PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : TV-Tipp - Arte - "Dschungel unter Wasser" & Diskussion zur Baggerseenbewirtschaftung



Mattes
02.11.12, 21:48
Komme gerade ins Wohnzimmer. Meine Frau: "Du da lief gerade ein Film auf Arte über Baggerseen und so und am Ende würde auch über den Einfluss der Angler...." Ich: "Warum hast du mir nicht Bescheid gesagt?" Sie: "Ich dachte du wärst beschäftigt." :schreck:

Na Gott sei dank bieten die Sender sowas heute online im Nachgang an:

Dschungel unter Wasser (http://videos.arte.tv/de/videos/dschungel-unter-wasser--7024626.html)

Hab ich was für nachher vor dem Einschlafen.

Geronimo
02.11.12, 21:50
Hi, lief grade im TV und Sohnemann bangte um die Haubentaucherküken...

http://videos.arte.tv/de/videos/dschungel-unter-wasser--7024626.html

Absolut klasse Doku!

Grüße Geronimo

Mattes
02.11.12, 23:15
Habe viele sehr tolle Kamerabilder sehen dürfen, aber auch viel Unsinn erfahren.

Während der Angler die Pauschalkeule erfährt, werden Neobiota (Garnele und Qualle) als Bereicherung ohne Warnung vermittelt. Was die Autoren über den Aal erzählen hat mich doch arg schmunzeln lassen. Olympische Disziplinen hätte ich dem Tier gar nicht zugetraut (Landmarathon) und die wundersame Rückkehr in die Baggerseen dürfte auch spannend werden.

Klasse sind die Aufnahmen von Hecht beim Beutezug und die des Haubentauchers bei der Balz.

Tolle Bilder, gespickt mit viel Fehlinfo.

Dennoch haben die Autoren damit Recht, dass ein unentdecktes Biotop bessere Entwicklungschancen hat, als eines, dass der Freizeitkultur unterworfen ist. Im Ruhrpott aber wohl eher selten zu finden, der Dichte sei Dank.

Wäre in den früher entstandenen Abgrabungsflächen vermehrt auf Struktur geachtet worden, könnte dieses Beispiel vielerorts beobachtet werden, dem Mensch zum Trotz.

Geronimo
03.11.12, 03:23
Hi,

Die Bilder sind wirklich klasse...

Grüße Geronimo

Steini (verstorben am 06.09.2019)
03.11.12, 07:12
Tolle Bilder, gespickt mit viel Fehlinfo.




Warum Fehlinfo ?
Wer sagt denn das der Film gemacht wurde um Aufzuklärungen oder über einen natürlichen Ablauf zu berichten.
Mir erscheint der Film eher als zielgerichtete Werbung, um eigene Ziele zu vertreten.

Tolle Naturbilder an Stelle einiger leichtbekleideter Menschen.
(Und der Text wird dann schon ankommen)
Ähhh,.. ist Tauchen nicht eben so störend wie schwimmen und anderes.

:heimtückisch: Gute Arbeit Leute.
(Ich behaupte mal, guten Jornalismus erkennt man daran das er Aufklärt, ohne eine eigene Meinung zu vertreten.)

Thorsten
03.11.12, 10:12
Den Link wollte ich eben auch einstellen.
Ich habe gestern nur das Ende gesehen. Absolut klasse Aufnahmen. Toll waren die besonders die kleinen Hechte und der wandernde Aal.
Absolut empfehlenswert. Ich überlege gerade, ob ich das Video mal im Vereinsheim zeigen kann. Würde vielleicht manche zum Nachdenken anregen.

feko
04.11.12, 10:21
Hallo,schaut sie euch mal an :top:
http://videos.arte.tv/de/videos/dschungel-unter-wasser--7024626.html
vg

Georg
04.11.12, 16:33
Bin erst jetzt dazu gekommen, mir den Film anzuschauen.
Wie Mattes richtig schreibt, mutet es seltsam an, wenn man die Besatz- und "Hegepraktiken" von Anglern plakativ kritisiert und gleichzeitig Süßwassergarnelen, Quallen, Aale, Karpfen, Welse, Zander und Katzenwelse in Unterwasseraufnahmen eines "unberührten" abgeschlossenen Auskiesungsgewässers als natürlich verkaufen will.
Die UW-Aufnahmen hingegen sind top. Paart man nun den Film mit einem neuen, neutralen und durchaus auch kritischem Text, wird daraus die ultimative Dokumentation.

Lotalota (verstorben am 21.09.2019)
05.11.12, 01:40
Hallo,

leider muss ich aber eingestehen, dass der Beitrag den Finger in eine Wunde der Angelfischerei legt.

Das ist das Umwandeln von klaren, pflanzenreichen Hecht-Schleien-Seen durch den Besatz mit Karpfen und Grasfisch in trübe Gewässer des Brassentyps.

Durch bloße Betrachtung eine Baggersees ist es heute möglich zu entscheiden, verpachtet oder nicht.

Auch wenn die Angler ziemlich klischeehaft dargestellt wurden, die Fakten sind so.

LL

Albert
05.11.12, 15:49
leider muss ich aber eingestehen, dass der Beitrag den Finger in eine Wunde der Angelfischerei legt.
Das ist das Umwandeln von klaren, pflanzenreichen Hecht-Schleien-Seen durch den Besatz mit Karpfen und Grasfisch in trübe Gewässer des Brassentyps.

Durch bloße Betrachtung eine Baggersees ist es heute möglich zu entscheiden, verpachtet oder nicht.
Auch wenn die Angler ziemlich klischeehaft dargestellt wurden, die Fakten sind so.


Zitat aus dem Video:


Wohl dem Baggersee, welcher noch nicht von Anglern entdeckt wurde.

Die Trophiestufen Oligotroph und Mesotroph haben ein kurzes Leben nach Verpachtung. Ist leider so.

Gangfisch
05.11.12, 21:10
Hallo Zusammen,

bin ähnlicher Meinung, wie Mattes: Tolle Bilder - aber leider auch etwas arg durchsichtige Propaganda! Würde mich interessieren wer da alles an der Produktion beteiligt war?

Außerdem bezweifle ich, dass die Aufnahmen alle aus dem gleichen Gewässer stammen. Und die Aufnahmen vom Blankaal, der ausgerechnet nach dem Tauchgang das Wasser verlässt??? Mal ehrlich: Man nehme einen Aal, lege ihn nachts auf die Wiese und schon hat man tolle Bilder...

Die Artenzusammensetzung finde ich für einen "unberührten Baggersee mit natürlichem Fischbestand" auch etwas seltsam...

Finde etwas fragwürdig, wenn man wissenschaftlich doch arg umstrittene Themen, wie die Verbreitung von Fischlaich durch Wasservögel, mal kurz durch ein paar gefakte Bilder von einem landenden Schwan und ein paar angeblich von ihm ins Gewässer getragenen, absinkenden Fischeiern als Fakt verkauft.

Sind Naturfilmern eigentlich alle Methoden erlaubt um schöne Bilder zu bekommen? Ein paar der von den Hechten erlegten Fische kamen mir doch sehr malade vor? In dem Zusammenhang muss ich immer an einen Artikel in einer Ornithologen-Fachzeitschrift denken, in dem kritisiert wird, dass manche Tierfotografen zur Bleivergiftung von Greifvögeln beitragen, in dem sie sich für tolle Fotos muntionsverseuchte Jagdabfälle besorgen und auslegen...

Insgesamt hinterlässt der Film einen tollen Eindruck, auch wenn ich ihn unbedarften Zuschauern nicht unbedingt kommentarlos zeigen würde.

Grüßle Gangfisch

Mattes
05.11.12, 21:47
Dadurch, dass unsere Flüsse nicht mehr ausbrechen können, um neue Altgewässer entstehen zu lassen, ist die einzige Chance neue Gewässer dazuzugewinnen, die künstliche Grabung. Meist durch Auskiesung im großen Stil oder durch die Auskiesungsrechte der Landwirte zum Eigenbedarf in Kleinstgewässerform. Nichts wirkt dem Verlust des Gleichgewichts der Verlandungen und Neuentstehung ansonsten entgegen.

Gerade weil die Neuentstehung so selten ist und die Verlandungen so häufig, haben wir fast keine Gewässer mehr, die einen oligotrophen Zustand bieten. Das Arten wie die Armleuchter aussterben ist nicht verwunderlich. Ein entschlammtes Gewässer ist ja nicht auf oligo zurück geschraubt.

Der Wilmessee ist so ein Beispiel. Er wurde durch einen Zaun in zwangsweise in Ruhe gelassen. Totholz darf sein, die Suksession unter Wasser ungelegt. Was finden wir dort? Eine riesige Armleuchterwiese. Da Baggersee, mit seiner ekelhaften Topologie, ist diese Wiese einer der wenigen Orte, wo Deckung und Laichgelegenheit gleichermaßen zu finden sind.

Bei jedem neuen Baggerloch, das hier entsteht, stehen die Angelvereine Schlange um die Fischereirechte abzugreifen. Welcher Angelverein würde sich die Zeit nehmen und der Entwicklung ihren Lauf zugestehen? Welcher würde seinen Besatz danach richten nur mit gebietsentsprechender Fauna zu impfen? Es wäre durchaus sinnvoll eine Quote der Unberührtheit einzuführen.

Kommt mir jetzt keiner mit: „Die hegen doch nur“!

Gangfisch
05.11.12, 22:20
Hallo Mattes,

brauchen wir wirklich eine Quote? Wir sind gerade in der Abstimmung eines Natura 2000 Managementplans mit dem RP Freiburg. Interessanterweise haben die beteiligten Biologen die extensive Befischung der Weiher im betroffenen Gebiet ausdrücklich gelobt und als Erhaltungsmaßnahme in den Plan aufgenommen.

Nach dem Sömmern haben wir dieses Jahr z.B. eine Segge nachweisen können, die in der Region seit ca. 150 Jahren als verschollen galt.

Denke wir sollten die "Hege" durch Angler nicht generell schlecht reden. Vielleicht sollten wir einfach konsequenter den Nachwuchs in den Angelkursen nach "vernünftigen" Anglern durchforsten und diese gezielt in die Vereinsarbeit einbinden.

Allerdings hat das Einschleppen von Stören, Katzenwelsen und anderen Fischarten in Baggerseen für mich nichts mit Hege oder gar natürlicher Entwicklung zu tun. Da finde ich das Anlegen von fischfreien Tümpeln in der Nachbarschaft unserer Weiher wirklich sinnvoller. Einerseits fördern wir damit die Artenvielfalt und gleichzeitig die Akzeptanz unserer Maßnahmen bei Behörden und der Öffentlichkeit.

Ach ja, wir sollten bei der Diskussion nicht vergessen, dass bei den Baggerlöchern nicht nur Angelvereine Schlange stehen, sondern auch der Nabu. Allerdings mit dem Unterschied, dass die Angelvereine immer Pacht zahlen müssen und der Nabu für die "Betreuung" - in der Regel Nichts tun - jede Menge Geld bekommt...

Grüßle Gangfisch

Mattes
05.11.12, 23:49
Ob wir eine Quote brauchen, zeige ich dir, wenn du mich mal besucht hast. Du suchst dann auf einer Karte der hiesigen Gegend, 5 dir nicht bekannte Kiesseen aus und wir fahren hin und schauen mal nach.

Ich kann kaum bestreiten, dass es keine Angler gibt, die sich nicht für das Gewässer einsetzen. Da muss ich mich ja nur hier im Forum umsehen. Aber welchen Anteil stellen wir hier dar? Je mehr Leute sich hier treffen und sich diesbezüglich auseinandersetzen, desto überzeugter werde ich sein, dass ich unrecht habe.

Ich sehe die WRRL in vielen Köpfen als Auslöser zur Umdenke - auch bei mir. Diese sind jung. Die Chance aufzuwachen und sich zu ändern räume ich jedem ein.

Zum NaBu: Was soll er denn sonst tun, als eben nichts? Das ist ja das erklärte Ziel. Das er mehr Unterstützung durch das Volk erfährt schiebe ich mal unserer schlechten Lobby zu und verweise darauf, dass wir eigentlich auf einem guten Weg sind.

Georg
06.11.12, 00:38
Denke wir sollten die "Hege" durch Angler nicht generell schlecht reden.
(...)
Ach ja, wir sollten bei der Diskussion nicht vergessen, dass bei den Baggerlöchern nicht nur Angelvereine Schlange stehen, sondern auch der Nabu. Allerdings mit dem Unterschied, ...

Nabend Gangfisch, warum hast Du denn das Wort Hege in Verbindung mit dem Wort Angler in Anführungszeichen gesetzt? :ärger:
Generell kann man schon behaupten, das Angler ihre Interessen bei der Hege oder Gewässergestaltung in den Vordergrund setzen, ist solange es im Rahmen bleibt, ist es auch kein Vergehen wider der Natur.
Habe bei mir in der Umgebung aber auch schon andere Dinge erlebt, Du bei Dir bestimmt auch.
Von schlecht reden hat aber auch keiner was gesagt, das Engagement etlicher Angelvereine etwas für die Gewässer im positiven Sinne zu tun, spricht eine deutliche Sprache.

Mattes hatte weiter oben den Wilmes erwähnt, ich habe mich vor zwei Jahren wie ein kleines Kind auf diesen "jungfräulichen" See ohne Anglereinfluss gefreut, jedoch lag bereits eine etliche Jahre zurückliegende invasive Bewirtschaftungsmaßnahme vor, davon hat sich der See bis heute nicht völlig erholt und weist eine recht seltsame Artenzusammensetzung auf. Wir haben wilde Spekulationen und Theorien ersponnen, wie der Werdegang dieses Sees verlaufen wäre, hätte damals keiner eingegriffen. Gelöst haben wir das Rätsel bis heute nicht und werden wir wohl auch nie.
Also kann Mattes schon sagen: Ja, wir brauchen eine Quote!
Es würde mit Sicherheit jeder Region gut tun, ein oder zwei Seen ohne menschlichen Einfluss zu haben.
Alternativ könnte ich mir auch vorstellen das Angelvereine verpflichtet werden (oder eine Selbstverpflichtung?) einen See ihres Pools unangetastet zu lassen, so wie WKA-Betreiber verpflichtet werden, die Durchgängigkeit zu gewährleisten. :hmm:

Lotalota (verstorben am 21.09.2019)
06.11.12, 02:07
Hallo,

ich kritisiere weder das Fischen in Baggerseen, mache ich gelegentlich selber, noch die Hege durch den gesetzlich dazu verpflichteten.

Hege ist aber nicht gleich Besatz, wie vielfach noch angenommen wird. Wenn ich durch Besatz den Charakter, den Typ und die Fischfauna eines Gewässers nachhaltig verändere, ist für mich eine Grenze überschritten.

Ich fordere nicht einen Teil der Baggerseen anglerfrei zu machen. Hier reicht es, bestimmte wertvolle Biotope ganz oder zeitweise aus der Nutzung zu nehmen, abhängig vom Schutzzweck.

Die wirkliche Crux ist der künstliche Besatz. Dieser hat grundsätzlich zu unterbleiben. Nur in bestimmten Ausnahmefällen sollte Besatz erlaubt sein.

Jetzt mag mancher denken, dass seien radikale, überzogene und nicht durchführbare Vorstellungen.

Daher ein Auszug aus dem LFischG NRW. Das ist schon ziemlich alt.

§ 3
Inhalt des Fischereirechts, Hegepflicht

(1) .....

(2) Das Fischereirecht umfaßt die Pflicht, einen der Größe und Beschaffenheit des Gewässers entsprechenden artenreichen heimischen Fischbestand zu erhalten und zu hegen. Künstlicher Besatz ist in der Regel nur zulässig

a) zum Ausgleich bei beeinträchtigter natürlicher Fortpflanzung einer Fischart,

b) zur Wiederansiedlung ursprünglich heimischer Fischarten,

c) nach Fischsterben,

d) zum Erstbesatz in neugeschaffenen Gewässern,

e) in den Fällen der §§ 40 Abs. 2 und 45 Abs. 3 (Bem. Schadenersatz an WKAs)


Da frage ich mich, wie man einen massiven Karpfen oder Rotaugenbesatz begründen will, doch wohl nicht mit der beeinträchtigten natürlichen Fortpflanzung.

Es würde also schon reichen sich an das Gesetz zu halten. Das würde aber noch besser klappen, wenn die Fischereibehörden ihre eigenen Bestimmungen ernst nehmen und auch durchsetzen würden.

Auch dass unsere Fischbestände zunehmend anfälliger und weniger anpassungsfähig sind, führe ich auf den Jahrzehnte langen Besatz mit genetisch nicht geeigneten Besatzfischen zurück.

Man treibt jedes Jahr Hausschweine in den Wald und wundert sich dann, wenn die Wildschweine mit der Zeit weiße Flecken bekommen.

LL

Steini (verstorben am 06.09.2019)
06.11.12, 02:18
Die Angler von so einem neuen See fern zu halten ist doch ganz einfach!
Wenigstens bei uns kann das schnell geschehen, wen es zwar Eigentum bleibt aber kein Fischereirecht erhält.

So denken wohl einige Leute, schafft man unberührte Natur, aber Pustekuchen gefischt wird da dann trotzdem.
Wo kein Kläger ist ist ja auch kein Richter.

Ich kenn sogar den Fall wo der Eigentümer etwas verpachtete was er gar nicht besaß.
Oder den Fall wo ein beliebter Badesee unter Schutz gestellt wurde, nun darf man Ihn weder betreten ,baden oder beangeln.
(Böse Zungen behaupten aber, er wäre in Wirklichkeit nur hoch belastet.)


Das mag ja alles stimmen, was der Film zeigt, aber eben etwas überspitzt und verallgemeinert.

Was wollt Ihr, die Menschen aus der Natur aussperren ?
Sie noch weiter von der Natur entfehrnen ?
Seid Ihr es nicht auch, die Natur suchen und über mangelnes Wissen klagen.

Solche Seen haben Eigentümer und diese haben Rechte.
Sie haben aber auch Pflichten und da sollte die Allgemeinheit beim Schutz ansetzen.
Wer seinen Auflagen nicht nachkommt, sollte seine Rechte verlieren. (können)
Dann würden sich Eigentümer sicherlich Gedanken machen.

(Hat es hier tatsächlich schon einmal gegeben, nach wiederholten Verstößen haben sie einen Forellensee dicht gemacht und dem See das Fischereirecht entzogen.
Der Eigentümer (Familie) darf zwar dort noch fischen aber wieder privat verpachten noch Gäste fischen lassen.)

Dumm nur, der Allgemeinheit ist es sooo etwas von egal.
Gut möglich, das sie zwar von diesem tollen Film erzählen und gleichzeitig mit 100 km/h durch eine Krötenwanderung fahren.:Klatsche:

Albert
06.11.12, 11:19
Lota, das problematische an den Fischereigesetzen ist die Interpretation.
Nur ist der Spielraum dafür vorhanden ?
Weiter ins Detail gehen die Fischereiverordnungen der Länder.
Das FG und die FVo. der Länder geben bei genauer Lesung keine Interpretation her.
Es ist alles geregelt.
- Kein Besatz gebietsfremder Fische
- Limitierung der Angelberechtigungen
- Besatz nur unter Auflagen.
- Zusammenstellung der Fischzönose
- Tierschutz- und Tierseuchenauflagen
- Genetische Aspekte auch in Stillgewässer
- Maßnahmen zur Erhaltung des Fischbestandes
- Maßnahmen zur Erhaltung der Biozönosen und Biotope
- das Ausmaß des zulässigen Besatzes auf Grundlage des Nahrungsangebotes


Was wollt Ihr, die Menschen aus der Natur aussperren ?

Menschen? Ich will das nicht. Nur Fischarten, welche nicht in einen Kiessee gehören.


Sie noch weiter von der Natur entfernen ?

Wenn durch ungeeignete Besatzmaßnahmen nach Gusto eine Trophiestufe in kurzer Zeit übersprungen wird und den dann wuchernden Wasserpflanzen
mit ungeeigneten Besatzmaßnahmen begegnet wird, wer entfernt sich dann bitte von der Natur? ->
Maßnahmen zur Erhaltung der Biozönosen und Biotope


Seid Ihr es nicht auch, die Natur suchen und über mangelnes Wissen klagen.

Ja. Aber es gibt da Lichtblicke und auch noch jungfräuliche Gewässer.
Mangelndes Wissen ? Vielleicht Gewissen ?:;:

Georg
06.11.12, 12:22
Moin zusammen! Das Thema entwickelt sich ja mal wieder richtig interessant.

Hege ist aber nicht gleich Besatz, wie vielfach noch angenommen wird.
Zum zitierten Absatz, vollkommene Übereinstimmung!

Wenn ich durch Besatz den Charakter, den Typ und die Fischfauna eines Gewässers nachhaltig verändere, ist für mich eine Grenze überschritten.
(...)
Die wirkliche Crux ist der künstliche Besatz. Dieser hat grundsätzlich zu unterbleiben. Nur in bestimmten Ausnahmefällen sollte Besatz erlaubt sein.
Das Ganze kann und darf auch relativiert werden. Solange der Angelverein XY ein, sagen wir mal 2 ha großen grundwassergespeisten Tümpel ohne weiteren Zu- und Ablauf, zu einem "Anglerspielplatz" degradiert und die Eutrophierung somit beschleunigt, ist das deren Problem.
Handelt es sich aber um ein "offenes", also einem Fließgewässersystem angehörigen See, gehe ich mit Deiner Meinung mit.

Ich fordere nicht einen Teil der Baggerseen anglerfrei zu machen. Hier reicht es, bestimmte wertvolle Biotope ganz oder zeitweise aus der Nutzung zu nehmen, abhängig vom Schutzzweck.
Ich hatte oben ja schon einen Vorschlag in Form einer anglerischen Ausgleichsmaßnahme gemacht, effektiv wird das Ganze aber nur, wenn man diesen See tatsächlich aus der Beangelung nimmt, Anglerfrei wäre ja nicht zutreffend, da die Hege durch den betreuenden Angelverein durchgeführt wird. :;:

Was wollt Ihr, die Menschen aus der Natur aussperren?
Sie noch weiter von der Natur entfernen?

Ich denke weder noch Steini, das Interesse an der Natur und deren Entwicklung im Menschen wecken, um ihm dieselbe näher zu bringen, wäre treffender.
Ich glaube das ist auch genau Deine Motivation, warum Du Dich bei Dir so rein kniest, stimmts?

smithie
06.11.12, 15:50
Was den Beitrag an sich betrifft, wurde ja schon alles geschrieben.

Das gezeichnete Bild der Angler ist "ein klein wenig einseitig"... und bleibt beim Zuschauer halt erstmal so hängen.

Ich für meinen Teil habe wirkliche tolle UW-Aufnahmen gesehen (hätte auch gerne ein Gewässer, wo ich sowas beim Tauchen sehen könnte :Heul: )

Und vielleicht macht sich ein Hegepflichtiger, der den Film gesehen hat, ein paar Gedanken über das, was er so an seinem Gewässer macht. Damit wäre ja schon etwas geholfen - auch wenn man sich natürlich über die Form des Berichts streiten kann.

Steini (verstorben am 06.09.2019)
07.11.12, 08:39
Ich denke weder noch Steini, das Interesse an der Natur und deren Entwicklung im Menschen wecken, um ihm dieselbe näher zu bringen, wäre treffender.
Ich glaube das ist auch genau Deine Motivation, warum Du Dich bei Dir so rein kniest, stimmts?

Ja, ich denke, es wird noch viel mehr den Bach heruntergehen, wenn die Menschen die Verbindung zur Natur verlieren.
Wer Natur nicht erlebt, wird blind darauf vertrauen, was man ihm erzählt, wenn man ihn überhaupt mit solchen Informationen erreicht.
Für uns mag so ein Film die schlimmsten Fälle aufzeigen und sollte nachdenklich stimmen.
Für viele, die Ihn aber sehen, ist die Kernaussage aber eine andere.
Die bedeutet dann eben, so kann sich ein See nur entwickeln wenn dort nicht geangelt, besetzt oder gebadet wird.
Klar natürlich auch, dass wieder einmal nur der See mit klarem Wasser ein guter Lebensraum ist, denn das vermitteln Unterwasseraufnahmen ja automatisch.
Was also kommt bei so einem Film wirklich für eine Botschaft rüber ?

Ein Verbot der Nutzung.

Ist es da ein Wunder, dass immer mehr Seen aus der Nutzung genommen werden?
Wenn es da aber z.B um den Schutz von Lurchtieren oder Insekten geht, wäre ein Netz von fischfreien Kleinstgewässern viel sinnvoller.
Draußen verschwinden immer mehr von diesen Löchern, Lunken und feuchten Stellen, weil sie eben keinen Wert für Ihre Eigentümer haben.
In den Orten aber finden sich jede Menge von Gartenteichen.
Wer nun fordern würde, die müssten fischfrei und lediglich heimisch bepflanzt werden, hat sicher recht.
Nur wird er auf Unverständnis treffen, denn das ist ja Garten und nicht Natur.
Natur ist immer weit weg von Menschen, und Naturschutz für viele zwangsweise weit weg, von eigenen Einschränkungen.:lachen:
(darum wählen ja Städter oft viel mehr grün oder sind Tierschützer, da sind oft die Hochburgen)


Wir alle die hier schreiben, versuchen halt etwas zu vermitteln, was nach unserer Auffassung oder Erfahrung (uns) richtig erscheint.
(Das wird bei den Machern des Films auch nicht anders gewesen sein, nur das Medium ist ein anderes)
Ich würde mich nicht wundern, wenn außer mir noch andere das Problem haben, dass sie eben nicht immer wissen, was nun richtig oder falsch ist.
Für viele mag es wie ein Rumeiern erscheinen, mir aber machen Menschen eher Angst, die genau wissen, was richtig ist.
(Denn die haben ja schon mit dem Denken aufgehört und sich eine feststehende Meinung gebildet)
Einige von uns beschäftigen sich schon sehr lange mit solchen Themen, andere viel kürzer aber unheimlich gründlich.
Vieles bei der Bewirtschaftung mag so nach einiger Zeit falsch erscheinen, was man so liest, sieht oder hört.
Nur, Fehler hat wohl jeder am Anfang gemacht, entscheidend ist es, ob man versucht, sie später zu vermeiden.

Traurig, wenn es den Leuten völlig egal ist, ob sie Fehler machen.
Oder..
Ein kleiner See in meiner Umgebung wurde vom damalig unausgebildeten G.W mit unmöglichen Mengen an fangreifen Großfischen besetzt.
Nicht regelmäßig, sondern lediglich alle 2 Jahre.( Karpfen, Forellen, aber hauptsächlich große Raubfische):Klatsche:
Ich mußte arg schmunzeln, als er (heute) als Vorsitzender einer Nabu-Gruppe die Sachkenntnis der Bewirtschaftung durch Angler in Frage stellte.
(Seine Erfahrungen geben Ihm sicher recht, man hätte der Gruppe das Gewässer nie geben/anvertrauen dürfen )

Wie auch sollen einfache Angler, meist auch da noch Neulige, die mal eben gewählt werden, schwupps das Wissen eines Biologen herbekommen, um Fehler zu vermeiden oder erst einmal zu bemerken ?
Die wurschteln dann oft ersteinmal drauflos und machen all das neben der Arbeit und Familie nach besten Gewissen.
Gar nicht selten werden sie dann nach kurzer Zeit wieder durch einen Neuen abgelöst.
Der alles anders macht, und seine umgesetzten Ideen bringen dann wieder alles durcheinander.
Gut möglich, dass viele dieser umgesetzten Gedanken gar nicht so schlecht sind, nur wie soll sich ein Gewässer und die darin lebenden Tiere und Pflanzen darauf einstellen?

Steini (verstorben am 06.09.2019)
07.11.12, 15:32
Nachtrag: Ich hatte geschrieben das man der Gruppe dieses Gewässer nicht hätte anvertrauen dürfen.

Das ärgert mich nun ein wenig, denn warum nicht?
Dieser Kleinstverein lernt nun aus seinen Fehlern, gut möglich, dass der ehmalige GW nur so zum Naturschutz geraten ist.

Dummerweise hat er/haben sie große Fehler gemacht.

Die Erfahrung sagt ihm, dass Angler nicht gut mit Ihren Gewässern umgehen.
Nun macht er wohl den nächsten Fehler, weil er denkt, dass alle so handeln.
Ich denke das ist Selbstschutz, wenn alle so handeln, ist mein Fehler normal, wer will schon hören, dass es nicht so ist.

Aber, solche Fehler könnten und sollten gleich vermieden werden.
Was fehlt, ist oft die Unterstützung von Fachkräften.
Wer hindert öffentliche Stellen, ihr Wissen der breiten Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen?
Saust man durchs Netz, findet sich viel, aber eben oft nur von Laien.
Die Herren Biologen schreiben lieber intern.
Warum werden nicht zum Beispiel Zahlen von Bestandserhebungen zeitnah ins Netz gestellt, was sagen solche Zahlen schon nach einigen Jahren noch aus?
Würden sie zeitnah eingestellt, hätten wenigstens die Bewirtschafter etwas davon.
Gemein ausgedrückt wäre es Ihr Job, solche Fehler vermeiden zu helfen, wenn solche Fehler trotzdem nicht ungewöhnlich sind, stimmt etwas nicht.
Wenn solch ein Vorzeigeprojekt, wie das Fischartenkataster schon eingestellt wird, weil eben keine Unterstützung kommt, wo bitte sollen Anfänger Hilfe oder Wissen herbekommen?


Es macht keinen Sinn, später auf gemachte Fehler aufmerksam zu machen, die unumkehrbar sind.
Nur das Vermeiden solcher Dinge erscheint mir sinnvoll.

Warum also mache ich all das ?
Nicht jeder soll meine gemachten Fehler wiederholen und ich hoffe, einigen, die sich nicht so viel Zeit nehmen oder hatten, helfen zu können.
Wenn es mir dann noch gelingt, einige nachdenklich zu stimmen, die alles sicher wissen, bin ich zufrieden.

Ja Georg, ich denke du hast recht.
Neugier zu wecken war immer mein Ziel.
(Darum hinterfrage ich auch vieles, was eigentlich klar, oder unwichtig ist)

Mattes
07.11.12, 15:55
Habe das Thema mal aus den TV-Tipps rausgenommen und in das Forum "Hege- und Bewirtschaftung" verschoben. Ich denke es ist hier besser platziert, da ich der Diskussion nun mehr Wert zumesse, als dem TV-Tipp selber.