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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Quappenbesatz



feko
03.11.12, 09:17
Hallo
Mir geht es jetzt um die Quappen, in unserem Flüsschen, Abwechselnd Barben, -äschen, -Forellenregion.
Ich bin die letzten Jahre verstärkt auf Quappe gegangen, bevorzugt unterhalb von Wehren-Fangergebnisse 0.
Jetzt wo ich eher tiefe Abschnitte befische, gibts Fisch.
Mir kommt der Verdacht, das besetzten Quappen der Fortpflanzungstrieb, bzw. Wandertrieb verloren gegangen ist.
Angeblich soll es ja auch 2 unterschiedliche Formen geben.

Und deshalb meine Frage-können sich Zuchtquappen in der Wildnis vermehren,und sich daraus ein Selbstreproduzierender Bestand entwickeln?
vg

Albert
03.11.12, 15:54
Hallo Feko,

aus eigener Erfahrung würde ich behaupten, dass es kaum Quappenfreie Fließgewässer gibt. Mit ihrer versteckten Lebensweise werden sie
von Anglern kaum bemerkt. Erst die E-Befischung hat bei mir am Fluss gute Quappen ans Tageslicht befördert. An Stellen, welche stark anglerisch befischt wurden.
Bei dem Monitoring der E-Befischung wurden auch Jungquappen festgestellt.

Wie sich eingesetzte Quappen aus Zuchten verhalten, da muss ich passen. Von 2 unterschiedlichen Formen hab ich noch nicht gehört.
Vielleicht meinst Du edemische Seequappen und Flussquappen.
Falls Dein Fluss nicht aller paar Meter durch Wehre unpassierbar ist, würde ich abwarten. Falls doch dann würde ich auch nicht besetzen.
Elektro-Bestandsfischen wäre die Alternative und Aussagekräftig.


Schau mal hier (http://www.gw-forum.de/showthread.php?866-Quappe-%28Lota-lota-Linnaeus-1758%29)

Steini (verstorben am 06.09.2019)
03.11.12, 17:48
Oder hier:http://www.gw-forum.de/showthread.php?927-Ruttenbesatz-Ergebnisse-Versuch-einer-Erfolgskontrolle&highlight=Quappen

feko
04.11.12, 09:20
Vielen Dank,tolles Forum.
Werde versuchen den Quappen noch mehr auf die Spur zu kommen.
Ich werde es auch nochmal unterhalb eines Wehres versuchen.
Habe auch eines im auge-aber dort ist es sehr flach und schnellfließend.

Leider ist immer wieder mal eine Gewässerverbauung vorhanden,aber nach und nach werden Fischtreppen gebaut.
Quappen werden seit vielen Jahren auf dem jedem Teilstück unserer Strecken besetzt.

Steini (verstorben am 06.09.2019)
04.11.12, 09:47
Schuldigung feko!
Deiner Eingangsfrage habe ich wohl falsch verstanden.

Ihr habt Quappen weil Du nun welche im Tieferen gefangen hast, aber Du machst Dir Gedanken, weil Du sie früher an den Wehren nie gefangen hast.
Deine Überlegung ist, ob sie überhaupt wandern oder ob es sich um Standfische handeln könnte.

Ich denke, über die Quappe ist sehr wenig bekannt.
Über Quappenbesatz und Erfolg noch viel weniger.
Bestimmt sollte man sich bei Besatzquappen erkundigen, ob es Tiere aus einem See oder einem Flußsystem handelt.
(könnte mir vorstellen, dass die Eidichte und der Wandertrieb unterschiedlich ist)
Alles ist sicher möglich, aber ich denke, dass Ihr einfach sehr stark im Quappenbestand schwankt.

Weser
Bei uns werden von tausenden von Anglern meist nur Einzeltiere gemeldet. (oft unter 10 Stück)
In solchen Jahren kannst du es überall versuchen und wirst leer ausgehen.
Dann gibt es Jahrgänge, wo es sich lohnt.
Da werden sie halt vereinzelt überall gefangen, aber wer es immer weiter am Wehr versuchte, mag dann eine solche Menge in wenigen Stunden fangen.

Kleiner Fluß
Ich befische halt auch die Wümme, wo ich oft auf Quappe los war.
Dort gibt es viel stabilere Bestände, Aalangler fangen sie recht zahlreich.
Ich habe bis heute dort nicht eine Quappe gefangen, da ist es dann wohl so wie bei euch.
Dummerweise sollte sich gerade dort ein natürlicher Wanderfischbestand erhalten haben.
Dort ist freier Zugang zum Meer und die ganze Region ist ein Binnendelta, welches regelmäßig überschwemmt wird.
Aber sie müssen vielleicht gar nicht so weit aufsteigen und finden dort in den flachen Bachläufen des Deltas ihre Laichmöglichkeiten fast überall. :hmm:

Lotalota (verstorben am 21.09.2019)
05.11.12, 01:21
Hallo,

Quappenbesatz ist eher etwas für Fortgeschrittene.

-gab es früher Quappen?
-sind sie wirklich verschwunden?
-was waren die Ursachen?
-sind die Ursachen verschwunden?
-habe ich Besatzmaterial aus der Region?

Nur wenn ich diese Fragen mit ja beantworten kann, macht es Sinn weiter zu planen.

Quappen haben sehr hohe Ansprüche an die Laichhabitate. Zur Vermehrung kommt es in der Regel nur bei Überschwemmungen. Die Elterntiere wandern dann im Fluss stromauf und in Seitenbäche, wo sie laichen. Die Brut steht auf überschwemmten Wiesen im Plankton und muss anschließend wieder in den Seitenbach und den Fluss gelangen.
Quappen laichen erst bei Temperaturen unter +4 Grad. Sie sind schlechte Schwimmer (Wehre)und sind auf Hochwässer zum richtigen Zeitpunkt angewiesen.

In NRW ist der Besatz nur mit Genehmigung der Oberen Fischereibehörde und mit Tieren aus NRW Herkünften erlaubt. Hier gibt es nur noch 2 stabile, autochthone Bestände, in der Lippe und in einem Baggersee am Niederrhrein.

Keinesfalls sollte man sich Quappen aus einer Fischzucht holen. Diese Tiere stammen fast alle aus der Oder oder der Weichsel und gehören nicht in ein Gewässer des Elbe- oder Rheinsystems, da sie sich genetisch von den dort heimischen Stämmen unterscheiden.

LL

dat_geit
05.11.12, 18:51
Meine Kollegen haben ja schon die wichtigsten Fakten hier für dich zusammen getragen.
Ergänzend etwas zum Verständnis für dich hier http://wanderfische.de/AFGN/Vortraege/04_AFGN_Tagung%20_Truesche.pdf
Wobei sich da einiges auf die Produktion in Zuchtbetrieben dreht.

Derzeit haben wir durch die beiden letzten strengen Winter mit den bereits angemerkten Hochwasserlagen, insbesondere überschwemmte Wiesen mit Eis, verdammt viele das ganze Jahr über gefangen.
Quappen sind anglerisch und kulinarisch etwas feines, aber auch nicht leicht zu fangen.
Die schlimmsten Tage, wenn niemand außer Huchenangler ans Angeln denken würde (bitterkalt, Schneetreiben), sind die Besten.

Schöne Berichte kenne ich besonders auch aus dem Oderbereich, wo sie zu einer festen Tradition gehören.
Bei uns gab es insbesondere im Nord-Ostseekanal Bestandsstützungen, die sehr erfolgreich waren, ebenfalls dank der letzten harten Winter.

Einer der sich wirklich damit auskennt ist Frank Fredrich, eigentlich bekannter durch seine Arbeit mit den Stören.

Frank bemühte sich in den letzten Jahren auch im Spreewald http://www.lr-online.de/regionen/luebben/Spreewaelder-sind-den-Quappen-auf-der-SpurSpreewaelder-sind-den-Quappen-auf-der-Spur;art1058,1520755

Einer vor meiner Haustür, der sich auf die Reproduktion lokaler Bestände spezialisiert hat ist Jan Kemnitz, Fischer und Fischzüchter.
Jan übernimmt auch die Produktion unser Satzfische im Bereich des Landesverbandes Schleswig-Holstein.
http://www.fischschutz.de/Quappe/

Ich habe ebenfalls mit Kollegen ein Bestandstützungsprojekt eingereicht, dass derzeit noch bei unser zuständigen Behörde liegt und mit den Hegeplänen abgestimmt wird.

Du hast dir einen wirklich schmackhaften und interessanten Fisch ausgesucht. Meinen Glückwunsch für deine Wahl.

Andreas

feko
16.11.12, 21:10
Also,mittlerweile haben wirs raus mit den Quappen,jeden abend 3 Fische innerhalb einer Stunde,der Bestand ist super.durchschnittsgröße 60-70 cm-wahnsinn :grins:
Mal sehen was noch andere Streckenabschnitte ergeben.
Danke für eure rege Teilnahme
vg