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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Druckluft oder Sauerstoff beim Transport?



Mattes
26.01.11, 20:51
Hallo Gemeinde,

seitens eines Experten wurde mir geraten, beim Lieferanten darauf zu dringen, dass Druckluft anstelle von Sauerstoff beim Transport von Besatzfischen zu fordern. Durch reinen Sauerstoff würden die Tiere eine 4 -5 fache Sättigung erreichen. Dieser Stress würde so groß sein, dass es dann bei Herbstbesatz wieder Ausfälle im Frühling gäbe.

Bei den Züchtern habe ich nun immer brav angefragt. Alle verwenden Sauerstoff, keiner Druckluft. Einer erklärte mit Druckluft würde die Tiere während des Transportes zu sehr stressen. Seine Tiere schwimmen immer alle munter. :heimtückisch:

Also was denn nun?

Welche Gefahren bringt der Sauerstoff mit sich? Ist er vertretbar? Was muss beachtet werden? Man wird wohl kaum Fahrzeuge für mich umrüsten wollen? Herr Feldhaus hat mir jüngst ein Bild von einigen Aalen zugesandt, die an einer Sauerstoff-Überdosis verendet sind.


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Georg
26.01.11, 22:34
Reiner Sauerstoff ist bei längeren Applikationsphasen tatsächlich toxisch, deshalb sollten bei Verwendung von O2-Flaschen mindestens Venturi-Mischer oder adequatere Mischeinheiten z.B. ORC-Mischer (Oxigen-Ratio-Controler) verwendet werden um den O2-Gehalt drosseln zu können, optimal wären in der Tat 21-50% O2 (je nach Fischdichte und Transportdauer) zur Belüftung der Transportbehälter bzw. des H2O.
Der Vorteil der 20kg-O2-Flasche liegt auf der Hand, sie hält in der Anwendung von O2/AIR-Gemischen recht lange, Bei Druckluftversorgung müsste man deutlich mehr Flaschen mitführen.
Die Berechnung wie lange man mit einer Flasche auskommt ist ebenso einfach.

Rauminhalt (20l) x Fülldruck (200bar) : Verbrauch/Min = Verwendungszeitfenster

Lotalota (verstorben am 21.09.2019)
27.01.11, 03:46
Hallo,

Beim Transport mit Sauerstoff besteht die Gefahr, dass zu hoch dosiert wird. Nur dann kommt es zu Schäden. Dann herrscht im Transportwasser ein sehr hoher Gasdruck. Der Fisch nimmt diese Sauerstoffmenge in seinen Körper in gelöster Form auf.
Das ist alles noch nicht tragisch. Das Problem tritt erst auf, wenn der Fisch in das Gewässer gekommen ist und der LKW längst weg ist.

Im Gewässer herrscht ein weit geringerer Gasdruck. Dadurch tritt Sauerstoff als Gas aus dem Blut aus. Dabei bilden sich an den Kiemen, in schweren Fällen auch unter der Haut Gasblasen.

Diese Bläschen platzen dann und es kommt zu Sekundärinfektionen.

In den allermeisten Fällen endet das tödlich.

Anzeichen sind zu Beginn außergewöhnlich häufiges springen der Besatzfische,
später, mit geschädigten Kiemen zeigen sie die Symptome eines Sauerstoffmangels.

Diese Schäden werden auch als Kiemenverbrennung bezeichnet.

Es ist im Prinzip nichts anderes als die Taucherkrankheit.

Als ich einmal ein Problem mit dem Sauerstoff beim Züchter monierte bekam ich sofort zur Antwort

"Junger Mann, bei mir bekommt jeder Fisch mehr als genug Sauerstoff"...ja eben.

lotalota