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Schutztechniker
17.12.13, 18:58
Hallo erstmal. Ich bin heute neu ins Forum eingetreten weil ich arge Probleme mit dem Gewässer unseres Vereins und seiner Bewirtschaftung habe. Wir haben haben im Moment keinen Gewässerwart. Angesichts unseres Gewässers kaum tragbar wie Ihr mit Sicherheit auch finden werdet wenn Ihr die Gewässerbeschreibung lest. Besetzt wird nach Vorliebe einzelner Personen und nach finanziellen Aspekten. Im Frühjahr 2014 beabsichtige ich mein momentanes Amt im Vorstand abzulegen und mich zur Wahl des Gewässerwartes zur Verfügung zu stellen. Meine Ambitionen sind sehr groß die Gesamtqualität des Gewässers langfristig aufzuwerten und für eine natürliche Vermehrung des Fischbestandes und der Bepflanzung zu sorgen, da mir das Gewässer sehr am Herzen liegt. Dafür möchte ich aber gerne bei unserer Hauptversammlung ein grobes Konzept vorlegen und unseren Mietgliedern die Wichtigkeit einer Korrekten Bewirtschaftung klarmachen. Dafür suche ich hier Hilfe.

Gewässerbeschreibung:

Unser See ist ca 30 ha groß. Die tiefste Stelle misst ca 13m. Das Ufer fällt rundherum steil um ca 7m ab. Flachwasser oder Krautzonen gibt es praktisch nicht. Der Wasserstand schwankt übers Jahr um ca 1,5m. Das Wasser ist im Winter sehr klar. Im Sommer trübt der See stark ab (grünlich). Über die Jahre hinweg wurden wahllos Rotaugen, Schleien, Hecht, Aal, Brassen, Karpfen besetzt. Zander vereinzelt. Und von anderen Mitgliedern hab ich gehört das einzelne Personen vereinzelt Welse und Störe besetzt.

In den letzten Jahren ist die Fangstatistik brutal eingebrochen und es werden nur noch vereinzelt Fische gefangen. Teilweise bis zu 25 Angler auf dem See und keiner hat was innerhalb von 10 Stunden gefangen. Die Mitglieder schieben es auf die Karpfenangler und Ihre Anfütterungsmethoden. Brut ist zu sehen im Frühjahr. Wenn ich diese mit anderen Seen ähnlicher Art vergleiche aber eher wenig. Regelmässig gefangen werden eigentlich nur Großkarpfen.

Nun meine Fragen:

Wo fange ich an?
Wie mache ich weiter?
Kann es sein das das gesamte Fischverhältnis nicht stimmt?
Wie weiß ich welche Fische in dieses Gewässer passen?
Können die Karpfenangler das Problem sein?

Ich hoffe Ihr könnt mir weiterhelfen. Für eure Hilfe schon mal ein ganz großes Dankeschön.

Steini (verstorben am 06.09.2019)
17.12.13, 23:15
Fragen über Fragen.

Aus der Ferne mag ich gar nichts sagen, ohne den See zu kennen.
Ich denke aber nicht das einige wenige Karpfenangler Schaden anrichten.
Wenigstens keinen Schaden der größer ist als es durch Besatz oder Kormorane geschehen mag.


Nichts fangen ist aber so eine Sache.
Wenn ich früher in 30 Min 20 Rotaugen fing und einige fette Hechte beim Jagen zusah und lediglich untermassige Hechte fing.
Dann sagte ich, "nichts gefangen"



>>Teilweise bis zu 25 Angler auf dem See <<
Das sind ne Menge Angler.

:hmm: Da stelle ich mir die Frage, wie viele Angler je Ha nutzen Eure Gewässer ?

Mattes
17.12.13, 23:25
Guten Abend Schützer,

dieses Thema könnte in den kommenden Jahren auf viele viele Seiten anwachsen. Ich werde gespannt beobachten.

Vorweg: Alles was dir hier empfohlen wird, ist blanke Theorie und könnte auf dein Gewässer anwendbar sein oder eben nicht, da wir lediglich über einige wenige Eckdaten verfügen. Besatzempfehlungen wird dir hier kaum jemand aussprechen wollen. Auch mit einer Fülle von präzisen Daten sind Ferndiagnosen im Grunde nur Orakel. Aber es gibt natürlich allgemeingültige Aussagen, die man pauschal und ungeachtet der Ermangelung von Fakten äußern kann.

Zu dir: Schön, dass du ins Forum gefunden hast. Sei willkommen! Deine Aufopferung , die du in Zukunft ohne Ende an den Tag legen wirst, wird dir niemand danken. Sie werden schimpfen, egal was du tust. Es gilt die Kollegen im Verein also erst einmal nicht vor den Kopf zu stoßen. Deshalb kann man die Frage:


Können die Karpfenangler das Problem sein?

mit „Ja“ und mit „Nein“ beantworten. Ein so großes Gewässer kann einige Karpfen ohne Probleme verkraften. Würdest du die Frage mit Ja beantworten, bildet sich dein erstes Gegenlager. Du bist aber auf deren Mithilfe angewiesen, ergo müssen wir die Zusammenarbeit suchen.

Die Zusammensetzung der Fische würde mich erst einmal gar nicht so sehr interessieren, wie der Blick auf das gesamte Biotop. In einem pflanzenlosen Loch, das durch ständigen, auch kontraproduktivem Besatz seiner kompletten Nahrungspyramide beraubt ist, kannst du den nachhaltigen Gedanken eigentlich vorerst knicken.


Meine Ambitionen sind sehr groß die Gesamtqualität des Gewässers langfristig aufzuwerten und für eine natürliche Vermehrung des Fischbestandes und der Bepflanzung zu sorgen, da mir das Gewässer sehr am Herzen liegt.


Den wichtigsten Schritt hast du schon getan. Dieser passiert im Kopf. Es ist der Leitsatz von Albert. Er sagte uns: „überlege nicht was ein Gewässer für dich tut, sondern frage dich, was du für dein Gewässer tun kannst.“

Der fundierteste Weg führt klar zum Fischereiverband deiner Region (die da wäre? Bundesland). Die haben die Möglichkeit bezuschusste Untersuchungen einzuleiten, um einen Hegeplan anhand von Ist-Bestand, Ertragfähigkeit und begleitenden Maßnahmen zu erstellen.

Stünde mir dieser Weg nicht offen würde ich zwei Richtungen verfolgen: Struktur und Werte. Es gibt einige einfache Wege zur Strukturverbesserung von Gewässern. Ob diese bei euch anwendbar sind müsste im Einzelnen geprüft werden. Während dies entwickelt wird, würde ich das Gewässer untersuchen und Daten und Fakten sammeln.

Was könnte nun in deinem Masterplan stehen?

Dass du durch die Nachhaltigkeit Geld sparst? Ist den meisten Anglern in den Verein meist Latte. Die wollen Fische fangen und keine Libellen gucken. Es spricht aber auch nichts gegen Besatz, wenn er denn vernünftig durchgeführt wird. Stelle fest, welche Arten sich selbst reproduzieren. Diese würde ich natürlich nicht mehr besetzen, sondern erst mal 2, 3 Jahre beobachten.

Hecht muss nur initialisierend besetzt werden. Ist die Bestandsdichte gesättigt, ist jeder weiterer Fisch rausgeworfenes Geld.

Im Grunde musst du so lange durchhalten, bis die Fangzahlen steigen, obwohl weniger besetzt wurde. Die Wels- und Störbesetzer müssen über ihr Handeln aufgeklärt werden, solange, bis sie selber davon abraten (Kann man schaffen). Die Karpfenangler kann man mit einem guten Schleienbestand besänftigen. Wenn zuviele Karpfen im See sind, kann sich dies natürlich nachteilig auswirken. Wer hat noch mal die qm-Zahl im Kopf, wieviel ein Karpfen in 24 Stunden durchwühlt?

Du wirst noch und nöcher aufklären müssen. Die Anfüttermethode des Karpfenanglers wird kaum meine Fangquote beim Zander beeinflussen.

Erwarte keinen Applaus im Verein. Deine Erfolge feiern wir hier im Forum.

Schutztechniker
18.12.13, 07:01
Nichts fangen ist aber so eine Sache.
Wenn ich früher in 30 Min 20 Rotaugen fing und einige fette Hechte beim Jagen zusah und lediglich untermassige Hechte fing.
Dann sagte ich, "nichts gefangen"

Ich meine wirklich nichts! :). Ausser vielleicht viele kleine Barsche im Sommer.


Der fundierteste Weg führt klar zum Fischereiverband deiner Region (die da wäre? Bundesland). Die haben die Möglichkeit bezuschusste Untersuchungen einzuleiten, um einen Hegeplan anhand von Ist-Bestand, Ertragfähigkeit und begleitenden Maßnahmen zu erstellen.

NRW. Wusste ich noch garnicht. Danke :).


Die Karpfenangler kann man mit einem guten Schleienbestand besänftigen.

Schleie wurde besetzt mit 300 Kilo. Aber in 2 Jahren erst 1 einzige gefangen. :)

Der Angeldruck ist an dem Gewässer nicht so groß. Im Winter hab ich den See quasi komplett nur für mich. Ich Sommer sind bei schönem Wetter vielleicht 10 auf einmal am See von denen dann aber keiner was fängt oder nur vereinzelt mal jemand. Die 25 bezogen sich auf ein "Gemeinschaftsangeln".

Jürgen W aus T
18.12.13, 15:00
Hallo Schutztechniker,
was Steini und Mattes geschrieben haben ist richtig und wichtig.
Als ich Dein Bericht gelesen habe, habe ich mir sofort gedacht, der Kollege kommt aus dem Rheinland und bewirschaftet (demnächst) eine dieser ehemaligen Kiesgruben. Bin ja mal gespannt ob das stimmt.

Im letzten Herbst und dann nochmal im Winter hatte ich das Vergnügen an dem Gewässerwarte Lehrgang der LANUV NRW teilzunehmen, dort wurde unter anderem an einem praktischen Beispiel ein solcher See betrachtet und die durchgeführten Maßnamen aufgezeigt. Künstliche Laichhilfen und Inseln bis hin zum Schutz der Fische vor dem Komoran waren in dem Vortrag das Thema.
In dem Link findest Du Unterlagen zu dem Vortrag.

https://www.dropbox.com/s/may0oa025zy9809/18121301.PDF

Ich hoffe das Material bringt weitere Ideen.

Schutztechniker
18.12.13, 17:57
Komisch hatte grade nen ellenlangen Text geschrieben. Arrrgggghhhh wo ist der. :)

Mattes
18.12.13, 18:03
Taste Strg + Z

Schutztechniker
18.12.13, 18:06
Also nochmal in Kurzform. Explosionsartige Vermehrung von Barschen. Mengen an Großkarpfen. Entnahme pro Jahr ca 8 Stück pro Angler. Ich vermute dass das ganze Fisch Verhältnis nicht stimmt und die ganze Altersstruktur erst recht nicht. Hecht vermehrt sich Population wächst aber nicht. Ich vermute das liegt an mangelnden Unterständen. Und das wiederum hält die Barschmassen nicht in schacht. Trotz Besatz von Rotaugen die letzten 2 Jahre wurde keine eigenständige Vermehrung festgestellt. Ich vermute das sich die Barschmassen und Massen an Großkarpfen sich doch sehr auf die anderen Fischarten auswirkt. Fangstatistik aus 2011 in Kilo.

Barsch 340 Kilo, Brassen 20 Kilo, Hecht 10 Kilo, Aal 10 Kilo und Rotaugen 0 Kilo.

Verdächtig oder??

Hab im Hinterkopf schon einen groben Plan, aber ich würde erst gerne mal hören was Ihr zu meiner Theorie sagt bevor ich Ihn euch vorstelle.

Entschuldigt bitte die kurz gebundene Beschreibung aber nach 20 Minuten tippen hatte ich grad keine Lust mehr alles nochmal zu schreiben. :)

Ach ja. Nein nicht im Rheinland. Am Niederrhein gelegener alter Baggersee. Letzte Baggerarbeiten ca 1975.

Schutztechniker
18.12.13, 18:07
Zu spät aber Danke für den Tipp. :)

Schutztechniker
18.12.13, 18:08
8 Stück Großkarpfen über 20 Kilo meinte ich. Das hab ich nun von der Kurzform.

Mattes
18.12.13, 18:52
Am Niederrhein gelegener alter Baggersee.

:grins:

Ist ja interessant. Schick mir mal bitte ´ne PN mit dem Standort. Ggf. könnte ich ja nachher mal vorbei schauen.

Mein Standort: Linker Niederrhein (Kevelaer)

Gekko gecko
18.12.13, 20:16
Hallo Schutztechniker,

da keiner von uns dieses Gewässer näher kennt, ist es natürlich so, wie von Mattes schon geschrieben, alles Vermutungen. Da es sich um ein en relativ alten Baggersee handelt, ohne Flachwasserzonen (Raubbau beim Auskiesen) kann ich mir den See gut vorstellen. Davon gibt es in meiner Gegend reichlich. Du schreibst, dass du in den Wintermonaten den See für dich allein hast. Daraus folge ich, dass der See überwiegend nur in den Sommermonaten beangelt wird und Fänge nicht oder kaum zu verzeichnen sind. Hier möchte ich mit einer Vermutung ansetzen. In den Sommermonaten kommt es in den Baggerseen zu der sogenannten Sommerschichtung. Es bildet sich eine Sprungschicht. Unterhalb dieser Sprungschicht nimmt der Sauerstoffgehalt mit zunehmender Tiefe, tageszeitabhängig und zunehmender Gewässeralterung rapide ab. Oft soweit ab, dass dort keine Fische mehr leben können. Für den Angler bedeutet das: altbewährte fängige Angelmethoden (z.B.auf Grund) von Gestern können jetzt nicht mehr funktionieren, da hier kein Fisch mehr leben kann. Das bedeutet aber nicht, dass die Fische nicht mehr da sind, man muss nur andere Angelmethoden wählen. Ich würde in den Sommermonaten an einem windstillen Tag den Sauerstoffgehalt in allen Wassertiefen bis zum Grund messen. Die 1. Messung morgens bei Sonnenaufgang, die 2. Messung in den Mittagsstunden und dann noch einmal spät abends. Die dadurch gewonnenen Erkenntnisse, bestätigen, oder widerlegen diese Theorie.

Albert
18.12.13, 21:28
Habe sehr interessiert die Vorstellung des Kiessees gelesen.
Ich will da nicht meinen Senf dazugeben, es wurde ja schon viel
Richtiges geschrieben.
Du musst dich halt mit dem Gewässer auseinandersetzen.
Zu allen Jahreszeiten es verstehen lernen.
Eines sei festgestellt, es wird dir auf Dauer keiner danken.
Denn dein angeeigneter Wissensvorsprung läuft konträr zur
Gruppe. Ein Sammelsurium von Fischarten läuft auch Fischereigesetzen
Zuwieder.
Aber ich finde dein Tun und Deine Gedanken Hochspannend.
Nur Mut. Über etliches kann man sich schon austauschen.
Aber du wirst Entscheidungen für dich treffen müssen,
die der Gruppe wehtun. Aber nur temporär. Nur das verstehen
Die wenigsten.

Von meinen iPhone gesendet.

Graf von Wittgensteyn
19.12.13, 20:47
Ich habe ein ähnliches Problem, wie du. Allerdings mit einem kleinen Salmonidenbach. Superschönes Gewässer, aber die alten Betonköpfe wollen immer noch alles machen, wie vor dreissig Jahren. Ein Blick in die Kasse und in der Versammlung wird über Menge, Art und Größe des Besatzes abgestimmt. Neben all der fachlichen Kompetenz, die dich hier erwartet (ich lese immer noch sehr ehrfürchtig die Berichte und lerne ) musst du in deinem Verein Partie machen. Mitglieder um dich scharren, die aus den unterschiedlichsten Gründen deinem Vorhaben zustimmen und es unterstützen. Denn der beste Besatzplan taugt nichts, wenn er keine Mehrheit im Verein findet. Ich habe gelernt, dass ein Gewässerwart ein ebenso guter Politiker sein muss. Ich werde hier weiter aufmerksam mitlesen und wünsche dir schon jetzt stahlharte Nerven und einen großen Papierkorb, in den du all die Rückschläge schmeissen kannst, die dich noch erwarten.

Toni
19.12.13, 22:12
Dafür möchte ich aber gerne bei unserer Hauptversammlung ein grobes Konzept vorlegen und unseren Mietgliedern die Wichtigkeit einer Korrekten Bewirtschaftung klarmachen.

Da die Veranstaltung wahrscheinlich schon im Winter stattfindet kann ein Konzept aus meiner Sicht nur so aussehen, dass du erst mal die Defizite anhand der bisherigen Fanglisten aufzeigst, damit du wenigstens ein paar Mitglieder aufweckst. Vielleicht kannst du damit wenigstens die Mittel locker machen die du für eine vernünftige Untersuchung brauchst. Meßgeräte; Testkits;.... Für die nächsten zwei drei Jahre würde ich nur Untersuchungen planen und versuchen dabei möglichst viele Leute einzubinden. Und dabei vor allem mit allen die du am Wasser triffst reden, reden, reden... oder besser noch zuhören, zuhören, zuhören....

Nur wenn du das Vertrauen der Mitglieder hast kannst du das Ruder rumreißen.

Kurt Mack
20.12.13, 10:17
Hallo!

Wenn das Wasser sichtig ist, kann man sich als Taucher schnell einen Überblick verschaffen. Nicht nur über die Fischbestände, sondern auch über die Vegetation und auch über die Sauerstoffverhältnisse in der Tiefe.
Vielleicht könnt ihr mit einem Tauchklub mal eine Aktion starten. Viele Taucher besitzen Kameras, deren Filme man dann später ausgewerten kann. Wichtig ist immer wieder zwischen den Aufnahmen die Wassertiefe mit aufzunehmen. Da geübte Taucher auch recht genau per Kompass eine Strecke abtauchen können, wären auch gezielte Betauchungen unterschiedlicher Strecken möglich. Mit verschließbaren Bechern, lassen sich auch Boden- und Wasserproben einfach und unkompliziert nehmen. Ich hatte Urinbecher genommen, die sind günstig und dicht. Wegen dem Auftrieb vorher mit Wasser füllen und durchnummerieren.
Leider ist das Verhältnis von Tauchern und Anglern nicht ganz einfach. Als tauchender Angler kann ich dir aber bestättigen, dass die meist nur aus Unwissenheit geschieht. Gegenseitige Rücksichtsnahme und vielleicht einen Teil des Sees an bestimmten Tagen für Taucher reservieren. Wenn ein Gewässer regelmäßig betaucht wird, kann man die weiteren Entwicklungen gut verfolgen.
Auch was an den Futterplätzen der Karpfenangler passiert kann genau dokumentiert werden und läßt wilde Spekulationen verstummen.

Tschüß, Kurt

Schutztechniker
20.12.13, 16:58
Also nach Stundenlangen recherchen und euren Tipps habe ich folgenden Plan erstmal festgelegt.

1. Bestandsaufnahme Gewässer
- Größe, Tiefe und Struktur.
- Wasseruntersuchung ( verschiedene Tiefen, Orte und Jahreszeiten).
- Fischbestand aufnehmen ( Kameras, Taucher ect.)
Anschliessend alle aufgenommenen Daten ( so viele wie möglich) analysieren. Erst dann macht es Sinn sich weitere Schritte zu überlegen. :) Das wird ein Jahrelanges Unterfangen. :) Erst mit aktuellem Ist Stand kann ich weiterarbeiten. Werde das als Projektarbeit sehen und alles im kleinsten dokumentieren. Vielleicht wenn es erfolgreich ist lässt sich anhand der Dokumentation ein Leitfaden für andere erstellen.

Ich Danke euch herzlichst und werde euch Schritt für Schritt auf dem laufenden halten.

Mattes
20.12.13, 18:10
Hi,

eine Ist-Bestandsfeststellung nur von Taucher und Kamera unterstützt, würde dir ein unzureichendes und unscharfes Bild liefern.

Eine solche Untersuchung sollte man mit kombinierten Methoden angehen. Also Elektrobefischung, Reusen und Stellnetz. Sichtungen von Tauchern sind eine sinnvolle Ergänzung. Fanglisten traue ich so weit, wie ich Waschmaschinen werfen kann, es sei denn, sie werden von ausgesuchten Personen geführt, denen man vertrauen kann.

Ist dein Verein Mitglied in einem der beiden Angelverbände? Und ... seid ihr als Verein gemeinnützig?

Kurt Mack
20.12.13, 22:22
Hallo!

Mattes hat natürlich recht, dass eine Fischbestandaufnahme nur mit Tauchern nicht aussagekräftig ist. Selbst bei guter Sicht ist im Süßwasser bei 3-4m meist Schluß. Taucher können aber scheue und große Fische, wie Karpfen, Wels, Hecht,... gut finden. Fische, die man mit Angel und Netz oft nur schwer bekommt. Der Hauptvorteil von Tauchgängen ist das Sichten des Bodengrund. So kann man sauerstofffreien Stellen gut lokalisieren, dort ist der Boden von Bakterienrasen überzogen, oft in Lila, gelb oder blaugrün. Die Sprungschicht, unter der es meist keinen Sauerstoff gibt, ist oft trübe durch Bakterien. Auch die Tiefen bis zu denen es Wasserpflanzen gibt lassen sich genau bestimmen.

Tschüß, Kurt

Steini (verstorben am 06.09.2019)
21.12.13, 01:38
Hi,

eine Ist-Bestandsfeststellung nur von Taucher und Kamera unterstützt, würde dir ein unzureichendes und unscharfes Bild liefern.

Eine solche Untersuchung sollte man mit kombinierten Methoden angehen. Also Elektrobefischung, Reusen und Stellnetz. Sichtungen von Tauchern sind eine sinnvolle Ergänzung. Fanglisten traue ich so weit, wie ich Waschmaschinen werfen kann, es sei denn, sie werden von ausgesuchten Personen geführt, denen man vertrauen kann.

Ist dein Verein Mitglied in einem der beiden Angelverbände? Und ... seid ihr als Verein gemeinnützig?

Klar, jede Information bringt einen weiter, aber muss es an so einem See gleich mit Netzen, Reusen oder dem E-Fischgerät sein.
Ich finde die Idee mit den Tauchern, viel vielseitiger, leichter umzusetzen und weniger Schadend.

Wie Ihr traut Fanglisten nicht...:lachen:
Keine Rotaugen aber viele Barsche, das ist doch schon eine klare Aussage.
Hecht scheint auch nicht so ganz viel vorhanden zu sein.
Dann noch die Info mit den schwankenden Wasserständen und den recht vielen großen Karpfen und wenigen Brachsen.
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= ?
Klingt so als wenn da feine Laichpflanzen am Ufer, zur Laichzeit fehlen.
Die Barsche kommen wohl gut klar, aber alle Pflanzenlaichen scheinbar weniger.
Ist aber nur so eine Idee.:lachen:
Es gibt viele weitere Möglichkeiten.


Man kann den Sauerstoff am Grund messen, oder die fitten Angler befragen, ob sie im Tiefen erfolgreich angeln.
Z.B in welcher Tiefe Köderfische, wirklich endgültig tot sind.:Messias:

Besonders Karpfenangler, machen sich da teilweise, echt Gedanken, wo Sie Ihre teuren Kugeln versenken.:grins:
Dann noch die Angler die Echolote nutzen auch sie wissen oft ne Menge.

Ich selbst gehe gerne mal tümpeln ,oder schau was ich nachts mit einer Taschenlampe sehe.
Ich spitze die Ohren und frage bei Gelegenheit mal unter 4 Augen nach.

Eins ist wohl klar, Besatz bringt nur etwas, wenn man ein vorhandenes Problem so umgehen kann.
Fehlen die Laichgelegenheiten reicht oft Brutbesatz, fehlt aber das Habitat der Art, ist es schlimmer wie sinnlos.

Informationen gibt es oft reichlich, wir nehmen sie oft nur gar nicht war.
Schlimmer ist aber, es ist leicht Informationen zu sammeln, schwer ist es lediglich die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen.

Ich will damit sagen, gehe es nicht zu verbissen an.
Ich kenne viele Gewässer seit Jahrzehnten und erlebe immer wieder Überraschungen.
Klar kann man 1 & 1 technisch zusammen zählen, aber draußen im Wasser ist es sehr viel komplizierter.
Wir können nur versuchen fördernd einzugreifen.
Ich versuche halt das richtige zu machen, einiges war erfolgreich anderes eben gar nicht.

Nehmen wir die Schleie, bei uns überall seit Jahrzehnten immer seltener geworden.
Auch dort, wo die Gewässer eigentlich geeignet erscheinen, teilweise ganz ohne Karpfen.
Die Fänge gingen trotz reichlichen Besatz gegen 0.
Seit Wechsel zum alten Züchters, werden es wieder viel mehr.
Nun experimentiere ich noch mit der optimalen Besatzfisch Größe.
Aber fast überall, werden sie wieder vermehrt gefangen, auch Nachwuchs.
(Jetzt aber nicht gleich den Züchter verteufeln, bei euch, denke ich ist das Gewässer für solche Mengen Schlei nicht geeignet)

Ich weiß nicht warum die Schleien nun besser aufkommen, aber ich bemerke den Zusammenhang.
Wissen ist halt gut, aber ein guter Beobachter zu sein ist oft wichtiger.