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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Gesucht: Infos zur Biotopsverbesserung



Dante
15.10.15, 14:47
Hallo zusammen,

um die teils starke Strukturarmut in meinem Gewässer zu beheben sollen im nächsten Jahr einige "kleine Biotopsverbesserungen" durchgeführt werden. Neben dem Bepflanzen der Uferstreifen und Flachwasserzonen steht auch das Einbringen von Totholz auf dem Plan.

Nun kann ich mir vorstellen, dass grade Totholz in einem wasserwirtschaftlich genutzten Teilstück eines 25m breiten und im Durchschnitt 2m tiefen langsam - träge fließenden Flussabschnitt einiges an Problemen bereiten kann. Daher bin ich z.Z. auf der Suche nach allerlei Information zu dem Thema Totholz. Welche Genehmigungen sind notwendig? Wie muss der "Einbau" aussehen? Dürfen Bäume am Ufer gefällt werden?

Vielleicht hat hier jemand schon mal ein ähnliches Projekt durchgeführt und kann mir dazu Infos geben? Bin für jeden Hinweis dankbar.:top:

MfG

Daniel

Steini (verstorben am 06.09.2019)
15.10.15, 15:58
Ihr werdet euch au jeden Fall mit dem Unterhaltspflichtigen absprechen müssen.
Mag sein das so etwas "kleinem "Dienstweg und mit Duldung geht.

Sonst wird er es als Seine Aufgabe betrachten das Totholz zu entfernen.
Das stört den geplanten Ablauf, es staut auf und vertieft, und es greift die Ufer an, wenn Wasser gezwungen wird sich Wege zu suchen.
Den Naturnahen Zustand zu fördern mag ja löblich sein, aber Strukturarmut ist eben der geplante Ablauf.
Denn genau Diese zu erhalten, ist ja seine Aufgabe der Unterhaltung.
Ohne Genehmigung ist es eher Sachbeschädigung, da etwas zu verändern.

Esox
15.10.15, 18:07
Wir bie Neustäter Fischerfreunde bewirtschaften 6km der Donau mit nebengewässer wir haben mit unserem WWA super Erfahrungen gemacht. Seit ein paar Jahren ist ein junger Flußdaumeister da und es passiert was am Wasser.

Aber bevor du loslegst kläre wer der Unterhaltspflicht verpflichtet ist. Es gibt Gewässer erster, zweiter und dritter Ordnung bei uns in Bayern. Für dich ist nur 2 und3 interessant. Also WWA oder die Gemeinde. Das ist das wichtigste über den Rest kann man reden mit den Leuten.

Gruß Klaus

Kurt Mack
15.10.15, 19:22
Hallo!

Vielleicht interessant eine Broschüre über Totholz
http://www.planegg.de/export/download.php?id=1641



(https://www.planegg.de/export/download.php?id=1641)

Dante
15.10.15, 19:41
Es gibt Gewässer erster, zweiter und dritter Ordnung bei uns in Bayern. Für dich ist nur 2 und3 interessant. Also WWA oder die Gemeinde. Das ist das wichtigste über den Rest kann man reden mit den Leuten.

Das Gewässer fällt in die 1. Ordnung. Somit wäre die Bezirksregierung zuständig. In wie fern sollte das für mich uninteressant sein?


@Kurt

Vielen Dank! Die Broschüre bringt mich schon mal weiter! Sehr interessant und informativ!

Esox
16.10.15, 17:29
Hi, erster Ordnung sind normal Schifffahrtsstaßen, darum dachte ich es wäre für dich nicht interessant.
gruß Klaus

Steini (verstorben am 06.09.2019)
16.10.15, 18:43
Hi, erster Ordnung sind normal Schifffahrtsstaßen, darum dachte ich es wäre für dich nicht interessant.
gruß Klaus

Klingt für mich nun auch so.
Na, ob man Euch erlaubt dort Totholz einzubringen....
Vielleicht solltest Du das Gewässer und die Nutzung näher beschreiben.

Bei uns hat das W.S.A vor einigen Jahren die Beweidung Ihrer Uferstreifen unterbunden und teilweise auch längere Uferabschnitte mit Weiden bepflanzt.
Dort ist nun Wildnis und es ist schon Spannend wie und was sich dort alles entwickelte.
Auffallend ist vor allem das Gequake der Frösche die es früher dort nicht gab.
Totholz gibt es dort nicht, aber die Dichte Vegetation geht direkt ins Wasser über.
Der Nebeneffekt, es geht dort fast niemand mehr vom Ufer fischen, weil es nicht einfach ist sich durch ein 1-3 m hohes Pflanzendickicht zu arbeiten.
Bootsangler haben es dort einfacher, aber viele Uferangler hassen den heutigen Zustand.

Was die Fische betrifft hat es für sie wohl nur geringe Verbesserung gegeben, aber für viele weitere Tier und Pflanzengruppen schon.
Vor allem aber wohl für das W.S.A, weil die Ufer nun besser befestigt sind und weniger Kosten entstehen.
http://www.gw-forum.de/showthread.php?1239-Was-verändert-die-Beweidung-eines-Ufers&highlight=WESER

Da liegt auch kein Müll mehr herum, weil dort eben nun keine Sandflächen zum Grillen und Baden einladen.

Dante
18.10.15, 21:41
Vielleicht solltest Du das Gewässer und die Nutzung näher beschreiben.

Die Pachtstrecke der Ruhr beginnt mit einer Staustufe. Von hier aus wird das Wasser zu gut 80% über einen Obergraben zur Speisung des Kraftwerks abgeleitete. Die folgenden 1000m sind naturbelassen ( Totholz, Ufervegetation ). Anschließend daran zeigen sich die nächsten 900 m bis zum Querbauwerk sehr strukturarm (begradigt teils durch Spundwände, kaum Ufervegetation ). Die durschnittliche Wassertiefe liegt bei 1,5m bei langsamer Strömung über einem teils kiesigem, teils verschlammten Gewässergrund. Schifffahrtsverkehr gibt es nicht. Das Kraftwerk an sich hat mit der beschriebenen Strecke nur indirekt zutun.

7510

Dante
20.10.15, 22:22
Falls zukünftig nochmal jemand etwas zu dem Thema wissen möchte: Man erhält über die gemeinnützige Fortbildungsgesellschaft für Wasserwirtschaft und Landschaftsentwicklung (GFG) oder der Fortbildunsggesellschaft für Gewässerentwicklung (WBW) ein 84 Seiten starkes Büchlein zu dem Thema. :Bravo:

Lücke
21.10.15, 23:14
Hallo,

such dir jemanden mit Erfahrung zu dem Thema... es wird bei euch in der Region garantiert fähige Leute/Verbände geben die Erfahrung mit solchen Maßnahmen haben... Bei uns ist das z.B. der Fischereiverband in dem unser Verein ist, der einen sehr erfahrenen Biologen hat. Es gibt aber auch Auenverbände, Umweltverbände oder aber auch Fachleute bei den Landkreisen, UHVs und Gemeinden.... Diese solltest du vorher kontaktieren, die können dir auch genau sagen was erlaubt ist...

In NRW ist es eigentlich so das es in den LK´s in den Wasserbehörden eine zuständige Person für einen Flussabschnitt gibt... du solltest da vielleicht mal alle an einen Tisch holen oder einen Ortstermin machen, mit den Leuten vom LK, der Gemeinde und dem Unterhaltungsverband. Ich habe mit so einer Konferenz gute Erfahrungen gemacht und habe auch gute Kontakte knüpfen können.

Mal abgesehen von den bürokratischen Hürden ist das einbringen von Totholz oder ähnlichen Strukturen in Fließgewässer eine Kunst für sich und bedarf einem deutlich höherem Aufwand als bei Stillgewässern...auch müssen die Stellen genau ausgewählt werden.... Einfach Bäume reinschmeissen funktioniert nicht...:;:

Gruß
Lücke

P.S. http://www.gw-forum.de/showthread.php?1960-Filmtipp-Neues-Leben-f%FCr-den-Bach-%28NDR%29