PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Lehrgang Gewässerwart II des LANUV NRW



Mattes
09.11.10, 13:53
Jährlich stattfindende Lehrgänge des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW

Ort: Fachbereich 26 / Fischereiökologie Kirchhunden Albaum

GW II:

Montag:


Wasserrechtliche Bestimmung gem. §31 WHG
EG-WRRL
Verfahren der Renaturierung
Fördermöglichkeiten
Naturnaher Wasserbau: Fließgewässer


Dienstag:


Rückstände in Fischen: Programme, Methoden, Grenzwerte
Der Fisch als Bioindikator im Gewässerschutz
Umweltstress als Verursacher von Krankheiten (aktuell am Beispiel Aal)
Baggerseen - Umgang mit Strukturproblemen
Fischwachstum
Fischartenbestimmung


Mittwoch:


Limnologie II: Nahrungskette, spez. chem. Limnologie
Abgrabungsgewässer: Besatz, Ertrag (nach neuer Handreichung), incl. Verbesserungsstruktur und Fischereiverwaltung


Donnerstag:


Fischpathologisches/parasitologisches Praktikum
Fischarten und Altersbestimmung


Freitag:


Fischerei und Naturschutz
Biomonitoring
Abschlussbesprechung

Mattes
11.01.11, 21:18
Hi beisammen,

kurzer Zwischenbericht aus Albaum (GW-Kurs II).

Tag 1:


WRRL und Renaturierung


Die wichtigsten Passagen der WRRL werden erläutert. Dargestellt wird wie die Förderung nach einem „gutem Zustand der Gewässer“ zu verstehen ist. Wir sehen eine Menge Bilder. Durch den wenigen Schlaf der letzten Nächte drohe ich teils weg zu nicken. Der „Gong“ rettet mich. Ernüchterung macht sich breit. Wer sich auch nur in den Grundzügen mit dem Thema befasst hat, hat hier nichts Neues zu erwarten. Der Dozent hat scheinbar einen Folgetermin und es drängt ihn zur Eile.

Tag 2:


Fischkrankheit (insbesondere Aal)


Auch dieser Beitrag war von Hast geprägt. Ein Überfliegen der PDF. Als jemand der sich nun einige Zeit mit dem Tier beschäftigt hat, gab es durch die kompakte Form auch wenig Neues zu erfahren. Der Fokus war auf die Umweltgifte gerichtet und auch hier nur allgemein gehalten. Als es interessant wurde und der Einfluss der Nanopartikel auf den Tisch kam, wurde leider nur darauf verwiesen, dass man zum jetzigen Zeitpunkt wenig weiß.


Fischwachstum


Berechnen auf mathematischem Weg. Für den Laien in die Praxis kaum einsetzbar. Berichte später gerne genauer.

Für mich neu: Eigentlich gibt es keine Verbuttung. Wissenschaftlich wurde diese nie definiert. Auf der Suche nach echten, wissenschaftlich belegten Verbuttungen wurden die Albaumer nur in Schottland in einem einzigen Fall fündig. Wissen muss man hierbei, dass in der Wissenschaft eine Verbuttung nur dann eine ist, wenn das Wachstum stagniert und sich nicht nur proportional zum Alter minderwüchsig darstellt, sollte es sie überhaupt geben.


Sturkturverbesserungsmaßnahmen in Baggerseen


Der von mir heiß ersehnter Beitrag fiel aus. Der Dozent war aus unbekanntem Grund nicht zugegen. Mein Unmut steigt. Stattdessen gab es dann:


Fischartenbestimmung


Eine weitere Diashow mit wiederum wenig Neuem. Auffrischung tut aber immer gut und so gab ich mich hin. Nun weiß ich wieder sehr genau wie viele Barteln wer trägt.

Für den ausgefallenen Beitrag schob man eine Kormorandiskussion ans Ende. Da Dr. Klinger in ein paar Wochen mit am Tisch der ministerialen Runde sitzt, um über den Fortgang zu der Verordnung zu beraten erhielten wir Infos aus guter Quelle. Auch hier – viele Fakten der bekannten Diskussionen. Er wird sich vermutlich gegen einen Abschuss aussprechen, zugunsten eines globaler koordinierten Einsatzes in den Brutkolonien von professioneller Hand. Die Begründung leuchtet ein. Durch die bisherige Unorganisiertheit der Anglerschaft in der Dokumentation hat man kaum Zahlen in der Hand, um eine solche Aktion sinnvoll zu belegen. Zwar gab es belegbare Erfolge durch Abschuss, aber nur an Strecken dokumentiert, die 5 KM lang waren und bei denen 200 Tiere geschossen wurden. Rechnet man dieser „Erfolg“ hoch. Rechnet man nun die Flussstrecken NRWs hoch, oder auch nur die Äschenregionen würden Abschusszahlen gefordert, die nie jemals jemand akzeptieren würde. Da macht der „stille“ Einsatz in der Kolonie mehr sinn.

Fazit: Meine große Hoffnung muss ich mal wieder an Dr. Mellin festmachen. Sein morgiger, eintägiger Beitrag würde aber auch schon wieder um den Nachmittag gekürzt und stattdessen zugunsten von Infos über die Verbände und deren Hilfestellungen ausgetauscht.

Der Siedler
11.01.11, 23:37
Klasse Bericht! Bitte weiter machen !
Ggf. kann ich nächstes Jahr mal ergänzen :grins:.

Grüße

Mattes
13.01.11, 19:31
Weiter geht´s mit Tag 3.

Limnologie und Besatz

Dr. Mellin ist eigentlich immer das Highlight der Veranstaltung. Sein didaktischer Stil nicht unumstritten aber legendär. Die Ankündigung in der Agenda verhieß den zweiten Teil der Limnologie. Begonnen wurde mit einer kurzen Wissenstandermittlung die im Desaster endete. 80 % der Teilnehmer waren nicht mehr in der Lage die vormals vermittelten Grundlagen abzurufen. Somit wurde also der erste Teil erneut auf den Plan gerufen, um ihn ein weiteres Mal zu vertiefen.

Mein größtes Ärgernis ergab sich am Nachmittag. Die zwei Stunden, die man Dr. Mellin unerwartet gestrichen hatte und dem Lippschen Verband zur Verfügung stellte wurden zur Werbekampagne des Verbandes zweckentfremdet.

Dr, Möhlenkamp eröffnete seine Rede mit dem Angebot hier nun allen Ummut, alle Fragen und Ideen tauschen zu wollen, mündete dann aber in einen fast einstündigen Monolog über die Vorzüge des Verbandes. Einzig, die von ihm mitgebrachte Mitarbeiterin Frau Rode hielt einen kurzen, neutralen Vortrag über Parasiten und deren Aussagewerte zum Gewässer in Form des Frontalunterrichts.

Meine offen ausgesprochene Kritik an dieser Handhabe wurde nicht von allen Teilnehmern so empfunden. Viele waren dankbar Infos zur Verbandsarbeit bekommen zu haben. Sorry, so was gehört auf eine gesonderte Info-Veranstaltung und nicht auf ein GW-Seminar und erst recht nicht im Austausch mit den interessantesten Dozenten. Ich habe aus Protest die Veranstaltung vorzeitig verlassen.

Tag 4

Leider musste ich heute einen Arzt konsultieren und habe somit die ersten eineinhalb Stunden ausfallen lassen müssen. Äußerst ärgerlich, aber selber schuld.

Ich konnte mich somit erst ab 10:00 Uhr der Altersbestimmung anschließen. Das ganze wurde erst in der Theorie besprochen, anhand von Bildmaterial vertieft und geübt und schlussendlich am Mikroskop selber vorgenommen.

Bei der Bestimmung wurden Schuppen, Otolithen und Operkularknochen heran gezogen.

Entgegen dem, was man mir mal in der Vergangenheit weiß machen wollte, ist es sehr wohl sehr gut möglich den Aal anhand der Schuppen seines Alters zu bestimmen. Auch das Verfahren, um die Otolithen für eine Bestimmung aufzubereiten, kann jedermann im Hobbykeller vorbereiten. Unter einem einfachen Mikroskop ist dann eine zusätzliche Sicherheit mittels dieser Gehörsteine einholbar.

Des Weiteren wurden uns von Herrn Feldhaus mögliche Stolpersteine der Altersbestimmung aufgezeigt. Seien dies Ersatzschuppen oder Fische aus der Zucht, die keine Winterringe ausbilden, weil es nie Nahrungsengpässe gibt, die die Ringe als unterscheidbareres Merkmal ausbilden. Sehr interessant auch die Lachsschuppen und die Ausbildung der Ringe in Süßwasser- und Salzwasserzeiten.

Zu guter Letzt wurden Welswirbel untersucht. Andere Mittel stehen bei diesem Fisch ja nicht zur Verfügung.

Der Nachmittag war zuerst der Fischanatomie gewidmet. Eine Bachforelle musste dran glauben. Besprechung aller Organe und Besonderheiten. Die Zeit verging sehr flott, wie immer bei interessanten Themen.

Als letzter Tagesordnungspunkt standen die Parasiten auf dem Plan. Herr Mock brachte hierfür eine Fülle an Kandidaten aus einem lokalen Fischhandel mit. Allesamt Exoten, da hier am ehesten Parasiten zu erwarten sind. Unter dem Mikroskop wurde Probe um Probe bestimmt. Abstriche und Proben der Kiemen wurden untersucht und die kleinen Bewohner wurden bestimmt. Insgesamt eine sehr spannende Angelegenheit.

Mattes
14.01.11, 17:53
Tag 5

Was bewirkt Totholz im Fließgewässer. Wie verändert sich das Flussbett. Wie verändert sich die Individuenanzahl. Welcher Einfluss ergibt sich auf die Ertragskraft. Ludwig Steinberg gab umfassende Auskunft.

Und zum Schluss wurde es noch einmal trocken. Trocken aber notwendig und wichtig: Die Erneuerungen im Naturschutzgesetz 2009 und ihre Auswirkungen. Zudem die Strukturierung der Behörden und ihre Ansprechpartner. Erläutert von Dr. Klinger.

Fazit:

Albaum hat seinen zu unterweisenden Kandidaten eine Menge Stoff zu vermitteln. Hierfür steht nur ein sehr kurzer Zeitraum zur Verfügung. In der Nachbesprechung fiel zum Beispiel auf, dass die Wasserpflanzen keine Beachtung gefunden haben und dass es keine Vertreter der Landschaftskammer unter den Dozenten gab. Sicherlich wird es schwierig dies auch noch unter zu bringen, da hierfür an anderer Stelle gekürzt werden müsste.

Ich sehe Albaum als Anregung. So wurde es aber auch kommuniziert. Wer seine Sache ernst nimmt, wird seinen Weg gehen. In dem Lehrgängen können nur Grundzüge vermittelt werden.

Unter dem Strich bin ich zufrieden nach Hause gefahren. Ich hatte wie immer für alle Fragen Ansprechpartner, die Rede und Antwort gestanden haben.

Sollte der Anregung nach einem GW III-Kurs einmal entsprochen werden, werde ich dabei sein.

Conny
09.01.12, 20:12
Wir werden ebenfalls in der Woche von 16.01.2012 - 20.01.2012 an diesem Seminar teilnehmen.
Sind sehr gespannt auf den Ablauf. Dr. Mellin ist leider im GW I ausgefallen, so dass wir hoffentlich demnächst das Vergnügen haben werden.


Gruß Conny


Tag 5

Was bewirkt Totholz im Fließgewässer. Wie verändert sich das Flussbett. Wie verändert sich die Individuenanzahl. Welcher Einfluss ergibt sich auf die Ertragskraft. Ludwig Steinberg gab umfassende Auskunft.

Und zum Schluss wurde es noch einmal trocken. Trocken aber notwendig und wichtig: Die Erneuerungen im Naturschutzgesetz 2009 und ihre Auswirkungen. Zudem die Strukturierung der Behörden und ihre Ansprechpartner. Erläutert von Dr. Klinger.

Fazit:

Albaum hat seinen zu unterweisenden Kandidaten eine Menge Stoff zu vermitteln. Hierfür steht nur ein sehr kurzer Zeitraum zur Verfügung. In der Nachbesprechung fiel zum Beispiel auf, dass die Wasserpflanzen keine Beachtung gefunden haben und dass es keine Vertreter der Landschaftskammer unter den Dozenten gab. Sicherlich wird es schwierig dies auch noch unter zu bringen, da hierfür an anderer Stelle gekürzt werden müsste.

Ich sehe Albaum als Anregung. So wurde es aber auch kommuniziert. Wer seine Sache ernst nimmt, wird seinen Weg gehen. In dem Lehrgängen können nur Grundzüge vermittelt werden.

Unter dem Strich bin ich zufrieden nach Hause gefahren. Ich hatte wie immer für alle Fragen Ansprechpartner, die Rede und Antwort gestanden haben.

Sollte der Anregung nach einem GW III-Kurs einmal entsprochen werden, werde ich dabei sein.