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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Struktur durch umgerissenen Baum - Durchführung



smithie
01.03.13, 08:10
Moin zusammen,

ich plane gerade Maßnahmen für dieses Jahr.
Dazu zählt auch das Strukturschaffen durch ins Wasser "eingebrachte", also umgeworfene, Bäume.

Ich habe hier im Forum den Tipp bekommen, dass es besser ist, den Baum "umzureißen", d. h. so umzulegen, dass die Wurzeln noch dran sind (also nicht umschneiden und ins Wasser fallen lassen).

Nun stellt sich für mich die Frage: Wie lege ich einen Baum samt Wurzeln um?

Hat jemand sowas etwas schon gemacht und kann mir Tipps geben?


Viele Grüße
Rupert

Mattes
01.03.13, 10:14
Moin,

nein, selber gemacht habe ich es nicht, aber mir zeigt sich nur ein logischer Weg. Ein Bagger. Mit der Schaufel auf der ausreisenden Seite ein paar Schaufel Erde wegnehmen und damit auch die Wurzelstränge durchtrennen, die dem Baum Halt geben und dann mit mit dem Bagger umdrücken. Als letztes ggf. mit Seilen den Baum in eine gewünschte Richtung schleifen.

Sollte dann schon ein Mobilbagger sein und nicht so ein kleiner Minibagger. Hier bei uns kostet eine Stunde Bagger mit Führer bei den Lohnunternehmern zirka 70-80 Euro. Sonderpreise für Naturschutzziele sollte man ruhig anfragen.

smithie
01.03.13, 12:14
Als letztes ggf. mit Seilen den Baum in eine gewünschte Richtung schleifen.

Merci, Mattes.

Ich hatte mir das so vorgestellt, dass man das mit einem direkt am Wasser stehenden Baum macht, der dann so liegen bleibt, wie er umgefallen ist.
Dadurch blieben ja auch ein paar restliche Wurzeln im Boden, was ja Sinn des ganzen ist - so wie ich das verstanden habe, damit diese Wurzeln dann weiterwachsen und der Baum nicht direkt verrottet.

Mattes
01.03.13, 17:54
Es sind nur leicht Korrekturen gemeint. Beispielsweise, wenn man den Baum gerne längs zum Ufer platzieren wollte und der Baum aber in einem ungünstigen Winkel zum Ufer fällt. Dann kann man sicher ein wenig anpassen, ohne gleich weitere Wurzeln dabei abzureißen.

Thomas
01.03.13, 19:29
Warum nicht auch einmal in Voraussicht an Strukturverbesserung plus Wartezeit denken?

Vegetativ gezogene Sprösslinge von schnellwachsenden Auen-/Gewässerrand-Weichhölzern machen (Selbstläufer, z.B. Trauerweiden), schräg, in's Wasser reichend zur Uferböschung einpflanzen.

Ein wenig warten ... Auftrag erfüllt.
Ohne Fällen, ohne großen Aufwand ...

rudi
03.03.13, 23:16
Hallo Smithie,

natürlich schafft jeder ins Wasser geworfene Baum Strukturen für Fische.
Ich konnte jedoch feststellen, das nicht alle sich einer gleichen Beliebtheit erfreuen.
Ahorn war bei uns ein no go.
Trauerweide, kenne ich eigentlich nur bei uns am Dorfplatz.
Zuchtform:
http://de.wikipedia.org/wiki/Trauerweide

Interesant, für dein Vorhaben wäre die
http://de.wikipedia.org/wiki/Silber-Weide
sie wird oft auch als
http://de.wikipedia.org/wiki/Kopfweide
bezeichnet.
Diese Weide wurde früher erfolgreich zur Erkennung von Grundstücksgrenzen verwendet.

Sie ist eigentlich recht leicht zu erkennen, und wurzelt recht gut.
Rudi

smithie
04.03.13, 16:39
@Thomas, Rudi:
Danke, das ist eine echt gute Idee.

Ich muss jetzt mal schauen, wo ich eine Quelle für die genannten Weidenarten finde.

Dann könnte man entsprechend einen Platz freistellen und dort die neue Baum-Laichstelle anlegen.

Thomas
04.03.13, 18:15
Hallo Smithie,


Ahorn war bei uns ein no go.i

Hallo rudi,

das ist auch nicht weiter verwunderlich, kennzeichnen Ahörnchen doch schon den Übergang zum/zur Hartholz(aue), die mögen also nicht allzu häufig 'nasse Füße', sprich Überschwemmereignisse.


@smithie

Silberweide (Salix alba) sowie Trauerweide (S. alba 'Tristis') findest Du eigentlich überall, Beschaffung sollte unproblematisch sein ...

Zur vegetativen Vermehrung:

a) Stecklinge schneiden und in einen Wassereimer stellen ... dabei ist nur zu beachten, dass die Schnittfläche glatt/scharf ist, damit über den Schnitt nicht die wasserführenden Leitsysteme (das sog. Xylem) an der Schnittfläche zusammengequetscht und damit an der Wasseraufnahme gehindert werden.
Das Wurzeln geht dann von allein.


b) Abmoosen (http://de.wikipedia.org/wiki/Abmoosen)

Dabei wird ein ausgesuchter Astabschnitt, also dort, wo eben Wurzeln austreiben sollen, mit Tuch und Wurzelsubstrat am Baum umwickelt. Der Schnitt erfolgt dann nach erfolgtem Wurzelaustrieb.

smithie
05.03.13, 08:08
Danke, Thomas :top:

Thomas
05.03.13, 15:53
Jerne, dazu sind Deine Forenkollegen ja schließlich da :;:


Nachsatz zu a)

Mit scharfen Gegenständen (Messer, Schere, Gartenschere oder schwereres Gerät, je nach Umfang des 'Stecklings') niemals gerade schneiden, immer schräg. Vermindert die Möglichkeit, das Leitsystem doch zu quetschen.

Beim Abmoosen ist das natürlich egal, aber nicht beim Stecklingschneiden.