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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Probleme mit angelegten Kieslaichplätzen



AlexX!!
17.09.14, 18:19
Hi Zusammen,

wir bewitschaften ja einen Mittelgebirgsbach der die Muschelkalkregion durchfließt.
Es gibt bei uns hier und da Kies bzw. Geröllbänke.

An einem Nachbarlos, wurden im Zuge Rückbau und Struckturverbesserung auch diverse Kiesbänke angelegt.
Nun bin ich mit einem der Pächter ins Gespräch gekommen und er schilderte mir, das eben diese Kiesbänke
schon nach der ersten Saison sehr stark zusammen backen, ich weis nicht wie man das nennt, jedenfalls
liegen die Kiesel nicht mehr lose aufeinander, sie kleben zusammen das man sie nur mit festen Tritten
mit dem Stiefel lösen kann. Nach zwei Jahren hilft nur noch schweres Gerät.

Woran könnte das liegen? vermutlich falsches Material eingebracht, oder?

Grüße

Albert
17.09.14, 19:26
Entweder Calzium in Carbonat ausgefaellt oder Zelluloseverklebungen.

Toni
18.09.14, 10:33
Das Stichwort hierzu ist Versinterung
http://de.wikipedia.org/wiki/Sinter

Also, dass es das falsche Material ist halte ich zwar nicht für ausgeschlossen, aber für eher unwahrscheinlich; Ich denke man sollte halt das Material verwenden, das natürlich im Bach vorkommt.

Leider ist es halt eher die Regel, dass Kieslaichplätze jährlich gepflegt werden müssten. Neben der Versinterung dürften bakterielle Prozesse hier eine Rolle spielen und vor allem die Ablagerung von Feinsedimenten. Interessantes Thema.

AlexX!!
18.09.14, 23:03
Hi zusammen,

genau, versintert.. der Begriff lag mir auf der Zunge.

ich möchte selbst einmal hin und mir es anschauen.

Unsere natürlichen Laichplätze sind keine klassischen Kiesbänke, wie man sich
das vorstellt, sondern eher Ansammlungen von Geröll. Bunt gemischtes Gestein,
nicht wirklich kiesartig rundgeschliffen, dafür aber überhaupt nicht versintert.

die Natur kanns eben doch am besten :)

Grüße

Toni
19.09.14, 09:08
Würd mich freuen, wenn du uns da auf dem laufenden halten könntest. Irgendwie hängt mir das Thema etwas nach.

"Klar Versinterung":klugscheiß: geht leicht über die Tastatur, dass Kieslaichplätze degradieren:klugscheiß: zeigt die Erfahrung, auch klar.
Aber über die Mechanismen die genau dahinterstecken:nixweiß: weiß ich eigentlich kaum was.

-In manchen Bächen wird das Interstitial "nur" durch Sedimentierung verstopft, anderswo backen die Kieslsteine in kurzer Zeit Betonartig zusammen. Warum?
-Welche Faktoren begünstigen das? Eutrophierung?
-Gibt's evtl. Material, das weniger versintert? Kalkarmer Kies?


Fragen über Fragen. Vielleicht können wir da etwas Licht reinbringen.

Albert
21.09.14, 13:30
Bei diesen Verklebungen hilft am besten ein jährliches Hochwasser und der damit verbundene Geschiebetransport.
Leider ist der Transport von Gerölle durch über 80.000 Querverbauungen in den deutschen Bächen und Kleinflüssen
fast unterbunden.

Bei einer Tagung zum Fischartenschutz berichtete ein Teilnehmer von der Arge Elbe in einen Vortrag, das das Jahrhundert-Hochwasser
der Elbe im Jahr 2003 die langzeitigen Verklebungen im Kiesbett derart gelöst hat, das die Fischarten in der Vermehrung einen Quantensprung
nach vorn machten. Da war aber Zellulose die Ursache.

AlexX!!
24.09.14, 11:55
Hi,

wie gesagt ich häng da auch dran, grade weil ich mit erhobenen Finger bei meinen Kameraden
berichtet hab, was in dem Nachbarlos gemacht wird, nun aber die Erfahrung zeigt, das der
eingebrachte Kies nach zwei Jahren kein Kies mehr ist .-/
Das Gewässer ist ein recht nährstoffarmer Bach. Einleitungen gibt es nur aus Kanalüberläufen,
der einzige Zulauf einer Kläranlage ist erst nach den Kiesbänken.

wenn ich endlich mal dort war, versuch ich ein paar aussagekräftige Fotos zu schießen.

Grüße
Alex