PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Die Wahrheit über die Wasserkraft- Bayern-



Albert
08.06.12, 12:39
Von der Wanderfischszene zur Weiterverbreitung erhalten.

5145

Helmuth
08.06.12, 18:25
Tja lieber Albert,

Aha, die Wahrheit mal wieder.

Was ist schon die Wahrheit?

Immer genau das, was das jeweilige Klientel für sich in Anspruch nimmt oder meint dass es ihm nützt.

Mein Standpunkt dazu ist schon etwas differenzierter, als die Broschüre weismachen will.

VG Helmuth

Albert
09.06.12, 10:07
Immer genau das, was das jeweilige Klientel für sich in Anspruch nimmt oder meint dass es ihm nützt.

Mein Standpunkt dazu ist schon etwas differenzierter, als die Broschüre weismachen will.

Standpunkte sind ok.
Wo differenzierst Du ?

Helmuth
09.06.12, 11:11
Hallo Albert,

wie schon angedeutet und auch geschrieben, wollen wir alle Energie - und jede Form von Energie hat zwangsläufig Einfluss auf unsere Umwelt.

Bei der Wasserkraft, um die es hier geht, handelt es sich um eine uralte Form der Energiegewinnung und so wird man nicht umhin kommen, sich mit historischen Gegebenheit auseinander setzen zu müssen.

Derart pauschale Verurteilungen, wie sie in der Broschüre schon ganz am Anfang zu lesen sind, kann man so nicht stehen lassen.

Diejenigen, welche den Flyer herausgaben, sollten endlich auch mal anfangen vor der eigenen Türe zu kehren, denn da ist auch nicht immer nur die heile Welt.

Was mich betrifft, möchte ich mich auf die Realität am Inn und einiger Gewässer im Umfeld beschränken, weil hier spezifische Verhältnisse vorliegen, die mir geläufig sind. Der Inn ist das klassische Muster eines durch Kraftwerke genutzten Flusses, weil er für andere Zwecke, wie z.B. den Schiffsverkehr, nicht geeignet ist.
Über die Folgen wurde hier ja schon an verschiedenen Stellen ausführlich geschrieben. Dass diese dramatisch sind steht fest, aber von pauschalen Schuldzuweisungen sollte man sich dennoch distanzieren. Man muss schon genauer hinsehen und ergründen, was zur Verbesserung der Lage machbar ist.
Mir persönlich sind die Probleme an so einem Gewässer um Welten lieber, als ein Super-GAU in einem AKW.

Sollte so etwas wie in Japan passieren, brauchen wir hier nicht mehr über Umweltprobleme der Wasserkraft zu diskutieren. Dann kehrt die verstrahlte Natur in weitem Umfeld genau so zurück, wie in riesigen Gebieten um Tschernobyl. Ohne große Anwesenheit von Menschen und das wollen wir sicherlich auch nicht.

Vielleicht wäre es mal nützlich, die einzelnen "Parteien" hier an einen "virtuellen Tisch" zu setzen, so ähnlich wie die FFH-Richtlinie ohnehin vorgegeben hätte, um so etwas wie eine Art von Management-Plan zu erarbeiten?

Für mich ist z.B. die Frage des Einflusses der Hobbyfischerei auf solche Ökosysteme auch nicht geklärt.

Im Gegenteil.

In den Abbildungen sieht man verletzte Fische, deren Schäden man Turbinen zuschreibt.

In einem anderen Kapitel hier wird angeschnitten, wie man Hakenverletzungen behandeln kann oder soll.

Ich kann auch fragen, ob solche Verletzungen überhaupt notwendig sind - ebenso wie viele weitere Auswirkungen so eines "Hobbys" auf die Natur und den Tierschutz.



VG Helmuth

Albert
10.06.12, 10:47
Pauschale Verurteilungen wie in der PDF angedeutet ?
Es geht um nicht mehr und nicht weniger als um die kleinen Wasserkraftanlagen.
Kleine Turbinen, welche in der Masse kaum zu 1 % des Gesamtstromes beitragen aber die in großer Zahl.
Soll ich Dich so verstehen, das Du um die dramatischen Folgen weißt aber andere Nutzungen des Flusses wie das Angeln
jede kleine WKA rechtfertigen?
Wir beide wissen, was rheophile Fischarten zur Bestandssicherung, zur Erhaltung der Art benötigen.
Große Wasserkraftanlagen am Inn oder an der Saale (Talsperren, die größten in D ), auch Pumpspeicheranlagen tragen zur Energiesicherung
mit bei. Aber wo siehst Du die Vorteile von einer 5-10 Kw-Anlage ? Darum geht es in der PDF.

Andere Einwürfe von Dir wie der Gau einer Atomkraftanlage verwischen das Thema. Mit sowas hausieren politische Parteien in einer
unseligen Allianz zu einer übergreifender Umwelttaliban.


Vielleicht wäre es mal nützlich, die einzelnen "Parteien" hier an einen "virtuellen Tisch" zu setzen, so ähnlich wie die FFH-Richtlinie ohnehin vorgegeben hätte, um so etwas wie eine Art von Management-Plan zu erarbeiten?

Für solche Träume bin ich nicht mehr zu haben. :grins:


In den Abbildungen sieht man verletzte Fische, deren Schäden man Turbinen zuschreibt.

In einem anderen Kapitel hier wird angeschnitten, wie man Hakenverletzungen behandeln kann oder soll.


Wenn ich Dir antworte " Schaun wir mal in Schlachthöfen oder Geflügelmastanlagen" würde ich Deinen Einwand verwischen und herunterspielen.
Ich denke, das ist ein anderes Thema und hier nicht relevant.
So wie das Thema Besatz und Touristenfischereischein hier nicht hergehört.
Themenrelevant sind doch solche vielen Kleine Turbinen, wo in 90 % der Auf-und Abstieg nicht im entferntesten funktioniert und wo die Fische für weitere 30-40 Jahre
durch den Bestandsschutz der Anlagen von der Wanderung abgeschnitten sind.
Deshalb lieber Helmuth fragen wir uns doch, was wir für den Fluss tun können und nicht wie der Fluss uns nützt.

Helmuth
10.06.12, 12:41
Hallo Albert,

ich sehe, das könnte etwas ausführlicher werden, aber schon Seite 1 des Flyers pauschaliert und diffenziert kaum zwischen Groß- und Kleinanlagen.

Ferner wird ausschließlich auf einen einzigen Aspekt eingegangen, der häufig gar nicht die Ursache der ökologischen Verödung ist.

In wie vielen Bächen ist heute noch echtes Wasser?

Da die Arbeit vor Ort momentan wichtiger ist, bitte ich um Geduld.

Es ist keineswegs gedacht, die einzelnen Aspekte zu ignorieren. Im Gegenteil.

Eine Bestandsicherung aber hängt nicht von der Möglichkeit für Fische ab aufsteigen zu können, wenn irgendwo oben gar kein richtiges Wasser mehr ist.

In Gülle- und Abwasserverklappungsrinnen kann mit mit gutem Gewissen Kleinkraftwerke einbauen, denn Geisterfische aus der Phantasie von oft ortsfernen Funktionären werden nicht erfolgreich laichen.

In sehr vielen Bächen fehlen längst die Grundvoraussetzung. Sie bestehen aus periodisch schäumenden, verschlammten Gerinnen, die immer öfter die Mindestenansprüche von Kieslaichern nicht mehr bieten.

Sie mögen sogar meist gute Wassergüte vorgauckeln, aber eine einzige Abwasserwelle kann genügen die fischereibiologischen Wunschträume zu Schaum zu verwandeln.

Gibt es Berufsgruppen, deren graviernde Einflüsse auf die Gewässer einfach zu ignorieren sind?

Aus politischen Gründen zum Beispiel?

Thomas
10.06.12, 16:15
Hallo Helmuth,

auf Seite 5/6 neben dem Bild werden ausdrücklich Kleinanlagen als Hauptverursacher aufgeführt.

Das wiederholt sich nochmals im Resumee, Seite 6/6:

Die Förderung von Kleinwasserkraftanlagen (< 1 MW) muss gestoppt werden. Ihr vernachlässigbar
geringer Anteil an der Stromproduktion und der marginale Beitrag zum Klimaschutz rechtfertigen
die gravierenden Auswirkungen auf die Fließgewässer nicht einmal ansatzweise.

Und,

Wussten Sie, dass

• von etwa 4.250 bayerischen Wasserkraftanlagen mehr als 4.000 Kleinanlagen nicht einmal 8 % des
bayerischen Wasserkraftstroms erzeugen?

Da bin ich dann inhaltlich beim Albert, Helmuth.

Helmuth
11.06.12, 09:26
Guten Morgen zusammen,

ich kann ja nachvollziehen, was Euch beide treibt und was viele der Kleinanlagen betrifft bin ich auch Eurer Meinung. Viele solcher sinnlosen und subventionierten Klitschen gehören definitiv weg. Sie verhindern oft auch dringendst notwendigen Hochwasserschutz, weil sie z.B. durch Altverträge notwendige Schutzkonzepte verhindern

Der Flyer liegt ja inhaltlich nicht falsch, aber er zeigt nur einen sehr eingeschränkten Teil der Fakten und das sehr plakativ und einseitig dargestellt.

Was hier kritisiert wird tritt auch viel zu kurz, denn wenn man schon Mängel beseitigen will, dann bitte möglichst Alle, soweit es die Realität, Vernunft und Umwelt noch zulässt.

Natürlich haben grosstechnische Anlagen auch massiv in die Natur eingegriffen, aber wie ich ja schon ausgeführt hatte wollen wir Alle Strom und der kostet nicht nur Geld, sondern geht in die "Ökobilanz" ein.

Was mich merkwürdig berührt an dem bunten Pamphlet ist nicht nur die plakative Darstellung z.B. schwer verletzter Fische, sondern auch die "Allianz" der Herausgeber an sich.

Mal haut man sich gegenseitig verbal die Hucke voll, dann zieht man plötzlich an einem Strick. Wieso ist das so?

In unserem Bildarchiv findet man bei längerer Suche auch schreckliche Bilder von Vögeln an Angelhaken, darunter Schwäne halb verfault an einem Ast hängend, ein auf dem Inn treibendes Blesshuhn, halbtot eingewickelt in Angelschnüre, eiternde Wunden in denen Angelhaken steck(t)en, die OP-Rechnung des Hundes der einen Köderfisch mit Drilling gefressen hatte und dessen Darm völlig durchlöchert war, um die Hobbyangelei hier kritisch zu betrachten. Von der massiven Faunenverfälschung habe ich noch gar nicht angefangen und auch nicht von Fischen, die deshalb kaum überlebensfähig sein können, weil man sie absichtlich ins völlig falsche Habitat kippt.
Wie viele fischfressende Vögel wurden deshalb angelockt und dann der Abschuss gefordert, mit all den negativen Folgen der Jagd, von Bleischrot bis hin zum Beunruhigen anderer Tierarten, die gar nicht ins "Zielschema" gehören? Am Chiemsee ballert man gegen Kormorane wohl auch dort herum, wo der hochgelobte Seeadler brüten soll. Toll nicht wahr?

Tierschutz steht in der Broschüre, den man auch als Argument anführt, aber dann bitte auch den, dem man selbst verpflichtet ist und nicht nur Andere.

Was die Naturschutzverbände hier betrifft so habe ich dazu auch eine sehr vorgeprägte Meinung, gewonnen aus der Realität bei mir vor Ort.

Über Jahrzehnte wurde so gut wie jede dringendst notwenige Aktivität im NSG vor meiner Haustüre, einer reinen Kunstlandschaft, unmöglich gemacht, weil man jeden noch so dringlichen Eingriff per Gesetz verhindern ließ. Myriaden von Lebewesen waren genau deshalb das Opfer und der Verfall der Biodiversität im unglaublichem Ausmasse. Nahezu vogelfreie Stätte, statt Vogelfreistätte, dank dieser "Fürsorge" führende "Spezialisten" denen man die Anträge bergeweise vor die Augen halten konnte. Sinn- und zwecklos!

Der erschreckende Zustand des so genannten Vogelschutzgebiets spricht Bände.

Es wurde rein gar nichts getan die dramatischen Vorgänge zu erkennen und wenigstens zu lindern. Das betraf auch die zuständigen Behörden, die Anträge einfach ins Leere laufen ließen.

Erst jetzt scheint es gelungen zu sein, dass ein Kraftwerksbetreiber den Schwenk macht und sich der Pflichten besinnt.

Die Aufgabe ist gewaltig, denn die Kausalkette der Schäden ist sehr alt.

Wie schon gesagt, man muss erst einmal beginnen vor den eigen Türen zu kehren, sich selbst kritisch zu hinterfragen, ob die EIGENEN HANDLUNGEN alle gar so ok sind, wie man vorgibt zu meinen.

Oft meint man Gutes getan zu haben und über längere Zeit hinweg merkt man, dass das ein Irrtum oder blanker Murks war.

Heute schließe ich das hier mit Mahatma Gandhi ab:

"Ich bin der Wahrheit verpflichtet, wie ich sie jeden Tag erkenne, und nicht der Beständigkeit."

Damit nicht der Eindruck bleibt, ich würde immer nur Alles negativ sehen, Bilder vom Biberrevier bei Entfelden:

http://www.youtube.com/watch?v=dJXPIMZZXsg

VG Helmuth

Albert
11.06.12, 11:51
Was hier kritisiert wird tritt auch viel zu kurz, denn wenn man schon Mängel beseitigen will, dann bitte möglichst Alle, soweit es die Realität, Vernunft und Umwelt noch zulässt.

Dafür sind wir ja hier versammelt Helmuth !


sondern auch die "Allianz" der Herausgeber an sich.

Mal haut man sich gegenseitig verbal die Hucke voll, dann zieht man plötzlich an einem Strick. Wieso ist das so?

Fragt sich Fluss und Bach seit hundert Jahren. Ich glaube, dass sogenannte Umwelt-Parteien und Verbände einen Korridor an Sichtweisen haben, der nur schwer zu vergrößern ist.
Biodiversität umschließt die wichtige Makroalge im Gewässer bis zu den Accipitridae als Prädatoren in den Kronen der Bäume. Das überfordert nicht nur Verwaltungen sondern auch
Verbände, die ihre Lieblinge bevorzugt wissen wollen.
Wir haben hier Artenportraits erstellt, welche auf Angelseiten nicht zu finden sind. Nicht nur Bachforelle, Hecht und Rotfeder sind uns hier wichtig, sondern auch Insekten, Amphibien, Pflanzen
und vieles mehr.
Du hättest hier die Chance, ein Artenportrait des Bibers zu erstellen. Das lesen viele User nach der Veröffentlichung und bilden sich ihre ganz eigene Meinung, statt ihre Infos von Vereinen der Jagd,
Landwirtschaft usw. zu erhalten. Auch Behörden lesen hier ab und an.
Da kannst Du Deine ganze Erfahrung zu der Tierart einbringen und etliche Arbeiten zum Biber verlinken. Dem Tier hilft das am besten !

Falls ein User da kritische Fragen zu dem Artenportrait Biber hat, kommt es auf argumentative Kompetenz an.

Helmuth
11.06.12, 19:08
Dafür sind wir ja hier versammelt Helmuth !



Fragt sich Fluss und Bach seit hundert Jahren. Ich glaube, dass sogenannte Umwelt-Parteien und Verbände einen Korridor an Sichtweisen haben, der nur schwer zu vergrößern ist.


Biodiversität umschließt die wichtige Makroalge im Gewässer bis zu den Accipitridae als Prädatoren in den Kronen der Bäume. Das überfordert nicht nur Verwaltungen sondern auch
Verbände, die ihre Lieblinge bevorzugt wissen wollen.


Wir haben hier Artenportraits erstellt, welche auf Angelseiten nicht zu finden sind. Nicht nur Bachforelle, Hecht und Rotfeder sind uns hier wichtig, sondern auch Insekten, Amphibien, Pflanzen
und vieles mehr.
Du hättest hier die Chance, ein Artenportrait des Bibers zu erstellen. Das lesen viele User nach der Veröffentlichung und bilden sich ihre ganz eigene Meinung, statt ihre Infos von Vereinen der Jagd,
Landwirtschaft usw. zu erhalten. Auch Behörden lesen hier ab und an.
Da kannst Du Deine ganze Erfahrung zu der Tierart einbringen und etliche Arbeiten zum Biber verlinken. Dem Tier hilft das am besten !

Falls ein User da kritische Fragen zu dem Artenportrait Biber hat, kommt es auf argumentative Kompetenz an.

Tja lieber Albert,

weil dem so ist, wie Du schreibst ist mir diese Plattform wichtig und ich sehe eine reale Chance dass sich etwas zum Positiven ändern läßt, obwohl das bedeutet einige Lobbyisten vom hohem Ross zu holen.
Sollte das nicht gelingen hat die Natur erneut verspielt.

Natürlich wären möglichst viele Artenportraits wichtig, aber was den Biber und andere Arten betrifft, so bin ich nicht der Spezialist.
Mir ist es wichtig, dass die jeweilige Art eine Chance hat im Gefüge der Natur weiter ihre "vernetzte", also interaktive Rolle zu spielen und den Verfall der Arten zu hemmen.

Die Biber sind aber ein sehr wichtiger Bestandteil in diesem "Organismus".

Leider müssen wir momentan unsere ganzen Kräfte dazu verwenden, dass man unsere tierischen Helfer nicht wieder an den Rand der Artenexistenz drängt.

Noch vor wenigen Wochen hätte ich im Albtraum nicht gedacht und geglaubt, was wirklich los ist.

Wie oft war es nötig dass Biber erneut Dämme bauen mussten, um das hier zu schaffen?

http://www.youtube.com/watch?v=c_oEwEDVrOI&feature=youtu.be

Die Wasserqualität zu erreichen, dass unzählige andere Lebewesen ihr Auskommen finden konnten und können, so lange man die Biber in Ruhe läßt.

Während der Sanierungsarbeiten im Stauraum Wasserburg waren wir wire üblich auch dann unterwegs, um weitere Massnahmen vorzubereiten, damit die Baustelle laufen konnte, wenn der Urlaub vorbei war.
Wir brauchten dringendst Lotungen für mögliche weitere Anschlüsse einiger Altwasser und fuhren deshalb mit Echolot und Peilstab herum, um passende Wege zu finden.

Was findet man treibend mitten im Inn?

Keine Sorge, nur ein Blesshuhn sonst nichts:

http://www.youtube.com/watch?v=28hobxOCxJc&feature=youtu.be




VG Helmuth

Steini (verstorben am 06.09.2019)
11.06.12, 20:26
???.
Ist es nicht völlig egal welche Grupierungen sich zusammen schließen ?
Das Faltblatt scheint mir in Ordnung zu sein, warum es dann zerreden ?

Ein Hund, der einen Haken verschluckt, ist traurig aber hunderte werden jeden Tag überfahren oder getötet, weil keiner sie haben will.
Und doch bleibt es ein Hund, eine Schmusi, ein Haustier eben ohne jegliche natürliche positive Bedeutung.

Ich kann Dir da nicht folgen, was also willst Du aussagen ?

Dass Angeln kein Tierschutz ist?
Nö sicher nicht.

Dass Wasserkraft eine saubere und nötige Energiequelle ist ?
Sicher, aber auch keine ohne Auswirkungen.

Fakt ist , die Flüsse sind bedeutend sauberer geworden.
Viele Arten hätten längst wieder ein Auskommen wenn sie frei einen Laichplatz wählen könnten.
Sicher nicht überall, aber eben doch an vielen Stellen in Deutschland.
Diese dummen Kleinkraftwerke zu fördern ist sicher volkswirtschaftlicher und im Natur/Tierschuzdenken ein Wahnsinn.
So dramatisch die hohen Verluste auch sind, sehe ich sie als Unbedeutend zu den der Großanlagen flußab.
Ganze Arten und Nahrungsketten fallen weg, weil schon die Unterläufe blockiert sind.
Ich würde wetten, dass viele Wanderfische Laichplätze finden würden, wenn schon Morgen kein Wehr mehr bestehen würde.
Denn das können sie sicher viel besser entscheiden als wir.
Kein Besatzprogramm wäre je so erfolgreich.
Die ganzen Lachs u.Aal Besatzprogramme sind doch nur Augenwischerei.
Erst wenn Flunder und Stör wieder als normal im Binnenland angesehen werden läuft es richtig.
Da zu müssten Wehre aber in erster Linie auch für den Fischwechsel geplant werden und nicht für Wasserkraftnutzung oder Schiffe.

Die Wasserkraftnutzung muß einfach neue Wege gehen.
Weg von Turbinen zu neuen Formen der Kraftübertragung.
Ein Hackwerk bleibt eben ein Hackwerk, egal wie die Klinge geformt ist.
Weg von großen Fallhöhen zu kleineren Ausbeuten.
Die Flüsse sollten nicht mehr als Wasserstraßen gesehen werden, sondern als Lebensadern auf denen auch Schiffe fahren können.
Schleusen also den Fischaufstieg ermöglichen und (neben bei) auch Schiffe schleusen.
Ääää, weder auf Lebensadern noch auf Straßen ist es normal, seine Freizeit fahrend zu verbringen, Wasserstraßen bilden da die Ausnahme.

Tausende suchen dort die Nähe der Natur, längst ist dem leisen dahinnplätschern des Flusses, einem brüllendem Motorengeräusch gewichen.
Im Sommer an Wochenenden, einer Autobahn nicht unähnlich.

(:hust: Wo wohl mehr arbeiten ?
Binnenfischerei Behörden oder Wasserschiffahrts Ämter)

Was in Deutschland fehlt ist ein Ziel, jeder wurstelt so ein Bisschen vor sich hin.
Ein wenig die Wasserkraft fördern, ein paar Lachse aussetzen, eine neue Schiffahrtsstraße ausbauen, an bei EU und Ausgleichsgelder verprassen und bloß keine Wähler verschrecken.
Das nenne ich ziellos, oder der Plan ist Volksverdummung und Wiederwahl.


Manch mal wünsche ich mir einfach, die Monarchie zurück.:lachen:
Wäre der Kaiser naturliebend (oder Angler), würde das alles sicher auch gleichzeitig, sehr schnell zu stemmen sein.

So genug geträumt..:lachen:

Aber egal wie, leben in Deutschland verdammt viele Menschen zusammen, nie wird man es erreichen eine Unberührte Natur zu erschaffen, so etwas läst sich auch nicht erschaffen so etwas passiert von allein.
So lange aber (80 000 000) Menschen hier gut leben wollen, werden sie wie der Biber auch, Ihren Lebensraum optimieren und prägen.

:grins: Wie wohl Deutschland aussehen würde wenn hier 80 000 000 Biber hausen und bestimmen würden. :heimtückisch:


PS: :Flöt:Ist wohl etwas vom Thema abgekommen.:lachen:

Helmuth, setz Dir ein Ziel, was Dir wichtig ist.
Alles gleichzeitig geht nicht.
Wenigstens eine Reihenfolge der persönlichen Wichtigkeiten hilft, sonst dreht man sich im Kreis.

Was die Zusammenarbeit sonst nicht so einstimmiger Verbände angeht, habe ich auch ein Sprichwort.

DER FEIND MEINES FEINDES IST MEIN FREUND,
oder MIT DEN WÖLFEN HEULEN.:;:

Helmuth
12.06.12, 07:48
Guten Morgen Steini,

Deine übergroßen ???? sagen mir, dass es vielleicht notwendig wäre, die Sache nochmals zu überdenken.

Zu der Unmenge an Bibern, die Du hier angeführt hast möchte ich nur einen Satz Bilder einfügen, die zeigen, wie es in Entfelden vorher war, als man die kleinen Wasserbaumeister mit aller Gewalt versuchte auszurotten:

http://www.youtube.com/watch?v=l4Gk7yvQZdg&feature=youtu.be

Diese sozialen Tiere begrenzen ihre Zahl völlig von selbst, sind bescheiden, sparsam, nutzen die Natur nur so, wie sie sie brauchen und führen keine Glaubenskriege. Sie beschränken ihr eigenes "Wachstum".

Bei dem genannte Hund hast Du beinahe den Nagel auf den Kopf getroffen. Das Tier war von Geburt an ein echt armer Hund, wurde von der Strasse weg aus der Türkei geholt, als Welpe. Bekam noch sehr klein einen Tritt von einem Mann in den Bauch, so dass er vor Männern vor Angst zittert.
Das Tier wurde mühevoll von einer Familie aufgezogen, man hat versucht ihm die Angst zu nehmen und nun waren einige Tausender für die OP fällig. Wegen eines achtlos liegen gelassenen Köderfisches mit Haken drin.
Der Hund wird geliebt wie ein Kind, was nicht heißt dass ich das werte. Ich selbst bin sicherlich kein Hundefan. Aber mir tut jedes Tier das unnötig zu leiden hat eben mal leid.

Zu den wechselnden Gruppeninteressen möchte ich nur mal anmerken, dass dort evtl. ausschließlich finanzielle Aspekte eine Rolle spielen könnten, oder liege ich dabei völlig falsch? Beinahe vergessen ein Zitat, das hier vielleicht ganz gut passen könnte, aber leider nicht von mir sein kann:


"Politik machen Interessenverbände, die die Fäden ziehen, an denen politische Hampelmänner hängen, die uns dann auf der Berliner Puppenkiste Demokratie vorspielen dürfen. Diese Politfiguren dürfen in den öffentlich-rechtlichen Bedürfnisanstalten bei den Klofrauen Christiansen und Illner ihre Sprechblasen entleeren. Und wenn sie da ihre intellektuelle Notdurft verrichtet haben und es tröpfelt nach, dann können sie sich bei Beckmann und Kerner an der emotionalen Pissrinne auch noch unter's Volk mischen."

Mit zu viel an Geld kann der so genannte Naturschutz oft mehr zerstören, als würde man so manche Sache gar nicht angehen.

Denk mal daran, was die Biber verlangten, als sie die gezeigten Renaturierungen schafften. Trotz Verfolgung, Hetze, Jagd, Zerstörung der Bauten..

Sie haben nur ihr Leben und eine Heimat verlangt und schon nichts!

Zum Nachdenken am Rande: http://www.youtube.com/watch?v=RkNddCXSLvM

Anmerkung zu:


Fakt ist , die Flüsse sind bedeutend sauberer geworden.

So wie es hier aussieht kann dabei etwas nicht ganz stimmen, denn das ist KEINE Ausnahme:

http://www.youtube.com/watch?v=viQeEJNEHX0&feature=youtu.be

An gewissen Stellen im oberen Abschnitt gibt es Bachmuscheln. NOCH!

Man betont es wüchsen hier sogar Bachforellen ab, aber hat man dabei übersehen, das Angler sie setzen?



VG Helmuth

Helmuth
12.06.12, 14:19
Zum Thema möchte ich noch aus einem intensiven Schriftverkehr zwischen einen Werkgruppenleiter und mir zitieren.

Es ging exakt um mögliche Verletzungen von Fischen im Inn durch Turbinenschaufeln.
Wir waren wie üblich damit befasst so viel Muscheln wie möglich aus der zukünftigen Baggerzone zu bergen, um die Tiere nicht zu gefährden. Täglich saßen wir deshalb bei jedem Wind und Wetter im motorisierten Schlauchboot oder einer Zille.

Aus einer E-Mail-Korrespondenz vom 22.November 2011:

WGL:


danke für die schnelle Rückantwort. Auf diese Antwort hatte ich gehofft. Ich glaube nämlich, dass wir mit unseren sehr großen Turbinen (4 – 5 m Durchmesser, große Laufradspalte, langsame Umdrehungsgeschwindigkeiten, aus Kavitationsgründen eher selten Teillastbetrieb mit geringen Turbinenöffnungen) im Verhältnis eher wenige Schäden anrichten.

Das lassen wir aber auch noch näher untersuchen.

Aus der Korrespondenz ein weiteres Zitat:

Meine Hinweise:


Genau was Sie bestätigen ist meine Meinung. Impeller wie ein Frachtschiffsprop. Genau das habe ich den Kritikern immer schon gesagt. Fische die durch solche Innkraftwerksturbinen beschädigt werden sind m. Ansicht nach sehr selten oder verhalten sich anormal. Und wenn doch, gibt es die beschriebene Vorgeschichte oder Katastrophenergnisse.
Bei HQ100 (85 und 05) kam es zu massenhaften schwersten Fischverletzungen vor allem bei grossen und kapitalen Kreaturen, die förmlich sandgestrahlt erschienen oder durch das Schilf und/oder Auwaldholz gepresst wurden. Kleinere Fische oder Brut war kaum oder gar nicht betroffen (geringe Körpermasse, kleine Oberflächen). Die alljährlich winzige massenhafte Nasendriftbrut wird von all dem gar nicht tangiert. Die Winzlinge schwemmt es einfach herab, wie Partikel einer Emulsion.

Bei solchen Propulsions-Verhaltnissen der Impeller ist Kavitation und Lanzzeitstandfestigkeit doch kaum ein extremer Faktor nehme ich an. Habe früher grosse Stahl-Segelyachten mit Maschinenanlagen gebaut und etwas davon Ahnung. Wir mussten damals die PRO-peller selbst berechnen und bei IMpellern dürften ähnliche Verhältnisse vorliegen. Niemand legt doch auf Dampfblasen grossen Wert. Bei Kleinklitschen mag das wirklich ein Schadensfaktor sein, aber in meiner Jugend, als es noch sehr viele NATUR-Fische gab, ich kenne 4 Kraftwerkchen an der Ebrach, war auch das nie ein Thema. Schon als Kinder haben wir dort regelmäßig im Wasser gestanden und wie die Weltmeister schwarz gefischt.
Wie die Kormorane, so werden Kraftwerksbetreiber für andere (genannte) Sünden der Hobbyfischer instrumentalisiert. Das am Inn, speziell in unseren Stauräumen, die Fischfauna knapp geworden ist, liegt ganz einfach daran, dass man in dieser Kulturregion seit 1982 NICHTS korrigieren, unterhalten und pflegen durfte. Kaum hatten wir (H... und meine Leute) ein klein wenig Altwässerchen geöffnet, etwas Ockerbrühe abgeleitet, da explodierte die Fischfauna vollautomatisch und nun starren Naturschutz-Experten bebannt auf unser geradezu lächerliches "Wunderwerk".

Unter uns, was wir machten kann wirklich jeder D....


VG Helmuth

Helmuth
12.06.12, 19:30
Lieber Steini, da hast Du beides,

das "saubere Wasser" und zugleich ein altes Kleinkraftwerk:


Fakt ist , die Flüsse sind bedeutend sauberer geworden.
Viele Arten hätten längst wieder ein Auskommen wenn sie frei einen Laichplatz wählen könnten.
Sicher nicht überall, aber eben doch an vielen Stellen in Deutschland.

http://www.youtube.com/watch?v=AQV43bzsatM&feature=youtu.be

Natürlich findet man Gewässer, die ganz passabel sind, aber man muß sie leider wie die Stecknadel im Heuhaufen suchen.

Auf den Rest meiner Kritik darf gern eingegangen werden, denn es geht nicht nur um den Haushund, sondern um ganze Ökosysteme.

VG Helmuth

Steini (verstorben am 06.09.2019)
12.06.12, 23:31
Hallo Helmuth

Ich komme ja aus dem flachen Land.
Alle ein, zwei Jahre wird aus der etwa 120m breiten Weser, ein Gewässer von einigen Km Breite und etwa 2-4 m tiefe.
Selbst wenn bei Frühjahrs Hochwassern die Fische in Massen auf Futtersuche oder zum Laichen auf die Wiesen ziehen, bleibt kaum was in Pfützen zurück.
Fällt der Wasserspiegel, wissen die Fische in der Regel was zu tun ist.
Oft ist es schade um die Brut,weil der Wasserspiegel der ausgebauten Flüsse sehr schnell sinkt.
Aber mehr als einiges Vogelfutter habe ich selten vorgefunden.
(In 30 Jahren waren das vielleicht 30 größere Fische)
Einmal erst musten wir eingreifen, son dummer Laichkarpfenschwarm, war in einer Vertiefung verblieben.( Haustiere eben :Klatsche:)

Warum ist es am Inn anders ?

Helmuth
13.06.12, 08:31
Hallo Helmuth

Ich komme ja aus dem flachen Land.
Alle ein, zwei Jahre wird aus der etwa 120m breiten Weser, ein Gewässer von einigen Km Breite und etwa 2-4 m tiefe.
Selbst wenn bei Frühjahrs Hochwassern die Fische in Massen auf Futtersuche oder zum Laichen auf die Wiesen ziehen, bleibt kaum was in Pfützen zurück.
Fällt der Wasserspiegel, wissen die Fische in der Regel was zu tun ist.
Oft ist es schade um die Brut,weil der Wasserspiegel der ausgebauten Flüsse sehr schnell sinkt.
Aber mehr als einiges Vogelfutter habe ich selten vorgefunden.
(In 30 Jahren waren das vielleicht 30 größere Fische)
Einmal erst musten wir eingreifen, son dummer Laichkarpfenschwarm, war in einer Vertiefung verblieben.( Haustiere eben :Klatsche:)

Warum ist es am Inn anders ?

Steini,

man könnte fast neidisch sein, wenn man sieht, wie verhältnismäßig gering die ökologischen Probleme anderer Flüsse im Vergleich zum Inn sind.

Was vom Inn noch als Strom übrig geblieben ist, sprengt jegliche halbwegs kalkulierbare Norm.

X-fach hatte ich auf diese absolute Ausnahmelage hingewiesen und eine Sonderbehandlung von Seiten aller hier an Renaturierungen beteiligter Personen gefordert. Man hat nur gelacht, außer bei unseren Massnahmen. Die dienen heute noch Manchen als Reklame zum Herzeigen.


Nochmals stark verkürzt.

Stell Dir einen Gebirgsbach vor, bei Schneeschmelze gespeist von zahlreichen Schmelzwassern die extrem fein zerriebenes Gesteinsmehl mitführen.
Wegen des Gletscherrückganges immer mehr. Zusätzlich alte Schadstoffe aus dem Eis.
Dazu die extreme kanalartige enge absichtlich gebaute Verbaung der Uferzonen, angestaut und zu einer Art von "Goldwaschrinne" gemacht.
Irre schwankende Abflussraten, Temperaturschwankungen, mal klares kaltes Wasser -wenig, mal plötzlich trübe Brühe in reißender Strömung, wenige Stunden danach wieder trockene Flanken.
Darin soll sich eine stabile Fischfauna erhalten, welche die üblichen Defizite, die Du nennst ausgleichen würde?
Am Inn geht das in der aktuellen Form längst nicht mehr, denn die negativen Faktoren haben inzwischen ein Level erreicht, wo die Bilanz der Biodiversität extrem negativ geworden ist. Berge von Sedimenten haben Uferzonen erhöht, Fischfallen gebildet, Altwasser abgerennt, keine Hohlraumsysteme, keine Wasseraustausch mit den klärenden Uferzonen, Verockerungen, anaerobe Prozesse, deponierte Schadstoffe, Wassermangel in den Auen, fehlende Flussdynamik,............. (Indiz u.a.l das hier erwähnte stehende Schilf, die Verockerungen, Uferbäume die offenbar Problem mit der Wasserversorgung haben,....)
Was anderswo noch als noch als normale Verlustrate höherer Lebewesen angesehen werden kann, ist hier bereits unverzichtbar geworden. Die Nahrungspyramide ist ruiniert.
Wir brauchen Not- oder Ersatzhabitate und müssen etwas gestalten, was es in natürlichen Abläufen eben nicht gibt.
Was für gewaltige Zusatzproblem aus der geologischen Veränderung da sind, dafür steht u.a. auch das Verockerungsproblem, aber auch andere Problem, die sich aus der "Nutzung" des Inns als Vorfluter ergeben.
Meines Erachtens ist das Zerstückeln des Inn in vielen unpassierbare Staustufen aktuell das geringste Problem, denn ich wüßte momentan nicht, welche Fische wohin aufsteigen sollten, um sich in den notwendigen Massen eigenständig vermehren zu können.
Den reißenden Inn abwärts kommen aber alle Jahre Myriaden von Brütlingen aus weiß der Teufel woher. Die kann man zu wirksamen Teilen abwachsen lassen, wenn es gelingt sie aufwachsen zu lassen, z.B. indem man sie durch beruhigte Uferzonen in Kehrwassern abfängt und ihnen Altwasserhabitate anbieten kann. Dazu braucht man massive Buhnen und Uferstrukturen für Kehrwasserschleifen, die diese Treibbrütlinge halten und sie in ruhige Zonen leiten. Zugleich sollten die Kehrwasser die Verlandungen der Zugänge verhindern.
Natürlich sind aber die Zonen für krautlaichende Arten + Amphibien, Insekten, Muscheln, Pfanzen etc. unverzichtbar, aber dafür nutzen wir ja momentan die Biber, die ihre Sache nahezu perfekt erledigen, wenn es gelingt die Tiere vor dem erneuten Ausrotten zu schützen.
Was diese Tiere längst schafften und schaffen wird bis jetzt sehr stark unterschätzt, vor allen von einseitigen Experten, die der Natur nichts mehr zutrauen oder nie ein Verständnis dafür hatten oder entwickeln konnten.
Völlig unterschätzt ist auch die klärende Wirkung der Biberteiche.
Bis jetzt waren es diese Tiere, die mit Abstand die bestern und billigsten Renaturierungserfolge nachweisen können, denn sie gewährleisten auch die Nachhaltigkeit, weil sie nicht für jeden notwendigen Handgriff die Hand aufhalten, abkassieren und ihre Leistungen nach Jahren immer noch herzeigbar sind.
Sie gehören als daueranwesende Schlüsselart ins aquatische System und sind flexibel genug auch mit denaturierten Verhältnissen umgehen zu können, WENN MAN SIE ENDLICH ihren Job in Ruhe machen läßt.

VG Helmuth

Steini (verstorben am 06.09.2019)
13.06.12, 10:02
Steini,

man könnte fast neidisch sein, wenn man sieht, wie verhältnismäßig gering die ökologischen Probleme anderer Flüsse im Vergleich zum Inn sind.

VG Helmuth

Brauchst kein Neid zu haben.
Was ich beschrieb ist eine Wasserstraße und hat wenig mit einem natürlichen Fluß zu tun.
Von den Altwassern ist auch kein Gewässer mehr richtig angeschlossen, längst hat sich das Flußbett vertieft.
Der Kiesabbau in vom Strom zu befahrenden Baggerseen, hat aber in letzter Zeit etwas Ersatz geschaffen.
Fischfallen gäbe es reichlich wenn die Fische dumm genug wären, der Fluß ist eingegrenzt in Sommerdeiche die bei Hochwasser überflutet werden, dann wären 95% der Hochwasserfläche eine Fischfalle.
Du unterschätzt die Fische was ihre Anpassungsmöglichkeit an Hochwasser angeht, meiner Meinung nach.
Die weichen aus oder wandern hin und her.
Um so wichtiger ist die Möglichkeit eine Abdrift durch aufwandern auszugleichen.
Da aber stehen Querbauwerke im Weg.
Genau in diesen Staustufen siehst Du aber kein Problem ?
Fakt ist doch, je stärker der Ausbau, je stärker wird auch die Abdrift sein.
So kann der räumliche Abstand für Laichplatz und Aufwachsgebiet sicher sehr viel größer geworden sein.
Was die Geschiebemenge in den Flüssen angeht, bin ich ehr neidisch auf die Oberläufe.
Was denkst du was an den Unterläufen los ist und wo das alles bleibt.

Bin vor einiger Zeit mal den Inn mit Googel abgeflogen, weil Du mich neugierig gemacht hast.
Viele wären froh wenn Ihr Fluß noch so naturnah wäre.
Sicher auch der Inn leidet unter dem Wasserbau, aber nicht mehr als andere Flüsse auch.

Das die Biber die Flüsse zurück in einem Naturnahen Zustand bringen und kostengünstig Vernässung und das Okkerproblem angehen ist nicht zu bestreiten.

Dumm nur, das Problem ist das viele diesen Rückbau nicht wollen.
Denn der Ausbau ist ja nicht ohne Grund gemacht wurden.
Da steht nun das Biberlein und arbeitet fleißig am Rückbau, genau das aber soll er halt nicht.
Der Biber ist nicht das Problem, wenn in den Köpfen der Menschen ein Rückbau denn gewollt wäre.
Auch das nenne ich Planlos.
Einerseits Biber wieder haben zu wollen, gleichzeitig aber auch möglichst nichts der Natur zurück geben zu wollen.

Ist halt wie bei den Anglern, viele würden auch den letzten Weidebusch am Wasser absägen um besser werfen zu können.
Dumm nur das da dann Fische keinen Lebensraum mehr vorfinden würden.
Angler und Motorsäge, wäre es wert ein eigenes Thema auf zu machen.

Helmuth
13.06.12, 11:47
Brauchst kein Neid zu haben.
Was ich beschrieb ist eine Wasserstraße und hat wenig mit einem natürlichen Fluß zu tun.
Von den Altwassern ist auch kein Gewässer mehr richtig angeschlossen, längst hat sich das Flußbett vertieft.
Der Kiesabbau in vom Strom zu befahrenden Baggerseen, hat aber in letzter Zeit etwas Ersatz geschaffen.
Fischfallen gäbe es reichlich wenn die Fische dumm genug wären, der Fluß ist eingegrenzt in Sommerdeiche die bei Hochwasser überflutet werden, dann wären 95% der Hochwasserfläche eine Fischfalle.
Du unterschätzt die Fische was ihre Anpassungsmöglichkeit an Hochwasser angeht, meiner Meinung nach.
Die weichen aus oder wandern hin und her.
Um so wichtiger ist die Möglichkeit eine Abdrift durch aufwandern auszugleichen.
Da aber stehen Querbauwerke im Weg.
Genau in diesen Staustufen siehst Du aber kein Problem ?
Fakt ist doch, je stärker der Ausbau, je stärker wird auch die Abdrift sein.
So kann der räumliche Abstand für Laichplatz und Aufwachsgebiet sicher sehr viel größer geworden sein.
Was die Geschiebemenge in den Flüssen angeht, bin ich ehr neidisch auf die Oberläufe.
Was denkst du was an den Unterläufen los ist und wo das alles bleibt.

Bin vor einiger Zeit mal den Inn mit Googel abgeflogen, weil Du mich neugierig gemacht hast.
Viele wären froh wenn Ihr Fluß noch so naturnah wäre.
Sicher auch der Inn leidet unter dem Wasserbau, aber nicht mehr als andere Flüsse auch.

Das die Biber die Flüsse zurück in einem Naturnahen Zustand bringen und kostengünstig Vernässung und das Okkerproblem angehen ist nicht zu bestreiten.

Dumm nur, das Problem ist das viele diesen Rückbau nicht wollen.
Denn der Ausbau ist ja nicht ohne Grund gemacht wurden.
Da steht nun das Biberlein und arbeitet fleißig am Rückbau, genau das aber soll er halt nicht.
Der Biber ist nicht das Problem, wenn in den Köpfen der Menschen ein Rückbau denn gewollt wäre.
Auch das nenne ich Planlos.
Einerseits Biber wieder haben zu wollen, gleichzeitig aber auch möglichst nichts der Natur zurück geben zu wollen.

Ist halt wie bei den Anglern, viele würden auch den letzten Weidebusch am Wasser absägen um besser werfen zu können.
Dumm nur das da dann Fische keinen Lebensraum mehr vorfinden würden.
Angler und Motorsäge, wäre es wert ein eigenes Thema auf zu machen.


Steini

das mit dem Neid war nur ironisch gemeint.
Mir ist schon klar, dass auch andere Flüße ihre spezifischen Probleme haben.

Aber keiner der mir bekannten Flüsse ist derartig unvergleichbar wie der Inn.

Du hast aus Interesse einen Kartenflug gemacht und auf den ersten Blick oben nichts entdeckt, was aufregend zu sein scheint.

Ist es auch nicht, denn es zeigt eine Momentaufannahme des Zustand während der Aufnahme. Wäre die Lage so statisch wie ein solches Kartenbild zeigt, so hätte man einen guten Ansatz für die Beseitigung mancher Probleme, aber -

Deine Erkenntnis ist DAS Argument der üblichen Schreibtischakteure, die seit Dekaden nie Handlungsbedarf sahen und sehen.

Papier ist sehr geduldig!

Beispiel von Vielen, die Freihamer Lacken. Herrliche "Seen" von oben betrachtet. Vor Ort max 30 cm tief, extrem eisenhaltig, tote Hose, Massengrab nach HW-Überlauf.

Nimm Dir bei Gegenheit etwas Zeit und "spiele" in http://www.hnd.bayern.de/ etwas mit gewissen Zeiträumen und anderen Flüssen herum.

Da fällt auf, welche extremen "Fieberkurven" einer der wasserreichsten" Flüße Deutschlands hat und wie extrem schnell sich die Werte ändern.

Dein Argument:


Du unterschätzt die Fische was ihre Anpassungsmöglichkeit an Hochwasser angeht, meiner Meinung nach.
Die weichen aus oder wandern hin und her.

wird mir seit Jahren von "Experten" nahezu stereotyp um die Ohren gehauen. Das sind meist Schreibtischtäter, welche sich hartnäckig weigerten und weigern sich die Lage vor Ort mal live und längerfristig anzusehen und ehrlich, ich kann deren Zeug nicht mehr hören und sehen.

Natürlich wären viele Fische in der Lage mit Ebbe und Flut fertig zu werden, wenn die Tidenströme langsam und gleichmäßig verliefen.

Aber nimm nur ein aktuelles Verlaufsbild z.B. der Messstelle in Wasserburg und sieh die Kurven eines Tags oder einiger Tage genau an und denke daran, wie schnell ein Kleinfisch oder ein winzger Brütling schwimmen und evtl. ausweichen kann und wie schnell ein Loch unter diesen Verhältnissen austrocknet und/oder zu warm wird.
Schon mehrmals haben wir heuer einige jener "Fallen" an der Attel entleert. Meist kommt man hoffnunglos zu spät oder statt NW ist überraschend das Gegenteil der Fall und von der Flexibiltät der Fischlein konnte nur theoretisch die Rede sein.

Seit mehr als 55 Jahren bin ich hier aufgewachsen und extrem viel an vielen Orten unter vielen Extremverhältnissen die hier herrschen und habe immer noch wenig Ahnung.

Du schreibst von Kiesabbau und ich denke Du meinst echten Kies, also so Steinis diverser Größen, so mit Löchern dazwischen, durch die Wasser strömen kann.

Am Inn gibt es so etwas auch, aber ganz weit oben. Bei uns sind die Steinis winzig klein und zu Staub getrocknet zementartig staubfein.

Mein Grossvater stammt aus einem Haus direkt an der Donau. Das Gebäude ging nahezu jährlich bis zu einem gewissen Pegel unter. Die Donau ist bekanntermassen eine Schifffahrtsstrasse und wahrlich ausgebaut. Während einer Kanufahrt der GRÜNEN vor ein paar Jahren sind wir ein Stück von Deggendorf abwärts, aus "Protestgründen" gegen den Weiterausbau der Wasserstrasse mitgepaddelt, habe meine Verwandschaft besucht und die Restaltwasser vor der Türe sehr genau inspeziert.
Oh Mann, dort wimmelt es von Fischen. Kein Vergleich zum Inn. Schon bei der Abfahrt sahen wir ein Anglerpaar unter der Autobahnbrücke in DEG, das fing binnen weniger Minuten 4 kapitale Barben und man sagte mir, das sei nichts Besonders.

Zum Biber wurde ja schon viel gesagt, aber mit gewissem Erstaunen lese ich über Totholz. Welch wichtige Funktionen die Äste und Zweige haben.
Man sieht Bilder verdreckter Baumfragmente die speziell am Inn fast die Regel sind, weil alles was unter Wasser liegt binnen extrem kurzer Zeit mit Feinsedimenten überzogen ist. Zweige als Laichplatz, Pflanzenteile die Licht haben sollten, alles wird nahezu überall gepudert, auch die daran klebenden Eier. Das Feinsediment-Zeug hebt und senkt sich mit der Tide, nahezu bei jedem Schwall und überzieht alles was unter Wasser liegt.

Der Hype mit dem ermordeten Hölzern kann auch völlig übertrieben werden. Biber machen das Zeug von alleine - immer wieder frisch und sauber.

Weil das aber stören könnte, - Feuer frei!

Sorry lieber Steini, ich war schon seit 6 Uhr früh am Biberdamm in der Atteler Aue bei strömendem Regen um zu sehen, ob das x-fach zerstörte und neu gebaute Bauwerk hält und ja NICHT EINEN (theoretisch möglichen) HOCHWASSERABLAuf VERKLAUST. Heute Nacht war Unwetterwarnung. Das könnte den Tieren das Leben kosten und möglicherweise könnte dabei etwas nachgeholfen werden.

Die Lage war OK, aber ich brauche langsam trockenes Zeug. Ich dachte es würde auch so trocken, ein Irrtum wie sich zeigt....

Ach ja, gerade aktuell:

Letzter Messwert vom 13.06.12 11:45 Uhr: 1100 m³/s

Wasserburg: HW-Meldestufe 1 überschritten:

und als Info noch spezielle Innwerte (Wasserburg) an denen man seiht, was Fische hier abkönnen müssen. Binnen kürzester Zeit:

Niedrigwasserabfluss NQ 93,8 m³/s
Mittlerer Niedrigwasserabfluss MNQ 132 m³/s
Mittlerer Abfluss MQ 358 m³/s
Mittlerer Hochwasserabfluss MHQ 1450 m³/s
Hochwasserabfluss HQ 2940 m³/s

Steini an welchem Fluss dieser Grösse ist das auch so?

Dazu nimm die Temperaturverläufe (Messstelle RO).

Mitten im Sommer kommt urplötzlich eiskaltes Wasser, oft direkt während der gerade begonnenen Laichzeit.

VG Helmuth

Steini (verstorben am 06.09.2019)
14.06.12, 15:32
Ach ja, gerade aktuell:

Letzter Messwert vom 13.06.12 11:45 Uhr: 1100 m³/s

Wasserburg: HW-Meldestufe 1 überschritten:

und als Info noch spezielle Innwerte (Wasserburg) an denen man seiht, was Fische hier abkönnen müssen. Binnen kürzester Zeit:

Niedrigwasserabfluss NQ 93,8 m³/s
Mittlerer Niedrigwasserabfluss MNQ 132 m³/s
Mittlerer Abfluss MQ 358 m³/s
Mittlerer Hochwasserabfluss MHQ 1450 m³/s
Hochwasserabfluss HQ 2940 m³/s

Steini an welchem Fluss dieser Grösse ist das auch so?

Dazu nimm die Temperaturverläufe (Messstelle RO).

Mitten im Sommer kommt urplötzlich eiskaltes Wasser, oft direkt während der gerade begonnenen Laichzeit.

VG Helmuth

Mir ist schon klar das die Schwankungen des Wasserstandes bei Euch sehr schnell von Statten gehen.
Ihr habt ja auch viel mehr Gefälle und weniger Platz für Hochwasserräume.
Auch völlig klar, das mein Googelausflug über den Inn mir lediglich einen flüchtigen Eindruck verschaffen konnte.
Nichts ersetzt langjährige Erfahrungen oder eine Besichtigung vor Ort. (Da für würde ich Euch ähnlich, meinen Kajak nutzen :;:)
Aber, es ist eben auch ein anderer Lebensraum, wo sich andere Lebensgemeinschaften gebildet haben.
(Auch wenn einige Probleme wie beim Okker, oder den Anschluß der Nebengewässer als Laichgebiet, ähnlich sind)
Bei Euch sollten es zum Beispiel bei den Fischen Hauptsächlich Substratlaicher sein, bei uns eher die Pflanzenlaicher.
Wenn bei Euch am Inn die Gesteinsmehle das Lückensystem verstopfen und so einen Laicherfolg erschweren sind die erreichbaren Nebengewässer um so wichtiger für den Gesammtfischbestand.
Es ist eben Forellen oder Äschenregion, teilweise mag es auch Barbenregion sein, aber all diese Arten können mehr oder weniger gut mit Hochwassern umgehen.
Ob da einige in Restlöchern verbleiben sehe ich eher als eine Tierschutzfrage, gut möglich das so eben nicht angepasste Arten ausgelichtet werden.
So erhält meinetwegen der Huchen Vorteile gegenüber dem Hecht.
Das Rotauge aus dem Stauraum, Nachteile gegenüber der Äsche und so weiter.
Um so wichtiger ist eben der ungehinderte Wechsel um Abdrift und Wechsel zwischen Brut und Lebensraum auszugleichen.

Was die vergleichbaren Hochwasser in anderen Flussen angeht, sind die Alpenflüsse sicher ein Extrem.
Das geht da sehr schnell rauf und runter und auch die Regenmengen sind oft wegen der Berge extrem.
So etwas haben wir im Flachland weniger, dafür fehlen aber auch die regelmäßigen Abflüsse aus der Schnee und Gletscherschmelze.
Bedeutet, der Abfluß wird im Sommer extrem gering und die Wasserthemperatur steigt sehr stark an.
Aber auch die Hochwasser sind viel seltener, nur wenn es regnet und der Boden nichts mehr aufnimmt....kommt dann die größere Einzugsfläche ins Spiel.

So kann z.B die Ablußmenge der Weser sehr viel stärker schwanken.

Im Sommer kaum 100 m³/s bis auf etwa 4000m³/s bei Hochwasser.
Vergleichswerte:
http://www.fgg-weser.de/hydrologie_neu.html

einige Ausbauziele
http://www.wsa-verden.wsv.de/wasserstrassen/weser/index.html

Hochwasserdurchfluß Bremen
http://www.wsv.de/wsa-hb/wasserstrassen/bauwerk/weserwehr/weserwehr_hochwasserabflusskonzept/index.html

Wären nicht die Talsperren, wäre es sicher noch extremer mit den Niedrigwassern im Sommer.
(aber auch die Hochwasser wären noch ausgeprägter)
Denn die Talaperren,sind unter anderem für die Grundversorgung gebaut wurden um den Fluß schiffbar zu halten, so wie auch die Staustufen erst die Schifffahrt auf diesem Fluß regelmäßig möglich machen.
Ohne Ausbau wäre es also deutlich heftiger, so aus dem Bauch heraus würde der Fluß dann zwischen 50m³/s und selten bis weit über 4300 m³/s Wasser bei Hochwasser führen.
Der max Abfluß durch Bremen beträgt heute knapp über 4000m³/s, oberhalb Bremens sind also großflächige Überflutungsfächen nötig, um Hochwasserwellen abzupuffern.

Ich denke ohne diese Flächen würde Bremen bis auf die Altstadt glatt zu über 90% metertief absaufen.
Aber ohne Deiche hätte der Fluß auch viel mehr Platz und könnte sich bei Hochwasser über viele Km Breite verteilen.

Die Weser galt sehr lange als schwieriges und gefähliches Gewässer, sicher träumte ich früher von natürlichen Gegebenheiten.
Heute verstehe ich aber auch, warum der Flußausbau gemacht wurde.
Ein Segen für über eine Million Menschen, die sonst mit Hochwassern Probleme hätten.
Eine Glanztat des Wasserbaus, aber eben nicht ohne Probleme für die Wasserbewohner.

So das mal zur Vorstellung, sicher nicht perfekt aber mal grob.
Kiesgrung ist leider Geschichte, Pflanzen als Laichmöglichkeit selten, aber Weiden am Ufer seit eingen Jahren wieder üblich.
Das Wasserschifffahrtsamt lässt auch nicht mehr alle Gebiete zur Beweidung zu und fördert den Weidenbestand als Uferschutz.
http://www.gw-forum.de/showthread.php?1239-Was-verändert-die-Beweidung-eines-Ufers
Problem bleibt aber auch immer noch das Salz.
Früher war die Versalzung ähnlich dem Meerwasser und stärker, heute ist sie belastend.
Lebensraum für Kieslaicher in der Weser selbst ist wohl sehr gering, die Nebenflüße sind aber kaum zu erreichen.
Kommt noch die sehr hohe Sandfracht und die Erwärmung des stark gestauten Wassers im Sommer hin zu.
Wegen der erhöhten Sandfracht, wurde Bremerhaven gegründet und später die Unterweser vertieft, so das aus einem Tiedenhub von 20cm in Bremen, heute grob 400cm geworden sind.
Um eine weiter vortschreitende Vertiefung oberhalb zu begegnen, wurde deshalb das Bremer Wehr 1908 erbaut.
Das war dann das beginnende Ende vom Weserlachs.
(Störe u.a Mimosen, waren schon vorher sehr selten geworden)

Heute haben wir halt einen stark ausgebauten Fluß, der ursprünglich einem Fluß in Alaska oder dem Inn, nicht so unähnlich gewesen wäre.
Aus einem Fluß mit stark schwankenden Wasserständen, geringer Tiefe, Kiesgrund und glasklarem Wasser, wurde eine teife, dahin rinnende und trübe Wasserstraße, mit schlammigen, sandigen oder steinig/sandigen Grund.
Die Ufer befestigt, der Fluß vertieft, alles eben reguliert und möglichst gesteuert.
Viele Arten wie der Lachs würden sich heute wohl halten, wenn ein Wechsel problemlos möglich wäre.
Der Koppe oder Bachschmerle reicht die Wasserquallität bereits heute stellenweise.
Den Kieslaichern fehlen die Laichgebiete, den Salmoniden ist es wegen des gestauten Wassers im Sommer, mindestens grenzwertig zu warm.

Aber wie geschrieben, mit Fischfallen haben wir keine Probleme.
Selbst wenn, wäre das eben naturnahes Vogelfutter.
Erstaunlich, das das bei euch so ein Problem sein soll.
Bei einer guten Durchwanderbarkeit und erreichbaren Laichplätzen in den Nebengewässern sollte das Bischen über sein.
Ich denke, Du verwechselst ein grundsätzliches Problem wie dem ungestörten Wechsel der Fische, in der Wichtigkeit, mit einem Problem, was erst eine Wertigkeit erlangt, wenn ersteres nicht möglich ist.
Ob da nun 10 oder 500 winzige Fische wahrscheinlich den Weg nicht zurück finden, würde wo anders als natürlich gesehen werden, selbst wenn es tausende wären.
Die sind halt über oder zu dumm, oder überstehen die Zeit in Resttümpeln.
Das ist halt ne Frage des Betrachters , Tierschutz beißt sich eben manchmal mit dem Naturschutz.
Das meinte ich, wenn ich schrieb da müsse man seine Wertigkeit festlegen.
Die da raus zu holen ist eher eine Tierschutzsache, für den Naturschutz völlig egal oder gar störend.

Was aber den Nachwuchs angeht, die Hochwasserwellen bei uns sind viel zu schnell um die Wiesen erfolgreich als Laichplatz nutzen zu können.
Es bleibt kaum Zeit das Ei zu verlassen.
Außerdem haben wir kaum größere Hochwasserwellen in der Laichzeit, oft kommen sie im späten Herbst oder sehr früh im Jahr.

Macht aber alles nichts Helmuth,
ich denke vieles ist Meinungssache und egal wie man tickt, bringt uns der Austausch immer weiter.
So mußte ich mich z.B mal wieder mit den Gegebenheiten hier vor Ort auseinandersetzen, je öfter ich das mache, um so besser verstehe ich ein wenig.
Viel mehr als ein wenig wird es auch nie werden, ich denke da sind wir uns einig, ein Leben reicht einfach nicht aus.

Aber sicher, könnt Ihr vor Ort viel besser die Probleme beurteilen, als so ein S.Preus wie ich das von hier kann.
Wenn sich so ein Plattfisch mit einem Murmeltier austauscht, können schon andere Betrachtungen zur Sprache kommen.
Fakt ist einfach, es wird immer Verbesserungen geben für die man sich einsetzen sollte, gleichzeitig muß man halt gegenüber sich wieder einschleichenden Problemen wie der Wasserbelastung zur Wehr setzen.
Das wird eine Geschichte die nie endet.

So nun bastel ich noch einige Bilder ein.

Helmuth
14.06.12, 17:17
steini,

zuerst mal vielen Dank für die ausführliche Stellungnahme. Ich werde sie genau lesen.

Prinzipiell hast Du in vielen Punkten Recht, aber am Inn ist in Bezug auf die natürliche Fischfauna nicht mehr viel los, im Vergleich zu früheren Zeiten.

Was vom Fluss noch übrig ist, sieht immer kanalähnlicher aus, die sandigen Hochwasser kommen blitzschnell und räumen die Rinne gründlich durch.

Wer hier von Huchen spricht, der meint Besatzbastarde.

Da momentan etwas Stress vor Ort ist, möchte ich nur eine Studie posten:

http://www.uibk.ac.at/ipoint/news/uni_und_forschung/20020619.html Ich kenne den Autor aus einem ausführliche Telefonat und eine Schlüsselperson an der Uni.

Die Studie ist aus 2002. 2005 hatten wir das nächste HQ100 nach 20 Jahren (1985) eine gründliche "Kanalspülung". Viele der Brütlinge weisen extremen Parasitenbefall auf.

Seit 1985 ist der Fischbestand deutlich eingebrochen. Die Sedimentmengen haben ein gewaltiges Ausmass. In den Stauräumen sieht es unter Wasser aus, wie kilometerlange Unterwassersaharas mit Sanddünen.

Während der Echolotungen vor der Erstsanierung haben wir nicht nur Fahrrinnen gesucht, sondern auch Fischechos.
Schon die geringe Dichte an Kormoranen außerhalb der C&R-Besatzmassnahmen verweist auf das Kernproblem. Verdammt wenig Futter, also auch wenige Echos und auch nur an gewissen Hotspots. Sonst tote Hose.

Über weite Streckenabschnitt nichts im Vergleich zu früheren Zeiten.

Vielleicht kann Franz einige Bilder von der Stauraumspülung bei Kufstein posten.
Daraus sieht man, wie es hier am Inn inzwischen aussieht.

Wie extrem die Strömung bei HW ist, sieht man an den Wäldern ausgerissener Baumstämme, die von den Alpen her herabgerissen werden. Sie haben weder Äste noch Wurzeln und sind oft blank geschält. Fische sind oft schwer verletzt.

Ach noch kurz, meine Zahlen sind von Wasserburg, also realtiv weit oben.

Hier Zahlen aus Passau:

1. 6.700 m3/s 10.07.1954
2. 6.600 m3/s 15.09.1899
3. 5.600 m3/s 13.08.2002
4. 5.310 m3/s 08.09.1920
5. 5.150 m3/s 30.07.1840

Gruss Helmuth

PS. Wen langweilig ist, der kann sich Bilder der Biberaue zwischen Entfelden und dem KW Feldkirchgen reinziehen, unterlegt mit indianischer "Wassermusik": http://www.youtube.com/watch?v=NB8EuaK4Flk

franz
14.06.12, 22:08
Servus zusammen
Servus helmuth
Das ist die wahrheit über die wasserkraft in tirol.
Alle 2 jahre findet eine so genannte stauraumspühlung statt.
Die kraftwerke öffnen die schleusen entweder komplett, oder bis zur hälfte.
Stinkende dunkelgraue brühe schießt dann den inn hinab, und irgendwo lagert sich das zeug dann
doch wieder ab.
https://picasaweb.google.com/105094197939572062454/StauraumspuhlungTirolerInn#
In den "ökologischen ausgleichsflächen" in den stauräumen, die dann trocken fallen, wegen stauabsenkung,
verenden unzählige fische und fischnährtiere.
Aber es scheint so, daß wir einfach damit leben müssen.

VG Franz

Steini (verstorben am 06.09.2019)
14.06.12, 22:30
In einem hast Du recht, Buhnenfelder sind bei euch Mangelware.
Vieles schaut aus als sei es am Schreibtisch mit dem Linial ordentlich gestaltet worden.
Selbst die angeschlossenen Altarme,aber sind die überhaupt echt alt ?
Vieleicht sollte ich dankbar sein das die Weser schon so früh ausgebaut wurde, als sich technisch noch nicht alles umsetzen ließ.


PS, die Studie ist erschreckend.

Aber geht es den Fischen wie mir ?
Ich finde keine Fischaufstiegsanlagen an den unteren Wehren ?
Kann es sein das da nichts ist ???
Nichts ist ja noch schlechter als nicht gut.
Bin ich blöd oder sind die versteckt, oder....:Klatsche:

Helmuth
14.06.12, 22:55
Danke Franz für Deinen Bild-Beitrag, der die Probleme unseres Inns eindrucksvoll zeigt, seine ganz besondere Problematik und die Schwierigkeiten, die auf den ersten Blick für Außenstehende kaum fassbar sind.

Ganz besonders aber freut mich Dein Auge und Gespür für die realen Probleme und Deine Kenntnis der jeweiligen Lage vor Ort. Wie weit sich die Sache mit den riesigen Sedimentmenge lindern läßt steht noch offen.

Wir haben einen extrem schwierigen Fluß, aber er ist es wert etwas zu tun.

Ich hätte einige eindruckvolle Bilder von der Sediment- und Ockerproblematik am unteren Inn, dort wo sich die Menge und das Pyrit potenziert, aber leider kein Copyright für dieses Bildmaterial, das aber an eine "Schlüsselbehörde" ging.

Angedacht ist heuer eine nochmalige Bootstour dort unten. Vielleicht gelingt es dort bei passenden Verhältnissen eigenes Material zu fotographieren und einige Video zu drehen, welche zeigt dass sich solche Dinge nicht nur lokal auswirken, sondern eine gigantische Dimension haben.

Wegen anderer Probleme Franz war mein Draht nach Innsbruck unterbrochen, aber wir hoffen, dass die Vernetzung zukünftig wieder intensiver wird. Einige Kontaktleute kämpfen zur Zeit an anderer Front wegen der extremen Lage der Bienen.

Aber - Die Perle Tirols soll nicht vergessen sein.

Von irgendwo her kommen alle Jahre Unmengen Brütlinge im Meer der Sande:

5198

5199

Darunter Schwärme mit gesunden Fischlein.

Also ist Saatgut für die Zukunft vorhanden und es sollte gelingen viele Habitate so zu gestalten, dass sie nicht im Nirwana landen, sondern abwachsen können. Alles Weitere wird sich Stück für Stück finden.

Der Anfang ist ja schon mal gemacht.

Aber ich wage zu behaupten, mit den Deutschen (alleine) wäre das nicht möglich gewesen.

Habe gesehen, die Zaiseringer Altwasser sehen gut aus!

Gut gemacht!

Eine tolle Basis für weiteres Vorgehen.

Weiter unten arbeiten ja die Biber, so lange man sie in Ruhe läßt und legen den Grundstein für einen enormen Sprung der Biodiversität.



Viele Grüße wie immer auch an Herrn M. von Helmuth und Conny

Steini (verstorben am 06.09.2019)
14.06.12, 23:51
Bei jedem Wiesengraben in Nordeutschland macht man sich über den Fischaufstieg mitlerweile einen Kopf.
Mit Millionenbeträgen werden bestehende Anlagen an großen Flüssen verbessert.
Das ist für mich jetzt etwas verwunderlich wenn im reichen Bayern so etwas, als nicht wichtig erscheint.
Habe da eben erstaunt gelesen, das ich auch nichts finden konnte.
Ich fand aber auch keine Kritik an diesem Zustand.
Na gut, eine einzige, wo googel im Norden wohl hunderte Beiträge ausgespuckt hätte.
21 Wehre und wie viele haben heute einen Fischpass ?

Klar, das dann Besatzfische nötig sind.
So langsam wird einiges klarer.
Ich kann nur staunen.


Hängt da Bayern etwa einige Jahrzehnte hinterher.:ärger:
So wie damals, die DDR bei Autos gegenüber der BRD.
(Schuldigung, so etwas Stichellei muß sein)

Na dann viel Spaß, bei der Wasserrahmenumsetzung der EU.

Helmuth
15.06.12, 00:29
Hallo Steini,

zu


In einem hast Du recht, Buhnenfelder sind bei euch Mangelware.
Vieles schaut aus als sei es am Schreibtisch mit dem Linial ordentlich gestaltet worden.
Selbst die angeschlossenen Altarme,aber sind die überhaupt echt alt ?

Das mit dem Alter ist relativ.

Für einen Jungspund sind viele der "Altwasser alt, für mich alten D..... nicht, denn in meiner Kindheit gab es viele abgeschlossene Flankengewässer an Inn noch nicht. Sie waren teilweise Nebenarme, die um die Hauptstromrinne zu verengen sogar absichtlich abgetrennt wurden. Grund möglichst hohe Strömungsgeschwindigkeit um möglichst wenig Sedimente absetzen zu lassen. Man musste früher viel Saugbaggern.

Der Hauptgrund dafür war die Stromerzeugung mittels Laufkraftwerken, die kein Stauraumvolumen brauchen, die eigentlich nur die Unmengen an Sanden absetzen. Das abgesetzte Zeug kommt kaum mehr in Bewegung.
Nur wenn es eine schweres Hochwasser gibt.
Dann aber ist man gezwungen die Grundschleusen zu öffnen und wenn genug vom dem Zeug vor den Kraftwerken gebunkert war, wird das flankierende Ufer und die besagten neu gebildeten Altwasser mit dieser Fracht überlaufen. Die Ufer werden immer höher und glatter. Es gibt keinen Halt für die Tiere. Nur Biber machen mit ihreren Rutschen und kleinen Kanälen ruhigere Zonen wo sich z.B. die abgebildet Brut so lange halten kann, bis die Pegel steigen, was sehr häufig der Fall ist.
Deshalb haben wir immer wieder Buhnen gefordert und für solche Fälle wenigstens Kehrwasserschleifen zu haben, wenn möglich dort, wo es wenigstens kleinere Stillwasserbuchten, Bacheinmündungen und Altwasser gibt. Natürlich mit noch brauchbarer Wassergüte, was bei Bächen ein anders Zusatzproblem ist. Die Schaumbilder!

Zum Alter der Altwasser ein konkretes Muster,

Das Pumpwerk "Attelau" welches die verockerte Brühe mit dem jetzigen Biberdamm in den Inn pumpt, entwässerte 1938 beim Bau des KW Wasserburg direkt in den Inn. Dort gab es bis zum Fluss-Kilometer 162.8 lks aufwarts gar kein Land.

Es gab einige Inn-Nebenarme, die wie gesagt oben mittels Steinschüttungen abgetrennt worden waren. Als Bub fuhr ich hier noch mit dem Boot zwischen Flussinseln herum.

Speziell das HQ100 vom 8.8.1985 brachte eine gigantische Sediment-Lahar vom oben liegenden KW Feldkirchen her und anschließend gab es einige Altwasser und Nebenarme gar nicht mehr.
Sie waren binnen weniger Stunden spurlos weg.

Ob nun IM INN Aufstiegsbarrieren sind oder nicht ist m.E. egal, denn die Unterwassersanddünenwüsten sind x Kilometer lang und haben bei NW wenig Strömung, bei hoher Strömung trübe Brühe und ich wüßte nicht welche Fische dorthin ziehen sollten und warum. Wenn Doch, was würden dann schon groß passieren?
Nur an wenigen Stellen könnte ein Laichgeschäft vielleicht klappen, aber das möchte ich erst mal persönlich sehen.
Ich meine mit echtem Ergebnis.
In vielen Ex-Laichbächen gibt es fast keine entsprechenden Bioindikatoren mehr und was dort herumschwimmt ist in aller Regel Besatzfischzeug.

Leider fehlt mir dazu oft die nötige Phantasie. Für Fischtreppen am Inn bekommt man sehr viel sinnvolle Sofortmaßnahmen und sofort viele Jungfische, allerdings keine Kieslaicher. Über die kann man sich m. E. später Gedanken machen, aber ich fürchte, dann sind hier die Menschen weg.

Was haben wir über die regenerative Vermehrung von Huchen gesponnen und Zeit sinnlos verschwendet. Man kriegt heute kaum noch die Nase hoch.

Wie kann man die Gülle verbieten und die grosse Menge an Einwohnerwerten?

Mit welchen verzüchteten Huchenbastarden willst Du hier einen Bestand aufbauen und wo?

Die Huchen sind nicht wegen fehlender Fischtreppen weg, sondern weil hier kein richtiger Fluß mehr ist und so ist es auch mit anderen Flußfischen.

In sandgefüllten "Badewannen"?

Hier spielt man C&R, was für mich Tierschinderei und Schädigung der noch vorhandenen Fischpopulation ist.


Gute Nacht Helmuth

Steini (verstorben am 06.09.2019)
16.06.12, 11:06
Wenn ich das so richtig verstanden habe, ist es heute wohl das Hauptproblem, das der ausgebaute Inn sein Geschiebe nun nicht mehr bei Hochwasser auf dem Umland ablagern kann.
Keiner will die zermahlenen Alpen auf seinem Grund haben.
So verschiebt sich das Problem lediglich immer weiter stromab.
Wo eine veränderliche und lebendige Flußlanschaft war, ist nun der Flußlauf festgelegt worden.
Die Probleme sind sicher vielfältig.
Stellt sich die Frage ob sich der Fluß das langfristig gefallen läst, oder ob er mal seinen eigenen Weg suchen wird.

Helmuth
16.06.12, 18:27
Wenn ich das so richtig verstanden habe, ist es heute wohl das Hauptproblem, das der ausgebaute Inn sein Geschiebe nun nicht mehr bei Hochwasser auf dem Umland ablagern kann.
Keiner will die zermahlenen Alpen auf seinem Grund haben.
So verschiebt sich das Problem lediglich immer weiter stromab.
Wo eine veränderliche und lebendige Flußlanschaft war, ist nun der Flußlauf festgelegt worden.
Die Probleme sind sicher vielfältig.
Stellt sich die Frage ob sich der Fluß das langfristig gefallen läst, oder ob er mal seinen eigenen Weg suchen wird.

Tja lieber Steini, im Prinzip hast du Recht.

Nur die Problem sind im Detail verschieden. Franz kennt den Inn weiter aufwärts besser als wir.

1985 kam es schon einmal zu einigen Vorfällen, welche zeigten, wie eng es hier sein kann.

Die Kraftwerksbetreiber aber haben aufgrund der Gefährlichkeit des Inns ganz besonders schwierige Aufgaben, die weit über die Stromerzeugung hinausgehen.

Aenus, der Schäumende macht immer schon Probleme und was für seine Gefährlichkeit berüchtigt.

Seit 1985 wurden Unsummen in die Dämme und Fundamente der Kraftwerke investiert.

Im August 1985 war ich tagelang selbst mit dem Hochwasser und danach wochenlang mit den Folgen gefasst, 2005 ähnlich.

Das Geschiebe ist Fluch und Segen zugleich. Ein zügelloses Eingraben wäre wohl auch nicht der Hit.

Wie man anhand der karten sehen klann, fehlt es zwischen den Dämme vielerorts an Platz für "Ökologie".

Wir haben im Raum RO - WS noch besonderes Glück und können noch viele Mängel mildern und beseitigen, aber bitteschön mit den richtigen durchdachten Methoden.

Hier nur übliche Fischlöcher zu baggern geht garantiert in die Hose.

Es gibt hier eine Menge diffiziler Punkte, die man genau kennen muss.

Manchmal ist es für Außenstehend einfach besser, sie sollten die Finger von vorne herein weglassen und solche Sachen Ortskennern überlassen, die eine Ahnung davon haben, was hier an den diversen Orten wirklich los ist.

Immer wieder mussten wir uns anhören, man brauche an einem Fluß dieser Größe kein Boot und häufige Inspektionen wären nicht notwendig.

Darüber kann man nur ungläubig den Kopf scjhütteln. Leute die so etwas behaupten haben einfach null Schimmer einer Ahnung.

Och glaube es gibt KEINEN einzigen Fluß auf dieser Welt, wo man kein boot braucht, um ihn sanieren zu können.

Am Inn aber scheint das tatsächlich zu gehen, wenn man Leuten glaubt, die davon nicht einmal 10 Prozent kennen, außer in ihrer Phantasie.

Wenn es aber um harte Arbeit geht, sind sie garantiert nicht vor Ort zu sehen.

Offenbar strapaziert der Papierkrieg der massen, dass man für genaue und extrem wichtige Details keine Zeit mehr hat.

Es gibt Leute, die sind wie der Papst einfach Kraft ihrer Funktion unfehlbar.

Zumindest meinen sie das.

Wenn man etwas zuschaut ins jahr 1598, so wird es einem ganz mulmig.

In Neuhaus am Inn lief damals die 4-fach Abflussmenge ab, als bei den Jahrhunderthochwassern der jüngeren Zeit.

Das wären so um die 24.000 Kubikmeter / Sekunde Ablauf.

August 2005 im Unterwasser des KW Feldkirchen:

5210

dazu ganze Wälder aus den Alpen:

5211




VG Helmtuh

Thomas
16.06.12, 18:52
Tja lieber Steini, im Prinzip hast du Recht.

VG Helmuth

Ja, aber ... heißt nein.

Ein 'Ja, aber,' akzeptiere ich persönlich bei Kindern bis zu einer Altersstufe von 5-7.

Später muss es zwangsläufig auf 'Nein' lauten ... eben bei erwachsenen Kindern.

Helmuth
16.06.12, 19:18
Ja, aber ... heißt nein.

Ein 'Ja, aber,' akzeptiere ich persönlich bei Kindern bis zu einer Altersstufe von 5-7.

Später muss es zwangsläufig auf 'Nein' lauten ... eben bei erwachsenen Kindern.


Thomas,

angesichts der Komplexität gibt es keine weiß oder schwarz, sondern viel Zwischenstufen, die von einfachen Regeln abweichen. Das wollte ich damit ausdrücken.

Damit möchte ich auch betonen, dass es NICHT genügt, nach Schema F vorzugehen, auch wenn das immer wieder betont wurde. Vor allem von Leuten, die den Inn nur wenige Jahre kennen.

Anwohner, die hier ihr Leben verbrachten werden von manchen Experten nicht für voll genommen.

Und Praktiker schon gar nicht.

Diese aber schütteln meist über so manche geballte Ladung an Theorie nur ungläubig die Köpfe. "Da kann man halt nichts machen", lautet das Fazit.

In Prinzip gibt es bei einem AKW maximal alle 10.000 Jahre einen S-GAU....... :hmm:

VG Helmuth

Thomas
16.06.12, 19:34
Das ist immer noch kein Grund, grundlegende Begriffe wie 'Ja' und 'Nein' zu verwechseln, Helmuth.

Helmuth
17.06.12, 08:13
Thomas,

auf was soll ich entweder mit Ja oder nein antworten?

Vielleicht reden wir an einander vorbei.

Wenn Du das hier meinst:


Stellt sich die Frage ob sich der Fluß das langfristig gefallen läst, oder ob er mal seinen eigenen Weg suchen wird.

so muss ich antworten, dass ich nicht Jesus bin.

Hier wurde doch auch schon die Klimaverschiebung angesprochen und ich habe mit einem für heutige Verhältnisse schier unglaublichen Abflusswert geantwortet, den es zur Zeit der so genannten "Kleinen Eiszeit" gab.

Dass die Gletscher mit hoher Geschwindigkeit zurückgehen, ist unverkennbar.

Das dadurch natürlich mehr "zerriebene Alpen" freigesetzt werden steht fest und das im Gletschereis alte Schadstoffe gebunkert waren wohl auch.

Welche Folgen sich daraus ergeben ????????????

Darüber kann man wohl nur spekulieren.

Wie eng das Korsett des Inns ist, sieht man aus GE oder Geogridviewer Top10 - Top50 etc. (für BY).

Die Sedimentberg ab 1985 für den Stauraum WS haben wir dokumentiert, wie auch die Pegelhöhen beim HQ100 im August 2005 anhand der Sedimentreste an Uferzonen und Pflanzen, auch an Stellen wo es um Fischfallen geht.

Diese "Daten" waren entscheidend für die Vorschläge und Pläne zum Sanierungsbeginn und die Anträge seit 1988, die u.a. auch die Flutmulden bei RO betreffen.

Wenn Steinis Frage gemeint sein soll, so tendiere ich zu NEIN, Latif auch.

Thomas weiß ich nicht.

Fest steht, dass viele der Innkraftwerke alt sind und welche Abflusswerte sie verkraften ist mir unbekannt.

Ich schätze aber, man wird auch da investieren müssen und dazu brauche es Partner, die sich ihrer Verantwortung bewusst sind.

Ich habe dahingehend bis dato kein ungutes Gefühl.

Man tut was man kann!



VG Helmuth

Helmuth
18.06.12, 09:36
Zur Verdeutlichung dessen, was über ungewisse Faktoren geschrieben wurde:

Der, der hier auf einem Inn-Huchen reitend dargestellt ist, das Denkmal steht auf einer Innbrücke:

5220

5221

und hat schon mächtige Presse-Wirbel gemacht,

lässt sich kaum über längere Sicht berechnen.

Info dazu: http://www.waymarking.com/waymarks/WME3CJ_Aenus_reitet_auf_einem_Huchen_Simbach_am_In n_Lk_Rottal_Inn_Bayern_D

Es kommt an manchen Stellen zu Hangrutschen, nach dem HQ100 brach in der Aue vor Sunkenroth der Boden ein, dass ein Haus darin Platz gefunden hätte, beim Hochwasser 2005 lief der Inn in dieser Riesenaue so schnell parallel zum Hauptgewässer aufwärts, dass man höchste Zeit hatte, mit dem Auto zu flüchten, an einigen Stellen findet man tiefe Kerben inm sonst flachen Wasser,....

Unten zwischen Schärding (A) und Neuhaus (BY) = das NEUE HAUS nach 1598 hatte man aufgrund der Kriegslage keine Zeit mehr sich mit Dammbauten aufzuhalten und so bleibe die mächtige Talmulde offen. (Siehe Google Earth und Höhenprofil)


Dazu zwei Bilder:

5222

5223

Wer dort unten einen Ausflug macht, der könnte meinen, die Hochwasser seinen DER Hauptgrund dafür, Schärding und nah ja Neuhaus zu besuchen.

Überall Hochwasserpegel alt und neu und die EU fördert gerade die Hochwasserfreilegungen. Oder auch nicht? Oder vielleicht > http://www.lt1.at/tv-berichte/alle/12036/50 ....

Wer aber einen Rundblick von der dortigen Innbrücke wagt und sich die alten Innpegel angesehen hat, der antwortet hier garantiert nicht mit Ja oder nein.

Dem läuft der kalte Schauer den Rücken hinab.

Auch eine Fahrt mit der dortigen Innschifffahrt abwärts vermittelt einen nachhaltigen Eindruck, welche Gewalt im Inn stecken kann: http://schaerding.at/sehens_erlebniswertes/innschifffahrt_schaurecker/index.htm wenn er sich durch eine Enge zwänegn muss. Schönen Gruss an Kapitän Schaurecker, der uns darüber exklusiv informierte.

Uns wurde aber auch von anderer Seite forsch gesagt, ein HQ500 sei überhaupt kein Problem!

Ich bin aber nicht scharf darauf so ein Hochwasser am Inn zu erleben.

Mir reichen 2 HQ100 binnen 20 Jahren!

VG Helmuth

Steini (verstorben am 06.09.2019)
18.06.12, 13:22
Wenn ich das so richtig verstanden habe, ist es heute wohl das Hauptproblem, das der ausgebaute Inn sein Geschiebe nun nicht mehr bei Hochwasser auf dem Umland ablagern kann.
Keiner will die zermahlenen Alpen auf seinem Grund haben.
So verschiebt sich das Problem lediglich immer weiter stromab.
Wo eine veränderliche und lebendige Flußlanschaft war, ist nun der Flußlauf festgelegt worden.
Die Probleme sind sicher vielfältig.
Stellt sich die Frage ob sich der Fluß das langfristig gefallen läst, oder ob er mal seinen eigenen Weg suchen wird.

Die Frage bezog sich auf den ersten Bereich mit dem Geschiebe was der Inn verlagert und nicht ablagern kann.

Ob der Inn sich das langfristig gefallen lässt, ist für mich lediglich eine Frage der Zeit.
Ob das nun in 2 oder 10 000 Jahren geschieht, ist eher Zufall.

Da war aber noch eine Frage, wie stehts mit Fischpässen an den Wehren ?

Helmuth
18.06.12, 14:22
Die Frage bezog sich auf den ersten Bereich mit dem Geschiebe was der Inn verlagert und nicht ablagern kann.

Ob der Inn sich das langfristig gefallen lässt, ist für mich lediglich eine Frage der Zeit.
Ob das nun in 2 oder 10 000 Jahren geschieht, ist eher Zufall.

Da war aber noch eine Frage, wie stehts mit Fischpässen an den Wehren ?

Steini Du hast ganz sicherlich Recht, es ist nur eine Frage der Zeit, wann das System sich ändert.

Ob das Zufall ist oder zum Teil menschgemacht lassen wir mal dahingestellt.

Zu den Fischpässen am Inn habe ich eine ganz spezielle Meinung und die habe ich auch schon mehrfach begründet.

Ich habe davon wenig bis gar keine Ahnung, denn sie interessieren mich aus bekannten Gründen MOMENTAN gar nicht.

Wenn es gelänge die Zuflüsse endlich wieder in einen passablen Zustand zu versetzen, so wäre das etwas völlig anderes.

Da bin ich genau der Meinung, welche die Broschüre wiederspiegelt, ABER auch das macht nur Sinn, wenn man wieder echte, vernünftige Wasserqualität erreicht, auch unter extremen Belastungen.

Die Stauräume des Inns in der jetzigen wüstenartigen Unterwasserform, die Bilder von Franz zeigen den Zustand eindrucksvoll, werden einen Fischaufstieg kaum sinnvoll machen.

Bis so ein Zustand wieder erreicht werden wird, würde wahrscheinlich der Rest an Ökologie vor die Hunde gegangen sein.

Was mich betrifft, würde ich die Gelder in viele hocheffiziente Kleinmassnahmen an extrem wichtigen Schlüsselstellen stecken.
Buhnen und Stillgewässer wurden schon genannt. Ockerbekämpfung auch. Sanierung landwirtschaftsferner Kleinhangbäche etc.

Innerhalb der jeweiligen Stau-SEEN ist sofort etwas zu machen was Aufwuchsplätze der von oben her treibenden Brut betrifft und natürlich Laichplätze für Krautlaicher, die auch eine gehörige Portion an Biomasse produzieren, absehen von all dem anderen Stillwasserarten.

Die Kraftwerkssandwannen selbst würde ich nur als vorübergehende Aufenthaltsorte bewerten. (NW im Winter z.B.)
Dort muss man sich natürlich etwas mit dem Sedimentmanagement einfallen lassen. Um die Pegeldifferenzen gering zu halten, hatte ich mal zusammen mit der vorherigen Saugbaggerfirma einen Vorschlag gemacht.

Einschneiden von Querrillen ins fest gebackene Sediment vor den Schleusen und dann die Verwendung des Überwassers, welches ohnehin nicht durch die Turbinen läuft. Anstelle der Überleitung, Abfluss durch gezielt geöffnete Grundspalten der Wehre, so dass die Pegel nicht abfallen, aber auch keine Stromverluste entstehen.
So etwas wurde versuchshalber schon mal gemacht und hatte geklappt.
Das Einschneiden der Querrillen würde mit Baggerschiffen problemlos möglich sein. Wie der Dreck aussieht zeigen die Dokus von Franz sehr gut.
So würde ein kontinuierliches Sedimentgeschiebe wenigstens ab einem gewissen Abfluß, relativ kostengünstig möglich.
Hochwasser erledigen natürlich dazwischen andere Mengen, die zu berücksichtigen wären.

So etwas kann aber nur durch konzertierte, abgestimmte internationale Konzerne möglich sein. Eine einzige Firma würde keinen Sinn machen.

Obwohl im Gebiet zwischen Feldkirchen und Wasserburg noch Platz an den Flanken war, so ist dieser langsam aufgebraucht und verfüllt.

Gewisse Probleme habe ich persönlich mit den darin wahrscheinlich enthaltenen Altlasten.
Die würde ich OHNE genaue Untersuchungen nicht antasten.
Das war auf mit der Regierung 2010/11 deshalb so abgemacht.

Zuerst bewerten und prüfen, um dann zu baggern oder es örtlich ganz bleiben zu lassen.

Natürlich muss vor jeder Baggerung auch das noch vorhanden "Leben" möglichst schonend behandelt werden.

An vielen fast kaum bekannten Stellen gibt es noch Restbestände am Muscheln und die werden auch schon im Chiemsee inzwischen knapp, während dort die Zebramuscheln in Unmengen wuchern, so dass man sich beim Baden ohne Schlappen die Füsse zerschneidet, während heimische Arten oft nur noch als Schalen zu finden sind.
Auch das ist einer der Gründe, warum es mir extrem wichtig erscheint, sehr schonend mit ALLEM Leben hier umzugehen.
Man hat bald nichts mehr zu verschenken, auch wenn stereotyp behauptet wird, das Zeug würde schon nachwachsen.
Dabei sind wir in einer Umbruch-Phase, welche kaum noch halbwegs gesicherte Kurzzeit-Prognosen gewährt. *

Sollten Fischpässe eingebaut werden, wäre ich stark an Daten interessiert.

Soweit mir bekannt war, hat das alte Ding am KW Wasserburg noch nie funktioniert, aber das wissen Fans von solchen Dingern besser.

Es soll Huchen geben, die wollen unbedingt nach oben. Was die dort dann tun verschließt sich meiner Phantasie.

Vielleicht wollen die Aufsteigen um dann durch die Turbinen zurück zu schwimmen, wenn ihnen die Unterwasserwüstenreise zu lange erscheint. ?????

Es soll aber auch Leute geben, die setzen Forellen in Todeiskessel.

Daran sieht man schon, dass der Phantasie keine Grenzen mehr gesetzt sind.

* http://www.youtube.com/watch?v=2839TkXlmj4

und aus gewissen Gründen Henry Ford mit:


Nimm die Erfahrung und die Urteilskraft der Menschen über 50 heraus aus der Welt, und es wird nicht genug übrigbleiben, um ihren Bestand zu sichern.

In meiner Kindheit sah der Abschnitt auf Höhe der Atteler Aue und Freihamer Lacken noch in etwa so aus:

5225

Im April 1985, also kurz vor dem HQ100 am 8.8.1985 schon so:

5226

und jetzt weiß die Jugend was ein i-pod ist, aber nicht mehr, wie ein richtiger Fluss mit natürlich gewachsenen Fischen aussah.

Aus den Inseln im Farbbildchen war Festland mit Altwasserseen ge(macht)-worden, obwohl der Anstau längst vorhanden war.

Das Pumpwerk "Attelau" (bei ca. 162,6 lks >SW-Karte!) entwässerte noch in den offenen Inn und Unterstände und Strukturen gab es in Unzahl.

Bei Inn-KM 162.8 linksseitig gilt noch heute die uralte Karte, was die Betretungsrechte für Hobbyangler betrifft.
Ein völliger Unsinn, denn die Grundlage dafür war im März 1982 (Ausweisung des Vogelschutzgebietes) die obige, völlig veraltete Karte, die heute noch für die NSG- und FFH-Auflagen gilt.

Man ist nur zu faul, das zu ändern.

Wo damals noch Flachufer waren, ist heute immer höheres Ufer, je weiter man nach oben bis zum nächsten KW kommt.
Die "Seen" sind meist so stark aufgelandet, das grosse Bereiche durchfrieren und im Winter haben sie einen extremen Gehalt an gelöstem Eisen, außer 2 Lacken bei Freiham oberhalb der deutlich sichtbaren Innverengung, die auf der linken Seite eine auffällig tiefe "Kerbe" steilhangseitig vor Heberthal > 12 m aufweist. Hier merkt man, wie sich der absichtlich zusammengeschnürte Fluss wehrt. Das Wasser presst sich nach unten durch, die auch an einer Stelle vor Passau.

Zu den beiden Flutmulden rechts und links des Inns bei Rosenheim gäbe es dazu noch sehr viel zu sagen.

Fest steht, sie waren schon beim Bau eine FEHLKONSTRUKTION.

Natürlich waren auch daran Experten beteiligt. Wer die Dinger kennt, BEVOR sie mit Sand überzogen wurden, der weiß woran die Sache schon vorher krankte.

Dazu ein markantes Zitat:


Experten sind Leute, die andere daran hindern, den gesunden Menschenverstand zu gebrauchen.
von Hannes Messemer



VG Helmuth