PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Jungfischprobleme bei Brassen im Hecht Schleien See



Thorsten
11.01.11, 11:59
Ich wurde von einem Vereinsmitglied gefragt, warum man in unserem See keine kleinen Brassen mehr fängt oder sieht, ich verstehe darunter Fische unter 40cm. Bis vor ca. 10 Jahren gab es wohl häufig Jungbrassen und alle Größen der Alterspyramide, was inzwischen nicht mehr der Fall ist. Es wurden 2002 einmalig Brassen besetzt, da wohl damals schon das Phänomen beobachtet wurde, und man entgegensteuern wollte.
Es gibt ausreichend Großbrassen von 40cm aufwärts. Ich konnte sie auch beobachten, wie sie mit Laichausschlag am Ufer nach Laichplätzen gesucht haben. An der Individuenzahl dürfte es nicht liegen.

Zum Gewässer: eutropher Hecht Schleien See mit teilweise dicker Faulschlammschicht, Tiefe bis max. 4m im Schnitt ca 2,5m. Fast vollständig mit Wasserpflanzen bewachsen (v.a. wohl Chara fragilis), es gibt an seichten Randstellen auch kiesige Bereiche.

Durch die hohe Pflanzendichte teilweise starke O² Übersättigung (bis 160%) am Tag, das Gegenteil in der Nacht und am Grund.
Ph während der Laichzeit der Brassen von 7-8,3 im Jahresverlauf auch bis 9,1-9,2.
(Falls weitere Werte wichtig sind kann ich die nachreichen.)

Vermutlich starke Konkurrenz zum Karpfen, der einen Überbestand bildet.

Ich vermute eine Mischung aus den Wasserwerten und dem Konkurrenzdruck, wüsste es aber falls möglich gerne genauer, um eine fundierte Antwort geben zu können. Internetrecherche gab bisher nichts her, meine Literaturquellen auch nicht.

Also entweder Laichen sie nicht ab, der Laich kommt nicht auf, oder die Jungfische überleben die Winter nicht mehr, was ich aber für am wenigsten Wahrscheinlich halte auf den langen Zeitraum bezogen. Irgendwelche Parameter müssen sich in dieser Zeit verschoben haben, Wasserwerte aus der Zeit habe ich kaum, wenn dann sind sie mit den aktuellen vergleichbar. Das einzige was auffällt ist der hohe und regelmäßige Karpfenbesatz (war Pflicht) in dem relevanten Zeitraum und davor.

Der Siedler
11.01.11, 13:02
Joa, das kann sein, aber wenn der Konkurenzdruck zu hoch wäre, würden bei große Brassen aber auch an einem Messerrücken zu erkennen sein. Ist das so?

Ich vermute eher, das junge Brassen eine andere Nahrung bevorzugen, die zu gering vorhanden ist.

Ein Beispiel ist ja, dass sich in unseren Breiten Karpfen oft nicht selbstständig in Baggerseen vermehren können, sie laichen zwar, aber es fehlt für die Brütlinge die Masse an Rädertierchen als Nahrung.

Wenn der See so eutroph ist und so viel Faulschlamm vorhanden ist, gehe ich mal davon aus, das der See auch schon in einem hohen Alter ist. Es ist im Grunde ein natürlicher Prozess, dass Seen irgendwann verlanden, bzw. dadurch auch keinen nennenswerten Ertrag mehr bieten können.
Wenn also kein Ausbaggern in Frage kommt, wird man sich damit abfinden müssen, dass das Gewässer wohl bald nicht mehr zur Fischerei taugt. Kommt man zu dem Schluss, nützt auch kein Besatz mehr.

Wie sieht es denn mit anderen Cypriniden aus?

Grüße
Hagen

Thomas
11.01.11, 14:00
So, jetzt entstehen gerade interessante Diskussionen.

Der Hinweis von Hagen auf den Messerrücken von adulten Brassen ist überlegenswert. Müsste er wirklich ausgeprägt sein?

Nicht, wenn sich die Nahrung von juvenilen und adulten deutlich unterscheidet, davon sollten wir ausgehen, denke ich.

Für Brassen, aber auch andere juvenile Cypriniden, dürfte erstmal ausreichend Zooplankton (Copepoden, Daphnien etc.) wichtig sein.
Größere Brassen weiten dann ihr Nahrungsspektrum auch auf andere Wirbellose aus. Die werden sie in den Schlammschichten eines eutrophen Sees sicher reichlich finden.

Wie sieht es in dem See denn mit den Populationen und evtl. der Artzusammensetzung von Phytoplankton und Zooplankton aus?
Gibt es dazu Daten? Ereignen sich sommerliche Blaualgen-Maxima oder gar -blüten im See?

Thorsten
11.01.11, 15:04
Die Brassen sind gut genährt,

von einem Messerrücken hatte ich bisher noch nie gehört, aber ich vermute, dass du einen quasi messerdünnen Rücken meinst, also Unterernährung?

Thomas,

Daten über Zooplankton und Phytoplankton habe ich meines Wissens keine im Ordner. Es gibt eine Pflanzenbonitierung von vor 20 Jahren, und ich meine eine Messung der Chlorophyll Werte. Die waren aus dem Gedächtnis so, dass eine gute Ertragsfähigkeit attestiert wurde (auch 20 Jahre her)

Irgendwo habe ich mal gelesen, dass besonders in dichten Pflanzenbeständen ein hoher Zooplanktonanteil zu erwarten ist. Da wir ca 300 T Pflanzenmasse im Sommer auf 5,5ha haben, gehe ich von viel Zooplankton aus. (Werde dazu wenn möglich aber dieses Jahr mal genauere Untersuchungen machen)

Im Sommer haben wir v.a. Fadenalgen, die bis 1 ha der Seefläche bedecken. Dazu eine Art von Blaualgen, aber nicht so, wie man es von giftgrünem Wasser her kennt.

Der See ist immer klar, bis 2,5m Sichttiefe, selbst wenn während Frühjahr und Herbst, wenn die Produktion des Phytoplankton das Maxima aufweist, trübt er sich nur leicht. Vmtl ist der größte Teil der Nährstoffe in den Pflanzen gebunden?

Thomas,
denkst du, dass ein zu hoher pH Wert, oder etwas anderes die Hüllen der Eier angreifen könnte? Dazu müssten die Brasseneier natürlich empfindlicher sein, was ich für unwahrscheinlich halte.

die anderen Fischarten reproduzieren sich recht gut (bei der Rotfeder habe ich Bedenken, aber das ist ein anderes Thema)

Nochmal auf die Nahrungsidee von Hagen zurück. Ich würde davon ausgehen, dass Jungbrassen am Anfang in etwa dieselbe Nahrung konsumieren, wie Rotaugen und Rotfedern, wenn sie jung sind.

Thomas
11.01.11, 15:19
Hallo Thorsten,

ich denke an etwas ganz anderes.

Innerhalb der letzten 10 Jahre hat der Nährstoffgehalt des Sees zugenommen, die sedimentierte Schlammschicht hat zugenommen.

Es haben sich Verschiebungen im Artenspektrum der Algen ergeben: Fadenalgen sind mehrzellige Verbände, Blaualgen treten auch gerne in Zellkolonien auf.

Problem dabei: das können Zooplankter nicht mehr einstrudeln.
Folge: die Zooplankter-Populationen brechen genau in dem Augenblick zusammen, in dem sie dringend für die juvenilen Brassen als Nahrung benötigt werden.

Andere (juvenile) Cypriniden bevorzugen evtl. andere Zooplankter-Arten oder können auf andere Nahrung ausweichen, Brassen nicht.

Soweit die These, die grundlegenden Vorgänge dazu würdest Du auch in meinem Kompendium zu stehenden Gewässern finden:
http://www.gw-forum.de/showthread.php?159-Aquatische-%D6kologie-Kompendium-I-Stehende-Gew%E4sser

Wir müssten für diese These aber zusätzlich annehmen, dass juvenile Brassen unter solchen Bedingungen einen Konkurrenznachteil gegenüber anderen Arten haben.

Hagen fragte schon: wie sieht es mit den anderen Cypriniden aus? Rotaugen, Güstern ... ?

Thorsten
11.01.11, 16:07
Rotaugen reproduzieren sich regulär, Güstern gibt es nicht. (kann sein, dass es sie früher gab, ist vmtl. sogar wahrscheinlich, Früher gab es auch Karauschen/Giebel, die sind auch verschwunden)

Ich habe immer noch die Karpfen im Auge, da wurden wirklich Unmengen besetzt, ohne nennenswerte Entnahme. Ich hatte das mal von 1983 bis heute bei natürlicher Mortalität und unter Abzug der gefangenen Karpfen berechnet. Gäbe es kein biologisches Limit, müssten noch ca 3000 Karpfen im See sein. Du verstehst, was ich meine?

Der Siedler
11.01.11, 16:22
Nun, ich denke wir kommen hier nicht wirklich auf die Lösung, Ansätze können alles sein was wir so erreichen.
Fassen wir mal kurz zusammen,
a) Nahrungsaufkommen für große Brassen ist ausreichend
b) andere Cypriniden entwickeln sich anständig in der Alterspyramide
c) Pflanzen ohne Ende

Gehen wir mal davon aus, das Barsche nicht die Ursache sein können, das würde an anderen Fischen auffallen, kommt mir noch die Ideel, dass die Pflanzen sich gerade im Sommer in der Nacht zuviel Sauerstoff nehmen. Kommt Wind auf den See? Bei planzlichen Algen sehe ich da ein Problem, die können eine große Menge an Sauerstoff nachts entnehmen. Blaualgenkolonien sind imho nach eine bakterielle Erscheinung, die, wenn sie absterben, ebenfalls zu einem Sauerstoffentzug durch microbiologischer Zersetzung führen. Ich könnte mir jetzt vorstellen, dass Brut sich in den Fadenalgen recht wohlfühlt und damit auch zu einer Art Gefängnis wird, die den allergrößten Teil über Nacht erstickt.

Rotfedern, können allerdings recht gut mit sehr wenig Sauerstoff (ähnl. der Karausche) auskommen und ernähren sich größten Teils von Pflanzen.
Große Brassen sind kräftiger und können zur Not an die Wasseroberfläche kommen.

Ich könnte mir das jetzt zwar so erklären, allerdings gibt es z.B. unter Schleien das Phenomen, dass sie sich in einigen Seen vermehren und in anderen nicht. Dafür gibt es noch keine wissenschaftliche Erkärung, so meine Quellen.

Tja und sonst :kratz: fällt mir nicht mehr viel ein.

Grüße

Thomas
11.01.11, 16:23
Karpfen stehen immer in Nahrungskonkurrenz zu Brassen, auch unter Optimalbedingungen. Das spielt mit Sicherheit hinein, die Frage ist nur, ob es der Hauptgrund für die angeschlagene Alterspyramide bei den Brassen ist.

Wie sieht es denn bei den Schleien aus?

Es spricht ja auch nichts dagegen, sozusagen präventiv einen Teil der Karpfen abangeln zu lassen, oder?

Ich würde zuerst mal eine Untersuchung von Phyto- u. Zooplankton durchführen, wenn dabei nichts Erhellendes herauskommen sollte, ein Anlandegebot für Karpfen aussprechen.

Thorsten
11.01.11, 16:30
Wegen den Karpfen rede ich schon seit langem mit Engelszungen auf die Karpfenfraktion ein, leider ohne Erfolg. Ich bin ziemlich der Einzige, der hier und da mal einen Karpfen entnimmt.

Schleien hat es viele Große. Jungschleien habe ich noch keine gefangen, und wüsste auch von anderen nicht, dass es welche gibt. Es gab 07 mal einen Besatz mit S1 oder S2 (muss ich erst nochmal nachschauen). Da habe ich Jungtiere gesehen, danach nicht mehr.

Zwecks Nahrungskonkurrenz hatte ich mir mal vom IFB Infos geben lassen, die haben mir dann einen Auszug aus einem alten Buch von Ihnen geschickt. Da hatten sie einen See in Untersuchung, wegen den Rotaugen. Hatten die Biomasse genau bestimmt (ich glaub um die 200-250kg/ha). Wegen eines Problems in einem anderen Gewässer mussten dann eine große Anzahl Karpfen an diesen See umgesetzt werden. Ein Jahr später gab es dann nur noch so um die 10kg Rotaugen/ha. Leider habe ich keine Freigabe den Text einzustellen, aber viel mehr gab der Ausschnitt auch nicht her. Nagelt micht auf die Zahlen nicht 100% fest, aber die Signifikanz war in diesem Bereich.

Steini (verstorben am 06.09.2019)
13.01.11, 02:18
Das Problem kenne ich!
Ich verstehe aber nicht warum Du unbedingt Brachsen haben möchtest?
Erkären kann ich es nicht, aber ich werde mal ein paar meiner Erfahrungen einbringen.
Erfahrungen als Angler, Gewässerwart oder als Tümpler auf der Suche nach Futter.

Grob einteilen lassen sich die Gewässer bei uns leicht.
Ein alter Deich ist die Grenze des Hochwassergebietes der Weser.
Im Hochwassergebiet lagerte sich eine Schicht Lehm auf dem Sandboden ab.
Die Weser sorgt bei jedem Hochwasser für Nachschub!
Da lagern sich aber auch andere Stoffe mit ab.
In diesem Marschgebiet sind alle Gewässer trüb, nur wenn sie besonders verkrauten klaren einige auf.
Kaum eines dieser Gewässer ist tiefer als 0,5 m und Unterwasserpflanzen sind selten.
Der Uferbewuchs wird vom Vieh fast vollständig gefressen oder zertreten.
Hier sind nur geringe Schwankungen im Ph-Wert zu finden.
Hauptfisch ist der Brachsen, der hier in den größeren Gewässern alle anderen Arten dominiert.
Rotfedern und Schleien sind nur in Kleinstgewässern mit starkem Wasserpflanzenbewuchs zu finden.
Leider treten durch Sauerstoffmangel, immer wieder Fischsterben im Sommer und Winter auf, betroffen sind aber oft nur Brachsen ab einer Größe von etwa 40 cm.
Ein Entschlammen ist schwierig, da im Schlamm Schadstoffe aus der Weser gebunden sind.
Kommt noch hin zu, Landschaftsschutzgebiet!
Das aber ist der Lebensraum der Brachsen!

Auf der anderen Seite des Deiches, sind die Brachsen Nebenfische.
Hier, ist der Lehm verschwunden!
Die Gewässer sind meist klar und haben auch einen stärkeren Unterwasserpflanzenbewuchs der Nährstoffeintrag ist aber ähnlich hoch, meist liegen sie in Ackerflächen eingebettet.
Im Laufe des Jahres lassen sich stärkere Ph-Wert Schwankungen beobachten.
Der Ertrag an Fischen ist meist geringer, die Anzahl der Arten aber höher.
Fischsterben kenne ich aus diesem Bereich nur bei Einleitungen oder Grundwasserabsenkungen.
Aus diesen Gewässern kann ich Deine Beobachtungen beim Brachsen bestätigen.
Ein Ablaichen findet statt, aber es kommen nur wenige Fische durch.
Folge! Es sind nur wenige, aber dann aber sehr große Brachsen vorhanden.
In einem dieser Gewässer lauft das so seit 30 Jahren, wenige Brachsen die aber so um 60 cm.
Wenn sie eine gewisse Größe erreicht haben scheinen sie also gute Bedingungen vorzufinden und wachsen dann ohne Futtermangel weiter.

Zeit einige meiner Beobachtungen einzubringen!
Brachsen und Karpfen verhalten sich völlig anders bei der Futtersuche!
Brachsen suchen ihr Futter oft in freien Bereichen am Grund, dichte Wasserpflanzenbestände werden eher gemieden was mit der Körperform zusammen hängen könnte.
Die Brachsen ziehen in Trupps durchs Gewässer und die Nahrung wird mit einem Auftippen auf Grund genommen, dann schwimmt der Fisch etwa einen Meter weiter und tippt wieder auf Grund.
Ein Eindringen in den Grund, oder richtiges wühlen ist selten.

Anders der Karpfen!
Auch Karpfen sind in Trupps unterwegs, aber ist eine vielversprechende Stelle gefunden wird diese oft minutenlang bearbeitet.
(oft werden so große Faulgasblasen freigesetzt)
Karpfen dringen dabei sehr tief in den Boden ein und können sicherlich auch Wasserpflanzen dabei schädigen.
Auch nutzt der Karpfen stärker die Bestände der Wasserpflanzen bei der Futtersuche.

Auch wenn viele Angler dieses nicht glauben, der Brachse ist vorsichtig, der Karpfen nicht.
Wenn ein Köder vor dem Fisch ins Wasser gesenkt wird, wird dieser vom Karpfen neugierig ins Maul eingesaugt ein Brachse würde dieses niemals tun.

Beide Arten unterscheiden sich also bei der Futtersuche, dem Verhalten und sicher auch bei der gesuchten Nahrung.
Ich denke der Brachsen sucht mehr Würmer und Mückenlaven an der Oberfläche das Grundes.
Der Karpfen eher Schnecken und Muscheln, im Grund oder an Pflanzen.
Sicher bei Futtermangel weichen sie dann aber aus.

Versuch einer Begründung!
Bei Eurem Gewasser binden die Wasserpflanzen wichtige Stoffe die den Algen fehlen.
Wenn nun nur wenige Algen vorhanden sind wird auch nur wenig Zooplankton im Gewässer vorhanden sein.
Für Jungfische schlechte Bedingungen.
In den Wasserpfanzenbeständen befinden sich unzählige Insekten und Schnecken und am Grund Laven, Würmer und Muscheln ,alle aber zu groß als Nahrung für die Brachsenbrut.
Ältere Fische, oder auch andere Arten(Schleie), finden hier aber sehr gute Bedingungen.
Sicher haben aber auch die Schwankungen bei PH und O² Auswirkungen.
Das sind jetzt keine wissentschaftlichen Fakten, sondern nur Beobachtungen und Gedanken meinerseits.

Warum seit Ihr aber nicht zufrieden mit dem Gewässer?
Scheint doch alles ok zu sein.
Selbst die Schleien scheinen sich selbst zu erhalten.
(Nachwuchs solltest du zwischen den Wasserpflanzen finden. Einfach mal am Rand herausziehen und durchsuchen, oder mit einem weißen Eimer aus den Pflanzen einstrudeln.)
Da träumen viele von.
Ihr könntet die Rotfeder fördern um die Pflanzen besser auszunutzen und wenigstens etwas zurückzudrängen.
Dann ist mehr für die Algen über und die Schwankungen bei Ph und O² würden geringer ausfallen.

Ist noch nicht so lange her, das ich nur immer gehöhrt habe, die Brachsen müssen raus.
Scheint eine neue Zeitrechnung zu beginnen.:lachen:


Eine Idee hätte ich.:heimtückisch:
Graser und mengen von Karpfen einsetzen!:nö:
Wenn die Wasserpflanzen dann verschwunden sind, sollte es ne schöne Algenblühte geben.
Der aufgewirbelte Schlamm puffert dann den Ph-Wert ein wenig.
Sollte den Brachsen gefallen.:Knüppel:

Ups, schon wieder Stunden vergangen.
Hoffe nicht völlig falsch zu liegen.
Gruß Steinbeißer

Thorsten
13.01.11, 10:17
Das Problem kenne ich!
Ich verstehe aber nicht warum Du unbedingt Brachsen haben möchtest?

Hi Steinbeißer,
mir geht es nicht darum, dass ich Brassen haben möchte, mir geht es um die Klärung der möglichen, bzw. wahrscheinlichen Ursache für die Veränderung, die in den letzten 10 Jahren am Gewässer stattgefunden haben muss. Das interessiert mich einmal ganz einfach als Gewässerwart, und zum anderen, da ich meinen Mitgliedern bei derartigen Anfragen an mich eine möglichst qualifizierte Erklärung geben möchte.



Auf der anderen Seite des Deiches, sind die Brachsen Nebenfische.Hier, ist der Lehm verschwunden!
Die Gewässer sind meist klar und haben auch einen stärkeren Unterwasserpflanzenbewuchs der Nährstoffeintrag ist aber ähnlich hoch, meist liegen sie in Ackerflächen eingebettet.
Im Laufe des Jahres lassen sich stärkere Ph-Wert Schwankungen beobachten.
Der Ertrag an Fischen ist meist geringer, die Anzahl der Arten aber höher.
Fischsterben kenne ich aus diesem Bereich nur bei Einleitungen oder Grundwasserabsenkungen.
Aus diesen Gewässern kann ich Deine Beobachtungen beim Brachsen bestätigen.
Ein Ablaichen findet statt, aber es kommen nur wenige Fische durch.
Folge! Es sind nur wenige, aber dann aber sehr große Brachsen vorhanden.
In einem dieser Gewässer lauft das so seit 30 Jahren, wenige Brachsen die aber so um 60 cm.
Wenn sie eine gewisse Größe erreicht haben scheinen sie also gute Bedingungen vorzufinden und wachsen dann ohne Futtermangel weiter.

Das ist ja schonmal eine interessante Feststellung, da sich die Gewässer zu ähneln scheinen, und du dasselbe Phänomen beobachten kannst.


Versuch einer Begründung!
Bei Eurem Gewasser binden die Wasserpflanzen wichtige Stoffe die den Algen fehlen.
Wenn nun nur wenige Algen vorhanden sind wird auch nur wenig Zooplankton im Gewässer vorhanden sein.
Für Jungfische schlechte Bedingungen.
In den Wasserpfanzenbeständen befinden sich unzählige Insekten und Schnecken und am Grund Laven, Würmer und Muscheln ,alle aber zu groß als Nahrung für die Brachsenbrut.
Ältere Fische, oder auch andere Arten(Schleie), finden hier aber sehr gute Bedingungen.
Sicher haben aber auch die Schwankungen bei PH und O² Auswirkungen.
Das sind jetzt keine wissentschaftlichen Fakten, sondern nur Beobachtungen und Gedanken meinerseits.

Deine Gedanken decken sich ja weitestgehend mit den anderen Postings. Ich würde eben wenn möglich die Ursache möglichst genau eingrenzen.

Was mich da eben bei den Jungfischen wundert ist, dass Barsche sehr gut aufkommen, Rotaugen auch, Rotfedern subjektiv eher weniger, Schleie früher ja heute (? aber vmtl in geringerer Menge) Da müsste es ja wie Thomas schon angeregt hat um eine spezielle Art Zooplankton handeln, auf die die Brassen eingeschränkt sind, und die anderen Jungfische idR. ausweichen können.


Warum seit Ihr aber nicht zufrieden mit dem Gewässer?
Scheint doch alles ok zu sein.

Ich persönlich bin nicht unzufrieden wegen den Brassen, (da habe ich ganz andere Probleme an dem Gewässer). Die Mitglieder fragen eben, warum es keine/kaum mehr Brassen gibt, obwohl die bis vor 10 Jahren in großen Mengen vorhanden waren. Und du kannst dir dann ja denken, dass die Mitglieder dann am liebsten Brassen besetzen lassen würden. Wenn ich die Ursache kenne kann ich entsprechend argumentieren. Vorher bin ich sozusagen waffenlos.


Ihr könntet die Rotfeder fördern um die Pflanzen besser auszunutzen und wenigstens etwas zurückzudrängen.

Für die Rotfedern habe ich bereits ein 3jähriges Programm in der Verwaltung durchgeboxt, von dem ich hoffe, dass danach wieder eine große Anzahl Jungfische aufkommen wird, und sich der Bestand auf einen stabilen und hoffentlich deutlich höheren Level einstellt.

(Ich vermute, dass die RF ursprünglich durch teils intensiven Besatz in den 90ern von anderen Fischen stark unter Druck gekommen ist)



Ist noch nicht so lange her, das ich nur immer gehöhrt habe, die Brachsen müssen raus.
Scheint eine neue Zeitrechnung zu beginnen.:lachen: .
Die meisten Angler, die ich kenne, die wollen von allen Fischen, und davon dann möglichst viel :grins:



Eine Idee hätte ich.:heimtückisch:
Graser und mengen von Karpfen einsetzen!:nö:
Wenn die Wasserpflanzen dann verschwunden sind, sollte es ne schöne Algenblühte geben.
Der aufgewirbelte Schlamm puffert dann den Ph-Wert ein wenig.
Sollte den Brachsen gefallen.:Knüppel: .

Deine Ironie habe ich verstanden (glaube ich :hmm:) Was glaubst du, wie oft mir die Mitglieder mit Besatz von Grasern in den Ohren liegen? Ich bin froh, dass keine drin sind, der Schaden wäre ungleich größer als der Nutzen. Wenn ich nur daran denke, dass Graser die pH Werte deutlich verändern können, und auch die Sauerstoffsättigung des Wasser, sehe ich mich schon pH Werte von 9,8 messen, und alle anderen Fische schwimmen mit den Flossen nach oben.

Steini (verstorben am 06.09.2019)
13.01.11, 19:46
Thorsten, deine Einstellung ist vorbildlich!
Habe nun Verstanden worum es Dier geht!

Ich werde mich aber nie so weit aus dem Fenster wagen, um zu sagen: So ist es.
In den Gewässern und ihren Nahrungsnetzen oder auch im Stoffwechsel liegen einfach zu viele Einzelfaktoren und alles hängt mit Allem zusammen.
Schon eine Fehleinschätzung und alles ist anders.
Dabei ist verdammt noch viel völlig unbekannt.
Die meisten Angler wollen sich mit so etwas aber nicht beschäftigen, die wollen Fisch.
Ich war entmutigt als ich das bemerken müßte, Du schreibst und denkst hier auf sehr hohem Nivou und ich hoffe, Deine Mitglieder können und wollen Dier dabei Folgen.

Warum, weiß ich nicht!
Ich bin aber überzeugt das es an dem sehr starkem Pflanzenwuchs liegt.
Brachsen wollen am Grund keine Pflanzen.(weil sie nicht wühlen?)

Ihr habt ein Rotfedernprojekt über 3 Jahre?
Was kann man darunter verstehen?
Du hast sicher gelesen, daß ich die Anglern bei dem Rückgang der Rotfedern im Verdacht habe.http://anglerboard.de/board/showthread.php?t=199493
Ist aber erst einmal Nebensache.

Zum Brutaufkommen der anderen Arten: Barsch, Hecht, Rotfedern aber auch Güstern laichen früher ab.
Die könnten das Futter oder auch die Laven fressen.
Werde im Früjahr mal versuchen Brachseneier zum Schlupf zu bringen und mal sehen...

Wasserfloh und Co..http://www.tuempeln.de/futter/futtertiere_who_is_who.html
Hattest Du doch gesucht!
Diese Tümpler werden oft von den Pächtern vertrieben.
Sie haben aber oft sehr interessantes zu berichten. Ansprechen!
Steinbeißer