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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Besatz- und Fanglisten auswerten



Alexander
11.01.11, 21:33
Hallo,

ich hab grad die Zahlen der letzten fünf Jahre ausgewertet und würde gerne eure Meinung dazu hören.


Kiesgrube 1,3ha
Karpfen: Besatz: 840Kg Entnahme: 412,4Kg Rest: 427,6Kg

Kiesgrube 3,5ha
Karpfen: Besatz: 1610Kg Entnahme: 1328,4Kg Rest: 281,6Kg

In meinen Augen sind beide Gewässer überbesetzt, insbesondere der kleine. Zumal diese Besatzpraxis schon wesentlich länger betrieben wird. Auch wenn man davon ausgehen kann, dass ein Teil der Karpfen gestorben ist, wird der größte Teil wohl noch seine Runden schwimmen. Da meistens K2 oder K3 gesetzt wurden, dürfte der Verlust durch Hechte gering sein. Jetzt verstehe ich auch, warum sich unsere Rotaugen nicht mehr vermehren und die Schleien weg sind.

Liege ich mit meiner Meinung richtig, oder seht ihr das anders?

Ich freu mich auf die Diskussion
Alex

Albert
11.01.11, 22:26
Kiesgrube 1,3ha
Karpfen: Besatz: 840 kg Entnahme: 412,4 kg Rest: 427,6 kg

Absolut überbesetzt Alexander. Besser ist immer nach Stück zu besetzen und nur die nachzubesetzen welche rausgefangen wurden. Auch die verbliebene Karpfenbiomasse sollte erheblich größer sein.
Ein Teichwirt hat vergleichbar solche Erträge im Herbst. Aber mit Zufütterung !


Kiesgrube 3,5ha
Karpfen: Besatz: 1.610 kg Entnahme: 1.328,4 kg Rest: 281,6 kg

Dasselbe in Grün. Da müsste ich meinen 10 Ha Kiessee auf den Besatz hochgerechnet mit 5 Tonnen K2 und K3 bevölkern.
Nee, besetzt wurde mit 470 Stück zweisömmrig und 115 Stück dreisömmrig.
Und nur das besetzt was entnommen wurde. Das war 2005 und mittlerweile sind Fische um 80 cm verspeist wurden.

Schleie, Plötze und Rotfeder reproduzieren sich in natürlichen Bahnen.

Alexander
11.01.11, 22:39
Aber wie bekommt man die Karpfen jetzt wieder raus? Auf den Fanglisten tauchen keine Karpfen >5Kg auf. Wurden wohl wieder zurückgesetzt.
Was haltet ihr davon, das Anfüttern zu erlauben? Zumindest für eine gewisse Zeit und mit Beschränkung der Futtermenge. Und natürlich mit einer Entnahmeverpflichtung!
Oder würde das Gewässer zu sehr Schaden nehmen?

Petri
Alex

Georg
11.01.11, 23:27
Nabend zusammen, zwar ist der Angeldruck bei beiden Gewässern noch ungeklärt,
jedoch würde ich mich generell für ein Anfütterverbot aussprechen, Gewässer dieser Größe vertragen eigentlich kaum zusätzlichen Nährstoffeintrag.
Das Entnahmegebot für Karpfen sehe ich als selbstverständlich an, bis Rotfeder und Rotauge wieder hoch kommen.
Auf den Besatz von Karpfen sollte man die nächsten Jahre, oder gar komplett verzichten, eignen sich Gewässer solcher Größe doch eher für Schleie und/oder Karausche.
Hier sollte dann über einen Initialbesatz nach dem Karpfenproblem nachgedacht werden.

Der Siedler
11.01.11, 23:30
Moin,

wir haben gerade erst beschlossen das Anfüttern auf einen Liter oder 1kg fertige Masse ohne Maden, Würmer oder Fisch zu reglementieren. Ein See ist eutroph, ein anderer auf dem Weg dahin. Weißbrotmehlfischer und Karpfenangler habe ich schon an den Hacken, ich denke, das sich der Gewässerwart nächstes Jahr selbst hinstellen muss und die Karpfen bei uns herausfangen wird, also ich wahrscheinlich. Alle unsere Karpfenangler sind sich einig, man mag sie nicht, also boykottieren sie alles.

Am liebsten würde ich den Überbesatz in unseren Seen aushungern lassen, geht aber nicht. Oder wir setzen eine Prämie aus, ich denke das zieht dann eher.
Eine Entnahmepflicht bekommst Du nur durchgesetzt, wenn Du einen Fischereiaufseher am Gewässer 24h sitzen hast, oder besser zwei davon.

Grüße
Hagen

Alexander
11.01.11, 23:43
Der Angeldruck auf die Karpfen ist eher gering, diese werden eigentlich nur von der Jugend gezielt befischt. (Und ab diesem Jahr auch von mir, da müssen ja einige Bomber rumschwimmen :grins:).
Ich werde mich auch dafür einsetzen, dass die nächsten Jahre keine Karpfen mehr gesetzt werden und, sobald die Karpfendichte abgenommen hat, wieder Schleien besetzt werden.

Zum Anfüttern: Gibt es Untersuchungen, wie sich das Futter auf ein Gewässer auswirkt?
Schadet es wirklich, wenn man hin und wieder ein paar handvoll Mais oder Boilies in das Wasser wirft? Das groß angelegte Futterkampagnen, wie sie ja von einigen Karpfenfischern durchgeführt werden, schädlich sind steht ausser Frage. Wir haben aber in unserem Verein keine "carp-hunter", also sehe ich da keine Gefahr. Das Anfüttern ist ja auch nicht erlaubt, aber es wäre doch eine gute Moglichkeit, dem Problem Herr zu wreden.

Petri
Alex

Alexander
11.01.11, 23:50
@Der Siedler

Wie groß ist euer Gewässer und hat es einen Zu- Ablauf?

Georg
11.01.11, 23:51
1 kg Anfutter halte ich bei weitem schon für zu viel, willst oder kannst Du aus gegebenen Anlässen das Anfütterverbot nicht durchdrücken, dann reduzier die Menge auf max. 250g.
Betrachtet man nun die Tatsache, das 1 kg Phosphat 1 Tonne Algen produzieren kann, normale Fertigbolies oder Pellets bis über 1% Phosphat enthalten können, (das hat sogar Herr Arlinghaus bestätigt) dann kannst Du Dir ja ausrechnen, was solche Futtermengen in kurzer Zeit an Eutrophierungseffekten verursachen können.
Klar, man bekommt fette Karpfen, will man das aber auch, oder ist das gar gesund für das Gewässer, ist die Nachhaltigkeit damit gegeben?
Bringt die beschleunigte Eutrophierung Vorteile für die reduzierten Bestände von Rotauge und Rotfeder unter Berücksichtigung der übermäßigen Konkurenz von Karpfen?
Ein Entnahmegebot bringt natürlich nur etwas wenn der Fang nicht kategorisch zurückgesetzt wird, das ist unumstritten.
Ein Hegefischen ohne die Karpfenfraktion oder gar ein "Königsfischen", vielleicht auch als Anangelsession, wäre eine Möglichkeit, den "Entnahmeangler" auf den Geschmack zu bringen.
Etwas Werbung innerhalb des Vereines für diesen Teich könnte auch nützlich sein.
Es ist ohne Frage ein schwerer Weg, aber dieser beginnt nun mal mit dem ersten Schritt.

Thorsten
11.01.11, 23:57
Hi Alexander,

deine Zahlen aus dem Eingangspost, sind die per anno gemeint, oder über die 5 Jahre insgesamt? Klar ist, beides ist zuviel, bzw. viel zuviel.

Besonders in Gegenüberstellung zur Entnahme. Vmtl. ist da viel verhungert.
Wie sind die gefangenen Karpfen denn genährt (Korpulenzfaktor)?

Untersuchungen zur Auswirkung von Futter, bzw. Nährstoffeintrag gibt es einige. Die müssten bei uns in den PDF´s auch online sein. Such mal nach Phosphat/ Phosphor und Karpfen. (ich weiß nicht, ob es mir morgen reicht danach zu suchen, da ich morgen einiges Vereinsintern machen muss) falls du es nicht findest, reiche ich dir die Studien die nächsten Tage nach.

Anfüttern macht in den Pfützen und der Besatzdichte keinen Sinn, da sich die Karpfen vmtl ohnehin nicht von der Naturnahrung ernähren können. D.h. sie sollten grundsätzlich Hunger haben. Ne Handvoll Mais oder Boilies direkt beim Angeln meine ich damit nicht, darüber brauchst du dir bei einer erfolgenden Entnahme im vgl zu den Karpfen keine Gedanken machen.

Der Siedler
12.01.11, 00:20
Also unser kleinstes Gewässer hat derzeit 3,5ha, ist aber eher ein Raubfischgewässer. Die anderen Seen haben zwischen 6,5 und 13,5 ha. Keine Zuflüsse.
Wir hielten einen Liter bereits für relativ wenig, verglichen mit den Mengen die sonst teilweise angefüttert wurden.

Glücklicher Weise sind viele doch Lipper und dementsprechend geizig.

Thorsten
12.01.11, 08:30
Moin miteinander,

Alexander, ich habe jetzt auf die Schnelle eine PDF über das Futter, bzw. Phosphat gefunden. Es müsste da aber noch mehr Studien geben.

Für den Anfang sollte es aber reichen, um einen Einblick zu bekommen.

http://www.gw-forum.de/showthread.php?157-PDF-Einfluss-von-verschiedenen-Angelfuttermitteln-auf-Wachstum-und-Gesundheit-...

Alexander
12.01.11, 19:44
Danke Thorsten, dass hilft mir weiter.

Ich denke, eine praktikable Lösung wäre es, am Tag des Königs- oder Anfischens das Anfüttern mit 500g Futter pro Person zu erlauben. Da maximal 30 Personen teilnehmen, wären das höchstens 15Kg auf die gesamte Wasserfläche.

Anfang Februar haben wir die erste Vorstandssitzung, da werd ich das Problem mal ansprechen.