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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Niederländische Firma bringt Aale erfolgreich zum ablaichen.



Lotalota (verstorben am 21.09.2019)
06.11.13, 11:00
Hallo,

heute bekam ich aus den Niederlanden folgenden Link:

http://www.rtvnh.nl/nieuws/123893/Uniek:+Volendams+bedrijf+legt+kuitschieten+vrouwtj espaling+vast

Dort sind 2 Videos eingestellt, die Aale beim Laichen zeigen.

Das habe ich schon vorher gesehen, allerdings in einer durchsichtigen Druckröhre, die dem Druck in der Tiefsee entspricht.
Im vorliegenden Fall spielt sich aber der Laichvorgang in einem normalen Rundstrombecken ab.

In wie weit das jetzt der Durchbruch ist, bleibt abzuwarten. Soweit mir bekannt, gelingt bis jetzt auch das füttern noch überhaupt nicht.

LL

Schnickes
06.11.13, 13:14
Off-Topic:
Sind diese Becken extra Aquakultur-Becken? Ich meine, die schon mal in anderweitiger Nutzung gesehen zu haben - glaube Für Holzlagerung oder ähnliches.

Frage selbst beantwortet: Suchworte "Industriebox", "Winzerbox" oder "Palettenbox". :grins:

Lahnfischer
08.07.14, 20:32
Weiß jemand von euch wie derzeit der aktuelle Stand bzgl der Nachzuchtbedingungen sind. Insofern ich das richtig deute sind die "Besatzaale" nach wie vor lediglich grossgezogene Wildfänge.

Steini (verstorben am 06.09.2019)
09.07.14, 06:00
Es gibt wohl einige seltene Versuche wo schon Aale zur Reifung der Eier, oder zum Ablaichen selbst gebracht wurden.
Aber selbst wenn die Larven schlüpften, würde es in der Natur Jahre dauern bis sie zu Glasaalen werden.
Mag je sein das auch das in Versuchen noch vereinzelt erreicht wird.
Aber bis Glasaale dann massenhaft und kostengünstig vermehrt werden, ist es wohl noch ein fast unmöglicher langer Weg.
Da sind sie beim Tunfisch weiter, aber auch da ist es trotz unvorstellbaren Gewinnen bisher nicht machbar.

Ja Du hast recht, kein Farm oder Satz-Aal ist zusätzlich gezüchtet.
Immer wird er zunächst als Glasaal aus der Natur entnommen.
Schon dieser Fang ist ein gewaltiger Eingriff, bei dem Glasaale auch massenhaft umkommen.

Ich frage mich, ob man es nicht doch könnte, wenn man es den wirklich wollte sie nach zu züchten.
Nur warum sollte man es tun, wenn sie doch noch immer so billig aus Wildfängen zu bekommen sind.

Deutschland als einer der größten Importeure, scheint sich da mal wieder besonders wenig Mühe zu machen.
Die Nachbarn scheinen da mehr zu machen, so eben wie bei anderen Fischen auch.

Lahnfischer
09.07.14, 09:59
.....muss an dieser Stelle ergänzend meine Unzufriedenheit mit der von mir empfundenden Scheinheiligkeit mit der hier unsere Fischerverbände vorgeben ernsthaft dem Aussterben einer bedrohten Art entgegenzuwirken ausdrücken.

Es mag sicherlich richtig sein das die Binnenfischerei nur bedingt bzw nur untergeordnet die Ursache setzt das der Aal praktisch dem Untergang geweit ist.

Aber wie passt es dann zusammen das dieser nach wie vor gezielt befischt wird....
Hege ernsthaft meine Zweifel ob es nach wie vor Besatzmassnahmen geben würde, wenn man über ihn ein generelles Fangverbot verhängen würde.

Stellen nicht gar Besatzmassnahmen an Orten wo der Aal sich nicht auf natürliche Weise halten konnte eine Verschärfung der Problematik dar. Schließlich muss es dort Rahmenbedingungen geben die schlicht nicht Aalgerecht sind und damit nicht zur Erhaltung der Art beiträgt.

Aber wie so oft scheint hier der Eigennutze bei der Motivation derartiger Massnahmen eine recht bedeutende Rolle zu spielen.....man zeigt mit dem Finger auf die bösen Wasserkraftwerke und Umweltverschmutzer um dann im gleichen Zug die Jagd nach dem begehrten Objekt zu eröffnen und auf dem Platz des Wirkens ein Schlachtfeld von Müll am Ufer zu hinterlassen.

Entschuldige mich im Vorfeld für die miese Stimmung die ich grade verbreite.....aber das ist für mich ein echter Aufreger....

Gruss
Thomas

Steini (verstorben am 06.09.2019)
10.07.14, 07:31
Ach was, warum entschuldigt Du dich.:lachen:
Da ist schon etwas dran, aber alles ist eben viel komplizierter.
Der Aal ist ja im Moment noch gar nicht mal so selten.
Dieses Jahr war der Glasaalpreis entsprechend so günstig wie schon lange nicht mehr.
Er wird Millionenfach besetzt und zu hunderttausenden gefangen, er hat eine Lobby und man versucht deshalb Auf und Abstieg zu verbessern.
Europaweit ein Milliardengeschäft mit tausenden Menschen die so Ihren Lebensunterhalt verdienen.
Ein Totalschutz, würde Ihn diese Lobby nehmen.


Dann würde er weite Teile Deutschlands kaum noch selbst besiedeln und vergessen werden.
Dann würde es Ihm schnell so ergehen wie Maifisch, Schnäpel oder Stör, die man dann ja auch bei Fischpässen und Gewässerausbau kaum noch berücksichtigt.
(Du kannst Dich ja mal hinterfragen was Du über die Arten weißt oder was für Ihren Erhalt getan wird)
Die eben privat auch kaum noch gefördert werden, weil sie eben nicht gefangen werden dürfen oder Haltung und Besatz schon genehmigungspflichtig ist.

Ich denke nicht das Fang der fressenden Aale das Problem ist, das sind der Wasserbau, die Gewässerbelastung, der Fang der Aale bei der Wanderung, die Entnahme für Aalfarmen und Besatz und möglicherweise unbekannte Faktoren.
Was also würde ein Totalschutz bewirken.
Kurzfristig würde es Ihm wohl besser gehen, langfristig aber wohl eher seinen Untergang bedeuten.
Dann fehlen halt die Glasaalfänger, die Aalfarmer, die Aalräucherer, die Fischer und die fast stummen vielen Angler, die Ihn bewahren wollen.
Für den Naturschutz, ist alles was unter Wasser ist, ja fast immer unsichtbar.
Was Behörden betrifft, setzen die auch nur um was Andere einfordern.

Lahnfischer
10.07.14, 16:35
Hallo Stein,
insofern deine Zahlenrelation "millionenfach ausgesetzt und hunderttausendfach gefangen" stimmt, ist das zweifelsfrei ein handfestes und gewichtiges Argument.

Auch das "Vergessen gehen" durch fehlende Lobby hört sich nicht dumm an. Bin davon aber nicht gänzlich überzeugt. Würde sowas doch z.B. bedeuten das der Luchs im Nationalpark Bayerischer Wald und Sumava dadurch das es jagdlich mit ihm nichts zu verdienen gibt, in seinem Comeback gebremst. Bin mir jedoch nicht sicher ob dieser Vergleich nicht hinkt.....bei der Population des Luchses ist es einzig die Natur die die Population bestimmt und kann auch nicht bewerten wie viel Geld hier indirekt fließt durch Touristen die eventuell einzig deswegen diese Region besuchen (ohne den Luchs je zu Gesicht zu bekommen). Einzig sicher bin ich mir lediglich das sicherlich kein Tourist an irgend ein Gewässer zu locken ist weil es noch einen "natürlichen" Aalbestand zu bewundern gibt....
Dennoch erlebe ich das Ganze als Ernüchterung das bei den Bemühungen zur Erhaltung einer Art scheinbar der Faktor Geld gewichtiger ist als reine Ideologie....
Aber wie du schon richtig sagtest....letztendlich ist die Interesse an der Natur mit allem was sie beinhaltet gar nicht so vorhanden das sie jemand außerhalb eines nutzbaren Rahmens beachten würde. Denke mit deiner Liste der "vergessenen Fischarten" wird außer dem Stör heute tatsächlich so gut wie niemand mehr was anfangen können.

Gruß und Dank

Thomas

Mattes
10.07.14, 19:36
Der Luchs besitzt ein Fell und ein schönes Aussehen. Der Aal ist nie zu sehen, ist glitschig und hat ein vergleichsweise schlechtes Abschneiden im Metapher-Vergleich. Luchs schlau / Aal glitschig.

Mir wurde von den Verbänden auch immer die Leier der wegfallenden Unterstützung gepredigt.

Ich denke tatsächlich, dass ein Unterlassen jeglicher Hilfe und damit auch das Ausbleiben aller Glasaalfänge möglicherweise ein besseres, ergiebigeres Ergebnis produzieren würde. Rechnet doch mal die Mortalitäten unterm Strich zusammen. Beim Fang, in der Zucht, durch deren Folgeschäden, Futteradaption, Habitatsfindung/-belegung, falsches Handling beim Abnehmer, geschlossene Gewässer.

Ich glaube, auch wenn der Angler nicht zum Verzicht genötigt würde, würde der Aal von alleine besser zurecht kommen und ähnliche Ausbreitungszahlen zeigen, wie ohne Eingriff/Vorstreckung, halt eben an besseren, selbstgesuchten Habitaten.


das bei den Bemühungen zur Erhaltung einer Art scheinbar der Faktor Geld gewichtiger ist als reine Ideologie....

Nicht nur Geld, Thomas. Eigennutz! Ohne Anteil an der Beute würden nur wenige Angler etwas dafür aufwenden. Es werden derzeit nirgends Gewässer mit dem Ziel des Artenschutzes besetzt. Alle Besatzmaßnahmen haben ausnahmslos die Befischung im Sinn.

Ich möchte viele gute Ansätze nicht schlecht machen, aber ein reiner intrinsischer Artenschutz findet nicht statt. Sorry für die Ernüchterung.

Weiß eigentlich jemand, ob in den Niederlanden aufgrund des Entnahmeverbotes die Stützung ausgeblieben ist?

Steini (verstorben am 06.09.2019)
10.07.14, 22:04
>Aber wie du schon richtig sagtest....letztendlich ist die Interesse an der Natur mit allem was sie beinhaltet gar nicht so vorhanden das sie jemand außerhalb eines nutzbaren Rahmens beachten würde<<

Warum überlebten Lachse in Spanien, Frankreich, England u.s.w, weil Angeln dort auf diese Fische einen hohen gesellschaftlichen Stellenwert hat.
Welcher angelbegeisterte Adelige, Grundbesitze hätte wohl etwas zugelassen was für Ihn störend und für seine Lieblinge nachteilig wäre.
Fast immer steht eigenes Interesse hinter dem "guten" Tun.
Es ist eben so ein bisschen Zufall, nur wenn Jemand in einer Schlüsselposition auch fischverrückt ist, können sich die Fische freuen.
Wenn das dann zufällig auch noch mehrere ähnlich tickende Menschen trifft, kann so etwas entstehen:http://www.daserste.de/information/wissen-kultur/w-wie-wissen/videos/rettung-fuer-die-aale-100.html

Würden alle deutschen Angler nur ein bisschen ähnlich in Ihren Bereichen wirken, sollte es ausreichen.
Dumm nur, das selbst deutschen Anglern das alles meist egal ist.
Angeln ist hier in Deutschland keine gesellschaftlich hoch angesehene Passion.
Die Million Angler wird halt kaum wahrgenommen, die sitzen halt ruhig und versteckt in der Natur.
Als Lobby für die Fische und dem Angeln, bislang kaum zu gebrauchen.