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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Karausche (Carassius carassius)



Georg
23.11.10, 15:10
http://www.gw-forum.de/attachment.php?attachmentid=940&d=1291229201
Darstellung freundlichst genehmigt durch Hr. Dr. Bernd Stemmer

Regionale Bezeichnungen: Bauern-, Modder-, Schneider-, Stein-, oder Moorkarpfen

Systematik: (http://www.gw-forum.de/showthread.php?148-Einf%C3%BChrung-in-die-Biologische-Systematik-%28Taxonomie%29)
Klasse: Actinopterygii; Strahlenflosser
Teilklasse: Teleostei; Echte Knochenfische
Ordnung: Cypriniformes; Karpfenartige
Familie: Cyprinidae; Karpfenfische
Gattung: Carassius; Karauschen

max. Länge: ca. 60cm
Gewicht: Ausnahmefische bis 4,5kg

Flossenformel: (http://www.gw-forum.de/showthread.php?144-Flossenbezeichnungen-und-Flossenformel)
D III-IV/14-21
P I/12-13
V II-III/7-8
A III/5-8
C 19

Schuppenzahl entlang der Seitenlinie: 31-36
Kiemenreusendornen: 23-33

Körperbau: Die Karausche ist dem Karpfen und Giebel ähnlich, aber hochrückiger – eine Ähnlichkeit, die sich auch in den oben angeführten Beinamen wie Schneiderkarpfen, Bauernkarpfen, Steinkarpfen oder Moorkarpfen wiederfindet. Auch die Karausche besitzt wie der Giebel keine Barteln und große Schuppen. Färbung: golden-bronzene Grundfarbe, oft auch bräunlicher Ton, seltener silbergraue Einfärbungen, Farbvarianten sind wie so oft habitatsabhängig. Bei juvenilen Karauschen findet man oft einen dunklen Fleck auf dem Schwanzstiel, der jedoch auch ganz fehlen kann (Verbuttete Bestände?) und deshalb nicht als Unterscheidungsmerkmal dienen sollte. Die Schwanzflosse ist im Gegensatz zum Giebel nur geringfügig eingekerbt, die Rückenflosse weist eine konvexe Form auf, wenn man diese Merkmale berücksichtigt und die Schuppenformel der Seitenlinie hinzuzieht sollte eine Bestimmung relativ einfach möglich sein. Karauschen gelten als langsamwüchsig.

Fortpflanzung: Die Geschlechtsreife tritt meist im 3. oder 4. Frühjahr ein, Laichzeit ist in Mitteleuropa Mai-Juni bei Temperaturen von 17-20°C. Karauschen laichen in mehreren Schüben auf pflanzlichem Substrat. Die 150.000 - 300.000 verhältnismäßig kleinen Eier (Durchmesser 1-1,4mm) entwickeln sich bei gleich bleibenden Temperaturen in einer knappen Woche zur Schlupfreife.

Lebensraum: Der vermutlich aus Asien stammende Krautlaicher, (die Verschleppungshistorie dürfte aber deutlich älter sein als beim Karpfen) lebt in stehenden oder langsam strömenden, sommerwarmen und nährstoffreichen Gewässern aller Größenklassen. Die Karausche ist selbst in kleinsten sauerstoffarmen, verschlammten Dorftümpeln zu finden und kann bis zu fünf Tage fast ohne Sauerstoff überleben. Selbst im Brackwasser von Buchten und Haffen der Ostsee ist sie aufgrund der hohen Salztoleranz anzutreffen. Der im Blut der Karauschen enthaltene Alkoholanteil ermöglicht es ihnen sogar, ein vollständiges Durchfrieren von Gewässern zu überleben. Karauschen ernähren sich von Kleintieren, wie den Larven der Zuckmücken und Eintagsfliegen, und Pflanzen. Um Perioden ohne Zugang zu Nahrung zu überleben, legen Karauschen einen Zuckervorrat in Form von Glykogen im Leber- und Muskelgewebe an. Die Alterserwartung von Karauschen wird im Rahmen von 10-26 Jahren angegeben.

Verhalten: Karauschen sind bodenorientierte Fische mit geringer ausgeprägtem Schwarmverhalten als Giebel. Adulte Tiere leben im Freiwasser, meist in Bodennähe, Jungfische von Seekarauschen und Teichkarauschen (bei diesen auch Adulte) bevorzugt im Kraut. Sie sind recht scheue Fische, die sich jedoch bei Sonne auch in oberflächennähe aufhalten. Karauschen gelten als standorttreu und dämmerungsaktiv.

Georg
15.10.18, 21:56
Laichfisch, "Zuchtmaterial", NDS:
7721

ralle80
16.10.18, 11:24
Wo gibts noch Karauschen? Alle Karauschen die ich bisher gesehen habe, waren Giebel. Selbst im Dorftümpel in Russland schwammen nur Giebel rum.

Kann es sein, dass Karauschen gegenüber Giebel chancenlos sind?

Thomas
16.10.18, 13:51
Die gibt es ganz sicher noch in meinen ehemaligen Vereinsgewässern in Berlin, ralle. Sogar solche Wonneproppen, wie sie Georg eingesetzt hat.

Nun, Giebel haben natürlich den Vorteil der Parthenogenese bei annähernder Kongruenz der Ökologischen Nische ...

Kurt Mack
16.10.18, 22:04
Hallo!

Unser Verein hat vorletztes Jahr schöne Karauschen von 15 - 20 cm von Fa. Hennig (Edersee) bezogen. Mittlerweile haben sie 2x gelaicht und wir haben einige Karauschen von 5 und 12 cm gefangen.
Fragt mal nach. Ich kann die Fa. nur empfehlen: Wir haben bisher 4x gute, kaum verletzte Besatzfische (Schleie, Karausche, Rotfedern, Rotaugen und Schuppenkarpfen) von dort erhalten.

Tschüss, Kurt