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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Nach großem Welsfang gehen die typischen Diskussionen wieder los



Jürgen W aus T
19.06.14, 12:45
Dieses Jahr ist ein gutes Jahr - schaut man auf unser Gewässer mit großem Welsbestand. Neben einem großen von 164 cm ist schon einer mit 130 cm und einer mit 94 cm gefangen worden, sicherlich noch einige kleine von denen ich noch keine Kentnis habe http://www.wn.de/Muensterland/Kreis-Steinfurt/Lengerich/1608619-Grosser-Wels-an-der-Angel-Der-Fisch-seines-Lebens
Jetzt geht wieder die typische Diskussion unter den Mitgliedern los, ein Wels frisst nur 41 g pro Tag und füre jedes KG Gewichtszunahme braucht der Wels nur 6 KG Beutefisch/tiere.
Gibt es irgendwo vernüftige Äußerungen zu dem Thema die man den Mitgliedern zur Verfügung stellen kann.
Ich kann zwar auf meine Erfahrungen am Gewässer und die Statistiken verweisen, aber das reicht den Mitgliedern natürlich nicht, sondern die glauben lieber an ihre Wunderseiten im Internet. Es gab schon die ersten Forderungen das Wels besetzt werden soll.

Danke Jürgen

Steini (verstorben am 06.09.2019)
19.06.14, 13:49
Die Frage ist was Du Ihnen beweisen willst.
Ich denke ein im Gewässer aufgewachsener Fisch, ist wird dem Lebensraum entsprechend groß.
So gefährlich als wenn die Anglerzahl, durch das begrenzt würde, was sich dort entwickelt.
Ohne Besatz halt, auskommen müsste.

Das große Mundwerk teilen Angler und Wels dann meist, wobei ich den Wels für harmloser halte.:lachen:
Die ganze Diskussion ist doch umsonst wenn er da nun vorkommt und wird so oder so beidseitig unehrlich geführt.

Lotalota (verstorben am 21.09.2019)
19.06.14, 15:20
Hallo,

der Wels tut nichts.

Aus diesem Grund ist wohl auch weit verbreitet das Maß auf null gesetzt und die Schonzeit aufgehoben.

Ich gebe Steini recht, dass liegt gar nicht mehr in deiner Hand. Der Waller ist drin und wird sich weiter vermehren und sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit selbst erhalten.
Falls nicht, kannst du sicher sein, dass die Welsfreunde nachts mal ein wenig nachbesetzen.

Ins Münsterland gehört dieser Fisch aus 2 Gründen nicht.
Er war in der Rheinschiene nicht heimisch und ist nur mit menschlicher Hilfe dort hingelangt, genau wie Rapfen und Zander.

Er gehört nicht in euer Gewässer, weil seine biologische Aufgabe eine ganz andere ist. Er hält als Spitzenprädator in der Brassenregion großer Ströme die Weißfische wie Brassen im Zaum.
Das ist die fruchtbarste Flussregion, da ist es erforderlich entsprechend Fisch zu entnehmen. Das kann der Waller aufgrund seiner Größe. Ein Baggersee ist aber bei weitem nicht so produktiv wie der Unterlauf der Oder.
Da die Art als adultes Tier keine natürliche Feinde hat, ist er durch die Nahrung begrenzt. Wie so etwas aussieht, kann man sehr schön am Kormoran sehen, hier gibt es überhaupt vele Parallelen.
Ein Waller frißt auch nicht mehr pro Kilo Körpergewicht als der Hecht. Wir alle kennen die Nahrungspyramide, wo von Stufe zu Stufe 10 kg Futter zu 1 kg Gewichtszunahme führen.

Das Ganze ist aber auch ein Nullsummen-Spiel. Ihr bekommt nicht den Waller zusätzlich, ihr werdet auch auf der anderen Seite etwas verlieren. Das kann die anderen Raubfische betreffen, gere aber auch die Schleie.

Wenn deine Leute immer noch besetzen wollen, vermittle ich gerne ein Gespräch mit Vereinen in meiner Gegend. Die versuchen mit allen Mitteln die Fische wieder raus zu bekommen.
Das geht von Entnahmegebot, über Geldprämie zur zusätzlichen 3. Angel auf Wels usw. Der Leidensdruck ist so groß, dass die grosse Mehrheit der Mitglieder dabei mitzieht.
Leider bringen sie es nicht übers Herz den Waller abzuschlagen und besetzen gefangene Tiere in einen Fluss oder in andere, noch Welsfreie Gewässer.


Da der Gewässerwart im eigenen Laden nichts gilt, würde ich an deiner Stelle mal auf der HV einen Verbandsbiologen dazu vortragen lassen.

LL

Jürgen W aus T
19.06.14, 16:18
Unsere Gewässer sind rund 1 ha groß und es ist sicherlich richtig wennich nur 2-3 Welse darin hätte wäre es zu vertreten. Aber wir haben erheblich mehr, diese Teiche sind nur durch ständigen Besatz im Gleichgewicht zu halten. Ja klar wir könnten warten bis ssich das Problem von aalein löst - aber ich denke das ist nicht die Lösung eines Gewässerwartes der für künstliche Gewässer die Verantwortung hat.

Steini (verstorben am 06.09.2019)
19.06.14, 19:31
L.L >>Er war in der Rheinschiene nicht heimisch und ist nur mit menschlicher Hilfe dort hingelangt, genau wie Rapfen und Zander.<<
:heimtückisch: Was beim Wels so gar nicht so gesichert ist.
Also Einspruch Einflussnahme. Sicher ist wohl das Besatz nicht selten war, was wohl zu der Verbreitung führte.

Ich bin da etwas nachdenklicher geworden was die geeigneten Gewässer für Welse sind.
Sein vertretbares Vorkommen auf die großen Unterläufe zu beschränken ist ähnlich als wenn man das beim Hecht für die Barbenregion tun würde.
Er wächst und vermehrt sich halt da wo er ausreichend Lebensraum findet.
Da der Wels aber selbst in flachen Entwässerungsgräben und der Barbenregion zu finden ist, schein es Ihm dort zu gefallen.
Selbst in kleinsten Altgewässern wächst er noch recht gut ab und bleibt nicht selten viele Jahre unbemerkt.
Was aber sind nun Gewässer die in der Natur für Ihn unerreichbar wären, wenn er im Fluss selbst vorkommt?
Bäche, Altarme und kleinste Tümpel im Überflutungsgebiet nicht, das müssten schon kleine Gewässer ohne Abfluss sein die es aber natürlich entstanden kaum gibt.
Was die Konkurrenz zu den Raubfischen angeht, der Wels ist kein reiner Raubfisch, er nutzt auch weiteres Futter.
Er ist eben nicht unbedingt an der Spitze der Nahrungspyramide zu finden, da bleibt also auch noch Platz für Hechte.
Es ist schon fast zu Bewundern wie groß Er so selbst in kleinen Gewässern werden kann.
Das zeigt eben auch wie sparsam er mit Energie umgeht und das Er vielseitig ist, oder eben eine kürzere Nahrungskette nutzt.


Das Er so gefährlich für weitere Arten nicht sein kann, beweist er in weiten Teilen seines Verbreitungsgebietes.
Dort finden sich dann all die Arten, die er sonst bedrohen soll.:ärger:

Was die Nutzung betrifft, er ist ein guter Speisefisch und scheint auch nicht nachbesetzt werden zu müssen.
Warum sollte man Ihn also nicht entnehmen.
Selbst die Großen können raus(,:;:) die würden sonst halt helfen, die Besatzfische (auf eine gesunde Menge) zu reduzieren.
Wenn man aber Teichwirtschaft betreibt, sollte man auch die Raubfische begrenzen.
Ich denke nicht, das ein Vorkommen von Wels so sonderlich problematisch ist, problematisch sind Besatzfische.

Optimal ist es doch, etwas nutzbares einzugliedern was sich dann selbst erhält, ohne das weitere Arten verschwinden.
Wenn so etwas wie beim Zander oft stetig nachbesetzt wird ist es viel schlimmer.

Wenn man aber regelmäßig massenhaft Großwelse besetzt, hat man den Schaden selbst verursacht.
Das kann man aber mit vielen anderen Arten wohl auch.

Lotalota (verstorben am 21.09.2019)
19.06.14, 23:43
hallo Steini,

ich hoffe, du beziehst dich bei deiner Annahme, der Waller sei im Rheinsystem heimisch gewesen, nicht auf die beiden niederländischen Welsgräten aus dem Mittelalter.:grins:


Sicher kann ein Waller aus Flüssen in alle möglichen Gewässer gelangen. Die Frage ist aber, warum hat er das früher nicht gemacht?
Du beschreibst ja hier die jetzige Situation, das heißt nach dem Sündenfall.

Wenn er in einen kleinen Altarm gerät, kann der dort sicher prima klarkommen. Ob die dortige Schleienpopulation das auch so positiv sieht?

Niemand behauptet, dass der Waller Arten ausrottet, das hat nicht mal der Kormoran mit der Äsche geschafft. Dass es aber zu Verschiebungen bei den Arten kommt, sehe ich an vielen Fällen in den hiesigen Baggerseen. Das erste Anzeichen für das Vorhandensein von Welsen war immer ein rasanter Einbruch bei der Schleie. Ich behaupte nicht, dass das überall so ist.

Mit diesem Kormoran gibt es übrigens eine Reihe von Parallelen. Beide Arten gelangten in Gebiete, in denen sie früher nicht vorkamen, beide trafen auf eine Fauna, die gegen sie keine Abwehrmöglichkeiten entwickeln konnten und beide Arten sind fast ohne Fressfeinde. Nachdem der Waller das Temperaturproblem gelöst hat, ist das Futter der begrenzende Faktor.
Käme es hier zum Einbruch, würde sich auch der Welsbestand verringern.
Das passiert aber nicht, da regelmäßig Futter nachbesetzt wird. So kann dieser Mechanismus nicht wirken.
Wenn du schon den Besatz so negativ siehst, der Waller kommt ebenfalls auf diese Weise um die Welt.

Es ist nicht erst dann ein Besatzfehler, wenn man laufend Riesenwaller besetzt, der Fehler beginnt bereits mit dem ersten Waller.

Es ist eine Illusion, wenn du davon ausgehst, die Bestände im Griff zu behalten. Die Art reproduziert sich uneingeschränkt selbst.
Wie soll man denn die Bestände regulieren. Dem Angler fallen doch alle Welse trotz Entnahmegebot aus der Hand. Da werden 2-Meter-Waller zurückgesetzt, weil keiner weiß was er mit dem Fisch machen soll.
Ist der Waller im Gewässer, bist du nur noch Zuschauer.

In unserer Region machen die Vereine verzweifelte Klimmzüge den Bestand zu reduzieren. Von der Geldprämie über Entnahmegebot bis zu zusätzlichen Ruten für den Welsfang. Die würden den Besatz liebend gerne ungeschehen machen.

Deine Einstellung gebietsfremden Arten gegenüber kann ich so generell nicht teilen. Es ist immer von Nachteil, wenn Menschengemacht Faunen verändert werden. Wo ziehst du da für dich die Grenze.
Ist der Forellenbarsch noch o.k. oder der afrikanische Wels oder die Sumpfelritze?


Aber wir haben ja auch Themen, wo wir uns einig sind. Fällt mir nur gerade nix ein.:lachen:


LL

Jürgen W aus T
20.06.14, 09:36
Hi ich möchte beiden LL und Steini recht geben - sicherlich macht es keinen Sinn der Waller heraus zu fischen um dann zuviel andere Raubfische zu setzen - das habe ich auch nicht vor. Allerdings kann ich nicht nachvollziehen, dass ein großer Wels mit dem wenigen Futter auskommt was in den vielen Berichten im Netz steht. Besonders nicht in einem nährstoffreichen Gewässer, dass zudem nicht tief ist und somit von Frühjahr bis Herbst optimale (Fress- und Verdauungs-) Temperaturen für einen Wels bietet.
Natürlich könnten wir sagen wir warten ab - die Natur wird es schon regeln - das würde sicher irgendwann funktionieren, allerdings befürchte ich das es dann den Angelverein nicht mehr gibt. Nur mit Wels und Karpfenanglern können wir nicht überleben.
Außerdem finde ich es nicht richtig, wir als Verein haben die Fische eingesetzt, jetzt die Bewirtschaftung der Teichanlage einzustellen, also karren wir jährlich den Ertrag vom Hegefischen aus einem anderen Gewässer in das Welsgewässer.
Also der Bestand der Welse und sicherlich auch vorhandenen anderen Räuber trägt sich nicht allein sonst würde der Weißfisch mittlerweile überhand nehmen. In diesem Jahrzehnt haben wir schon über 1000 kg. Weißfisch nachgesetzt - und das an 3 Teichen mit jeweils 1 ha. Einen Köderfisch zu fangen ist an dem Gewässer eine Herausvorderung.
Als Vergleich haben wir eine weitere Teichanlage ähnlich groß und tief - mit gutem Hechtbestand - dort sieht die Situation völlig anders aus. Gute Population der Weißfische mit reichlich Fischbrut.

Steini (verstorben am 06.09.2019)
20.06.14, 13:16
Einen Köderfisch zu fangen ist an dem Gewässer eine Herausvorderung.
Als Vergleich haben wir eine weitere Teichanlage ähnlich groß und tief - mit gutem Hechtbestand - dort sieht die Situation völlig anders aus. Gute Population der Weißfische mit reichlich Fischbrut.

Etwas was aber vermehrt zu beobachten ist.
Im Vergleich zu vor 25 Jahren, scheint es viel schwieriger geworden zu sein.
Die Begründung muss wohl im Einzelfall gesucht werden.

Aber ohne Frage frisst so ein großer Fisch nicht wenig, warum sollte man Ihn also nicht entnehmen?
Es wäre halt dumm so etwas zu fördern und gleichzeitig Weißfische zu kaufen.

@L.L
Ich schrieb es sei für den Rhein nicht klar, mehr nicht.
Er wird halt in einigen Regionen dort als heimisch gehalten, aber eben nicht in allen Regionen.

http://www.dgf-magazin.de/index.php/magazin/infothek/naturwissenschaften/6801-pirats-bestiarium-europaeischer-wels-silurus-glanis
Findet sich aber auch in Fachtexten ähnlich wieder.
(Mattes hat da auch mal nachgefragt...)

Wenn Du dich nun für das ganze Einzugsgebiet festlegst, finde ich es recht gewagt.

Jürgen W aus T
20.06.14, 19:03
Wie gesagt wir sind in der glücklichen Lage Fische aus einem anderen Gewässer unseres Partnervereins zu bekommen - der Transport kostet zwar auch Geld- aber so haben wir über das Jahr immer wieder neuen Besatz an Weißfisch.

Nicht optimal aber wir müssen ja irgendetwas tun.

Schnickes
20.06.14, 19:14
Irgendetwas tun zu MÜSSEN ist oft der falsche Ansatz, solange man nicht alle Fakten vor Augen hat und ins Blaue arbeitet. Diese Tendenz zeichnet sich bei den Anglern leider immer wieder ab und führt zu traditionellem Aktionismus - nicht nur im hier angesprochenen Fall.

Ich schätze das nicht als glückliche Lage ein, weil ihr immer wieder Unmengen an Fisch zuführt, die das Gewässer vermutlich nie produzieren würde/könnte.

Ich muss noch ergänzen, dass der Begriff "Hegefischen" mir völlig zuwider ist. Für das Motiv, ein Angeln als sogenannte Hegemaßnahme einzusetzen, gibt es keine stichhaltige Begründung.

Steini (verstorben am 06.09.2019)
20.06.14, 20:24
Ich schreibe mal besonders beim Wels wird viel behauptet.
Das aber auf beiden Seiten.
Tja Jürgen, so ein ähnlich Fischfreies Gewässer haben wir auch.
Das war mal richtig gut dort, das Ding war voller kleinwüchsigen Brachsen und großen Rotaugen, aber möglicherweise haben kluge Leute zu viele umberhängende Weiden abgesägt.
An den im Freiwasser hängenen Weidenwurzeln laichten halt die Weißfische.
Als die weg waren, wurde es deutlich schlechter mit dem Weißfisch.(um 1993)

Der See hat die Form einer Badewanne, also keine Uferzone, ist über 60 ahre alt und 9 -11 m tief.
Unterhalb von 2 m aber fast überall tot.(oft Schwefelwasserstoffe)
Da hatte mein Vorgänger die Idee da auch noch einige Welse zu besetzen.(ende 90er)
Ich denke so bis zu 150 Welse von 50cm gelangten da rein.
Ich dachte die würden da wohl kaum Futter finden....ich dachte.:Klatsche:
Ein Jahr später, waren einige von 70 - bis in die 90er gefangen die ungewöhnlich schwer waren.
Nach einem weiteren Jahr gab es Jungwelse.
Bei den anderen Fischen blieb alles beim alten,....nicht ganz Brachsen werden immer seltener.
Dort hat halt nicht der Wels die Weißfische reduziert, aber möglicherweise braucht er die Fische auch nicht als Futter.
Möglicherweise nutzt er etwas was andere Fische nun nicht mehr nutzen, was eben die Nahrungskette verkürzen würde.
Ganz sicher wird er aber nebenbei auch noch jeden Fisch nehmen den er bekommen kann.
Das ist jetzt bei uns das einzige Gewässer wo man wirklich recht wahrscheinlich auch einen Wels fängt.

So wie beim Zander scheint auch der Wels in typischen Hechtgewässern nicht so durchsetzungsstark zu sein, da haben meine Vorgänger einen See mit etwa 2000 Welsen und weit mehr als 10 000 Zandern besetzt, der Hecht blieb der Sieger,
aber auch dort sind Brachsen nun selten und alle anderen Arten eher ansteigend.
Max haben sie nun die 2m erreicht und 44 kg ist gesichert, aber ich sah mal einen.....:schreck:
(Heute werden da auf 100 Hechte etwa 4 Welse und 4 Zander jährlich gefangen und Stipper/Karpfenangler kommen von weit her)

Ich bin aber kein Freund von unnötigen Besatz.
Das sollte sich schon nach Möglichkeit selbst regeln.

Steini (verstorben am 06.09.2019)
21.06.14, 09:37
Wie Unklar das frühere Vorkommen von Welsen z.B in Teilen des Oberlaufes betrachtet wird,
haben Schweizer Angler hier zusammengetragen.http://www.fischerforum.ch/phpBB3/viewtopic.php?f=73&t=7896

Da taucht auch ein Bericht zu dem historischen Vorkommen von Wels und Zander in NRW auf, den ich aber nicht kenne.>>Klinger, H. und Schmidt, G.: Zur historischen Verbreitung von Zander und Wels in Nordrhein-Westfalen, 1997<<
Kennt Ihn Jemand oder hat Zugang ?

Es ist eigentlich traurig wie wenig wir wissen.
Wenn man da hinterfragt was einst heimisch war und was wann zu uns kam, findet man viel Erstaunliches.
Mindestens seit 2000 Jahren werden Fische und Krebse umgesetzt.:lachen:
Ganz sicher hat man sie aber schon früh, lebend transportiert, Kühlschränke gab es ja noch nicht.:lachen:

An der Elbe kam man zu dem Schluss das so aber bisher noch nie wirklicher Schaden entstand. Link:http://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=12&ved=0CGMQFjAL&url=http%3A%2F%2Fwww.fgg-elbe.de%2Fdokumente%2Ffachberichte.html%3Ffile%3Dt l_files%2FDownload-Archive%2FFachberichte%2FBiomonitoring_Fische%2F08 Fremdfische_deu.pdf&ei=dJGmU6urHa7A7Aa6jYCwCQ&usg=AFQjCNFdPC3aGSFazhdzWl5ONgDjbYY1cA

Das Hechte, Döbel oder Quappen in Forellenbächen zu bekämpfen wären ist wohl wie beim Wels im Schleiengewässers, eher eine Betrachtung des Nutzungszieles.
Ich kannte auch noch alte Angler, die möglichst Jeden Hecht aus den Gewässern haben wollten.

Ich mag halt diese Hexenjagt nicht, die beim Wels herrscht.

1. Sollte man es dann wirklich erst recht beim Zander, Rapfen tun.
und .
2. Wird es immer mehr verallgemeinert, eben auch da, wo der Wels immer schon heimisch war.

Lahnfischer
01.07.14, 21:48
Gibt es Möglichkeiten wie ein Laie Überpopulationen an Welsen erkennen kann....Ich selbst bin aktiv in einem Verein an der Lahn....allein auf 2km Flussstrecke war ich bei dieses Jahr seit Ostern bei 6 Welsfängen dabei. Alle ca 1m gross.....vier Stück am hellischten Tag.....

Gruss
Thomas

Steini (verstorben am 06.09.2019)
02.07.14, 21:40
Es fällt mir schwer zu antworten, weil mir schon der Begriff "Überpopulation" Bauchweh bereitet.
Das ist so etwas negatives und schreit nach Handlung.
Überpopulationen sind in der Natur wohl sehr selten, das hat sie eigentlich ganz gut im Griff, wenn man es zulässt.

Es ist doch eher oft eine Sache, der Menschlichen Wertung.

Wenn Raubfische im Gewässer selbst aufgewachsen sind, ist Ihr Bestand halt angepasst.
Dann hinterlässt jeder gefangene Raubfisch zu nächst eine Lücke.

Wenn man aber nun Angst hat das sie zu viel fressen, fürchtet man eher den Nahrungskonkurrenten.
Do geht es dann mehr um große Raubfische.

Wenn es aber darum geht Fremdarten kurz zu halten, wäre jeder einzelne Zander, Wels oder Rapfen bei euch zu viel.


Meistens hört man entweder, zu viel oder zu wenig, teilweise erklingt es aber auch gleichzeitig.
Was man nie hört, es sei O.K.:lachen:

Eine hohe Fangzahl, kann aber auch ein Hinweis auf eine Überpopulation von Anglern sein.
Bei 2 Km kann ich mir viel vorstellen, ohne Angabe zur Breite sagt das gar nichts aus. 2000m*5m oder 2000m*50m, sind ja 10 mal mehr Fläche.

Lahnfischer
04.07.14, 08:44
Hallo Steini.....vielen Dank für dein Statement. Mir gefällt deine objektive Art mit der Thematik umzugehen.....denke sowas ist selten.....oft sind die Leute eiserne Verfechter einer festen Befürwortung oder Ablehnung.

Aber elementar kennt doch die Biologie durchaus Überpopulationen die empfindliche Gleichgewichte aus dem Lot bringen.....denke da z.B. an die Quappen oder die Wollhandkrebse die z.B. punktuell immer wieder als Indikator eines aus dem Gleichgewicht geratenen Ökosystems stehen.

Besonders mit der Thematik der Überfischung tue ich mir immer schwer.....mag sein das immer mehr Leute fischen gehen.....aber nimmt derzeit der Anteil derer die angeln gehen und die Fische tatsächlich verwerten nicht sogar ab!? Bei uns an der Lahn sind wir Fischverwerter schon längst eine Rand Gruppe.... die meisten Fischen nur noch fürs Foto und werfen den Fisch anschließend wieder ins Wasser.....da müssten die Fischbestände eigentlich immer mehr werden.....oder !?

Gruß
Thomas

Steini (verstorben am 06.09.2019)
04.07.14, 18:47
Du meinst mit den Quappen doch sicher die Grundeln und mit den Wollhandkrebsen dann die Wollhandkrabbe.:;:

Beide waren fremd, bedeutet sie haben einen Startvorteil.
Aber nur so lange, bis die Natur (Fressfeinde und Futter) nicht gelernt hat mit Ihnen umzugehen.
Zunächst mögen sie regelrecht explodieren, dann aber ändert es sich.
Sicher es kann sein, das dann das ganze Nahrungsnetz verändert wurde, aber sie werden eben eingegliedert.

Die Wollhandkrabbe ist für Angler und Fischer sicher nervig, aber das große Aussterben blieb seit 90 Jahren aus.
Aber ich kenne keinen Köder auf den Barbe und Aal so abfahren wie eine weiche Krabbe, die lieben sie halt.
Auch die Fischer haben langsam erkannt, das es lohnt Wollis zu fangen, weil sie in China richtig Geld kosten.
Was die Grundeln betrifft so explodiert nun im Nordostseekanal auch der Zander, seit eben die Schwarzmundgrundel da ist.


Eine einzige Art, die die Natur schon seit langem Probleme macht fällt mir ein.
Wo eben solche biologischen Regeln nicht greifen.
Das sind halt Wir.
Die Erfahrung zeigt, wir sollten uns nicht zu sicher fühlen.

Jürgen W aus T
04.07.14, 19:11
Deine meinung in Ehren, aber ehrlich ich will einiges erreichen - und sicher nicht so. "Warten wir mal ab das wird sich schon irgendwann einpegeln", so funktioniert das nicht, wenn wir das so machemn wollen, können wir besser die festgelder versaufen und die nächsten Mitgliedsbeiträge in Forellen investieren um dann Ende 2015 die Tore zu schließen.

Ich glaube langsam ich bin hier falsch.

Georg
04.07.14, 21:48
Deine meinung in Ehren, aber ehrlich ich will einiges erreichen - und sicher nicht so.
(...)
Ich glaube langsam ich bin hier falsch.
:kratz: Also ehrlich gesagt, ich weiß nicht genau, welche Antworten Du erwartest, bzw. auf was Du hinaus willst Jürgen.
Habe Deinen Eingangspost mehrmals durchgelesen, dieses Thema verfolgt, habe aber bisher noch keinen roten Faden erkennen können, dafür sind Deine Angaben einfach zu schwammig.


Dieses Jahr ist ein gutes Jahr - schaut man auf unser Gewässer mit großem Welsbestand. (...)
Jetzt geht wieder die typische Diskussion unter den Mitgliedern los, (...)
Gibt es irgendwo vernüftige Äußerungen zu dem Thema die man den Mitgliedern zur Verfügung stellen kann. ...


Wenn Du die Welse reduzieren willst, verhänge einfach ein Entnahmegebot, ganz einfach.
Natürlich wirst Du auf diese Weise nicht alle aus dem Teich bekommen, aber eine deutliche Reduktion sollte möglich sein.
Wird bei Euch im Vorstand für jede Entscheidung bezügl. Gewässerordnung, Besatz, Mindestmaße etc. eine mehrheitliche Entscheidung aller Vereinsmitglieder benötigt? Na dann gute Nacht.
Willst Du Deine Vereinsmitglieder ins Boot holen, um mit Dir an einem Strang zu ziehen, erkläre ihnen einfach die Situation, daß offensichtlich zu viele Welse im Gewässer sind, die Nahrung nur durch Nachbesatz mit Futterfisch erhalten werden kann. Erkläre Ihnen ganz einfach Deine Motivation zur Entscheidung Deines Handelns. Die Mehrheit wird es einfach akzeptieren.
Prinzipiell haben Steini und LL aber Recht, die Prädatorenanzahl ist abhängig von der Nahrungsgrundlage, folglich reguliert sich der Bestand selbstständig.

Steini (verstorben am 06.09.2019)
05.07.14, 03:03
Hallo Jürgen Ich bin etwas von Deinem Thema abgekommen, als ich versuchte zu beantworten woran man eine Überpopulation von Welsen erkennt.

Dein und mein Ansatz unterscheiden sich einfach.
Ich möchte einen möglichst hohen reproduzierenden Raubfischbestand, um Druck auf alle Futterfische auszuüben.
Ich bin halt der Meinung das es nicht gut sein kann wenn man die Raubfische stetig kurz hält.
Da ist mir jede zusätzliche Raubfischart als Ausgleich recht und ich habe auch wenig Probleme wenn ein Raubfisch zurückgesetzt wird.
Um die Besatzfische mache ich mir da wenig Sorgen, ob da nun einer von 5 oder einer von 10 Karpfen überlebt ist mir egal.
Wir haben halt viel Fläche und viele Gewässer, man sollte aber schon die richtige Auswahl treffen sonst geht man eben leer aus.
Wir haben halt keine Angelteiche und viele spezialisierte Mitglieder wollen nur Zander und Aal entnehmen.
Über Karpfen, Schlei, Hecht, Wels und Weißfische freuen sie sie, je größer um so besser, aber da geht sehr viel zurück.
Bedeutet ich brauch auch nicht viel Besetzen, halt meist einige Karpfen und Schleien.




Bei Euch scheint Besatzfisch und die Fischmenge wichtiger.
Ihr habt so denke ich viel mehr Angler aber weniger Fläche und Gewässer.
Bei Euch werden große Raubfische sicher eher als Konkurrenten wahrgenommen.
Da denkt man dann anders.

Wenn Ihr sie schon da habt, setzt halt ein Mindestmaß wo man sie schon verwerten kann.
Streicht die Schonzeit und Fangbegrenzung und macht klar, das der der einen Großen Wels zurücksetzt rausfliegt.
Dann könnt Ihr sie nutzen und vielleicht verschwinden sie, denn mehr als einige Größere Tiere wird es ja bei Euch gar nicht geben.
Erwischt es nun zufällig gleich alle Männchen fehlt gleich ein Jahrgang Nachwuchs.

Thomas
05.07.14, 16:03
Uh, Jürgen ... nicht so ungeduldig. :;:

Lass den Welsen jetzt meinetwegen noch die kommende/aktuelle Laichzeit und fangt dann mal ein paar von den größeren Exemplaren heraus. Und dann schaut ihr euch in Ruhe die weitere Entwicklung an.

Zu Thomas (übrigens herzlich willkommen im Forum, wir kennen uns ja aus anderen) Begriff der "Überpopulation". Nahrungsressourcen sind natürlich ein handfester Bestandteil einer natürlichen Populationsbegrenzung, aber beileibe nicht der einzige.
Räuber-/Beutebeziehungen enden nur in selteneren Fällen mit dem Verschwinden beider Arten.

Ein Fließgewässer ist ein offenes Ökosystem, ein See/Teich/Weiher ein geschlossenes, schwer zu vergleichen.

Gegen eine Entscheidung, in einem überschaubar kleinen Stillgewässer keine Welse zu dulden, ist vom Prinzip her aber erstmal nichts einzuwenden. Wenn Du Dich also zum Handeln aufgerufen und geradezu "getrieben" siehst, handle ruhig. Wobei menschliche Eingriffe in Ökosysteme aber meist eher nachhaltig schlechte Auswirkungen haben, da teile ich Steinis Skepsis.

Lahnfischer
07.07.14, 21:29
....laut FischLexikon.EU benötigt ein Wels zum Aufbau eines Kilos Körpergewichtes ca 6-7 kg Futter.

http://fischlexikon.eu/fischlexikon/suesswasserfische.php?fisch_id=0000000018&tmp_familie=-1&tmp_name=1&tmp_groesse=0


Hab eben ein Gespräch mit einem Angler geführt der felsenfest der Meinung war das Welse in Spitzenzeiten bis zu 50kg Fisch PRO Tag fressen würden.....auch nach mehreren Ansätzen ihn zu überzeugen das es sich dabei um ein Missverständnis handeln müsste, war er nicht von seiner These abzubringen.....als ich das Gespräch anschließend mit nem Kollegen vom Verein besprach meinte dieser plötzlich das auch er diese Annahme als realistisch ansehe.....er selbst hätte von Futterbedarf von bis zu 40kg am Tag gelesen......allein anatomisch halte ich das für unmöglich....bin aber auch kein Experte des Faches....

Haltet ihr das für möglich....

Gruß
Thomas

Georg
07.07.14, 22:02
....laut FischLexikon.EU benötigt ein Wels zum Aufbau eines Kilos Körpergewichtes ca 6-7 kg Futter.
(...)
er selbst hätte von Futterbedarf von bis zu 40kg am Tag gelesen......allein anatomisch halte ich das für unmöglich....bin aber auch kein Experte des Faches....


Hallo Thomas,
Deine Erfahrungen geben ein wunderbares Zeugnis des "stille Post"-Effektes wieder.
Du hast oben eine benötigte Nahrungsmenge für 1 kg Zuwachs beschrieben, das wären dann bei entsprechender Größe etwa 40g am Tag, in einer emotionsgeladenen Situation einer Forendiskussion werden dann ganz schnell aus 40g 40 kg. :lachen:

Einen guten Link zum Thema hab ich auch noch: Württembergischer Anglerverein e.V. - Was frisst ein Waller? (http://www.wav-stuttgart.de/Wissen/Berichte/Was_frisst_ein_Waller_190.html)

Um auf Deine eigentliche Frage einzugehen:

Haltet ihr das für möglich....
Pro Jahr, kein Problem. :grins:

Thomas
07.07.14, 22:12
Haltet ihr das für möglich....

Gruß
Thomas

Eine tägliche Fressleistung von 30-50kg? Nein.
Danach läge sogar ein Wels von über 2m mehrere Wochen dauend auf Grund.

10kg Futter bedeuten allenfalls 1 kg Gewichtszunahme (max. 10%), bei jedem Raubtier (1. Stufe Heterotrophie), aber nicht stündlich oder täglich, sondern durchschnittlich. So auch bei uns, Thomas :;:

Lahnfischer
07.07.14, 22:23
Hallo Georg....danke für die qualifizierte Antwort und den Link.....der ist richtig gut!

Gruß
Thomas

Lahnfischer
07.07.14, 22:28
Auch dir Thomas danke!!! ;o)