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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Rätselhafte Veränderung, wo sind die Wollhandkrabben?



Steini (verstorben am 06.09.2019)
08.09.13, 22:39
Seit fast 100 Jahren ist die Wollhandkrabbe bei uns.
Sie war der Siegertyp, der jegliche Verschmutzung meisterte und bisher, jeden Versuch sie zu regulieren überstand.
Nach vielen Jahren eines schleichenden Rückgangs ist sie nun aus der Oberweser so gut wie verschwunden.
Habe ich letztes Jahr noch Einzeltiere gesehen, sah ich dieses Jahr gar nichts mehr von ihr.

Einige von Euch berichteten mir, dass auch Sie einen Rückgang beobachten, nur bei der Elbe gehen die Meinungen auseinander.

Ich setz noch einen drauf, ich meine zu beobachten, dass in der Weser auch der amerikanische Kamberkrebs seit zwei Jahren deutlich weniger wurde.
Dort, wo ich früher Dutzende sah, sehe ich nun nur noch Einzeltiere.
Weiter viel mir auf, dass ich deutlich weniger Muschelschalen am Rand vorfinde.
Lediglich die Wandermuschel scheint noch recht zahlreich vorhanden zu sein .
In den letzten Jahren lagen sie wie Kies am Ufer, nun lediglich vereinzelt zu sehen..

Keine der Arten ist heimisch, aber sie waren bisher sehr erfolgreiche Neueinbürgerungen, die nun verschwinden.
Kurz, ich mache mir Gedanken.

Habt Ihr ähnliche Beobachtungen oder Erklärungen ?

Gangfisch
09.09.13, 16:20
Hallo Steini,

habe von Kollegen am Hochrhein über ähnliche Beobachtungen im Zusammenhang mit dem Kamberkrebs gehört.

Am Bodensee ist von einem Rückgang bei Kamberkrebs und Dreissena bisher nichts zu merken.

Grüßle vom Gangfisch

Steini (verstorben am 06.09.2019)
09.09.13, 16:57
Alles, was an Giften hergestellt wird, landet irgendwo.
Die Frage ist lediglich, wie lange es giftig bleibt und wo es landet.
Vieles wird im Wasser landen und ins Meer getragen.

Wie genau das untersucht und verfolgt wird, steht zum Beispiel
hier: http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/landwirtschaft-gewaesser-an-aeckern-massiv-mit-insektiziden-belastet-a-848725.html

Steini (verstorben am 06.09.2019)
30.03.14, 16:35
So nun ein halbes Jahr später möchte ich es man wieder aktualisieren.

Es blieb dabei das Sie bei uns fast verschollen ist.
Bedeutet kaum einer der 5000 Angler hatte Wollis in der Oberweser bemerkt, selbst in der Kontrollreuse am Fischpass, war sie selten wie der Lachs.
Dort fanden sich zur Zeit der Wanderungen früher, einige Tiere je m² und das auch außerhalb des Wassers.
Recht heftig, wenn so eine Art zu 99,9999% verschwindet.:lachen:

Aber auch in der Unterweser soll der Bestand deutlich zurückgegangen sein.
In den Nebengewässern scheint das viel weniger zu bemerken sein dort ist sie wohl noch zahlreich zu finden.

Ähnliche Beobachtungen, die aber wohl weniger ausgeprägt sind meinen einige auch in den anderen Flüssen zu beobachten.
Z.B von Angler die diese Krabben jahrelang zum Aalangeln nutzten, oder auch Anfragen von Menschen die Krabben nach China exportieren würden, aber kaum bekommen.
Fachleute scheinen es aber kaum zu bemerken, oder schätzen dem keine Wichtigkeit zu.

Ich kann nur sagen das ich gestern in Cuxhaven Wollis reichlich sehen konnte.
Teilweise konnte ich Weibchen beobachten, die wohl Eier trugen.
(Es sah so aus als wenn sie gerade versuchten diese Eier freizugeben)
Laichtiere scheint es also noch zu geben.

Lotalota (verstorben am 21.09.2019)
30.03.14, 18:26
Hallo,

für den Unterlauf der Eifelrur kann ich einen sehr deutlichen Rückgang der Wollhandkrabbe bestätigen.

Wir haben Wollhandkrabben nicht erfasst, aber geschätzt ist die Zahl der abwanderenden Krabben in den letzten 4 Jahren auf weniger als ein Viertel zurückgegangen.

Wir fangen fast ausschließlich Wollhandkrabben auf Laichzug. Auffällig ist der Rückgang bei den Weibchen. War das früher in etwa ausgeglichen, so schätze ich das Geschlechterverhältnis bei den gefangenen Tieren zurzeit auf 10:1 zugunsten der Männchen.



Bei den Krebsen dominierte und dominiert noch immer der Kamberkrebs. Hier hat es keine Veränderungen gegeben. Dazu kommen Einzelfänge des Galiziers, was bei dem dichten Vorkommen eines amerikanischen Krebses als potenziellem Überträger der Krebspest verwundert.

Es gab im Fluss vereinzelt und in einigen Baggerseen in großen Mengen, die Wandermuschel.
Diese sind mit Auftauchen der Körbchenmuschel fast ganz verschwunden. Es kommen sowohl die grob, wie auch die fein gerippte Art vor vor. Die Ausbreitungsgeschwindigkeit der Muschel stromauf ist atemberaubend. Die Lücken in den Steinpackungen sind komplet mit den Schalen diese Muschel aufgefüllt.


Verschiebungen gab es auch bei den Grundeln. 3 Jahre lang fingen wir vereinzelt, aber zunehmend, Marmorgrundeln. Fast alle Fänge erfolgten zur Laichzeit im März. In 2013 fingen wir 6 Monate lang einige Kesslergrundeln. Ab dem Zeitpunkt aber keine einzige Marmorgrundel mehr. Im Frühjahr tauchte erstmalig die Schwarzmaulgrundel auf. Zurzeit werden bis zu 20 Schwarzmaulgrundeln gefangen, Kesslergrundel nur noch sehr selten und überwiegend kleinere Tiere.

Diese ganzen Veränderungen geben mir aber keinerlei Hinweis auf den Grund des Wollhandkrabben-Rückgangs.
Es ist ungewöhnlich, wenn eine bereits etablierte Art so einbricht.

Möglicherweise sind aber auch nur einige Laichzüge nicht so erfolgreich gewesen und in wenigen Jahren sind unsere wolligen Freunde wieder da.

LL

Steini (verstorben am 06.09.2019)
05.04.14, 09:52
Aus vielen Nachfragen bei Anglern aber auch Fachkräften, beginne ich zu ahnen das der Rückgang zwar da ist, aber nicht wirklich bemerkt wird.
Angler stöhnen über die Biester wenn sie da sind, aber wenn sie fehlen, bemerken Sie es nur, wenn sie die als Köder gezielt verwendet haben.
Fragt man nach Wollis, dann gibt es sie halt massenhaft.
Fragt man ob und wo sie die im letzten Jahr bemerkten, dann erst wird klar das sie weg sind.
Eine Plage wird eben nicht vermisst und ein Plagegeist bleibt ein Plagegeist unabhängig wie oft er nervt.

Wirklich verwunderlich ist aber das sie in den unteren Nebengewässern der Weser noch recht zahlreich vorhanden sein sollen.
Nur im eigentlichen Fluss und den oberen Bereichen scheinen sie dann weniger zu werden oder zu fehlen.

Ich würde es so interpretieren als ob zwar noch reichlich Jungtiere einwandern, aber sie halt im Fluss selbst, mit etwas konfrontiert werden, mit dem Sie nicht klar kommen.
Ein allgemeiner Rückgang würde auch die Nebengewässer betreffen.
Auch eine Krankheit würde wohl die Nebengewässer erreichen.
Ein Giftstoff in der Weser selbst, könnte auch zu einer schleichenden Vergiftung führen.
Das könnte töten oder nur die Häutung verhindern.
Dann könnte es schon passen.

Wenn Elbe und Rhein weniger betroffen sind, was macht die Weser zum Sonderfall ?
Die Weser hat ihr Einzugsgebiet fast nur auf deutschem Grund, Elbe und Rhein entwässern auch weite Teile der Nachbarländer.
Wenn es ein Stoff ist, könnte er also mit etwas in Zusammenhang stehen was für Deutschland typisch ist.
Da fällt mir zunächst die Energiewende ein, den nun massenhaften Anbau von Energiepflanzen.
Je mehr Fläche zu Äckern umgewandelt wird, je mehr Spritz und Beizmittel werden halt aufgetragen.
Sehr viel davon wird später mal über die Flüsse ins Meer getragen werden.

Teilweise ist die hohe Giftigkeit dieser Stoffe auf Kleinkrebse bekannt und es gibt sogar ein extra Testverfahren um das zu überprüfen.
Insekten und Krebstiere sind ja recht ähnlich aufgebaut.
Wie wird sich wohl ein solches Gift auf Krebstiere auswirken, die gleich mehrere Jahre diese Stoffe anreichern ?
Könnte die Wollhandkrabbe nicht ein guter Indikator sein um etwas zu bemerken, was wir sonst überhaupt nicht wahrnehmen?

Wenn ich schreibe das sie in der Weser fast verschwunden ist, ist das eine Beobachtung über sehr viele Jahre.
Der Rückgang, war ein stetiger langsamer Vorgang. mal gab es einige mehr, meistens aber immer weniger.
Im Jahr 2013 waren es oberhalb Bremens dann lediglich noch Einzeltiere.
Ich selbst konnte gar keine Krabbe mehr dort finden.(Trotz gezielter Suche)

Als Kind oder Jugendlicher, sah ich sie noch zu tausenden an den Betonwänden der Weserwehre.
Noch vor 25 Jahren, war die Krabbe allgegenwertig und staute sich an den Wanderhindernissen die Sie zu zig Tausenden überwand.
Noch vor 5 Jahren konnte ich sie selbst bei Dörverden gezielt als Köder suchen.
Ich habe von einem Rückgang von 99,9999% geschrieben und etwa so meinte ich es.
Nun ist halt die Nachweisgrenze in der Oberweser erreicht, dagegen ist der Rückgang der Aale eine lächerliche kaum zu bemerkende Delle.
Erstaunlich, das es so wenig Beachtung findet.

Steini (verstorben am 06.09.2019)
18.05.14, 09:46
Ich denke das wird noch ein Thema.
Schaut so aus als wenn es beweisbar vorliegt, wenn man denn nur genau genug schaut.

http://www.deutschlandfunk.de/der-rueckgang-ist-sehr-deutlich.676.de.html?dram:article_id=250240

Wassertiere, Insekten, Lurche oder Fische und Wiesenvögel interessieren kaum Jemanden.

Nutztiere (Eigentum) wie die Honig-Biene schon mehr.


Würde mich nicht wundern, wenn es da noch mächtig Stunk gibt.:ärger:

Jürgen W aus T
19.05.14, 10:38
Nur eine Info - der Bauernverband bzw. die Bauern wehren sich gegen eine solche Darstellung.

http://www.wn.de/Muensterland/Kreis-Coesfeld/Senden/1565001-Feldbegehung-der-Verbaende-Senden-und-Ottmarsbocholt-Landwirte-weisen-Hysterie-zurueck

Wie gesagt Info und keine Meinung von meiner Seite.

Lotalota (verstorben am 21.09.2019)
19.05.14, 21:30
Hallo,

die Landwirte sind auch nicht gerade Unschuldslämmer.

Aber in diesem Fall haben sie wohl nicht ganz unrecht.
Was soll ein Landwirt mit einem Totalherbizid anfangen, ein Mittel, welches alle Pflanzen tötet. Der Weizen soll ja wohl weiterwachsen.

Diese Totalherbizide kommen von Hausbesitzern und vor allem von den Gemeinden. Wo früher 3 Gärtner mit Hacken gegen das Unkraut vorgingen, macht das heute einer mit der Spritze.

LL

Steini (verstorben am 06.09.2019)
20.05.14, 00:29
Diese Totalherbizide kommen von Hausbesitzern und vor allem von den Gemeinden. Wo früher 3 Gärtner mit Hacken gegen das Unkraut vorgingen, macht das heute einer mit der Spritze.

LL

Die kannst Du dann frühmorgens auf den Friedhöfen mit den Spritzen herumschleichen sehen.
Erspart das Unkrautzupfen.:hust:

Wesertiere
05.09.14, 12:44
Ich wohn in der Wesermarsch.
Hier an der Weser sind auch kaum noch Muscheln, Krebse am Strand zu beobachten oder zu finden.

Dieses Jahr hab ich mal besonders drauf geachtet.
Anfang Mai hatte ich eine Unmenge Stichlinge in den Gräben (aus der Weser/Hunte zugewässert?)
Kurz darauf wurde hier der erste Siloschnitt mit anschließender großflächiger Begüllung betrieben.
Nach ordentlichen Regenfällen roch es besser...:hmm:
Danach explodierte der Ammoniumwert im Wasser und sämtliches Getier verschwand.
Dieses Jahr hab ich hier nicht einen Frosch gesehen.
Zeitgleich lagen verdächtig viele tote Fische in Weser und Hunte.

Seit kurzem sind hier Unmengen Weiden umgebrochen worden und mit Mais bepflanzt.
Kühe kommen kaum noch raus, statt dessen wird das Futter auf den verblieben Flächen bis zu vier mal siliert.
Es fällt immer mehr Gülle an.

Da besteht sicher ein Zusammenhang.
Und ich weiß nicht wie sich zB die Entwurmung mit Ivometinen bei der Gülleeintragung in die Gewässer verhält.
Das Zeug ist hochtoxisch auf Wasserlebewesen.

Vielleicht gibt es da einen Zusammenhang?

Steini (verstorben am 06.09.2019)
04.01.15, 13:17
Bis heute findet sich im Netz zu dem fast vollständigen Verschwinden der Wollhandkrabbe im Wesergebiet...nichts.
Wenigstens nichts was eine Erklärung gibt, oder wenigstens zeigt das es überhaupt hinterfragt wird.
Hin und wieder taucht gar immer noch auf was für eine schreckliche Plage sie doch im Wesergebiet darstellt.
Oder es tauchen vereinzelte Fragen auf, von Anglern oder Fischern wo sie geblieben sei.

Nicht das Verschwinden ist das Problem was mir Angst macht, sondern das es den Menschen so gar keine Angst macht, wenn eine Art verschwindet, die selbst die Jahre stärkster offensichtlicher Verschmutzung mühelos meisterte.
Da es aber scheinbar nicht nur die Wollhandkrabbe betraf, sollte Jeder verdammt hellhörig werden.
Ich bekam sogar einzelne Nachfragen, leider nur von Leuten die mit den Tierchen handeln wollen aber Probleme mit der Beschaffung haben.

Es ist schon seltsam, das Feinde und Nutzer der Krabbe sich Gedanken machen, aber so gar nichts von Leuten zu finden ist, die für den Gewässerschutz bezahlt werden.
Das habe ich natürlich auch an Fachkräfte weitergeleitet.
Da kam genau eine Antwort: Die Bestände schwankten immer schon und möglicherweise frisst der Wels sie nun.
Na für solche beschwichtigenden Aussagen hätte man wohl kein Studium benötigt, da hätten einige Stunden Anglerstammtisch auch gereicht.
Natürlich muss ich aber auch schreiben, das öffentliche Stellen natürlich ganz vorsichtig sein müssen was sie bekannt machen.
Vermutungen können einem mächtig Ärger einbringen.
Es kann einen gar den Job kosten.

Das Problem ist aber man reagiert so viel zu langsam.
Sollte ein Stoff ins Wasser gelangen der Probleme macht, muss das gestoppt werden.
Wenn man es aber dann erst sehr spät erfährt, selbst überprüft und dann noch lange untersucht um Ihn dann begründet zu verbieten, ist der Schaden längst vorhanden.

Aber wer weiß, vielleicht ist es schon gestoppt, weil es weitere Probleme gab.
Dann wäre klar warum keiner reagiert.

Steini (verstorben am 06.09.2019)
24.06.16, 00:53
Eben war ich mal wieder an der Weser, ein wenig herumleuchten.
Im Mündungsbereich eines kleinen Zuflusses sah ich etwa 10 Krebse und Wollhandkrabbe und vielleicht 50 kleine Aale die versuchten dort einzuwandern.
Das einmündende Gewässer ist voll von Krebsen.

Bin dann die Weser noch gut 100 m die Steinpackung stromabgelaufen, ich sah dort weder Krabben noch Krebse.
Flohkrebse sah ich auch keine.
Noch vor 6 Jahren hätte so wohl dutzende Krebse und eben so viele Wollhandkrabben bemerkt.

Anmerkung: Vor einigen Tagen wurde Mir vorgeworfen das es mir wohl nur um Fische gehe, aber im Wasser eben mehr als Fische leben würden.
Ich habe geschluckt und dann gelacht.
Man sollte nicht von sich auf andere schließen.:ärger:

Wobei es mich immer nachdenklicher stimmt, das so etwas wie dem Verschwinden der Krabbe, scheinbar der Fachwelt völlig egal ist.
Worum geht es den Fachkräften.........?

Gefühlt nährt sich die Weser nun dem Erscheinungsbild, früherer Jahre, vor der Wende.
Die Steine sind wieder voller Algen, die Massen an Futtertiere wie Muscheln, Kleinkrebse, Krebse aber auch Fische wurden deutlich weniger.
Selbst bei den Fischarten die man beobachten kann, scheint es so zu sein das nun die Arten zurückkehren die nach der Wende verschwanden, wobei nun die nachfolgenden Arten wie Hasel oder Zährte verschwanden.
Auch Bachschmerlen und Koppe sah ich diese Jahr in der Weser noch nicht, was aber mit den Grundeln zu tun haben kann.
Gleichzeitig werden die Wasserpflanzen immer mehr, die gab es früher bei uns nicht.

Positiv war heute eigentlich nur das mich der Seehund kurz in Augenschein nahm, der nun seit 7 Monaten bei uns lebt.
Plätschernde Geräuschen scheinen Ihn anzulocken.

Steini (verstorben am 06.09.2019)
24.06.16, 01:11
Wider mal schein ein Fachmann zu ahnen das der Wels die Ursache des Rückgangs bei der Wollhandkrabbe ist.
http://www.weserbergland-nachrichten.de/hameln-pyrmont/8828-fischer-sind-heilfroh-inzwischen-weniger-chinesische-wollhandkrabben-in-der-weser

:lachen::lachen::lachen::lachen::lachen:

Wer schon mal Wollhandkrabben suchte, ahnt wie scheu, schnell und vorsichtig die im Verhältnis zum Krebs sind.
Wobei viele Fische harte Krebse fressen, aber keine harten Krabben.
Ob der Wels harte Krabben frisst, kann ich nur vermuten.

Die Tierchen wurden nun sogar mal untersucht.
Aus der Elbe sind sie bedingt essbar, aber eben auch belastet.http://www.laves.niedersachsen.de/portal/live.php?navigation_id=20105&article_id=143775&_psmand=23

Steini (verstorben am 06.09.2019)
07.08.16, 10:56
Staunend will Ich bemerken, das so ein Rückgang bis heute, für Fachkräfte wohl keine öffentliche Zeile wert war.
Es ist einfach interessant, wenn ich das bei Kontakt anmerke und es der Fachkraft dann unbekannt ist.
Ist ja nur ein totaler schon jahrelang anhaltender Einbruch, der scheinbar durchaus auch weitere Arten betreffen könnte.
Das könnte ein Hinweis auf den Rückgang von Systemrelevanten diversen Nährtieren sein, oder einen Lösungsweg anbieten die Krabbe auch wo anders bekämpfen zu können.
Gleichzeitig brechen die Fangmeldungen von Fischen ein, was mit dem Kormoran in Verbindung gebracht wird, aber eben nicht so sein muss.
(50-90% ist der Einbruch je nach Art, wobei er durchaus höher liegen könnte, weil der Aufwand der Angler größer wurde)
Und Doch scheint es kaum von Interesse zu sein.

UMueller
07.08.16, 18:13
Staunend will Ich bemerken, das so ein Rückgang bis heute, für Fachkräfte wohl keine öffentliche Zeile wert war.
Es ist einfach interessant, wenn ich das bei Kontakt anmerke und es der Fachkraft dann unbekannt ist.
Ist ja nur ein totaler schon jahrelang anhaltender Einbruch, der scheinbar durchaus auch weitere Arten betreffen könnte.
Kommt sie vor wird über sie geflucht:evil:.Als invasive Art wird sie von Fachkräften als Schädling dargestellt.Wenn sie verschwindet wird aber nicht geforscht warum. Muß wohl erst jemand eine Studie dazu in Auftrag geben die dann noch finanziert werden muss.
Das könnte ein Hinweis auf den Rückgang von Systemrelevanten diversen Nährtieren sein, oder einen Lösungsweg anbieten die Krabbe auch wo anders bekämpfen zu können.
In der Unterweser scheint es welche zu geben. Ein Angler berichtete mir von seinen gefangenen Aalen, die waren vollgefressen mit kleinen Krabben.
Gleichzeitig brechen die Fangmeldungen von Fischen ein, was mit dem Kormoran in Verbindung gebracht wird, aber eben nicht so sein muss.
Hier kommen wohl mehrere Faktoren zusammen, bezieht sich bei mir aber auf die Weser. Seit den 90ern ist der Kormoran immer mehr geworden. Seit den 90ern neuartige Pestizide (Neonics)in der Landwirtschaft die über Gewässer 3er Ordnung auch in die Flüsse gelangen. Und der Wels in der Weser, der zwar keine Fischart ausrotten kann wohl aber stark dezimieren könnte. Bei uns solls sogar Angler geben die kleine geangelte Welse in Kiesseen umgesetzt haben:Klatsche:. Neuerdings kommt noch die Grundel.
(50-90% ist der Einbruch je nach Art, wobei er durchaus höher liegen könnte, weil der Aufwand der Angler größer wurde)
Vielleicht wird ja auch weniger geangelt. Bei wenig Aussicht auf Erfolg ist die Motivation angeln zu gehen auch nicht mehr so groß.Ich sprech jetzt aber von mir. Das sind dann halt Verstärkerfaktoren die dann diesen Eindruck entstehen lassen.
Und Doch scheint es kaum von Interesse zu sein.

Die Wollhandkrabbe kam bei uns früher immer vor. Sie trat aber zyklisch auf. Ein, zwei Jahre starkes Aufkommen,dann wieder einige Jahre gabs keine. Jetzt schon seit Jahren keine mehr. Ist aber wirklich kaum bemerkt worden. Wenns nicht mal Forscher wahrnehmen :hmm:

Steini (verstorben am 06.09.2019)
07.08.16, 21:06
Hallo Uwe.
Dein erster Absatz bringt es auf den Punkt.

"Kommt sie vor wird über sie geflucht:evil:.
Als invasive Art wird sie von Fachkräften als Schädling dargestellt.

Wenn sie verschwindet wird aber nicht geforscht warum.
Muß wohl erst jemand eine Studie dazu in Auftrag geben die dann noch finanziert werden muss"

Der erste Teil ist eine Nutzungsbetrachtung, wobei bis heute die Wollhandkrabbe als Beispiel für gefährliche "Invasive" Arten aufgeführt wird.
Sie ist seit 100 Jahren vorhanden und längst ein Bestandteil der Artengemeinschafft, sie nervt und Schädigt die Nutzer, hat aber scheinbar in der Natur selbst wenig angerichtet.
Schädling eher an Fanggeräten und Beute.
Der später angesiedelte Zander wird natürlich nicht als Schädling war genommen.
Der Wels ist Streitthema und die Rapfen finden als fremde Art nicht einmal Betrachtung, wobei der Gesetzgeber sie gar noch schützt.


Der zweite Teil ist bitterer.
Von Wissenschaftlern und Aufsichtsbehörden erwartet der Normalo das sie Interesse haben, Vorgänge in der Natur zu erforschen und die Natur zu erhalten.
Dafür sind sie da.
Wie oft wurde mir schon privat gesagt, das Ich als Laie das doch besser den Fachleuten überlassen sollte.
Gerne, nur sehe ich es wie Du, die scheinen erst einen Auftrag erhalten zu müssen.
Doof nur das sie es sind die in unserer Gesellschafft die Informationen für politische Entscheidungen bereitstellen sollten und eben Laien kein Gehör finden.
Ergo wird da kein Forschungsauftrag kommen.
Solche Dinge müssen erst von Laien aus Interesse in Bewegung gebracht werden.

Du hast die Neos aufgeführt...
Ja seit dem die Imker kotzen, wird nun Wissenschaftlich festgesellt das es auch viele Weitere Arten betrifft.
Wobei viele Hinweise aus dem Vogelschutz kommen, weil Insekten fressende Wiesenvögel weiter weniger werden.
Insekten die teilweise für die Bestäubung wichtiger sind wie die Bienen, aber eben keine Eigentümer hatten die sich für Ihr Eigentum einsetzten.
Darum redet man auch bis heute, nur vom Bienensterben.

Ähnlich war es auch bei den Wanderfischen und den verbauten Gewässern.
Auch dort waren es Interessierte die das anschoben, weil sie meinten das es toll wäre diese Arten zur Nutzung zu erhalten.
Es braucht die geschädigten Laien, oder interessierte Wissenschaftler um etwas zu bewegen.
Dann erst wird es zum schicken politischen Selbstläufer , bis das Interesse wieder erlischt.

Wir leben halt in einem Rechtsstaat, es braucht Menschen die den Schutz der Natur auch einklagen.
Klagen können eben nur Menschen, Natur hat keine Stimme.
Es reicht also nicht nur Gesetze zum Schutz der Natur zu beschließen.

Schon die Begriffe: Recht, Klage, Entschädigung geben Aufschluss wie unser Rechtssystem arbeitet, so wie eben ein Wissenschaftler "Wissen schafft" und sonst wohl eher ein Gelehrter, oder Fachkraft ist, die das Fachwissen mit Kraft einsetzt.

Ich denke Deutschland ist längst wieder auf dem Weg wech vom Naturerhalt, auch wenn das bislang anders wahrgenommen wird.
Es fehlen die Menschen die es auch einfordern.
Viele entwickeln gar Feindbilder gegen Naturschutz, weil wenn, dann kommt er oft extrem.

Nachtrag: Das ist jetzt die gesellschaftspolitische Betrachtung des Hintergrundes.
Das die Lebensgrundlagen nicht gefährdet werden dürfen war und ist eigentlich Allen klar, nur ist eben Jeder bereit auch mal weg zu sehen, wenn es ihm unwichtig erscheint.

Als Beispiel: Den wenigsten ist klar das das Aussterben der Wanderfische, nicht unangekündigt geschah.
Das Wissen das Wehre Fischwanderungen behindern und Fischpässe oft nicht ausreichten war immer da.
Es gab meist auch Verbote so etwas zu tun, was dann ausnahmsweise und mangelns Interesse eben doch zum Normalfall wurde.
Um so etwas zu tun reicht es ja die Betroffenen zu entschädigen, die möglicherweise hätten klagen wollen oder müssen.
Nun die Wollhandkrabbe hat bei uns keine Lobby, der Zander schon.
Gegen besseren Wissens werden sie also unterschiedlich betrachtet und wahrgenommen.
Der Haken, negative Bestandsentwicklungen bei der Wollhandkrabbe werden als Grundsätzlich positiv wahrgenommen.
Wobei es in Wahrheit wohl ein Alarmzeichen sein sollte, wenn selbst ein so erfolgreicher "Einwanderer" nach hundert Jahren regional um 99,9% einbricht.
Man stelle sich den Aufschrei vor, wenn in der Weser kaum noch ein Zander zu finden wäre.:lachen:

Viele wissen nicht das die Krabbe in China ein sehr teures Lebensmittel ist.
Es gibt durchaus auch Export von in Deutschland gefangenen Krabben.
(Ich wurde schon mehrfach angeschrieben, von Exportwilligen auf der Suche nach Krabben)
Wobei man die Belastung der aus deutschen Flüssen stammenden Krabben wohl selbst in China fürchtet.

Eigentlich hatte ich schon lange vor, einige Krabben in Käfigen in der Weser zu halten, um zu sehen ob sie das überleben.
Denn in den unteren Nebengewässern gibt es sie, auch in der Weser selbst wandern immer noch Jungtiere ein.
Nur scheinen sie dort nicht lange durchzuhalten.

Ich bekomme immer mal wieder Hinweise das immer noch reichlich Haken abgekniffen werden.
Aber ich trau diesem Hinweis nicht, weil ich weder Panzer noch Tiere sehe und auch Andere das nicht tun.
Ich denke, das es oft Grundeln sind die die Schnur durch Schüttelbewegungen an Steinen oder Muscheln absäbeln und eben auch Krebse Fische ausweiden.
Aber ohne Frage, es gibt auch noch immer Krabben, wenn auch an der Nachweisgrenze.

Bei mir ist es halt anders weil ich die Krabbe als Köder nutzte und suchte, nehme ich Sie anders wahr.
Das ist es, warum ich den Rückgang überhaupt wahrnehme.
Auf der Suche nach Ihnen beschäftigt man sich viel mit den Biestern, beim Angeln mit Ihnen lernt man Ihre Fressfeinde kennen.
Ich mag also auch der Erklärung das Fische wie Wels sie fraßen nicht folgen.:lachen:
Es waren Aale und Barben, die wirklich verrückt nach Ihnen waren, Welse fing ich so nie, Einzeltiere anderer Fischarten nur selten.
Wobei ich mir durchaus diese Hoffnung machte und es selbst mit ganzen Harten Krabben versuchte.

Wobei harte Krabben wohl fast gar nicht gefressen werden und verdammt vorsichtige Tiere sind, wenn man sie mit Krebsen oder Fischen vergleicht.
Auch das mag Anderen anders vorkommen, wenn sie dumme Krabben bei der Wanderung erlebten.
Aber bei Nahrungssuche vermeiden sie es Deckung aufzugeben und können sich auch mit großer Kraft festhalten.
Mal eben einsaugen lassen sie sich sicher selten, wobei es ja auch nur Wels und Hecht gäbe die dann eine lebende harte Krabbe, mit spitzen Beinen und viel Kraft im Magensack hätten.
Nun ich sah Hechte voller noch lebender Krebse, Krabben waren da nie bei.

Steini (verstorben am 06.09.2019)
16.06.18, 03:58
Mir wurde immer wieder gesagt, das wie wichtig es sei solche Beobachtungen zu melden oder bekannt zu machen.
Solche Beobachtungen seien ja unglaublich interessant....
Das mag stimmen, wenn es denn Jemanden interessieren würde.
Immer mal wieder suche ich im Netz ob Andere das aufgriffen oder ob es Antworten oder ähnliche Beobachtungen gibt.
Nach immerhin einigen Jahren, hat sich da nichts getan.
So wurde das nun auch zur frustvollen eigentlichen Erfahrung für mich, Beobachtungen interessieren nicht.
Man stellt sich keine Fragen mehr.....hat also gar kein Naturwissenschaftliches Interesse mehr.

Wenn ich heute die Bachmündung zur Weser nachts wie gewohnt ausleuchte hat das Bild sich über die Jahre geändert.
Von den zahlreichen Wollhandkrabben sieht man maximal noch mal ein Einzeltier.
Die Kamberkrebse kommen zwar im Bachwasser zahlreich vor, nicht aber links und rechts der Mündung, das war lange anders.
Die Fischbrut würde weniger, die Bachflohkrebse ebenso.
Die Koppen sind verschwunden und von Schwarzmundgrundeln abgelöst.
De letzten Jahre bemerke ich nachts zu dem sehr viele verpilzte Fischbrut, was an den Wasserwerten oder auch am Angeldruck auf Raubfische liegen könnte.

Steini (verstorben am 06.09.2019)
20.09.18, 05:18
Die Dinge ändern sich.
Nach dem Fund von 2 schon sehr großen weichen Krabben in den letzten Wochen an der Weser und etlichen sehr "Krabbenverdächtigigen" Bissen, war Ich gestern Nacht noch einmal an der Weser das Ufer Ableuchten.
Ich denke ich sah auf 100m mehr Krabben in der Weser, als die letzten 10 Jahre zusammen.
Das war kein Suchen, fast überall sah man Krabben aus dem Lichkegel verschwinden.
Sie sind noch recht klein, aber sie sind wieder reichlich vorhanden.
Auch Krebse sind wieder im Kommen.

Da fallen wohl die von einigen Vermuteten Ursachen wie Wels und Schwarzmundgrundel aus, denn die sind ja unverändert vorhanden.

Was hat sich dieses Jahr verändert?
Es war sehr warm und der Wasserstand war sehr gleichmäßig aber normal.
Kann es sein das das E.U Verbot einiger Spritzmittel nun greift?
Oder sind es Krankheiten, welche die Tiere wegen der hohen Themperaturen besser meisterten?
Begünstigte der normale Wasserstand das Aufwandern oder ist das nun "ältere" neue Weserwehr wieder besser zu überwinden?
Ich weiß es nicht, gebe aber meine Beobachtungen weiter.

Loki
27.09.18, 11:23
Juhu! Es geht wieder!

Hier im Süden kennt man die Krabbe ja gar nicht. Ich hab selbst noch nie eine gesehen.

Es gibt sie ja jetzt schon lang im Norden. Wie ist eure Einschätzung, schädigt sie bzw. beeinträchtigt sie das Ökosystem negativ?
Oder haben Fische, Vögel etc. durch die Krabbe eine neue Nahrungsquelle erschließen können? Wäre es besser sie würde wieder verschwinden?
Oder würde dann etwas fehlen?

Ein paar genervte Angler empfinde ich jetzt nicht als schlimm. :grins::lachen:

Steini (verstorben am 06.09.2019)
28.09.18, 22:24
Es geht denke ich, weniger darum ob sie nun fehlen würde, als darum das man den massiven Rückgang einer etablierten neuen Art gar nicht als Zeichen eines Problemes wahrnehmen würde.
Es erfüllt sich halt ein Wunsch und das betrachtet man als positiv, ohne es zu hinterfragen ob es nicht doch ein negatives Zeichen ist.
Das wäre ähnlich als wenn Schwarzmundgrundeln oder Zander verschwinden und sich kein Mensch darüber Gedanken machen würde.
"Gedankenlos":Klatsche:

Loki
02.10.18, 13:10
Deswegen Frage ich.
Mich interessiert es woran es liegt, dass die Bestände zurück gegangen sind und wie es sich auf die Fauna nun auswirkt.

Sind die Krabben eigentlich auf Brackwasser angewiesen? Wie weit südlich haben sie es geschafft, sich auszubreiten?

Thomas
02.10.18, 15:11
In Berlin und Brandenburg gibt es sie, in größeren Mengen. Damit dürfte die Brackwasser-Frage geklärt sein ...

Invasion der Wollhandkrabben (http://www.maz-online.de/Lokales/Havelland/Rathenow/Invasion-der-Wollhandkrabben)


Eigentlich hat Fischer Benno Schöpp Aale im Visier, wenn er in die Reusen in seinem Revier abfährt. Aber statt des Speisefischs finden sich Unmengen von Chinesischen Wollhandkrabben in den Netzen.

Steini (verstorben am 06.09.2019)
02.10.18, 23:44
Deswegen Frage ich.
Mich interessiert es woran es liegt, dass die Bestände zurück gegangen sind und wie es sich auf die Fauna nun auswirkt.

Sind die Krabben eigentlich auf Brackwasser angewiesen? Wie weit südlich haben sie es geschafft, sich auszubreiten?

Wurde so ja gar nicht bemerkt und wenn dann nur von Einzelnen.
Die Menschen beobachten wenig, sie eignen sich Tatsachen an und suchen einfache Antworten und nicht offene Fragen.
Googelt man, gab es nie einen Rückgang bei der Wollandkrabbe, im Gegenteil sie verbreitet sich immer mehr und wurde immer mehr..:ärger:
Was Berlin betrifft habe ich so meine Zweifel ob sie in der Elbe wirklich immer mer auswandern oder sich dort vermehren.
Letzteres funktioniert auch beim Aal wohl weniger und auch Lachse scheinen immer noch ins Meer abwandern zu müssen.
Aber es ergäbe eine einfache Erklärung, so wie eben Rückgang an Krankheiten und dem Wels liegen soll.:lachen:
Fachkräfte verlangen gerne Beweise, aber vermuten oft recht viel....



Ich denke schon.
http://www.gw-forum.de/showthread.php?375-Wollhandkrabbe-(Eriocheir-sinensis)

hahne
11.10.18, 15:08
Hallo,
ich hab mich gerade hier im Forum angemeldet, weil mir genau dieses Thema seit ein paar Tagen keine Ruhe lässt. Bei uns an der Saale in Sachsen/Anhalt ist die Wollhandkrabbe innerhalb eines Jahres fast vollständig verschwunden. Keine Ahnung ob das an dem konstant niedrigen Wasserstand in diesem Jahr liegt oder andere Gründe hat. Ich bin Angler und daher viel am Wasser unterwegs,meistens bin ich mit der Spinnrute unterwegs, so dass Wollhandkrabben nicht stören. Aber man hat auf Schritt und Tritt Panzer gefunden bzw.Krabben im Wasser beobachten können. Beim angeln mit Köderfisch hatte man meist nicht wirklich viel Spaß, da die Krabben innerhalb von Minuten jeden Köder fanden und auffraßen.
Seit einigen Wochen habe ich gar keine Krabbenbisse mehr, daraufhin bin ich einige Kilometer Saale abgelaufen. Ergebnis: Kaum Krabbenpanzer und wenn dann sehr alte! Wo sind sie hin? Ich finde es schon sehr bedenklich wenn sich ein Ökosystem in so kurzer Zeit so verändert.

Loki
12.10.18, 12:44
Wie ich nachgelesen habe, brauchen die Krabben Salzwasser um zu laichen.
Die jungen Krabben ziehen ins Land des Innere und wandern bei Geschlechtsreife wieder ab.

Könnte es ein neues Wanderhindernis geben, die die Krabben nur schwer überwinden können?

Steini (verstorben am 06.09.2019)
12.10.18, 14:37
Wie ich nachgelesen habe, brauchen die Krabben Salzwasser um zu laichen.
Die jungen Krabben ziehen ins Land des Innere und wandern bei Geschlechtsreife wieder ab.

Könnte es ein neues Wanderhindernis geben, die die Krabben nur schwer überwinden können?

Ja seit einigen Jahren gibt es ein neues Wehr in Bremen.
Es gibt 4 Wege Möglichkeiten für die Biester das Wehr zu umgehen.
(3 Fischpässe und eine doppelte Schleusenanlage)
Das ist die Sache über die ich auch öffter nachdachte, alles noch recht neu und in Veränderung.
Ich denke das es nicht die Ursache ist, aber du hast eine richtige Frage gestellt, wo Andere sofort Antworten bereit hatten.

Loki
12.10.18, 16:16
Wie kommen die Krabben mit starker Strömung zu recht, die es oft in Fischpässen gibt?
Ich geh mal davon aus, dass so eine Krabbe gern im Uferbereich entlang wandert, nicht durch die Schifffahrtsrinne und Schleuse.


Wie hoch ist das Vorkommen unterhalb des Wehres?

Steini (verstorben am 06.09.2019)
12.10.18, 19:51
Unterhalb schienen sie mir auch deutlich weniger geworden zu sein, aber da kommt man nicht mehr so gut ran.
Früher waren die Jungtiere da unter jedem Stein und ja man sieht sie auch den Fischpass entlang klettern.
Aber die glatten Flächen mit Ströhmung sind für sie ein Problem und über Land geht auch nicht mehr.
Dazu kommen die Regelmäßigen Kontrollzählungen mit Absenkung des Wasserspiegels im Pass.

Wenn man auf dem Wehr stand konnte man im späten Frühjahr oft Möven beobachten die sich etwas aus dem tosenden Wasser hinter dem Wehr holten.
Sah man genauer hin hollten sie sich die an die Oberfäche gewirbelten kleinen Krabben.

Aber in diesem Jahr wurde es ja schon wieder mehr und die Weser ist nun oberhalb wieder voll mit Jungtieren.
Baulich scheint das also wenige Begründet zu sein.
Aber nun wird es spannend ob die Krabben auch zahlreich Groß werden.
Ich tippe immer noch auf Chemische Gründe, denn die Bestandentwicklung passt nun auch wieder zu durchgesetzten Beschränkungen des Einsatzes.
Das Wehr ist nun unverändert die Welse wurden auch nicht zur Plage und auch Muscheln und Krebse scheint es in der Weser wieder mehr zu geben.
Interessant ist aber auch das es dieses Jahr ja nicht ganz so viel Niederschlag gab die Weser also kein Hochwasser hatte aber sicher auch viel weniger von den Ackern eingetragen wurde.

Puh... da bin ich aber von Thema abgekommen.
Wer es lesen will kann es tun...ich lasse es stehen.

Ist halt so eine Beobachtung von mir gewesen, so wie viele weitere passiert so etwas oft unbemerkt.
Von dem Vorkommen von unglaublich vielen Schwebgarnelen in den 90er hat auch kaum einer was mitbekommen, heute gibt es Sie links und rechts heimlich in einzelnen Stillgewässern.
Das wir reichlich Koppen und Bachschmerlen in der Weser hatten wollte auch lange keiner glauben.
Leider scheinen nur wenige genauer hinsehen zu wollen.
Macht halt Aufwand, Einfacher ist es Alles schon zu wissen und Antworten zu haben.
(Passiert mir auch, einige Jahre bevor die ersten Grundeln gefangen wurden erzählte mir ein Angler er hätte 2 komische Koppen auf Made gefangen, ich habe nicht geschaltet, heute würde ich sofort auf Grundeln wetten.
Doch dabei stelle ich fest ich komme mit den Jahren und der Abfolge durcheinander, heute ist die Grundel längst Realität.
Einst nervte ich Mitglieder mit der Behauptung das sie wohl bald die Weser erreichen würde, das kann aber auch erst max 8 Jahre her sein.)

Da trennen sich die Geister, Naturbegeisterung und Naturnutzer, oder eben Fachkraft und Wissenschaft.
Aber das war schon immer so, das hat schon Bloch verwundert.
http://www.gw-forum.de/showthread.php?1712-D-Marcus-Elieser-Bloch-s-%D6konomische-Naturgeschichte-der-Fische&highlight=Bloch

Was wäre Er verwundert, was bei Fachkräften noch heute Lehrmeinung beim Giebel sei.
Jemand hat da mal geschrieben das der Giebel erst im 2 Weltkrieg verbreitet wurde und das wäre recht sicher.
Das Einzige was dagegen spräche wäre die Erstbeschreibung und Texte von Bloch.
Also muss man nur eine Tatsachen wegfallen lassen und dann passt die Theorie.
Nein man muss beobachten, Tatschen einbeziehen und dann muss die Theorie passen.
Hat Bloch nun einen oder einzelne sich klonende Giebel beschrieben, können Weitere immer noch eingescheppt worden sein.