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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Verwertbarkeit von gelagerten Wasserproben



Georg
17.11.10, 18:48
Da ich oftmals mit leichtem Gepäck Fliegenfischender Weise unterwegs bin,
habe ich mich gefragt, wie lange eine Wasserprobe "Lagerbar" ist, ohne zu große Einbußen in der Verwertbarkeit zu riskieren.
In der gängigen Praxis sollten die Wasserparameter ja eigentlich vor Ort analysiert werden, was aber tun, wenn man nicht alles mitschleppen will oder kann? :hmm:
Der Einfluss der Lagertemperatur sollte natürlich auch berücksichtigt werden.

Primär geht es um die Parameter



CO²
pH

Albert
17.11.10, 21:07
Wie lange Lagerbar Georg ? Tage oder länger ?

Vorortmessung am besten : GH, KH und CO² ! Da gibt es keine Verfälschungen.
Sauerstoff am besten bei 20 °C messen, wenn Wassertemperatur kühler dann Vor Ort messen und eine Probe mitnehmen um auf 20 Grad zu temperieren.
Auf Kurvenskala dann vergleichen, ob die Werte stimmen. Z.B. bei 8°C vor Ort und 20°C temperiert zu Hause, da sich die Werte durch die Temperatur verändern.
PH, Nitrit,Nitrat,Phosphat Chlorid kann zuhause gemessen werden, die Werte verändern sich nicht. Auch Kalium und Eisen (III).
Bei Eisen (II) und Calzium,sowie Magnesium gibt es Zuhause wiederum Veränderungen.
Die besser vor Ort messen.

Georg
18.11.10, 00:04
Nabend Albert,
ich muss jetzt ein paar Fragen in den Raum werfen.
In der Blutgasanalyse der Humanmedizin gibt es ja ähnliche Parameter.
Dort hat aber das CO² einen direkten Einfluss auf den pH und zwar über metabolische Prozesse, bedingt durch Kompensationsmechanismen, je höher das CO², um so niedriger der pH.
Wäre das Ganze nicht auch beim Wasser denkbar, oder liege ich da gänzlich falsch?
Wie würden sich, sollte ich doch nicht daneben liegen, dann CO²-produzierende bzw. O²-zehrende Prozesse, wie z.B. Bakterien auf den pH auswirken, vor allem in welchem Zeitraum?

Albert
18.11.10, 22:51
Nabend Georg,

Eigentlich kann man bei Blut und Wasser in Gewässer von Flüssigkeiten ausgehen.
Zum Verständnis : CO² ist immer Gasförmig (Kohlendioxid), in Flüssigkeiten ist es gelöste Kohlensäure
H2CO3

Der pH-Wert ist die Abkürzung von pondus Hydrogenij worunter das Gewicht des Wasserstoffs zu verstehen ist. Bei Gleichheit von Wasserstoffionen und Hydroxylionen spricht man von pH 7 !
Bei der Zusammensetzung des Blutes muss ich passen, bei Wasser in Gewässern jedoch ist der pH immer abhängig von den in diesen Gewässern gelösten Verbindungen.
Kalkreiche Gewässer haben ab pH 7 bis leicht alkalischen pH !
Sehr weiche Gewässer richtigerweise leicht sauren pH.
Nun kann ein Zusammenhang, den Du in der Blutgasanalyse anführst, je höher das CO² destso niedriger der pH auf Gewässer nur bedingt gesehen werden.

Das Kohlendioxid der Luft kommt mit Regen in Berührung geht in Bodengrund wo auch in der Humusschicht Kohlendioxid vorhanden ist oder produziert wird sowie die Kohlenstoffreichen Ausscheidungen von Mikroorganismen und Pflanzenwurzeln .
Dieses gesamte CO² geht wie jedes Gas mit Wasser eine Bindung ein.

Dieses Wasser mit reichlich gelöster Kohlensäre trifft irgendwann auf kalkaltiges Gestein. Meißtens Karbonathaltiges.
Nun sind z.B. Calziumcarbonat oder Magnesiumcarbonat kaum löslich, wenn die gelöste H2CO3 nicht vorhanden wäre.
Die Ca++Ionen oder die der Mg++ Ionen werden aus dem Karbonat gelöst und sind im Wasser, welches immer den Weg in Gewässer findet als Begrenzer des pH -Wertes nach unten dann vorhanden.

Ich kann mir vorstellen, wenn man Blut bei erhöhender CO² etwas Calziumbicarbonat untermischt, wirst Du bestimmt Gegenteiliges beobachten können.

Georg
18.11.10, 23:23
...
Ich kann mir vorstellen, wenn man Blut bei erhöhender CO² etwas Calciumcarbonat untermischt, wirst Du bestimmt Gegenteiliges beobachten können.

Üblicherweise wird in der Medizin bei einer (metabolischen) Azidose Natriumbicarbonat verwendet um den pH anzuheben, aber verstehe ich was Du damit sagen willst.
Folglich sollte sich der pH trotz CO²-Produzierenden Organismen in der Probe auch bei mehrstündiger Lagerzeit nicht ändern, da die Puffersubstanzen in Form von Mg++ und Ca++ nicht weiter ausgelöst werden können, da diese zwar vorhanden sind, aber ausgeschöpft sind.
Sollte ich falsch liegen, korrigiere mich bitte.

Aber wie sieht das mit O² und CO² aus?
Im Blut verzeichnet man ob des Stoffwechsels der Blutkörperchen, sind ja Zellen, bei einer unsachgemäßen Lagerung innerhalb von wenigen Minuten eine signifikante Veränderung.
Wiefiel Zeit benötigen Organismen des Wassers um eine Messwertveränderung zu verursachen?

Albert
19.11.10, 22:29
Natriumbicarbonat verwendet um den pH anzuheben!
Folglich sollte sich der pH trotz CO²-Produzierenden Organismen in der Probe auch bei mehrstündiger Lagerzeit nicht ändern, da die Puffersubstanzen in Form von Mg++ und Ca++ nicht weiter ausgelöst werden können, da diese zwar vorhanden sind, aber ausgeschöpft sind.
Sollte ich falsch liegen, korrigiere mich bitte.


Naja Georg, nur das das Na(HCO3)2 in natürlichen Gewässer fast nicht vorkommt. Eher als NACl welches sich in NA+ und Cl- im Wasser auflöst.

Desweiteren wird eine Veränderung der gelösten H2CO3 immer eine Veränderung der Calzium und Magnesiumionen mit sich führen. Bicarbonate sind in Flüssigkeiten ja nur bei Kohlensäureüberschuss beständig.
Wenn Du jetzt verwundert bist , wir haben noch gar nicht weitere Verbindungen des untersuchenden Wassers nach Lagerung erörtert. Salpetersaure Salze wie Ca oder Mg-nitrat , Salzsaure Salze wie CA- Mg oder Na chlorid sowie Mgsulfate.
In nicht untergewichtigen Anteilen im Wasser.

Deshalb meine Frage des Zeitfensters. Mattes und Thorsten und ich haben versch. Werte aus der Gera ermittelt. Ich bin der Meinung, bis maximal 3 Stunden später
lässt sich der pH-Wert gegenüber der Sofortprobe kaum beschwanken, und wenn dann halte ich das für vernachlässigbar. Ob ich pH7,8 bei der unmittelbaren Messung ablese und nach 2-3 Stunden pH7,65 . Beide Werte sind optimal.
Bei einer Probe am nächsten Tag wird es sicherlich anders aussehen. Dito CO² und O² .

Abgesehen davon, wenn Du eine Kneipe aufmachst muss das Lebensmittelüberwachungsamt vor dem Eröffnungstag eine Wasserprobe ziehen. Die wird eingeschickt. 3 microorganische und rund 15 chem. Parameter werden in einem Landeseigenen Labor gemessen. Der Fahrweg dorthin kann dauern. Aber die Ergebnisse sind nicht anfechtbar.