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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Welsproblem



Esox
13.11.14, 19:40
Hallo zusammen.
Wollte hier mal unser Problem kurz vorstellen und auch dazu ein paar Lösungsvorschläge die wir in der vorstandschaft diskutiert haben.
Unser Problem liegt bei den Welsen in einem 32 ha großen Baggersee die sich in den letzten Jahren stark vermehrt haben. Der Weißfischbestand ist seitdem stark rückläufig. Die Größe der Welse liegt zwischen 30 und70 cm die bis jetzt gefangen wurden und auch entnommen werden müssen, es sind aber viel größere Fische verloren worden. Da das fischen vom und mit dem Boot verboten ist wird es schwierig gezielt auf die großen Welse zu angeln.
Die Lösungsvorschläge die wir bis jetzt ausgedacht haben sind mehr oder weniger sinnvoll wie ich denke.
Lösungsgedanke Nummer 1:
Wir würden große Netzreusen in den See setzen und hoffen das sich der ein oder andere Wels seinen Weg da hinein findet.
Lösungsgedanke Nummer 2:
Wir veranstalten ein hegefischen das über ein Wochenende läuf und wo dann auch das fischen vom Boot und das setzen von Bojen erlaubt ist und alle Welse entnommen werden.

Was haltet ihr den davon? Ich weis das es nur ein Tropfen auf den heißen Stein ist, aber jeder Wels wo draußen ist ist gut.
Bin für weitere Vorschläge offen und dankbar.

Grüße Klaus

Günter
13.11.14, 22:13
Bei dieser Gewässergröße ist es nach meiner Meinung unwahrscheinlich die Welse mit den Vorgeschlagenen Mitteln damit aus dem Gewässer zu bekommen.

Steini (verstorben am 06.09.2019)
14.11.14, 08:35
Hebt die Schonzeiten und Mindestmaße für Wels auf und gebt dem Hecht bessere Bedingungen zum Überleben.
Die werden den jungen Welsen schon mächtig zusetzen.
(Wer schnell wachen will braucht warmes Wasser, das findet sich im See, am Rand und an der Oberfläche. Also zwangsweise dort wo Hechte lauern)
Na ja, die überalterten Großwelse könnte man möglicherweise ganz gut mit Reusen abfischen.
Vor allem dort wo sie sie gute Laichmöglichkeiten finden.


Schwer einen Dauereingriff aufrecht zu erhalten zum Schutz der Fische.
Ich denke, so etwas ist ähnlich wie beim Hecht nur der Versuch etwas zu erreichen was eben nicht der natürliche Zustand ist.
Die Natur versucht den Ausgleich und man selbst steuert gegen.
Mag sein das der Wels bei euch fremd ist, aber er lebt ja auch in den selben Artgemeinschaften natürlich zusammen.
Möglicherweise war ja umgekehrt der Eingriff bei den heimischen Raubfischen immer viel zu hoch, so das erst ein hoher Weißfischbestand entstehen konnte.


So etwas klingt für mich immer seltsam, weil ich so etwas noch nie erlebte.
Aber ich kenne das Gewässer und die Gegebenheiten ja auch nicht.

Würde mich aber aber deshalb auch besonders interessieren, um mal eine ganz andere Betrachtung zu bekommen.

Also frage ich mal wie stehen die Fänge der Raubfische zu einander: Also, Hecht, Zander und Wels.
Und wie besetzt Ihr das Gewässer, mit diesen Arten.

Ich habe ein ähnliches Gewässer (23 ha)wo vor beginnend 30Jahren, in 10 Jahren etwa 1300 Welse besetzt wurden.
Ich weigere mich dort weitere Räuber auszusetzen, weil Wels, Zander und Hecht sich ja dort selbst erhalten.
Bei den Raubfischfängen veränderte sich lediglich das nun so etwa 4 Zander im Jahr weniger gefangen werden.
Alle Arten haben Mindestmaße ( H 60, Z 50, W 50) behalten und nur beim Wels ist die Schonzeit aufgehoben.
Umgekehrt ist der Weißfischbestand heute deutlich besser.
Das Verhältnis der Fänge ist heute etwa 80 Hechte zu 4 Zander und 5 Welsen im Jahr.
Zurückgesetzte Fische sind dort nicht enthalten, da kommen dann noch einige Großhechte und vereinzelte Großwelse hinzu.
Also fast 2m große Welse sind dort, das ist gesichert.

Thomas
14.11.14, 17:11
Denkt, daran, dass jüngere Welse noch keine Fische fressen, diese Altersgruppen tragen also sicherlich nicht zum Rückgang der Weißfisch-Populationen bei.

Esox
14.11.14, 18:13
Also der Raubfischbestand ist seit 10 Jahren ziemlich unverändert. Es Werden im Jahr ca 200 Hechte und 30 Zander gefangen. Die welsfänge stiegen erst in den letzten 3 Jahren sprunghaft an, obwohl noch nie Welse besetzt wurden. Im punkto Besatz sieht es so aus das wir schon seit 10 Jahren keine Hechte mehr setzen, aber seit 5 Jahren fördern wir den zanderbesand mit ca 500 z1.
Das Schonmaß und Schonzeit sind in ganz Bayern schon aufgehoben und es gibt auch eine Entnahmeplicht für Welse bei diesem Gewässer. Beim Hecht sind es 55cm und beim Zander 50cm.

Ich weis das man mit diesen Mitteln den Welsen nur geringfügig zu Leibe rücken kann. Mir geht es hautzähchlich mal darum ein paar der Größen aus dem Gewässer zu bekommen.

gruß Klaus

Kurt Mack
14.11.14, 19:24
Hallo!

Die Welse haben eine ausgedehnte Freßphase vor ihrer Laichzeit in der man viele Welse gefangen könnte. Leider fällt diese je nach örtlichen Gegebenheiten fast immer in die Schonzeit von Zander und/oder Hecht. Dann ist das Fischen auf Raubfische in der Regel verboten. Durch gezielte Bestimmungen könnte mancher Wels gefangen werden ohne Zander und Hecht zu sehr zu belästigen.
Auf die Schnelle fällt mir das Fischen mit größeren Löffelblinkern/Twistern und mit großen toten Köderfischen von 20-25cm nachts ein. Am besten natürlich mit widerhakenlosen Einzelhaken und vielleicht auch unter "Aufsicht" zu bestimmten Terminen. Bei uns im Saarland sind diese Phasen entweder im März/April, wenn die Temperaturen erstmals deutlich steigen und Mitte/Ende Mai kurz vor der eigentlichen Laichzeit. So sollten auch überdurchschnittlich viele größere Welse gefangen werden. Aber darauf achten das die Welse auch entnommen werden. Welse sind schlau und lernen schnell, so wird der Fang mit Kunstködern besonders in stehenden Gewässern nach anfänglichen sehr guten Erfolgen schnell zur Nullnummer. Auch die Frage über eine gescheite Verwertung würde ich im Vorfeld klären. Wels soll geräuchert ziemlich lecker sein.

Tschüß, Kurt

Steini (verstorben am 06.09.2019)
14.11.14, 20:15
Die welsfänge stiegen erst in den letzten 3 Jahren sprunghaft an, obwohl noch nie Welse besetzt wurden. Im punkto Besatz sieht es so aus das wir schon seit 10 Jahren keine Hechte mehr setzen, aber seit 5 Jahren fördern wir den zanderbesand mit ca 500 z1.
gruß Klaus

Noch nie ist wahrscheinlich falsch:heimtückisch:, wohl nur halt heimlich.
Halt der ganz normale Weg wie Welse verbreitet werden.....und das ist schon eine Sauerei.
Fakt ist es wurde beschlossen das nun die Welse raus sollen, das wirst Du wohl versuchen müssen umzusetzen.
Nur so viele Alttiere brauchen es ja gar nicht sein.
Selbst beim Nachwuchs könnte es täuschen, die kleinen Welse gehen leicht an den Haken.
Als wir etwa 3200 W1 auf etwa 1000 ha verteilten, fingen Einzelangler im Folgejahr bis zu 20 St.
Auch heute 25 Jahre später, fängt man sie noch nicht wieder so häufig, auch wenn sie nun überall und in allen Größen vorhanden sind.
Wobei Ich Thomas ganz klar widerspreche, auch kleine Welse fressen Fisch wenn sie die denn bekommen.
Schon erstaunlich was so ein kleiner Kugelfisch so alles herauswürgen kann.:heimtückisch:

Aber ich denke, unsere Gewässer könnten wirklich ähnlich sein.
Auch bei uns wurden früher 500-2000 Z1 besetzt, das brachte so gut wie gar nichts und seit dem Ende steigt der Weißfischbestand an.
Lediglich der Brachsen scheint immer weniger zu werden, wegen dieser einst verbutteten Fische wurden damals die Welse besetzt.
Weiter viel mir auf, das man so gut wie keine sterbende oder tote Fische am Wasser findet.
So etwas sah ich früher, nach der Brachsenlaichzeit täglich.
Im gleichen Gewässer sind nun auch noch Quappen erfolgreich angesiedelt worden, jetzt erst, scheinen die Kamberkrebse weniger geworden zu sein.
Harte Zeiten für nachts am Grund ruhende Barsche.

Thomas
15.11.14, 15:29
Laut Literatur gehen kleinere Welse erstmal den Gewässergrund nach Wirbellosen durch.

In schlammigen Gewässern mit verschiedenen Welsgenerationen kann man oft ordentliche Blasenteppiche beobachten, die sich recht schnell fortbewegen.

Das sind keine Karpfen, das sind die kleinen Welse.

Loki
17.11.14, 10:14
Was spricht dagegen das Welsangeln (bzw. das Köder ausbringen) vom Boot aus zu erlauben?
Bei 32ha sollte das ja nicht stören.

Georg
17.11.14, 12:21
Nun ja Thomas, ein Wels mit 30 cm Länge hat erst ein Jahr auf den Flossen, frisst aber schon Fisch.
Meinem letzten 30er den ich auf ein Tauwurmbündel gefangen hatte, schaute ein 12cm Rotauge aus dem Maul,
sicher wird der damit ein paar Tage zu tun haben, aber für eine messbare Dezimierung des Weissfischbestandes
werden die Welse nicht allein die Schuld tragen. Kann ich mir einfach nicht vorstellen, wenn dem so sei,
müssten die anderen Prädatoren auch in Mitleidenschaft gezogen werden, nicht nur die Weissfische.

Klaus, die Erlaubnis des Angeln vom Boot aus, wurde ja schon erwähnt, warum nicht? Dann aber bitte daran denken,
das dies immer auf eigene Gefahr geschieht, haben bei uns schon negative Erfahrungen machen müssen.
Ein Entnahmegebot bzw. Rücksetzverbot wird schon etliche Welse aus dem Gewässer befördern.
Ich an Deiner Stelle würde die Gewässerordnung dahin verändern und dann abwarten.

Esox
18.11.14, 17:47
Danke für eure Vorschläge. Das mit dem bootsfischen wird wohl nicht umsetzbar sein, zu viele Gegner, ich eingeschlossen. Daher auch mein Gedanke mit dem hegefischen.
Wenn sich was ergeben hat halte ich euch auf dem laufenden.

grüße Klaus

Lahnfischer
08.12.14, 23:10
Welche Argumente werden den angeführt die gegen das Bootsfischen sprechen!?

Gruß Thomas