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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Besatzplan ca 5 ha Bachstrecke



Jürgen W aus T
10.02.13, 19:40
Wie die Überschrift schon sagt möchte ich euch meine Planung für den Besatz an unseren Bächen vorstellen
Es handelt sich um Flachlandbäche bis 3,5 breit relativ stark verbaut aber durchgängig. Wasserfläche ca. 5 ha mit tiefen Gumpen und manchen Flachwasserzonen.
In den letzten Jahren wurden immer Regenbogenforellen eingesetzt, und seit 2 Jahren Farmaale
Bachforellen Brut fressfertig 10.000 Stk.
fangfertige Bachforellen 25 -40 cm 100 Stk. (wenn ich keine fangbare Fische einsetze lynchen mich die Vereinskollegen)
Farmaale ~ 10 cm 200 Stk.

Wenn ich richtig gerechnet habe liege ich im Bereich der Leitlinie vom Landes Umweltamt NRW und vor allem im Budget.

Eine Frage habe ich noch, möchte mir gern die Forellen über die Besatzbeihilfe fördern lassen. (Die Aale werden gefördert über die Besatzgemeinschaft Emsaal) Könnte es da zu Problemen kommen weil ich auch fangfähige Tiere einsetze?

Gruß Jürgen

641664176418

Lotalota (verstorben am 21.09.2019)
11.02.13, 02:37
Hallo,

Ferndiagnosen sind so eine Sache.

Den Kern des Besatzes bilden BF-Brut und Farmaale. Dagegen ist erstmals nichts zu sagen, auch die Besatzmenge ist angemessen.

Beide Arten sind jedoch in der vorgesehenen Größe nicht einfach zu besetzen. Das gilt vor allem für die BF-Brut. Diese braucht flache, kiesige Strecken, wie man sie in Innenkurven findet und die Tiere müssen verteilt werden. Ein Besatz in die begradigte Strecke auf dem Foto ist völlig sinnlos und bringt die Überlebensrate gegen null.

Die Farmaale sollten vorrangig in den Bereich von Steinpackungen besetzt werden, soweit diese vorhanden sind, ersatzweise in dichte Wasserpflanzenbestände. Der Besatz sollte abends erfolgen, damit die Jungaale im Dunklen ihre Verstecke suchen können.

Zu den ff BF äußere ich mich hier nicht, da diese ja wohl aus purer Angst besetzt werden.:grins:

Nach meiner Kenntnis (NRW) spricht der Besatz mit fangfähigen Fischen nicht gegen eine Bezuschussung generell. Für die fangfähigen Forellen gibt es keinen Zuschuss, für die Brütlinge sehr wohl.

LL

Jürgen W aus T
11.02.13, 20:10
Ja du hast recht ich setze die Fangfähigen Forellen aus Angst davor das uns die Mitglieder in meiner Umbauphase weglaufen.

Zu den Bächen wir haben auch schöne Teile im Bach aber eben oft diese Wasserautobahn, ja und ich weiß wir müssen da noch viel machen aber dafür habe ich meinen Vorstand schon rumbekommen, mein geschätzter Vorgänger bleibt Beisitzer im Vorstand und findet toll was ich vorhabe.
Am liebsten würde ich die Bäche ein Jahr sperren und sofort alles mögliche machen - aber das ist nicht so einfach ich muss mit den Anliegern und den Behörden reden und die auf meine Seite ziehen.

Mit dem Verteilen habe ich auch vor, dein Beitrag überzeugt mich das ich das richtige vor habe. Hoffentlich klappt alles auch so wie ich vorstelle.

Danke für deine Antwort
Gruß Jürgen

Steini (verstorben am 06.09.2019)
12.02.13, 08:27
Hallo Jürgen
Na ja, Bäche scheinen das ja weniger zu sein als Gräben.:lachen:

Ich denke mal, meist sandig, teilweise gar schlammig mit einzelnen Rauschen.
Im Winter völlig verarmte flache Abflußrinnen, im Sommer aber stark verkrautet.
Dann im Frühjahr explodiert da das Leben.
Verstecke entstehen, Rinnen bilden sich, die Pflanzen bilden Nahrung und erzeugen zusätzlichen Sauerstoff und wo eben noch Schlamm und Ödnis war finden wir einen Forellenbach, voller Struckturen und reichlich Nahrung.

Schaut halt aus wie bei uns oft auch.
Ich denke, das Ihr mit Forellenbrut in den Rauschen ganz gute Erfolge haben werdet.
Da wird die Brut sich ganz gut entwickeln und verstecken können.
(Wenn da recht viel Weißfisch ist, könntet Ihr auf angefütterte größere Brut ausweichen)

Ab dem Frühjahr werden dann die Pflanzen kommen und weitere Einstände, ober und unterhalb werden entstehen.
Die Forellen werden sich recht schnell verteilen und auch gut wachsen.
Man staunt oft wie gut die sich da behaupten können.
(Ohne Pflanzen auf dem reinen Sand leider viel weniger, über Schlam leider nicht )
Aber ich fürchte sie werden später einfach abwandern.
Wenn die Wassertehmperatur zu hoch wird...
oder, wenn im Herbst die Wasserpflanzen verschwinden.

Dann werden Sie denen folgen die schon als F.F besetzt wurden und meist abwandern.
(Stellt sich Euch also die Frage, ob Forellen eben auch von sehr weit unterhalb wieder aufsteigen können.)

Trotzdem, ist es sicher erfolgreicher, günstiger und verträglicher als F.F zu besetzen.
Ihr solltet aber auch die Kleinsten Zuleiter, als Besatz u. Aufzuchtraum mit in Betracht ziehen.
Aber auch wenn 10 000 Brütlinge recht viel klingt, ist es ja nur Menge die einige wenige Forellen erzeugen.

Jürgen W aus T
12.02.13, 19:15
Hi Steini, ja genau das ist leider an einigen Stellen im Prinzip nur noch ein Graben, ist halt das was uns die glorreiche Flurbereinigung übrig gelassen hat. Nun wir müssen damit umgehen und wir werden das beste daraus machen. Es wird nie wieder so sein wie vor 40 -50 Jahren, aber wir wollen das optimale in den nächsten Jahren machen, daher auch mein Gedanke mit dem Schulprojekt - dann in den nächsten Jahren einige Verbesserungen durchführen. Aber ich brauche die Mitglieder dafür, deswegen muss ab jetzt kontinuirlich gesetzt werden, aber eben nachhaltig so weit möglich.

Allerdings muss ich auch immer was für die Mitglieder tun sonst gehen die woanders hin.

Wenn ich die Besatzmassnahmen für die Forelle gefördert bekomme habe ich in jeden 4 Jahr den Besatz umsonst, wenn die Tiere abwärts wandern kommen diese in die Ems. Wenn die Brut bei uns geprägt wurde, kommt diese evtl. später zurück - und bis dahin ist der Bach dann viel besser. Bin ein unverbesserlicher Optimist :lachen:

Mein Vorgänger hat aus ökonomischen Gründen die letzten Jahre immer Refo gesetzt - hatte er zumindest gedacht. Bei uns werden aber regelmässig einige Bafo gefangen - die vermutlich vom Nachbarverein kommen. Soweit ich die Fangmeldungen bekommen habe, sind uns 230 kg Refos einfach abgehauen. Wenn man mit guten Züchtern redet, bestätigen die meine Annahme das Refos Wagabunden sind und halt von uns aus Bachab ausbüchsen.

Ich werde es einfach versuchen, 4 Jahre dann werde ich weitersehen was uns das gebracht hat. Ich denke es wird ein Erfolg

Danke für eure Antworten

Gruß Jürgen

Mattes
12.02.13, 20:15
Ich halte intensive Gespräche mit den Nachbarn für sehr sinnvoll. Gibt es Gespräche?


Bei uns werden aber regelmässig einige Bafo (http://www.gw-forum.de/vbglossar.php?do=showentry&item=Bafo) gefangen - die vermutlich vom Nachbarverein kommen.

Hört sich nicht nach regem Austausch an. Ziel muss eine gemeinsame Entwicklung sein. Die Handlungen müssen abgestimmt werden.

Noch was:


Es wird nie wieder so sein wie vor 40 -50 Jahren, aber wir wollen das optimale in den nächsten Jahren machen,

Hatte auch immer drüber nachgedacht, wie es aussah, als ich noch Kind war. Ist scheinbar ein typisch menschliches Vorgehen immer nur seine eigene Zeit als Maßstab zu nehmen. Pack mal ein paar Generationen dazu, um das Ziel zu formulieren. 1950 hat man sich vermutlich einen Zustand von 1800 wieder herbei gesehnt. :Ja:

Jürgen W aus T
12.02.13, 20:31
Hallo Mattes, habe schon versucht den Gewässerwart des Nachbarn zu erreichen - bislang ohne Erfolg. Aber das sehe ich genauso will auch mit dem Kollegen versuchen gut zusammen zu arbeiten alles andere ist Sinnlos.

Steini (verstorben am 06.09.2019)
12.02.13, 22:57
Wir sind wohl alles Optimisten.
Aber nichts ist unmöglich.

Etwa um 1980 begann man sich an der Wümme Gedanken zu machen was für Probleme durch den Ausbau entstanden sind.

Die Angler begannen ein Wanderfischprogramm, aber auch Jäger und viele Landwirte waren nicht glücklich.
Soltest Du mal wieder niedergeschlagen denken das alles nichts bringt, will ich Dir Mut machen.
http://wuemme-meerforelle.de/resources/Aktuelles-aus-Modellregion-Wuemme-2008.pdf


Da fische ich nun schon viele Jahre, der begradigte Fluß hat sich (wurde) gewaltig verändert.
Wo früher eine begradigte Flache und eintönige, kahle Rinne war, ist nun meist vielfältige Struktur.
Wo es früher langweilig war Kajak zu fahren, wäre wenn es noch erlaubt wäre, oft kein Durchkommen mehr durch das Dickicht der Büsche.

Begradigungen wurden zurückgebaut, Kies wurde im sehr viel eingebracht, Deiche verlegt, Wehre gelegt, Flächen wurden aus der Nutzung genommen, der Unterhalt eingeschränkt.
Hatten Wanderfische vor 20 Jahren noch Probleme, den Tidenbereich zu verlassen, können sie heute doch viel weiter ohne Wehre aufsteigen.
Noch aber ist der Rückbau nicht abgeschlossen, Jahr für Jahr geht es weiter.

Das dauert eben alles sehr, sehr, seehhhhr....... lange.
Aber wenn es läuft, dann finden sich immer mehr unterstützende Mitläufer.(So wie jetzt zum Beispiel dieser Beitrag)

Jürgen W aus T
01.03.13, 18:37
Freu,
es war eine schwere Überzeugungsarbeit mit langen Telefongesprächen, aber heute habe ich dann die Bachforellen Brütlinge bestellen können. Habe ein Züchter gefunden der einen heimischen Stamm züchtet auch noch zu einem sehr guten Preis. Freue mich sehr - morgen fahre ich hin und hole die Tiere.

:grins: Wenn ich keine Ohren hätte, könnte ich um den Kopf grinsen.

feko
07.03.13, 23:29
Hi Steini, ja genau das ist leider an einigen Stellen im Prinzip nur noch ein Graben, ist halt das was uns die glorreiche Flurbereinigung übrig gelassen hat. Nun wir müssen damit umgehen und wir werden das beste daraus machen. Es wird nie wieder so sein wie vor 40 -50 Jahren, aber wir wollen das optimale in den nächsten Jahren machen, daher auch mein Gedanke mit dem Schulprojekt - dann in den nächsten Jahren einige Verbesserungen durchführen. Aber ich brauche die Mitglieder dafür, deswegen muss ab jetzt kontinuirlich gesetzt werden, aber eben nachhaltig so weit möglich.

Allerdings muss ich auch immer was für die Mitglieder tun sonst gehen die woanders hin.

Wenn ich die Besatzmassnahmen für die Forelle gefördert bekomme habe ich in jeden 4 Jahr den Besatz umsonst, wenn die Tiere abwärts wandern kommen diese in die Ems. Wenn die Brut bei uns geprägt wurde, kommt diese evtl. später zurück - und bis dahin ist der Bach dann viel besser. Bin ein unverbesserlicher Optimist :lachen:

Mein Vorgänger hat aus ökonomischen Gründen die letzten Jahre immer Refo gesetzt - hatte er zumindest gedacht. Bei uns werden aber regelmässig einige Bafo gefangen - die vermutlich vom Nachbarverein kommen. Soweit ich die Fangmeldungen bekommen habe, sind uns 230 kg Refos einfach abgehauen. Wenn man mit guten Züchtern redet, bestätigen die meine Annahme das Refos Wagabunden sind und halt von uns aus Bachab ausbüchsen.

Ich werde es einfach versuchen, 4 Jahre dann werde ich weitersehen was uns das gebracht hat. Ich denke es wird ein Erfolg

Danke für eure Antworten

Gruß Jürgen

Hallo Jürgen
Grade wegen dem Besatz von Rebos konnte sich meiner Ansicht ein Bafobestand erhalten.
Ich sehe es bei unseren Vereinsgewässern - es gibt Abschnitte, da steht ein Bachforellenstamm.
Und dies schon seit vielen vielen Jahren.
Deswegen ists mir eigentlich egal, das irgendwelche Bafos irgendwo eingesetzt werden - die Stämme, die nur an den versch. Armen, und Abschnitten vorkommen, lassen sich kaum vertreiben - schon gar nicht von so einer daher gelaufenen Regenbogenforelle....
Da gibts das Wort autochthon..... aber ich gehe weiter, zu dem Wort endemisch.
Ein Stamm, nur auf eine gewissen Gewässerstrecke reduziert, aber er ist da.
vg

Mattes
07.03.13, 23:42
Ich sehe das Endemische in diesem Fall durchaus als eine Reduzierung des Autochthonen. Dafür könnte die ReBo die Ursache sein.

Wenn beide da sind, dann ist immer die heimische BaFo zu bevorzugen. Ihr wird ja sonst der Weg geschnitten, sich in aller Ruhe zu entwickeln.

Jürgen W aus T
08.03.13, 07:40
Ja auf jeden Fall ist die heimische Art zu bevorzugen, besonders da der Bach aus dem der Stamm des Züchters kommt ein Bafostamm aus dem Emseinzugsgebiet ist. Auch unsere Bäche sind Zuflüsse der Ems.
Der Züchter betont immer wieder, dass die Bafos der unverfälschte Stamm aus dem Goldbach ist ohne Einkreuzung oder irgendwelchen Genmanipulationen (seit 1933).
Dazu auch noch erheblich günstiger als der Großzüchter aus der Röhn 20,- zu 26,75 € pro 1000 + Fracht, dazu konnte ich die hier selber holen und bei dem Großzüchter hätte die Fracht ca.45 € gekostet.

Denke der Fisch passt bei uns gut, habe die Kollegen vom Vorstand überzeugt. So sehr das sie das Projekt auch bei anderen Fischarten ausweiten möchten.