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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Zu welcher Jahreszeit sollte man Fische besetzen?



Steini (verstorben am 06.09.2019)
19.04.18, 11:30
Was ist die optimale Jahreszeit um Fische zu besetzen, sollte sich der Besetzende fragen.
Viele Angler stellen sich diese Frage nicht, weil Fischbesatz im Herbst nach dem Abfischen günstiger und Einfacher zu erhalten ist.
Vielleicht auch weil sie im Frühjahr ja selbst auch mit Angeln beschäftigt sind und im Herbst mehr Zeit haben.

Aber ist Herbstbesatz auch wirklich optimal?
Bei Fischbrut stellt sich diese Frage meist gar nicht weil die Jahreszeit vorgegeben ist, wo man sie erhalten kann.
Dort stellt sich dann die Frage Fischbrut oder Setzlinge.
Diese Setzlinge dann im Herbst zu besetzen stellt die Fische aber vor 3 Probleme.
1.Sie können sich nicht auf neues Futter umstellen weil nichts über ist.
2.Sie müssen sich gegen Wildfische und Fressfeinde in einer fremden Umgebung bei gleichzeitig verzweifelter Futtersuche behaupten.
3.Sie müssen den Winter überstehen.

Frühjahrsbesatz hat es da einfacher.
Über den Winter wurde unter Ihren Konkurrenten ausgelichtet, so das nun bald Nahrung im Überfluss da ist.
Sie können sich also auf diese Nahrung umstellen, Risiken vermeiden und wachsen dabei noch.
Nicht umsonst ist die Vermehrung der Wildfischarten so ausgerichtet das Ihr Nachwuchs im Frühjahr startet.
Nahrungsknappheit herrscht erst wieder wenn der Nachwuchs größer wurde oder die Sonne nicht mehr so lange scheint.
Das Zeitfenster Frühjahrsbesatz endet nun bald, auch machen die Ansteigenden Temperaturen Fischbesatz dann immer schwieriger.

Das wird für viele jetzt alles logisch klingen und ist auch im Hinblick auf den Wintergast Kormoran klüger.
Trotzdem denke ich das Frühjahrsbesatz eher die Ausnahme ist.
Preis, Bequemlichkeit, Gesetzgebung und Angebot, verlocken zu unvernünftigen Herbstbesatz.
(Unvernünftig weil nachteilig und Zucht-Fische in einen für Sie auf Monate ungeeigneten Lebensraum besetzt werden)

Ein Teichwirt kann seine Abgefischten Fische durchaus günstig durch den Winter bringen und vor Kormorane schützen, wenn der Markt es verlangt und bezahlt.
Nur bei Raubfischen wie dem Hecht ein Problem.
Draußen sind sie aber für Monate ungeschützt, wachsen nicht und werden doch weniger.
Die Gegebenheiten wo man Setzlinge im Herbst besetzte die dann überlebten und ab dem Frühjahr wuchsen bestehen heute meist nicht mehr.

Gibt es Andere Meinungen ?

huber.maxl
21.04.18, 13:06
Ein Kurzstatement: Nach Erfahrungen vom Karpfenbesatz im Herbst: Die Frühjahrskarpfen waren meist stark verpilzt und anfällig für Krankheit. Der Winter setzt den Karpfen immer etwas zu und deswegen sind wir vom Frühlingsbesatz abgekommen. Der Herbstbesatz übersteht das alles viel besser, den die Fettreserven machen den Fisch stark und unempfindlicher gegenüber dem Stress den er ausgesetzt ist beim Besatz und auch das Überwintern schafft er sehr gut. Bei den anderen Fischarten denke ich das du da vollkommen Recht hast, Winterbesatz mit Zuchtfischen bringt nur den Schwarzfischern und den Kormoran etwas.

Steini (verstorben am 06.09.2019)
21.04.18, 13:27
Die Karpfen werden halt dichtgedrängt in Überwinterungsteichen gehalten, das die dann nicht so gesund aussehen habe ich auch schon gehabt
Aber es ist erprobte Praxis der Fischzucht die dann erst im Frühjahr in neue Teiche zu setzen oder zu verkaufen.
Der Fischzüchter hat sogar die Möglichkeit im Frühjahr zu Zufüttern oder mit Medikamenten zu arbeiten.
Draußen würde man es kaum bemerken ob die Fische wirklich gut durch den Winter gekommen sind.
Zumal ein Zuviel an ausgehungerten Besatzfischen im Frühjahr dann Schäden verursachen oder Krankheitsausbrüche begünstigen kann.

Was das Aussehen der Fische betrifft, gebe ich Dier recht so gesund wie im Herbst sehen sie meist nicht aus.
Das Aussehen der Karpfen, war auch immer der Meinungsunterschied mit meinem Kollegen im Nachbarverein.
Bei uns haben sie sich dann aber bislang immer gut erholt.
(Aber da spielen sicher auch Besatzdichten eine Rolle, je weniger Besatzfische man besetzt, um so bessere Möglichkeiten haben die dann, sich nicht selbst Konkurrenz zu machen)

neuling
23.04.18, 16:34
Interessante Beobachtungen aus der Praxis. Ist die Frühjahrsschädigung beim Karpfen eher eine Ausnahme bzw. verkauft der Händler solche Fische? Wäre es nicht sinnvoller, die Karpfen vom Händler aufpäppeln zu lassen und ggf. noch später, z.b. im Mai oder Juni zu besetzen?
Bei Rotaugen und co wären die Verluste gigantisch, aber der robuste Karpfen müsste doch den Frühsommerbesatz gut überstehen, oder?

Steini (verstorben am 06.09.2019)
25.04.18, 22:37
Was die Rotaugen betrifft, habe ich da auch meine Zweifel ob das in der warmen Jahreszeit gut geht.
(Ich habe mich deshalb immer gegen das Umsetzen geangelter Weißfische im Sommer gewehrt)
Bei Karpfenbesatz habe ich da weniger Bedenken.

Nun Ende April sollte man wohl eher an Forellenbrut denken oder vielleicht über eine Bestellung von Glas oder kleinen Farmaalen.
So wie auch Hechtbrut sollten sie halt Futter vorfinden wenn es Sinn machen soll.
Fischbrut ist empfindlich und sollte im Futter stehen um schnell zu wachsen und Risiken vermeiden zu können.
Glasaale kann man zwar schon früh erhalten, einwandern ins deutsche Süßwasser tun sie aber erst spät, wenn das Wasser schon warm wird.
Die Natur wird Ihre Gründe dafür haben, viele Menschen lassen sich von so etwas aber nicht bremsen.
Früh und schnell, mag meist im Leben gut sein, bei Besatz habe ich da aber meine Zweifel, ob das nicht oft gedankenlos in die Hose geht.:ärger:
Denkt bei Glasaalen bitte daran das Kg tausende Aale sind und der Ha nur 10 000 m² hat, das ein Aal sicher mehr als 2-5m² benötigt sollte bedacht werden.
Ein Kg Glasaale je Ha sind definitiv zu viel, so erzeugt man nur hohe Verluste, Abwanderung, große Konkurrenz und Probleme für Andere Arten.
Letzteres betrifft z.B den Fischlaich denn die Aale ja lieben.
Weniger kann durchaus mehr sein, vermutlich reicht dort 50gr.-150gr je Ha, so das Aalbesatz dann gar nicht teuer ist.

Toni
22.11.18, 00:06
Ich sehe da große Unterschiede bei den einzelnen Arten.

Beim Karpfen mache ich mir da am wenigsten Sorgen. Für den Herbstbesatz spricht vor allem die Logistik. Die Teiche beim Züchter müssen gewintert werden, die Hälterkapazität ist bei den meisten Züchtern begrenzt. Lange Transportwege haben wir auch nicht, also fahren wir die meisten gleich ein zwei Wochen nach dem Abfischen. Teilweise auch direkt vom Sortiertisch.

In einzelnen Fällen setzen wir Karpfen auch mal im Frühjahr. Solange es nicht zu warm wird habe ich da auch keine Probleme.

Forellen gehen eigentlich immer, da richte ich mich eher nach aktuellen Ereignissen als nach der Jahreszeit.

Renken und Nasen geben den Termin eh selber vor. Die Vorgestreckten müssen halt raus bevor die Teiche zu sehr verkrauten.

Bauchschmerzen machen mir am ehesten die Zander. Mein Vorgänger hat die traditionell immer immer im Herbst und eigentlich auch konsequent erfolglos besetzt. Da mache ich mir Gedanken das umzustellen. Es erscheint mir einfach sinnvoller den immer noch recht fragilen Z1 ins Naturgewässer zu bringen wenn verstärkt Brut aufkommt.

Mathias
11.02.19, 11:05
Hallöchen,

diese Gedanken treiben mich auch um. Unser Vereinsvorstand ist mit mir der Meinung, dass Frühjahrsbesatz derzeit das einzig Sinnvolle ist, weil der Kormoran im Winter abräumt. Für mich stellt sich darüber hinaus generell die Frage des Besatzes. Letztlich ist nämlich eh alles für die Katz bzw. den Kormoran. Das bedeutet aber mehr oder weniger, das Angeln komplett auf Eis zu legen, bis die Politik wieder zur Vernunft gekommen ist.

ralle80
13.02.19, 23:13
Oder das ungeliebte Put and Take mit fangfähigen Fischen als letzter Ausweg.

Mathias
13.02.19, 23:49
Oder das ungeliebte Put and Take mit fangfähigen Fischen als letzter Ausweg.

:lachen: Das wäre Kapitulation auf ganzer Linie!
In der Tat haben wir letztes Jahr an einem unserer Vereingewässer ein paar - hoffentlich Laichfische - besetzt, die nicht in einen Kormoranschnabel passen. :heimtückisch:

Steini (verstorben am 06.09.2019)
14.02.19, 01:54
:lachen: Das wäre Kapitulation auf ganzer Linie!
In der Tat haben wir letztes Jahr an einem unserer Vereingewässer ein paar - hoffentlich Laichfische - besetzt, die nicht in einen Kormoranschnabel passen. :heimtückisch:

Funktionierte in meinem Fall gleich doppelt.
Die Fangzahlen bei Schlei und Karpfen explodierten ....und Ich habe, vom Erfolg überzeugt.... kapituliert.
Sollte mir die Fangausstellung in die Finger kommen werde ich mal wieder Zahlen bringen wie traurig es in Norddeutschalnd ausschaut.
Wird wohl nicht mehr lange dauern bis die Mitgliederzahlen einbrechen..:ärger:
Die Zahlen stegen noch, aber man sieht kaum noch Angler am Wasser.