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Albert
12.11.12, 12:18
Ertrag, Besatz, Hege, Verantwortung um Fliessgewässer?
Sind Fischereirechteinhaber, Angelvereine, Pächter dem verpflichtet?

Zugegeben, zwei sehr kontroverse Fragen, aber ich will mit meinen Beitrag zum Nachdenken anregen und bin mir bewusst,
auch entsprechende kontroverse Antworten zu bekommen.

Als Pächter oder Eigentümer einer Strecke hat man sich mit der Vorgabe des Gesetzgebers eines Lebensvollen und gesunden Fließgewässer auseinander zusetzen.

Dazu kommen die Vorsätze und Leitlinien von Behörden und Verbänden, die voll sind mit nichtverbindlichen Empfehlungen zu einer angemahnten Nachhaltigkeit bei der Bewirtschaftung von Gewässern.
Als Bewirtschafter gehen wir die Verpflichtung zur Hege der Fischbestände ein.
Sprich, einen artenreichen heimischen Fischbestand zu erhalten und zu hegen.
Sehr verwunderlich, da ein artenreicher heimischer Fischbestand kaum in unserem Land gegeben ist.
Ebenso verwunderlich die mangelnde Rückfrage der Bewirtschafter an Behörden und Verbände bei Fehlen des als artenreich genannten Fischbestandes.
Man geht einfach davon aus.

Für mich die erste Phrase.

Das lässt sich durch Besatzmaßnahmen natürlich herrlich ausgleichen. Ein Brainstorming der verantwortl.
Bewirtschafter und die Umsetzung in Besatz ist da schneller zu Papier und Abstimmung gebracht als einem Fluss lieb ist.

Bachforelle: na, aber!
Äsche: Der Artenvielfalt wegen!
Regenbogenforelle: geht immer!
Bachsaibling: das passt!
Hecht: klar, gehört rein!
Karpfen: Jupp, für unsere älteren, zum ansitzen!

Schmerle: wie viel Geld haben wir noch?
Gründling: ach komm!
Groppe: hör auf mit dem Scheiß!
Nase: Wir sind ein Angelverein!

Und so wird dann jährlich viel Geld aufgewendet um überhaupt Fische zu fangen. Artet in Tradition aus und mit steigender Mitgliederzahl
(spricht sich rum, das Sahnegewässer) wird der Besatz steigen, wie der Gas - dem Ölpreis. Ganz ehrlich, für mich die zweite Phrase.

Der Naturertrag spielt keine Rolle, die Formel lautet eher: Besatz = Ertrag!
So ist der Istzustand in vielen Gewässern. Die steigende Zahl der Angler, wirtschaftliche Zwänge und mangelndes Wissen oder Interesse
stehen einem natürlichen Ertrag ohne Besatz entgegen.
Das Wasser ist gut, PH und KH stimmen, rein mit den Salmos. Dem kommen die verschiedenen LfvO der Länder herrlich entgegen.
„Fischereierlaubnisse sind in angemessener Zahl abzuschließen!“ Na prima.

Wir als angelnde Nutzer eines Fließgewässers stehen heute mehr denn je im Focus der Naturschützerischen Öffentlichkeit.
Dazu die Besatzverbote von Behörden bei nichtheimischen Fischarten der letzten Jahre in versch. Bundesländern.
Vor 10 oder 12 Jahren alles kaum denkbar.
Zur Ertragsfähigkeit natürlichen Ursprungs ohne jährliche Besatztätigkeiten muss es daher ein Zurück geben.

Erträge von 100 oder mehr kg pro ha, wie selbst von Experten immer propagiert, sind mit nachhaltiger Bewirtschaftung nie möglich.
Das würde eine Salmo- Biomasse von mindestens 300 oder 500 kg /ha bedeuten. (Ich gehe von höchstens ein Drittel Bestandsabschöpfung aus)
Aber nur bei natürlicher Reproduktion, ohne Besatz. Und dabei wäre die Gesamtbiomasse viel höher, sind doch Weißfische noch gar nicht enthalten.
Welches Flüsschen kann soviel Fisch ernähren? Hier liegt die Kontraproduktivität im jährlichen Besatz. Da kann man beim Ertrag nicht mithalten.
Mit 30 bis 38 kg jährlichen Ertrag incl. Nebenbäche pro ha (Barsch, Hecht, Weißfisch eingerechnet) ist für manche ein wohl fischarmes Gewässer.
Für mich der Idealzustand. Auf natürliche und gut genährte Fische liegt hier mein Augenmerk. Fremdbesatz null.

Stellt sich die Frage, ist ein nachhaltiger Fischertrag möglich? Antwort von mir „Ja“. Könnte der Ertrag bei Nachhaltigkeit höher ausfallen?
Ohne Emotionen geantwortet „Bei Verringerung der Fischereischeinberechtigten“.

Diese Antwort birgt das Dilemma in sich, wie viel Angelberechtigte außen vor zu bleiben haben. Oder ob bei einer
Nachhaltigen Hege etliche Angler fernbleiben werden, da der Nutzen an gefangenen Fisch abhanden gekommen ist.

Die Fische in einem Gewässer sind herrenlos, unterliegen keiner Befugnis, vom Tierschutzgesetz abgesehen. Ein Fluss, Bach, Stillgewässer
braucht uns Menschen nicht, wir aber diese.
Eigentlich müßig, auf zu viele Döbel im Wasser, gutmeinendes C&R, Artenarmut, Kormoran, Aal, Wels, Wasserkraft, Querverbauung einzugehen.
Wir Menschen verschärfen alles noch. Und zeigen gern auf andere.

Lichtblicke wie zurückgehende Gewässerverschmutzung, Zurückbauung der Wehre sind da. Über Besatz müssen wir einfach neu nachdenken.
Durchaus möglich, das uns das sonst vorgegeben wird. Zum Aufbau eines artenreichen Fischbestandes haben wir Angler doch alles in der Hand.
Oder doch nicht?

Wir Angler sind die einzigen, die den wahnsinnigen Ausbau der Wasserkraft zu spüren bekommen und die Auswirkungen auf unsere Unterwasserfauna
und Flora fleißig dokumentieren.
Das www. ist voller Studien, aber irgendwie werden wir von den Entscheidungsträgern, sprich Volksvertretern nicht richtig wahr genommen.
Auch bei der Umsetzung der WRRL sind wir nicht gerade Aktivisten.
Ein Witz, wenn der NABU und BUND anfängt, sich um uns zu kümmern. Und das Lachen dabei uns im Halse stecken bleibt.

Steini (verstorben am 06.09.2019)
13.11.12, 14:07
Albert, ich denke, Du siehst die Dinge etwas überspitzt.
Nicht überall werden Gewässer so besetzt, wie Du es beschreibst.
Oft wird so gut wie gar nichts besetzt und das auch als normal gesehen.
Dort wird halt eher an Nachhaltigkeit durch Schaffen von Laichplätzen gedacht und dann hoft man auf eine zufällige Besiedlung.
Frisst dort ein Hecht die Salmoniden, ist das i.O, gibt es fast nur Döbel, ist es das auch.

Artenvielfalt :lachen:
Ich habe mal gelesen, dass genau das es ist, was durch Angler bewirtschaftete Seen auszeichnet.
Genau das aber ist eben nicht natürlich.
Natürlich sind oft nur wenige vorkommende Arten, die so einen See dominieren.
Von mir aus, Hecht, Rotauge, Barsch und eventuell Rotfeder, Schlei, u. Brachse.
Das hängt aber auch von der Größe des Gewässers ab, je größer, je mehr Arten halten sich.
Aber mehr als 5 -7 Arten ist aus Sicht der Biologen selten Natur.
(Aal,Zander,Wels,Schlei,Karpfen, Gras-,Silber- und Marmorkarpfen R.F, Bach- und Seeforelle, Renken, Quappen, Störe div.Arten, alles mögliche an Flussfischen (Futterfischbesatz) ist es eben nicht).


Wow, alles wird heute strenger geregelt ?
Mag ja sein, dass es immer mehr Reglungen gibt, aber das scheint sich dann etwas auseinander zu entwickeln.
Ich denke, noch nie waren so viele Arten als Besatz verfügbar oder (leider) in der Natur zu finden.
Warum nur werden die angeboten, wenn sie keiner kauft ?

Der Kormoran hat sicher heute auch eine Teilschuld, wenn heute immer mehr Besatzfische besetzt werden.
Da wird dann halt besetzt, um überhaupt noch etwas zu fangen, oft sicher nicht mit Jungfischen.
Ich denke nicht, dass er alles wechfrisst, nur halt den nutzbaren Überschuss.:lachen:
Was überbleibt an Fisch, ist halt sattgefressen.

Die Angler wollen halt Fische fangen, das Problem beim Besatz ist halt, dass es oft zu viele Angler sind, die dann noch total realitätsferne Vorstellungen haben, wie viel sie zu erwarten haben. (und welche Arten)

Um Gottes Willen, wir brauchen nicht mehr Reglungen, wir brauchen Angler, die nachdenken, bevor Sie handeln.
Reglungen werden von Fachleuten gemacht, so wie einst in der DDR.

Dentex
13.11.12, 18:51
Hallo Albert,

für mich ein sehr interessantes Thema schon deshalb, weil ich fast ausschließlich in Fliessgewässer angeln gehe.
Wie du vielleicht weißt, bin ich nur Angler und kein GW. Dafür gibt es Gründe die nichts mit Desinteresse, Faulheit oder Ignoranz zu tun haben. Aber auch als interessiertem "Nur-Angler" ist mir der Zustand meines Hausgewässers nicht gleichgültig. Ich meine das nicht im Sinne von "Hauptsache der Fangerfolg oder Ertrag stimmt", sondern mehr im ganzheitlichen Zusammenhang - auch das soll es geben...


Ertrag, Besatz, Hege, Verantwortung um Fliessgewässer?

ist das so gemeint: ist das Kümmern um Ertrag, Besatz und Hege schon gleichzusetzen mit "Verantwortung um Fliessgewässer"?
Dann lautet die Antwort selbstverständlich nein. Das würde den Begriff Fliessgewässer nur auf einige, wenige Faktoren (zugegeben oberflächlich betrachtet für Angler maßgebliche Faktoren) reduzieren. Wer als verantwortlicher Pächter oder Eigentümer nur in den Kategorien "Besatz und Ertrag" denkt, wird kaum Nachhaltigkeit erreichen können - erst recht nicht, wenn der Blick auf die Einnahmen durch Kartenverkauf getrübt ist.


Sind Fischereirechteinhaber, Angelvereine, Pächter dem verpflichtet?

Der Verantwortung um Fliessgewässer? Na klar! Aber wie ich finde weit über "Ertrag, Besatz und Hege" hinaus.
Du hast doch Faktoren angesprochen, die einen ebenso großen Einfluß auf eine nachhaltige Entwicklung haben: "zu viele Döbel im Wasser, gutmeinendes C&R, Artenarmut, Kormoran, Aal, Wels, Wasserkraft, Querverbauung" usw. usw. Dumm nur, dass man zwar in der Verantwortung steckt, auf negative Aspekte aber keinerlei Einfluss nehmen kann. Wie würde denn darauf reagiert werden, wenn ein für ein Fliessgewässer Verantwortlicher auf einen zu hohen Schadstoffeintrag durch ein örtliches Chemieunternehmen hinweist, oder auf eine zu große Wasserentnahme des Sägewerks? Toll, nachhaltige Bewirtschaftung wird gefordert, die notwendigen Bedingungen (Restwassermenge im Flussbett für die Kieslaicher) aber schlicht ignoriert. Wie passt dazu diese Forderung:


Als Pächter oder Eigentümer einer Strecke hat man sich mit der Vorgabe des Gesetzgebers eines Lebensvollen und gesunden Fließgewässer auseinander zusetzen.

????


Sehr verwunderlich, da ein artenreicher heimischer Fischbestand kaum in unserem Land gegeben ist.

Diese Aussage ist mir zu pauschal. Im Gegenteil kann ich behaupten, dass mein Hausgewässer über einen sehr artenreichen heimischen Fischbestand verfügt - und das ohne jegliche Besatzmaßnahme. Dann wäre noch die Frage zu klären, ab wann man eigentlich von Artenreichtum sprechen darf?


Die steigende Zahl der Angler, wirtschaftliche Zwänge und mangelndes Wissen oder Interesse stehen einem natürlichen Ertrag ohne Besatz entgegen.

Einspruch. :grins:
Es ist nicht die "steigende Zahl der Angler" die einen "natürlichen" Ertrag verhindert. Der natürliche Ertrag ist eine Zahl mit der Einheit Kg/ha und berechnet sich grob aus der vorhandenen Fischbiomasse und dem Zustand des Gewässers. Da spielt die Zahl der Angler oder wirtschaftliche Zwänge erstmal keine Rolle. Ein Einfluß durch z.B. Angler kommt ins Spiel, wenn bspw. die Menge an laichfähigen Fischen durch Angler reduziert wird. Nach der Entnahme einer Fischmenge x müsste dann erneut ausgerechnet werden, wie sich jetzt der natürliche Ertrag ergibt - logischerweise niedriger...
Ich nehme an, was du meinst ist das Delta zwischen natürlichem Ertrag und der Ertragserwartung der Bewirtschafter/Angler. Wenn es so ist, gibt es bei weitem mehr Schrauben an denen gedreht werden kann. Eine "Verringerung der Fischereischeinberechtigten“ ist da immer der erste Gedanke. Da - glaube ich - machen es sich viele GW zu einfach. Die Rechnung mag ja aufgehen (nicht zwingend, denn auch weniger Angelberechtigte können mehr Fisch entnehmen), aber es gibt Alternativen. Grade diese Alternativen werden zukünftig immer wichtiger werden. Ich möchte da nicht ins Detail gehen, schon deshalb nicht, weil sich jeder gerne selber seine Gedanken darüber machen darf. Ein Blick über die Landesgrenzen könnte da hilfreich sein...


Stellt sich die Frage, ist ein nachhaltiger Fischertrag möglich? Antwort von mir „Ja“. Könnte der Ertrag bei Nachhaltigkeit höher ausfallen?
Ohne Emotionen geantwortet „Bei Verringerung der Fischereischeinberechtigten“.

Auch meine Antwort auf die erste Frage lautet "Ja", die Antwort auf die zweite Frage ist ein deutliches "Nein". Denn der max. zu erzielende Ertrag (ich mag schon diese Bezeichnung nicht) ist unabhängig von der Anzahl der Fischerei(schein)berechtigten und nur vom Bestand an laichfähigen Fischen und dem Potential des Gewässers abhängig. Das diese beiden Faktoren (Bestand an laichfähigen Fischen und dem Potential des Gewässers) auch ganz wesentlich durch einen politisch vorgegebenen Rahmen beeinflußt werden, nimmt die Angler und Bewirtschafter nicht gänzlich aus der Pflicht, schränkt aber den Spielraum massiv ein.

Gruß Thorsten

Albert
13.11.12, 21:44
Nabend Steini,

Albert, ich denke, Du siehst die Dinge etwas überspitzt.
Nicht überall werden Gewässer so besetzt, wie Du es beschreibst.
Oft wird so gut wie gar nichts besetzt und das auch als normal gesehen.
Dort wird halt eher an Nachhaltigkeit durch Schaffen von Laichplätzen gedacht und dann hoft man auf eine zufällige Besiedlung.


Fließgewässer werden nicht überall so besetzt, das bin ich mit dir konform. Aber die Dinge überspitzt sehen :hmm:
Da gehen unsere Erfahrungen nicht konform.



Wow, alles wird heute strenger geregelt ?
Um Gottes Willen, wir brauchen nicht mehr Reglungen, wir brauchen Angler, die nachdenken, bevor Sie handeln.
Reglungen werden von Fachleuten gemacht, so wie einst in der DDR.


Die DDR ist Geschichte, die Entwicklung geht doch weiter Steini.
Wenn ein Bundesland über ein Fischereigesetz und der dazugehörigen Fischereiverordnung eindeutig Regeln erlässt,
dann nicht um Fachleute mit Brot zu versorgen. Wie erklärt sich der Umstand, das für die Umsetzung der WRRL hunderte Millionen für
eine rückkehrende Vitalität der Flüsse und Bäche pro Flächenland zur Verfügung gestellt wird um Gewässer der 1. und mit den Gemeinden auch die Gewässer der 2.
Ordnung wieder in einen ökologisch besseren Zustand zu versetzen, jedoch Vereine/Verbände nach Gusto besetzen.


Der Kormoran hat sicher heute auch eine Teilschuld, wenn heute immer mehr Besatzfische besetzt werden.
Da wird dann halt besetzt, um überhaupt noch etwas zu fangen, oft sicher nicht mit Jungfischen.
Ich denke nicht, dass er alles wegfrisst, nur halt den nutzbaren Überschuss.


Herbstbesatz ist immer noch aktuell. Nicht nur mit Jungfischen. Ich sehe das als sehr problematisch an.

Hallo Thorsten


Ertrag, Besatz, Hege, Verantwortung um Fliessgewässer?
ist das so gemeint: ist das Kümmern um Ertrag, Besatz und Hege schon gleichzusetzen mit "Verantwortung um Fliessgewässer"?
Dann lautet die Antwort selbstverständlich nein. Das würde den Begriff Fliessgewässer nur auf einige, wenige Faktoren (zugegeben oberflächlich betrachtet für Angler maßgebliche Faktoren) reduzieren. Wer als verantwortlicher Pächter oder Eigentümer nur in den Kategorien "Besatz und Ertrag" denkt, wird kaum Nachhaltigkeit erreichen können - erst recht nicht, wenn der Blick auf die Einnahmen durch Kartenverkauf getrübt ist.


In den Titel kann ich leider keinen ganzen erklärenden Satz einbauen.
Verantwortung für Fließgewässer ? Besteht das nur aus Ertrag, Besatz und Hege ?
Verantwortung für Fließgewässer beinhaltet doch eindeutig:
- Alle Weisungen des FG und der FV des jeweiligen Bundeslandes zu beherzigen und nur daraus alle Besatzmaßnahmen abzuleiten.
Dann sähe es mit Besatzmaßnahmen aber anders aus.
Du schreibst mir aus der Seele:

Sind Fischereirechteinhaber, Angelvereine, Pächter dem verpflichtet?
Der Verantwortung um Fliessgewässer? Na klar! Aber wie ich finde weit über "Ertrag, Besatz und Hege" hinaus.
Du hast doch Faktoren angesprochen, die einen ebenso großen Einfluß auf eine nachhaltige Entwicklung haben: "zu viele Döbel im Wasser, gutmeinendes C&R, Artenarmut, Kormoran, Aal, Wels, Wasserkraft, Querverbauung" usw. usw. Dumm nur, dass man zwar in der Verantwortung steckt, auf negative Aspekte aber keinerlei Einfluss nehmen kann. Wie würde denn darauf reagiert werden, wenn ein für ein Fliessgewässer Verantwortlicher auf einen zu hohen Schadstoffeintrag durch ein örtliches Chemieunternehmen hinweist, oder auf eine zu große Wasserentnahme des Sägewerks?


Dumm nur, dass man zwar in der Verantwortung steckt, auf negative Aspekte aber keinerlei Einfluss nehmen kann. Wie würde denn darauf reagiert werden,...

Schadstoffeinleitung und Umleitung von Wassermengen, ich bin dran und bin da sowas von penetrant. Habe sogar den Verband im Boot.


Als Pächter oder Eigentümer einer Strecke hat man sich mit der Vorgabe des Gesetzgebers eines Lebensvollen und gesunden Fließgewässer auseinander zusetzen.
???


FG und FV der Länder. EU-Live-Wanderfischprogramme, Besatzverbot von nicht in Flussystem gehörende Fischarten.



Die steigende Zahl der Angler, wirtschaftliche Zwänge und mangelndes Wissen oder Interesse stehen einem natürlichen Ertrag ohne Besatz entgegen.

Einspruch.
Es ist nicht die "steigende Zahl der Angler" die einen "natürlichen" Ertrag verhindert. Der natürliche Ertrag ist eine Zahl mit der Einheit Kg/ha und berechnet sich grob aus der vorhandenen Fischbiomasse und dem Zustand des Gewässers. Da spielt die Zahl der Angler oder wirtschaftliche Zwänge erstmal keine Rolle. Ein Einfluß durch z.B. Angler kommt ins Spiel, wenn bspw. die Menge an laichfähigen Fischen durch Angler reduziert wird. Nach der Entnahme einer Fischmenge x müsste dann erneut ausgerechnet werden, wie sich jetzt der natürliche Ertrag ergibt - logischerweise niedriger...
Ich nehme an, was du meinst ist das Delta zwischen natürlichem Ertrag und der Ertragserwartung der Bewirtschafter/Angler. Wenn es so ist, gibt es bei weitem mehr Schrauben an denen gedreht werden kann. Eine "Verringerung der Fischereischeinberechtigten“ ist da immer der erste Gedanke. Da - glaube ich - machen es sich viele GW zu einfach. Die Rechnung mag ja aufgehen (nicht zwingend, denn auch weniger Angelberechtigte können mehr Fisch entnehmen), aber es gibt Alternativen. Grade diese Alternativen werden zukünftig immer wichtiger werden. Ich möchte da nicht ins Detail gehen, schon deshalb nicht, weil sich jeder gerne selber seine Gedanken darüber machen darf. Ein Blick über die Landesgrenzen könnte da hilfreich sein...

Thorsten, der natürliche Ertrag bedeutet aus meiner Sichtweise das genügend Salmoniden im Bach/Fluss verbleiben um die Art im Fluss durch Vermehrung zu erhalten. Nicht mehr und nicht weniger.
wenn Du die vorhandene Fischbiomasse ins Spiel bringst geht das nicht auf.
Z.B. Ich belass die 4 laichfähigen Barsche und den 38 cm Döbel im Fluss und entnehme 2 Bachforellen oder 2 Äschen dafür ???


Ein Einfluß durch z.B. Angler kommt ins Spiel, wenn bspw. die Menge an laichfähigen Fischen durch Angler reduziert wird. Nach der Entnahme einer Fischmenge x müsste dann erneut ausgerechnet werden, wie sich jetzt der natürliche Ertrag ergibt - logischerweise niedriger...

:grins:
Hier beginnt das Problem. Wie lautet der Reflex von logischerweise niedriger... :;:


Auch meine Antwort auf die erste Frage lautet "Ja", die Antwort auf die zweite Frage ist ein deutliches "Nein". Denn der max. zu erzielende Ertrag (ich mag schon diese Bezeichnung nicht) ist unabhängig von der Anzahl der Fischerei(schein)berechtigten und nur vom Bestand an laichfähigen Fischen und dem Potential des Gewässers abhängig. Das diese beiden Faktoren (Bestand an laichfähigen Fischen und dem Potential des Gewässers) auch ganz wesentlich durch einen politisch vorgegebenen Rahmen beeinflußt werden, nimmt die Angler und Bewirtschafter nicht gänzlich aus der Pflicht, schränkt aber den Spielraum massiv ein.

Nur vom Bestand an laichfähigen Fischen und dem Potential des Gewässers abhängig und unabhängig von der Anzahl der Fischereischeinberechtigten ?
Also ich stelle da schon einen Zusammenhang her.
Und was ich heute Mittag erleben durfte, am Fluss wo ein Bach einmündete, spricht Bände. Bafos gefangen obwohl Schonzeit. 25 km unterhalb meiner Strecke.
Was nutzen Berechnungen einer Menge x wenn adulte Tiere auf dem Weg zu ihren Laichgründen abgefangen werden.
Ich verstehe deine und Steinis Einwände, freies Angeln ist der Traum schlechthin.
Nur, wie will man die von mir geschriebene Einwände lösen ?
Also ich sehe dunkelgrau.

Steini (verstorben am 06.09.2019)
14.11.12, 02:15
Tja Albert,
was soll ich schreiben, Dein dunkelgrau sehe Ich auch.
Ich denke kaum, dass wir langfristig etwas ändern werden oder können.
Menschen bleiben eben Menschen.

Im Moment scheint es leichte Verbesserungen zu geben, das liegt aber sicher daran, dass es Deutschland so gut geht.
Schon in wenigen Jahren mag Naturschutz wieder viel weniger Beachtung finden.
Wenn also Verbesserungen gemacht werden sollen, dann noch heute.

Ich denke, wir können nicht mehr als ein wenig Einfluss ausüben.
Kaum mehr als 1% der Angler werden sich mit solchen Themen so auseinandersetzen.
Dem Rest in Deutschland ist es eh egal, was nicht vor Ihren Augen abläuft.

Wir können Ihnen die Augen öffnen, auch wenn wir viele so zu Anglern machen müssen.
Da aber ist das Problem, Natur u. Fisch reichen nicht für alle.
Mehr Besatz ist auch keine Lösung.
Dann doch lieber C&R.
:ärger: Alles hat eben Vor u. Nachteile.
So hoffe Ich, der richtig "gute"Angler der Fische nur zum Essen fängt, wird hoffentlich nicht von zu vielen praktiziert.

Ich denke wenn es um Besatz geht werden Ballungsräume die größten Probleme haben.
Wer einen Baggersee für 250 Angler bewirtschaftet kann das nicht naturnah, oder wird es nicht lange machen.

Ländliche Regionen können solche Fehler dann kaum verstehen,.
Wenn da an so einem See nur 5-10 Angler fischen, brauchen sie keinen Besatz.
Einige Karpfen wenn sie wollen und sonst bleibt noch etwas für den Artenschutz.
Und tatsächlich, genau dort machen die Angler ne Menge für die Natur, auch wenn sie dort viel weniger Geld zur Verfügung haben.

Wie bitte sollen Reglungen an den so bestehenden Tatsachen etwas ändern, vor allem wenn es keine Strafen gibt.
Ohne Strafen ist alles nur Papier.
Vor allem war es ja schon lange geregelt, nur nahmen das in der Vergangenheit viele sehr locker.
Das soll sich nun ändern ?

Da wo Du dunkelgrau siehst, sehe ich schwarz.
Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt...:lachen:

Dentex
14.11.12, 15:58
Tach zusammen,


Verantwortung für Fließgewässer beinhaltet doch eindeutig:
- Alle Weisungen des FG und der FV des jeweiligen Bundeslandes zu beherzigen und nur daraus alle Besatzmaßnahmen abzuleiten.

das ist mir zu wenig, dir sicher auch denn du schreibst ja schließlich "beinhaltet". Auch die Verantwortung nur auf die Besatzpolitik zu reduzieren wird der Sache nicht gerecht. Ein einfaches Beispiel (aus meinem Erfahrungshorizont) ist die "Pflege" des Uferrandbereichs. Grade bei kleinen und mittleren Fliessgewässern ist die Vegetation am Ufer die Quelle für die Nahrungsversorgung der Fische. Inwieweit sich Insekten dort aufhalten können hängt ganz wesentlich davon ab, wie der Uferstreifen "gepflegt" wird. Und das wiederum bestimmt u.a. auch den natürlichen Ertrag.
Was diesen Begriff angeht, muss man sich erst mal einigen:


Thorsten, der natürliche Ertrag bedeutet aus meiner Sichtweise das genügend Salmoniden im Bach/Fluss verbleiben um die Art im Fluss durch Vermehrung zu erhalten. Nicht mehr und nicht weniger

Mein Verständnis des Begriffs "natürlicher Ertrag" ist ein wenig abweichend.
Bei einem offenen System wie einem Fliessgewässer - lassen wir mal Querverbauungen außen vor - gäbe es keinen konstanten Bestand, weil z.B. die Artenzusammensetzung je nach Jahreszeit schwankt. In meinem Hausbach (unverbauter Zugang zum Rhein) sieht das so aus, dass ab etwa Mitte November der größte Teil der Fische abgewandert ist - Barsche gibt es dann z.B. überhaupt nicht mehr - und etwa ab Mitte März kommen die Fische dann fast über Nacht zurück. Meerforellen sind ab Ende Oktober zu beobachten und spätestens März/April wieder verschwunden. Barben ziehen zum laichen hoch und verkrümeln sich dann zum größten Teil wieder. Alles in Allem ein ständiges Kommen und Gehen.
Da sich ein Ertrag berechnet, fällt das bei einem offenen System natürlich schwerer als in einem geschlossenen System. Was sagt denn die Definition des Begriffs?

"In der Landwirtschaft wird unter dem (spezifischen) Ertrag die Ernteeinfuhr pro Flächeneinheit (in der Regel je Hektar) verstanden." - sagt Wikipedia - und lässt sich auf Gewässer etwa so übersetzen:
Ich "säe" Fische und kann entsprechend der Rahmenbedingungen einen Ertrag "ernten". Der natürliche Ertrag ist nun der, der ohne unser Zutun (also Füttern bspw. In der Teichwirtschaft) zu erreichen wäre. Was jetzt alles an natürlichen Rahmenbedingungen (wie z.B. die erwähnte Ufervegetation) eine Rolle spielt, lässt sich nur schwer quantifiziern. Im statistischen Mittel wird dann eben ein Wert in Kg/ha angegeben. Ob es sich dann um BaFos, Döbel oder Äschen handelt, spielt in der Gesamtbetrachtung keine Rolle - der Mix machts.


Nur vom Bestand an laichfähigen Fischen und dem Potential des Gewässers abhängig und unabhängig von der Anzahl der Fischereischeinberechtigten ?

Na klar. Aber...
Ich bin ja nicht blind was den Einfluss der Angelfischerei angeht. Hat man eine massive Entnahme von laichfähigen Fischen durch Angler, wird der berechnete Wert des natürlichen Ertrags selbstverständlich niedriger ausfallen. Hat man aber bei der gleichen Anzahl Fischereiberechtigter eine niedrigere Entnahmequote und damit mehr "Saat", wird auch der zu erzielende Ertrag höher sein. Nur, Ertrag entsteht bei Entnahme. Entnehme ich einem Gewässer keine Fische, habe ich auch keinen Ertrag...

In einem Teich ist das vergleichsweise einfach zu errechnen. Jeder Fischwirt kann dir im Vorfeld der "Ernte" grob sagen, welcher Ertrag zu erwarten ist - sofern keine Seuchen oder Fischräuber zugeschlagen haben. Wird der Teich durch Angler bewirtschaftet und der GW kennt grob den Bestand und die für Wachstum und Vermehrung wichtigen Kennziffern, kann der natürliche Ertrag - also die Menge in Kg/ha - angegeben werden. Wird ausschließlich diese Menge entnommen, kann nachhaltige Fischerei praktiziert werden. In offenen Systemen ist das viel schwieriger aber auch dort kann eine solche Menge grob abgeschätzt werden.
Ein völlig anderes Problem ist dabei die Artzusammensetzung die du in deinem Beispiel ansprichst:


Z.B. Ich belass die 4 laichfähigen Barsche und den 38 cm Döbel im Fluss und entnehme 2 Bachforellen oder 2 Äschen dafür ???

Hier geht es um eine qualitative Zusammensetzung.


Nur, wie will man die von mir geschriebene Einwände lösen ?

Da gibt es die verschiedensten Lösungsansätze. Um der Frage gerecht zu werden, darf man nicht nur nach dem natürlichen Ertrag schielen, sondern muss auch die qualitative Artenzusammensetzung mit berücksichtigen. Dabei wird u.U. so etwas wie "selektive Entnahme", oft als Heilsbringer angepriesen, zum Problem. Ohne Steuerung wird das nicht zu lösen sein - aber Steuermechanismen gibt es und die Beschränkung der Anzahl von Fischereiberechtigten ist nur eine Stellschraube und bei weitem nicht die beste, praktikabelste und angemessenste Variante.

Gruß Thorsten

Thomas
14.11.12, 16:58
Artenvielfalt :lachen:
Ich habe mal gelesen, dass genau das es ist, was durch Angler bewirtschaftete Seen auszeichnet.
Genau das aber ist eben nicht natürlich.
Natürlich sind oft nur wenige vorkommende Arten, die so einen See dominieren.
Von mir aus, Hecht, Rotauge, Barsch und eventuell Rotfeder, Schlei, u. Brachse.
Das hängt aber auch von der Größe des Gewässers ab, je größer, je mehr Arten halten sich.
Aber mehr als 5 -7 Arten ist aus Sicht der Biologen selten Natur.


Hmm, Steini, es ging aber um Fließgewässer, eben nicht um bewirtschaftete Seen.

Mehr als 5-7 Arten sei aus der Sicht der Biologen selten Natur?
Sehe ich als Biologe nicht so.

Beispiel Vater Rhein:
Einheimische Vielfalt der Fischarten liegt da überhalb 46 ...

Wichtiger Hinweis von Thorsten: bitte keine geschlossenen mit offenen Ökosystemen vergleichen, das entspricht dem bekannten Vergleich zwischen Äpfeln und Birnen.

Mattes
14.11.12, 20:04
Weniger Unwissenheit müsste das Ziel lauten.

Ich bin zwar teilweise auch dafür Angelberechtigungen unter bestimmten Voraussetzungen zu reduzieren, aber es gibt viele Fälle, wo dieser Hebel ins Leere greift.

Beispielsweise jene Forellen, von denen dieser Tage im Forum berichtet wurde. Soeben besetzt und 48 Stunden 65 km flussabwärts wieder aufgetaucht. Diese Vereine könnten ihre Anglerberechtigungen auf null reduzieren, weiter besetzen und hätten nicht mehr Fisch im Sack.

Also würde uns Aufklärung voran bringen. Wer leistet diese? Eigentlich Sache der Verbände.

Wenn ich aber bei den Fortbildungen für Gewässerwarte des Verbandes in die Runde sehe, sehe ich gut die Hälfte der Anwesenden damit beschäftigt, ihre Brust mit dem Kinn zu massieren. Schlimmer finde ich es aber, dass der Saal eigentlich auseinanderplatzen müsste vor Teilnehmern, angesichts der hohen Anzahl angeschlossener Vereine, dem aber nicht so ist.

Das bringt mich zu dem Schluss, dass den Gewässerwarten der Vereine eine Informationspflicht auferlegt werden müsste. Ein Sachkundenachweis wäre so dumm gar nicht. Für jeden Rotz brauche ich heute einen Nachweis, ein Gewässersystem darf ich aber auch als Dilettant zu meinem Spielplatz erklären. Nicht nur direkt und unmittelbar (z.B. Besatz), sondern auch indirekt, wie Thorsten es mit der Uferbeschaffenheit beschreibt. Ok, bei letzterem ist oft ein Wasserverband in der Pflicht, aber auch mit denen lässt sich reden.

Des Weiteren müssen die GWs wiederum ihre Mitglieder mit ihrem Wissen bereichern. Klare Empfehlungen aussprechen, was in dieser Saison geschont werden muss und was gezielt reduziert werden darf/soll oder welche Schonmaße aus welchem Grund erlassen wurden, welche aufgehoben wurden und warum. Zudem erklären warum dies oder jenes besetzt wurde oder eben nicht.

Der Gewässerwarteposten ist mehr als nur die Hege des Gewässers, er ist Vermittler zwischen beiden Parteien. Wird der Jupp aus Albert Einleitung gewählt und war Jupp bis dato Kemptner und einfacher Angler hat er vermutlich genug damit zu tun, sich zu bilden, wenn er es denn tut. Sich dazu auch noch als diplomatischer Vermittler auf der JHV wiederzufinden wird nicht jedem von der Hand gehen. Der Druck ist nicht ohne.

Am Schluss gelangen wir dann zum Angler oder dem Vereinsmitglied, falls er organisiert ist. Geht der nicht zur Infostunde des GWs oder zur JHV wo er mit Info versorgt würde, kann der GW dann auch nicht weiterhelfen.

Steini (verstorben am 06.09.2019)
14.11.12, 20:04
Hmm, Steini, es ging aber um Fließgewässer, eben nicht um bewirtschaftete Seen.

Mehr als 5-7 Arten sei aus der Sicht der Biologen selten Natur?
Sehe ich als Biologe nicht so.

Beispiel Vater Rhein:
Einheimische Vielfalt der Fischarten liegt da überhalb 46 ...

Wichtiger Hinweis von Thorsten: bitte keine geschlossenen mit offenen Ökosystemen vergleichen, das entspricht dem bekannten Vergleich zwischen Äpfeln und Birnen.

Das mit dem Fließgewässer habe ich nicht gesehen.
Meine Antwort bezog sich auf Seen, hatte ich aber auch vermerkt.
Wenn auch am Thema vorbei passt es doch irgend wie, weil es auf Artenvielfallt als Ziel eingeht.
Dein Widerspruch zu den 5-7 Fischarten und der Vergleich mit dem Rhein 46 Arten passen also nicht.
Du schreibst ja selbst, das man Seen und Flüsse nicht vergleichen soll.

Nein Seen und Fließgewässer kann man wirklich nicht vergleichen.
Das entspricht aber nicht Äpfel und Birnen, eher Äpfel und Hammer so verschieden sind die Gegebenheiten.
Aber auch da gilt, besonders viel muß nicht immer richtig sein.
Vor allem müssen nicht alle Arten überall zu gleich vorkommen.

Ups, da war ich wohl auf das falsche Feld gekommen.
Nun stimmt es wohl wieder.:Klatsche:

Thomas
14.11.12, 20:47
Jo, Steini :;:


Der nächste wichtige Gesichtspunkt ist der von Thorsten genannte Ertrag(sfaktor), Albert.

Ohne Entnahme lässt sich kein Ertrag berechnen, Albert.
Ertrag ist eine betriebswirtschaftliche Größe, die nur durch Abschöpfen und geläufige Weiterveräußerung gewonnen werden kann.

Es lassen sich hier anscheinend viele von Teichwirtschaftsfaktoren blenden, wenn sie über Seen, große Seen oder gar Fließgewässer diskutieren ... warum eigentlich?

Weil es schon immer so gemacht wurde oder von Teufels Propheten (IfB, IGB etc.) ... fischereiwirtschaftlich vorgebetet wurde?

Neubesinnung: wo liegt euer, unser Ziel zu einem betrachteten Gewässer?

Gemeine Ertragssteigerung oder selbst-reproduzierende Artenvielfalt unter Abschöpfung eines produktiven Überstandes?

Steini (verstorben am 06.09.2019)
14.11.12, 23:44
Es lassen sich hier anscheinend viele von Teichwirtschaftsfaktoren blenden, wenn sie über Seen, große Seen oder gar Fließgewässer diskutieren ... warum eigentlich?



Weil so etwas wie Naturschutz oder Artenvielfalt, oft auch nur zum Nutzen der Menschen gedacht wurde ? :ärger:
Weil es lange nur um Nahrungserzeugung ging ?
Weil nur so lange Geld zu verdienen war? (auch in der Forschung)
Weil eine ungestörte Natur, für viele, eine ungenutzte wertlose Fläche ist.

Weil es wohl dem Menschen entspricht immer nach besseren Lösungen zu suchen.
Ein zufälliges, vernetztes System wie die Natur, kann aber aus meiner Sicht keiner umfassend begreifen.
Ertrag ist eben ein Wertbegriff, den man versteht und wo man etwas verbessern kann.(Leicht einzuteilen, in gut oder schlecht)

Erholungswert, Freizeitwert, wertvoll, strukturreich, nährstoffreich,Selbstreinigungskraft //-// artenarm, nährstoffarm, Fehlertrag.
Ich denke diese Art der Vorstellung was ein gutes Gewässer ist währt schon länger.. :lachen:


Artenvielfalt, da können viele nichts mit anfangen.
Da sehen Sie keinen Sinn für sich.
Da erwarten Sie schon das man Sinn oder Vorteil solch einer Artenvielfalt erklärt.
Dann aber ist man schon wieder bei den Werten.:Panik:

Ja Thomas, ich denke ich weiß was du meinst.
Natur sollte auch so einen Wert (:lachen:) haben nur wird der nur von wenigen beachtet.

Thomas
15.11.12, 18:50
Geradezu begnadet auf den Punkt gebracht, Steini, das hatte ich mir gedanklich und argumentativ vorher so nicht einmal zurechtgelegt, Du hast mich aber nun geradezu darauf gestoßen:

Ein vom Menschen weitgehend unbeeinflusstes Ökosystem muss für den Menschen einen abstrahierten Selbstwert, Eigenwert haben.
Eben unabhängig von einer evtl. Nutzung durch den Menschen.

Das ist ein Grundwert, der mir, vermutlich, weil ich Biologe bin, eher nah als entfernt steht. Eine kategorische Forderung der Vernunft, der bereits die Bibel widerspricht:

"Macht Euch die Erde untertan" (Genesis 1,28)
Dominium terrae (http://de.wikipedia.org/wiki/Dominium_terrae)

Steini (verstorben am 06.09.2019)
15.11.12, 20:05
Wer Glauben aktiv lebt, bitte überlesen..... DANKE !

Thomas, ich denke, dass Glaubensrichtungen und/oder Gesellschaftsformen so wie Lebensformen der Auslese unterliegen.
Sie verschaffen einer Gruppe Zusammenhalt, aber setzen auch Kräfte frei, oder blockieren die Kräfte.

Dann treten die Gruppen gegen einander an, letztendlich endscheidet sich so auch, welche Religion Bestand hat.
Da hat dann jeder Einzelne vieleicht geringe Vorteile, sich gegen Angehörige anderer Gruppen oder natürliche Gegebenheiten zu behaupten.
So wie in der Natur kann es aber immer noch in einer Sackgasse enden, auch wenn es lange wie ein Erfolg ausschaute.

(Die Religion, die einst verkündete, "Macht euch die Erde untertan" und 2 weitere abgeleitete Religionen, könnten in so eine Sackgasse führen :heimtückisch:)