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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Biber im NSG 7939-401 und FFH-Gebiet in einem "Ocker-Drain" der Atteler Aue



Helmuth
29.03.12, 18:56
Aufbau des Biberdamms, der regelmäßig beim Ausbaggern des Graben zum PW "Attelau" ausgebaggert worden war.

Datum:

24.3.2012:

4181418241834184


25.3.2012:

41854186418741884189


Jede Nacht wird der Biberdamm etwas höher und dichter.


VG Helmuth

Helmuth
29.03.12, 19:07
Datum: 27.3.2012

4197

4195


28.3.2012: Die Naturschutzbehörde ist schon informiert!


4199

4200

Rechtlich ist dieses Thema hier besonders schwierig und wir sind nun gespannt, wie man vorgehen wird.


VG Helmuth

Helmuth
01.04.12, 13:08
1. April 2012 am Ockerdrain zum PW "Attelau".

Heute haben wir einige Wasserwert im Oberwasser des neuen Biberdamms gemessen.

Messzeit ca. 8:52h, schönes Wetter

O2 gem. 7.1 mg/l Wassertemperatur 7.1 Grad C > O2-Sättig.Wert bei 7.1 : 11.73 mg/ ergibt eine prozentuelle O2-Sättigung von ca. 60 %

Leitwert: 598, pH: 7.37 Lufttemp.: ca. 9,0 Grad C
Messort ca. 100 m v. Strassenüberführung Heberthal

Hier ist FFH- und Naturschutzgebiet.

423942404241424242434244424542464247

Wir stellen sofort Antrag, dass die Anstauhöhe der Biber begrenzt wird. Dazu gibt es Methoden durch Einbau eines Rohrs mit Baustahlgitterummantelung.

Allerdings ist es Konflikt mit den angrenzenden Landwirten zu erwarten.

Spannend aber wird die Vorgehensweise der Regierung und des Landratsamts allemal, denn hier sind Biber ganz speziell geschützt und der eisfreie Drain hätte bei guter Wassergüte die verhungernden Eisvögel geschützt, die ebenfalls zum NSG-Erhaltungsgebiet gehören. Der sanierte Abschnitt der Atteler Aue liegt hier in unmittelbarer Nähe und hatte die Fischfauna zum Explodieren gebracht und die "Eisvogeldichte" hervorgerufen.

VG Helmuth

Helmuth
02.04.12, 19:39
Die Biberfamilie hat hier gerade begonnen den herausgerissenen Damm neu zu bauen und auf den ersten Bilder sah man nur ein paar Äste....

Um die Konstruktion und den Pegelanstieg zu zeigen wurden Bilder von mehreren Seiten gepostet. Lange wird hier dieses "Spiel" nicht weitergehen, denn in aller Regel wird der Damm und/oder die Biber gnadenlos beseitigt....

Und in letzter Konsequenz damit auch die Eisvögel, die hier wenigsten etwas Winterfutter finden könnten, wenn man die Ockerbrühe beseitigen würde, was mit Biberteichen sogar möglich wäre....

Gerade kam der Anruf, der nächste Biberdamm soll abgerissen werden......

VG Helmuth

Helmuth
06.04.12, 16:50
Hier ist der aktuelle Stand vom 6.4.2012:

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4279

Die gesamten Daten gingen zusammen mit einem speziellen Antrag an die zuständigen Stellen der Regierung und an weitere Kontrollinstanzen mit denen wir seit Jahren zusammenarbeiten.

Das es ein Märchen ist, dass ganze Bäume von Biber gefällt werden sieht man hier am Bild der Wildtiercam:

4280

Um den Effekt des Biberdamms in Bewegung zu zeigen ist noch ein kleines Video gepostet, welches u.a. den Sauerstoffeintrag darstellt.
Der Bibersee selbst beginnt wie ein Klärteich zu wirken und die Aue würde wieder einen höheren Wasserstand bekommen, so man den Damm beläßt, was aber sehr unwahrscheinlich ist.

http://www.youtube.com/watch?v=Lvz8V8ms07k

In ganzen Gewässerabschnitten sind Biber auf merkwürdige Weise spurlos verschwunden, obwohl die Tiere definitiv über Jahre vorhanden waren.
Inzwischen wurde uns durch Experten bestätigt, dass die Ockergeschichte einen entscheidenden Einfluß auf die ökologische Verödung des Inns hat.
Das sich aber ausgerechnet gewisse verantwortliche Stellen gar sich schwer damit tun, ist angesichts der Vergangenheit mehr als nachvollziehbar.
Spannend wird, wie man das angesichts der Vorschriften zur WRRL bereinigen will.


VG Helmuth

Helmuth
07.04.12, 20:09
Bis vor wenigen Jahrzehnten wurden die Altwasser am Inn oben mit voller Absicht vom Hauptstrom abgetrennt, um eine möglichst enge Flussrinne vor den Laufkraftwerken zu erhalten. Die Folgen waren damals schon bekannt, aber störten die Kraftwerksbetreiber nicht im Geringsten.
Bei uns ist gerade der Inn DAS Muster dafür, wie man ein komplettes Flusssystem ökologisch fast völlig zerstört. Natürlich gilt die Kopfnuss einer Kaste auf Fachidioten, die mir ebenso wenig persönlich bekannt sein müssen wie Dir.
Die Folgen deren Wirkens ziehen sich in BY mindestens ab der oberen österreichischen Grenze bis Passau hinab und man kann mir garantiert nicht erzählen, man habe davon keine Kenntnis gehabt.

Leider ist der Film, welcher hier beschrieben ist nicht mehr online: http://kundendienst.orf.at/programm/fernsehen/orf2/univ_inn.html
Im Titel war vom Grünen Inn die Rede, aber in den Luftaufnahmen im Unterlauf waren große orangerote Gewässerabschnitte unübersehbar.
Die Ockerprozesse an den Flußflanken sind unübersehbar, seit sehr langer Zeit bekannt und diese Vorgänge sind hausgemacht.
Das Abscheiden der gigantischen Sedimentmengen vor den Staumauern ist auch nicht gerade neu.
Ferner ist bekannt, welche Risiken in diesen Sedimenten lauern. Von den harten Verbauungen aus der Hand von Bauingenieuren braucht man nicht extra zu reden. Die sind fast allgegenwärtig und für Jedermann sichtbar.
Wer mit offenen Augen durch diese Ex-Flußlandschaft geht oder fährt, der sieht einen schier unglaublichen Verfall der gesamten Biodiversität. Vor meiner "Haustüre" ist ein so genanntes EU-Vogelschutzgebiet und dort gibt es inzwischen weniger Vogelarten, als vor den Toren von Rosenheim. Zwei größere Hochwasser haben der Sandrinne Inn fischereibiologisch nahezu den Rest gegeben.

Was Biber leisteten ist unleugbar. Mehrfach hatte ich die riesige Flußaue bei Buch bis hinab zum KW Feldkirchen angesprochen, deren gekippte Altwasserelikte wir ab 1988 hatten begonnen zu sanieren.
Hier ein Teilabschnitt des fast 7 Kilometer langen Abschnitts, anhand damaliger Zeichnungen und Berechnungen der Masse der anaeroben Faulschlämme

4287 4288

Der Abschnitt rechts im Bild konnte noch teilsaniert werden, der Rest durfte auf ministerielle Weisung nicht mehr fertig gestellt werden.

Wie in der Atteler Aue, bei Freiham, am Katzbach u.a. anderen Stellen auch, war es unmöglich Daten des WWA zu bekommen.
Die Schlämme, die "Wassergüte" in erschreckendem Zustand.
Die Verockerung, die stinkenden Faulschlämme nahezu allgegenwärtig.

Dann nach Dekaden DIE Überraschung,- einige Biberfamilien hatten einen Großteil der Gewässerkette saniert.

Über weite Stecken sah es vorher so aus:

4289

Nachdem Biber an einigen Stellen den Wasserspiegel der riesigen Flussaue angehoben hatten sah es plötzlich so aus:

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Statt nach Schwefelwasserstoff stinkender Brühe fanden wir fruchtbare Gewässerabschnitte vor, in denen es vor Fischbrut wimmelte. Wasservögel in einer Dichte, von der man in der "Vogelfreistätte Innstausee bei Attel und Freiham nur träumen kann.

Gute Nacht!

Helmuth

Albert
07.04.12, 21:02
Das nenn ich mal einen Beitrag :Bravo:

Helmuth
08.04.12, 12:39
@ Albert,

zur Hektik der vergangenen Wochen gehört, dass wir zunehmend den Verdacht bestätigt sehen, dass man Biber ganz gezielt ausrottet. Zuerst meinten wir das geschehe aus Fahrlässigkeit, aber dem ist nichts so.
Es gibt inzwischen keinerlei Zweifel mehr, dass das mit Absicht und System passiert und zwar im großem Umfange.

Zur Bilderserie vom vorigen Beitrag gehört dieses Bild von einem Biberdamm, der versteckt im einem Bereich errichtet war:

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Dieser relativ geringe Pegelanstieg hatte das beschriebene Wunder bewirkt.

VG Helmuth

Helmuth
09.04.12, 09:40
Guten Morgen,

nach langen Recherchen kommen wir unweigerlich zur Bestätigung, dass man besonders geschützte oder zu schützende Tierarten, die für die Wassergüte sogar sehr nützlich sind, ganz gezielt bekämpft und ihre Wiedereinbürgerung verhindert. Offenbar schon seit Jahren.

Wie das abläuft kann man mit Hilfe einiger Fotos darstellen.

Sobald Biber eine Burg oder einen Damm errichtet haben, werden die Bauwerke regelmäßig zerstört, bevor die Tiere längerfristig seßhaft geworden sind.

Nehmen wir als Muster den Mündungsbereich des Laimbachs,der unter massiven Verockerungsproblemen und "diffusen" Einträgen aus Abwasser und der allgegenwärtigen Landwirtschaft leidet.

Hier ein Bild von der fast stehenden Mündungszone. Links läuft die verockerte Brühe aus einer der hier üblichen Pumpstationen zu.
Im Hintergrund der Innstausee, der den Bach zurückstaut.
Der gesamte Bereich war früher ein excellentes Laichgebiet.
An der Hangleite laufen einige, noch saubere Bächlein zu. Es gibt dort sogar Forellenteiche.

4300

"Versteckt" in dieser ausgedehnten Schilfzone wären stehende Altwassertümpel für krautlaichende Fischarten, mit sauberen Laichpflanzen.

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Hier ist FFH- und Naturschutzgebiet.
Biber bilden Kanäle, ja ganze Kanalnetze und strukturieren die überdüngten Schilfzonen, verbinden einzelne Gewässerabschnitte mit einander, schaffen Kontaktgräben zu den Hangquellen, beseitigen überschüßige Biomasse, fressen Schilfschößlinge und stören hier eigentlich niemanden.

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Trotzdem wird ihnen das Leben zu Hölle gemacht.
Spuren davon zeigen obige Bilder.

Wie das im Prinzip mit "finalem Ende" der Tierpopulation erfolgt zeigen Musterbilder aus dem Altwasserabschnitt bei Buch.

Rein "zufällig" steht dort eine Biberfalle, obwohl hier nichts Wertvolles ist, was die Biber schädigen könnten:

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und ebenso "zufällig" steht dort ein Jägerstand, mit Fenster zum Biberrevier:

4306

Es wird nun interessant, wie die zuständigen Behörden auf die Situation im Drain des Pumpwerks "Attelau" reagieren.

Falle Nr. x von 6 der Naturschutzbehörde des LRA Rosenheim?

Zerstören des Biberdammes unter Inkaufnahme der üblichen Verockerung?

Abschussgenehmigung im NSG und FFH-Gebiet in dem Biber zum vorgeschriebenen Erhaltungsziel gehören?

Illegales Abknallen oder Vergiften der Tiere.
Man munkelt davon!

Nun warten wir ab, was die Regierung entscheidet und informieren natürlich die übergeordneten Stellen über den genauen Vorgang.

VG Helmuth

Albert
09.04.12, 11:07
Wenn die Biberpopulation ungestört wäre, werden Jungtiere gezwungen, sich neue Reviere zu suchen.
Bist Du da vorbereitet (argumentativ) um solche Leute, denen schon jetzt der Biber ein Dorn im Auge ist, in den Arm zu fallen und
Lösungen aufzuzeigen?
Tolle Infos !

Helmuth
09.04.12, 16:59
Natürlich sind wir darauf vorbereitet mit solchen Leuten zu reden.
In einigen Fälle haben wir das schon getan und es war erstaunlich.
Eine Bauernfamilie hatte uns ohne groß zu bitten sogar eine amtliche Genehmigung zur Dammabsenkung kopiert, wobei allerdings etwas Anderes passiert war als den Biberdamm in seiner Höhe zu begrenzen. Mit einem Bagger wurde der Damm statt um 60 cm auf Höhe 0 cm "abgesenkt".
Als wir dem Bauern und seiner Frau vor Ort zeigten, wie extrem verockert das Gerinne ist und ihnen erklärt hatten, dass es uns fern liegt sie zu schädigen, sondern wir schon im Vorfeld mit der Naturschutzbehörde über die gesamte Sanierung der gesamten Aue, mitsamt Restwasserfuhr von den Zaiseringer Altwassern her gesprochen hätten, meinten wir die Sache sei verstanden worden.
Es handelte sich um den hier bereits geposteten Biberteich, den man "ausgeleert" hatte.
Da die Sache bereits ein völlig offizielles Stadium erreicht hatte, der Biberberater und die Regierung war ja informiert, dachten wir es wäre nun Zeit für die Vorbereitung vernünftiger Maßnahmen, die Innaue, bzw deren Wasserpegel abschnittsweise zu erhalten.
Umso überraschter waren wir, als wir zwar feststellen konnten, dass der vorsätzlich zerstörte Biberdamm zwar wieder gebaut wurde ohne die Tiere dabei zu hindern, - der Teich war schon wieder am Ansteigen - , als wir weiter oben am nächsten Biberteich die amtliche Falle LKS RO Nr.3 entdeckten.
Scharf gestellt und das zu einer Zeit, wo Biber gar nicht gefangen werden dürfen.
Der gesamte Vorgang ging wieder an ALLE bayerischen Behörden die für FFH-Gebiete und somit auch für einschlägiges EU-Naturschutz-Recht zuständig wären.
Mehrfach wurde die scharfe Falle kontrolliert. Sie blieb noch einige Tage scharf, aber plötzlich blieben die Fangklappen offen.
Das davor ein große Menge an Fotos geschossen worden waren, habt Ihr hier schon gespürt, denn wir brauchten den Nachweis dafür, dass es hier aktive Biber gibt.
Da wir keinen Bau aufspüren konnten, fotographierten wir jedes abgenagte Zweiglein, jeder frische Spur und jede aktive Veränderung am Biberdamm, um den besagten Nachweis zu haben.

Man braucht manchmal sehr gute Argumente für ein "Nachgespräch", wie in diesem und einem ähnlichen Fall.

Wo das stattfindet ist momentan noch offen.

Das es hier um keinen Ausnahmelandkreis handelt kann man hier lesen:

http://www.nabu-schoenebeck.de/projekte/arten-und-biotopschutz/biber/

http://schleswig-holstein.nabu.de/naturvorort/insektenundspinnen/anderetiere//10616.html

Man kann sich gar nicht vorstellen, was hier im wasserarmen Auengebiet passiert, wenn man in der Nähe der extrem belasteten Altwasserrelikte Gülle und Gärreste im Akkord "verklappt" wie hier beobachtet wurde:

4319

Binnen kurzer Zeit waren Tankwagenladungen in einem einzige Acker versteckt.

VG Helmuth

Steini (verstorben am 06.09.2019)
09.04.12, 17:58
Das mit den Anglern und Bibern in Geesthacht ist schon traurig.
aber waren es wirklich Angler...
Bei uns würden die Wasserbodenverbände wohl auch nicht wissen wie sie dann vorgehen sollten.
Dumme Sache wenn einerseits der Abfluß gewährleistet werden muß,
andernseits die Bauwerke nicht beschädigt werden dürfen weil die Erbauer geschützt sind.
Ihr habt da schon eine Menge Erfahrungen.
http://www.baufachinformation.de/suchen.jsp?s=Biber&art=full
Auch andere Bundesländer sollten da schon mal vorsorglich aktiv werden
und sich Gedanken machen, um die Bodenverbände nicht im Stich zu lassen

Helmuth
10.04.12, 07:20
Das mit den Anglern und Bibern in Geesthacht ist schon traurig.
aber waren es wirklich Angler...
Bei uns würden die Wasserbodenverbände wohl auch nicht wissen wie sie dann vorgehen sollten.
Dumme Sache wenn einerseits der Abfluß gewährleistet werden muß,
andernseits die Bauwerke nicht beschädigt werden dürfen weil die Erbauer geschützt sind.
Ihr habt da schon eine Menge Erfahrungen.
http://www.baufachinformation.de/suchen.jsp?s=Biber&art=full
Auch andere Bundesländer sollten da schon mal vorsorglich aktiv werden
und sich Gedanken machen, um die Bodenverbände nicht im Stich zu lassen

Guten Morgen Steini,

von einer Menge Erfahrung kann wohl nicht gerade die Rede sein, außer man behandelt die Biber wie Bisame und Ratten, was offenbar hier ganz gut zu funktionieren scheint.
Diese Vorgehensweise aber bedingt, dass sich die jeweilige verantwortliche Behörde wohl in vielen Fälle außerhalb der EU befinden muss, denn was vor Ort passiert hat kaum noch etwas mit geltendem EU-Recht zu tun.
Eher wird gehandelt wie man es aus Wild-West-Filmen sieht. Mna macht kurzen Prozess mit den angeblich gar so geschützten Tieren.
Es scheint genau so zu sein, wie mit "unseren" gar so willkommen geheißenen Bären "Bruno".
Offiziell wird große Freude bekundet weil sich 1 einziger Bär wieder in BY blicken läßt, aber im politischen Untergrund sind schon die Jäger mobilisiert, die solch ein "Monster" schnellst möglich über den Jordan schicken sollen und das auch taten. Nicht einmal die Spur einer Chance hatte man dem Wildtier dabei gelassen. Wir hatten sogar angeboten ihn zu sedieren.

Bei den Bibern scheint es ähnlich abzulaufen. Man verjagt sie bevor die Öffentlichkeit überhaupt merkt, dass sie da sind. Die Presse berichtet stereotyp von gewaltigen Schäden, sobald eine gefällte Weide nicht mehr verheimlich werden kann. Man liest Zeitungsmeldungen von schrecklichen Schäden, im Stil, jetzt ist er da, auch bei uns, was wird nun aus uns werden? Nicht selten werden Feuer geschürt, die eigentlich gar nicht brennen. Man macht aus Mäusen Elefanten und verdreht die Wahrheit wo es geht.
Die wahren großen Schäden, deren wahre Ursachen und Verursacher aber werden brav verheimlicht.

Natürlich gibt es auch Schäden, die von Bibern verursacht werden. Es soll sogar Schäden geben, welche die Krone der Schöpfung verursacht, wird hinter vorgehaltener Hand gemunkelt. Im Gegensatz zu uns Menschen aber verursacht der Biber oft "Schäden" deren Nützlichkeit gar nicht erkannt werden darf.

Am Beispiel dieses Threads wird sich zeigen, wie weit der Mensch sein Gehirn und seine Verantwortung gegenüber der Schöpfung bemüht.

In diesem Bereich des Inns wurde 2010 erneut begonnen, ein winziges Teilstück ERNEUT zu sanieren.

Der Grund für die erste Sanierung 1989/90 war die Verockerung, ebenso wie in der Aue Zwischen Buch und dem KW Feldkirchen.
Darauf basierten die Genehmigungen und in beiden Fälle wären Biber nützlich gewesen.

Nun gibt es aber vile Verfahren, die echten Biberschäden auf ein erträgliches Maß zu begrenzen, nur ein gewohnheitsmäßiger Dauerkrieg gegen die Natur macht das oft unmöglich.
Es wird spannenden, was hier nun passiert. ich möchte wetten, es kommt ein Bagger und beseitigt den Biberdamm ohne zu fackeln.

Bis jetzt war vom amtlichen Biberberater nämlich kein Wort zu Situation zu hören.

Gestern abend hat sich eine merkwürdige neue Lage ergeben. Plötzlich wurde eine extreme Ockerlage aus einem kleinen Nebendrain eingeschwemmt.

Vormittag sah das Wasser im "Biberteich-Drain" noch so aus:

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Am Nachmittag ergoß sich eine rotorange Brühe aus einem Rohr un verfärbte das Wasser vor dem Biberdamm:

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Wie toxisch das Zeug ist, weiß niemand.
Bei der Sanierung 2010 wurde bestmöglich vermieden es anzutasten.

Es hatte über weitere Jahre das der Pumpstation "Attelau" nachgelagerte Altwasser und den Innaltarm massiv tangiert.
Binnen 20 Jahren hatte es ein komplettes Altwasser verfüllt und wir sind sicher, dass das Zeug als Sondermüll zu behandeln wäre.
Das war DER Grund, diesen Abschnitt ausschließlich mittels Saugbaggerpumpe zu entladen und den Dreck in den Inn zu pumpen, wo er ohnehin gelandet wäre.



VG Helmuth

Steini (verstorben am 06.09.2019)
10.04.12, 07:35
Helmuth,
und doch wurde bei Euch erreicht das der Biber wieder recht zahlreich vorkommt.
Nun kommt es halt zum Konflikt, mit der Allgemeinen Auffassung wie mit Natur um zu gehen sei.

Helmuth
10.04.12, 08:07
Helmuth,
und doch wurde bei Euch erreicht das der Biber wieder recht zahlreich vorkommt.
Nun kommt es halt zum Konflikt, mit der Allgemeinen Auffassung wie mit Natur um zu gehen sei.

Was heißt "Allgemeine Auffassung" bei Tieren, die in der Allgemeinheit unbekannt sind und/oder deren Wirken völlig falsch dargestellt wird?

Zuerst müssten klare Fakten über die Biber auf den Tisch und dann die geltende Gesetzgebung angepasst werden.

Sonst wäre hier wohl reiner Wilder Westen, wo jeder Provinz-Sherif sein Gesetz gleich selbst macht.

Dann stünde das "B" in BRD wohl wirklich nur noch für Banane.

Laut Prof. Reichholf ist der Biber noch längst nicht über den "Berg", nur weil an einigen Stellen, wie hier im NSG die Biber relativ häufig sind.

An unberechenbaren Inn mit seinen gewaltigen Hochwassern kann es sehr schnell sein, dass eine Menge der Tiere ersaufen und die Nebenbäche werden gezielt biberfrei gehalten, auch dort wo die Schäden gleich Null sind.
Kann sich eine so reiche Gesellschaft keine Wildtiere mehr leisten?
Nicht einmal dann, wenn sie sehr nützlich sind?

Wenn man ganz alltägliche Schäden begutachtet so stellt sich die Frage, wie lang man sich die aktuelle Form der hochsubventionierten Landwirtschaft und Abwasserbeseitigung noch leisten kann.

Seit Dekaden möchte ich wissen, wie giftig zum Beispiel die angereicherten Ocker-Sedimente wirklich sind, aus denen Angler "ihre" Fische ziehen und sie tatsächlich essen.

Wie schon dargestellt verbessern Biberteiche großflächige Abschnitte nachhaltig, wenn man die Tiere endlich in Ruhe läßt.

VG Helmuth

Helmuth
10.04.12, 08:31
Damit man einen Eindruck davon hat, wie der nachgelagerte Abschnitt, ehedem ein sehr gutes Laichgewässer im Winter 2009/10 aussah, hier eine Collage:

4326

Mit hoher Wahrscheinlichkeit würde ein Anheben des Grundwasserspiegels in der Aue die Verockerung und ihre Folgen deutlich mildern.

Ob die im nächsten Bild sichtbare Brühe, die sich in den Inn ergießt in dieser Form zuläßig sein kann?????

4327

Kurze Lageskizze (Stand 2012):

orange der verockerte Drain, grün der aktuelle Biberdamm, rot durch gestreichen das seit der Erstsanierung (1987) mit Ocker vollständig aufgefüllte Restaltwasser, dass uns damals zur Vorklärung und Ableitung der Brühe zum Inn diente.
Es existiert nicht mehr.

4328


VG Helmuth

Helmuth
11.04.12, 09:06
Dunkle Gestalten treiben sich in der Geisterstunde am Biberdamm herum.

12:17h am 6.4.2012 ein Mardergeist huscht vorbei, schneller als der Blitz:

4363

Aber keine Spur von der Biberfamilie. Der Damm ist offenbar fertig. Der bewohnte Bau konnte immer noch nicht gefunden werden, aber "Biberzahnstocher", fein säuberlich abgenagte Hölzchen (die Natur wirft nichts weg) zeigen, der Wohnung muss viel weiter aufwärts sein.

4364

Am Ufer des regelmäßig ausgeräumten Grabens schießen viele Sumpfpflanzen ins Kraut:

4365 4366

Das Wasser wird grünlich-transparent. Der Gehalt an gelöstem Eisen übersteigt immer noch unsere bescheidene Meßmöglichkeit von max. 1,5 mg/l mit dem Teichwassermeß-Satz von JBL. Die Sauerstoffzehrung ist sehr hoch und wird in den nächsten Tage erneut gemessen, so der Biberdamm überlebt.
Wir grübeln über die Anschaffung des Hanna-Fe-Photometers nach. Die Skala würde bis 5 mg/l reichen....

VG Helmuth

Helmuth
12.04.12, 19:40
12.4.2012

Vormittags noch gemessen, nun ist der Biberdamm weg.

Das Thema hat sich sonst erledigt, der Biberdamm wurde heute nachmittag mit einem Bagger entfernt.
Eine Antwort zu unserem Antrag auf Pegelbegrenzung wurde nicht erteilt.
Wir haben eine entsprechende UIG-Anfrage abgeschickt und warten auf eine Stellungnahme.

Nun sieht man den Bau, der in unmittelbarer Nähe des Damms lag. Wir hatten ihn nicht gefunden:
4375

Es war zu erwarten, denn der Drain muss einschlägigen Vorschriften genügen. Schön wäre es gewesen, wenn den Tieren eine Alternative angeboten worden wäre.
4376


Der Anstau ist nun weg:
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Hier sieht man das Ausmaß der Verockerung:
4378


"Rost" am Grund. Es kommen große Mengen zusammen:
4379

VG Helmuth

feko
18.04.12, 12:43
Das es ein Märchen ist, dass ganze Bäume von Biber gefällt werden sieht man hier am Bild der Wildtiercam:

4280

VG Helmuth


Bei uns ist auch der Biber auf dem Vormarsch, bin sehr froh drum.
Was ich aber sagen kann, der Biber fällt ganze Bäume, Durchmesser von 30 cm packt der mühelos.
Bin gespannt wie lange es bei uns dauert bis was gegen diese Tiere unternommen wird.
Ich hoffe nie, allerdings baut ein Pärchen wohl einen Damm in der Nähe eines Schwimmbades -
und ich fürchte das dann wieder die Interessen des Menschen vorgehen und ein überfluten des Bades irgendwie verhindert wird.
vg

Helmuth
18.04.12, 19:32
Hallo feko,

mit etwas Hirn und guten Willen kann man sich in sehr vielen Fällen mit den Tieren arrangieren, ja ihre für uns nützlichen Eigenschaften benutzen und fördern.
30 cm Stammdurchmesser ist für Biber gar nichts. Falls ich Zeit habe suche ich Bilder von wahren Auwaldgiganten heraus.
Allerdings ist der Aktionsradius der Biber von ihrer "Wasserkühlung" abhängig. Sie können kaum Bäume Fällen, die weiter als 20 m von Wasser weg sind.
Was ich sagen will ist, dass man die Natur dieser Tiere "bionisch" nützen kann.
Der hier vorgestellte Ockerdrän ist nur eines sehr vieler existierender Muster die sich den ganzen Inn hinab ziehen. Viele Leute kennen diese orangen Gräben, aber man hat sich daran gewöhnt.
Völlig unbekannt sind die mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit enthaltenen toxischen Substanzen. Leider befürchte ich, dass man solche Dinge nicht offen beim Namen nennt. Dazu ist die Dimension hier am Inn einfach zu groß.
Bei mir liegen Berge alter Messprotokolle herum und zwar aus den Jahren vor 1991. Schon damals hatte ein Mitarbeiter des WWA definitiv zugesagt, die Sache untersuchen zu lassen. Bei mir liegt noch die alte Aktennotiz. Passiert ist nichts. Man gibt Entwarnung.

Während Arbeiten an Pumpen kam die Ockerbrühe des PW "Attelau" so aus dem Ablaufrohr. Das "Wasser" hatte sehr viele Jahre ein ausgedehntes Altwassergebiet tangiert, wurde 1989/90 direkt in den Inn geleitet und am März 2010 erneut. Wir hätten dafür beinahe den BIODIVERSITÄTSPREIS Bayern 2010 erhalten. Wenn das kein Witz ist, was dann?

http://www.youtube.com/watch?v=CR9PU416kLY

An der Pegellatte in diesem Video sieht man wie stark die Verockerung ist:

http://www.youtube.com/watch?v=KCv_lHS__Os

Nach der jeweiligen funktionierenden Ableitung in den Fluß gibt das folgende Bild einen Eindruck davon, was hier in verschiedenen Laichgebieten bzw. deren Verbindung los ist.

4413

Nach der Fertigstellung der Teilsanierungen in der Sulmaringer Aue und hier in der Atteler Aue sollte es natürlich weitergehen.

Hier ein umfassender Antrag (1991-93) für die Staubereiche Wasserburg und Feldkirchen:

4414

Am Mündungsbereich des Laimbachs liegen ähnliche Verhältnisse vor als am gesamten Katzbachmündungsbereich. Hier ein alter Vorschlag die Ockerbrühe auch direkt in den Inn zu leiten bis es Konzepte gibt, die Verockerung zu begrenzen. Zum Beispiel durch Erhöhung der Wasserspiegel in den Auen.

4415

Hier geht es um sehr ausgedehnte Gebiete, die der Sandrinne "Inn" fehlen und wie schon dargestellt hatten Biber große Teile der Vogtareuther Aue bereits "saniert".

VG Helmuth

Helmuth
18.04.12, 22:33
Obwohl das mit Bibern als Wasserbauer nichts zu tun hat, man hatte sie eher vertrieben, möchte ich einen relativ akutellen Bildersatz beifügen, der zu obigen SW-Antrag passt.

Man sieht deutlich, wie Wasser aussieht, dass den Zugang eines der letzten intakten Laichgebiete versperrt. Es sind die so genannten Sendlinger Lacken

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4421

Hier sieht man das Pumpwerk in Aktion:

http://www.youtube.com/watch?v=juIBCYJjaNs

Eine weitere Pumpstation bringt eine ähnliche Brühe ins fast stehende Gewässer.

Der Inn-Mündungsbereich enthält die zurückgestaute Abwasserbrühe.

http://www.youtube.com/watch?v=kfbbFJ9iBro

Ein paar Kilometer weiter unten, auf der rechten Innseite wäre auch ein ausgedehntes Laichgebiet, man hat den Mündungsbereich wieder einmal ausgebaggert, aber das "Wasser" wurde nicht verändert.

Hier sieht man den garantierten Laicherfolg:

44224423

VG Helmuth

Helmuth
19.04.12, 10:35
Zu:


Hallo feko,

mit etwas Hirn und guten Willen kann man sich in sehr vielen Fällen mit den Tieren arrangieren, ja ihre für uns nützlichen Eigenschaften.
30 cm Stammdurchmesser ist für Biber gar nichts. Falls ich Zeit habe suche ich Bilder von wahren Auwaldgiganten heraus.
Allerdings ist der Aktionsradius der Biber von ihrer "Wasserkühlung" abhängig. Sie können kaum Bäume Fällen, die weiter als 20 m von Wasser weg sind.
Was ich sagen will ist, dass man die Natur dieser Tiere "bionisch" nützen kann.

Hier einige Bilder von "Biberbäumen", die allerdings noch weit von Rekorddurchmessern entfernt sind. Auch eine Minimaldurchmesser ist als Kontrast dabei, den ein Biber gerade durch das Wasser zieht:

442444254426442744284429443044314432

Bei Gelegenheit suche ich echte "Rekordbäume", die in der Nähe der Hammerbach-Rottmündung zum Inn standen.

Hier ist noch ein kleines Video einer der ältesten Biberfamilien am Inn, deren Bau wohl der "Innsanierung" zum Opfer fiel, weil man offenbar gar nicht wusste, dass hier Biber wohnen:


http://www.youtube.com/watch?v=lyw0StPR6rc

VG Helmuth

Helmuth
19.04.12, 16:52
19.4.2012 gg. 15:30h

Mindestens ein Biber der Familie ist tot.

Das LRA Rosenheim hat den Kadaver von der Polizei bergen lassen. Die Todesursache wird festgestellt.

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Sehr wahrscheinlich sind noch weitere Biber im Bau.

VG Helmuth

Helmuth
22.04.12, 12:05
21.4. - 22.4.2012

Nun gibt es ein neues Aktenzeichen und der Bekanntheitsgrad der Biberbaustelle bei den Fachbehörden ist merklich gestiegen.

Diese Viecher sind einfach nicht umzubringen und bauen plötzlich Nächte hindurch wieder weiter:

Woher nur dieser Schaum kommen mag?
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Der Wasserstand im Ockerdrän ist wieder angestiegen
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Ob diese schäumende Brühe wirkliches Wasser ist müsste noch amtlich geklärt werden....

Was wäre, wenn sich erweist, dass dieses Wasser gar nicht in den Inn oder seine Nebengewässer eingeleitet werden dürfte?

Das in BY die Uhren anders gehen sieht man schon daran.

Wegen dieses Ockerdäns hätten wir beinahe den Bayerischen Biodiversitätspreis 2010 bekommen.

4483

ganz knapp daneben:

4484

Biber hätten massiv dabei geholfen, das Erhaltungsziel im NSG überhaupt erreichen zu können.

Sauberes Wasser, wie hier steht:

4485

Ironie dabei:

Minister Söder verteilt 2010 die Preise

4486

und 2 Jahre später versucht der Tierarzt MARCEL HUBER (im Nebenberuf Nachfolger) unsere besten Helfer umbringen zu lassen!

Was sagt uns das?

Vorsicht,- wer wie Bruno in BY vom Umweltminister willkommen geheißen wird, hat Glück wenn er nicht sofort erschossen wird!

Dazu unser Altministerpräsident Stoiber:

http://www.youtube.com/watch?v=tmJb3qMyMu8

VG Helmuth

Helmuth
22.04.12, 17:55
12.4.2012

Der Merkur schrieb:

Biberparadies am Rottbach zerstört

http://www.merkur-online.de/lokales/landkreis-schongau/biberparadies-rottbach-zerstoert-2274392.html

VG Helmuth

Helmuth
23.04.12, 11:42
23.4.2012 am frühen Vormittag waren die Biberaktivitäten deutlich sichtbar und ein Bekannter staunte über die deutlich bessere Wassergüte im erneut bebildeten Bilderstausee.

Er fragte, wohin die Ockerbrühe denn gekommen sei. Allerdings sprechen die mächtigen Schaumpolster unter dem "Wasserfall" des Biberdamms ihre eigene Sprache.



Der Antrag zur Pegelbegrenzung wurde nochmals nachgefragt und wiederholt und wir haben angeboten die notwendigen Arbeiten selbst durchzuführen, wenn das Material aus dem Biberfond der Naturschutzbehörde bezahlt wird.

Sollte es diese Mal gelingen, dass der Biberteich stehen bleibt, wird das "Bauwerk" offiziell vorgestellt und eine Kindergruppe einer bekannten Naturschutzorganisation kann es dann als Muster für den Wert der tierischen Wasserbaumeister bewundern.

Nun hoffen wir, dass der erneute Abriss verhindert werden kann.

Unsere neue Wildtierkamera wurde auch abgeholt und heute Nacht gelang ein Satz von Aktivitäten einer Biberfamilie in Form von SW-Videosfilmchen über das Ernten von Weidenästen.

Bilder und Videospots folgen.

Wer Lust dazu hat sich die heutigen Vormittagsbilder genau anzusehen, hier sind sie:

45034504450545064507450845094510451145124513451445 154516

Aus ganz speziellen Gründen sollte aus den Bilderserien möglichst jedes Detail hervorgehen, dass auf hier wohnende Biber hinweist. Die Originale sind GPS-referenziert!


VG Helmuth

Mattes
23.04.12, 23:01
Muss jetzt doch mal langsam meine Bewunderung für deinen Einsatz zum Ausdruck bringen.

Mein Lurch scheint dein Biber zu sein.

Mein Hut, ... ganz tief, Helmuth ... und meinen Dank für deinen unerbitterlichen Einsatz, ob des Sturms, der dir entgegen weht.

Helmuth
24.04.12, 06:53
Muss jetzt doch mal langsam meine Bewunderung für deinen Einsatz zum Ausdruck bringen.

Mein Lurch scheint dein Biber zu sein.

Mein Hut, ... ganz tief, Helmuth ... und meinen Dank für deinen unerbitterlichen Einsatz, ob des Sturms, der dir entgegen weht.

Mattes,

ich bin hier nur der mit der grossen Klappe.
Die eigentlichen Akteure agieren im Hintergrund, weil man sie offen nicht arbeiten läßt.
Egal ob Lurch oder Biber.
Wir machen dabei keinen Unterschied.
In diesem Falle bleibt uns leider aufgrund der aktuellen Lage nichts anderes übig, als zu retten, was zu retten ist.

Man kann doch nicht die bereits geschaffenen positiven Auswirkungen auf die Wassergüte einfach wieder verlieren. Wir rechnen jeden Moment, dass der neu geschaffene Damm hier wieder einer Nacht- und Nebelaktion zum Opfer fällt.
Dann ist das Biberklärwerk" wieder hin.
Diese positiven Auswirkungen sind alleine in unserem Umfeld so groß, dass man sie beim besten Willen nicht mehr leugnen kann.
Inzwischen sind sie längst in allen ortsnahen Behörden bekannt und sogar die Leute, welchen massiv gegen die Biber vorgehen, scheinen langsam zu kapieren, dass es um weit mehr geht, als um eine gehasste Tierart.
Wir haben den Behörden, aber auch betroffenen Bauern angeboten, an Stellen wo Biber überstauen Pegelbegrenzung einzubauen, wenn das Material aus den Biberfonds gestellt wird.
In der Regel genügt ein KS-Rohr, einige verzinkte Rohre als (Anker) Halterungen, einige Baustahlmattenreste, etwas Kleinzeug, wie Bindedraht für povisorische Stauhöhenbegrenzung.
Später kann man eine naturnahes unterirdisches "Umgehunggerinne" bauen, dass sich in die Biberlandschaft nahezu unsichtbar einfügt.

Es geht uns also ähnlich wie Dir.
Eigentlich wäre gar nicht viel dabei, aber es fehlt oft der Wille und das Problembewußtsein. Die Leute befassen sich mit Hass gegen die Biber, statt diese Energie in Nutzen für sich umzuwandeln.

Aber lieber Mattes, von Tag zu Tag steigt das Interesse.
Es muss nur gelingen einige der gefährdeten Musterdämme und Biber "unter Wasser" zu halten was die Kesseleingänge betrifft und dann kommen Schulklassen um die Bauwerke zu bestaunen.

Dafür ist jetzt schon gesorgt.
Natürlich wird unsere neuer Umweltminister darüber voll infomiert und um Stellungnahme zu seinen "neuen Absichten" gebeten, deren Maßstab auch das EU-Recht zu sein hat.
Natürlich werden auch die Jury-Mitglieder des Bayerischen Biodiversitätspreises darüber infomiert, einem Gremium, wo sicherlich die richtigen Leute sitzen.

Wie längst angekündigt gehen alle derartigen Vorgänge natürlich direkt an die EU-Kommission zum Vergleich mit den real gemeldeten Naturschutz- und WRRL-Zuständen.

Das ist den Fachbehörden längst bekannt und bedeutet, das ALLE zuständigen Behörden über ALLES was wir feststellen detailgenau informiert werden, um zukünftig ausschalten zu können, dass man sagt, man hätte nichts gewusst.

Das diese Vorgehensweise bereits Wirkung zeigt ist intern längst zu spüren.
Man kriegt plötzlich UIG-Auskünfte, von denen noch vor wenigen Monaten nicht die Rede gewesen wäre.

Mattes, nur nicht aufgeben!

Es wird schon!

Und den Hut kannst Du vergessen...... :grins:

VG Helmuth

Helmuth
24.04.12, 16:54
Nicht gerade schön, aber als Provisorium ausreichend, um den Wasseranstieg durch einen Biberdamm zu begrenzen.

Hier ein Muster aus der Aue bei Buch, wo der Biberteich immer wieder abgelassen wurde:

453245334534453545364537

Wie wenig Wert man auf Naturschutz in Bayern legt, sieht man schon daran, dass für solche Dinge offenbar kein Geld mehr da ist.

Anders sieht es aber aus, wenn es um das Feiern von "Naturschutzheldentaten" geht.

Es folgen Bilder von so einer teuer ausgerichteten Feierlichkeit bei der ganzen 15.000 EURO verteilt worden waren.


VG Helmuth

Helmuth
25.04.12, 00:06
20.9.2010

Es gab eine kurze Presseeinladung, dann fand eine fast unbemerkte Feierlichkeit auf Schloß Blutenburg statt.

Ganze 15.000 EURO alle 2 Jahre ist die Natur dem Freistatt Bayern wert. Der Betrag wurde ausgesplittet. 5.000 EURO ging an die Hauptpreisträger, der Rest wurde an andere Gruppen verteilt.

Weil man für ganz Bayern nicht mehr als 600.000 EURO zu Biberschutz übrig hat, versucht nun Minister Söders Nachfolger lieber die Biber erschießen zu lassen, als ihnen eine Chance zu geben.

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Positiv war anzumerken, dass man wenigstens das übliche Totholz nicht vergessen hatte.

Gute Nacht!

Helmuth

Helmuth
25.04.12, 00:18
Abends am Ockerdrän in der Atteler Aue.

Der Biberteich ist noch da.
Beinahe schon ein Wunder!
Kurz vorher hatte die neue zusätzliche Biberfachkraft des LRA angerufen.
Es gibt nun inzwischen bereits 2 Aktenzeichen zur Biberproblematik.
Man bedanke sich für das Engagement und wolle nun nachmals genauer über die Biberstandorte und Probleme am Inn und seinen Nebenbächen informiert werden.
Anläßlich ausführlicher Ortbesichtigungen.

Gestern war unsererseits der Eilantrag wiederholt worden, um den Bibern und ihren nützlichen Bauwerken eine Überlebenschance zu sichern. (siehe unten)
Plötzlich zeigt man gesteigertes Interesse und wir haben vereinbart zuerst einmal das Ergebnis dieser Aktion abzuwarten, bevor wir uns bezüglich eines konkreten Termins an die EU-Kommission wenden.

In Oberwasser des Biberdamms wurde kurz einige Wasserwerte gemessen:

Uhrzeit: 17:48h, Wassertemperatur: 9,2 Grad C, Sauerstoff: 6,5 mg/l, pH: 7,36 , Leitwert 599, Farbe grünlich gelb, Sichttiefe bei ca. 25 cm

Inhalt des Eilantrag vom 24.4.2012 gg. 7:50h an die zuständigen Fachbehörden:

4554

Die Vorortbegehung finden kurz nach dem 18.5.2012 statt. Der genaue Termin steht noch nicht fest.

VG Helmuth

Helmuth
27.04.12, 10:28
26.4.2012

Der Biberdamm ist durch den Fleiß der Tiere wieder auf den alten Stand geklettert. Inzwischen scheint er zu einer Art von Pilgerstätte geworden zu sein.
Es sollte natürlich verhindert werden, das Anlieger einen vermeidbaren Schaden erleiden, was u. E. hier machbar ist. Zur gleichen Zeit könnte die Wassergüte derartig verbessert werden, das hier Kleinfische und Amphibien heranwachsen könnten, was dem geringen Bestand an Eisvögeln über die Winter helfen könnte. Zugleich würden dann auch die gesamte Qualität des Grundwassers hier nachhaltig verbessert werden.
Wir sind nun sehr gespannt, ob es gelingt die gesamten Akteure zum Nachdenken und Handeln zu bewegen.

Impressionen der Lage vor Ort:

Ockerwasserwolke im Inn nach der künstlichen Umleitung:
4609

die bekannte orange Brühe im Pumpenpolder:
4610

Zustand des Biberdamms am 26.4.12:
4611

dto:
4612

Iris mit Ockerschminke:
4613

Dichtmaterial der Biber:
4614

unser Gräbchen zum Inn seit 1989:
4615

Ockerabfluss in den Inn bei Niedrigwasser:
4616

Sachstand: Nächste Woche ist ein Vororttermin mit Experten angekündigt!


VG Helmuth

Helmuth
27.04.12, 18:38
27.4.2012

Die Farbe im Ockerdrain hat sich verändert und es leuchtet von weitem gelborange.

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Helmuth
28.04.12, 11:16
28.4.2012

Ist der Biberdamm noch da?

Diese Frage treibt uns schon am Vormittag hinaus.

464146424643

Inzwischen ist der Amtstermin von den Biberberatern bestätigt.
Wie es aussieht wird nun der Antrag auf Pegelbegrenzung bearbeitet.

Um ein weiteres wichtiges Argument zu festigen, die so genannte Wassergüte, falls man davon bis jetzt reden kann, haben wir auch nochmals einige Stichproben gezogen, die wir mit dem Argument: WRRL + Unterhaltungsziel im NSG natürlich in die "Waagschale" werfen:

4644

Bei der Wassertemperatur läge der Sauerstoffsättigungswert bei ca. 11,27 mg/l. Gemessen wurde aber ein Wert von 5,6 mg/l, als ca. die Hälfte davon.

VG Helmuth

Helmuth
01.05.12, 11:29
1.Mai 2012 Ruhe vor dem Sturm auf einen Asthaufen?

Noch steht das Bauwerk, aber wie lange noch?

Morgen um 10 Uhr Ortstermin. Biberexperten der Unteren Naturschutzbehörde sind angesagt. FFH-Gebiet, EG-Vogelschutzgebiet, Wasserrahmenrichtlinie, Verschlechterungsverbot, Erhaltungsziele im NSG, Nervosität bei den Betroffenen und Verantwortlichen, ...............

Noch plätschert die Ockerbrühe den Biberdamm hinab:
4683

einige Wasserproben im OW, die Geräte frisch kalibriert:

4684

Wassertemperatur der O2-Sonde: 9,0 Grad C:
4685

4686

Sauerstoff gemessen:
4687

Leitwert:
4688

Eine große Naturschutzorganisation will den Biberdamm mit Kindern besuchen!

Was wird passieren?

VG Helmuth

Helmuth
02.05.12, 12:00
2.Mai 2012

Pünktlich um 10 Uhr waren zwei Beamten der Naturschutzbehörde vor Ort und die Biberbaustelle wurde ausgiebig begutachtet.

Wir waren uns einig, es gibt keinen Schaden für An- und Oberlieger. Es sind genügend Abfluss-Reserven vorhanden.

Es wird Vorsorge getroffen, sogar für relativ unwahrscheinliche extreme Regenfälle, damit auch dann niemand zu Schaden kommt.

Der hohe ökologische Nutzen der Tiere wurde hier ausdrücklich bestätigt.

Die Anlieger, das WWA und die Grundstückseigentümer werden darüber informiert.

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VG Helmuth

Helmuth
03.05.12, 12:43
3.5.2012 früh am Morgen

um die Lage für die Anlieger und die Biber besser einschätzen zu können und um eine Planskizze für ein naturnahes Umgehungsgerinne erstellen zu können wurden nochmals einige Bilder des Dräns gemacht.

Drainagegraben im oberen Abschnitt:
4741

aktuelle Höhe der "Biberstaumauer", seit einigen Tagen konstant, aber ein erfahrenen Biberberater meint, diese fleißigen Tiere wären größenwahnsinnig und es wäre durchausdenkabr, dass sie versuchen die gesamte Aue unter Wasser zu setzen:
4742

Blick aufwärts entlang der Hangleite:
4743

Anstauhöhe zum Feld:
4744

noch ist ein deutlicher Höhenunterschied:
4745

einige hundert Meter aufwärts ist die Strömung beruhigt:
4746

und der Wasserstand deutlich erhöht. Sonst war bis zur Sohle abgesenkt und übrig blieb ein eisenhaltiges Rinnsal, wie in solchen Drainagegräben hier leider üblich:
4747

wieder einige hundert Meter aufwärts. Es würde sich eine Teichkette mit unbedenklicher Anstauhöhe anbieten, angestaut mit steinernen Sohlgleiten. Dieser Vorschlag ist gemacht, auch in der Hoffnung die Ausockerungen in den Griff zu bekommen. Im Gerinne befinden sich schöne Bestände des Krausen Laichkrauts, dass leider unter vom orangen "Rost" erstickt beinahe vollständig wird.
4748

Bei Gelegenheit werden wir an einigen markanten Stellen nivellieren.
Offen ist die Frage, ob sich der Graben in Bereich des Biberdamms im NSG/FFH-Gebiet befindet oder nicht.
Aus der FIN-Karte geht das nicht ganz klar hervor.
http://gisportal-umwelt2.bayern.de/finweb/risgen?template=StdTemplate&preframe=1&wndw=800&wndh=600&askbio=on

Möglicherweise besteht die Chance auf regenerative Vermehrung von einigen Kleinfischarten, was den Eisvögeln ein Überleben über die Winter ermöglichen könnte.

VG Helmuth

Helmuth
03.05.12, 23:10
3.5.2012

Ein aktuelle Frage lautet, kann eine neue Erweiterung des FFH- und Naturschutzgebiets geschaffen werden und zugleich ein kilometerlanger Antiockerklärteich mit brauchbarer Wassergüte und all das mit geringem Aufwand?

Die Chancen stehen nicht ganz schlecht.

Rechts im Bild der FFH-Leitenwald, der zugleich zum NSG gehört und durch seine Lage eine ökologische Rarität darstellt. Linkd ein 5-Meterstreifen zur Bewirtschaftung des Ockerdräns, welcher als Pufferzonen gegen das intensiv bewirtschftete Feld dient:

4751

von Leitenhang herab fließt hier ein kleiner Quellbach mit klarem Wasser und hat ein schönes Feuchtbiotop gebildet. Nun fehlt nur noch fruchtbares Wasser im Ockerdrän:
4752

Seit vor dem Krieg ist diese "Ockerproduktion" in Bewegung gesetzt (Stau seit 1938)
4753

Nun schießt eine üpprige Sumpfpflanzenvegetation hervor
4754

Von der Hangleite der klare kleine Quellbach, der eine Feuchtzone bildet:
4755

Solche Nasszonen bilden ein natürliches Klärwerk und entzeihen dem Grundwasser überschüßige Nähr- und Giftstoffe:
4756

Sollte es hier so nass bleiben dürfen, wird hier ein Umbau der Pflanzengemeinschaft entstehen:
4757

Am hangseitigen Ufer wären Buhnen und Buchten an einigen Stellen möglich, welche der Ausockerung weiter entgegenwirken könnten:
4758

Falls die Geschichte realisiert wird und auch wie vorgesehen funktioniert, wäre das ein Muster für die Sanierung weiter verockerter Bereich am Inn entlang.

Versuchen wir auch diese Vision wahr werden zu lassen.

Hier im oberen Bereich der Drainage müsste mit kleinen Teichkaskaden angefangen werden, um die Verockerung so gut es geht zu hemmen bzw. zu beseitigen:

4759

Der Graben hier ist sehr tief und breit und führt hier nur extrem eisenhaltiges Wasser. Ein Anstau würde hier niemand schädigen, im Gegenteil.

Am 2.5.2012 ging einer der "Übeltäter" schwimmend in die Fotofalle:

4766
Somit war der Beweis erbracht, dass hier ein aktiver Biberbau vorhanden ist und die Tiere nicht vom Inn her kommen.

VG Helmuth

Helmuth
04.05.12, 18:05
4.5.2012

Noch steht der Damm und der Pegel ist sogar wieder etwas höher da die "größenwahnsinnigen" Tiere offenbar fleißig abgedichtet hatten. Lange Längsstreben wurden in Stromrichtung eingebaut, offenbar um die Statik gegen Abrutschen zu verstärken.
Es ist fraglich ob ein Mensch aus so einem Holz- und Dreckverhau so ein Bauwerk fertig brächte.

Im Unterwasser des Damms tauchen Laichpflanzen auf, vermutlich: Potamogeton compressus
4772 > Video: http://www.youtube.com/watch?v=4WzEFjwNdw8&feature=youtu.be

einige Messwerte:
4773

es ist sehr warm:
4774

Im Ober- und Unterwasser soll die Temperatur und der Sauerstoffgehalt gemessen werden:
4775

Oben zeigt die O2-Sonde eine WT von 15.6 Grad C:
4776

und einen Sauerstoffgehalt vom 6,3 mg/l
4777

im Unterwasser nach dem Wasserfall sind es 7,3 mg/l O2
4778

bei 15,9 mg/l
4779

im Oberwasser treiben Teile des Krausen Laichkrauts ( http://de.wikipedia.org/wiki/Krauses_Laichkraut ), dass von Stockenten ausgerissen wird, die seit Tagen hier im neuen breiten "Kanal" patroullieren.
4780

Im oberen Bereich der Aue wo der Graben beginnt sieht es so aus:

http://www.youtube.com/watch?v=FGC4-OGj72I

Dort könnte man bereits mit Ockerteichkaskaden beginnen und den Grundwasserspeigel erhöhen.

Helmuth
05.05.12, 13:35
5.5.2012

Langsam merkt man den Effekt des Anstaus. Das Wasser wird immer wasserähnlicher, allerdings ist die Sauerstoffzehrung hoch. Ein einziger Ockerteich in dieser kilometerlangen Grabenstrecke alleine kann keine Wunder bewirken.
Fest steht jetzt schon, auf das Know-How der Biber sollte man auf keinen Fall mehr verzichten. An den Ufern erscheinen immer mehr wertvolle Pflanzen und Libellen patrollieren auf und ab.

Keramikrohr zum PW-Polder mit 80 cm Durchmesser:

4790 4791 4792 4793 4794 4795 4796 4797 4798

4799 4800 4801 4802


4803 4804

Die Wassertemperautur an der O2-Sonde lag bei 9,7 Grad C

Video vom Pumpenablauf in den Graben zum Inn:
http://www.youtube.com/watch?v=z25f2uDswsU&feature=youtu.be
Sollte es gelingen, die Wassergüte auf einen brauchbaren Wert zu bringen wäre hier die nächsten Erweiterung des aktiven Laichgebiets im Bereich der Atteler Au und zusätzlich ein eisfreier Bereich für die hier besonders geschützten Eisvögel. Natürlich laichen hier auch Grasfrosch und Co.

Teil 2: http://www.youtube.com/watch?v=oq92cL6LUGI&feature=youtu.be

Helmuth
26.05.12, 07:23
Zu der Biberfamilie in der Atteler Aue und den Bibern am Umgehungsgerinne des VERBUND-Kraftwerks Feldkirchen gibt es u.a. Nachrichten im VERBUND-Blog unter:

http://www.verbund.com/bg/de/blog/2012/05/22/tag-der-artenvielfalt-biodiversitaet?utm_source=feedburner&utm_medium=email&utm_campaign=Feed%3A+verbund-blog+%28VERBUND+Blog%29

Speziell die Verockerung und die Feinstoff-Sedimentierung den Inn entlang und die damit verbundenen "Altlasten" könnten sich zu einem sehr großen Problem erweisen, dass man allmählich beginnt zu begreifen.

Manche Leitungen sind halt etwas länger.

Es fehlen die Hohlraumsysteme im ultrafeinen Sediment, - damit der Wasseraustausch. An was es nicht fehlt ist Katzengold.

Schilfrhizome und Uferpflanzen haben ihre Aufgabe als "Klärpflanzen" erfüllt.

In den Schilfzonen lauert ein Potenzial gebundener Schadstoffe, das man nicht antasten sollte. Der Inn wurde traditionell als Verklappungsrinne missbraucht.

Durch die inzwischen extremen Auflandungen fehlt der Wasseraustausch mit dem Fluß an den Flankengewässern und hier ohne Hirn und Know-How herumzubaggern macht evtl. die angeblichen Sanierungen zur Desaster.

Speziell Baggerungen in anaeroben Schlämmen bergen immer ein großes Risiko.

Trotz unserer Warnungen aber wurde auf Baggergutbeprobung verzichtet.

Warum ist eigentlich nicht nachvollziehbar, denn die kritischen Verhältnisse sind seit 1988 bekannt.

VG Helmuth

Helmuth
28.05.12, 13:33
Erneut haben es die fleißigen Biber geschafft den alten Pegel im Drän vor dem Pumpwerk "Attelau" herzustellen, obwohl bereits Junge da sein können.

4954

An den Uferflanken der Attel zwischen Bruck und der B15 stinkt es nach Verwesung und Moder.

Warum?

Ganz einfach. die Lage gleicht den Flutmulden bei Rosenheim. Zwischen den Dämmen sind tiefere Mulden in denen sich die Fischbrut, Jungfische und Kaulquappen in Massen aufhalten.

Der Inn und damit die Attel im Mündungsbereich hatte etwas erhöhten Wasserstand und die Fischfallen waren "fängig".

Jetzt ist das Wasser zwischenzeitlich wieder weg und das Ergebnis ist bekannt. Oft mehrmals im Jahr.

Wir kommen gerade von der Attel und es gelang nur noch einen kleinen Hecht und einen kleinen Weißfisch lebend zu bergen. Der Rest unzähliger Brütlinge ist bereits hin..........


Warum das so ist darf geraten werden.

Helmuth
12.06.12, 11:32
Nun sieht es für die Biberfamilie in der Atteler Aue und deren nützliche Leistungen nicht mehr ganz so hoffnungslos aus, wie man befürchten musste.

Der VERBUND hält offenbar sein Wort, was Biodiversität und Artenschutz betrifft und ist um eine gerechte Lösung bemüht.

dazu: http://www.verbund.com/bg/de/blog/2012/05/22/tag-der-artenvielfalt-biodiversitaet



So stellen wir uns einen Stromkonzern vor, der sich seiner Verantwortung bewußt ist!

Was mögliche Fischschäden durch Turbinen betrifft, so wurde uns schon vor langer Zeit zugesichert, man nehme natürlich auch solche Dinge sehr ernst und werde, wenn nötig, entsprechend Maßnahmen ergreifen.

Nach meinen persönlichen Erfahrungen halte ich diese Gefährdung am Inn nicht für besonders eklatant, denn dort laufen sehr große Turbinen mit relativ geringer Drehzahl und meist großen Spalten.

Obwohl wir wirklich sehr häufig auf dem Inn unterwegs sind, sind Verdachtsfälle wenig zu beobachten.

In der Atteler Aue kam es zu einem bemerkenswerten Farbwechsel im Ockergraben und dem Abfluss zum Inn am 4.6.2012:

http://www.youtube.com/watch?v=h19pAzmJhdE

plötzlich kam es zu einem Farbwechsel, denn aus einem Nebenrohr war stark orange gefärbtes Wasser ausgetreten:

http://www.youtube.com/watch?v=VNyGIC9tyJo

Man ahnt welches mächtige Potenzial an Eisen hier vorliegt.



VG Helmuth

Helmuth
14.06.12, 15:16
14.6.2012

Nach Dauerregen steht nun fest, bis heute früh hat der Biberdamm seinen Standfestigkeitstest bestanden, obwohl die Tiere nur noch sehr wenig Baumaterial vorgefunden hatten.

http://www.youtube.com/watch?v=TfxCSn6FiMM

Wir hatten den Vorschlag gemacht eine Hochweasserentlastung zu schaffen und ferner den Biberdamm zusätzlich zu sichern.

Bis jetzt ist nur eine Antwort des VERBUND da, von Seiten der zuständigen Behörden ist bis dato dahingehend nichts passiert.

Hoffentlich haben wir hier nicht einmal eine echte Katastrophe, wie ein Erdbeben oder ein mächtiges Hochwasser, wenn man schon mit ein paar lächerlichen Ästen nicht klar kommt, was würden dann mit echten Problemen passieren?

So viel wie seit 1982 im NSG?

Nahezu nichts von amtlicher Seite.

Mit echter Natur ist man offenbar hoffnungslos überfordert.

Es fehlen die DIN-Normen für Talsperren aus Naturholz und Graswasen.

Wahrscheinlich ist deshalb auch weder ein FFH-Monitoring, noch ein Managementplan fertig und den vorgeschrieben Runden Tisch gibt es auch nur auf Ankündigungspapier.

Von Vorsorgeprinzip, WRRL-Terminen und Verschlechterungsverbot scheint man bis dato keine grosse Notiz genommen zu haben.

Wie viel an Aufwand hat alleine dieser kleine Haufen Astwerk gekostet, nur um ein paar angeblich streng geschützte Tiere am Rande eines FFH- und Naturschutzgebiets zu schützen?

Armes Deutschland kann man dazu nur sagen. Wenn das so weiter geht braucht man sich um Zukunft gewiss keine Sorgen mehr zu machen................

Und was macht die EU-Kommission, damit man hier noch durchblickt?

Sie schickt ein Newletter wo u.a. das hier steht:

http://ec.europa.eu/transparency/index_de.htm

Thomas
14.06.12, 16:10
14.6.2012

Nach Dauerregen steht nun fest, bis heute früh hat der Biberdamm seinen Standfestigkeitstest bestanden, obwohl die Tiere nur noch sehr wenig Baumaterial vorgefunden hatten.



Na, Baumaterial besorgen sich unsere/eure Biber doch in Eigenregie, oder?




Nahezu nichts von amtlicher Seite.
...
Mit echter Natur ist man offenbar hoffnungslos überfordert.
...
Armes Deutschland kann man dazu nur sagen. Wenn das so weiter geht braucht man sich um Zukunft gewiss keine Sorgen mehr zu machen................
...
Und was macht die EU-Kommission, damit man hier noch durchblickt?


Natürlich (nicht(s)). :;:

http://www.youtube.com/watch?v=6z2lTxGdVN4

Helmuth
14.06.12, 16:40
Na, Baumaterial besorgen sich unsere/eure Biber doch in Eigenregie, oder?



Natürlich (nicht(s)). :;:

http://www.youtube.com/watch?v=6z2lTxGdVN4

Normalesweise besorgen sich die Biber das Material selbst. Das Problem vor Ort aber ist, dass dieses Material mehrfach ausgebaggert wurde, teilweise liegt es unter Haufen von Dreck und Seeton am Ufer, teilweise wurde es weggefahren. Zusätzlich unterliegen die Tiere nun dem Stress, da die Weibchen hochschwanger waren und dann die Jungen aufziehen müssen. Das alte Damm-Material war ufernah zu holen und muss jetzt mühevoll aus grosser Entfernung herbeigeschafft werden. Die Tiere müssen auch noch fressen und nicht nur Dämme bauen.

Den Tieren fehlt es an Ruhe und Ungestörtheit, wobei uns bewusst ist, dass wir auch ein Teil dieser Unruhe sind.

Wir haben die Behörden DRINGENDST dazu aufgefordert endlich für die nötige Ruhe zu sorgen, damit die Tierfamilie ohne Stress leben kann.

Zur Sicherheit sollte der Biberdamm mechanisch stabilisiert und gesichert werden, um den Anliegern ein Gefühl dafür zu geben, dass man sich um sie sorgt.

Was sich langsam abzeichnet ist eine eindeutige Verbesserung der Wassergüte im Drän, aber seit gestern stellen wir im "Unterwasser" des Damms einen eindeutigen starken H2S-Geruch fest, den man sogar im Auto riechen kann. Die Sichtiefe hat zugenommen, aber auch die Schaumbildung dort, wo Sauerstoff eingewirbelt wird.

Hier sind einige Bilder von dem alten Baumaterial. Eine Riesenmenge, welche die Tiere im Verlaufe langer Zeit angehäuft hatten:

5197

Das ist übrigens nicht die einzige Stelle wo ein Damm war. Ca. 100 m weiter oben liegt auch noch ein ausgebaggerter Haufen.

Zum Video siehe Beitragssymbol. Wäre es nicht wahr, könnte man herzhaft lachen.


Gruss Helmuth

Helmuth
18.06.12, 12:00
18.6.2012

Der VERBUND hält Wort!

Biodiversität, Naturschutz, aber auch die Sorge um die Menschen sind offenbar kein Werbeversprechen, welches wie üblich auf Hochglanzbroschüren steht.

Atteler Aue.

Man hat die Höhen vermessen, um sowohl den Menschen, aber auch den Tieren, Pflanzen und der Wasserqualität gerecht zu werden.

5224

Wir drücken vor allem den kleinen Wasserbaumeister, unseren Bibern die Daumen und hoffen, dass hier die Wassergüte im Graben zu gut wird, dass auch andere Lebenwesen hier eine Heimat finden.

Der Anfang ist nun schon gemacht und wir bedanken uns herzlich in Wien, Töging und Wasserburg.

Zum Biber noch eine kleine Bemerkung:

Gestern sahen wir kurz nach der Ockerquelle bei Entfelden den ersten kleinen Fisch im Biberteich. Es war ein Hecht von ca. 15 cm Länge. Wir haben Bilder, aber relativ unscharf.

VG Helmuth

Helmuth
21.06.12, 13:04
Kleines Video über eine der ältesten Biberfamilien am Inn:

http://www.youtube.com/watch?v=GgikO4BZBeQ

VG Helmuth

Helmuth
23.06.12, 13:42
Es gibt noch Zeichen und Wunder, wenn auch selten.

23.6.2012 - Die Natur ist durchaus in der Lage sich selbst zu helfen, wenn man sie lässt.

Heute gleich 2 kleine Wunder entdeckt.

Im Biberanstau, dessen verockertes Wasser sich allmählich zu klären beginnt

1. hier laicht ein Schwarm Schmerlen *, die offenbar auf einem kleinen Hangbächlein stammen.

5276527752785279528052815282

http://www.youtube.com/watch?v=n4VOSHokkJw&feature=youtu.be

und 2.

an dessen Mündung ist eindeutige Fischbrut (Art unbekannt, aber dokumentiert)

Bilder folgen und werden den Behörden und VERBUND zugeleitet!

So kann man auch das Überleben der Eisvögel bei Frost sichern, da dieser Drainagegraben auch bei Frost offen bleibt (warmes Grundwasser).

Es genügt nicht Eisvögel zu züchten. man muss auch für deren Nahrung sorgen, auch im Winter.

Unser diesbezüglicher Antrag und weitere wichtige Anträge sind aus unerklärlichen Gründen bis dato NICHT bearbeitet, darunter die Ockerproblematik u.v.a.

Wer die Muscheln nun sucht und birgt, BEVOR erneut gebaggert wird steht auch noch vollkommen offen.


*

Eine weitere Erklärung, warum hier in diesem verockerten Gerinne mit hoher sauerstoffzehrung Bachschmerlen überleben konnten ist hier zu lesen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Bachschmerle

Die Fischbrut

52835284

stammt evtl. von Laichfischen aus einem Teich am Hang.

Anmerkung: Gestern am 22.6.2012 konnten wir in Bezug auf die Ockerproblematik einen wirklichen Experten finden, der bei der Beurteilung hilft


VG Helmuth

Helmuth
25.06.12, 20:40
Wie sieht es aktuell im verockerten Graben in der Atteler Aue aus. Wie durch ein Wunder sind Fische aufgetaucht, mutmaßlich aus einem kleinen sauberen Hangbächlein und haben den angestauten Graben als Laichplatz "missbraucht".

Vielleicht gelingt es sowohl hier vor dem Pumpwerk, aber auch im Abfluss zum Inn heuer im Winter wenigstens diese mal die Eisvögel am Leben zu erhalten.

zum Stand der Dinge: http://www.youtube.com/watch?v=qv9AEDKew58&list=HL1340648910&feature=mh_lolz


dazu u.a.: http://www.gw-forum.de/archive/index.php/t-993.html

Helmuth
28.06.12, 17:02
Allgemeines

Infolinks:

Richtlinien zum Bibermanagement vom 24.01.2012, (Bayern):

http://www.stmug.bayern.de/umwelt/naturschutz/recht/doc/bibermanagement/bibermanagement.pdf

Az.: 62a-U8644.32-2011/2-51

Anlagen:

http://www.stmug.bayern.de/umwelt/naturschutz/recht/doc/bibermanagement/anlage_1.pdf

http://www.stmug.bayern.de/umwelt/naturschutz/recht/doc/bibermanagement/anlage_2.pdf

http://www.stmug.bayern.de/umwelt/naturschutz/recht/doc/bibermanagement/anlage_3.pdf

http://www.stmug.bayern.de/umwelt/naturschutz/recht/doc/bibermanagement/anlage_4.pdf

http://www.stmug.bayern.de/umwelt/naturschutz/recht/doc/bibermanagement/anlage_5.pdf

http://www.stmug.bayern.de/umwelt/naturschutz/recht/doc/bibermanagement/anlage_6.pdf

Anmerkungen:

28.6.2012 Dramatischer Wettlauf mit dem virtuellen Hochwasser. Keine Zeit mehr, sich mit richtigen Hochwasser z.B. in Rosenheim und Edling zu befassen.

Ein paar Biber und Äste beschäftigen ganze Heerscharen von Experten.

Hoffentlich bekommt der Inn kein echtes HQ100 bei Rosenheim > http://www.geodaten.bayern.de/bayernviewer-flood/flood/index.cgi?user=expert&rw=4509560.0&hw=5301830.0&layers=tk50,hqAll,hnd&step=4.0

und die Ebrach auch nicht. (Mittleres Ereignis markieren und staunen).

Gnade Gott wenn es zu einem seltenen Ereignis in Rosenheim kommt. Das hat man vorsichtshalber noch nicht dargestellt. Vermutlich aus Zeitgründen, denn ein vielleicht mögliches nasses Feld in der Atteler Aue ist natürlich um Welten wichtiger.





VG Helmuth

Helmuth
29.06.12, 07:37
Guten Morgen, nur rein paar Gedanken zum Frühstück.

William Faulkner meinte:


Es ereignet sich nichts Neues. Es sind immer die selben alten Geschichten, die von immer neuen Menschen erlebt werden.

Womit er wohl nicht unrecht hatte.

Nichts wird schneller vergessen, als ein Hochwasserereignis.

Aber nur dann, wenn es die üblichen Geschäfterl behindert hatte, mit denen man über lange Zeitphasen sehr gut "Kohle" machen konnte. (Motto: Im Oberwasser gibt es sicher noch Land, das man irgendwie doch noch bebauen kann)

Nur für kurze Zeit während so eines Mittleren Ereignisses (HQ100) gibt es das übliche Gejammer, dass i.d.R. auch kurz politisch ausgeschlachtet wird, indem man so tut, als würde man sich um solche Dinge langfristig wirklich kümmern oder kümmern lassen.

Ein Seltenes Ereignis, wie die Flut an der Nordsee machte sogar einen Bundeskanzler. ( http://www.youtube.com/watch?v=ncZjXVIR2Fw ff. Oder http://www.focus.de/politik/deutschland/kanzlerin-am-deich-merkel-macht-den-schroeder_did_28831.html )

Kaum ist das Wasser weg, sitzen zwar viele Unterthanen im Dreck, räumen den stinkenden Moder weg, trockenen Hab und Gut oder was davon noch übrig ist und dann?

Dann geht´s weiter wie gehabt.

Schwierige Aufgaben packt man gar nicht an.
Nur wenn man damit aus welchen Gründen auch immer wieder weitere Geschäftler machen kann.

Oder die Alten fortgesetzt werden können.

Wie sonst wäre es zu erklären, dass genau die selben Akteure so einen Hype um ein paar Holzprügel in einem Drainagegraben machen und den unberechenbaren, kaum zu zähmenden "AENUS" nahezu vergessen?

Ein gigantisches Krisenszenario spielt sich in einer Flussaue ab.

Das Abflusshindernis sieht so aus, wie hier schon bis zum Erbrechen gezeigt:

5323

Die theoretisch möglichen Risken hoch über den mit teuerer Hightech entwässerten Ocker-Graben so:

5324

Am kaum zu bändigenden Inn gibt es eine Reihe von Bauwerken, teils uralt aber mit ähnlicher Funktion und die sehen in neuerer Version so aus:

5325

Das betroffene "Gelände" im Oberwasser ist bekannt.

Dort leben nicht nur Biber, die Unterwassereingänge zu ihren Wohnung brauchen.

Wie es dort bei einem HQ100 aussieht ist ja aus genannter hochaktueller Kartierung bekannt. (Wie man so etwas macht(e) ist hier beschrieben:
http://www.lfu.bayern.de/wasser/hw_ue_gebiete/floodscan/index.htm )

Dazu einige Fragen im aktuellen Zusammenhang:

Welche echten, also wirklichen "Experten" bindet Bauwerk 1 in Bezug auf die Hochwasser-Vorsorge, die u.a. auch mit Fischen zu tun hat. (oder Eisvögeln, je nach Gusto)

Welche Bauwerk 2 ?

Es sind zum Teil die selben Leute und was haben besonders geschützte Wildtiere damit zu tun?


Wann fängt man an sich mit einem Dorf und einer Stadt zu befassen?

und - ? - einem Seltenen Ereignis gleich mit? ( dazu siehe Tabelle > August 1598 in http://www.bogner-lehner.com/2790Infoblatt.pdf )

Dann, wenn die Biber wieder vertrieben oder ausgerottet sind?

Was würden Experten des BfR ( http://www.bfr.bund.de/de/start.html ), wenn sie sich auch um solchen "Klein-Kram" kümmern würden?

Gilt hier die Vorsorgepflicht etwa nicht?

Oder, nur dort wo es in den Kram passt?

Sorry, das waren nur ein paar lächerlich unwichtige Gedanken.

Ich hoffe bloß, dass Denken noch nicht ganz verboten ist!

VG Helmuth

Ach ja,

ein Lied: http://www.youtube.com/watch?v=8Lz_qPvKCsg , aber bitte darüber nicht nachdenken.

Helmuth
29.06.12, 23:23
Stichproben einiger Wassermesswerte vom 20.6.2012:

5341

Die Sauerstoffzehrung pendelt nur gering. Die Wasserteperatur im Bereich von 10 - 14 Grad C. Der LW um die 600, pH um die 7.3............

Auch relativ hohe Abflusswerte bei Starkregen hatten kaum grössere Abweichung gezeigt.

Die Sichttiefe hat stark zugenommen. Eine milchig-grünliche Trübung hat sich eingestellt.

Laichende Schmerlen IM Graben aufgetaucht. Fischbrut allerdings außerhalb des verockerten Bereiches an Hangquellbach in der Mündungszone.......

28.6.2012

5342

Nach einer gewissen vermeintlichen Aktivitätspause nehmen seit einigen Tagen die Biberbewegungen merklich zu.

Frass-Spuren am und im Getreidefeld neben dem angestauten Graben sind nun deutlich sichtbar.

5343

Bis jetzt konnte aber erst ein grosser Biber mit dem Nachtsichtgerät beobachtet werden. Die Tiere sind offenbar sehr scheu gemacht worden.

Manfred
05.07.12, 18:32
Hallo Miteinander,

ich muss mich kurz vorstellen, weil ich bisher hier noch nicht aktiv war. Mein Name ist Manfred, ich bin Fischereiwissenschaftler und freier Gutachter im Bereich Fischökologie und Gewässerökologie und kenne die Probleme und die betroffene Gegend aus eingener Erfahrung sehr gut. Ich kann vielleicht zur Erläuterung dieses speziellen Biberproblems etwas beitragen.

Das Gebiet um das es sich handelt ist ein sogenannter Polder, der beim Kraftwerksbau in Wasserburg am Inn entstanden ist. Die gesamte Fläche liegt unterhalb des Innspiegels und bekomt daher massiv Druckwasser aus dem Inngrundwasserlevel ab ab. Zudem fließen einige kleine Bäche mit schönen Hangquellen in diesen Bereich zu, die den geschützten Hangwald an der Innleite entwässern. Das bedeutet, wenn man das Wasser nicht aus dem Areal hinauspumpt, wird langsam aber stetig der Wasserstand ansteigen und das gesamte Areal je nach Wasserstand des Inns überstauen. Nun war der Biber entweder sehr geschickt in der Auswahl der Lage seines Dammes oder er hatte einfach Pech, er hat sich einen Punkt ausgesucht der die gesamte Abpumpleistung des Pumpwerkes betrifft. Das bedeutet bei einem lokalen Starkregenereignis ist derzeit schon fraglich ob bei steigenden Abflüssen im Entwässerungssystem ein Absaufen der betroffenen Gehöfte in diesem Bereich sicher verhindert werden kann. Solche Systeme stauen zurück und reagieren recht langsam auf ein Abfließen was diese Probleme mit verursacht. Der gewählte Freibord vor dem ungewollten Bibereinstau war nicht zufällig gewählt sondern durchaus geziehlt bemessen.

Da in diesem Bereich nicht nur Landwirtschaft betrieben wird, sondern auch einige Gehöfte liegen und Menschen leben kann man sich vielleicht vorstellen, dass bei den vom Wasser direkt betroffenen die Nerven blank liegen. Wasser im Haus ist kein Spass und große Schäden kann sich derzeit wohl kaum einer leisten. Die Biber, die auf der anderen Seite des Dammes in großer Zahl in den sanierten Altwasserflächen des Naturschutzgebietes zu beobachten sind haben Gott sei Dank solche Probleme nicht. Aber ich denke, der Kern des Problems ist damit angedeutet. Die wirklich guten Lebensraumabschnitte für diese Tierart sind inzwischen dicht besetzt und die Jungtiere, die aus den bestehenden Familien vertrieben werden, besetzten nun zunehmend Bereiche, die uns vor diese Probleme stellen. Unsere Kulturlandschaft bietet hier nicht ausreichend Platz für eine weiter anwachsende Population von Bibern.

Diese Ansicht wurde auch von Bayerns Biberberater Herrn Schwab in einer anderen Situation mit einem "Problembiber" vertreten. Es steht zu hoffen, dass man gangbare Lösungen findet, aber in diesem speziellen Fall befürchte ich, dass ein Zusammenleben mit dem Biber für die dort lebenden Familien mit einem zu hohen Schadensrisiko verbunden sein wird. Und ich möchte davor warnen unsere "jeweiligen Lieblinge" zu sehr zu vermenschlichen, denn eine rein emotional geführte Diskussion führt selten zu brauchbaren Ergebnissen, für beide Seiten.


Beste Grüße

Manfred

Georg
05.07.12, 19:08
Nabend Manfred,
zunächst ein herzliches Willkommen im GW-Forum.

Ich danke Dir für die neutrale Schilderung der Problematik vor Ort, was mich als Ortsunkundiger interessiert,
wie hoch ist denn die Biberpopulation in diesem Gebiet und wie groß ist die renaturierte Fläche, von der Du geschrieben hast, die sich die Biber als Habitat ausgesucht haben?

Steini (verstorben am 06.09.2019)
05.07.12, 20:08
Hallo Manfred
Schön das nun auch mal beschrieben wird, wo Probleme mit dem Biber auftauchen.
Das erscheint mir schon fast unheimlich wie die Kuscheltiere, sich so fast ohne Probleme im Kulturland Deutschland ausbreiten.
Na gut, keiner möchte halt öffentlich der Natur im Wege stehen.
Jeder möchte halt mehr Natur im Umfeld, aber bitte ohne sich zu sehr einschränken zu müssen oder gar Nachteile zu haben.
Auch da passt die Weisheit:" Freiheit ist immer, die Freiheit der Andersdenkenden."

Ich freue mich, dass der Biber zurück ist.
Aber, wenn es weiter so kritiklos abläuft, ohne ehrlichen Austausch,
werden die einen immer mehr Biber wollen und die Gegenseite immer weniger, beide im Extrem.
Wenn aber ein Mittelweg gefunden werden soll, muß man auch Augen und Ohren für die Probleme der anderen haben.
Es sollte aber auch nicht vergessen werden das Bürger wie Helmuth, sicher jahrelang um jeden Biber kämpften und diesen erst so zu dem Erfolg verhalfen.
Nun ist es sicher nicht leicht, den Mittelweg einer Bewirtschaftung des Bibers zu finden.

Schön das Ihr Bayern viel für den Biber geleistet habt, nun wären eigentlich einige andere Bundesländer am Zug ähnliches zu leisten.

Mattes
05.07.12, 20:53
Manfred,

ein herzliches Willkommen in unserer kleinen, verschworenen Gemeinschaft der Gewässerkundler. Dass du dich als Wissenschaftler zu Wort meldest und die andere Seite, die Kehrseite der Medaille beleuchtest, ist sinnvoll und gut. Danke dir.

Bisher war uns der Grund der Bekämpfung nie ersichtlich, nun haben wir einen Fakt auf dem Tisch, der aufzeigt, wo die Grenzen sind, die wir Menschen bereit sind die Rückkehr der Natur zuzulassen. Des einen Herzblut ist des anderen Fluch.

Das Ganze geht in die Richtung des Kormoranproblems. Anfang bejubelt, in der Masse unerträglich bis schädlich.

Es wäre schön, wenn du ab und zu mal hier bei uns vorbeischaust und uns über die Entwicklung in Kenntnis setzen würdest.

Zur Sachlichkeit der Diskussion: Natürlich wird sie auch emotional geführt, dafür hängt zuviel an der Sache. Sei dir aber sicher, dass wir hier in der Lage sein werden für einen sachlichen Ablauf zu sorgen.

Thomas
06.07.12, 15:47
Hallo Miteinander,

ich muss mich kurz vorstellen, weil ich bisher hier noch nicht aktiv war. Mein Name ist Manfred, ich bin Fischereiwissenschaftler und freier Gutachter im Bereich Fischökologie und Gewässerökologie und kenne die Probleme und die betroffene Gegend aus eingener Erfahrung sehr gut. Ich kann vielleicht zur Erläuterung dieses speziellen Biberproblems etwas beitragen.



Hallo Manfred,

ich freue mich, dass mit Dir jemand mit einem ganz ähnlichen universitären Ausbildungsprofil zu uns gestoßen ist. Einer, der, anders als ich, seiner Profession über die Jahre hinaus auch treu geblieben ist.
Und darüber hinaus noch regionales Detailwissen anführen kann.

Deine Problemerklärung ist für mich recht gut nachvollziehbar, trotzdem möchte ich, vielleicht genau wegen der Unkenntnis der genauen Topographie, eine Gegenfrage stellen:

Ist es, nach einzufordernder Kosten-/Nutzenanalyse nicht vielleicht günstiger oder schlicht vernünftiger, laterale bzw. anders gelagerte Teilabpumpleistungen für das betreffende Gebiet zu schaffen, damit es auch sicher entwässert wird?
Unter absichtlichem Verfolgungsverzicht auf die sukzessiv-sekundäre Lebensraumeroberung durch Biber?

Bevor Biberdammzerstörungen oder gar physische Übergriffe auf Teilpopulationen der Biber stattfinden? Gegen die sich, völlig stimmig aus natur- wie artenschutzrechtlichen Bedenken heraus, Klagegeschrei erheben muss?

Helmuth
09.07.12, 08:14
Hallo zusammen,

eigentlich wollte ich das Thema aus Zeitmangel endlich abschließen und für solche Themen bin auch auch langsam zu alt.

Nur die Neugier drückt, speziell wenn ich so etwas lese:


Das Gebiet um das es sich handelt ist ein sogenannter Polder, der beim Kraftwerksbau in Wasserburg am Inn entstanden ist. Die gesamte Fläche liegt unterhalb des Innspiegels und bekomt daher massiv Druckwasser aus dem Inngrundwasserlevel ab ab.

Als wir um 1989/90, basierend auf langen Beobachtungen und Messungen der gelösten Eisenkonzenzentration, zu ersten Mal die aus dem PW "Attelau" stammende sauerstoffarme Ockerbrühe aus dem innseitigen Altwasser- und Altarmbereich weg leiteten, hatten wir vorher und während der Massnahmen natürlich immer wieder den Gehalt an gelöstem Eisen gemessen.
Natürlich nicht mit laborgenauen Methoden, sondern mit simplen Tröpferl-Reagenzien der Fa. Aqua-Merck. Die Schilfzone darunter wurde damals sogar als Pflanzenkläranlage "missbraucht" und war messbar wirksam!. (Sie ist inzwischen restlos voll mit Ocker und anaerobem Schlamm. Deshalb musste ein neuer Graben gebaggert werden, der aber zu eng ist. Wir hatten keinen Ahnung von der "Ertüchtigung" des Pumpwerks!))

Im Zulaufbereich lagen die damaligen Werte so bei 1,0-1,5 mg/l, heute wahrscheinlich höher (falls uns das JBL-Reagenz) nicht betrügt, aber ALLE Indizien sprechen nicht für einen markanten Wasseraustausch mit dem Inn.
Eher das Gegenteil scheint der Fall zu sein, mutmasslich aufgrund der immer mehr angehäuften Feinststoffmengen, also der Mächtigkeit der innseitig vorgelagerten Auflandungen und der Betonverstärkung der ehemaligen Kiesdämme. Hohlraumsysteme gibt es inzwischen dem Fluss entlang kaum noch, sondern verschlämmte, abgedichtete Kiese bis in die letzten Ritzen.
Deshalb misst man ja auch in den Altwassern oft verstärkt sauerstoffarme Verhältnisse und erhöhte Eisenkonzentrationen. (Nicht immer, Bei Freiham 2 ist O2-Übersättigung gemessen worden).
Die klärenden Schilfzonen scheinen das Zeug förmlich gebunkert zu haben und das so genannte "Wasserschilf" kommt kaum noch vom Fleck. (Studie der TUM zum Schilf)
D.h. die Altwasserverlandung scheint fast zu stehen.
Wahrscheinlich ist ja der Gehalt an gelöstem Eisen in der Aue deshalb so markant, WEIL der Inn kaum noch kommuniziert und das "Eisen-Wasser" nicht verdünnt, so wie früher, als der Wasseraustausch noch gewährleistet war.

Nun kommen wir zu den Hangbächen und Quellen, zu den sturzbachartigen Gerinnen an der steilen, hohen Leite.

Speziell im unteren Bereich liegt der Graben zur Pumpstation eng an der Hangkante und genau dort gibt es nur wenige Stellen, wo es bei Starkregen nicht aus allen "Nähten" herab quillt.
Man sieht die Geschiebe an den Stellen, wo tiefe Rinnen längst in die Leite gewaschen sind und unten vor dem Bachlauf liegen die weichen Geschiebe als sumpfartige "Fladen".
Oben am Hang sind grosse, markante, sehr nasse, weiche Bereiche und Schachtelhalmdschungel, Travertin sind sichtbar. Man versinkt mit den Stiefeln und hat den Eindruck, diese Lagen könnten bei weiterer Regenzunahme jederzeit ins Tal rauschen. Ähnlich wie unten vor dem KW Wasserburg, wo die Eisenbahnschienen seit Dekaden in der Luft hängen, oder bei Gars wo man wieder einmal Hangstürze verbaut.

Dann aber wäre der kleine Biber-Bach darunter vermutlich gar nicht mehr da und die Aue würde so wie ohnehin längst aus der Fläche entwässert.

Während man sich hier bittere Sorgen um einige Felder und Gehöfte macht, scheint es niemand zu stören, dass es bei einem richtigen "Mittleren Ereignis =HQ100 am KW Feldkirchen offenbar gar keiner Fischtreppe zur Mangfall bedarf, denn über Hammerbach/Rott scheint es laut aktuellster Berechnung eine grosse Verbindung des Unterwassers vom KW Feldkirchen zu Mangfall/Inn zu geben. Wer wagt es dabei noch nach einem so genannten "Seltenen" Ereignis" zu fragen, was ja ein echter S-Gau wäre?

Merkwürdig auch, dass bis jetzt niemand nervös wird und die Nerven blank liegen reichten doch diese dann überschwemmten Gebiete bis nach Feldkirchen-Westerham hinauf und dabei ist die IÜG-Floodscan-Kartierung bis dato nur auf spezielle Bereiche begrenzt.
Was passiert, wenn solche "Seltenen Fälle" real eintreten? Tsunami+Erdbeben*Kühlwasserprobleme an AKWs sind auch selten GEWESEN und in Tschernobyl waren doch nur Experten am Werk oder nicht?

Gibt es dann wieder richtige Kiesgeschiebe im Inn, vielleicht sogar ohne Kraftwerke und die so genannten Stauraumspülungen sind überflüssig geworden?

Ob sich Franz darüber dann noch freut?

Was sagt man dazu?

Noch ein Paar Bilder von einigen Bereichen der "weichen Hangleite" über dem Biberbach:

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Vor dem Polder ist ein Strassendurchlassrohr mit ca.80 cm Durchmesser, das z.B. durch eingewehtes Heu, einige Äste völlig verstopft werden könnte. Heu im Graben ist gar nicht so selten und Astwerk auch nicht.
Knapp davor kommt ein Hangbach, der schon bei etwas stärkerem Regen so aussieht und mit der eigentlichen Auen- und Biberlage gar nichts zu tun hat:

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Ich habe unsere Dringlichkeitantrage von Anfangs April zu Pegelbegrenzung am Biberdamm nun zum x-tan Male schriftlich wiederholt. Der Damm ist inzwischen beträchtlich erhöht worden, aber das scheint nicht besonders zu interessieren. Will man, dass die Lage wirklich eskaliert, weil die Tiere so lange bauen, bis aus der Aue wieder ein echtes Biberrevier werden wird? Ein Bereich, der ihnen von Menschen geklaut worden war und nun mit Gülle beaufschlagt wird? Wegen der guten Wassergüte im NSG?
Oder wegen der Eisvögel für die wir seit Jahren geplant und gebaggert hatten?

http://www.ovb-online.de/wasserburg/baggern-rueckkehr-eisvogels-1024600.html

Die brauchen auch im Winter FUTTER und solche Grundwasserbäche bleiben als einzige Gewässer hier eisoffen!

Ach ja,

Eisvögel und eisfrei und drückender Inn..............

Würde der Inn ins Grabensystem drücken, so wie es angeblich sein soll, was würden universitär geschulte Wissenschaftler dann wohl ermitteln, wenn man die Inn-Temperatur z.B. aus HND-BY > Temperaturmessort Inn-RO und mit einem frisch geeichten Präzisionsthermometer an der O2-Sonde der Fa. Greisinger misst und beide Werte vergleicht?
Da die Innwerte stark schwanken, aber das Ockerwasser im Graben kaum, so kann es doch gar nicht sein, dass der Inn selbst hier einen grossen Einfluss auf die behauptete "gigantische" Hochwassergefährdungslage hat.


VG Helmuth

Manfred
09.07.12, 17:50
Hallo miteinander,

jede Menge Fragen, fast zu viel um sie alle systematisch abzuarbeiten. Deswegen so wie es mir gerade einfällt. Außerhalb des Polders findet sich Innvorland mit teils sanierten Altwasserflächen, in den meisten Fällen an den Inn angebunden. In diesem Bereich haben die Biber nach der Entlandung (ganz grob ca 2ha) ausreichend Wassertiefe (Minimum 0,7 bis 0,9m) und finden beste Lebensvoraussetzungen. Eine neue Abpumpachse aufzumachen würde natürlich die erst kürzlich durchgeführte Sanierung und Erweiterung des Pumpwerkes ad absurdum führen und zum anderen wieder Konflikte schüren hinsichtlich einer weiteren Beeinflussung des Vorlandes (Naturschutzgebiet, Vogelschutzgebiet).

Als problematisch empfinde ich allgemein, dass der Biber inzwischen ein Art heilige Kuh des Naturschutzes geworden ist und unantastbar scheint. Anderes absurdes Beispiel in diesem Zusammenhang. Die Fischerei hat an einem anderen Abschnitt am Inn Jahrzehnte gekämpft um einen Nebenbach zu renaturieren und das erste Wanderhindernis durchgängig zu gestalten. Nachdem dies endlich gelungen war und etliches Geld erfolgreich ausgegeben war, kam der Biber und errichte genau am oberen Ende der neu entstandenen rauen Rampe einen Querdamm, staute den Bach auf und sperrte Bachforelle, Äsche, Huchen oder Rutte von geeigneten Leichgebieten oberhalb gänzlich aus. Jegliche Bemühungen diesen Damm zu entfernen scheiterten am Naturschutz. Hier war es nicht nur ein Verlust der Durchgängigkeit, sondern auch das oberhalb liegende Laichgebiet verschlammte zusehends. Gott sei Dank hatte Petrus ein Einsehen und ein Starkregenereignis im Einzugsgebiet des Baches sorgte für die Hochwasserwelle, die den Damm dann aus dem Gewässer spülte.


Aber man steht in so einem Falle FFH Gebiet, Biber Zielart, ohne Chance da, obwohl beispielsweise der Huchen ebenfalls FFh relevant wäre. Das ist die Form Naturschutz die nachhaltig nicht funktioniert, es geht um die Lebensräume und nicht um einzelne darin vorkommende Arten. Die Argumentation von Helmuth zieht an dieser Stelle leider gar nicht, denn wenn das Pumpwerk, wie er ja suggerieren will, nicht benötigt würde, dann wäre eine Betreiberfirma die aus diesem Ding nur Kosten hat, die erste, die die Einrichtung schließen würde. Und dass eine Temperaturmessung nicht Innwassertemperaturen ergeben kann ist völlig klar denn jeder Gewässer begleitende Grundwasserkörper erreicht je nach Passagedauer im Untergrund irgendwann Jahresmitteltemperatur der jeweiligen Gegend. Dass hier keine direkter Zusammenhang mehr besteht ist nach fast 80 Jahren massivem Längsverbau kaum verwunderlich.

Beste Grüße

Manfred

Thomas
09.07.12, 18:59
Eine neue Abpumpachse aufzumachen würde natürlich die erst kürzlich durchgeführte Sanierung und Erweiterung des Pumpwerkes ad absurdum führen und zum anderen wieder Konflikte schüren hinsichtlich einer weiteren Beeinflussung des Vorlandes (Naturschutzgebiet, Vogelschutzgebiet).

Als problematisch empfinde ich allgemein, dass der Biber inzwischen ein Art heilige Kuh des Naturschutzes geworden ist und unantastbar scheint.

Beste Grüße

Manfred

Hallo Manfred,

könnte man hier nicht entgegenhalten, dass die Einführung einer einzigen, wohl mehr oder minder zentralen, Abpumpachse in einem aus FFH-, sowie aus Teil- Vogelschutz-/Naturschutzgebieten bestehenden Gesamtgebiet nicht von vorne herein ein glatter Schuss in den Ofen gewesen ist?
Ja, es dieser planerisch sogar sein musste?
Noch zumal, wenn in ihrer Wirkweise gewässeraufstauende Organismen wie Biber bereits angesiedelt sind oder sich jederzeit in Schutzstatus ansiedeln könnten?

Und dann noch Hangdrainagen hinzukommen? Wenn der tiefste, zentrale Punkt nicht mehr ableiten kann? Genau dann gibt es Ärger mit den Anrainern, deren Wunsch, dass ihre Wohnhäuser oder Keller nicht unter Wasser stehen sollen, sicherlich verstanden und respektiert werden muss.

Weitergehende Frage:
Sollte ein künstlich von einem Betreiber unterhaltenes Drainagegebiet einer Fluss-/Bachaue das Qualitätsmerkmal 'Oberläufe von Zuflüssen' erhalten, das der Huchen in der ihm entsprechenden Region zur naturgegebenen Fortpflanzung unabdingbar benötigt?

Dein FFH-Hinweis auf den Huchen scheint mir hier durchaus keine nachhaltige Relevanz einnehmen zu können, Manfred. Da passt bisher etwas ganz offensichtlich nicht zusammen.

Albert
09.07.12, 19:51
Hallo,

Manfred schreibt glaub ich 3x, dass der Biber vom Naturschutz aus seiner Sicht streng geschützt wird.

Frage:
Geht es dabei um Naturschutzbehörden, Naturschutzverbände/Vereine oder um alle insgesamt ?

Für problematisch halte ich es schon, dass rheophile Fischarten beim Wandern an ein Biberbauwerk stoßen.
Halten wir dem Biber zugute, dass er nie die Flur/Liegenschaftskarte der Nutzung im Kopf haben dürfte.
Die Nutzung zu Habitatsverbesserungen anderer Naturschutzinteressen (Fischarten) erzeugt somit Konflikte.
Wie wäre ohne den Starkregen und das temporäre Hochwasser der Konflikt wohl ausgegangen?

P.S. Habe vergnügt und interessiert hier mitgelesen. Thomas Fragestellung wäre auch meine.

Helmuth
15.07.12, 11:41
TV-Tipp am Rande dieses Themas:

http://www.videoportal.sf.tv/video?id=9ded0d75-fe25-45af-814f-d3cf3b19b444;DCSext.zugang=videoportal_aehnlichevi deos

VG Helmuth

Helmuth
16.07.12, 11:42
Hallo zusammen,

nach intensivem Ringen um die Existenz der Biber im besagten Graben ist es gelungen einen ganzen Satz eindrucksvoller Biberbilder zu gewinnen, welche Einblicke in das soziale Leben der Tiere und auf einem kleinen Ausschnitt ihres Umfeldes zulassen.
Dank der Hilfe des VERBUND, aber auch weiterer engagierter Personen ist es nun vorläufig gelungen, diesen Biberlebensraum zu erhalten. Sogar Leute, die mit diesen Tieren eher auf Kriegsfuß waren, haben sich offenbar nun informiert und sich evtl. pro Biber engagiert.

Wie schnell sich hier ein fruchtbarer, artenreicher Lebensraum entwickelt hat, wurde ja schon mehrfach angeschnitten. Erstaunlich wie sich auch der sichtbare Anteil der Verockerung geklärt hat.

Falls Interesse an einigen Nachtvideos der Biber und anderer Nager besteht, bitte kurz hier melden.

VG Helmuth

Helmuth
17.07.12, 13:20
INFO des http://www.traunstein.bund-naturschutz.de


Besuch einer Biberburg

Leitung: Markus Sichler, Biberbeauftragter des LRA Rosenheim

Gemeinsam mit dem Gartenbauverein besuchen wir eine Biberburg. Wir werden seine Wohnhöhle, die Biberburg u. vor allem auch seinen Staudamm sehen.
Biber sind wahre Meister in dieser Disziplin und so nebenbei tragen sie auch zur Verbesserung der Wasserqualität bei.
An diesem Vormittag lernen wir auf eindrucksvolle Weise, welch wichtige Rolle der Biber in unserer Natur innehat.
Samstag, 21. Juli, 9 Uhr

Die "Burgherren und einige ihrer Untermieter":

http://www.youtube.com/watch?v=15ZVkfLul68

http://www.youtube.com/watch?v=4Y9s5CX08AY

http://www.youtube.com/watch?v=lb9yqJHlkUE

http://www.youtube.com/watch?v=aS-1lPOl838

Albert
17.07.12, 17:28
Die Maus im letzten Video muss ihre Vermieter aber schon lange kennen.
Schöne Videos.

Was sind das für Fischarten Helmuth?

Fischfalle (http://www.youtube.com/watch?v=DpHCg4_0bTc&feature=relmfu)

Helmuth
17.07.12, 18:01
Die Maus im letzten Video muss ihre Vermieter aber schon lange kennen.
Schöne Videos.

Was sind das für Fischarten Helmuth?

Fischfalle (http://www.youtube.com/watch?v=DpHCg4_0bTc&feature=relmfu)

Die Fischarten in der Falle haben uns nicht interessiert, nur der SOFORTIGE Rückweg in den Bach, der u.a. Umständen funktionieren muss. In solchen Fällen hat man keine Zeit sich um Details zu kümmern. Ferner habe ich hier gar kein Fischereirecht.
Das absolute Gros von Fischen war winzige Brut, die man nach dem Austrocknen ohnehin nicht sehen kann. Die kriegt man schon als lebende Schwärme kaum auf´s Bild.

Die exotische Schildkröte ist hier auch kein Einzelfall mehr.
Bei Inn-Kilometer 163.0 links hockt ein gleiches Exemplar und ist inzwischen bei Spaziergängern längst bekannt.

Zum Auenbächlein in der Atteler Aue:

Fotographisch dokumentiert hatten wir den Laichvorgang von Bachschmerlen am 23.6.2012 ( http://www.youtube.com/watch?v=n4VOSHokkJw&list=UUShAsAJra5Mw9fgnGOiXtGg&index=6&feature=plcp ) und an einem kleinen Hangbach, allerdings AUSSERHALB der verockerten Zone konnten wir damals auch Brütlinge unbekannter Art abbilden. Etwas weiter oben ist an Hang ein Fischteich, dessen Ablauf der Bach zu sein scheint.

Heute allerdings gelang es Conny zum ersten Mal IM sehr eisenhaltigen Bachlauf, wenige Meter vor dem Biberdamm, kleine gestreifte Brütlinge zu fotographieren. Die Makrobilder sind aber noch nicht fertig auf PC kopiert.

Sobald das Material genauer bearbeitet ist, hoffen wir Anhaltspunkte zu finden, welche Fische es sein könnten. Ich ahne junge Schmerlen, aber gewiss ist nichts.

Trotzdem freuen wir uns sehr, denn es ist nun beweisen, dass dass Biberökosystem zu arbeiten begann und nun ist uns für die Eisvögel in der Umgebung auch nicht mehr bei extremen Frösten gar so bange.

Es sind mehrere Arten von Nagern an der Biberburg und wir wissen bis dato natürlich die Arten nicht.

Wir brauchen dazu genaueres Bildmaterial und Expertenhilfe.

Eine Stockente läßt hier regelmäßig ihre jungen futtern, welche die von den Biber angeschleppten Weizenähren fressen. Enten und Biber kennen sich offenbar sehr gut, genau wie die Nager.

Zur Biberproblematik allgemein noch folgender Artikel aus der "Zeit":

http://www.zeit.de/2012/26/WOS-Biberkrach/seite-1

http://www.zeit.de/2012/26/WOS-Biberkrach/seite-2

Hierin sind einige Punkte erwähnt, die uns die letzten Monate sehr in Atem hielten.

Wer Lust dazu hat, der kann hier noch weitere Videos ansehen:


http://www.youtube.com/watch?v=0OK3m_NTKQY

http://www.youtube.com/watch?v=O5d6gizVINo

http://www.youtube.com/watch?v=DcdvGNWinGI

http://www.youtube.com/watch?v=Dj-24UY8uQs

http://www.youtube.com/watch?v=xau9OeefDRA

http://www.youtube.com/watch?v=GpIojhmClb4

http://www.youtube.com/watch?v=d4W0mjcKVBA

http://www.youtube.com/watch?v=wWjoaLA-_r4

http://www.youtube.com/watch?v=Y0f_Q3dQZvk

http://www.youtube.com/watch?v=sGrm-8jk3uo

http://www.youtube.com/watch?v=7l5_4trLqEU

http://www.youtube.com/watch?v=C7WEd8xIxOY

http://www.youtube.com/watch?v=lrnkrdxFuuY

http://www.youtube.com/watch?v=tcidf8oRtjk

Vielleicht kennt jemand den grösseren Nager mit dem langen Schwanz, der hin und wieder im Bild erscheint????


VG Helmuth

Helmuth
17.07.12, 19:42
Nun sind einige Bilder von Brütlingen fertig, die wie schon geschrieben am 17.7.2012 kurz vor dem Biberdamm aufgetaucht sind.

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Die Art(en?) kann/können nicht sehr anspruchvoll sein, denn die Sauerstoffverhältnisse sind konstant als schlecht zu bewerten.


Daten von heute (17.7.2012)
pH: 7.22
Leitwert: 612
Wassertemp. an O2-Sonde: 12.6 Grad C
O2-gemessen: 5.3 mg/l
gelöstes Eisen > 1.5 mg/l (genauer Wert von uns nicht messbar)

Kann man hinreichend genaue Rückschlüsse auf die Art(en) ziehen?

Unsere Vermutung, frische Ableger der Laichfische: http://de.wikipedia.org/wiki/Bachschmerle, von denen wir Anfangs 2010 bereits Exemplare aus einem trocken fallenden Abschnitt während der Ockerwasserableitung vom Pumpwerk zum Inn geborgen hatten. > 5569

Die beiden Bilder vor der Collage zeigen aber auch die relativ gute Sichttiefe und die für eisenhaltiges Wasser typische Färbung.

Bachaufwärts nimmt das "Orange" allmählich wieder zu und man sieht die eisentypischen ölartig schillernden "kantig zerbrechenden" Filme an der Wasseroberfläche.

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Sehr wahrscheinlich würde sich die Wassergüte stark verbessern, wären weitere Kaskaden ab dem Oberlauf vorhanden. In einigen oberen Abschnitten ist der Graben sehr tief ins Gelände eingeschnitten, so dass eine grosse, breite Wasseroberfläche entstehen würde, ohne die Anlieger zu gefährden. Aus einem "sterilen" Abfluss könnte so ein wertvolles, artenreiches "Wasserklärbiotop" mit relativ warmem Grundwasser entstehen. Weidenstöcke und einige zusätzliche Buchten würden sicherlich die ökologische Situation sehr stark verbessern.

VG Helmuth

Helmuth
19.07.12, 12:50
Hier ein paar Bilder von den ungeliebten Wasserbauern, die ganze Landstriche in den Fluten untergehen lassen.

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Aus historischen Quellen soll hervorgehen, dass sie für die Sintflut verantwortlich gewesen sein sollen.

Ein gewisser Noah soll in letzter Minute den Biberdamm zerstört haben. Sein Schiff strandete dann angeblich am http://de.wikipedia.org/wiki/Ararat wo der Kapitän der Arche als erster Mensch einen Berggipfel mit einem Schiff bestiegen und ein Gipfelkreuz errichtet hatte. Weit vor Christi Geburt.

Während der Zeit der Hexenverbrennungen standen Biber neben Kormoranen, schwarzen Katzen, Fischottern, Gänsesägern, Schwarzfischern, Raben im Index der katholischen Kirche und wurden sogar zum Fisch erklärt, um während der Fastzeit von den frommen Mönchen und Nonnen verspeist werden zu dürfen.

Man beachte das bösartige, satanisch-gemeine Leuchten in den Augen, ein sicheres Kainsmal für alle Geschöpfe des :evil:

Bis jetzt ist es nicht gelungen die Anrainer vor dem sicheren Untergang zuretten. Der Asthaufen wird wieder größer.

BY verschwindet demnächst in den Fluten des Atlantiks.

Wer nicht will deichen mut weichen............ :hmm:

Helmuth
19.07.12, 15:51
In Bachlauf sind inzwischen aus einzelnen kleine Fischbrutgrüppchen kleine Schwärme geworden:


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Art unbekannt.

Thomas
19.07.12, 17:37
Ein gottverdammtes Wunder, Helmuth ... :;:

Ein ungewöhnliches Verhalten, alle anscheinend Ocker-verderbt und nur leicht angebibert, ohne Aussicht auf ewiges Leben und Himmel wie wir Menschen. :Messias:


Und damit ist auch dieses Thema bis auf weiteres geschlossen.

Du, Helmuth, erhältst nun erstmal 2 Wochen Bedenkzeit, ob Du Dich nicht doch noch bequemen willst, höflich, forenkonform und somit im Sinne aller zu agieren.
Falls nicht, so steht zu vermuten, wird im folgenden auf Deine Teilnahme und weiteren Eingaben schlicht verzichtet.


http://www.youtube.com/watch?v=ps4qP9wMOYY&feature=relmfu

Atheistische Grüße aus Berlin