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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Link: Meeresforschung - Blick in eine saure Zukunft



Thomas
03.07.13, 07:46
Meeresforschung - Blick in eine saure Zukunft (http://www.tagesspiegel.de/wissen/meeresforschung-blick-in-eine-saure-zukunft/8432336.html#commentInput)


Mit steigendem Kohlendioxidgehalt in der Atmosphäre schreitet auch die Versauerung der Ozeane voran. In einem schwedischen Fjord simulieren Wissenschaftler, was Meereslebewesen im Jahr 2100 erwartet.

Thomas
14.09.13, 09:29
Ein Artikel-Update zum Thema:

Zukunft der Meere - Verwirrte Fische (http://www.tagesspiegel.de/wissen/zukunft-der-meere-verwirrte-fische/8787574.html#commentInput)


Mit dem Kohlendioxidanteil in der Atmosphäre steigt auch der Säuregehalt in den Ozeanen. Forscher untersuchen, welche Auswirkungen das auf Fische und andere Meeresbewohner hat.

Albert
14.09.13, 12:17
Die Datenlage ist unsicher genug, so dass seriöse Forscher, welche sich mit der Materie befassen, sich nicht dazu verleiten lassen,
solche Aussagen zu treffen, der Mensch ist schuld.
Der PH-Wert ist also von 8,2 um 0,1 gefallen, und das weltweit. Versauern dadurch die Weltmeere?
Gerade in der Zeit der Industrialisierung wird das gemessen.
Gemessen wurde aus Sedimentablagerungen nur die isotopische Zusammensetzung und daraus der katastrophale Niedergang der Weltmeere
abgeleitet.
Kein Wort über den stetigen Zufluss von Karbonathaltigen Süsswasser, welche Calzium aus Gesteinsschichten zur Pufferung in die Ozeane eintragen.
Kein Wort über die gigantische Freisetzung von CO2 der Ozeane auf der Südhalbkugel, welche durch ungünstige Windverhältnisse gelösten Kohlenstoffdioxid
im Gigatonnenbereich wieder an die Atmosphäre abgeben. Niemand weiss, wieviel genau.
Diese Mengen wurden offenbar eingelagert, als es die Menschen noch gar nicht gab.
Kein Wort darüber, das dadurch die Aufnahme von CO2 sinkt.
Kein Wort über den PH vor 20 mill. Jahren. Der soll bei 7,2 bis 7,5 gelegen haben.
Kein Wort darüber, dass der PH-Wert als Messung im Meerwasser nicht aussagekräftig ist.

Das alles weiß Geomar Kiel, aber man setzt solche Schlagzeilen. Warum nur?


Für konkrete Antworten ist es noch zu früh, dafür sind die Auswirkungen auf die Lebensgemeinschaften zu komplex.

Von Schwarzmalerei hält Riebesell dennoch nichts: „Ich glaube schon, dass sich die Ökosysteme anpassen werden.“ Die Artenvielfalt in den einzelnen Meeresgebieten sieht er allerdings in Gefahr.

Mit diesen 2 Sätzen fühle ich mich wiederum abgeholt. Nur, warum gibt es Brack- und Süßwassermuscheln?
warum hat die Süßwassergarnele Macrobrachium rosenbergii einen dickeren Panzer als die Salzwassergarnelen Penaeus monodon oder Litopenaeus vannamei?
Auch die grünen und roten Kalkalgen in den Meeren, die Grundlage einer Artenvielfalt, werden sicherlich überleben.

Die Vielfalt einzelner Meeresgebiete sehe ich auch in Gefahr. Mein Rechenmodell gibt aber der wachsenden Schadstoffdynamik in
Böden und Abwässern weltweit die Schuld. :grins:
2010 waren es 20 mill. chemische Verbindungen. Registriert in Chemical Abstracts Service (CAS), der American Chemical Society.
Da kommen 500.000 pro Jahr hinzu. :shock:
Für mich die Mutter aller Beeinflussungen der Artenvielfalt durch den Menschen.
Dort würde Geomar eine sichere Datenlage vorfinden und könnte Forschungsgelder akquirieren und einsetzen um die ökologischen
und auch ökonomischen Auswirkungen der Industrialisierung tiefer zu erforschen. Der Istzustand würde jetzt schon Futter genug hergeben.
Da braucht es keine Modellrechnungen für 2050 oder 2100.

Bei dem Klimawandel ist das mit den Rechenmodellen immer so eine Sache. Das Ozonloch hat sich wieder verkleinert,
in den letzten 15 Jahren ist es kühler geworden, den Rechenmodellen zum Trotz. Vorhersagen hinken da gewaltig und machen
Klimaforschung nicht seriöser.

Thomas
14.09.13, 16:44
Mit diesen 2 Sätzen fühle ich mich wiederum abgeholt. Nur, warum gibt es Brack- und Süßwassermuscheln?
1) warum hat die Süßwassergarnele Macrobrachium rosenbergii einen dickeren Panzer als die Salzwassergarnelen Penaeus monodon oder Litopenaeus vannamei?

...

2) Die Vielfalt einzelner Meeresgebiete sehe ich auch in Gefahr. Mein Rechenmodell gibt aber der wachsenden Schadstoffdynamik in
Böden und Abwässern weltweit die Schuld. :grins:
2010 waren es 20 mill. chemische Verbindungen. Registriert in Chemical Abstracts Service (CAS), der American Chemical Society.
Da kommen 500.000 pro Jahr hinzu. :shock:



Sehr engagierter Beitrag, Albert :rotwein:

zu 1)

Die 100% der Wasservorräte der Erde bestehen zu 97% aus Salzwasser, zu nur 3 % aus Süßwasser (vor allem Polkappen, den Rest kann man rechnerisch schlichtweg vernachlässigen)

Die Löslichkeit von CO2 in Wasser ist eine Disziplin der physikalischen Chemie, bestimmt durch vor allem
- Temperatur
- Salzgehalt
des Wassers.

Die jährliche Durchschnittstemperatur der Meere beträgt etwa 3,8° C., kälteres Wasser kann wesentlich mehr Co2 aufnehmen ... was nimmst Du durchschnittlich für das im Umlauf befindliche ober- wie unterirdisch laufende Süßwasser an, die Polkappen tauen global gesehen ja gegenwärtig nur langsam ab und verdünnen das Salzwasser kaum ... ?

Zur Verdeutlichung siehe hierzu:
KS-Wert-Bestimmung des Kohlenstoffdioxid-Hydrogencarbonat-Gleichgewichts (http://www.chemiedidaktik.uni-oldenburg.de/exp/exp_2.pdf)


zu 2)

Da bin ich ganz bei Dir.

Einige oder wenige Faktoren lassen sich experimentell in ihrer Wirksamkeit noch ganz gut gewichten und auswerten.

Aber sich ggf. gegenseitig wirkverstärkende Cocktails von 20 Millionen Faktoren? Dagegen ist die erfolgreiche Suche nach einer Nadel im Heuhaufen geradezu ein Selbstgänger ...
Da taugen gegenwärtige Rechenmodelle nicht mal für eine veröffentlichbare Grundannäherung.

Hierin sehe ich ebenfalls das immanente Grundproblem ... Albert, liegst richtig, das Gegenteil soll uns erstmal jemand beweisen. :;:

Albert
14.09.13, 19:31
Die 100% der Wasservorräte der Erde bestehen zu 97% aus Salzwasser, zu nur 3 % aus Süßwasser (vor allem Polkappen, den Rest kann man rechnerisch schlichtweg vernachlässigen)

Ich hatte aber stetig geschrieben, Thomas. Daraus kann man doch schon eine rechnerische Größe ableiten, oder? :Pils:

Thomas
15.09.13, 18:41
Führ mal genauer aus, Albert ... hatte schon eine Antwort in Vorbereitung, dann fiel mir aber auf, worauf Du vielleicht hindeuten willst. :grins:

Albert
15.09.13, 20:33
Ich ziehe mal 2% von dem weltweiten 3% Süsswasser, gespeichert in Gletscher und Eisflächen, noch ab.
Da bleibt 1% Süßwasser in Form von Flüssen und Strömen, welche in Meere und Ozeane fließen.
97% der Wasservorräte bestehen ja bekanntermaßen aus Salzwasser.

Was bei Hochwasser so alles in Meere fließt, lass ich lieber außen vor.

1. Vor Makrelenverzehr und anderen Fettfischen/Prädatoren in der Nahrungsendkette aus der Nordsee und dem Atlantik warnt das BUM vor allem schwangere Frauen wegen Mthylquecksilberkonzentrationen.

gelten Schwangere und Stillende bzw. deren Föten und Neugeborene als besondere Risikogruppe,
2. Dito sind weltweit Thun, Schwertfisch und Fächerfische mit Schwermetallen belastet. Teilweise mit Konzentrationen über Grenzwerte.
3. In dem Link stehen auch Flussfische drin.
4. Warum ist Dorschleber für den wöchentlichen Verzehr nicht geeignet?

Chemikalien, Gesundheit, Verbrauchertipps BMU (http://www.bmu.de/themen/gesundheit-chemikalien/gesundheit-und-umwelt/lebensmittelsicherheit/verbrauchertipp/)

fischmagazin eu schnellwarnungen (http://www.fischmagazin.de/schnellwarnungen.htm)


Noch immer gelangen Abwässer von rund 39 Millionen Menschen in den Nordsee-Anrainerstaaten völlig unbehandelt in die Flüsse und in die Nordsee. Tonnenweise gelangen schwer abbaubare chemische Stoffe in dieses Endlager.
Jährlich werden in die Nordsee entsorgt:
1,6 Mio. t Nitrate (Landwirtschaft)
56.000 t Phosphate (Waschpulver)
300 Mio. t PCB, eine der hochgiftigen Chlorverbindungen
0,88 Mio. t Dünnsäure....usw.

Zudem ist die Nordsee Deponie für zahlreiche Schwermetalle. Jährlich kommen etwa 22.000 Tonnen Zink
3.800 Tonnen Kupfer,
5.900 Tonnen Blei,
200 Tonnen Cadmium und
54 Tonnen Quecksilber hinzu

Ozeanzerstörung (http://www.hausarbeiten.de/faecher/vorschau/97768.html)

Dann kommen noch diese Stoffe dazu:

Schadstoffeinträge in die Oberflächengewässer und Reduzierungsstrategien der EU-Wasserrahmenrichtlinie (http://www.umweltbundesamt.de/wasser/themen/stoffhaushalt/sseido/wrrl.htm#lpst)

Ich frage mich nur, welche der neuartigen Stoffe sind unbeobachtet/unerforscht dazugekommen? :hmm:

Das war jetzt etwas Nordseelastig. Gehen wir nach Asien oder nach Nord/Südamerika. Da ist die Elbe und der Rhein doch schon Trinkwassernorm.
Fische aus dem Chinesischen Meer wie Buttermakrele, nicht nur wegen dem abführenden Wachsester, Snapper und alle anderen Fische sind
doch auf Grund der Schadstoffeinträge aus den Flüssen dort zum Sondermüll verkommen.

Stetige, mal erhöhte, mal niedrigere Schadstofffracht aus Flüssen und Strömen sind aus Sicht vieler Quellen die Hauptursache für Belastungen von Seafood und allen Meereslebewesen. Auch Vögel sind betroffen.
Problematisch sind auch Luftemmissionen. Regenwasser ist immer belastet und speist die Flüsse. Wie oben geschrieben, 1% des Erd-Wasserreservoir
sollte man nicht vernachlässigen.

Entschuldigung für die Länge. Da bin ich wohl von Steini unbewusst gebrieft.:lachen:
Wobei ich Steini immer vergnügt lese.