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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Unfruchtbare Besatzfische



rudi
08.02.12, 01:07
Hallo,
Ich habe vor ein paar Jahren einen Bericht gelesen, wie man duch " tempern ",
das bedeutet, daß bei einer kurzfristigen Erhöhung der Wassertemperatur bei juvenilen Fischen eine Unfruchtbarkeit erzeugt werden kann.
Leider finde ich diesen Bericht nicht mehr.
Wäre ja durchaus ( im wirtschaftlichen Sinne gesehen ) geschäftsfördernd, solch eine Maßnahme bei Massenverkaufsschlagern wie Karpfen, die relativ einfach zu züchten wären zu handhaben!
Ich möchte niemandem etwas unterstellen!
Daß es möglich ist, ist mir bekannt.
Meine Überlegung:
Warum laichen und vermehren sich andere Cypriniden?
Warum sind Karpfen eine Ausnahme?
Ist schon komisch wenn hier im Forum unter erfahrenen Gewaesserwarten ein natürliches ablaichen und das Aufkommen juveniler Karpfen mit :hmm:
gibts das,
äh,
Überraschung und Skepsis bedacht wird.
Sehen wir es nicht, und es findet statt, oder sind wir voreingenommen?

In vielen Koi - Teichen werden Deutschlandweit Nachkommen gezogen!

Was geht bei uns im Natürlichen Gewässer nicht, was ist der Unterschied zum Koiteich?

Fragen über Fragen.

Objektiv und kritisch hinterfragt:

Wäre das nicht für einige praktisch?

ich hoffe, ihr habt mehr Glück bei der Suche als ich.

Rudi

rudi
09.02.12, 23:17
Nun habe ich doch selbst was entdeckt!

Außerdem werden oft sterile Fische erzeugt, indem frisch befruchtete Eier Hitze- und Druckstößen ausgesetzt werden. So entstehen Triploide: Fische mit drei statt der üblichen zwei Chromosomen. Triploide leiden überdurchschnittlich oft an Wirbelsäulenverformungen sowie Herz- und Augenkrankheiten. Außerdem sind die Mortalitätsraten erhöht.

http://albert-schweitzer-stiftung.de/tierschutzinfos/massentierhaltung/aquakultur

Rudi

Toni
10.02.12, 11:48
Hallo Rudi,

soweit ich weiß wird das sterilisieren der Brut, wie auch immer man das technisch bewerkstelligt, vor allem bei Salmoniden in der Zucht durchgeführt. Grund ist einfach der, dass die Fische besser wachsen, da keine Energie zur Produktion der Geschlechtsprodukte "verschwendet" wird.

Ich gehe davon aus, dass solche Fische auch oft besetzt werden. Dies wird sogar von manchem befürwortet, wenn es um Spaßbesatz :Nein: geht. Auch wenn die Geschichte irgendwie pervers ist, ist schon Logik dahinter. Mit den Viechern wird halt wenigstens (theoretisch) keine Faunenverfälschung betrieben.

Karpfen werden üblicherweise nicht gestreift und künstlich bebrütet, sondern wesentlich naturnäher gezogen. Da schließe ich eigentlich aus, dass sowas in großem Stil gemacht wird.

Petri
Toni

Steini (verstorben am 06.09.2019)
10.02.12, 15:57
Bei Aqarienfischen ist es ebenfalls oft so, dass sie sich nicht mehr fortpflanzen können.
Da ist es aber oft zufällig.

Das Steifen der Karpfen ist die Ausnahme ?
Ich denke, das wird längst die Regel sein.

Ich denke, nur Kleinbetriebe werden so etwas dem Zufall überlassen.
Ebenso bei Hecht, Schlei, und vielen mehr.
Es ist ja nicht nur die Sicherheit, dass es klappt.
Nein, über die Wassertemperatur lassen sich ja auch Laichzeit und Schlupf steuern.
So können Brutteiche oft mehrmals hintereinander genutzt werden.
Tja, es ist auch noch die Frage, wie oft man Fische im Jahr zum Abstreifen haben möchte.
In beheizten Räumen mit bester Fütterung kann man vieles erreichen.(mehrmals)
Bei Arten wie den Stören oder Grasfischen wird es immer angewendet.
Ist die Technik im Betrieb vorhanden, wird sie sicher auch für andere Arten genutzt werden.

Wer weiß aber, ob Kleinbetriebe nicht Brut als Besatz erwerben ?
Zum Beispiel aus Israel, die haben im Frühjahr schon einige Monate Vorsprung.
So erreicht man im Herbst Fische, die sonst 2 Sommer alt wären.
Bei Koi und Farbkarpfen völlig normal.

Ob diese Retortenfische noch normal laichen ?
Sicher nicht alle, aber immer einige.

Georg
10.02.12, 20:27
...
Ob diese Retortenfische noch normal laichen ?
Sicher nicht alle, aber immer einige.

Ich kann mich noch an eine Diskusion erinnern, wo es um "nicht reproduktionsfähigen" Schleienbesatz ging, dessen Ursache unklar war, habe diese Erfahrung auch bei uns gemacht, von Retortenbesatzfischen kommt die Brut so gut wie nicht hoch.
Ebenso dunkel habe ich noch ein Äschentemperaturproblem in den Alpen in Erinnerung, durch die zu hohen Wassertemperaturen im Jahresverlauf, wurde sowohl der Rogen als auch die Milch "minderwertig", das Ablaichen erfolgte Regelrecht, die Brut kam aber nicht hoch.

Toni
10.02.12, 20:58
.

Das Steifen der Karpfen ist die Ausnahme ?


Ok, da weißt du vermutlich mehr als ich. Ich kenns halt von unseren Züchtern. Die lassen bei Karpfen und Schleien ein zwei Pärchen in einem Separaten Teich ablaichen. Was die aber machen wenns mal nicht klappt? Vermutlich Brut zukaufen insofern... Hmh..

Steini (verstorben am 06.09.2019)
10.02.12, 21:49
Ok, da weißt du vermutlich mehr als ich. Ich kenns halt von unseren Züchtern. Die lassen bei Karpfen und Schleien ein zwei Pärchen in einem Separaten Teich ablaichen. Was die aber machen wenns mal nicht klappt? Vermutlich Brut zukaufen insofern... Hmh..

Wenn die nicht freiwillig wollen, wird nachgeholfen.

Hypophysieren

Zugergläser finden bei vielen Arten Anwendung.
Wenn die eingesetzt werden, wurden die Fische gestreift.

Anmerkung:
So etwas wird auch bei Hechten eingesetzt die vorher gefangen wurden.
Man erzählte mir, dass Hechte mit Reusen gefischt werden.
Der Transport der Damen soll aber nicht einfach sein.
Ein Schlagloch in der Straße und viele Eier im Weibchen werden geschädigt.

Ähnliches hörte ich auch von einem Schüler, der in Russland Störe bewirtschaftet hatte.
Störe die elektrisch gefangen wurden, sollen sich für die Zucht kaum noch eignen.
Warscheinlich werden die Eier durch das Krampfen, in den Rognern gequetscht und geschädigt.
Komentar von Ihm , "Wussten wir am Anfang auch nicht."

Salmoniden sind da völlig einfach zu handhaben.
Die reifen Eier liegen lose in der Bauchhöhle, kleben nicht und sind recht unempfindlich.
Kein Wunder also, dass mit Ihnen die künstliche Zucht begann.

Wer mehr Wissen hat, kann die Beiträge gerne verbessern.
Bei mir ist es nur angelesen und oberflächlich.

Albert
10.02.12, 22:27
Ich bin schon davon überzeugt, das der Karpfen Anfang Mai über 23°C benötigt um in Laichstimmung zu kommen.
Schuppenkarpfen sind wohl eher in der Lage im Frühjahr zu laichen als Spiegler. Habe auf Tagungen schon Vorträge über die Laichwilligkeit
und das hochkommen der Brut erlebt.
In Schweden haben nachweislich Spiegelkarpfen gelaicht, die aus Frankreich importiert wurden.
Selbst habe ich Spieglerweibchen im Herbst gefangen und beim Ausnehmen immer den zurückbildenden Laich begutachtet.
Stellen wir uns die Frage, wie es Mönche in Sachsen, Böhmen, Bayern vor 500 Jahren schafften, aus dem Wildkarpfen die Spiegler-Zeilen- Leder- Schuppen-und Nacktkarpfen
herauszuzüchten. Doch nur durch natürliches Ablaichen. Der Schuppen- und Spiegelkarpfen haben sich wirtschaftlich herauskristallisiert. Die Gründe ?
Warum waren die anderen Zuchtformen so anfällig ? Fehlende Blutauffrischung ? Die Frage kann man ja mal stellen.

Auch bei Aquarienfischen, z.B. den Lebendgebärenden Zahnkarpfen werden Geschwister gekreuzt bis es unfruchtbare Fische gibt. Ich habe die Xiphophorus helleri (Hamburger schwarze Form)
als Jugendlicher (angefangen) gezüchtet und gutes Geld verdient. Nach der 12.-13. Nachgeneration war Schluss. Hatte keine Fremdtiere mehr auftreiben können.
Bei Guppy werden es etliche Generationen mehr sein. Nur was ist, wenn man die 17. Generation der Geschwisterpaarung sich gerade anschafft?
Bei tropischen Fröschen gibt es unterschiedliche Auffassungen, aber eine Blutauffrischung ist immer einer Geschwisterpaarung nach paar Generationen vorzuziehen.

Wie sieht das in Fischzuchten aus ? Immer wieder die schönen Rotgepunkteten Bafos zur Zucht verwenden oder auch mal eine mit weniger ausgeprägten Farbtupfern.
Der genetischen Erbanlagen wegen auch die letztere. Nur meckern da nicht die Angler, wenn sie besetzen und diese unscheinbareren einsetzen. Egal ob Smolt oder größer.
Hat sich noch nicht überall rumgesprochen, das Eier oder Parrs die beste Lösung ist.

Auch werden etliche Fischzuchten Eier zukaufen. Triploide Eier der Regenbogenforelle zum Beispiel. Dänemark, Frankreich, Italien z. B.