PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Lurchjahr 2013



Mattes
07.03.13, 22:52
Soeben kommen die ersten Meldungen der bevorstehenden Wanderung herein. In meinem Kellerschacht - bester Indikator überhaupt - habe ich die ersten zwei Teichmolche gefunden. In Geldern wurden zudem die ersten 10 Tiere gesichtet. Leichter Nieselregen bei 10 Grad.

Es geht los!

Hier noch eine Sichtung vom Nachmittag, direkt hinterm Haus.



6430

6431

Die beiden wissen wo und wann wer läuft! Gutes Timing!

Georg
08.05.13, 11:36
Am Niederrhein trägt man die Amphibien auf die andere Straßenseite, bei uns werden einfach die Straßen gesperrt:

6574

6575

Günter
08.05.13, 19:54
Bei uns in Franken werden teuere "Krötentunnel" (alle 50mtr.) gebaut !

Mario
08.05.13, 21:28
Lurchjahr 2013?

Ich sehe nur Fotos von Störchen und Straßen - wo sind die Amphibien?
:grins:

Mattes
09.05.13, 21:49
Ein –für mich– ungewöhnliches Amphibienjahr, welches ich erlebe.

6589

Wir hatten einen sehr langen Winter bis Anfang/Mitte April mit einer sehr kurzen Wärmeschwankung Anfang März. In dieser ersten Märzwoche gingen die Temperaturen kurzfristig auf 12-15° hinauf und lösten eine erste Wanderwelle aus. An einem Amphibienzaun konnte ich um die 70 Tiere feststellen. Allerdings war zu diesem Zeitpunkt nur dieser einzige Zaun „scharf geschaltet“. An allen anderen Orten, an denen ich unterstütze oder untersuche ging diese Welle undokumentiert vorbei.

6584
Erste Wanderer

Das dumme bei solchen Kälterückfallen ist, dass man seine Zäune auch weiterhin kontrollieren muss, egal, ob es Wandertätigkeiten gibt oder nicht. So gab es in diesem Jahr Leerfahrten ohne Ende.

Die Laichproduktion hatte bei den Erdkröten längst begonnen, obwohl sie weiterhin im Unterholz ausharren mussten, bis die Temperaturen steigen würden. Die Tagestemperaturen krochen nur in minimaler Steigung über die Wochen, während die Nächte nach wie vor von Frost geprägt waren. Der Laichdruck der Tiere wurde stetig größer, so sehr, dass Mitte April die ersten Tiere am helllichten Tage, während durchgehendem Sonnenschein mit der Wanderung begannen.

In einem Eimer fand ich ein Pärchen, das sich zur Notlaichung gezwungen sah. So etwas hatte ich noch nie beobachtet. Dazu muss man wissen, dass die Erdkröte daran stirbt, wenn sie nicht ablaicht. Sogar das Männchen hatte im Eimer sein Sperma ausgeschüttet. Das heißt, dass die Signalreflexe des Weibchens auch unter diesen Umständen funktioniert haben. Erstaunlich!

6587
Im Eimer abgelaicht

6588
Kloake des Männchens ausgestülpt

Der mobile Zaun, den ich seit dem letzten Jahr im Gelderner Süden installieren ließ, wurde auch in diesem Jahr nur einseitig aufgebaut. Wieder einmal gab es für einen beidseitigen Schutz keine Mittel. Zudem stellten die Mitarbeiter der ausführenden Firma, die für Aufbau verantwortlich ist, den Zaun vollkommen falsch auf, so dass ich eine Nachbesserung empfahl. Der Kreis kam dem nach und der Zaun wurde korrigiert. Teilweise standen sie Eimer gut 15 cm vom Zaun entfernt, andere Eimer ragen 5 cm aus dem Erdreich und waren nicht flächenbündig versenkt worden. Der Zaun konnte unterwandert werden und viele Eimer waren am Boden so beschädigt, dass die Kröten sich im Erdreich eingraben konnten, trotz des Eimers.

6585 6586
(links) Höheneimer - Muss erklettert werden - (rechts )Meilenweit vom Geschehen platziert


Wie immer gab es auch in diesem Jahr Fälle von Vandalismus. In Geldern wurde ein 20 Meter langes Zaunstück entwendet. Ich frage mich mach mal, was in deren Köpfen vorgeht. Vermutlich nicht viel!

Zu allem Unglück, kam es, dass die Einsätze fehlkoordiniert waren. Es gab einen Geistersammler, von dem niemand etwas wusste. Ich wunderte mich stetig über die äußerst mageren Sammelerfolge an einem Gewässer und erfuhr erst kurz vor dem Abbau der Zäune, dass es jemanden gab, der während der ganzen Zeit morgens und abends die Eimer leerte. Alle Sammeltermine waren doppelt belegt worden, während wir unbewusst dessen über zu wenig Unterstützung klagten. Verrückt das Ganze.

Im kommenden Jahr wird sich einiges ändern müssen. Ich hätte mir eine Menge Zeit und einigen Sprit ersparen können.

Für die Sanierung von drei Gewässern bei mir in der Ecke, muss ich Gutachten im Vorfeld der Maßnahmen erstellen. Ich habe an den Gewässern jeweils einen 7 Meter langen Fangzaun errichtet, um die Arten festzustellen. Von einem Gebiet hatte ich mir erhofft, dass die Kreuzkröte vorkommen könnte. Ideales Terrain, flaches, schnell erwärmendes Kleinstgewässer und im Umfeld sandiger, grabungsfähiger Grund. Der Nachweis konnte allerdings nicht erbracht werden.

6591 6592
(links) Untersuchungszaun 1 von 3 - (rechts) Zaun in der Hoenselaersche Heide


In den kommenden Tagen werden die Waldstücke noch „verhört“. Also nachts mit Audiorekordern ausgestattet und später am PC abgehört. Zudem wollen wir noch mir Trichterfallen nach weiteren Arten Ausschau halten. Für Dr. Groß werde ich an allen Gewässern noch Reusen für die Krebskontrolle ausbringen. Deren Zeit beginnt gerade erst.

Der Fund dieses Bergmolches, der mich schon an ein vergiftetes Tier denken ließ, gab mir Rätsel auf. Nach Rückfrage bei einigen Kollegen konnte ich dann erfahren, dass es sich um ein Tier in Schreckstellung handelte. Sei drehen dabei den orangen Bauch nach oben, um Feinde abzuschrecken.

6613
Bergmolch in Schreckstellung

Die Ausbreitung des Schwärzepilzes hat in diesem Jahr ähnliche Ausmaße wie im letzten. Ein gefühlter, leichter Rückgang. Im Achterhoek waren gut 30% der Tiere befallen. Am Wilmessee, wo im letzten Jahr kaum ein Tier auffällig war, konnte ich einige Tiere feststellen, die befallen waren, jedoch in zurückhaltendem Ausmaß. Etwas 5%.

Was mich riesig gefreut hat, war das Interesse unserer Kinder. Ich hatte in Rundmail unseres Vereins zur Mitreise eingeladen und wurde regelmäßig begleitet. Die kleinen waren begeistert und stellten viele Fragen.

6590
Jungforscher bei der Arbeit

Einige Jungs, die sich auch hier im Board rege beteiligen, organisieren die Kontrollbefischung der Lachse in der Eifelrur. Ich unterstütze diese Truppe gelegentlich, wenn die Zeit es gerade zulässt. Im letzten Jahr wurden wir für einen Einsatz von Dr. Lutz Dalbeck von der Biostation Düren zu einer Exkursion zu den Feuersalamandern (http://www.nuk-achterhoek.de/News/natur/Natur/auf-salamandersuche-im-tiefen-wald-der-eifel) eingeladen. Nach einer Terminverschiebung wegen des Frostes, kam es dann auch endlich zu diesem grandiosen Ereignis. Das Wetter schien zu wissen, was wir erwarteten und so herrschten Idealbedingungen: 12° und Regen. Mit Taschenlampen gingen wir auf Salamanderjagd und wurden fündig. Hier ein paar Impressionen:


6603 6611

6612 6609

6605 6606

6608 6604

6607



Leider konnte ich in diesem Jahr meine Berichte hier nicht tagesaktuell, wir gewohnt einbringen. Dazu fehlte einfach die Zeit. Ich hoffe diese Zusammenfassung reicht aus um versöhnlich zu stimmen.

Georg
28.05.13, 20:43
Habe heute zwei Funde in den Lichtschächten der Kellerfenster gemacht, obgleich ich nicht die geringste Ahnung habe, wie sie da rein gekommen sind, die Schachtabdeckung hat ein Gitter von 1 x 3 cm.

Fund Nr. 1, für weitere Bilder stand das Modell nicht zur Verfügung.
6638


Fund Nr. 2 war deutlich gelassener.
6639 6640
6641

Watt ham wa denn da?

Mattes
28.05.13, 22:24
Beides Erdkröte, Georg.

Auch bei der oben gehe ich davon aus. Die Farbvariationen sind unendlich und kreativ. Für weitere Bestimmungen fehlt die Darstellung der Merkmale.