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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Entschlammung durch Besatz?



Lücke
11.11.14, 02:14
Hallo Leute,

ich wollte mal nach der allgemeinen Meinung dazu fragen... Ich habe das jetzt schon öfter gehört das durch gezielten Besatz von "Wühlern" (kleine Karpfen, Karauschen, etc.) Schlammschichten abgebaut werden können....

Ist jetzt nicht speziell für ein Vereinsgewässer, aber ich "berate" gerade einen Heimatverein zur Pflege ihres Dorfteiches...

Gegebeneheiten:
50x50m, bis circa 2m tief, gespeist durch einen kleinen Bach der nicht immer Wasser führt im Sommer... mit grossen Bäumen bewachsen... Fischbestand sind verbuttete Weissfische (extrem viele!), Stichlinge und einige Karpfen/Kois/Goldfische.... Es gibt keine Räuber, nichtmal Barsche...
Problem ist der Weissfischbestand der nicht reguliert wird und eine Schlammschicht in der Mitte des Teiches... der Heimatverein hat Angst das der Teich umkippt oder auf Dauer verlandet...
Mit Netz keine Abfischmöglichkeiten und E-Fischen ist erstmal aussen vor.... rechtfertigt den Aufwand nicht.... Ablassen unmöglich, der Schieber ist wahrscheinlich 40 Jahre unangetastet und sitzt tief... Die Gemeinde gibt auch kein Geld frei für eine Umbau/Renovierung/Entschlammung....

Wir führen jetzt 2 Hegefischen durch um den Weissfischbestand zu dezimieren, beim Ersten sind mit 12 Anglern etwa 30kg kleine Weissfische zusammengekommen und ein paar Karpfen in K3 Grösse die nicht gut im Futter standen...

Mein Plan ist um auf Dauer da "Grund" reinzubekommen... Besatz von ein paar Hechten und Barschen und kleinen Karpfen, Letztere sollen dafür sorgen das der Schlamm in Schwebe bleibt... Hauptproblem ist wohl der Weissfisch der alle nützlichen Kleinstlebewesen vertilgt...
Hinzu kommen dann regelmässige Hegefischen um den Bestand zu kontrollieren und regulieren...

Was haltet ihr davon?

Habt ihr denn schon Erfahrungen gesammelt wo das in grossem Umfang funktioniert hat? Mir wurde von einem Händler mal erzählt das 2Meter Schlammschichten allein durch Karpfenbesatz abgebaut wurden...
Ich bin da etwas skeptisch, denn die Fische müssen ja eigentlich nach getaner Arbeit wieder raus... Oder sehe ich das falsch?

Gruß
Lücke

Steini (verstorben am 06.09.2019)
11.11.14, 18:58
Ich denke nicht das die Schlammschicht so abgebaut wird.
Erst zusätzlicher Sauerstoffeintrag würde den Abbau ermöglichen dann aber die Nährstoffe freisetzen.

Die Karpfen wirbeln den Schlamm wohl eher auf, so das er in einem Teich durch den Ablauf mit dem Wasser abfließen kann.
Ob das aber auch ausreicht ?

Albert
11.11.14, 20:58
Ich denke auch nicht, das es so funktioniert.
Hechte in der Pfütze würde ich nicht befürworten.
Der Regulativ/Praetator wird der Mensch bleiben.
Mit einer Reuse kann man etliches rausholen und
Umsetzen.
Goldfische kann man im Frühjahr überall loswerden.
Da müsste Sauerstoff rein.

Günter
11.11.14, 22:42
Wie schon Angesprochen, da müßte Sauerstoff in den Schlamm , damit er abgebaut wird.
Ich würde empfehlen zu versuchen den Schieber auf zu bringen. Ich sehe da langfristig sonnst keine andere Möglichkeit.

Steini (verstorben am 06.09.2019)
12.11.14, 00:08
Ja Sauerstoff ist die Grundlage zum Zersetzen des Schlammes, aber was bringt es wenn die Ursache die dann gelösten Nährstoffe nicht heraus kommen?
Das würde die Risiken doch noch erhöhen.
Wenn sie aber ausgespült werden ist es gleich ob sie als Schlamm oder Nährstoffe ausgetragen werden.

@Albert
Was hast Du gegen Hechte in einem 2500m² großen 2m tiefen Gewässer.
Als alter Kuhlenfischer weiß, ich das die sich da locker selbst erhalten können und durchaus auch recht groß werden können.
Gerade kleine Gewässer werden schnell mal unterschätzt, weil sie oft ungleich produktiver sind.
1000m² können dann schon etliche Hechte diverser Größen ernähren.
Weil eben solche Löcher oft mehr als den 10 oder 20 fachen Ertrag eines klaren neuen Baggersees haben.
Bei einen 1-4 ha Baggersee würdest Du es wohl nicht ablehnen.:heimtückisch:

Schau Dir mal das Loch in der Steinbeißer Beschreibung an, Tage nach dem Foto sah ich dort einen 80er Hecht stehen und der wird dort nicht allein sein.

Toni
12.11.14, 13:24
Mal davon abgesehen, dass wir doch recht wenig (Makrophyten?, Sauerstoff?, pH? SBV?...) über die Pfütze wissen, sehe ich aus der Ferne auch keinen Fehler darin Hechte zu setzen. Effektiver als Hegefischen sind die allemal. Mit den Wühlern währe ich (abhängig vom Makrophytenbestand) vorsichtig. Die würden sicher das Wasser eintrüben, wodurch höhere Pflanzen zugunsten der Algen wohl zurückfallen. Wenn der Tümpel eh schon trüb ist würde ich statt auf Hecht eher auf Zander setzen.

Lücke
12.11.14, 18:01
Hallo,

danke für die rege Diskussion...:top:

Also beim Raubfischbesatz habe ich an maximal 4-6 Hechte und 10-20 grössere Barsche gedacht... Einfach auch um dem Weissfisch Herr zu werden... wie schon gesagt wurde, effektiver als Hegefischen... ;)

Ich nehme die Tage mal ne Wasserprobe, würde aber mal so vom Gefühl her sagen das da nix im Argen ist grossartig... Ich sehe den Schlamm auch gar nicht als so dramatisch an, sonst wäre der Teich schon längst umgekippt oder es hätte Fischsterben gegeben im Winter...

Das Wasser ist momentan relativ klar, keine braune Brühe, sichttiefe ca. 50-100cm...

Im Sommer steht da immer ein kleiner Sprinkler drauf wenn der Bach kein Wasser führt, oder auch mal nur so, aus optischen Gründen läuft der...

Meine Vermutung ist, das der natürliche Nährstoffabbau durch den extrem grossen Weissfischbestand einfach sehr "gehemmt" ist... Da sehe ich das Hauptproblem...

Es würde reichen das einfach die Verschlammumg nicht schlimmer wird... und unsere kleinen "mikroskopischen" Helferlein besser ihrer Arbeit nachgehen können... ich habe denen auch schon angeraten die Bäume noch mehr zurück zu schneiden...

Eine Möglichkeit wäre aber dauerhaft den Saugrüssel für den Springbrunnen tiefer zu setzten, der muss ja nicht den puren Schlamm ansaugen, aber zumindest kurz darüber.... das dort ein Wasseraustausch stattfinden kann...

Gruß
Lücke

Steini (verstorben am 06.09.2019)
12.11.14, 19:50
Der Schlamm ist vorhanden weil Sauerstoff zum Abbau fehlte.
Dort scheint aber trotzdem noch recht klares Wasser zu sein, trotz der Schwebstoffe.
Alles gut, solange wie nicht mehr O² verbraucht wird als hineingelangt.


Der Schlamm mag stören aber so ist es möglicherweise harmloser, als wenn er sich in Nährstoffe und Wasser auflöst.
Denn dann hast Du bei ausreichend Licht entweder ein Wasserpflanzendickicht oder eine Algensuppe.
Dann steigt die Biomasse, der O² Eintrag aber nur in Wachstumsfasen der Pflanzen oder Algen.
Wenn dann einmal der O² völlig verbraucht wird stirbt alles, dann kippt das System.
Nur das dann der Eintrag wie früher ist, aber ungleich mehr gebraucht würde all das zu zersetzen.
Nach einiger Zeit lagert nicht völlig verbrauchtes als Schlamm ab, und ganz langsam erwachen neue Lebensgemeinschaften.
Der Schlamm ist so etwas wie ein Puffer oder Vorrat, sei froh wenn die Stoffe nicht alle gleichzeitig freigesetzt werden.
Das Problem sind die Nährstoffe, nicht unbedingt der Schlamm.

Selbst wenn da plötzlich mehr Licht ins Wasser kommt, weil Bäume verschwinden oder Hechte eine Massenvermehrung von filternden Kleinkrebsen ermöglichen, kann es umschlagen.
Dann wachsen da plötzlich Wasserpflanzen die zusätzlich O² einbringen was dann wieder die weitere Zersetzung von Schlamm bringt aber so durch die freigesetzten Nährstoffe noch mehr Pflanzen ermöglicht.
Auch bei einem Fischsterben (+Licht) würde das Wasser wohl schnell aufklaren und so ein explodieren der Pflanzen ermöglichen.

Wie auch immer, die Nährstoffe sollten raus.
Als Schlamm, Schwebstoffe oder gelöst ist egal.

Teilweise versuchen Profis es mit zweierlei, so etwas anzugehen.
Der Schlamm wird mit Hilfe von O² zersetzt und seltene wichtige Schlüsselstoffe versucht man gleichzeitig chemisch zu binden.
Ist recht teuer, nicht unbedingt leicht in der Anwendung und sicher nicht unbedingt positiv da nun auch noch Chemie rein zu kippen.
Aber so löst sich Schlamm auf und das Wasser bleibt klar weil die Biomasse dann nicht ansteigt, sondern eher verhungert .

Günter
12.11.14, 19:52
@Lücke
Der Schlamm ist selber kein Problem, er ist sogar für die Entwicklung der Naturnahrung wichtig. Das Problem ist wenn der Schlamm zu viel wird, kein Sauerstoff ran kommt und es Faulschlamm wird entsteht leicht Schwefelwasserstoff und der ist in geringen Mengen sehr Fischgiftig.
Schwefelwasserstoff birgt die Gefahr meistens im Winter wenn das Gewässer länger zugefrohren ist und auf dem Eis noch Schnee liegt.

@Steini
Natürlich ist es besser wenn die überflüssigen Nährstoffe aus dem Teich kommen. Darum empfehle ich ja das versucht werden soll das Wasser abzulassen.

Lotalota (verstorben am 21.09.2019)
13.11.14, 20:43
Hallo,

Es gibt de fakto keinen natürlichen Nährstoffabbau im Gewässer. Stehende Gewässer sind Nährstofffallen, die alle Nährstoffe der Umgebung anziehen und aufnehmen bzw binden. Sei es der Regen, sei es Fischbesatz, sei es Futter oder ein einmündender Bach, alles bringt Nährstoffe ins Wasser. Entnommen werden Nährstoffe in eurem Fall nur durch die entnommenen Fische.

Natürlicherweise verlanden stehende Gewässer, werden zum Moor und letztlich wieder zum festen Land.
Was früher unendlich lange dauerte, hat sich heute enorm beschleunigt, da wir viel mehr Nährstoffe freisetzen.

Als erstes gilt es zu prüfen, ob hier nur umgesetzter Schlamm oder auch Faulschlamm vorliegt. Das ist an der Farbe erkennbar. Umgesetzter Schlamm ist von grauer Farbe und enthält keine erkennbaren Reste von Pflanzen oder Blättern. Faulschlamm ist schwarz und enthält auch in tieferen Schichten noch erkennbare Pflanzenreste.
Umgesetzter Schlamm ist komplett abgebaut und letztlich Erde. Faulschlamm ist unter Sauerstoffabschluss entstanden. Das organische Material, wie Blätter, ist so schnell abgelagert worden, dass der Abbau nicht abgeschlossen war, bevor die nächste Schicht sich darauf ablagerte. Wird Faulschlamm aufgewirbelt, setzt sofort auf einer riesigen Oberfläche ein Abbauprozess der Bakterien ein. Das geht mit einem gewaltigen Sauerstoffverbrauch einher und kann für das Gewässer mit einem Fiasko enden.

Als einzige Möglichkeit den Schlamm zu entfernen, sehe ich in einer Schlammpumpe, die kann man mieten. Dabei nicht zu viel Schlamm aufwirbeln, besser mit Pausen arbeiten.

Vom Besatz mit Barschen kann ich nur abraten. Aus dem geplanten Barschbesatz entwickeln sich in diesem Gewässer in kürzester Zeit eine Unmenge Minibarsche.

Eigentlich ist das Gewässer vom Typ her eher für Zander als für Hecht geeignet. Aus 3 Gründer trotzdem Hecht.
*Zander mögen keine kleinen Gewässer und kümmern da.
*Zander bevorzugen schlanke Weißfische, die werden die Giebel nicht in den Griff bekommen.
*Hechte sind leicht wieder herauszufangen.

Die entnommenen verbuttete Fische kann man ruhigen Gewissens in andere Gewässer einbringen. Die Verbuttung entsteht nur aus Nahrungsmangel. In einem anderen Gewässer wachsen diese Fische ganz normal ab. Dass man den Fischereiberechtigten vorher fragt, sollte selbstverstänlich sein, nicht jeder steht auf Giebel.


LL

Lücke
14.11.14, 11:14
Hallo,

hmm, ich betreue den Teich noch nicht lange, das mit dem Schlammpumpen wurde von der Feuerwehr wohl mal probiert... Aber wohl ziemlich unkoordiniert und einfach in die Kanalisation... Das halte ich für nicht so dolle... Wäre aber eine günstige Lösung wenn man die Punkte im See genau orten kann wo der Schlamm am schlimmsten ist...

Das mit den Barschen klingt plausibel, da hatte ich noch gar nicht drüber nachgedacht, die sind ja auch schwieriger wieder rauszubekommen als Hechte...

Der Weissfischbestand besteht zu 99% aus Rotaugen und ein paar Rotfedern... Giebel gibt es in unserer Region kaum, eher Brassen, aber da wurde nicht eine gefangen beim Hegefischen... Wir haben sie auch in einem Vereinssee umgesetzt der momentan sogar eher einen Weissfischmangel hat...

Dieses Gewässer ist allerdings ein gutes Beispiel, dort herrschte auch extremer Weissfisch- und Karpfenüberbestand, das Gewässer wurde über jahrzehnte nicht richtig bewirtschaftet, war immer eine braune Brühe, die Natur hat durch ein Karpfensterben sich selbst reguliert und wir haben durch Raubfischbesatz nachgeholfen... Seit 2 Jahren klart der über lange Phasen im Jahr wieder komplett auf... es bilden sich wieder Wasserpflanzen (keine Algen) die voll sitzen mit Kleingetier... Die Angler sehen das natürlich kaum,,, die beschweren sich jetzt das sie für die vielen Raubfische die sie fangen die Köderfische kaufen müssen... Was ein Paradoxon... vorher waren es keine Raubfische und Weissfisch auf blankem Haken... Das sind die "Leiden" eines Gewässerwartes...:Heul:

Lange Rede... das ist nur ein Beispiel wie man allein durch Besatz/Entnahme die Gegebenheiten verändern kann... Ähnliches möchte ich auch an dem Teich umsetzen.... das Gleichgewicht muss passen... Nährstoffe sollen dann in Folge wieder besser auf natürlichem Wege abgebaut werden... Und ich glaube die Bedingungen passen da... Der Bachlauf ist sehr nah an der Quelle und wenn man die Bäume noch etwas einkürzt bestehen gute Chancen auch ohne "drastische" Massnahmen... das Ziel muss nicht sofort erreicht werden, man muss auch mal Geduld haben... ;)

Gruß
Lücke

Steini (verstorben am 06.09.2019)
14.11.14, 13:51
Hallo,

Es gibt de fakto keinen natürlichen Nährstoffabbau im Gewässer. Stehende Gewässer sind Nährstofffallen, die alle Nährstoffe der Umgebung anziehen und aufnehmen bzw binden. Sei es der Regen, sei es Fischbesatz, sei es Futter oder ein einmündender Bach, alles bringt Nährstoffe ins Wasser. Entnommen werden Nährstoffe in eurem Fall nur durch die entnommenen Fische.

Natürlicherweise verlanden stehende Gewässer, werden zum Moor und letztlich wieder zum festen Land.
Was früher unendlich lange dauerte, hat sich heute enorm beschleunigt, da wir viel mehr Nährstoffe freisetzen.

LL

Es ist aber ein Teich, also wenigstens zeitweise auch durchflossen.
Die Falle, hat also auch einen möglichen Ausgang.

Thomas
14.11.14, 17:30
Ich finde nicht, dass dieser Tümpel eher für Zander geeignet ist, er ist zu flach und eben schlammig.

Ansonsten sehe ich das wie L.L.:

1) Schlamm überprüfen
2) Einsatz Schlammpumpen
3) Ein paar Hechte hinein

Albert
15.11.14, 15:14
@Albert
Was hast Du gegen Hechte in einem 2500m² großen 2m tiefen Gewässer.


Ich weiß aus alten Angelzeitschriften um Hechte in kleinen Waldtümpeln mit ähnlicher Größe oder geringer.
Aber dort waren es andere Wasserverhältnisse und trotz Verlandungserscheinungen wie in jedem Tümpel
wird es eine Zeitlang optimale Verhältnisse geben.
Abgesehen davon, dass Hechte große Strecken wandern, gibt es immer noch den Kannibalismus unter den Esox.
Und ob die den Winter überleben stell ich mal in den Raum. Das sollte doch vorher gecheckt werden ob der Sauerstoffgehalt
nicht einen kritischen Punkt erreicht.

Mir kommt es gerade so vor, als ob das Kleingewässer in ein Produktionsgewässer umfunktioniert werden soll. :hmm:
Den überbordenden Weißfischbestand kann man auch anderswo unterbringen. Aus der Ferne halt ich mich mit Besatz
tunlichts zurück, es kann ja auch andere Lebensformen geben (Amphibien) die sich dort eingerichtet haben.
Keiner als der Themenstarter weiß das.

Lücke
16.11.14, 14:23
Hallo,

ein Produktionsgewässer soll es nicht werden, dann würd ich es ja so lassen und wir holen uns da regelmässig den Weissfisch raus... ;)

Es soll im Idealfall ein "Selbstläufer" werden an dem man ab und zu mal ein Hegefischen abhält und gut...

Es gibt nichts Schützenswertes in und um dem Teich, er liegt mitten im Ort und ist an einen Park angeschlossen, da haben schon einige ihren Gartenteichbesatz und ihre Schildkröten freigelassen...
Raubfisch kann da nicht grossartig drin sein, dann wäre dort nicht so eine riesige Überpopulation an Weissfisch...

Der Winter ist kein soo grosses Problem für den Hecht, der Zulauf führt im Winter immer Wasser, das fliesst über eine 30cm hohe, breite Rinne in den Teich, an der Stelle wird nichts zufrieren... Und für Futter ist für lange Zeit gesorgt, trotz unserer Hegefischen ist noch sehr viel Futterfisch da... und wir reden von 5-6 Tieren... ;) ... Unterstände sind auch genug vorhanden...

Das werde ich da auch in jedem Fall in Angriff nehmen... Selbst wenn die sich dann irgendwann durch Kanibalismus selbst reduzieren ist das ok, denn dann haben die ihren Job da auch erfüllt... ;)

Und ich sehe einen überschaubaren Nebenbesatz von kleinen Karpfen, Karauschen oder Schleien als sinnvoller an als Weissfisch, das Risiko von Nährstofffreisetzung ist da, aber immernoch besser als wenn es mehr Schlamm wird oder es alles auf einmal freigesetzt wird...

Ich werde dem Marketingverein noch einige andere Hinweise mit auf den Weg geben:

- Springbrunnen/Lüfter zeitschaltuhrgesteuert ganzjährig (ausser Frostzeiten) durchlaufen lassen
- Auslauf anpassen, sodass mehr Sog entsteht der Blätter u.Ä. besser abfliessen lässt
- Baumschnitt, sodass im Idealfall eine Schneise entsteht
- Entenhäuschen entfernen oder verkleinern, max. ein Entenpaar
- Flache Randbereiche von Hand regelmässig vom Laub und Geäst befreien (die haben da wohl öfter mal Sozialstundenableister ;) , mit Wathose und ner Stein- /Kartoffelforke geht das sehr gut)
- Evtl. die Dorffeuerwehr mal herannehmen zum Schlammpumpen, falls Möglichkeiten vorhanden...

Gruß
Lücke

Steini (verstorben am 06.09.2019)
16.11.14, 22:23
Sehe ich so ähnlich wie Du Lücke.
Der derzeitige Zustand ist der unnatürliche, wenn dort keine Raubfische sind.
Der Hecht wird für so etwas so oder so die geeignete Art sein.
Der verträgt auch schlechtere Wasserwerte, ist flexibel und im Gegensatz zu Wels und Zander die Art die in ganz Deutschland heimisch war.

Ich kann Albert da nicht ganz folgen...aber ich weiß auch, das nicht jedes Gewässer gleich gemacht, oder verbessert werden muss.
Da muss auch nicht in jedem Gewässer überhaupt Fisch sein...
Aber eine gesunde Artengemeinschaft puffert halt alle Lebensgemeinschaften, so das keine Gruppe zur Übernutzung neigt.
Nimm es halt mit, als Erfahrung, das egal was man tut, nie alle das für gut oder richtig halten werden.
Die Betrachtungen sind halt unterschiedlich und leiten sich auch aus Zielen und Erfahrungen ab.

Thomas
17.11.14, 18:37
Ich konnte Albert schon verstehen.

Bitte nicht vergessen: Er war auch derjenige, der das Abprüfen von evtl. schützenswerten Amphibien-Vorkommen angeregt hat.

Wir (alle anderen) haben das vorher als bereits geschehen angenommen ... und bei (geringem) Hechtbesatz als unbedenklich eingestuft.

Steini (verstorben am 06.09.2019)
17.11.14, 21:57
Na ja ein Überbesatz an Fischen wird den Amphibien kaum gut tun.
Ich denke das weniger einzelne Raubfische ein Problem sind, als ein Zuviel an anderen Fischen.
Ohne frage, schadet auch ein allgemeines Gutachten von Fachkräften vorher gar nicht, später ließe sich so auch die vertretbare Entnahme einzelner Hechte festlegen.:grins:
Ich finde es jetzt doch etwas weit hergeholt und überzogen theoretisch begründet.

Na dann erkläre mal Thomas, warum in einem 2500m² großen, 2 m tiefen Teich ein Hecht keinen geeigneten Lebensraum vorfindet, wenn der Teich voller Fische ist.
Vor allem aber warum von von einem gesunderen ausgelichteten Fischbestand, dann wegen der Hechte die Amphibien gefährdet werden.
In der Regel wird so ja Pflanzenwuchs, Wasserqualität und Artenvielfallt gefördert, das ist naturnah.
Ich würde es gerne verstehen, weil ich halt viele Marschgewässer kenne wo dann die Hechte raus müssten.
Die sind halt kleiner und flacher und trotzdem erreichen die sich selbst erhaltenen Hechte da die Metermarke.

Wenn ich das Gewässer dann gar mit einem gleichgroßen kaum beangelten Regenrückhalte Becken vergleiche, in dem die Erdkröten massenhaft ablaichen, dann kann ich nur lächeln.
Als der mal Ausgepumpt wurde, fanden sich 3 Jahre nach einem Teil-Fischsterben dort etwa 35 Hechte von 60cm bis 90cm kleinere nicht gezählt.
Trotzdem gab es noch Mengenweise Weißfisch in 3 sichtbaren Jahrgängen, das Gewässer war aber nur 1m tief.

Lücke
18.11.14, 00:45
Hallo Leute,

ich hab ein paar Bilder vom Hegefischen gefunden... da könnt ihr euch ne Vorstellung machen.... Ich glaube kaum das der Teich ein grossartiges Refugium für Amphibien ist... ;)

Und selbst wenn, es gibt geschützte, flache Bereiche.... Ich bin aber auch kein Krötenfachmann, aber wird der Laich nicht auch von Weissfisch gefressen!? Wenn ja, hat da kein Hüpfer ne Chance... ;)




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Gruss Lücke

Steini (verstorben am 06.09.2019)
18.11.14, 07:36
Amphiben wie die Erdkröte kommen mit Fischen im Wasser wohl noch am besten klar.
Viele Fische mögen sie wohl gar nicht, so das Ihre Quappen auch in normal besetzten Angelseen in riesigen Schwärmen vorkommen.
Andere brauchen viele Versteckmöglichkeiten und einige vertragen Fischbestand fast gar nicht.
Letzteres ist natürlich in Deutschland nur selten zu finden, weil gemeinhin gilt das gesunde Gewässer auch Fische beinhalten müssen,
und Massenhafter Pflanzenwuchs oft als Problem gesehen wird, der zu bekämpfen ist.
Fische wie Hechte fressen in Pflanzenreichen kleineren Gewässern schon eine Menge Frösche, trotzdem werden da viele Frösche groß.

Thomas
18.11.14, 20:11
Na dann erkläre mal Thomas, warum in einem 2500m² großen, 2 m tiefen Teich ein Hecht keinen geeigneten Lebensraum vorfindet, wenn der Teich voller Fische ist.


Ich war ja nicht der Ansicht, dass Hechte in dem Teich keinen geeigneten Lebensraum finden würden.

Ich vertrete aber die Ansicht, dass nicht in jedem "Schluck Wasser" Fische vorzufinden sein müssen (A). Erinnert mich zu sehr an die Institute für Gewässerökologie und Binnenfischerei B und Brbg.

"Nur ein von einem Fischer oder Angelverein bewirtschaftetes Gewässer ist ein funktionierendes Gewässer" (B). Dass dem beileibe nicht so ist, weiß jeder. Und so hatte ich Albert verstanden.

Mattes
18.11.14, 21:02
Hallo,

dass es massenhaft Erdkröten gibt, ist klar. Die will ja auch keiner fressen. Die Fische wissen schon wer gut schmeckt und wer nicht.

Man kann das Vorkommen einer Massenarten nicht als Argument nutzen, um nicht von einer Gefährung seltener Arten sprechen zu müssen.

Ich sehe die Zahlen ja jedes Jahr. Da gibt es Gewässer, an welcher der schleichende Rückgang der Grünfrösche dokumentiert ist. Selbstredend sind dort nach wie vor Braunfrösche in Mengen zu finden. Den Unterschied sieht der Laie halt nicht. Da springt was, also ist mit den Amphibien alles in Ordnung.

Vor einer Maßnahmen, die stark in den Lebensraum eingreift, sollte tatsächlich mal jemand eine Inventur der Flora und Fauna tätigen. Was, wenn der Fadenmolch just Fuß gefasst hat und just wieder vom Raubfisch kassiert wird. OK, ich will es auch nicht übertreiben. War nur Theorie.

Zum Schlamm. Die Nährstofffalle, wie LL es richtig aufgezeigt hat, wird ja auch durchgehend (außer heiße Sommer) vom Bach gespeißt. Jedes Fließgewässer bringt die Schwebstoffe seines gesamten Oberlaufes dort ein, da der Bach dort zur Ruhe kommt und seine Schwebstoffe absetzen darf. Das heißt, dass zum üblichen Nährstoffgefüge eines geschlossenen Gewässers dieser kontinuierliche Eintrag dazu summiert werden muss.

Gibt es eigentlich eine Info zur Schlammmächtigkeit?

Jetzt, wo ich die Bilder gesehen habe: Ähnelt sehr einem Fopu, oder täusche ich mich? Wieviel Anfüttermatieral kommt da wohl so übers Jahr dazu? Enten sind auch da? Auch Omas, die gerne füttern?

Lücke
18.11.14, 21:57
Hallo,

ja ähnelt wenn da so viele Angler sitzen einem Fopu, das war auch mein erster Gedanke... :;:

aber nochmal zur Erinnerung, das ist ein Dorfteich (ehemaliger Mühlenteich) der nie durch einen Angelverein bewirtschaftet wurde, dort wird höchstens einmal im Jahr gefischt und es steht dort seit langem so ein Schild:

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Der Bach ist eher ein Rinnsal (quellnah), der wohl auch im Sommer manchmal kein Wasser führt... Ich vermute der Haupnährstofflieferant ist das Laub der Bäume....
Der Auslauf ist auch leider völlig "fehlkonstruiert", das ist ein Schlitz im Beton, fast 1m breit, es entsteht kein Sog der Laub was an der Oberfläche treibt "absaugt"... es bleibt wohl fast alles im Teich...

Die Schlammschicht kann ich nach 2mal Angeln dort nur schätzen... Es ist wohl Faulschlamm (hatte beim Angeln oft schwarze Pflanzenreste am Haken) er konzentriert sich mittig, und die Fische halten sich noch direkt darüber auf... also wahrscheinlich noch nicht "dramatisch"....

In den flacheren Randbereichen liegt momentan eine dünne Laubschicht am Grund, aber keine älteren Ablagerungen...


Es hat sich übrigens was geändert... evtl. bekommen wir als Verein den Teich... Die Gemeinde würde uns evtl. als Partner mit ins Boot holen... allerdings ändert das nicht viel an meinen Plänen... Ausser das sie wahrscheinlich schneller umgesetzt werden...


Und nochmal zum Thema Gewässer sich selbst überlassen.... Habe ich drüber nachgedacht... ist dort unmöglich und der Mensch hat dort schon viel zu viel eingegriffen... Ich denke nicht das es sehr professionell ist so lange zu warten bis der Fischbestand aufgrund von Überpopulation und oder Nährstoffüberschuss irgendwann Kiel oben schwimmt.... ;)

Aus dem Teich wird man kein Vorzeigebiotop mehr zaubern können, das ist Fakt.... Aber trotzdem nochmal Back to Topic.... Wie würdet ihr jetzt, gemäß dem Fall euer Verein könnte den Teich als Gewässer bewirtschaften, diesen sinnvoll besetzen?

Ziel: Angelteich/Köderfischteich/"Familienausflugsteich" (Park, Spielplatz, Barfusspark direkt daneben), kein reines Produktionsgewässer, aber mit möglichst guter Reproduktion

Die Bedingungen würden dort eingeschränkt sein, eine Rute, kein Nachtangeln, beschränkte Angleranzahl und er wäre nicht hoch frequentiert....

Gruß
Lücke

Steini (verstorben am 06.09.2019)
19.11.14, 01:28
Ich würde wohl so 10 20cm Hechte setzen und abwarten.
Möglicherweise auch noch gleichzeitig einige Schleien, falls die dort fehlen.
Dann würde ich abwarten wie die Hechte den Fischbestand und das Gewässer verändern.
Derzeit haben noch mehr Fische wohl kaum freien Plätze.

Wenn Du aber auch noch Angler zufriedenstellen möchtest, werden wohl einige wenige Karpfen das tun.

Lücke
19.11.14, 02:53
Hallo,
schonmal danke für die Antwort...

Ich hab noch vergessen zu sagen das die beiden Hegefischen die an den letzten beiden Wochenenden durchgeführt wurden insg. 45kg Weissfisch erbrachten, der wurde schon umgesetzt... aber das wird wohl lange nicht alles gewesen sein...Ein paar Goldfische, Karauschen und 2 Karpfen wurden auch noch gefangen... Dazu hunderte Stichlinge... Aber nichtmal einen Barsch....

Gruß
Lücke

Albert
19.11.14, 20:43
Ich verstehe schon das Anliegen, die vielen Weissfische durch Essox im Gleichgewicht zu halten vollkommen.
Thomas hat es aber auf den Punkt gebracht, dass sich nicht jedes Kleingewaesser für Hechte eignet.
Eines wird irgendwann eintreten: Wassergefluegel wird auch Barschlaich einbringen.
Die versteckte Lebensweise von Amphibien, Libellenlarven und anderer Wasserbewohner sollte man aber unbedingt checken,
in Kleingewaesser gibt es immer Überraschungen.