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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Welche Wasserpflanze?



kv2408
29.08.19, 12:21
Servus,
da ich bisher nur lesend in diesem Forum tätig war, stelle ich unseren See kurz vor.
Unser Verein befischt 3 Baggerseen mit jeweils 3-4 ha und einer max. Wassertiefe von 3-3,5m.
Einer dieser Seen ist nun dieses Jahr so zugewachsen, dass kaum noch gefischt werden kann.
Könnt ihr mir vielleicht weiterhelfen indem ihr mir sagt, um was für eine Wasserpflanze es sich handelt und wie wir sie einigermaßen in den Griff bekommen können.
Zumindest soweit, dass wieder geangelt werden kann.

Für Hilfe wäre ich echt dankbar.
Gruß
Klaus

775577567757

UMueller
29.08.19, 14:18
Sieht nach Wasserpest aus. Ein Verein in meiner Gegend hat da mal einen Versuch gemacht, durch abdecken der Pflanzen mit Leintüchern glaub ich. Ob das geholfen hat kann ich aber nicht sagen. Kleinflächig kannste mechanisch entkrauten mit Seil und Harke. Reicht dann für einen Angelplatz und kurzfristig. So stand es mal in den "So fängt man ... " Taschenbüchern. Oder eine Mähaktion. Ist aufwendig und muss jedes Jahr wiederholt werden. Die Wasserpest, tritt sie großflächig auf kann schon gewisse Angelmethoden schwierig bis unmöglich machen.

Georg
29.08.19, 20:20
Im Grunde bleibt nur die manuelle/mechanische Entnahme von Menschenhand übrig.
Das Grünzeug so weit wie möglich vom Ufer entsorgen, nur so bekommst Du die gebundenen Nährstoffe aus dem Teich.
Überdenkt auch noch mal, ob Ihr, wenn auch unbeabsichtigt, Nährstoffe ins Wasser einbringt, wie z.B. durch Anfutter, oder ob es Nährstoffeinträge aus der Nachbarschaft (Felder) gibt.

kv2408
30.08.19, 07:48
Hallo und schon mal vielen Dank für die Antworten.
Nährstoffe von den Feldern ist unwahrscheinlich, da die Wiese darum im Naturschutzgebiet liegt und eigentlich nicht gedüngt wird.
Da sehr wenig oder fast nicht gefischt wird, sollte das einbringen von Nährstoffen mit dem Anfüttern auch nicht relevant sein.

Bei der Entnahme von Menschenhand habe ich mich halt schon gefragt, was wir mit dem ganzen entnommenem Material anfangen sollen??
Das können wir ja nicht einfach so liegen lassen und es kommt schon einiges zusammen.

Georg
30.08.19, 17:06
Wir haben es damals in Absprache auf einer Brachfläche abladen können, durch die Verrottung wurde es so dem Nährstoffkreislauf wieder zugeführt, nur an einer anderen Stelle.
Kompostierwerke oder Biogasanlagen bieten sich auch an, insofern man das Zeug dort kostenfrei los wird.

Albert
30.08.19, 21:04
Dürfte sich um Elodea nutallii handeln.
Bei dem Sommer war der PH tagsüber bestimmt um 9.

Steini (verstorben am 06.09.2019)
31.08.19, 08:00
Nährstoffe von den Feldern ist unwahrscheinlich, da die Wiese darum im Naturschutzgebiet liegt und eigentlich nicht gedüngt wird.
Da sehr wenig oder fast nicht gefischt wird, sollte das einbringen von Nährstoffen mit dem Anfüttern auch nicht relevant sein.


Ich denke da Übersehen "Wir" alle schnell mal etwas.

Für uns ist so eine See ein geschlossener Wasserkörper in den Nährstoffe gelangen müssen.
Das mag ja auch für alte mit Lehm vom Grundwasser getrennte Gewässer gelten...
Aber gerade viele Baggerseen werden ja nur ein vom Grundwasser durchströmtes Gewässer sein, sie sind lediglich offene Stellen im Grundwasserstrom.
Das würde dann bedeuten das Über das Grundwasser, das Pflanzenwachstum weiter mit Nährstoffen versorgt wird und der See dem Grundwasser wie ein Klärteich Nährstoffe entzieht und teilweise als Schlamm ablagert.
Selbst Trinkwasser ist oft voller Nährstoffe, und führt zu Algen-blühte wenn man es der Sonne aussetzt.

Vermutlich liegen da auch die Problem, wenn man trickreich versucht Badeseen durch chemische Bindemittel die Nährstoffe zu entziehen und vergisst das das Grundwasser dort nur durchfließt.
Da haben schon viele Fachkräfte versagt,...warum auch immer.:;:
Im Grundwasser ist der Hauptstrom, Fließgewässer sind nur der sichtbare Teil, gemeinsam transportieren sie die Nährstoffe über weite Strecken bis ins Meer.
(Ob da Baggerseen in Naturschutzgebiete liegen, ändert nur was am direkten Eintrag, oder an der Belastung mit noch nicht zersetzten Stoffen, also noch O² zerrenden Einträgen)


Im Oberflächen-nahen deutschen Grundwasser werden heute bestimmt mehr Nährstoffe sein wie früher, wenn selbst tiefere Trinkwasserbrunnen immer öfter Probleme haben Grenzwerte einzuhalten.

Für ich ist das auch noch immer abstrakt so zu denken, Ich hoffe Du verstehst was ich meine.

Günter
31.08.19, 17:37
Es gibt ein Mähboot das Wasserpflanzen mäht .
Schaut da mal im Netz nach vielleicht ist das zu Mieten...

kv2408
31.08.19, 17:51
Könnte schon sein, dass die Nährstoffe auch über das Grundwasser eingetragen werden.
Wir haben in der Nähe einige Biogasanlagen und vermutlich auch dadurch erhöhte Werte im Grundwasser.
Ein Brunnen wurde bereits "vorübergehend" geschlossen.
An diesem Problem können wir aber leider nichts machen:Nein:
Das soll nun heißen, dass wir mit der Wasserpest leben müssen und diese in den nächsten Jahren nicht weniger wird??

Abmähen wollen wir eigentlich nicht, da ein benachbarter Verein dies vor Jahren auch schon gemacht hat und schon nach kurzer Zeit die Pflanzen wieder an der Oberfläche gewesen sind.

Graskarpfen einsetzen ist auch keine Alternative.

Bleibt nur noch einige Angelplätze mit Seilwinden frei zu räumen.

Thomas
31.08.19, 18:32
Ich denke da Übersehen "Wir" alle schnell mal etwas.



Nö ... ich nicht wirklich, Steini.

Gibt es denn überhaupt eine Grundwassereinspeisung in diesen See? Durchfluss mit Grundwasser wohl nicht, dafür gibt es nur ganz wenige Ausnahmen ... definitorisch wäre er bei Einspeisung über Grundwasser und oberflächliche Fließgewässer ein sogenannter Druckwassersee.
Grundwasserseen liegen zu fast 100 % unterirdisch.

@kv2408

Gibt es denn oberirdische Zu- und Abflüsse?

Anfrage bei den Wasserwerken, zuständigen Behörden und Unis in der Nähe.
Gleichzeitig Angaben zum Mittelwert des Nährstoffgehalts des Grundwassers im Jahresverlauf erfragen.

Dann sehen wir mal weiter ...

kv2408
01.09.19, 15:44
Es handelt sich eigentlich um 4 Seen die miteinander verbunden sind.
Diese werden vom Grundwasser gespeist und dann gibt es jeweils einen Überlauf zum nächsten See.
Der See um den es sich handelt, ist der letzte in der Kette.
Die Anderen haben auch Wasserpest, aber nicht so Flächendeckend.
Von der Größe und Tiefe sind aber alle ähnlich.
Letztes Jahr hatten wir auch eine Messung vom Landesfischereiverband an einem See machen lassen.
Es ist zwar nicht der mit den rießigen Teppich der Wasserpest, aber da die Seen miteinander verbunden sind sollten sie ähnlich sein.

7758

Albert
01.09.19, 19:19
Phosphate PO4 sind aber sehr hoch, der Wert sollte um 0,035 höchstens liegen.

Gekko gecko
02.09.19, 12:56
Ich denke da Übersehen "Wir" alle schnell mal etwas.

Für uns ist so eine See ein geschlossener Wasserkörper in den Nährstoffe gelangen müssen.
Das mag ja auch für alte mit Lehm vom Grundwasser getrennte Gewässer gelten...
Aber gerade viele Baggerseen werden ja nur ein vom Grundwasser durchströmtes Gewässer sein, sie sind lediglich offene Stellen im Grundwasserstrom.
Das würde dann bedeuten das Über das Grundwasser, das Pflanzenwachstum weiter mit Nährstoffen versorgt wird und der See dem Grundwasser wie ein Klärteich Nährstoffe entzieht und teilweise als Schlamm ablagert.
Selbst Trinkwasser ist oft voller Nährstoffe, und führt zu Algen-blühte wenn man es der Sonne aussetzt.

Vermutlich liegen da auch die Problem, wenn man trickreich versucht Badeseen durch chemische Bindemittel die Nährstoffe zu entziehen und vergisst das das Grundwasser dort nur durchfließt.
Da haben schon viele Fachkräfte versagt,...warum auch immer.:;:
Im Grundwasser ist der Hauptstrom, Fließgewässer sind nur der sichtbare Teil, gemeinsam transportieren sie die Nährstoffe über weite Strecken bis ins Meer.
(Ob da Baggerseen in Naturschutzgebiete liegen, ändert nur was am direkten Eintrag, oder an der Belastung mit noch nicht zersetzten Stoffen, also noch O² zerrenden Einträgen)


Im Oberflächen-nahen deutschen Grundwasser werden heute bestimmt mehr Nährstoffe sein wie früher, wenn selbst tiefere Trinkwasserbrunnen immer öfter Probleme haben Grenzwerte einzuhalten.

Für ich ist das auch noch immer abstrakt so zu denken, Ich hoffe Du verstehst was ich meine.

Diese Aussage kann ich einfach nur bestätigen.
Hier einmal Nitratmessungen von einem ca. 1ha großen See in einer kiesgeprägten Umgebung.
13.09.2014 1mg/l
11.09.2015 40mg/l
18.09 2016 25mg/l
18.09.2017 10mg/l
22.09.2018 10mg/l

Dieses Gewässer hatte ursprünglich eine Wassertiefe von 1,5m und eine Fläche von ca. 0,5 ha. Im Sommer 2015 wurde das Gewässer aus gekiest - auf eine Tiefe von ca. 3m und eine Fläche von ca. 1 ha.
Ich dachte auch das sich die Gewässerparameter verbessern müssten, da ja ca.75% "frisches Wasser" aus dem Grundwasserkörper nachgelaufen ist. Um so mehr verwunderte mich der extreme Anstieg aller Stickstoffverbindungen.
Aber Grundwasser Beprobungen zeigten dann, dass dieses schon mit 50mg/l belastet ist.
An den Werten kann man auch schön sehen, wie die Pflanzen ihre Arbeit verrichten, und das Nitrat genauso wie das Phosphat abbauen. Und das die freigebaggerten Grundwasseradern nach wie vor Nitrat ins Gewässer einspeisen.

Thomas
02.09.19, 17:18
Das korreliert durchaus nicht mit den angegebenen (gemessenen) Nitratwerten zum betreffenden See ... bzw. zur "Kette".

Nitrate und Ammonium sollten eher höhere Pflanzen im Wachstum fördern (wie vorliegend) , Phosphate eher Algen, vor allem Blaualgen.

Aber auch ich habe hierzu nun recht schnell etwas gefunden:

https://www.suedkurier.de/region/linzgau/sauldorf/Gruenen-Abgeordnete-kritisiert-Buergermeister-in-offenem-Brief-beim-Umgang-mit-dem-Thema-Nitratbelastung-des-Grundwassers;art372571,9948862

Es bleibt (für mich) bei dem, was ich vorher bereits formuliert habe: Gesicherte Grundwasserwerte erfragen.
Nicht einfach mit Vermutungen ins Blaue schießen ...

Hier stimmt etwas nicht, das liegt auf der Hand ... ob da doch die Landwirtschaft, politisch flankiert, gänzlich unvermutet "etwas" einträgt?

kv2408
03.09.19, 12:12
Das korreliert durchaus nicht mit den angegebenen (gemessenen) Nitratwerten zum betreffenden See ... bzw. zur "Kette".

Nitrate und Ammonium sollten eher höhere Pflanzen im Wachstum fördern (wie vorliegend) , Phosphate eher Algen, vor allem Blaualgen.

Aber auch ich habe hierzu nun recht schnell etwas gefunden:

https://www.suedkurier.de/region/linzgau/sauldorf/Gruenen-Abgeordnete-kritisiert-Buergermeister-in-offenem-Brief-beim-Umgang-mit-dem-Thema-Nitratbelastung-des-Grundwassers;art372571,9948862

Es bleibt (für mich) bei dem, was ich vorher bereits formuliert habe: Gesicherte Grundwasserwerte erfragen.
Nicht einfach mit Vermutungen ins Blaue schießen ...

Hier stimmt etwas nicht, das liegt auf der Hand ... ob da doch die Landwirtschaft, politisch flankiert, gänzlich unvermutet "etwas" einträgt?

Gut recherchiert :top:

Muss mal sehen, wo ich die Werte herbekomme.

kv2408
03.09.19, 12:29
Könnte sich aber etwas schwierig entwickeln, da wie in dem Zeitungsbericht auch steht, dieses Thema in unserer Gemeinde nicht sehr gerne angesprochen wird.

Thomas
03.09.19, 15:55
Nun,

entweder kämpfen oder vorab bereits aufgeben. Das muss jeder für sich entscheiden, ich würde mit voller Kraft auf die Trommel hauen.
Denn anscheinend betrifft es ja nicht nur das (auch anglerische) Wohlergehen der Baggerseenkette, sondern eher eine einzufordernde Grundwasserqualität für die gesamte Bevölkerung der Gemeinde/Region.

Sehr auffällig bei den Messwerten ist, dass es grundwärts im Probesee geringe Mengen NH4 geben soll, aber trotz O2-Sättigung bis zum Grund keinerlei NO3-.

Kann nicht wirklich sein. N. n. soll doch "nicht nachweisbar" heißen, oder?

In welcher Entfernung zur Baggerseenkette habt ihr
- größere landwirtschaftliche Nutzflächen, die vornehmlich mit Gülle gedüngt werden?
- Großställe bzw. ggf. Tiermastanlagen?
- welche Trinkwasserbrunnen liegen nahe, sofern es diese Flächen/Betriebe gibt?

Wenn Du die Auskünfte auf eigene Anfrage nicht bekommen solltest, wende Dich an Fr. Bogner-Unden. Sie solle auch hier nochmal nachhaken und energisch bleiben.

Und schönen Gruß aus Berlin von mir noch oben drauf ... :Bravo:

Thomas
03.09.19, 16:07
Und wenn auf diese gemeinschaftlichen Versuche hin nichts herumkommen sollte, informiere ich auch gerne persönlich den amtierenden Staatssekretär Umwelt BW zu diesem Thema, den Andre (früher NABU-Vorsitzender BW).
Biologe wie auch ich ...

Dann dürfte da eventuell eine ganz andere Dynamik ins Spiel kommen ...

Aber nehmt bitte erstmal selbst das Heft in die Hand ... und schaut, was ihr eigenständig geregelt bekommt.

kv2408
04.09.19, 12:02
So, hab jetzt eine Trinkwasseruntersuchung gefunden, welche wohl im März in der Nähe durchgeführt wurde.
7759
Könnt ihr damit mehr anfangen?

Thomas
04.09.19, 16:45
Ohne jede Einheiten zu Nährstoffkonzentrationen? Sehr dubios ...

kv2408
05.09.19, 09:44
Mehr habe ich leider nicht. Da das Trinkwasser aus einem nahegelegenen Brunnen kommt, sind die Werte in unseren Seen vermutlich ähnlich.

Was heißt das jetzt für mein Problem mit der Wasserpest?
Können wir etwas dagegen unternehmen?

Thomas
05.09.19, 11:28
Das, was Uwe im 2. Beitrag des Themas geschrieben hat. Die wirklichen Grundwasserwerte (inkl. Einheiten) solltet ihr aber nicht aus den Augen verlieren.

kv2408
05.09.19, 12:12
Danke schon mal und vor allem dir Thomas:Bravo: :icon_respekt:

Gekko gecko
05.09.19, 13:02
Nun,

In welcher Entfernung zur Baggerseenkette habt ihr
- größere landwirtschaftliche Nutzflächen, die vornehmlich mit Gülle gedüngt werden?
- Großställe bzw. ggf. Tiermastanlagen?
- welche Trinkwasserbrunnen liegen nahe, sofern es diese Flächen/Betriebe gibt?

:Bravo:


Und nicht die Biogasanlagen vergessen, die schon mal die ein oder anderen Gärungssafte verlieren!:lachen: