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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Kamber-Krebse gehen an Land,...warum?



Steini (verstorben am 06.09.2019)
25.05.19, 23:56
Ich habe heute eher zufällig 2 Kamber-Krebse gut 40 cm vom Wasser entfehrnt auf der Wiese oberhalb der Böschung gesehen.Beide lebten noch, aber bewegten sich nicht als ich sie entdekte.
Pechschwarz also nicht frisch gehautet, wurden sie langsam trocken...in der Sonne.

Einer kann Zufall sein aber 2 ?
Also genauer nachgesehen und alle 2-3 m, fand ich dann auch tote angefressene.
Das Gewässer ht keinen großen Krebsbestand und ist so oder so seltsam...
Es kommt kaum Fischbrut auf, aber Adulte Fische sind alle fettgefressen und einst war es fast eine Fischsuppe.
Zunächst vermehrten sich die Brachsen kaum noch, dann verwanden Rotaugen, Bitterlinge, Rotfedern,Bitterlinge und Moderlischen.
Eigentlich sieht man fast nur noch ein wenig Barschbrut.
Es ist unser bestes Schleiengewässer 50cm Schnitt, gute Aale, Karpfen und Hechte, das dürften auch schon die häufigsten Arten sein.
Zoopankton gibt es reichlich...P.H-Wert liegt immer brav um 7 und das Gewässer ist uralt und bis 2,2 m tief mit großen Flachwasserzohnen.
Jemand eine Idee warum die Krebse aus dem Wasser flüchten oder Selbstmord machen?

Albert
26.05.19, 19:18
Vielleicht waren das Vögel.

Steini (verstorben am 06.09.2019)
27.05.19, 01:10
Vielleicht waren das Vögel.

Nein denke ich nicht da die beiden Krebse völlig unbeschadet wirkten, man sah nicht mal Kratzer.
Ich tippe auf Wasserwerte, oder den verzweifelten Versuch die Häutung einzuleiten, oder gar auf Parasiten die sie lenken um gefressen zu werden.
Ich habe mich auch schon an anderen Gewässern gefragt wer die wohl an Land bringt, wenn da überall Krebsreste lagen.
Aber anders währe es eben wenn die selbst an Land gehen und dann lebend oder tot gefressen werden.

Georg
27.05.19, 11:31
Wenn ich mich recht erinnere, sind Kamberkrebse die wohl widerstandsfähigsten, was schlechte Wasserwerte angeht.
Vielleicht wollen sie ja auch einfach nur umziehen, durchaus denkbar, wenn die Dichte zu hoch wird.
Das sie über Land laufen ist ja nichts ungewöhnliches. In der Schweiz hatte man es vor einiger Zeit mal mit Krebssperren in Bächen versucht, die Viecher sind einfach am Ufer drum herum gelaufen.

Steini (verstorben am 06.09.2019)
27.05.19, 18:13
Sie liefen aber nicht über Land, sondern saßen wie tot dicht am Rand.
Auch die vielen Krebsreste lagen meist nicht mal 50 cm vom Rand.
Schätze 15 Krebsrste werden da wohl auf 30 m Ufer liegen, aber auch einige im Wsser davor.

Ist im Übrigen ein Junger Bestand, vor etwa 8 Jahren wurden da ca 30 -50 St besetzt.
Weiter habe ich gestern erlebt das Ich nicht Angeln kann.
Ein Spezie hat neben Mir in wenigen Stunden 6 fette Schleien gefangen.
Ok, Ich habe am Rand der vor einigen Jahren gebaggerten Rinne ufernah geangelt, Er auf dem uralten flacheren Freiwasser-Teil dahinter.
Bei Mir fanden die Fische das Futter nicht.

Thomas
28.05.19, 13:11
Das Umgehen von stärkeren Strömungsbereichen ist auch für entsprechende Fließgewässer nachgewiesen. Landgänge sind für Kamberkrebse also nicht besonders außergewöhnlich.

Da die Art Kamberkrebs r-Stratege ist, liegt Georgs Vermutung bis hierhin recht nahe. Also Neugewässerbesiedlung als Ergebnis eines dichteabhängigen Phänomens innerhalb der Population.

Thomas
28.05.19, 13:20
Ist im Übrigen ein Junger Bestand, vor etwa 8 Jahren wurden da ca 30 -50 St besetzt.


Wer war denn da so "schlau", sich zu solch einer Maßnahme hinreißen zu lassen?

Steini (verstorben am 06.09.2019)
29.05.19, 09:38
Wer war denn da so "schlau", sich zu solch einer Maßnahme hinreißen zu lassen?

War ein vorrauseilendes Missverständnis, da wir dort über die Ansiedlung von dort fehlenden Krebsen als Futter sprachen.
Was nichts daran ändert das es in meiner Ecke keine Edelkrebse gibt und nur der Kamber in der Fläche vorkommt.

Da ist nichts "gefährdenes" dabei, da dort ganz sicher 0 Abwanderungsmöglichkeiten bestehen außer,es gibt ein Jahrtausend-Hochwasser, dann könnten einige Kamber entkommen und mit Glück andere Kamber-Gewässer erreichen.
Du bist zu Absolut Thomas.
Da bist Du absoluter als die Gesetzgebung, die denn Kamber durchaus als Vorhanden akzeptiert und trotzdem versucht den Edelkrbs zu schützen.
Da ist man Handlungsunfähig und verliert auch die Neugierige Betrachtung, da mehr als nur Abwanderungswillige Krebse zu sehen.
Wenn man so denkt , müsste man eigentlich auch jeden Fischbesatz mit möglicherweise "übertragenden" Besatzfischen unterbinden und auch die Angler und Wasservögel hindern dort die Krebspest einzuschleppen.
Dann geht weder Besatz noch normales übliches Angeln.
Das Schlimmste aber ist, Andere mögen über Ihr Tun und Ihre Erlebnisse nicht mehr offen Sprechen und dann kann man sie auch nicht mehr diskutieren.
Dann herrscht Stille und der Glaube alles sei Super.

Thomas
30.05.19, 15:44
War ein vorrauseilendes Missverständnis, da wir dort über die Ansiedlung von dort fehlenden Krebsen als Futter sprachen.
Was nichts daran ändert das es in meiner Ecke keine Edelkrebse gibt und nur der Kamber in der Fläche vorkommt.

[...]

Da bist Du absoluter als die Gesetzgebung, die denn Kamber durchaus als Vorhanden akzeptiert und trotzdem versucht den Edelkrbs zu schützen.



Was genau könnte denn ein "vorauseilendes Missverständnis" in diesem Zusammenhang sein oder gar bedeuten?

Den Rest dieser als "Rechtfertigung" anmutenden Äußerung bespreche ich besser nicht. Absolut klar sollte doch zumindest sein, dass Neozoen, die in unseren Breiten nichts verloren haben, einem bisher davon verschonten Gewässer nicht auch noch künstlich "eingeimpft" werden sollten, oder?

Steini (verstorben am 06.09.2019)
30.05.19, 23:00
Was genau könnte denn ein "vorauseilendes Missverständnis" in diesem Zusammenhang sein oder gar bedeuten?

Den Rest dieser als "Rechtfertigung" anmutenden Äußerung bespreche ich besser nicht. Absolut klar sollte doch zumindest sein, dass Neozoen, die in unseren Breiten nichts verloren haben, einem bisher davon verschonten Gewässer nicht auch noch künstlich "eingeimpft" werden sollten, oder?

Beim Missverständnis ging es darum das Ich doch tatsächlich Überlegte dort Edelkrebse anzusiedeln...als Werbung, Changse und zusätzliches Raubfischfutter.
Aber kritisch über Einschleppung der Krebspest, durch Angler, Besatzfische , Wasservögel,Wasser und Köderfische nachdachte.
Eigentlich hat da ein Anderer nur die Logischen Dinge zusammengezählt und zeitnah kostengnstig umgesetzt.
Wir haben eine praktische Verantwortung, selbst wenn es in der Theorie nicht immer perfekt ist.

Es ist besser einen regional vorkommenden Krebs zu haben , als gar keinen oder einen der dort vermutlich verrecken wird.
So etwas kann auch Geld verbrennen und doch sinnlos sein, oder eben Besatz in ein ungeeignetes Gewässer für die Tiere sein.
Aber wie gesagt perfekt war unsehr Verhalten nicht, aber Wer in Deutschland verhält sich in Naturschutzdingen schon perfekt.
Da gibt es Aale Karpfen und vielleicht auch noch Wels und Zander, aber auch Schleien Quappen und Rotfedern aus S.H in dem Burgraben, an Vögeln Niel und Kanada-Gänse, oder auch Bisam,Nutria oder Weinbergschnecken...bei Pflanzen, Bäumen oder Zooplankton schwächel ich.
Ach ja, ausgebaggert haben wir da auch noch...
Da ist recht vieles nicht ganz natürlich...Was die Fische betrifft war ich oft in Verantwortung.
Ich denke Ich muss und kann mit der Kritik leben, denn Wer was macht macht auch Fehler, oder macht alles Richtig, wenn er von Anderen Perfektion verlangt.
Ich frage mich oft darüber Wie doof ich war, Rotfedern aus einem See in S.H in einen verschammten Burgraben zu besetzen, anstatt aus einem ähnlichen Bestand.
:lachen:


Im übriegen steht immer noch eine Behauptung eines Fachmanns im Raum, der Behauptet das auch der Edelkrebs erst durch den Menschen in den Norden gelangte.
Der Kamber besiedelt Deutschland nun auch schon über 100 Jahre, zunächst im Übriegen den Berliner Raum.
Auch diese Art ist wohl ähnlich ein Neozoen wie der heute so gern besetzte Zander.
Ist schon erstaunlich, das einige diesen Begriff gar nicht erst erhalten, andere aber nie mehr los werden.

Thomas
31.05.19, 07:58
Ja, Kamberkrebse ("Amerikan. Flusskrebse", Orconectes limosus) kenne ich aus dem Berliner Raum schon seit Junganglertagen. Sie hatten kein Schonmaß, ich bin mir nicht mehr ganz sicher, aber ich glaube, seinerzeit gab es sogar ein Rücksetzungsverbot/Entnahmegebot an der Unterhavel.

Ja, selbstverständlich können bei der Bewirtschaftung von Gewässern Fehler gemacht werden.
Das ist allzu menschlich, aber es bleiben eben Fehler.

Nun, nicht jede Art, die ihr Verbreitungsgebiet ausweitet, ist auch gleich ein Neozoon oder eine Neophyte.

Bei Karpfen und Zandern darf man inzwischen wohl von einheimischen Fischarten sprechen, auch wenn der Mensch eine bedeutsame Rolle bei der Ansiedlung und Ausbreitung gespielt hat.

Steini (verstorben am 06.09.2019)
31.05.19, 15:23
Bei Karpfen und Zandern darf man inzwischen wohl von einheimischen Fischarten sprechen, auch wenn der Mensch eine bedeutsame Rolle bei der Ansiedlung und Ausbreitung gespielt hat.

Wenn Du den Zander so betrachtest, dann gilt das wohl auch für den Kamber, die R.F und auch die Wollhandkrabbe.
Sie eint der Zeitraum Ihrer Verbreitung in weiten Teilen Deutschlands.

Für den Karpfen weniger, dessen Verbreitung liegt viel weiter zurück und ist im Kalten Norden wohl auch nie invasiev abgelaufen.
Sollte an der Aussage etwas drann sein das der Edelkrebs eigentlich aus dem Süden stammt, dann ist er wohl ähnlich früh verbreitet worden, sich aber viel invasiever verbreitet..
Aber das alles sind nur Gedanken.
Fakt ist das es dort ein abgeschlossenes Gewässer ohne Krebse gab, wo Besatzfische, Wasservögel und Angler regelmäßig die Krebspest einschleppen könnten.
Es ist kein Bestand gefährdet worden und das Gewässer ist so gesehen für Edelkrebse auch nicht geeignet gewesen.
In der ganzen Region ist der Edelkrebs verschwunden, auch wenn es einzelne Besatzversuche in 25 km entfehrnung gab, in Gewässer mit Kamber und Signalkrebs.
Aber der Kamber ist hier die längst überall vorkommende Krebsart geworden, neben Anderen Ami-Krebsen.

Was Du denkst ist ja nicht falsch, zeigt aber auch Träumerei..und Extremismus.
Dort wird nie ein Krebs von Allein hinein oder hinaus gelangen.
Selbst wenn man dort Edelkrebse ansiedeln würde, wäre es eine Insel im Feindesland die sie nie verlassen könnten.
Diese müsste man dann aber vor Anglern und Besatzfischen aus verseuchten Gebieten schützen, ergo eigentlich die Nutzung verbieten.
Selbst wenn man das Alles tun würde, wäre es Augenwischerei, so einen Inselbestand wie im Zoo zu erschaffen.
Sieht gut aus aber hilft der Natur und den Menschen gar nichts und mittelfristig würde da doch wieder die Krebspest den Bestand erreichen und vernichten..


Man sollte sich den Veränderungen und Wahrheiten ruhig stellen.
Darum betrachte ich den Zander ja auch kritisch als invasieve vom Mensch verbreitete Art und kann doch für den Schutz des Bestandes sein und Ihn gar wenn es passt besetzen wollen.
Da brauche ich mir gar nicht einreden er wäre ja "nun" heimisch....nur weil er so beliebt ist.
Aber ich mag auch nicht den Absolutismus mit seinen von der Realität überholten Feindbildern.
Dabei staune ich wie lange der Zander so unkritisch gesehen wurde, in diesem angeblich so umweltbewussten Volk.
Ich bin Laie, Du nicht, da wundert es mich wenn Du und nicht Ich, beim Kamber anders denkst wie beim Zander.

Aber Fakt ist, das dort nun der Kamber angesiedelt wurde und das sie scheinbar aus dem Wasser flüchten, auch wenn sie dort immer noch selten sind.
Das Warum war die Frage, oder der Hinweis auf ähnliches vor Ort zu achten.
Ich hänge mal an das der Kamber in einigen Gewässern hier nach über 40 Jahren kaum noch vorhanden scheint und auch sonst teilweise große Bestandsschwankungen zeigt.






.



Aber so wie es nun für mich ausschaut, nicht mal für den robusteren Kamberkrebs geeignet gewesen.

Albert
31.05.19, 17:33
Sie hatten kein Schonmaß, ich bin mir nicht mehr ganz sicher, aber ich glaube, seinerzeit gab es sogar ein Rücksetzungsverbot/Entnahmegebot an der Unterhavel.


Ich hatte 1972 +1973 beim Zelten am Langer See in Müggelheim/große Krampe im Dunkeln in 3 min. 10 amerikaner gefangen und gekocht. Der See war voll mit der Art. 1975 oder so wurde in der Angelzeitschrift auf die Massen in den Seen im Südosten Berlins aufmerksam gemacht. Das Girl aus Schmöckwitz war aber kein Gourmet und so habe ich die Krebse links liegen lassen.
1973 gab ich dem Mädchen den Laufpass. War wohl O.T. :lachen: