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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Planktonfüttterung



Toni
07.06.13, 16:16
Hallo Freunde,

ich möchte zukünftig versuchen Brutfische mit Plankton anzufüttern. Wer hat mit so was Erfahrung? Wie stellt man das am einfachsten an? Plankton züchten? Im Teich abfischen? Hat schon mal jemand einen Planktonkescher gebaut? Welche Siebe nutzt man zum Plankton sortieren?

Petri
Toni

Steini (verstorben am 06.09.2019)
07.06.13, 16:41
Um welche Fischart soll es den gehen ?
Um welche Menge Fisch ?
Wie klein soll das Plankton sein?

Reichen geschlüpfte Salinenkrebse oder Pantoffeltierchen ?

Alternativ, Netzgehege mit Lichtquelle.
Oder aus Teichwasser, das Gröbste herausfiltern.

Albert
07.06.13, 21:48
Räder- und Pantoffeltierchen?
Einfach Heu ins Wasser und 10 Tage warten.

Kurt Mack
08.06.13, 09:29
Hallo!

Ich habe die letzten 20 Jahre viel "Plankton" gefangen oder gezüchtet. So einfach mal einen Kescher durch einen Weiher ziehen reicht meistens nicht aus, da die Bestände häufig mit der (Jahres)Zeit wechseln. Kleinstfutter braucht man auch nur ein paar Tage bis Wochen bis die Fische Größeres fressen.

Welche Fische möchtest du denn füttern? Und in welchen Behältern oder Gewässern?

Tschüß, Kurt

Toni
10.06.13, 08:28
Danke für die Antworten. Nun etwas Konkreter:

Es geht jetzt primär um Nasen; Ich möchte die nur solange anfüttern bis alle Schwimmfähig sind, also höchstens zwei Wochen. Zur benötigten Planktongröße/Art kann ich wenig beitragen, da hoffe ich auf eure Hilfe.
Zur Menge: Erstmal wenig; so um die 20-30 tausend; wenns klappt viele bis sehr viele...

Kurt Mack
10.06.13, 11:00
Hallo Toni!

Was verstehtst du unter "schwimmfähig"?
Schwimmfähig sind die Larven meist vor dem Aufbrauchen des Dottersacks und bis dahin fressen sie (fast) nicht.
Wenn die Larven gleich Artemianauplien fressen, was ich vermute, wäre die Aufzucht für die erste Zeit relativ einfach, weil unabhängig von Wetter und Planktonaufkommen. Falls sie nicht direkt Artemien packen, kann man einige Tage Pantoffeltierchen verfüttern. Die lassen sich mit etwas Vorlauf leicht züchten. So habe ich Flußbarsche angefüttert: 5-10 Tage Pantoffels, ab dem 5. Tag Artemien und ab dem 15. Tag Cyclops/Wasserflöhe. Nasenlarven sollten größer sein und deshalb auch gleich Artemien packen.
Das Wichtigste bei der Aufzucht ist eine gute Wasserqualität, günstig als Durchlaufbecken oder täglich Futterreste und Mulm absaugen und einen großen Teil der Wassers wechseln. Ich hatte Fischlarven gerne zu erst im Aquarium, da sieht man genau was wann passiert und später dann in Regentonnen. Aus denen man mit wenig Aufwand und geringen Kosten gute "Ringstrombecken" bauen kann.

Tschüß, Kurt

Toni
10.06.13, 11:22
Sorry Kurt,

du hast natürlich recht. Sollte freßfähig heißen. Die Dottersackphase verbringen die Nasen in Dunkelheit und fressen da noch nicht. Dann nehmen sie eigentlich auch Trockenfutter. Ziel ist es aber, die Tiere so schnell wie möglich rauszubringen. So spätestens nach zwei Wochen. Da möchte ich die Fische nicht erst ans Trockenfutter gewöhnen, damit sie sich dann gleich wieder umstellen müssen. Wasserqualität ist bisher mein großes Problem so dass die letzten Jahre die Erfolge durchwachsen waren, vor allem waren die Mengen die wir erbrütet haben zu gering. Wir haben erst mit Kreislaufanlagen gearbeitet. In diesem Jahr konnte ich in ein Salmonidenbruthaus. Leider ist die Zukunft dort ungewiss und ausserdem ist das Quellwasser dort zu kalt. (10,5°). Nun habe ich im nächsten Jahr Zugriff auf recht gutes Equipment. Das heißt wir nutzten Zugergläser und können diese wahlweise mit Bachwasser oder Wasser aus Karpfenteichen beschicken. Damit sollten wir das Temperaturproblem in den Griff kriegen. Da wir im Bruthaus des Karpfenzuchtbetriebs arbeiten würde es sich anbieten in den Teichen Plankton zu fischen. Ich hab aber keine Vorstellung wie fein man das sieben sollte. Pantoffeltierchen züchten wär natürlich auch eine Option, oder Artemia. Damit habe ich allerdings auch kaum Erfahrung.

Petri
Toni

Kurt Mack
10.06.13, 12:01
Hallo Toni!

Artemia ansetzen ist ganz einfach. Die schlüpfen zuverlässig in Salzwasser bei 25 bis 28°C innerhalb 18 bis 24 Stunden. Beste Qualität sind Sander premium, da kostet die 450gr Dose ca. 50,-€. Günstigere Anbieter haben meist ein viel schlechteren Schlupf und es gibt auch große Unterschiede bei den Inhaltsstoffen. Neben der sicherer Verfügbarkeit sind die Inhaltstoffe der große Vorteil, sehr viele Fettsäuren und andere gute Sachen. Die Größe beträgt etwa 0,5mm, da sie aber weich sind passen sie auch in kleinere Mäuler. Fischlarven wachsen nur bei der Fütterung mit bestimmten Rädertierchen (Brachionus sp.) so schnell, wie mit Artemien. Alle andere Planktonarten kommen da nicht annähernd mit.
Naturplankton ist nicht ganz einfach ausgesiebt, da das Sieben viel Plankton abtötet und immer auch Arten darunter sind die die Larven nicht fressen, bzw. den Larven auch Schäden zuführen können.

Tschüß, Kurt

Steini (verstorben am 06.09.2019)
10.06.13, 17:59
Hatte mir das früher auch schwerer vorgestellt, ist aber kein großer Aufwand.
(dachte ich aber zunächst, weil ich Eier aus dem Zoohandel verwendete, Schlupf eher gegen 0 gehend )
Man braucht wirklich nicht viel Gedöns, so könnte man es z . B durchführen:



Möglichst das billigste Salz (Jod und Fluoridfrei) auf ein Blatt Papier geben, Eier nach Gefühl und das Papier leicht falten.
Dann das ganze in eine leere Mineralwasserflasche schütten und mit Leitungswasser nicht ganz auffüllen.
Dann noch einen Aquariumschlauch in die Öffnung bis zum Grund der Flasche schieben und blubbern lassen.

Heraus bekommt man sie auch einfach.

Schlauchende an der Pumpe lösen, ansaugen und durch einen Kaffeefilter laufen lassen.
Der Orange Belag ist das lebende Futter.
Das ganze mit 2 Flaschen im Wechsel sollte für Euch reichen.


450 gr Eier sind eine Menge, mehr wirst Du über Jahre nicht benötigen.
(luftdicht im Kühlschrank halten die sehr lange)

Wenn Du es einfach mal ausprobieren willst, dann schicke ich Dier ein Beutelchen Eier per Brief.
Würde wohl fur das erste Tausend reichen...

In Notzeiten oder bei sehr kleiner Brut, kann man sich teilweise auch mit Madencarstern behelfen.
Einfach im Wasser zerdrücken, bilden sie Flocken und Wolken.
(Ging auch zum Aufziehen von heimischen Forellen, ist aber nicht so erfolgreich wie Salinenkrebse)

Toni
10.06.13, 21:14
(dachte ich aber zunächst, weil ich Eier aus dem Zoohandel verwendete, Schlupf eher gegen 0 gehend )


So weit war ich auch schon:lachen:

Da nehme ich dein Angebot gerne an.

Ein bisschen treibt mich noch der Gedanke, dass wir in der Zucht keinen Strom haben, aber das kriege ich irgendwie hin, da muss ich die Nauplien halt zuhause ansetzen.

Um trotzdem nochmal auf die Planktonfischerei zurückzukommen. Verstehe ich das richtig, dass ihr da nicht viel davon haltet?

Steini (verstorben am 06.09.2019)
11.06.13, 00:07
Kann man so nicht sagen.
Tümpelfutter ist schon gut, aber es eben nicht leicht, zu jeder Zeit das gesuchte Futter zu erhalten.

Fließgewässer bringen schon mal gar nichts, Gewässer mit Fischen sind auch meist recht schwierig und stellen Risiken wegen dem Einschleppen von Krankheiten da.
(Dort aber würdest Du kleine Arten finden, die größeren fressen die Weißfische)
Dann ist auch nicht alles immer Futter was Du da bekommst, Milben, Süßwasser-Polypen oder Parasiten möchtest Du bestimmt nicht bekommen.
Dann fressen die Fische auch nicht mal alles was man da ertümpelt.

Ich hatte am Anfang meine liebe Not, das gewünschte Tümpelfutter zu finden.
Nun kenne ich die Gewässer in den zu bestimmten Jahreszeiten etwas zu finden ist, oder habe Alternativen.
(Es blubbert im Nebenraum, auf dem Balkon ist aber auch noch Tümpelfutter )
In dem einen hast du halt winzige Käfer oder weiße Mückenlaven, 100 m weiter große Muschelkrebse , dort winzige Wasserflöhe und dort die großen in Mengen.
Ist halt wie beim Angeln, alles braucht seine Erfahrungen, nicht alle sind gut.

Wenn Du also zu einer bestimmten Zeit größere Mengen fisch aufziehen willst, solltest Du dich nicht auf die Natur verlassen.
Du brauchst die Artemia dann mindestens als sichere Reserve.

Na und billiger ist Artemia auch, rechne mal 0,8 € für jeden gefahrenen Km und die Stunden beim Tümpeln. :heimtückisch:

Tümpeln lohnt sich erst für verrückte Gewässerwarte oder Aquarianer die eine Macke haben.
(Mir hat mal einer gesagt, Er bräuchte über 3 kg ....am Tag. Na ja, Er soll über 350 Becken in Betrieb gehabt haben :Klatsche:)

Kurt Mack
11.06.13, 09:04
Hallo!

Steini hat das Problem schon richtig erklärt. Gerade bei den Größen unter 1mm gibt es etliche Arten (Rädertierchen mit Stacheln und Nesselzellen und harte "Wasserflöhe"), die die Larven nicht oder nur ungern fressen oder (räuberische, schnelle Cyclops) die Larven direkt schädigen können. Dazu kommt noch die Zeit zum Fang und Sortieren.
Artemien lassen sich auch einfach "boosten", heißt mit Futter anreichern, da sie alles was eine bestimmte Größe hat aufnehmen.

Tschüß, Kurt

@ Steini: bei 20 bis 30 Tausend Larven wird eine Dose Artemien nicht mehrere Jahre halten. Meine Barschlarven haben am Anfang 20 Artemien täglich gefressen nach 3 Wochen bis zu 1000 Stück. 1 gr trockene Zysten sind ca. 250000 Stück

http://www.zierfischzucht-mack.de/index.php?id=172

Toni
11.06.13, 10:10
Tümpeln lohnt sich erst für verrückte Gewässerwarte oder Aquarianer die eine Macke haben.


Das wäre bei mir, befürchte ich, kein Ausschlusskriterium. :hust:

Aber deine Argumente sind sehr überzeugend. Vor allem möchte ich jetzt nicht auch noch mit der Futtergeschichte "rumspielen", die ganze Aktion ist eh aufwändig und schwierig genug. Also werden es wohl Nauplien.

Was passiert den eigentlich mit den Nauplien wenn sie ins Süßwasser kommen? Wie lange leben die noch?

Steini (verstorben am 06.09.2019)
11.06.13, 12:45
Im Süßwasser sterben sie recht schnell, je nach Salzgehalt, leben sie aber bis zu einigen Stunden.

Toni
11.06.13, 20:31
Tja Versuch macht klug, also wird ich es einfach mal versuchen. Kann mir jemand eine gute Bezugsquelle für die Sanders Premium nennen? Ich brauch sie ja eh. Und wenn die lange halten kann ich mir ruhig gleich mal die Familienpackung holen.

Edit: Ich war natürlich schon bei Tante Google, aber der Kurs der da so aufgerufen wird ist weit von Kurts 50€ entfernt.