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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Brassen vermehren? ?



Dorschjunky
07.02.17, 22:04
Moin
Wie kann ich effektiv die Vermehrung der brassen im gewässer fördern?
Ich hab ein goldzahncomoran Problem und muss der massiven fisch Entnahme entgegen wirken

Steini (verstorben am 06.09.2019)
08.02.17, 00:02
Sind ganz einfache Haftlaicher, die sind da flexibel.
Weidenwurzeln werden z.B gerne angenommen so wie auch andere Wurzeln oder feine Wasserpflanzen.

Aber bist Du sicher das es an der Entnahme liegt?

Auch bei uns wurden die Brachsen in der Fläche deutlich weniger, wobei selbst Jungfische schon seltener wurden.
Kommt mir eher wie ein Allgemeines Problem vor.

Vermehrte Entnahme + Kormoran und vielleicht auch mal der Wels?

Dante
08.02.17, 01:25
Evtl. parallel zur Verbesserung der Laichmöglichkeiten ein 20cm Mindestmaß um Erst- und Zweitlaicher zu schützen?

Die Kombination aus Habitatsmanagment, Schutzbestimmungen und mäßigem Besatz zur Überbrückung von Engpässen funktioniert bei uns am Beispiel der Bachforelle relativ gut.

Steini (verstorben am 06.09.2019)
08.02.17, 11:34
Sind ganz einfache Haftlaicher, die sind da flexibel.
Weidenwurzeln werden z.B gerne angenommen so wie auch andere Wurzeln oder feine Wasserpflanzen.

Aber bist Du sicher das es an der Entnahme liegt?

Auch bei uns wurden die Brachsen in der Fläche deutlich weniger, wobei selbst Jungfische schon seltener wurden.
Kommt mir eher wie ein Allgemeines Problem vor.

Vermehrte Entnahme + Kormoran und vielleicht auch mal der Wels?

Möglicherweise sollte ich weiter ausholen.

Als ich mit dem Angeln in den 80er begann, wurde man mehr oder weniger ausgelacht wenn man einen Brachsen mitnahm.
Bei uns wurden die Marschgewässer mit Karpfen und Schleien voll gemacht und trotzdem gab es reichlich Brachsen.

Bei Hegefischen wurden dann auch schon mal mehr als 50 Kg und Angler in 3,5 h Stunden gefangen.
Gleichzeitig gab es gut 10 mal mehr Karpfen dort wie heute und reichlich Moderlischen.
Senkte man dort Köderfische fing man reichlich kleine Brachsen.
Wirklich gute Laichplätze waren dort weniger, sie laichten halt im Frühjahr an den Wurzeln der Uferwegetation von kahlen Viehweiden.

In dieser Zeit finge man bei uns überall reichlich Brachsen, oft wurden sie wegen Ihrer hohen Anzahl aber gar nicht mehr groß.
Je nach Gewässer wurden sie 30cm, 40cm oder 50 cm aber hatten schon die bräunliche Färbung eines Altfisches.
Nach der Laichzeit und im Sommer sah man oft langsam sterbende alte Brachsen oder schon tote Alttiere.
Ich erinnere mich noch an ein E-Fischen in einem kleinen Weserzufluss, mein Ziehvater stand plötzlich im kochenden spritzenden Wasser und wurde fast umgerissen als hunderte +1kg Brachsen in seinen Bereich kamen.

Wegen der Verbuttung der Weißfische wurden dann oft auch Welse angesiedelt.
Fast gleichzeitig kamen die Spätaussiedler und es tauchten auch die ersten Kormorane auf.

Heute etwa 30 Jahre später, ist von den vielen Brachsen nicht mehr viel über.
In den Baggerseen wurden sie selten aber ungleich größer.
In vielen Marschgewässern verschwanden sie wenigstens Zeitweise in Folge der Alterung der Gewässer, weil Brachsen eher einen recht hohen O² benötigen.
Aber auch in der Weser selbst wurden die Brachsen deutlich weniger und stellen heute auch innerhalb der verringerten Masse aller Fischarten einen geringeren Anteil.
Das ist nicht nur mein Eindruck, das berichten auch unsere verrückten Friedfischangler, der Berufsfischer und auch die Aussiedler welche die Brachsen eben als Speisefisch suchen.
Sie sind nicht selten geworden, aber sind eben auch nicht mehr unvermeidlicher Beifang.
Es gibt immer noch Gewässer und Gewässerbereiche wo sie recht zahlreich sind.
Allgemein werden sie nun bei uns deutlich größer 40cm - über 50cm als Normalfall und in einigen Gewässern auch 60-70cm.
(Wir hatten schon immer ein naturnahes Gewässer wo Brachsen selten waren aber sehr groß wurden, dort veränderte sich gar nichts)
Tote oder sterbende Brachsen sehe ich nur noch ganz selten.

Möglicherweise liegt es daran das nun viele entsprechend der Möglichkeiten ausgewachsene Altfische entnommen werden, die vorher uralt geworden wären.
Aber ich denke, es hat mehr als nur einen Grund.
Allgemein wurden Fische seltener, größere Fischarten die sich nicht verstecken leiden enorm unter dem Kormoran.
Wenn Fischzüchter Ihre Karpfen kaum noch durchbekommen, gilt diese sicher auch für unbewachte Naturgewässer.
Klar frisst der Kormoran eher die nachwachsenden Mittelgroßen aber bei gleichzeitiger nun hohen Befischung der Altfische durch die Angler.
Selbst versteckter lebende Fische wie die Schleie waren bei uns schon fast verschwunden, trotz weiter hohem Besatzzahlen.
Der Wels wird dabei sicher alle Altersklassen nutzen und auch sterbende und Tote Fische nutzen.

Heute bin ich klüger, was die Brachse betrifft.
Es sind wirklich sehr gute Speisefische, die zwar viele Gräten haben aber vom Geschmack zu dem Besten gehören was die heimische Fischwelt zu bieten hat.
Wahre Fischessen stören sich halt nicht an Gräten.

Was nun die Vermehrung betrifft, diese Art ist problemlos.
Das Problem wird wohl eher in der Übernutzung durch Mensch + Kormoran liegen.
Wenn der Eine die Laichfische entnimmt und der Vogel die Halbstarken abfischt und beide das nutzen was nur geht, dann wird es über die Jahre eben weniger.
Diese Problem haben natürlich auch weitere Freiwasser Arten wie z.B die Äsche.
Wenn man da etwas verbessern möchte muss man an Regulierung der Nutzung nachdenken.
Also Erhalt von Laichfischen durch Einschränkungen der Entnahme der Menschen, aber auch nach Regulierung der Kormorane um ein Nachwachsen von Fischen zu ermöglichen.
Ich denke nur in Einzelfällen wird eine Verbesserung von Laichhabitaten nötig sein, Allgemein wird so oder so später abschöpft was geht.

Wer etwas verbessern will, sollte entsprechend wählen.
Doof nur das derzeit keine Partei den Kormoran an die Federn will.
Alles soll sich naturnah selbst entwickeln, wobei die Bevölkerungszahlen stetig weiter ansteigen und auch der Vogel sein Maximum wohl schon erreicht hat.

Die Welt ist einfach schön, wenn man naive ist.
(:hüpf: Warum schützt man nicht die Kartoffelkäfer, die sind so schön bunt und Kartoffeln gehören auch nicht nach Europa.
Klar war das Ironie.
Aber schon bald werden wir uns beim Wolf an einem Ähnlichen Punkt befinden wo wir heute beim Kormoran schon sind.)

Steini (verstorben am 06.09.2019)
10.02.17, 12:03
Moin
Wie kann ich effektiv die Vermehrung der brassen im gewässer fördern?
Ich hab ein goldzahncomoran Problem und muss der massiven fisch Entnahme entgegen wirken

Vielleicht sollte ich da mal etwas umdenken, möglicherweise unterschätze ich da etwas.
Ich habe mir gestern die Fanglisten noch einmal vor genommen....

Da scheint es doch gewaltige Unterschiede der Betrachtung zu geben.
4000 Kg Weißfisch (vom Gewicht) vorwiegend Brachsen gemeldet von einer Minderheit, und weitere 1000 Kg von der Mehrheit die fast nur auf Raubfisch und Aal angelt, sind da ein Hinweis das da den Kormoran wohl eher zweitrangig Schuld trifft.
Böse zeigt sich aber einmal mehr, das Vorurteile zwar böse auch Unschuldige einschließen, aber eben auch passend Verhaltensmuster umschreiben, welche halt speziell dort zu finden sind..
Da gab es Einzelmeldungen von bis zu über 300Kg je Angler.

Sorry ich unterschätze das, weil so etwas in meinem Umfeld nicht gemacht wird und wohl als rücksichtsloses Verhalten verstanden wird.
(Wir hatten schon Probleme, weil es zu bestimmten Jahreszeiten und einzelnen Stellen zu dauerhaften Massenansitz führte, wo dann alles zertrampelt war)
Umgekehrt sind das aber die Angler die nach deutschem Rechtsverständnis alles richtig machen.
Wobei das eben eher Fischerei als Freizeitangeln zu sein scheint.

Da braucht es dann vielleicht auch Fangbegrenzungen und Schonzeiten.
Ich meine mich zu erinnern das Einzelne mir sagten das es Ihnen vorrangig um den Brachsenlaich geht.
Wobei für viele Brachsen bessere Speisefische sind wie Karpfen, Schlei, Aal oder Hecht.
Die kommen teilweise von weit her wenn Stellen bekannt sind wo Brachsen sich zum Laichen versammeln.
So wie Andere eben zum Heringsangeln fahren und hunderte Heringe mitnehmen.
Ein anderer Punkt ist das man mir erzählte das die Brachsen nicht überall gleich gut schmecken, auch das ist ein Grund warum bestimmte Bereiche intensiver befischt werden als Andere.
Wenn es beim Brachsen als weniger wird, könnten Schonzeiten helfen.
Allgemein sollte man sich daran gewöhnen Brachsen eher als Zielfisch wie Aal, Zander, Hecht oder Forelle zu betrachten.
Hegefischen um Brachsen abzufischen, passen nun nicht mehr.
Trotzdem kommt gerade aus dieser Ecke der Hegefischer oft die Kritik, ein Zeichen das sie immer noch die alten Wettfischer sind.

Aber immer daran denken, diese Angelei ist nach deutschem Recht richtig.
Man angelt um Fische zu fangen um sie dann zu essen.
C&R, Hegefischen oder Besatz sind weniger richtig, auch weil Rücksicht und Vernunft nicht vorausgesetzt werden.

Dorschjunky
10.02.17, 13:03
Also das wort goldzahncomoran ist nicht als Schimpfwort gedacht aber auch ich habe Entnahme Mengen von 200 gg brassen und 300 kg Karpfen auf einer Fang Meldung das comoran Problem stellt sich bei unseren gewässern nicht ich sehe ab und an welche die Teiche überfliegen aber nie fischen de oder ruhende und alle 2 Jahre grossbrasenbesatz weil keine Brut kommt ist für mich nicht die optimale Lösung

Dante
10.02.17, 14:19
Entnahmemengen von 200kg +, kaum Kormoranschäden, schlechte Laichmöglichkeiten und Besatz mit großen Laich- bzw. Zielfischen da liegt die Lösung meiner Meinung nach relativ nahe.Das Problem sind ja scheinbar ganz klar die Angler am Wasser, die massiv das entnehmen was ihr ihnen durch "Zielfischbesatz", der als Laichfischbesatz gedacht ist, vorsetzt. "Wer den Tisch deckt, brauch sich nicht wundern, wenn Gäste kommen" greif nicht nur beim Kollegen Kormoran. Besatz runter schrauben und Schutzbestimmungen ( Mindestmaß, Schonzeit, Entnahmemenge) solange verschärfen bis entsprechende "Angler" lernen, dass ein Gewässer keine Supermarkttiefkühltruhe ist (Ich weiß der Vergleich hinkt ein wenig) oder dem Gewässer fern bleiben. Der ggf. finanzielle Verlust durch rückläufige Kartenverkäufe sollte durch den ausbleibenden Besatz zum Teil kompensiert werden.Natürlich wärst du damit der Buhmann aber ist man das nicht immer irgendwie als Gewässerwart bzw. Verantwortlicher?

Dorschjunky
10.02.17, 15:23
Der buhmann bin ich öfter aber es müsste doch brassen Brut zu erzeugen sein das würde dem Besatz die Grundlage entziehen

Steini (verstorben am 06.09.2019)
10.02.17, 17:34
Ich habe von einigen Jahren das erste mal davon gehört das Brachsen in Deutschland als Besatzfische in größeren Mengen eingebracht werden.
Ich habe damals nur ungläubig doof geschaut.
Die Brachsen waren in meiner Jugend so beliebt wie heute Wollhandkrabbe oder die Grundeln.
Die Dinge ändern sich oft schneller als man denkt.

Wenn ich das richtig in Erinnerung haben wachsen Brachsen recht langsam und können auch recht alt werden.
Die Vermehren sich gut aber wachsen dann halt nur langsam nach.

Dante
10.02.17, 17:52
Habe vor Ewigkeiten mal diese Exceltabelle "Fischgröße /Alter gefunden. Weiß nur nicht mehr woher ich sie habe oder ob die Zahlen wirklich stimmen. Aber grob würde ich sagen ja.

Nach der Tabelle wachsen Brassen im Vergleich tatsächlich recht langsam und können ein beachtliches Alter erreichen.


Der buhmann bin ich öfter aber es müsste doch brassen Brut zu erzeugen sein das würde dem Besatz die Grundlage entziehen

Wie Steini eingangs schon sagte:


Sind ganz einfache Haftlaicher, die sind da flexibel.
Weidenwurzeln werden z.B gerne angenommen so wie auch andere Wurzeln oder feine Wasserpflanzen.

Die Fortpflanzung von Brassen sollte überspitzt gesagt schon durch ein paar Stöcke zu verbessern sein.

Dorschjunky
10.02.17, 21:42
Ich Versuchs mal mit Weihnachtsbäumen und etwas strauchschnitt in den flachbereichen mal sehen was es bringt

Loki
17.02.17, 13:31
200 bis 300kg?! Von einem Angler? Das ist heftig, egal wie groß das Gewässer ist.
Kann man da nicht dagegen vorgehen? Der Verkauf von geangelten Fisch ist verboten, soviel ich weis.
Bei diesen Mengen kann man ja nicht mehr von Eigennutzung ausgehen.

Wieso ist es nicht so einfach eine Schonzeit und ein Mindestmaß festzulegen?
Mindestens ein Tägliches und Jährliches Fanglimit sollte doch möglich sein.

Beispiel.

Schonzeit: 01. April bis 31. Mai
Mindestmaß: 30 cm oder Entnahmefenster: 30cm bis 60cm
Tageslimit 5 stk. / Jahreslimit 30 stk.

Was ich auch gerade auf die schnelle gelesen habe und etwas skeptisch bin.
Die Brachse soll wohl erst im 7. bis. 10. Lebensjahr Geschlechtsreif werden.
In dem Fall ist es natürlich sehr schwierig einen Bestand Aufzubauen nachdem alle alten Tiere entnommen wurden.
Kann das jemand bestätigen?


Die Brachse wird mit 7 bis 10 Jahren geschlechtsreif. Die Laichzeit der Brachse (Abramis brama) liegt im April bis Juni, sobald die Wassertemperatur ca. 15° erreicht hat

Quelle: Fischlexikon.eu

Steini (verstorben am 06.09.2019)
17.02.17, 22:37
200 bis 300kg?! Von einem Angler? Das ist heftig, egal wie groß das Gewässer ist.
Kann man da nicht dagegen vorgehen? Der Verkauf von geangelten Fisch ist verboten, soviel ich weis.
Bei diesen Mengen kann man ja nicht mehr von Eigennutzung ausgehen.

Wieso ist es nicht so einfach eine Schonzeit und ein Mindestmaß festzulegen?
Mindestens ein Tägliches und Jährliches Fanglimit sollte doch möglich sein.

Beispiel.

Schonzeit: 01. April bis 31. Mai
Mindestmaß: 30 cm oder Entnahmefenster: 30cm bis 60cm
Tageslimit 5 stk. / Jahreslimit 30 stk.


Warum?
Damit die Anderen sich über die Brachsen ärgern, oder die Hegeangler sich freuen?
So lange noch immer Brachsen in solchen Mengen gemeldet werden, sind ja noch genug da.
Aber Du hast recht, es erscheint maßlos.
Aber wenigstens sind sie ehrlich und melden das auch.

Was dein Vorschlag mit Fanglimit betrifft, 5 st am Tage wäre schon schwer zu kontrollieren 30 St im Jahr unmöglich.:lachen:
Ich kenne ja kaum die Hälfte der eigenen 1300 Mitglieder, aber da wuseln die 6000 Mitglieder von 8 Vereinen durcheinander.
Die 100 Aufseher haben so schon genug zu tun.

Ich denke die Brachsen stecken das besser weg, als die zahlreichen Kormorane die derzeit im Fluss jagen, weil die Seen seit Wochen dicht sind.
Was ich die Tage sah lässt mich böses ahnen.
Da werden wohl täglich einige je Ha, nun Ihr Futter suchen, ohne Versteckmöglichkeit der Fische.
Die werden nun täglich einige hundert Kg verputzen.
Ich habe sie immer gerne als so zahlreich wie Stockenten verglichen, aber selbst das stimmt nicht mehr, Stockenten sieht man viel seltener.

Loki
20.02.17, 14:36
Naja, ich denke in anderen Dimensionen...
Unser Verein hat vielleicht 200 Mitglieder von den ca. 150 eine Jahreskarte lösen. Gewässer sind zwei Kiesgruben, eine Flache mit 0,8ha und eine Tiefe mit 2ha, sowie einen Fließgewässer das ohne Verbauung eigentlich ein größerer Forellenbach ist.

Manche Leute wirtschaften eher Maßhaltig wenn es Regeln gibt. Auch wenn sie dann 40stk. im Jahr mitnehmen ist es dennoch besser als ohne Maß und Ziel.

In dem beschrieben Gewässer vom Thread Ersteller besteht ja vermutlich ein Bestandsproblem durch zu hoher Entnahme.