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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Kontroverse zu Totholzeintrag



Jürgen W aus T
10.06.13, 19:36
Hi auch wenn ich mich hier bei manch einem unbeliebt gemacht habe, möchte ich nun noch mal ein ergänzendes Thema zu meinem "Teichrosen Entfernungs Tread" aufmachen.
Mit der Biologin von der ULB habe ich ja nun wie beschrieben die Sache mit der Teichrosen Entfernung besprochen. Die war von meinen Plänen recht angetan -bis auf den Einsatz von Schlixx plus - da muss ich noch mal überzeugen. Aber das ist ein anderes Thema.
In der angehängten Karte sieht man 2 Teiche, in dem kleineren sollen die Teichrosen an dem Damm stehen bleiben und zusätzlich Totholz eingebracht werden.
Nun findet das mein 1 Vorsitzender das nicht so gut.
Ich allerdings stehe dazu und möchte dafür derzeit nicht fischbare Bereiche frei machen.
Meine Argumente sind derzeit um den Angler im Vorstand zu überzeugen.

Schutz vor Kormoran wenn noch keine Teichrosenfelder da sind
Laichplatz für viele Fische, daher bessere Reproduktion im Gewässer
An der Kante zum Freiwasser entstehen Hotspots für Friedfisch und Raubfischangler

Hat noch jemand Argumente die ich meinem Vorstand "um die Ohren hauen" kann?

Ich bin davon überzeugt, dass das gut ist. Auch weil wir so wieder ein Stein im Brett haben bei der ULB.
Würde mich über Anregungen freuen, sollten aber vorwiegend einen Angler überzeugen und nicht einen Gewässerwart.

Gruß Jürgen

Toni
10.06.13, 20:47
Wenn ich es richtig verstehe, waren die Teiche ja bisher nahezu komplett mit Teichrosen bedeckt. Wenn du nun die meisten Teichrosen entfernst und ein paar zusätzliche Uferplätze freiräumst, dann verbessert sich doch der Freiraum zum werfen doch eh deutlich. Das sollte doch reichen.

Deine Argumente sind gut. Um einen Angler zu überzeugen, der die nicht versteht fällt mir auch nichts ein.

Sorry

Schnickes
10.06.13, 21:20
Jürgen, warum unbeliebt? Ist doch alles gut.

Mit Laichplatz und Totholz könntest du evtl. ins Messer laufen, weil das nicht unbedingt stimmt. Meines Wissens nach laichen dort nur wenige - glaube Moderlieschen. Eher eine Versteckmöglichkeit für Jungfische.

Ein Punkt vll. noch:
- mehr Nahrungsaufkommen für Fische (Kleinstlebewesen)

Steini (verstorben am 06.09.2019)
11.06.13, 00:10
Meines Wissens nach laichen dort nur wenige - glaube Moderlieschen.


Die nutzen aber auch die Stängel der See- und Teichrose.
...an Bierflaschen habe ich Sie auch schon laichen sehen.

Lotalota (verstorben am 21.09.2019)
16.06.13, 02:03
Hallo,

jede Verbesserung von Strukturen im Gewässer ist zunächst einmal sinnvoll.
Totholz ist vor allem in Fließgewässern ausserordentlich wirksam, weil durch die Veränderung der Strömmung weitere Verbesserungen folgen.

In Stillgewässern sind die zu erreichenden Verbesserungen weit geringer.

Was kann ich erreichen:

1. Laichsubstrat.
Totholz wird als Laichunterlage in grösserem Masse nur von Zander und vor allem dem Barsch genutzt. Cypriniden bevorzugen weiche Unterwasserpflanzen und Erlen- oder Weidenwurzeln.

2. Aufwuchs von Fischnährtieren
Jede Vergrösserung der Oberfläche unter Wasser erhöht die Anzahl von Nährtieren. Diese Zunahme ist bei Totholz aber im Vergleich zu Tausendblatt und Co. recht bescheiden.

3. Deckung und Unterstände.
Hier kann Totholz wirklich punkten. Entsprechend dicht gepackt, bietet es guten Schutz vor Kormoranen. Beim Hecht z.B. ist die Anzahl verfügbarer Standplätze meist der limitierende Faktor beim Bestand.

4. Wasserchemismus.
Es gibt auch Nachteile beim Totholz. Letztlich bringe ich damit zusätzliche Nährstoffe ins Gewässer. Das zeigt sich oft an einer Algenblüte kurz nach dem Verbringen von Totholz ins Gewässer.

Zusammenfassend möchte ich sagen, Totholz ist eine brauchbare Strukturverbesserung von Stillgewässern. Eine Förderung von weichen Unterwasserpflanzen ist in meinen Augen aber bedeutend effektiver.

Vorsicht sollte man walten lassen im kleineren Gewässern mit bereits hoher Nährstoffbelastung.

LL

Jürgen W aus T
16.06.13, 12:58
Hi Lotalota,
danke für deine umfangreiche Antwort.
Gerade der Unterstand für Hechte ist ein gutes Argument, da das Kontra Argument Totholz besonders aus der Spinnfischer Ecke kommt.

Die ganze Aktion mit dem Totholz ist eine große Aktion die verschiedene Aktionen beinhaltet;

Entfernung der massenhaft auftretenden Teichrosen, dadurch der Totalbeschattung des Gewässers entgegenwirken und somit dem Wachstum vomn Unterwasserwiesen fördern. Es sollen kleinere Flächen nicht entfernt werden.
Entfernung von verschiedenen Bäumen im Uferbereich die zu ungewollten Totholzeintrag führen werden, wenn wir nicht handeln
Der Verschlammung entgegen wirken mit Schlixx Plus (http://www.soell-fischzucht.de/content/view/14/29/ ), damit haben wir an einem anderem Gewässer schon gute Erfolge erzielt.
letztendlich an bestimmten Stellen mit Totholz Unterstände zu schaffen, dies aus schon angeführten Gründen.

Diese Aktion ist nötig da unser Gewässer in den letzten 60 Jahren eine gewaltige Schlammschicht aufgebaut hat.
Der Totholzeintrag ist nur ein Teil der ganzen Aktion.
Die weichen Wasserpflanzen werden durch die anderen (hauptsächlichen) Aktionen gefördert

Gruß Jürgen

Günter
16.06.13, 16:40
Jürgen, dein Vorhaben finde ich gut ! :top:

Das Totholz würde ich in den Seerosen platzieren dort können sich die Fische, wenn die Seerosen noch nicht gewachsen sind vor den Kormoranen in
Sicherheit bringen.Damit müssten auch die Spinnfischer zufrieden sein.

Der Einsatz von "SchlixX" halte ich für schonender für das Gewässer. Aber bei deinem Fall würde ich wo die Seerosen entfernt werden sollen das entlanden mit dem Bagger vorziehen, da man damit die Wurzeln der Seerosen weg bekommt. Andernfalls habt ihr in ein paar Jahren die Seerosen wieder.

Die Aussage von "Lotalota" das Totholz die Nährstoffe anreichert halte ich für falsch.

Thomas
16.06.13, 18:32
Die Aussage von "Lotalota" das Totholz die Nährstoffe anreichert halte ich für falsch.

So auch ich, siehe:
http://de.wikipedia.org/wiki/Lignin

Kurzfristige Nährstoffanreicherungen mit nachfolgend explodierendem Algenwachstum gibt es vor allem über unsere bekannten Flaschenhalsmoleküle PO42-, NH4+ und NO3-, nicht aber über den natürlichen, lange währenden "Holzabbau".

Jürgen W aus T
16.06.13, 18:33
Jürgen, dein Vorhaben finde ich gut ! :top:

Das Totholz würde ich in den Seerosen platzieren dort können sich die Fische, wenn die Seerosen noch nicht gewachsen sind vor den Kormoranen in
Sicherheit bringen.Damit müssten auch die Spinnfischer zufrieden sein.

Der Einsatz von "SchlixX" halte ich für schonender für das Gewässer. Aber bei deinem Fall würde ich wo die Seerosen entfernt werden sollen das entlanden mit dem Bagger vorziehen, da man damit die Wurzeln der Seerosen weg bekommt. Andernfalls habt ihr in ein paar Jahren die Seerosen wieder.

Die Aussage von "Lotalota" das Totholz die Nährstoffe anreichert halte ich für falsch.

Ja gerne würden wir baggern, das hat nur mehrere Haken:

die Kosten, bei Schlixx reden wir von etwa 4 - 5000,- € beim baggern mit abfahren usw. eher von dem 5 bis 10 fachen wenn wir kräftig mit anpacken. Dazu wäre der See erstmal nicht befischbar und jegliche Art von Flora und Fauna weg.
Dazu wäre der Uferbereich auch noch fix und fertig nach dem Einsatz von schweren Gerät
müsste noch mehr Holz geschnitten werden wie jetzt schon geplant
- und das alles in einem Naturschutzgebiet.
Nicht zuletzt wäre die Entsorgung des Schlammes erst nach einem Jahr gesichert, wenn Proben ergeben das der Schlamm nicht belastet ist z.B. durch Blei

Das heißt für uns, Teichrosenentfernung, jetzt geplanter Baumschnitt, Entschlammung mit Schlixx können wir bezahlen bzw. selber erledigen. Das ist aber dann schon alles was geht, mehr Geld haben wir nicht. Wenn es Fördermittel gibt ist das dann aber trotzdem nur ein Teil.
Wir haben Schlixx ausprobiert und gute Ergebnisse erzielt.

Gruß Jürgen

Günter
16.06.13, 21:34
Mit nur ausreißen der Seerosen wirst du sie nicht los sie werden im nächsten Jahr wieder nachwachsen!

Bei uns in Bayern kommt der Teichschlamm häufig auf die Felder der Bauern.
Teichschlamm ist ein sehr guter Dünger. Er ist auch nicht Belastet wenn der Teich (See) nicht als Klärbecken verwendet wird.

Der Schlamm in einem normalen See besteht überwiegend aus abgestorbenen Organismen sowie Algen und andere Wasserpflanzen.

Thorsten
16.06.13, 21:54
Den Thread verfolge ich seit Beginn mit Spannung, bei unseren Gewässern ist es umgekehrt, wir hatten mal Seerosen (Nymphea Alba) bis in die 90 er Jahre( auch mehr als genug, aber vmtl. nicht ganz soviel wie du), seitdem sind inzwischen alle verschwunden, und es dominieren wenige höhere Wasserpflanzen, das aber in unglaublichen Mengen, und die reichen auch bis zur Oberfläche, von beinahe Hektar großen Flächen von Blau und Fadenalgen einmal abgesehen. Ich würde mich über einen guten Bestand an Seerosen freuen, bei uns geht er aber ein. Ich denke, dass es für Fische und Wasser seitdem eher schlechter geworden ist. ( Ich kann es nur anhand Augenzeugenberichten und Fang /Besatzlisten sowie Bildern versuchen zu beurteilen)

Bei uns sind sie ohne bewusstes Zutun verschwunden und wir "kämpfen" seitdem mit vielen anderen Problemen. Ob die Seerosen ursächlich waren, oder der Zusammenhang nur zufällig kann ich nicht

sagen. Vielleicht kannst du das auch mit in deine Überlegungen einbeziehen, nicht dass du eine Verbesserung erreichen willst, und diese dann schnell in das negative Gegenteil umschlägt.

Jürgen W aus T
17.06.13, 06:46
Mit nur ausreißen der Seerosen wirst du sie nicht los sie werden im nächsten Jahr wieder nachwachsen!

Bei uns in Bayern kommt der Teichschlamm häufig auf die Felder der Bauern.
Teichschlamm ist ein sehr guter Dünger. Er ist auch nicht Belastet wenn der Teich (See) nicht als Klärbecken verwendet wird.

Der Schlamm in einem normalen See besteht überwiegend aus abgestorbenen Organismen sowie Algen und andere Wasserpflanzen.

Das ist hier nicht so einfach, zumal der Schlamm erst ein eine Zeit abgelagert und abgedeckt werden muss dann nochmal auf Schadstoffe getestet und bei Belastung wird das Zeug dann wohl entsorgt werden müssen.
So war zumindest die Aussage von 2008 als wir mal generell angefragt haben und uns erst malig informiert haben..
Aber die Kosten für das Ausbaggern und die Folgekosten sind für uns nicht tragbar.

Jürgen W aus T
17.06.13, 06:51
Den Thread verfolge ich seit Beginn mit Spannung, bei unseren Gewässern ist es umgekehrt, wir hatten mal Seerosen (Nymphea Alba) bis in die 90 er Jahre( auch mehr als genug, aber vmtl. nicht ganz soviel wie du), seitdem sind inzwischen alle verschwunden, und es dominieren wenige höhere Wasserpflanzen, das aber in unglaublichen Mengen, und die reichen auch bis zur Oberfläche, von beinahe Hektar großen Flächen von Blau und Fadenalgen einmal abgesehen. Ich würde mich über einen guten Bestand an Seerosen freuen, bei uns geht er aber ein. Ich denke, dass es für Fische und Wasser seitdem eher schlechter geworden ist. ( Ich kann es nur anhand Augenzeugenberichten und Fang /Besatzlisten sowie Bildern versuchen zu beurteilen)

Bei uns sind sie ohne bewusstes Zutun verschwunden und wir "kämpfen" seitdem mit vielen anderen Problemen. Ob die Seerosen ursächlich waren, oder der Zusammenhang nur zufällig kann ich nicht

sagen. Vielleicht kannst du das auch mit in deine Überlegungen einbeziehen, nicht dass du eine Verbesserung erreichen willst, und diese dann schnell in das negative Gegenteil umschlägt.

Ich denke es liegt an etwas anderem, zudem Sollen auch Teile der Teichrose erhalten bleiben. Steht ja auch unter Naturschutz. Wenn Ihr Teichrosen haben wollt kommt Anfang Oktober und holt euch so viele Ihr braucht.
Sind rund 450 km bis zu uns.
Gruß Jürgen

Günter
17.06.13, 21:30
Da haben wir es ja bei uns gut.
bei uns holen sich die Landwirte den Teichschlamm sogar selbst, und sie brauchen ihre Felder dann einige Jahre nicht mehr Düngen!

Aber ich kann versichern, dass es in einem Teich in dem keine Abwässer eingeleitet werden auch keine Schadstoffe vorhanden sind!

Mario
17.06.13, 23:14
Aber ich kann versichern, dass es in einem Teich in dem keine Abwässer eingeleitet werden auch keine Schadstoffe vorhanden sind!

Diese Aussage halte ich für sehr gewagt :hmm:

Schadstoffe können auf unterschiedlichen Wegen in ein Gewässer gelangen. Wie schnell ist ein Müllbeutel im Gewässer versenkt? Wie oft wird Diebesgut in Teich und Tümpel entsorgt? War vielleicht vor 50 Jahren mal ein Zulauf vorhanden der vor 49 Jahren zugeschüttet wurde?

Bei den Reinigungsterminen der letzten Jahre habe ich eine Erkenntnis gewonnen - es gibt nichts, was ein geistig umnachteter "Mitbürger" nicht am/im Gewässer ums Eck entsorgt. Ordentliche Abfallentsorgung kostet schließlich Geld :Knüppel:

Steini (verstorben am 06.09.2019)
18.06.13, 06:53
Mario ich denke Du hast recht, nichts ist unmöglich.
Bei einem Gewässer mit Zulauf wie einem Teich, bekommt man so oder so nicht alles mit was oberhalb gemacht wird.
Ich denke aber auch das da "wahrscheinlich" kaum was drinnen ist.

Genaues zeigt aber erst eine Untersuchung, die aber kostet einige tausend €.

Jürgen W aus T
18.06.13, 08:22
Ich kann versichern das bei uns Schadstoffe im Teich zu finden sind, sicherlich in geringsten Mengen. Wasser wird abgeleitet von Straßen in Gräben und die Gräben enden zum Teil in Bächen.
Wenn da keine Schadstoffe mit dabei sind würde ich mich stark wundern.
Zudem ist die wilde Müllentsorgung ein Problem oder eben wie benanntes Diebesgut.
Dazu kommt natürlich noch die ganzen Bleie die durch Angler ungewollt versenkt wurden.
Es wurde ja auch geringe Belastung bei einer Stichprobe in 2008 festgestellt.