PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Fischsterben am Weiher, aber nur Karpfen sind feststellbar



Andre
02.04.14, 01:50
Hallo zusammen,

Ich hoffe das ich in der richtigen Rubrik schreibe.

Wir haben ein Weiher von 6.71Ar und ca. 80 - 110 cm tief wo seit 3 Wochen ein Fischsterben nur von Karpfen festzustellen ist.
Der letzte Fischbesatz hat im November (2013) statt gefunden (Aal, Schleie S1/S2, Zander Z2, Karpfen K2/K3).
Das es im Frühjahr bei wärmere Temperaturen zu Verlusten kommt, ist normal und lag bei dem Weiher bei ca. 3-9 Besatzkarpfen.

Mittlerweile haben wir in den letzten 3 Wochen ca. 40 Karpfen von jeweils 3-26 Pfund zu beklagen die Augenscheinlich keine erkennbare Krankheiten aufwiesen, vom Körperbau sehr gut genährt sind und optisch Gesund aussehen.

Ich habe gestern das Ordnungs-, Umwelt und Veterinär Amt über das Fischsterben informiert,die eine Untersuchung vornehmen werden.
Auf verlangen habe ich heute ein gerade verendeten Karpfen (20 Pfund) entnommen und werde ihn dem Veterinär zur Untersuchung zukommen lassen.
Der Weiher wurde heute für das Angeln durch den Anglerverein gesperrt.

Jetzt meine Fragen:
- Kann man den Weiher durch das Veterinäramt sperren oder unter Quarantäne stellen lassen?
- Warum sterben nur die Karpfen und keine anderen Fischarten?

Der Weiher wird durch den Fluss Niers gespeist,so wie auch 2 andere Weiher und ein Schlossgraben.
Dort sind keine Fisch Verluste feststellbar und somit die Niers auch ausgeschlossen.
Die Quarantäne halte ich deswegen für Sinnvoll,da noch nicht klar steht wie die Krankheit übertragen wird.
Nicht das ein Angler ein Karpfen im besagten Weiher landet und am nächsten Tag in einem anderen Weiher das Virus beim landen überträgt.

Ich freue mich sehr auf Antworten und Tipps und bedanke mich im voraus.

Mit freundlichen Grüßen

Andre

Steini (verstorben am 06.09.2019)
02.04.14, 06:29
Hallo Andree, ich bin gespannt was die Untersuchung bringt.

Oft wird der schlechte Ernährungszustand nach der Überwinterung als Grund genannt.
Aber auch zu erfolgreiche Mutationen von natürlich vorkommenden Keimen, die sich nach dem Sterben der Karpfen dann selbst die Grundlage entziehen.

Frühjahrsvirämie ist sicher auch noch möglich.
http://www.tierfachmarkt.de/e-trolley/page_43072/index.html
Bitte die Medikamente vergessen, nur zum Verständnis.
Man kann solche netten Zeitbomben halt in Warmwasserbecken halten, explodieren tun sie dann im Frühjahr in den Gewässern.

Wir hatten es in einem von vielen Gewässern vor einigen Jahren recht ähnlich.
Dort hat es fast alle Großkarpfen vereinzelt, von März bis Mai erwischt, später verendeten auch einzelne andere Arten wie Hechte, aber dann war der Spuk vorbei und trat in den Folgejahren auch nicht mehr auf. (Nicht dort und auch nicht in anderen Gewässern)
Ich denke es gar nicht so einfach genau zu wissen was es wirklich ist, aber das Frühjahr ist für die Karpfen eben eine kritische Zeit.
Der Weltweite Handel mit Gartenteichfischen, wird uns sicher noch manch eine Überraschung bescheren.
Ich möchte aber auch bemerken das es mir unheimlich ist, was alles in Karpfenködern oder Futter verarbeitet wird.

Ich bin da nicht so der Fachmann, aber Fisch u. Fleischmehle oder Eier sind noch das harmloseste.
Bei Appetitanregern, Durchfallmitteln, Farbstoffen, vergorenen Fischabfällen oder Taubenmist wird mir echt seltsam.
Nicht alles was gut gefressen wird muss auch gut für die Fische sein.
Ich habe halt auch Erfahrungen mit Aquarienfischen, da kann das was am liebsten gefressen wird, schon einmalig, den sicheren Tod bedeuten.

Lotalota (verstorben am 21.09.2019)
02.04.14, 15:04
Hallo,

aufgrund deiner Beschreibung kann man eine Beeinträchtigung des Wassers und negativ veränderte chemische Werte als Ursache ausschließen.
Wäre das der Fall gewesen, wäre nicht nur der Karpfen betroffen. Da hätte es vorher sicher alle Zander erwischt.

Bei einer Erkrankung wären u.U. auch verwandte Arten wie Schleien betroffen. Auch zeigen die toten Karpfen keine Spuren einer Erkrankung.

Bei Karpfensterben im Frühjahr, vor allem wenn die großen Exemplare eingehen, ist immer ein Überwinterungsschaden in Betracht zu ziehen.

Die Karpfen kommen nicht zur Winterruhe, werden häufig gestört bzw sie haben vor der Überwinterung nicht genügend Fett gespeichert.

Im Regelfall verbrauchen die Karpfen in der Winterruhe kaum Energie, solange man sie nicht dauern zwingt aktiv zu sein (Schlittschuhfahren)
Normalerweise reicht die Energie aber über den Winter.

Mit Frühlingsbeginn stellt der Karpfen seinen Organismus auf höhere Temperaturen um. Im Gegensatz zur Winterruhe ist dieser Vorgang extrem energieintensiv. Das ist der Moment der entscheidend ist.

Die Tiere die nicht mehr genug Energie übrig haben gehen ein. Es gibt auch keine äusseren Anzeichen.
Das ganze verschlimmert sich, wenn der Frühling mehrer Anläufe braucht um sich durchzusetzen. Dann muss der Karpfen diese Anpassung an wärmeres Wasser mehrfach durchführen.
Die ersten Opfer sind alte und kranke Karpfen.

Du hast die toten Karpfen als gut genährt beschrieben. Das ist kein Widerspruch. Worauf es ankommt, ist schnell verfügbare Energie. Dazu hat der Karpfen unter dem Rücken Fettstränge.

Da kann der Karpfen noch so dick und propper aussehen, wenn die Fettstränge nicht genug Energie liefern können war es das.

Das ist ein grundsätzliches Karpfenproblem und tritt alle paar Jahre gehäuft auf.

Das Problem tritt angeblich vermehrt auf, bei zu dichten Karpfenbeständen.

Es gibt ausser einer Anpassung der Bestandsdichte kein wirksames Mittel gegen dieses Phenomen.

Da es in etwa mit der Laichzeit zusammenfällt, führte man diese Karpfensterben früher oft fälschlich auf eine Laichverhärtung zurück.

LL

Luis
03.04.14, 10:13
Hallo Andre,

du schriebst, dass du dem Veterinär einen verendeten Karpfen übergeben hast ?!
Eine andere und vielleicht schnellere möglichkeit wäre evt dich direkt an Herrn Mock als Spezialist für Fischkrankheiten aus dem Fachbereich 26 Albaum zu wenden. Herr Mock hatte dies im Gewässerwartlehrgang angeboten!

Wir hatten auch einmal das gleiche Problem vor ca. 15 Jahren das ausschliesslich Karpfen im Frühjahr ohne anzeichen auf Krankheiten oder Ernährungsmangel verendeten. Bei uns wurde es wie es Lotalota schon schrieb höchstwahrscheinlich durch Störung der Winterruhe (Schlittschuhläufer) ausgelöst. Ich denke in Deinem Fall und diesem Winter ist dies jedoch auszuschliessen.
Könnte es nicht auch sein, dass die Karpfen aufgrund des milden Winters nicht komplett in die Winterrruhe gekommen sind und aufgrund dessen geschwächt sind ?

P.S. Grüße an Christian ( der Tischnachbar rechts vom GW2 :lachen:)

Gruß Luis

Lotalota (verstorben am 21.09.2019)
07.04.14, 16:01
Hallo,

der milde Winter ist kein Argument gegen einen Überwinterungsschaden, eher im Gegenteil.

Während der Winterruhe wird ja fast keine Energie verbraucht, fast unabhängig von der herrschenden Kälte. In einem sehr milden Winter nehmen die Karpfen sogar Nahrung auf. Allerdings nur in geringen Mengen, da ihr Stoffwechsel, wie bei allen wechselwarmen Tieren, nur sehr wenig verdauen kann. Dem gegenüber steht aber eine ständige Unterbrechung der Winterruhe. Entscheidend ist aber das Frühjahr, wenn der Karpfen sehr viel Energie braucht um den Stoffwechsel hoch zu fahren. Wenn dann die Temperaturen entweder sehr schnell oder mit ständigen Schwankungen ansteigen wird es ernst.

LL

Andre
10.04.14, 01:00
Hallo zusammen,

Ein Update des Fall.

Ich und der 1.Vorsitzender des zuständigen Verein sind am Dienstag nach Albaum gefahren und haben 2 Karpfen von dem besagten Weiher persönlich an Herr Mock übergeben.
Nachdem das besagte Gewässer für das Angeln gesperrt wurde,sind die Angler(Karpfenangler)zum anderen Karpfen-Weiher ausgewischen.
Leider haben wir festgestellt das dort plötzlich das Karpfensterben auch langsam anfängt(Ein Karpfen wurde auch entnommen und Herr Mock übergeben).
Ich hoffe nicht das die Krankheit mittels Unterfangkescher übertragen wurde,wenn ja werden wir alle Gewässer(6 Stück)für die Angelei sperren.

Die besagten Gewässer haben absolut nichts gemeinsam.

Ich hoffe das bald ein Ergebnis von Herr Mock vorliegt und wir gegenwirken können.
Ich halte weiter auf den Laufenden.

Gruß Andre

Luis
22.04.14, 13:21
Hallo Andre,

habt ihr schon Ergebnisse aus Albaum ?

Grüße Luis

Lücke
09.12.14, 00:17
Hallo,

mich würde auch ein Ergebnis interessieren...

Wir hatten es ähnlich an zwei Gewässern, einmal im Frühjahr 2012... flacher See, 6ha, circa 350 grosse Karpfen tot... mit gleichen Sympthomen wie bei dir... also quasi kaum welchen...

Dann im Frühjahr 2013 nicht ganz so schlimm an einem anderen See, aber auch ein grossteil des Altbestandes dahingerafft...

Nach dem ersten Karpfensterben bin ich hier im Forum auf eine Lösung gebracht worden... Jemand hat es E.M.S. genannt, Energie-Mangelsyndrom...

Im ersten Fall war es bei uns schlicht Überbesatz... wir haben den See schon so angepachtet, da bissen die Karpfen auf Köderfische...

Beim Zweiten war wohl ein extremer Nährstoffeintrag durch Gülle und Bachwasser der Hauptgrund, der PH stieg z.T. bis auf 9, hinzu kamen extrem schnell ansteigende Temperaturen im Frühjahr... mit diesen Veränderungen kamen die Fische einfach nicht klar... 2013 kam es vielerorts zu diesem Phänomen... :(

Ich glaube eine klassische Seuche ist anhand der Fische schnell herauszufinden... Zeigen diese keine Symphtome, ausser vielleicht spitzer Rücken, sollte man nicht in Panik verfallen... Viel machen kann man eh nicht... Ich empfehle den Trubel darum im Verein möglichst klein zu halten... man erspart sich dadurch viel Ärger und Nerven... :;:

Viel wichtiger ist die Ursachenforschung... Ich hoffe du hast damals vernünftige Wasserproben genommen und untersucht... Unserem ersten Gewässer hat das Karpfensterben sogar sehr gut getan... deutlich klareres Wasser, enorme Abwachsraten bei den restlichen und "vorscihtig" nachbesetzten Fischen... Vorher war der Bestand definitiv verbuttet...

Beim 2ten See waren "extremere" Maßnahmen von Nöten... Hauptsächlich starkes Zurückschneiden der Ufervegetation...

Also nicht einfach die verendeten Fisch ersetzen und gut... irgendwas ist ursächlich...

Gruß
Lücke

Mattes
09.12.14, 00:34
irgendwas ist ursächlich...

:hmm:

6 ha mit 350 verendeten Karpfen?

Öhm ....

Ich rechne jetzt mal 150 überlebende Tier dazu, dann sind wir bei 500. Wir landen dann bei 120 qm pro Tier.

Welche Sauersoffwerte habt ihr dort?

Wenn ich meiner sturen Theorie folge, dass Karpfen eine nur sehr geringe Daseinsberechtigung in unseren Gewässern haben (Sorry, Steini - meine Vorstellung), erfüllt dies meine GAU-Vorstellung.

OK, wir müssen Kompromisse finden, gebe ich ja zu. Stellt für mich aber ein künstliches Gebilde dar, was sich nicht tragen kann.

Weitere Daten in einem gesonderten Beitrag wären interessant.

P.S.: Hab nicht "blöder Hund" gesagt :;:.

Lücke
09.12.14, 01:50
Hallo Mattes,

würd ich gerne tun, aber das wäre schon sehr umfangreich... Aber ich glaube der besagte See ist durchaus vergleichbar mit dem des Themenstarters... deswegen bleib ich mal "hier"... :;:

Es ist ein künstlich angelegter Badesee, circa 6-8ha (da scheiden sich die Geister), tiefste Stellen 1,8-2m, im Schnitt circa 1-1,20m, 3 kleine Zuläufe die in einem grossen Auslauf münden, sandiger Boden, in den Randbereichen schlammig bis knüppelhart, kaum Struktur, ausser ein paar Buchten, kaum Wasserpflanzen...Unter Wasser "Mondlandschaft"...
Der See wurde circa 30 Jahre nicht wirklich bewirtschaftet, es haben nur ein paar Camper geangelt.... Wir haben ihn glaube ich 2008 (vor meiner Zeit) gepachtet, als vermeindliche "Perle", aufgrund des enormen Karpfenbestandes... das Wasser war braune Brühe, die Karpfen bissen quasi auf den blanken Haken, Raubfisch war kaum zu verzeichnen, der Weissfischbestand war enorm....

https://www.google.de/search?q=Teutoburger+waldsee&client=firefox-a&hs=9D9&rls=org.mozilla:de:official&channel=sb&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ei=aC6GVJXQCMyBUdmEgeAP&ved=0CAkQ_AUoAg&biw=1280&bih=583

Es wurde Raubfischbesatz durchgeführt, viel mehr aber auch nicht... Die Wasserwerte waren soweit immer gut, da hingehend ist der See der Beste in unserem Verein... Auch Sauerstoffsättigung war bei allen Proben gut... jedenfalls bei denen die ich entnommen habe... das hat mich oft selbst gewundert...

Im Frühjahr 2012 haben wir innerhalb von 2 Wochen 1,7t Karpfen zur Tierverwertung gebracht... das entsprach den 350 Fischen... es waren auch bis auf ein paar Hechte nur grosse Karpfen ab etwa 10Pfund bis 25Pfund, viel grössere waren auch nicht im See...
Wir haben auch das volle Programm durchgezogen, Sperrung, Veterinär, LAVES, etc. ... ohne Ergebnisse... es war weder Virämie noch Koi Herpes noch irgend etwas anderes Ersichtliches... Die Fische waren Äusserlich fast alle ok, keine Parasiten, nichts... ausser ein paar mit starker Schleimbildung, ein Zeichen für Stress... Erst später sind mir bei ungefähr jedem zweiten Tier die spitzen Rücken aufgefallen...

Als Ursache haben wir damals auch schnell eine verkettung mehrerer schlechter Umstände und dann auslösend Laichstress und Sauerstoffmangel angegeben.... Heute würde ich das so nicht mehr unterschreiben...:;:

Seither "erblüht" dieser See aber förmlich, wir haben nur einige "handverlesene" Karpfen nachbesetzt seither, bei einigen konnte ich eine Gewichtszunahme von 5kg innerhalb von 1,5Jahren nachweisen... Mittlerweile gibt es Exemplare von über 30 Pfund mit Tendenz nach oben... Die Massenfänge von früher gibt es natürlich nicht mehr in dem Maße, dafür jetzt eher "Qualität"... der Weissfisch wurde durch Raubfischbesatz weiter reduziert... Sogar der Zander laicht in dem See... das Wasser klart über lange Zeit im Jahr auf... Laichkraut bildet sich in den Flachzonen... Die Uferbereiche sind voll mit Kleinstlebewesen... Das hat es früher alles nie gegeben...

Die Natur hat im Prinzip das ausgebügelt was der Mensch über Jahre "versaut" hat... Und das ging auch noch sehr schnell mit etwas "Nachhelfen"... ;)

Man kann so ein Ereignis also auch nachbetrachtet sehr positiv sehen... :;:

Das einzige was jetzt dieses Jahr zu bemerken war, war ein starker Rückgang an Weissfischfängen, was ich leider auf Vorstands- und Mitgliederdruck durch Besatz kompensieren musste... ich hatte da leider keine Chance... Dafür wird es aber keinen Raubfischbesatz mehr geben nächstes Jahr, die Angler nehmen nämlich nix mit, bzw. warten immer nur auf den Meterhecht... :evil: ... dann ist es aber auch kein Wunder das der Weissfisch sich nicht erholen kann...bzw. auf einem gesundem Niveau bleibt...

@Mattes
Der Karpfenbestand wurde anfangs auf etwa 1000 Tiere geschätzt, und ja, das ist verrückt... Aus Anglersicht aber leider erstmal das "Paradies"...:Nein:

@Andre
Versuch mal erst den Bestand so gut wie möglich zu bestimmen, das geht allein durch ein offenes Ohr am Wasser ganz gut...wenn sonst alles stimmt an eurem Teich kann es eigentlich nur an der Besatzdichte gelegen haben...


Ach ja, ich setze übrigens beim Karpfenbesatz fast nur noch auf "Qualität", also in idealfall "K5+", wie sie mein Händler nennt... :;: ... das ist zwar etwas teurer, aber deutlich besser zu überschauen und die Ansprüche der Mitglieder an den Karpfen haben sich eh geändert... nur noch ein Bruchteil angelt für die Bratpfanne... Und selbst für diese Angler bietet sich die Schleie als Ersatz sehr gut an... :;:

Gruß
Lücke

Steini (verstorben am 06.09.2019)
09.12.14, 08:06
:hmm:

Wenn ich meiner sturen Theorie folge, dass Karpfen eine nur sehr geringe Daseinsberechtigung in unseren Gewässern haben (Sorry, Steini - meine Vorstellung), erfüllt dies meine GAU-Vorstellung.



:lachen:
Ohne Frage ist das, was teilweise gemacht wird der Super-Gau.
Einer meiner Vorgänger hat da mal ein Gewässer 2 Jahre reichlich mit Karpfen gesegnet (250kg/ha), ein Jahr ging alles gut, nach dem zweiten Versuch waren es weniger Karpfen als je zuvor.
Dummerweise war auch sonst alles schlechter geworden.
Was da jetzt wie, im Zusammenhang stand ?
Aber auch nach über 15 Jahren ist es noch nicht wieder so wie es mal war.

Ich sehe aber noch ein Problem beim Karpfenbesatz.
In der Regel wurden K2 besetzt, die dann im Folgejahr das Maß erreichten und früher auch viel entnommen wurden.
Wir haben recht gute Raubfischbestände die einen Großteil der K2 fressen, aber das ist halt immer so gewesen.
Wenn aber nicht viel entnommen wurden, bleiben viele Karpfen halt im Wasser.
Ganz sicher, sind große Verluste von K2 durch den Kormoran heute möglich, aber keiner kann wissen ob oder wie viele Kormorane zum Fischen kommen.
Sollte er aber, denn sonst bleiben entweder fast keine Karpfen über oder eben sehr viele.
Ich denke das ganze ist mit K2 heute kaum noch vernünftig zu planen, weil man nie weiß was von Ihnen überbleibt zur Ernte.

Bei uns ist der Karpfen in den Fangstatistiken seit etwa 90, um über 80% weniger geworden.
(Neben dem Rückgang von Aal und Schleie der stärkste Rückgang)
Nur Teilweise liegt es am verringerten Besatz.
Es gibt auch immer noch viele die Karpfen mitnehmen würden, wenn sie den welche fingen.
Lediglich die Karpfenangler kommen noch voll auf Ihre Kosten, die fangen immer noch gut und vor allem deutlich größere.
Nicht selten kommt darum aus Ihren Reihen, gar der Wunsch fast gar keine Karpfen zu besetzen und einige Vereine setzen auch tatschlich keine Karpfen mehr.

Gleichzeitig haben viele kleinere Gewässer nun ein Problem, sie verkrauten völlig, weil auch die Brachsen verschwanden.
Das mag mich weniger stören, aber fast alle Angler lehnen diesen unbefischbaren Zustand ab.
Die einfachste Möglichkeit dem entgegenzutreten sind einige dieser wühlenden Karpfen.
Denn Chemie, Graser oder ....mag ich noch weniger.

Ich experimentiere nun mit Frühjahrsbesatz und weniger aber größeren kormoransicheren Karpfen.
Da sinken dann möglicherweise die nicht planbaren Verluste.

Nur so kann ich die Bestandszahlen noch planen, weil sie schon lange nichts mehr mit Besatzzahlen zu tun haben.
Finde ich nicht unbedingt richtig, aber vertretbar.

Mal sehen wie sich das in den Fangzahlen spiegelt.

Ich denke das waren in den letzten 12 Monaten 1800 kg, auf gut 400 ha.
Je nach Gewässer mal mehr mal weniger kg/ha.

Ein Witz, wenn ich höre was teilweise in kleine Baggerseen besetzt wird.
Kein wunder wenn denen dann Energie fehlt um im Frühjahr durch zu starten..

Lücke
09.12.14, 11:50
Hallo,

kleiner als K3 kommt mir nicht mehr in die Tüte, wollen die Mitglieder auch nicht und die Überlebensrate liegt i.d.R. bei 100%, man setzt auch viel weniger Stückzahl ein...
Eigentlich ist der Karpfen der "einfachste" Fisch für einen Verein, sie werden nur wenig entnommen, sind (i.d.R.) robust und langlebig, der Bestand ist durch spezialisierte Karpfenangler immer sehr gut zu bestimmen... Und es kostet den Verein kaum Geld... man darf es aber einfach nicht übertreiben... auf die Karpfenangler sollte man auch schon hören, wenn die nach weniger Fisch schreien ist das Gewässer definitiv überbesetzt! Sie wollen auch eigentlich eher grosse Fische und verzichten im Gegenzig auch ohne Murren auf Massenfänge...:;:

Die Zeiten ändern sich und der Karpfen nimmt in unserem (kleinen) Verein eine ganz andere Rolle ein als noch vor 20 Jahren, was es einem Gewässerwart aber auch leichter macht...

Gegen Kraut soll übrigens starker Rotfederbesatz helfen, über den Erfolg ist mir aber noch nichts zu Ohren gekommen...


Zum eigentlichen Thema... In der Zucht würde im Falle eines milden Winters zugefüttert um so eine Frühjahrssterblichkeit zu verhindern... für mich wäre es keine Option, aber bei kleinen Teichen kann man das durchaus in Betracht ziehen wenn man seinen "Überbestand" erhalten möchte..

Gruß
Lücke

Steini (verstorben am 06.09.2019)
09.12.14, 16:50
... auf die Karpfenangler sollte man auch schon hören, wenn die nach weniger Fisch schreien ist das Gewässer definitiv überbesetzt! Sie wollen auch eigentlich eher grosse Fische und verzichten im Gegenzig auch ohne Murren auf Massenfänge...:;:
Da wäre ich vorsichtig, einige suchen selbst Seen mit Einzeltieren, andere kennen nur zu viel oder zu wenig, je nach dem Sie selbst fingen.

Gegen Kraut soll übrigens starker Rotfederbesatz helfen, über den Erfolg ist mir aber noch nichts zu Ohren gekommen...
Ausprobiert und Rotfedern dort seit Jahren unter Schutz gestellt.
Ist nun wieder ein super Schleiengewässer, trotz Karpfen.



Zum eigentlichen Thema... In der Zucht würde im Falle eines milden Winters zugefüttert um so eine Frühjahrssterblichkeit zu verhindern... für mich wäre es keine Option, aber bei kleinen Teichen kann man das durchaus in Betracht ziehen wenn man seinen "Überbestand" erhalten möchte..


Gruß
Lücke

Ich denke das ist auch an den Angelgewässern ein Problem.
Da werden sie ja wenn sie zu fressen beginnen auch "Angefüttert", da passt sich der Bestand dann an und nach einigen Jahren füttern die Angler plötzlich ein anderes Gewässer an.
Schwups fehlt den Mastkarpfen, Ihr Start-Futter.

Allerdings würde ich auch nie ausschließen wollen, das in dem Futter nicht auch mal für Karpfen gefährliche Futtermittel zu finden sind.
Ich denke nur an Aquarienfische wie schnell falsches Futter zum Tode führt, auch wenn sie es gerne fressen.

Lücke
09.12.14, 18:37
Hallo,

beim Thema Futter war es in unserem Fall auch so das der erste "Run" auf den See vorbei war, die Karpfenangler war es schon "lästig" keine Nacht Schlaf zu bekommen und ständig für "Moppedfahrer" aufzustehen, sonst wurde da den ganzen Winter durchgefischt, in dem Jahr war es nicht so und da hat definitiv auch diese Nahrungsgrundlage gefehlt... Auch im Frühjahr waren nicht so viele Angler am See wie die Jahre davor...

Aber beim Thema Anfutter wird die Geschichte oft zu hoch gekocht, ich hab mich mit dem Thema ziemlich gründlich auseinandergesetzt, "totfüttern" ist nur durch ganz grobe Fahrlässigkeit möglich und Karpfen sind anspruchsvoller als mancher denkt... :;:... Eher der Diskus als der Guppy unter den Kaltwasserfischen... :;:

Mir macht der Biomasse Eintrag durch Anfutter mehr Sorgen...:Heul:

Aber ich behaupte mal, so dicht wie viele Seen mit Karpfen besetzt sind, würde es ohne Angler viel öfter zu solchen Ereignissen kommen... Und bei Karpfen kann man ruhig mal Geduld haben mit dem Besatz, Karpfenangler sind i.d.R. "leidensfähiger" als Raubfischangler... :;:... Karpfen kommt bei uns nur noch nach Bedarf... kein fixer Besatzpunkt...nur noch wenn viel entnommen oder Tiere verendet sind... Ansonsten Niveau halten... auch wenn es bedeutet das es weniger Fische sind, aber die werden dann auch deutlich größer... heisst also auch das Wachstum bei der Besatzschätzung mit einberechnen... Manche Gewässer kommen so lange ohne Besatz aus...

Gruß
Lücke

Günter
09.12.14, 22:34
So wie ich es weis , gehen die Karpfen im Frühjahr nicht an Mangelndem Futter sondern daran zu Grunde das sie bei schnell wechselnden Wassertemperaturen ihren Stoffwechsel nicht Umstellen können.
Die Ursache liegt nach meiner Erkenntnis an der Klima Erwärmung und den extremen Wetterunterschiede.

Lücke
09.12.14, 22:55
Hallo Günter,

ja aber aufgezehrte Reserven unterstützen das natürlich, die Fische können das aufgenommene Futter nicht verwerten aufgrund dieser Stoffwechselstörung, deswegen gehen ja auch nur schwache und ältere Tiere ein die einen höheren Energiebedarf haben... Es gehen ja auch selten alle Fische ein... Immer nur ein Teil...

Komischerweise haben in unserem zweiten See mit dem Problem die 3 größten Fische überlebt... Da ist wohl auch die Genetik besser... Stichwort Inzucht...

Gruß
Lücke

Günter
10.12.14, 21:18
Da stimme ich dir mit der Stoffwechselstörung schon zu.
bei unserem Angelteich sind im Frühjahr die größeren zuerst eingegangen und die waren gut ernährt.

Karpfen können in der Regel 5 bis 6 Monate (bei 7-10°C) ohne Futter auskommen (Max. 600 Tage). Sie verlieren dabei bis zu 35% ihres Gewichtes.

Das schlechte dabei ist wenn über den Winter die Temperaturen wärmer werden die Fische dann Mobiler sind und danach die Temperaturen schnell sinken. Bei diesem schnellen wechselten Witterungen (Klima) können die Fische den Stoffwechsel nicht schnell genug Umstellen.

Dieses Phänomen tritt erst in den letzten Jahren auf. Früher als der Winter durchgehend von Dezember bis anfang März konstant war konnten die Karpfen langsam ihren Stoffwechsel umstellen.

Hoffe ich konnte es soweit rüberbringen was ich meine, nochmal einfach ausgedrückt es liegt am extremen wechsel von kalten und warmen Perioden.

Steini (verstorben am 06.09.2019)
10.12.14, 23:35
Müssten dann nicht meist regional mehrere Gewässer betroffen sein?
Auch müsste so etwas an der Küste viel öfter auftreten, wie in Regionen, wo so etwas viel seltener ein Wechselspiel ergibt.
Da werden wohl noch einige Dinge mehr in Spiel sein.

Lücke
11.12.14, 04:33
Hallo,

bei uns waren einige Vereine betroffen, aber nicht alle Gewässer und auch erst beim zweiten Fall in 2013...

Bei uns hätte auch jeder gesagt die Fische standen gut im Futter... aber beim ersten Fall waren bei mindestens jedem zweiten Fisch die Fettreserven aufgezehrt (spitze Rücken)... das beachtet man oft nicht da die Fische trotzdem noch ihre "dicke Wampe" haben...

Beim 2ten Fall bei uns herrschte auch kein Überbestand an Karpfen und wahrscheinlich auch kein Nahrungsmangel, dort wurde das wohl durch die miserablen Wasserwerte begünstigt...einhergehend natürlich mit schnellem Temperaturanstieg...

Man kann bei dem Phänomen wohl kein Schema F annehmen, es wird durch verschiedene Faktoren ausgelöst...

Vereinzelt tote Karpfen habe ich auch dieses Frühjahr an fast alle Gewässern gefunden, so zeitiges Frühjahr bis Mitte Laichzeit, das kann man aber wohl als "normal" bezeichnen... Altersschwäche, etc., wenn es dann mehr als 2 Fische pro Hektar werden sollte man sich langsam Sorgen machen...

Ich kann jedem nur raten mal zu prüfen wie die Gewässer im Frühjahr bei Temperaturwechsel reagieren, meist fällt das ja auch noch damit zusammen das wieder gedüngt wird auf den Feldern... Gibt es enorme Schwankungen, vorallem bei PH, Phosphat und Ammonium sollte man Karpfenbesatz erstmal bleiben lassen und auf Ursachenforschung gehen...

Übrigens sind die ersten Anzeichen lethargische Fische ohne Fluchtreflex und mit starker Schleimbildung... Fälschlich oft als "Verpilzungen" bezeichnet... allerdings ist es dann auch schon zu spät, da kann man nur noch hoffen... reagieren kann man nicht mehr, das ist das blöde an unserem Job... :Heul:

Gruß
Lücke

BMP
12.12.14, 12:48
Gegen Kraut soll übrigens starker Rotfederbesatz helfen, über den Erfolg ist mir aber noch nichts zu Ohren gekommen...

Testen wir gerade selber, leider mit mäßigem Erfolg.
Unser See ist voll von Rotfedern, aber zumindest bislang, nach zwei Jahren intensiven Besatz, konnte kein Rückgang des Krautes festgestellt werden.

Lücke
12.12.14, 16:45
@BMP

NWA? Hengemühlensee? :;:

Von wem kam denn der Anreiz dazu? Vom Fischhändler?

Ich wäre froh über etwas mehr Kraut in unseren Gewässern...:Heul:

Ich glaube wenn genug andere natürliche Nahrung da ist werden die Rotfedern nicht an das Kraut gehen, das ist immer nur eine "Notnahrung" direkt die Pflanzen "anzupicken"... Ist bei Graskarpfen auch nicht anders... und dann meine ich das es hauptsächlich Cabomba-Kraut ist was da drin ist, da geht eigentlich gar kein Fisch dran...

Man kann den "Beweis" ganz gut im Aquarium beobachten, z.B. bei Platys, welche auch Pflanzennahrung nicht verschmähen.... Wird normal gefüttert geht kein Fisch an die Pflanzen, setzt man mal ein,zwei Tage aus fangen sie an daran rum zu zupfen...

Gruß
Lücke

Günter
12.12.14, 17:33
@Lücke

Da bin ich ganz deiner Meinung.
Wobei bei den Grasfischen die Wassertemperatur mitspielt.

BMP
15.12.14, 11:17
Ja Lücke, genau der See ;-)
Ich mag das Kraut dort auch, ich kenne keinen See der einen solch guten Fischbestand hat.
Egal ob Weißfisch, Karpfen oder Hechte alles ist dort im Überfluss drin.
Und das klappt nur, weil dort so viel Kraut drin ist. Wenn man einmal weiß, wie man damit umzugehen hat, fängt man nirgendwo besser.
Leider (oder zum Glück) wissen die meisten Angler eben nicht, wie man im Kraut fischt.

Lücke
15.12.14, 11:45
@BMP

Der See ist Klasse, ich hätte da überhaupt keinen Handlungsbedarf gesehen... Ich hab dort auch schon oft geangelt...:;:

Ich behaupte das so ein Rotfederbesatz auch eher kontraproduktiv war und das das Wachstum der Pflanzen sogar noch fördert... Aufgrund der nicht verbrauchten Nährstoffe durch Kleinstlebewesen die jetzt vom Kleinfisch gefressen werden...:traurig:
Ebenfalls "verpufft" Weissfischbesatz oft genauso wie Raubfischbesatz... der Bestand regelt sich nach kurzer Zeit wieder auf das alte Niveau... Und im Endeffekt hat man nur Nährstoffe (also auch "Pflanzendünger") in Form von Futterfisch eingebracht...

Ich wäre an eurer Stelle froh über so viele Unterstände und Laichmöglichkeiten durch das Kraut... Das wächst doch zu 75% eh im Schongebiet wo nicht geangelt wird... Und mindestens 75% des Sees ist quasi "krautfrei"...

Gruß
Lücke

BMP
15.12.14, 12:18
Ich wäre an eurer Stelle froh über so viele Unterstände und Laichmöglichkeiten durch das Kraut... Das wächst doch zu 75% eh im Schongebiet wo nicht geangelt wird... Und mindestens 75% des Sees ist quasi "krautfrei"...

Ich glaube du warst schon länger nicht mehr da ?
Die Schongebiete sind fast Krautfrei, dafür ist der Rest des Sees bis auf die zwei Löcher, zugewachsen.
Jetzt sieht man es nicht mehr so schön, da das Kraut nicht mehr bis zur Oberfläche reicht. Aber im Hochsommer waren ca. 60% des Sees bis oben zugewachsen.
Da aber zwischen dem Kraut genügend Lücken sind, empfinde ich es selber nicht schlimm. Aber unsere notorischen Grundangler haben halt ein Problem, wenn denen ein 20 Pfund Karpfen durch das Kraut zieht.

Lücke
15.12.14, 20:47
@BMP,

ja, schätze so 1,5Jahre nicht mehr, aber die Rotfedern sind da doch schon länger drin... Und Krautfelder gabs überall, ja, aber ob die jetzt zur Oberfläche gehen oder nicht...

Bin selbst auch passionierter Karpfenangler und man kann die "Löcher" im Kraut ja schon mit blossem Auge sehen... da brauch ich nichtmal die Lotrute auspacken... Einfacher gehts ja kaum... :grins:

Is doch überall das Gleiche, am liebsten mitm Auto dranfahren und die Fische müssen einem in den Kescher springen, auch kein bißchen Eigeninitative... und grundsätzlich ist ja der Gewässerwart schuld wenn man nix fängt...

Gruß
Lücke

Mattes
16.12.14, 23:45
Ich behaupte das so ein Rotfederbesatz auch eher kontraproduktiv war und das das Wachstum der Pflanzen sogar noch fördert... Aufgrund der nicht verbrauchten Nährstoffe durch Kleinstlebewesen die jetzt vom Kleinfisch gefressen werden...:traurig:


Der Besatz an sich, ja, da er einen Nährstoffeintrag darstellt. Das Gefressenwerden der Produzenten von Konsumenten innerhalb des Gewässers erhöht den Nahrstoffhaushalt nicht. Was drinn ist, ist drinn. Egal in welcher Form.

Lücke
27.12.14, 15:04
Der Besatz an sich, ja, da er einen Nährstoffeintrag darstellt. Das Gefressenwerden der Produzenten von Konsumenten innerhalb des Gewässers erhöht den Nahrstoffhaushalt nicht. Was drinn ist, ist drinn. Egal in welcher Form.


Das ist klar, aber die Frage ist ja in welcher Form... der Fisch regt ja direkt nicht das Pflanzenwachstum an... die Pflanze braucht ja den Nährstoff in anderer Form und wenn die (grossen) Pflanzen keine Konkurenz in Form von z.B. Algen/Kleinslebewesen haben weil diese von z.B. den vielen Rotfedern verwertet werden, läuft der Nährstoffkreislauf nicht "rund"... :;:

Das ist wie so oft, die Rotfedern tun nicht das was sie sollen, sondern verschlimmern die Sache eigentlich nur.... die werden erst an die Pflanzen gehen wenn wirklich alles andere "bessere" weggefuttert wurde und das ist nun wirklich kein wünschenswerter Zustand...

Ist wie bei uns...:;:... Regierung gibt den Auftrag, is mal den Eintopf auf, der muss weg... daneben liegen aber noch Steaks... was wird wohl passieren!? :;:

Gruß
Lücke

Steini (verstorben am 06.09.2019)
28.12.14, 12:43
Ich denke Du verallgemeinerst die Fischarten zu sehr und möglicherweise solltest Du mögliche Wechselwirkungen einbeziehen.
Sind jetzt aber nur Beobachtungen und Vermutungen, von mir.

Die Rotfeder frisst auch einen guten Teil an Pflanzenmasse, also etwas was Fische wie Rotauge fast gar nicht tun.

Die Rotfeder ist auch eher an der Oberfläche zu finden als am Grund und die Größe des Mauels und Ihre Gier weist eher auf große Happen hin die genommen werden.
Ich denke nicht das eine größere Rotfeder Lust hat Kleinkrebse einzusammeln wenn Pflanzen zur Verfügung stehen.
Kleinere Kleinkrebse wird für sie eher Brutfutter sein.
Aber Algen herausfiltern kann sie auch nicht, bleibt der Algenbewuchs auf den Wasserpflanzen.
Dann bleibt viel für die Kleinkrebs an Schwebalgen, wenn den die Kleinkrebse nicht weggefuttert werden.
Möglicherweise frisst die Rotfeder auch weniger Arten die sich ebenfalls von Bewuchs ernähren und ganz sicher geht sie an Fischbrut, der später laichenden Arten wie dem Rotauge.
Also Fisch, die gerne an Arten fressen , die sich von den Konkurrenten der Wasserpflanzen ernähren.
(Ich habe mehrfach beobachtet, das nach dem Wechsel von Rotfeder auf Rotauge, die Schleie verschwand und dort wo ich es umkehrte ist auch die Schleie zurück)

Was sie also an Wasserpflanzen frisst, ist möglicherweise geringer als der Vorteil den Wasserpflanzen durch Ihre Pflege erhalten.
Dann taugt sie aber nicht zur Verringerung der Wasserpflanzen, aber immerhin bleibt dann ein Stoffwechsel im Gewässer in Gange.
Nebenbei wäre dann die Nahrungskette kürzer und trotzdem die Artenvielfalt höher.

Lotalota (verstorben am 21.09.2019)
03.01.15, 19:10
Hallo,

auf Rotfedern sollte bei der Reduzierung von submergen Wasserpflanzen niemand zählen. Rotfedern decken einen gewissen Anteil ihres Energiebedarfs durch Pflanzen.Der Anteil ist abhängig vom gesamten Nahrungsangebot im Gewässer, in aller Regel aber höher als bei vergleichbaren Arten wie Rotauge oder Brassen. Im Zweifelsfall nimmt sie doch lieber die Libellenlarve oder den Brutfisch. Rotfedern sind auch als Fischfresser kein Kind von Traurigkeit und können überaus agressive Jäger sein.

Dann müssen wir uns ansehen, welche Pflanzen Rotfedern aufnehmen. Wer hier an eine Art heimischen Grasfisch denkt, liegt ganz falsch. Rotfedern nehmen nur die zartesten Spitzen der Blätter, vor allen Dingen feine Stränge von Fadenalgen, somit befreien sie die Wasserpest sogar noch von einem Konkurenten. Pflanzen wie das Hornkraut mit seinen Silikateinlagerungen werden gar nicht genommen. Selbst wenn Rotfedern z.B. Wasserpest eindämmen könnten, würde das Hornkraut dessen Platz einnehmen.

Ich persöhnlich habe noch keinen Einfluß von Rotfedern auf Pflanzenbestände feststellen können.

Es stimmt, Rotfedern fressen mehr Pflanzen als andere heimische Arten, aber sie reduzieren sie nicht.

LL

Loki
09.01.15, 09:33
Vielleicht sollte man mit beiden Arten arbeiten.
Bei einem stark verkrauteten Gewässer mittels Amur die Pflanzen auf ein verdrägliches Maß reduzieren. Die Amur nach und nach entnehmen und den Rotfeder Bestand erhöhen, um die Pflanzen besser in Schach zu halten.

Den Edelkrebs sollte man als Pflanzen Verwerter vielleicht auch nicht unterschätzen.
(Im Aquarium frisst er bei mir die Wasserpest schneller wie ich sie vom Angelsee mitbringen kann)