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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Film auf Wasseroberfläche



kriskros
19.11.20, 22:50
Hallo Leute, ich beobachte schon seit dem Sommer 2020 einen merkwürdigen Film auf der Wasseroberfläche meines Vereinsgewässers, wo ich Gewässerwart bin. Im Sommer hatte ich dazu schon einmal Experten gefragt (einen erfahrenen Gewässerwart des Verbandes Hessen) und einen ehemaligen Leiter des Umweltamtes Wiesbaden, die ich beide persönlich kenne. Hier wurde mir gesagt, das wäre ggf. als Folge von Sauerstoffmangel ein Eisenüberschuss im Wasser. Mein Gewässer hat einen Bachzulauf, ist aber relativ flach (max. 1.80m) . Das schien mir damals schlüssig, da der Sauerstoffgehalt auch im Sommer - wie an so vielen Gewässern dieses Jahr - grottenschlecht war (über Wochen zwischen 5 und max 6 mg / L, trotz Bachzulauf). Nun habe ich aber selbst bei diesen Temperaturen und wieder normalisierten Sauerstoffgehalt immer noch dieses Phänomen. Was ich noch sagen kann, der See liegt umgeben von Bäumen an einem Waldrand. Ebenso ist eine umgestürzte Weide (relativ groß) am Ufer, die halb im Wasser liegt. Ich dachte schon, ggf. sind das Extrakte / ätherische Öle, oder was auch immer aus dem Blattwerk der Weide. Aber in den Vorjahren ist mir das allerdings nie aufgefallen. Habt ihr irgendeine Idee, wie ich an das Thema rangehen kann, oder gibt es überhaupt Grund zur Sorge darum? Zur Veranschaulichung habe ich Bilder angehangen, damit man überhaupt sieht wie sich das bemerkbar macht. Über jeden Hinweis von Euch bin ich sehr dankbar! Beste Grüße, Christian

Albert
20.11.20, 21:08
Hallo Kriskros,
offenbar ist eine dicke Schlammschicht am Bodengrund, welche durch Zersetzung Ölhaltige Substanzen incl. Schwefelwasserstoff abgibt.
Diesen ähnlichen Olfilmteppich hatte ich auch bei Bekannten im verschlammten Goldfischteich beobachtet.

Günter
21.11.20, 14:50
Da bin ich auch Albert's Meinung !

kriskros
21.11.20, 19:04
Hallo Albert, hallo Günter, besten Dank für Eure Einschätzung!
Das kann ich mir so auch gut vorstellen, da es ja 1) den Bachzulauf gibt - ohne Vorfluter - und 2) Viele Bäume um den See herum stehen.
Früher wurde der See regelmäßig abgelassen, so wie in der Teichwirtschaft, dass der Teichboden dann über den Winter trocknen konnte und aufgeplatzt ist.
Aber das ist jetzt nicht mehr so einfach, da ein guter Karpfen- Weißfisch und Schleienbestand in dem See ist. Nur die Forellen werden dann regelmäßig abgefischt von den Mitgliedern.

Vor einigen Jahren gab es noch ein Aufzuchtbecken, wo man Fische quasi umsiedeln konnte für das Ablassen. Dann hatten wir eine Dammsanierung durch die Stadt zur Bachseite, weil eine Straße mehrfach überschwemmt war, als der Damm mal gebrochen war.
Nun haben wir einen Jahrhundertdamm und durch den Verlust an Wasserfläche vom neuen Damm (wesentlich breiter) dann das Aufzuchtbecken "geopfert", um damit die verlorene Wasserfläche zu kompensieren.
Langer Rede kurzer Sinn, ich muss mir etwas einfallen lassen, wie ich die Schlammschichten in den Griff kriege, unter der Prämisse den Fischbestand nicht zu opfern. Dieser Film deutet ja eindeutig auf ein Problem hin. Man sieht auch öfter Gas-Bläschen aufsteigen in der wärmeren Jahesezeit, ein weiteres Merkmal Eurer Einschätzung, soweit ich das richtig recherchiert habe.

Ich habe schon etwas nach Lösungen gesucht, da gibt es ja einige Gerätschaften, also Schlammabsauger. Aber ich glaube das passt dann für Schwimm- Koiteiche etc. aber nicht für einen Weiher / See in der Größe.

Oder habt ihr dazu noch weitere Gedanken, wahrscheinlich heißt es - da hilft nur Ablassen und Ausbaggern - fürchte ich....

Nochmals Danke für Euren Rat und Grüße

Christian

Georg
21.11.20, 20:37
Nabend zusammen, könnt Ihr Euch noch an das Drausy-System (https://www.gewaessersanierung.info/gewässersanierung/) erinnern?
Ist schon ein paar Jahre her, als wir uns darüber recht angeregt ausgetauscht haben.
Leider hat der TE nicht die Größe des Gewässers benannt, aber dieses System könnte hier Abhilfe schaffen, insofern das Gewässer nicht zu groß ist. Könnte mir auch vorstellen, die Gemeinde oder andere Fördertöpfe zur Finanzierung mit ins Boot zu holen, wir in Niedersachsen, machen da recht viel mit der NBank, gibt es sowas ähnliches auch in Hessen?

kriskros
22.11.20, 09:59
Hallo Georg, besten Dank für den wertvollen Tipp, das sieht sehr interessant aus! Das Gewässer hat eine überschaubare Größe, ich habe das mit Google Maps eben mal ausgemessen und kam auf 0,43 ha . Wir sind auch eine sehr kleine Truppe in dem Verein (und halten das weiter so).
Tief ist es auch maximal 1,80 m , es ist ein ehmaliger Eisweiher, der dann zum Angelverein in den 60er Jahren wurde.
Die Firma Drausy werde ich direkt morgen kontaktieren!

Nochmals Danke an alle für die schnelle Hilfe und das Engagement, ich weiß das sehr zu schätzen!

Grüße

Christian

Günter
22.11.20, 10:30
Es gibt auch das "Biofixationsverfahren" von der Fa. FIAP Fischtechnik GmbH
TB-Fixation wird in den Wasserkörper eingebracht und sinkt in die Schlammschicht ab.
Dort bauen Mikroorganismen den Schlamm ab.

Haben wir selber im Verein schon angewendet und waren zufrieden.

Des weiteren gibt es vom "Söll" noch "SchlixX" funktioniert ähnlich.

kriskros
22.11.20, 23:22
ok, da gibt es ja einiges an Optionen, wunderbar! Das werde ich mir dann alles mal in Ruhe anschauen und evaluieren, was noch an weiteren Möglichkeiten jetzt kam und für mein Szenario dann am sinnvollsten ist.
ich berichte Euch dann wieder, wenn die Aktion / Entscheidung dazu konkret wird und hole mir Euer Feedback zu meiner Wahl. Ich werde das dann im Anschluss auch alles mal mit Bildern etc. dokumentieren, so dass andere auch von dem Erfahrungsbericht im Detail profitieren können, wenn Sie vor so einem Problem stehen.
In dem zweiten Verein in dem ich noch Mitglied bin (aber nicht Gewässerwart) wurde jetzt eine neue Mega-Pumpe gegen die Sauerstoffnot angeschafft, die ja über die letzten Jahre immer mehr zum Problem in den Vereinsseen wird, durch die extremen Sommer. Sie wird jetzt bald montiert werden in den nächsten Wochen / Monaten.
Wäre das für Euch in dem Forum hier auch interessant hier von mir einen Erfahrungsbericht und die Baumaßnahme zu dokumentieren?

Bis dahin eine gute Zeit und bleibt alle gesund.

Grüße
Christian

Georg
23.11.20, 18:28
(...)
Ich werde das dann im Anschluss auch alles mal mit Bildern etc. dokumentieren, so dass andere auch von dem Erfahrungsbericht im Detail profitieren können,...
(...)
Wäre das für Euch in dem Forum hier auch interessant hier von mir einen Erfahrungsbericht und die Baumaßnahme zu dokumentieren?
...

Wie Du oben schon geschrieben hast, können User/Mitleser von solchen Dokumentationen profitieren.
Deshalb gerne die Kamera herausgeholt und anschließend einen Bericht verfasst.
Danke!

Günter
23.11.20, 20:15
@kriskros

Wie groß ist den der Vereinssee im anderen Verein ?

kriskros
25.11.20, 23:10
0,6 ha ist das Gewässer groß