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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Amphibienzaun-Tagebuch 2010



Mattes
24.01.11, 23:04
11.03.2010

Angler sind Naturschützer!

So oder ähnlich liest es sich in den Anglerforen der Onlineszene. Eigentlich sollten uns die anderen Bewohner unserer Gewässer genauso am Herzen liegen wie die Schuppenträger selber. Sind sie doch schließlich auch Futterlieferant und somit direkt an der Ertragsfähigkeit eines Gewässers involviert. In so mancher schlafloser Nacht am Wasser haben wir sie zum Teufel gewünscht, aber ein See ohne liebestolles Gequake am Abend wäre dennoch undenkbar. Etliche sind auf der Roten Liste andere werden folgen. Kröten, Frösche und Molche brauchen unseren Schutz.

Seit letzter Woche darf ich an vorderster Front dabei sein. Sobald die Temperaturen es zulassen werde ich über die einsetzende Wanderung im Bereich Geldern berichten können. An der Boeckelt warten seit letzter Woche 60 im Boden versenkte Eimer entlang des Amphibienschutzzauns auf das dumpf „Plopp“ einer hineinfallenden Kröte.

Federführend zeichnen sich der NaBu-Geldern, vertreten durch Herrn Windeln und Frau Rüller, die Vorsitzende vom Tierschutzverein-Geldern und deren Helfer für die Sammlung der Tiere verantwortlich. Da hier die Helfer aber rar sind, rufen wir nun in unseren Reihen zur Mithilfe auf. Gesucht werden Menschen, die bereit sind entweder morgens oder abends über einen Zeitraum von zirka 6 Wochen (ab jetzt), am Zaum eine Runde zu drehen, die Tiere überzusetzen und die Arbeit per Liste zu dokumentieren. Verlässlichkeit ist Pflicht, wer verpennt und seinen Dienst zu spät antritt, kann sich loben den Reiher was Gutes getan zu haben.

Ein weiterer Einsatz ist gegen Sommer/Herbst geplant. Hier werden 3-4 Helfer für ein Wochenende harter Arbeit gesucht. Wir wollen den Zaun an der Boeckelt in Geldern erweitern. Die Nordseite des Heitkampsees ist noch völlig ungeschützt. Es gilt einige hundert Meter Zaun auf zu stellen.

Gibt es unter euch jemanden der sich hierfür berufen fühlt? Auch die mitlesenden Nichtangler sind herzlich eingeladen sich zu engagieren. Ernst gemeinte Zusagen können gerne per Mail an adminteam@gw-forum.de oder bei uns im Forum abgegeben werden.

In den nächsten Wochen wird im Forum auch immer mal wieder ein Einblick auf die Arbeit am Zaun gewährt. Reinsehen lohnt sich.

Mattes
24.01.11, 23:11
15.03.2010 - 3° - bewölkt

Nachdem die Wanderung aufgrund der Temperaturen wieder zum Erliegen kam, ging es heute wieder los.

Die Ausbeute ist noch spärlich, aber das erneute Startsignal ist gegeben. Auf der Boeckelt konnten heute morgen die ersten Tiere gesammelt werden. Darunter Kröten, Teich- und Bergmolche.

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Die ersten Tiere sind "gelandet"

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Aug-in-Aug mit dem Grasfrosch

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Bergmolch ...

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... mit farbenprächtigem Bauch

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Auch Käfer finden sich in der ungewollten "Gefangenschaft"

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Jungsammlerin Amelie entlässt einen Bergmolch

Mattes
24.01.11, 23:14
16.03.2010 - 3,5° - bewölkt

Die letzte Nacht hatte es in sich. Waren gestern gerade mal 9 Tier unterwegs konnten heute morgen ganze 128 Tiere vorübergehend verhaftet werden.

95 Erdkröten wurden dabei gezählt. In manchen Eimer war es richtig wuselig. Bis zu 15 Tiere sammelten sich teilweise pro Eimer.

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Dichtes Gedränge

Hier mal eine stattliche Grasfroschdame. Zu erkennen an dem rötlich gefärbten Bauch, den sie aber nicht in die Kamera halten wollte.

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Grasfroschedame

Auffällig ist die unterschiedliche Aktivität der Arten. Während die Kröten nahezu bewegungsunfähig scheinen und nur langsam ihre Reise nach dem Übersetzen fortführen, springen die Frösche eifrig davon und zeigen sich wesentlich quirliger. Auch den Lurchen ist es für rasche Bewegungsabläufe noch zu kühl. Nach dem Absetzen decke ich sie in der Regel noch mit ein wenig Laub ab, damit sie Schutz haben, bis der eigene Antrieb sie wieder auf die Beine bringt.

Gut 80 % der Tiere wandert zu wesentlich kleineren, aber ruhigeren Wilmessee. Dafür sind in Richtung Heitkampsee fast nur Frösche unterwegs. Kröten scheinen sich dort nicht wohl zu fühlen. Das gleiche gilt für die Molche. Während 8 Tiere Richtung Wilmessee zogen, suchte nur eines den Weg in die entgegengesetzte Richtung. Ob die Struktur oder die Unruhe am Heitkamp hierfür als Grund zu suchen ist, wäre interessant zu wissen.

Coleopterologen (Käferforscher) hätten auch ihre Freude an der Entleerung der Fangstellen. In so gut wie jedem Eimer befreie ich täglich mindestens 3-5 Käfer. Eigentlich, falls schmackhaft, ein toller Service für die Amphibien.

Hier mal ein Großlaufkäfer (Carabus). Welcher der 33 mitteleuropäischen Arten dieser hier ist, entzieht sich mangels Fachwissen meiner Kenntnis.

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Großlaufkäfer


Edit: Vermutlich handelt es sich bei dem Käfer um Carabus glabratus.

Mattes
25.01.11, 00:39
19.03.2010 - 10,5° - einsetzender Regen

Warum der Volksmund einen Amphibienzaun als Krötenzaun bezeichnet ist mir nun klar. Heute morgen waren es 170 Erdkröten und ein einziger Frosch, den ich aufgefunden habe. Als Neueinsteiger im Sammlerteam fehlt mir die Erfahrung zu deuten, warum dies so ist. Vor drei Tagen waren schließlich noch 26 Frösche auf den Beinen. Möglicherweise fehlt es an Regen.

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Auch die Anzahl der Erdkröten-Paare ist in Gegensatz zu den letzen Tagen stark gestiegen. Scheint bei den Vierbeinern nicht anders zu sein, als bei uns Zweibeinern. Der Frühling hat seine Wirkung.

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Auch nach nun längerer Suche im Netz finde ich keine Deutung für diesen Kameraden. Vielleicht kann ihn ja jemand von euch bestimmen. Das Bild ist nicht das Beste, da er zu flott unterwegs war. Auf meiner Handfläche strecke er mir nach Skorpionsmanier bedrohlich das Hinterteil in die Höhe und machte mächtig auf "starker Mann".

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Ein schwarzer Moderkäfer (http://de.wikipedia.org/wiki/Schwarzer_Moderk%C3%A4fer) (danke Chrispie (http://www.gw-forum.de/showthread.php?307-Amphibienzaun-Tagebuch-2010&p=5585&viewfull=1#post5585))

Und nun zu unschönen Teil. Der Wilmessee ist weitgehenst gesichert. Auf meinem Rückweg nach Hause begutachte ich aber immer noch die Straßen um den Heitkamp. Hier mal ein Auszug dessen. Nicht schön anzusehen. Wenn sich ein, zwei weitere User angesprochen fühlen, können wir dies im nächsten Jahr vielleicht verhindern.


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Edit: Hab ihn. Der Käfer ist ein "Schwarzer Moderkäfer" (Ocypus olens)

Mattes
25.01.11, 00:43
20.03.2010 - 16° - leichter Regen

Unverhofft war ich heute als Springer unterwegs.

Der Run hat nun richtig eingesetzt. Nun gibt es kein Halten mehr. 530 Tiere warteten heute auf ihre Umsiedlung. Da drängen in den Eimern war groß. 476 Stück oder 89,8 % der abgefangenen Tiere waren Erdkröten.

Der Spruch, dass der klügere nachgibt, gilt unter Kröten nicht.

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Amplexusgewirr

Endlich gab es auch mal einen Kontakt zu dem seltenen Grünfrosch.


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(hier) seltener Grünfrosch


5 Teich- und 20 Bergmolche waren auf dem Weg zum Wilmessee. Keine einzige wanderte zum Heitkamp. Hier zeigt es sich, dass der kahle Boden des Heitkamp nicht als Ort der Fortpflanzung taugt.

Und dann war da noch die wunderschön gezeichnete Dame.

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Grasfrosch mit schöner Zeichnung

Mattes
25.01.11, 00:45
20.03.2010 - abends - 16° - trocken

Komme gerade von meinem ersten Nachteinsatz. Sogar Amelie hat sich mit mir in die Dunkelheit raus gewagt und mir mit der Taschenlampe bewaffnet geholfen.

Das sammeln der Tiere ist ungleich schwerer. Die Eimer sind so gut wie leer, jedoch springt und hüpft es auf Schritt und Tritt um einen herum. Man hat Panik auf die Tiere zu treten und bewegt sich in Zeitlupe am Zaun entlang. Anstatt sich einmal für 50 Tiere bücken zu müssen, muss man sich so 50 Mal für 50 Tiere bücken. "Dat jibt widda Rücken."

:evil: :evil: :evil: Völlig entsetzt musste ich heute Abend Vandalismus am Zaun feststellen. Etliche Eimer waren aus dem Boden entfernt und in der Gegend verstreut worden. Auf einer Seite wurden fast alle Kletterhilfen aus den Eimern entfernt. Hier hört mein Verständnis ganz auf. Da packt einen regelrecht die Wut. Der oder diejenigen, die diesen "Scherz" ausgeheckt haben, dürfen sich glücklich schätzen, dass sie mir dabei nicht begegnet sind.

Nichts desto trotz sind heute Abend noch mal 283 Tiere überbracht worden. Danach ging mit Kind an der Hand nichts mehr. Dunkelheit und Müdigkeit setzten ihr zunehmend zu.

Da es nun aber Abend war, konnte ich auf der Heimfahrt noch einmal live erleben, wie viele Tiere die Straße zum Heitkamp queren. Am Anfang konnte man sich noch mit Slalombewegungen behelfen. 5 Mal musste ich dennoch anhalten und die Tiere räumen, da dort auch mit geschickter Fahrweise kein Durchkommen mehr war. Rushhour! Insgesamt hielten sich gut 80 - 100 Tiere auf dem Asphalt auf. Es ist Zeit was zu tun.

Auf dem Heimweg dann noch schnell eine Feuerstelle im Landschaftschutz entdeckt und abgeklärt und ab ging es nach Hause. Und dann ist es passiert. Ein kurzes dumpfes Popp. Zwischen Kapellen und Geldern wurde ich selber zum "Täter". Ein Krötenpäärchen, dem ich nicht mehr ausweichen konnte, weil ich Gegenverkehr und Kind im Heck hatte wurde Opfer meiner Reifen. :kratz: Was für ein saublödes Gefühl nach so einem Tag.

Mattes
25.01.11, 00:49
Nicht, dass es ungemütlich genug ist sich Sonntags morgens um 07:00 aus dem mummeligen Bett zu quälen, muss man nun tatsächlich Schippe und Ersatzeimer mit sich führen. Äußerst ärgerlich. Heute Morgen fehlte wieder ein Eimer.

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fehlender Eimer und fehlendes Verständnis

Würde gerne mal wissen, wie sich solch ein "Fehlpaarungsballen" wieder entwirrt? Gewinnt der Stärkste? Behaart sie auf den Ersten und schüttelt die Zugestiegenen wieder ab? Hier mal ein Knäuel aus ganzen 4 Kröten. Ein Beinzählung bestätigt die Anzahl, auch wenn der vierte gar nicht mehr zu sehen ist. Möglicherweise ist er längst erstickt. :shock:


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8 Beine

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Fehlpaarungsknäul

Hier mal eine Zwischenbilanz in Summen:

Erdkröten: 1.416
Grasfrösche: 58
Grünfrösche: 5
Teichmolche: 24
Bergmolche: 43

Individuen insgesamt: 1.546

Albert
25.01.11, 00:54
Hallo Mattes,

Dein Einsatz für die Amphibien ist aller Ehren wert.Der Natur ein wenig wiedergeben, was wir Menschen entrissen haben. Dafür sollte jeder Angler einstehen, der ja auch an Aquatischen Lebensformen generell interessiert ist.
Zumal sich Amphibien weltweit in einer Depression befinden , das Artensterben fortschreitet !

Hier ein paar Bilder von mir aus meiner Heimat Marbach.
Wir liegen in der Vegetation ein paar Wochen zurück und die Krötenwanderung beginnt erst.
Eimer zum Sammeln gibt es nicht , aller 80 Meter gibt es Tunnel, teils mit Tageslicht.
Man kann also Sonntags länger schlafen :shock:

http://www.gw-forum.de/attachments/alte-nf-dateien/Bild002.jpg
Krötenzaun

http://www.gw-forum.de/attachments/alte-nf-dateien/Bild008.jpg
Tunneleingang als Röhre

http://www.gw-forum.de/attachments/alte-nf-dateien/Bild005.jpg
Tunnelausgang als Röhre

http://www.gw-forum.de/attachments/alte-nf-dateien/Bild011.jpg
Tunneleingang mit Tageslicht

http://www.gw-forum.de/attachments/alte-nf-dateien/Bild012.jpg
Ausgang des Tunnels mit Tageslicht

Mattes
25.01.11, 01:04
21.03.2010 - 20:12 - bewölkt und trocken - 8,5°

Es war nicht meine Schicht und trotzdem hat es mich dort hin gezogen. Schon komisch so ein Leben als Krötenjunkie. Es war ein recht interessanter Abend, mit einer Menge Fragen die mir geblieben sind. Die vorherige Schicht hatte gute Arbeit geleistet und alle Eimer war pflichtgemäß entleert. Ich widmete mich den umher springenden Tieren, die im Schein der Lampe regelrecht erstarren, weil sie plötzlich geblendet sind. Wie immer hatten die Erdkröten die Oberhand. Einige schöne Bergmolche waren ebenso unterwegs im Gegensatz zu gestern.

Bei diesem kann man sehr schön die Färbung des Rückenkamms erkennen.

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Wenn man mit einem Eimer voller Kröten durch die Nacht wandert, wird man von ihren Rufen begleitet. Eigentlich hört es sich an als ob am Himmel ein Schwarm Gänse vorüberfliegt oder als säße man am Strand und im Hintergrund tummeln sich ein paar Möven. Hätte man mir erzählt, dass diese Rufe von Kröten kommen, ich hätte es nicht geglaubt. Es scheinen Angst oder Drohrufe zu sein. Sie beginnen damit, sobald man sie aufliest. Besonders die Päärchen fallen dadurch auf. Einzeltiere eher selten. Ich habe es mir nicht nehmen lassen euch dieses Konzert mal aufzunehmen. Viel Spaß beim Zuhören.

Krötenkonzert (http://www.gw-forum.de/md/kroetenkonzert.wav) (wav.datei)

Edit: Ggf. vorher die Datei downloaden und dann abspielen. Aufgenommen mittels Mirko, direkt in den Eimer gehalten.

Dann kam ich an einem Eimer vorbei, in den jemand ein graues Granulat gefüllt hatte. So dachte ich zumindest. An Fremdeinwirkung denkend, löste ich den Eimer aus der Erde und schüttete das graue Etwas, dass im gesammelten Regenwasser schwamm auf der Wiese aus. Die graue Masse ergab einen Fleck in der Größe des Durchmessers eines Fussballs. Beim genaueren Hinsehen konnte man die Masse jedoch beben und wallen sehen. Verblüfft nahm ich ein mit der Masse bedecktes Eichenblatt und betrachtete es im Schein der Lampe. Ähnlich dem Prickeln eines frisch eingeschenkten Glases Champagne entsprangen tausende winziger Perlchen dem Blatt. Jedes in etwa in der Größe einer Kopflaus. Das Eichenblatt, welches vorher grau war, war innerhalb weniger Sekunden entvölkert und wieder braun. Ich hatte also Millionen von winziger Lebewesen vor mir, deren Deutung in den Sternen steht.
War dies Laich? Von wem?

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unbekannte Kleinstlebewesen

Sehr gefreut hat mich auch wieder ein erneutes Rendezvous mit dem Grünfrosch. Soll wohl verschiedene Unterarten geben. Nächste Aufgabe ist somit vorprogrammiert. Vielleicht hilft Albert mal mit seinem Fachwissen weiter.

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keine 30 mm

Ansonsten gab es noch diesen schönen Grasfrosch von stattlicher Figur zu sehen

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und recht viele dieser kleinen Kröten, von denen ich ich nun frage, ob sie eine eigene Art darstellen oder ob dies schlicht einjährige Erdkröten sind. Sie kommen mir aber einfach zu häufig in ihrer typischen Erscheinung und Größe vor. Möglicherweise doch eine eigene Art?

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Auf dem Heimweg gab es wie immer ein paar Stopps, um einige Tiere vom Asphalt in den nächsten Graben zu befördern. Beim zweiten Stopp im Wald und in völliger Dunkelheit außer den Scheinwerfern, hörte ich plötzlich Frauengesang. :shock:

Aus der Dunkelheit löste sich eine Gruppe von zirka 10 jungen Frauen, alle in knielangen Röcken, singend in der totalen Dunkelheit. Sie passierten mich ohne Notiz von mir zu nehmen und verschwanden wieder im Schwarz der Nacht. Das hat zwar nichts mit Lurchen zu tun, zeigt aber was einem so alles nachts im Wald begegnen kann. Verstanden habe ich es zwar nicht, muss ja aber auch nicht alles verstehen. Vielleicht habe ich aber auch schon Hallus. :lachen:

Mattes
25.01.11, 01:05
Hi Albert,

klasse Geschichte so ein Tunnel. Wäre traumhaft so einen hier zu haben. Gibt aber sicher Orte, wo er noch eher/dringlicher angebracht wäre. Kann mir aber vorstellen, dass sowas nur bei Neubau von Straßen berücksichtigt wird oder haben die dort nachgerüstet? Und wozu dient Taglichtbauweise? Sind Amphibien denn eh nicht nur nachts unterwegs?

Schau doch mal nach, wenn die Temperaturen steigen. Es musste sich doch vor dem Durchgang einiges bewegen, was es lohnt die Knipse zu bemühen. Ein Artenvergleich wäre sicher spannend.

Mattes
25.01.11, 01:05
Noch eine schöne Meldung. Die Sache mit der Zaunerweiterung reift.

Status: Erlaubnis von Grundeigentümer ist gegeben, Pflöcke sind in ausreichender Stückzahl vorhanden, Eimer ebenso und gerade wurde mir ein erster Posten Folie zugesichert. Bislang alles kostenlos.

Mattes
25.01.11, 01:07
25.03.2010 - 07:58 - 11,5° - sonnig

So langsam aber sicher ebbt der große Treck ab. In den letzen drei Tagen wurde die Anzahl der Tiere deutlich geringer. Waren es vor einer Woche immer Mengen im dreistelligen Bereich, liegen nun die Zahlen der vergangen Tage bei 84, 49, 59 und 75.

Was ich nie begreifen werde, ist der Vandalismus. Obwohl die Strecke recht abgelegen liegt, stören immer wieder irgend welche ****** :evil: (Eigenzensur) den Ablauf, indem sie Eimer aus dem Erdreich entnehmen oder entfernen. So sah es heute morgen aus. Zum Auffangen von Tieren eigenen sich solche Fangstellen natürlich nicht mehr.

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Somit beende ich nun die (beinahe) tägliche Berichterstattung vom Zaun. Insgesamt wurden von mir 1.811 Tiere über das Hindernis Straße befördert. Nach Abschluss der Zählung aller Sammler werde ich versuchen an das Zahlenmaterial der anderen zu kommen und hier zu präsentieren. Ggf. auch das der Vorjahre, um Vergleich anstellen zu können.

Mattes
25.01.11, 01:08
26.03.2010 - 07:50 - bewölkt - 12°

Von wegen Ende der Berichterstattung!

Bis vorgestern waren es gerade mal 55 Tiere die in Richtung Heitkampsee gewandert sind. Macht bei einer Summe von 1811 Tieren geringe 3 %. Alle anderen trieb es zum Wilmessee. Die Eimer auf jener Seite waren regelrecht verwaist. Seit gestern hat sich dies komplett geändert. Gestern waren es erst 15 Kröten, heute plötzlich 204 Tiere. :Frage:

Wie lässt sich dies erklären? Warum sind die Tiere im Gegensatz zur anderen Wanderrichtung so spät unterwegs? Zwei mögliche Antworten fallen mir da ein. Entweder gibt es keinen Platz mehr im Wilmessee und die Tiere suchen nun Ausweichquartiere oder es liegt daran, dass der Heitkamp mit seinen 8,6 ha größer/tiefer ist und somit länger braucht, um Temperatur zu gewinnen und die Tiere ihr Wanderverhalten diesem Umstand anpassen.

Während ich an der Strecke entlang lief, hielt neben mir ein Taxi. Der Fahrer stieg aus und verriet mir durch seinen Akzent seine Osteuropäische Herkunft. Was ich hier tun würde, fragte er mich. Ich erkläre ihm in zwei, drei kurzen Sätzen mein Handeln. An seinem Blick konnte man lesen, das er den Sinn nicht verstehen wollte. Warum ich denn auch die "Kakerlaken" aus den Eimer holen würde und ob ich denn keine Arbeit hätte oder warum ich dies tun würde waren die nächsten Fragen. Auch in diesem Fall befriedigt ihn meine Antwort nicht. Plötzlich hoben sich seine Augenbrauen als hätte er endlich begriffen. Wie viel man den dabei verdienen würde? Völlig konsterniert und Kopfschütteln bestieg er sein Fahrzeug nachdem er erfahren hatte, das dies eine freiwillige Arbeit sei. :hmm:

Mattes
25.01.11, 01:09
Hallo Mädels,

da sich die Amphibienspezies scheinbar nicht hierher bewegen, um meine Fragen zu beantworten, muss der Berg hat zum Propheten. Habe nun bezüglich der mir selbst gestellten Fragen recherchiert und Antworten gefunden. Diese will ich euch nicht schuldig bleiben.

Die kleinen roten Kröten sind keine eigene Art sondern wie unter anderem gemutmaßt einjährige Erdkröten.

Das plötzliche große Wandeaufkommen in Gegenrichtung der Kröten stellt lediglich das Abwandern dar. Die Tiere haben gelaicht und machen sich wieder auf in den Wald, wo sie den Rest des Jahres ihr Dasein fristen.

Die graue Suppe, die ich mir nicht erklären konnte waren Springschwänze (http://de.wikipedia.org/wiki/Springschw%C3%A4nze).

In den kommenden Tagen werde ich noch nach Erhalt die Endergebnisse aller Sammler posten. Vorweg nehmen kann ich nur, dass es ein gutes Krötenjahr war.

Hoffe im Sommer dann auch noch vom Zaunbau berichten zu können.

Somit danke ich der verehrten Leserschaft für ihre Aufmerksamkeit.

Chrispie
30.08.11, 13:48
@Mattes
Der Käfer auf dem Foto ist ein schwarzer Moderkäfer. Man sollte ihm mit Vorsicht begegnen, denn die Drohgebärde ist nicht nur Schein. Er hat kräftige Beißzangen mit denen er schmerzhaft zupacken kann, außerdem besitzt er am Hinterteil ein Paar Drüsen mit denen er ein stinkendes Sekret verspritzen kann.

Mattes
30.08.11, 18:01
Hallo Chrispie,

danke dir für Bestimmung und Warnung. Hatte scheinbar Glück. Werde ihm beim nächsten Treffen nun wohl mehr Respekt zollen.

Übrigens: Willkommen im Forum. Schön, dass du dich einbringst.

Albert
10.01.12, 15:26
Hier ein paar Bilder von mir aus meiner Heimat Marbach.
Wir liegen in der Vegetation ein paar Wochen zurück und die Krötenwanderung beginnt erst.
Eimer zum Sammeln gibt es nicht , aller 80 Meter gibt es Tunnel, teils mit Tageslicht.
Man kann also Sonntags länger schlafen :shock:



Durch städtische Baumaßnahmen wurde eine Ausgleichsmaßnahme umgesetzt.
Auf einem längeren Stück wurde eine geniale Möglichkeit geschaffen, den Kröten die Rückkehr ohne Verluste zu ihrem Laichgewässer zu ermöglichen.
Die Unterquerung der stark befahrenen Straße hatte ich schon vorgestellt. Ab dem kommenden Frühjahr ist auf der Strecke die Aufstellung eines Zaunes nicht
mehr notwendig. Einzig als Wartungsmaßnahme wäre Müll und Laub zu entfernen. Mal sehen, was das Frühjahr bringt.

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Helmuth
22.01.12, 01:55
Wie versprochen einige Bilder von Riesenschwärmen von Kaulquappen:

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Ort: Inn-Altarm nähe KM 163.4 links, Datum 7.5.2011


VG Helmuth