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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wanderverhalten von Angelfischen beobachten.



Steini (verstorben am 06.09.2019)
20.01.15, 12:26
Vor einigen Tagen hatte ich ein nettes Gespräch mit einem extremeren Karpfen-Angler.
Es ging um die Wiederfänge von einzelnen Karpfen über Jahre.
Da waren im Hochwassergebiet, nicht selten Wanderungen von vielen Km, oder der Wechsel von Altgewässer und Fluss beobachtet worden.
Eigentlich sollte einem das klar sein, das Flussfische wie der Karpfen umherwandern.
Eigentlich hätte es mich also nicht überraschen sollen, eigentlich...

Aber wenn Fische aus einem Altarm dann nach Hochwasser gut 25 Km weiter unterhalb mehrfach gefangen werden und dann oberhalb noch mal, ist das schon heftig.
Da ist das dann auch wenig erstaunlich das in einem Altarm-System, die Besatz-Fische schon nach wenigen Wochen, gut 5 km weiter gefangen wurden.
All das sagt das viel aus.
1. Sie überlebten den Fang.
2.Es sind viel weniger Großfische als man denkt.
3.Man darf räumlich nicht zu klein-geistig den Besatz-Erfolg betrachten.
(Bitter wenn man räumlich, nur wenige Km zur Betreuung und Nutzung hat)
4. Angeln ist heute so effektiv, das selbst Einzelfische wiederholt gefangen werden.
Letzteres zeigt das Angler sehr effektiv eingreifen können, viele halten das bei großen Wasserflächen ja immer für unmöglich.
(Über 1000 ha, ist aber schon eine Fläche, befischt von vielleicht 50 extremeren Karpfen Anglern die im Austausch stehen)

:;: 5. Es ist schade, das Fische sich oft so ähneln, das man sie kaum unterscheiden kann.
Unser Züchter hatte früher unterschiedlich gefärbte Tiere und auch wenn es immer noch der selbe Stamm ist, wurde auf Wunsch der Kunden nun auch "richtiges" Erscheinungsbild hin gezüchtet.


Wenn das beim Karpfen so ist, dann erst recht beim Zander, Aal, Hecht, Salmoniden, denn da gehen viel mehr gezielt drauf los.
(Wie effektiv Angeln im Einzelnen eingreift, kann man oft auch an der durchschnittlichen Überschreitung des Mindestmaßes erahnen.
Als Hecht noch als Speisefisch betrachtet wurde waren das bei uns meistens 2-4 cm, also das Wachstum eines Monats.
Heute hat sich das verändert, Überschreitungen von 10cm und mehr sind der Normalfall geworden)

Vielen sind Ihre Fotos ja ein Dorn im Auge, aber so etwas ermöglicht bei Wiedererkennung auch etwas über Wachstum oder Wanderverhalten zu erfahren.
Es mag jetzt vielen Aufstoßen, aber wenigstens in Teilen sind Extremangler mit viel mehr Wissen ausgestattet, als viele bessere Angler ahnen.
Oft ist Ihre Einschätzung über die Anzahl der im Gewässer vorkommenden Großfische, relativ gering, viel geringer als die Mehrheit denkt.
Das mag an häufigen Wiederfängen liegen, aber ergibt dann auch den Wunsch seltenere Fische zurück zu setzen.
Da das aber immer mehr in Kritik gerät, bekommen Außenstehende heute kaum noch Informationen.
Aber es sickert natürlich trotzdem oft etwas durch, nicht selten die relativ häufigen Fänge von Großfischen.
Da unterliegt man dann mangels Infos schnell dem Fehlurteil das die ja gar nicht so selten sein können.:lachen:

Seit vorsichtig wem Ihr glaubt.
Extreme Karpfenangler würden Karpfen-Besatz fast auf die 0 Linie herunterfahren.
Nur so entwickeln sich Traumhafte Einzelfische, die sie dann immer noch fangen können.
Die suchen Ihre Gewässer aus, noch Vorkommen von Wasserpflanzen, Muscheln und möglichst seit Jahren ohne Karpfenbesatz.
Nicht selten erkunden sie gar tauchend vorher so ein Gewässer.
Es ist Ihnen egal, ob sie 1 Tag oder 8 Tage nichts fangen, der 20kg, oder noch größere Fisch ist das Ziel.
Viele Besatzkarpfen stören dann lediglich und der 10 kg Fisch ist lediglich unbeabsichtigter Beifang.
Angelerfolg ist nur für Anfänger ein Glücksfall, die Rekordfische werden meistens mit dem Kopf erarbeitet.
Nur ist der Rekordfisch für Extrem-Angler kein Grund, das dann als Glücksfang freudig in die Öffentlichkeit zu tragen.
So staunt man dann, wenn man die Rekord-Meldungen der Zeitschriften verfolgt.
Einige Extremisten werden die wohl lediglich schmunzelnd, aber schweigend verfolgen.

Ein G.W sollte sehen das er den Kontakt behält, zu allen Seiten, sein Job ist es mit Tatsachen, im Sinne aller Seiten zu arbeiten.
Wünsche oder Moralvorstellungen, sollten Ihn nicht zu sehr beeinflussen.
Man kann so etwas Ablehnen, dann ändert sich zwar nichts, aber man erhält dann auch keine Infos.
Im laufe des Jahres erhalte ich oft Infos vom Fang kapitaler Einzelfische.
Viele dieser Karpfen, Schleien, Welse, Hechte, Meerforellen oder Lachse werden nie in eine Fangstatistik einfließen, weil sie zurückgesetzt wurden.
Beim Zander ist das zwar ähnlich, aber da geht viel mehr mit in die Küche und das Überleben ist eher schwerer einzustufen.
Es mag einigen Lesern zwar alles merkwürdig fremd vorkommen.
Aber ich denke, wer selbst schon im Extrem angelte wird es nachvollziehen können.
Zum Angeln gehört auch Glück, aber für extreme Angler ist es eher Pech, keinen Erfolg zu haben.
Trotzdem werden Spezis immer noch denken, sie hätten lediglich etwas falsch gemacht und weiter grübeln, wo sie noch etwas verbessern können..
Das ist der Grund warum sie oft vielfach besser fangen.


Sollte das mal Ein Angler lesen.
Bei uns sind wahre Massenfänge an Karpfen möglich.
Ich habe mal Bilder von gut 20 ü10kg Karpfen einer Nacht, eines Anglers gesehen, fast immer geht auch dieser Angler dort aber leer aus.
Nicht weil es so Viele Fische sind, sondern weil man mit Glück oder Wissen vorgeht, kann man auf einen Schwarm hoffen.
Die wandern halt umher, auf Teilstrecken von gut 25 Km, gar nicht so einfach sie überhaupt zu finden.
Kein Vergleich also zu massenhaft in Baggerseen eingezwängten Fischen.
Da brauchts dann auch viel weniger Wissen.

AlexX!!
20.01.15, 16:14
Hi Steini

als "Ehemaliger" kann ich deine Worte nur ausdrücklich unterstreichen. ;-)

Gruß
Alex

Mattes
22.01.15, 20:16
Das verbotene Wissen. :;:

Früher hat man sein Leben dafür riskiert, einmal einen Leichnam zu sezieren um sein Wissen zu bereichern. Wehe, die Kirche hätte etwas davon erfahren. Heute sind es Steuer-CDs, die es lohnenswert erscheinen lassen, mal hinter den Kulissen zu schnuppern.

Hier - im Kleineren - ist es natürlich sinnvoll die Freaks zu hören, die ihre Beziehung dafür aufs Spiel setzen würden, um ans Wasser zu kommen. Als GW, war ich froh, einen Karpfenjunkie an meiner Seite zu wissen. Der kannte das Gewässer in- und auswendigst. Bei Bestandsfragen, war er meine erste Adresse. Sein Wissen und jenes, welches er von seinen Kumpels erfahren hatte.

Was ganz anders: Ich bin immer wieder vollkommen baff, aus welchen Infos du Dinge ableitest und Ansichten und neue Fragen generierst.

Viele Fakten/Hyphothesen sind speziell auf den Karpfen gedacht. Ich denke, dass die Wiederfangrate bei anderen Arten geringer sein wird. Manchmal habe ich eine Taube vor Augen, wenn ich an den Karpfen denke. Dieses gutmütige Viech, dass sich so nett füttern lässt.

Beitragen kann ich dennoch wenig. Habe nie Fließgewässer gehegt. Das Wanderverhalten meiner Kandidaten drehte sich immer im Kreis.