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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Autochthoner Forellenstamm



feko
17.04.12, 10:55
Hallo,

an einem kleinen Bach bei uns, der auch meinen Teich bewässert, gibt es einen kleinen aber feinen Bachforellenbestand.
Dieser Teilabschnitt ist ca. 2 km lang, bis er dann ein Hindernis kommt das für Forellen unpassierbar ist.
Ca. 200 Meter über diesem Hindernis sind einige Forellen in relativ tiefen Gumpen, weiter Bachaufwärts verschwinden die Gumpen immer mehr - die Forellen werden viel viel weniger.

Jetzt bin ich den Bach weit hochgelaufen, auf der Suche nach der Brut die ja sicherlich schon einen cm haben sollte... habe aber keine gesehen.
Ob dieser Stamm überhaupt eine Laichwanderung vollführt?
Schätze den gesamten Bestand des Abschnittes auf ca. 30 - 50 laichfähiger Tiere.
Wie finde ich die Stellen an dem die Forellen ablaichen?
vg

Schnickes
17.04.12, 13:00
Laichplätze sind nach dem Laichgeschäft zu erkennen. In Kiesbänken sind das helle oder zumindest farblich abgesetzte Flecken mit freigewaschenem Kies. Allerdings dürfte das jetzt zu spät sein, um die Stellen noch zu erkennen. Generell sind es gut durchströmte Gewässerbereiche, aber wo genau das Laichgeschäft von statten ging, halte ich für schwer rekonstruierbar.

Albert
17.04.12, 13:01
Hallo Feko,

durchaus möglich, das die Brut noch im Interstitial versteckt ist. Voriges Jahr war das Wasser um die Zeit erheblich wärmer, wir hatten hier 22°C Luft.
Die Laichplätze finde ich immer im Herbst ab Ende Oktober, ist an die Wassertemperatur gekoppelt. Ab 8°C geht die Wanderung los.
Ich erkenne immer die hellen umgeschütteten Kiesstellen, welche sich vom anderen Untergrund abheben.
Viel Erfolg bei denen Feldforschungen.

Steini (verstorben am 06.09.2019)
17.04.12, 14:22
Ich denke die sind wie Albert schrieb noch im Kies.
Selbst wenn sie den schon verlassen haben sind sie kaum zu finden.
Versuche es ab Juni, eventuel mit der Taschenlampe oder warte bie du die Laichstellen im Herbst finden kannst.

Lotalota (verstorben am 21.09.2019)
18.04.12, 06:55
Hallo,

die Brut ist auch bei uns noch im Kies.

In ca. einem Monat kann man die Brütlinge an flachen Uferabschnitten gut beobachten.
Alle einzeln in Ufernähe stehenden Fischchen von 2-2,5 cm sind Forellen.
Diese Standplätze sind aber kein Hinweis auf den Ort der Laichablage mehr, da die Brütlinge schon stromab gewandert sind.

Auch wenn in 2 km ein Wehr kommt werden die Laicher stromauf wandern. Das ist erforderlich um die stromab gerichtete Wanderung der Jungtiere auszugleichen.
Sonst würde sich der Bestand insgesamt immer weiter stromab bewegen und Lebensraum aufgeben. Zudem sind BF bestrebt in möglichst kleine und flache Gewässer aufzusteigen, da die Brut hier durch das flache Wasser vor großen Forellen am besten geschützt ist. Aus dem gleichen Grund steht die Brut demnächst auch auf den flachen Ufern.

LL

feko
18.04.12, 12:56
Danke für die Antworten.
Ja, es ist wirklich interessant, der ganze Stamm lebt auf max. 3 km,
dann ist nach oben und unten Schluss.
Im Sommer ist fast der komplette Bachlauf leer, nur in einer handvoll Gumpen überleben Forellen.
Das Wasser im Sommer speist ein Schwimmbad und meinen Teich.
Und trotzdem, es gibt Forellen.
Werden kaum größer als 20-25 cm, aber manchmal wandert eine in den Teich, nd dann legen sie rasant an Wachstum zu.
60 cm sind dann keine Ausnahme.
Wahrscheinlich dient der Nachwuchs auch ordentlich als Nahrung für die Elterntiere -
eine große Population lässt das Rinnsal einfach nicht zu, und von den vielleicht 100 000 geschlüpften überleben vielleicht 10 Stück für die Arterhaltung.
Ich werde auf jeden Fall mal beobachten wann Brut zu sehen ist.
Aber da kann ich mir wohl wirklich aufgrund eurer Aussagen zeit lassen.
vg