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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Bewirtschaftungsweisen durch den Gewässerwart



Mattes
07.06.11, 21:53
@Laverda: Bitte einen Titel nachreichen!

Dieser Beitrag wurde aus diesem Thema gesplittet:

http://www.gw-forum.de/showthread.php?484-C-amp-R-Diskussion&p=4386&viewfull=1#post4386

Themenstarter somit laverda.

laverda
07.06.11, 21:56
(Anmerkung Admin: Auszugsweise aus dem anderen Beitrag:)



Als erstes ist ein Angelverein ein Zusammenschluss von Anglern, die Fisch fangen wollen und und das höchste Recht des Anglers ist das Recht, sich den Fisch anzueignen, wofür er bezahlt!!!!
Der Verein geht die Verpflichtung einer Gewässerbewirtschaftung ein, die sich ebenfalls zuvorderst am Vereinszweck und den Interessen der Mitglieder auszurichten hat.
Als GW sehe ich die Priorität, im Sinne dieser Gruppe mit ihren Interessen und Rechten zu handeln.
ALLE anderen Regeln, Verpflichtungen etc. haben sich dem unterzuordnen.

Georg
07.06.11, 21:57
Hallo laverda und wilkommen in dieser Runde!

Ich hab mir lange überlegt, ob ich antworten soll oder nicht, das Ergebniss meiner Überlegungen ließt Du gerade.
Ich hoffe Du fühlst Dich nicht auf den Schlips getreten, weil ich auf einige Passagen Deiner Ausführungen näher eingehe.
Sie spiegeln lediglich meine persönliche Meinung wider und sollen dem Gedankenaustausch dienlich sein.



Der Verein geht die Verpflichtung einer Gewässerbewirtschaftung ein, die sich ebenfalls zuvorderst am Vereinszweck und den Interessen der Mitglieder auszurichten hat.
Als GW sehe ich die Priorität, im Sinne dieser Gruppe mit ihren Interessen und Rechten zu handeln.
ALLE anderen Regeln, Verpflichtungen etc. haben sich dem unterzuordnen. ...


Sorry, aber das sehe ich etwas anders.
Prinzipiell hat in meinen Augen jeder GW im Sinne des Gewässers und dessen Nachhaltigkeit zu handeln, zieht man nun auch noch alle oder zumindest den größten Teil der Vereinsmitglieder ins Boot, werden auf diesem Wege die Rechte und Interessen der Angler langfristig gesichert sein.
Der Gewässerbewirtschafter hat auch auf gesetzlicher Ebene im Sinne des Gewässers zu handeln (LFischG-NRW z.B. §§ 3,30a,), die Rechte der Angler stehen hier klar hinten an.
Ich gebe Dir Recht, das jeder Angler ein Anrecht auf Entnahme haben sollte, hat er ja auch im gesetzlichen Rahmen (§§ 1-4 LFischVO-NRW).

...

Als Angler dürfen wir eines nicht vergessen, wir sind in der glücklichen Situation einen aquatischen Lebensraum für unsere Interessen, Hobby, Passion, wie auch immer man es nennen mag, zu nutzen, unser Handeln sollte aber primär darauf ausgerichtet sein, diesen aquatischen Lebensraum zu schützen und langfristig zu bewahren.

laverda
07.06.11, 21:57
Hi Georg,
bevor ich schmolle wegen Schlipstreterei, muss man schon gewaltige Geschütze auffahren, von daher.......immer drauf, das regt die Diskussion an.

Du hast natürlich aus der iuristischen Perspektive ganz formal Recht, dass Paragraphen jedweder Art zu beachten sind. Dass das Rücksetzverbot nicht wirklich geregelt ist, habe ich doch (vielleicht ein wenig missverständlich) betont. Fakt ist doch, dass die einzig zulässige Motivation einen Fisch zu fangen, dessen sinnvolle Verwertung/Verzehr ist. Ich sage: Mumpitz und stehe dazu.

Zur Bewirtschaftung und Vereinszweck: Sowie die Mirglieder ihrem Interesse aufgrund von Auflagen nicht mehr nachkommen können/dürfen/wollen, hätte sich die Bewirtschaftung hunderttausender ha erledigt. Das Angeln ist hier kein Anhängsel des Naturschutzes, das lediglich zu dulden ist, sondern vordringlichste Aufgabe, da sonst die Gewässer komplett vor die Hunde gehen. Oder glaubst du, dass z.B. ein Segelverein oder die örtliche Pumpengemeinschaft diese Aufgaben und notwendige Ausgaben übernimmt????

Es sind die Gelder, die Arbeitsstunden und der Enthusiasmus der ANGLER, die unsere Gewässer im Rahmen der Möglichkeiten erhalten sowie Flora und Fauna schützen. Deshalb meine (individuelle) Einstellung, dass an erster Stelle die Belange der Angler stehen. Dass die Vereine natürlich nicht nach Gutsherrenart schalten und walten dürfen wie es ihnen gerade in den Kram passt, ist vollkommen klar. Ich habe zwischen den Zeilen in Beiträgen des Forums bereits gelesen, dass es Vereine gibt, die langsam in Schwierigkeiten kommen, weil die Mitglieder aufgrund Fangmangels wegbleiben.

Es ist beileibe KEIN schnödes Zugeständnis an die angelnden Mitglieder, wenn man dafür sorgt, dass entsprechender Besatz die Fangzahlen erhöht, sonst kann man nämlich andere nachgelagerte!!! Ziele bereits im Planungsstadium aufgrund Beitragmangels begraben. Die bezahlen nämlich für´s ANGELN, alles andere ist Beiwerk.
Wenn verlangt wird, dass "vereinsfremde" Ziele erste Priorität haben sollen, die von den Veriensmitgliedern nicht mitgetragen werden, lehne ich dies weiterhin kategorisch ab, solange an öffentlichen Gewässern Ökokriminalität und Tierquälerei seitens der Behörden wissentlich geduldet wird.

Wer sich dagegen sträubt, soll selbst einen Verein gründen und Gewässer pachten und bewirtschaften ohne das angelnde Anhängsel.
Einen Verein namens "Kormorantafel ev." vielleicht.
Viel Spaß bei der Mitgliedersuche wünsche ich dem.

Zuallererst bin ich nämlich Angler und erhalte und fördere den Gewässer- und Naturschutz am Vereinsgewässer in erster Linie, weil ich das ANGELN an intakten Gewässern dem Besuch eines Forellenpuffs und der Gesellschaft der Rhein-Sackfischer vorziehe. Und ICH entscheide je nach Situation, ob ich einen (maßigen) Fisch töte oder nicht.

Ich habe den leisen Verdacht, dass eine nicht unbeträchtliche Anzahl zahlender Vereinsmitglieder genau diese Einstellung teilt und daran kommt man nicht vorbei, wenn man an deren Beiträge (u.a. für den Natur und Gewässerschutz) kommen will.

Ups,......ist ganz schön lang geworden, diese "Schlips-Kolumne"

Gruß vom platten Niederrhein

Mattes
07.06.11, 22:37
Gegenläufige Meinungen beleben die Diskussion. Gut so. :Bravo:

Ich sehe auch die Hege der Gewässer klar im Vordergrund und ich sehe das Mitglied mit seinem Wunsch dem hinten anstehend. Vorausgesetzt das Ziel ist eine zufriedenstellende Bewirtschaftung, die eine zufriedenstellende Beanglung zulässt. Der Grad kann schmal sein, gerade für den, der eine Wende einleiten will und jahrzehntelange Gepflogenheiten aufbricht. Ohne Mitglieder geht es nicht. Nicht umsonst ist die Fluktuationsrate bei den GWs so hoch.

Wes Brot ich es, des Lied ich sing. Tue ich es nicht, werde ich über kurz oder lang abgewählt.

Kann passieren, muss aber nicht.

Ich persönlich sehe nämlich gar keinen Nachteil für den Angler, wenn man seine Gewässer nachhaltig bewirtschaftet, eher nur Vorteile. Man muss sich freilich die Zeit nehmen es ihnen zu erklären und für Verständnis werben. Zudem ordne ich die angestrebte Biodiversität den Belangen der Angler unter, gerade im Jahr der Artenvielfalt.

Dass beides geht, erlebe ich gerade am eigenen Verein. Zugegeben ich habe gut 10 Mitglieder verloren, da sie die Durststrecke nicht mitgehen wollten und die Geduld nicht hatten. Der Rest akzeptiert das Unterfangen aber und entlastet uns einstimmig. Andere sind neu hinzugekommen, gerade weil es nun so gehandhabt wird. Das alles durch gute Aufklärungsarbeit. Nun müssen die Erfolge für sich sprechen.

Eines möchte ich hier mal in Frage stellen. Geht es den Gewässern wirklich so gut, weil wir sie bewirtschaften? Welchem negativen Einfluss wären sie ausgesetzt, würde es uns nicht geben?

Ich habe in Zukunft die für mich einmalige Chance zwei Gewässer zu vergleichen. Ein bewirtschaftetes und ein seit 50 Jahren unberührtes. Beide gleicher Topologie, gleicher Tiefe, gleicher Lage. Bei GW-Treff werden wir die erste Begehung durchführen. Ich vermute, dass es das Gewässer auch ohne unser Zutun geschafft hat sich prächtig zu entwickeln. Vielleicht sind wir gar nicht so wichtig, wie wir meinen.

Georg
07.06.11, 22:42
Zur Bewirtschaftung und Vereinszweck: Sowie die Mirglieder ihrem Interesse aufgrund von Auflagen nicht mehr nachkommen können/dürfen/wollen, hätte sich die Bewirtschaftung hunderttausender ha erledigt. Das Angeln ist hier kein Anhängsel des Naturschutzes, das lediglich zu dulden ist, sondern vordringlichste Aufgabe, da sonst die Gewässer komplett vor die Hunde gehen.
Wenn ich mir Besatzzahlen oder "Hegepläne" so mancher Vereine, auch in meiner Region anschaue, wäre es wohl besser für das Gewässer, es würde sich selbst überlassen.
Die Frage der "Bewirtschaftung aus anglerischen Interessen" ist ein sehr heikles Thema, welches hier sicherlich zu weit gehen würde, aber Fakt ist, das ein Ruder- oder Seglerclub sicher nicht so viel ökologischen Schaden anrichten kann, wie ein Angelverein, der frei Schnauze besetzt, damit die Angler ihr Geld wieder rausholen können. Mir ist bisher noch kein ökologischer Grund für den Besatz von Stören, Streifenbarschen, Welsen etc. in Stillgewässern oder ReFo´s, Saiblingen oder gar Wolgazandern in Fließgewässern eingefallen.


Es sind die Gelder, die Arbeitsstunden und der Enthusiasmus der ANGLER, die unsere Gewässer im Rahmen der Möglichkeiten erhalten sowie Flora und Fauna schützen.
Das Mitgliedsbeiträge oder die Arbeitsbereitschaft der Anglerschaft als Elementar zur Aufrechterhaltung eines Angelvereines und dessen Interessen sind ist keine Frage.
Aber die Frage des Faunaschutzes schon, wobei wir wieder ein Zitat höher angekommen sind. :ärger:


Es ist beileibe KEIN schnödes Zugeständnis an die angelnden Mitglieder, wenn man dafür sorgt, dass entsprechender Besatz die Fangzahlen erhöht, sonst kann man nämlich andere nachgelagerte!!! Ziele bereits im Planungsstadium aufgrund Beitragmangels begraben. Die bezahlen nämlich für´s ANGELN, alles andere ist Beiwerk.
Schon wieder bei dem Thema angelangt. :schreck:
Solange dieser Besatz verträglich fürs Gewässer ist, keine Einwände!
Aber wie häufig trifft das zu?
Könnte es auch sein, das unsere Mitangler ein immer höheren Anspruch an ihr Angelgewässer haben?
Das die Angelfischerei der Jetzt-Zeit nichts mehr mit reinem Nahrungserwerb zu tun hat, sondern vielmehr als Freizeitbeschäftigung gewertet wird ist mir auch klar.
Aber!
Mein Opa, der mich an das Angeln heranführte, begnügte sich mit 500g-Schleien, heutige Angler müssen schon 30-Pfund-Karpfen vorweisen können.
Im Hecht-Schlei-See begnügte man sich mit Hechten, Schleien, Weissfisch etc., heute werden neben den Hechten auch Zander, Welse, Aale und Regenbogenforellen erwartet, an sonsten ist der See "schlecht bewirtschaftet".
Ist da nicht irgendwas faul?


Wenn verlangt wird, dass "vereinsfremde" Ziele erste Priorität haben sollen, die von den Veriensmitgliedern nicht mitgetragen werden, lehne ich dies weiterhin kategorisch ab, solange an öffentlichen Gewässern Ökokriminalität und Tierquälerei seitens der Behörden wissentlich geduldet wird.
Derzeit beschäftigen wir uns mehr den jeh mit WRRL, Natura 2000, FFH ..., wäre es da nicht an der Zeit der anglerischen Ökokiminalität und Tierquälerei ein Ende zu setzen?
Back to the roots? Das wäre für die natürliche Artenvielfalt sicher von Vorteil.

Lotalota (verstorben am 21.09.2019)
08.06.11, 13:29
Hallo,

Nachdem alle Beteiligten versichert haben, hart im Nehmen zu sein, bitte schön......



Ich kenne zu viele Horrorgeschichten in der Gewässerbewirtschaftung, die alle mit dem Vorsatz beginnen "jetzt müssen wir auch einmal an die Mitglieder denken".

Ich gebe dir Recht, was die Beschreibung der Mehrheit der Angler und deren Wünsche betrifft. Da kann man gleich die Hauptversammlung abstimmen lassen.

Die Frage ist nicht, ob ich den Interessen der Mitglieder diene oder nicht, die Frage ist ob ich ihren kurz-oder langfristigen Interessen diene.

Die Erkenntnisse der Fischereibiologie liegen doch auf dem Tisch.

Jeder sollte wissen, dass es bei einer natürlichen Reproduktion der BF nicht nur sinnlos, sondern sogar kontraproduktiv ist mit Besatzfisch anzurücken.
Soll ich in diesem Fall etwas offensichtlich falsches tun, um die Mehrheit zufrieden zu stellen?

Hier unterscheidet sich ein Gewässerwart vom Fische-Besteller und Arbeitseinsatz-Organisierer.

Demokratie ist eine schöne Sache. Wer aber mitbestimmen will, sollte auch mitreden können. Das kann aber der Durchschnittsangler nicht und das kann ich von ihm auch nicht erwarten.

Niemand möchte in Forellenp... angeln. Viele unserer Gewässer sind aber nichts anderes, nur größer und grüner. Wenn Besatz nur getätigt wird um anschließend geangelt zu werden ist diese Grenze allemal überschritten.

Wir haben das Recht uns Fische anzueignen und bezahlen wie richtig bemerkt wurde auch dafür.
Ich weiß nichts von einem Recht angepachtete offene Gewässer reihenweise mit Graser- und Karpfenbesatz vom Hecht-Schleien-Typ zum Brassentyp umzugestalten. Bei Gewässern, welche fischereilich bewirtschaftet werden ist doch vom Ursprungsbestand vielfach nichts mehr zu finden, wohin man kommt die Standard-Baggersee-Mischung. Wenn hier Gewässer als Teil der Landschaft einseitig für fischereiliche Ziele umgestaltet werden kann das auf Dauer nicht gut gehen.

Die Öffentlichkeit und die Behörden haben das doch auch erkannt.
Dazu brauche ich mir nur die Entwicklung der letzten Jahre in die Zukunft projizieren. Wir sind dabei, die Axt an die eigenen Wurzeln zu legen.

Die Einflussnahme der Behörden bei Genehmigung und Überwachung von Besatz nimmt zu.
In die Pachtverträge kommen zunehmend Begrenzungen der Anglerzahlen durch die Behörden. In NRW als Anhalt 1 Angler pro 15 kg nachhaltigen Ertrag in Salmoniden- und 5 kg/Jahr in Cyprinidengewässern.

Das wird für manchen Verein das aus bedeuten, sollte das einmal wirklich umgesetzt werden.
Wer die Augen offen hält, kann erkennen, wie man dabei ist, uns die Bewirtschaftung der Gewässer aus der Hand zu nehmen, wegen erwiesener Unfähigkeit das selbst zu tun.
Alles dem vermeintlichen Wohl der Mitglieder unterzuordnen und trotzdem den Anspruch ein Umweltschützer zu sein nicht aufgeben ist schon argumentativ ein Kunststück. Die Behauptung, dass es den Gewässern ohne Anglern schlecher ginge ist eine der Lebenslügen der Angelfischerei. Das Gegententeil ist der Fall.

Was meine Vorredner nur andeuteten will ich klar aussprechen:
Die fischereiliche Bewirtschaftung eines Gewässers ist immer ein negativer Eingriff.

Da ich selber auch fische, zeigt, dass ich damit leben kann. Voraussetzung ist aber, dass ich versuchen muss diese Auswirkungen im Rahmen zu halten.

Da können wir jetzt von alleine drauf kommen, oder andere bringen uns das bei.


LL

Georg
08.06.11, 14:23
Hallo Lotalota!


Die Behauptung, dass es den Gewässern ohne Anglern schlecher ginge ist eine der Lebenslügen der Angelfischerei.
Das Gegententeil ist der Fall.
(...)
Da können wir jetzt von alleine drauf kommen, oder andere bringen uns das bei.


Du schreibst mir aus der Seele!

Dieser Trend, den Du hier beschreibst, zeichnet sich deutlich ab:


Wer die Augen offen hält, kann erkennen, wie man dabei ist, uns die Bewirtschaftung der Gewässer aus der Hand zu nehmen, wegen erwiesener Unfähigkeit das selbst zu tun.


Wobei ich zugeben muss, das mir der Gedanke schon ein wenig Bauchschmerzen bereitet.
Verpflichtende Hegepläne, Genehmigungspflicht für Besatz, vorgeschriebene Rahmenbedingungen, Nachweiss der Bezugsquellen von Besatzfisch etc., damit kann ich gut leben,
aber die bedingungslose Unterordnung, quasi eine zentral gesteuerte Gewässerbewirtschaftung, kann und wird auf Dauer nicht gut gehen.
Die Probleme der Manpower, Ausbildungsstand, Informationsfluss, Koordinierung, etc. von Behörden hattes Du (glaub ich) ja auch schon mal beim Thema der Aalfangmeldungen angesprochen.
Wird hier dann nicht anders aussehen.

dat_geit
08.06.11, 18:19
Ich kann hier einiges so nicht stehen lassen, weil ich zwischen unterschiedlichen Gewässertypen sehr genau unterscheide.
Ich verfüge über offene und geschlossene Gewässer, Kinderstuben von Wandersalmoniden, Fließgewässerabschnitte mit ober und unterlieger, natürliche Seen/Teiche und auch künstlich angelegte Gewässer sogar mit einem eigenen Kanalsystem aus Kaiser Zeiten.
Die kann und darf man schon gar nicht nach gleichen Kriterien bewirtschaften.
Gerne stelle ich dort wo es vertretbar ist ausreichend anglerischen Besatz zur verfügung und versuche möglichst wenig Beschränkungen aufzustellen.
Aber das ist bei einem Wandersalmonidengewässer schon etwas ganz anderes und auch an einem fragilen kleinen Ökosystem, in dem nicht nur Fische einen Rolle spielen.
Wenn wir uns darauf einigen könnten, dass nicht überall mit gleichen Grundlagen gewirtschaftet wedrden kann, gehe ich mit.
Ich betreibe ein Kompensationsgeschäft und mache Kompromisse wo es geht, aber wir haben und leisten uns auch "Angeln verboten" Zonen, die auch in unseren Fischerreigesetzen zu Recht verankert sind.
Traurig wird es, wenn Angler den Sinn einer Artenviefalt zum Wohle aller nicht verstehen wollen.
Was durch falschen Besatz ruinierte Gewässer an Kraft, Nerven und Geld kosten darf ich zur Zeit gerade erfahren, weil ich leider seit beginn meiner Tätigkeit mich mit den Folgen auseinander setzen darf.
An Beispielen mangelt es auch in meiner Umgebung nicht.

Andreas

laverda
08.06.11, 18:32
Hi GW,
ich bin weit davon entfernt, jedem Begehren von Mitgliedern kommentarlos zuzustimmen.
ABER: Die Intention muss sein, das Angeln in den Vordergrund zu stellen. Wenn eine sogenannte nachhaltige Bewirtschaftung bedeutet, dass das Resultat die Angelei (über einen langen Zeitraum) so einschränkt, dass nix mehr an den Haken geht oder gehen darf, hat sich diese Bewirtschaftung für mich als angelndes Mitglied erledigt.

Ziel muss es doch sein, das Geld und den Enthusiasmus der Angler zu nutzen, um eine ökologisch sinnvolle Lösung für das Gewässer zu erreichen. Dies kann nur über hinreichend lohnende Fänge geschehen. Natürlich dauert es Jahre, bis man ein verhunztes Baggerloch entsprechend umgestaltet.
Ich verlange von beiden Seiten einen langen Atem und gegenseitiges Verständnis sowie akzeptable Zugeständnisse. Alle wünschen sich intakte Gewässer mit selbsttragendem Fischbestand und Artenvielfalt. Man sollte nur sehr fein aufpassen, dass nicht der gut gemeinte Plan auf halber Strecke zum Erliegen kommt. Die deutschen Behörden neigen extrem dazu, sehr schnell zu verordnen, die Dauer, Komplexität und Kosten der Umsetzung aber hoffnungslos zu unterschätzen und der vorauseilende Gehorsam etlicher Erfüllungsgehilfen ist oftmals mehr als kontraproduktiv im Sinne des eigentlichen Ziels. Etliche Milliardengräber werden so geschaufelt.

Ich spreche in dieser Hinsicht für manchen vielleicht etwas sehr direkt und stelle mich ganz bewusst und konsequent auf die Seite der Angler. Was nutzt der beste Plan, die besten Vorsätze, wenn diese von den Mitgliedern nicht voll mitgetragen werden?

Daher sehe ich die größte Chance in kleinschrittigen Maßnahmen, deren Erfolg auch zögerliche Mitglieder mit auf den langen Weg nimmt. Ich denke hier ganz besonders an Laichhilfen, Unterstände, Uferstruktur durch z.B. Bepflanzugen, eben zunächst Dinge, die sehr schnell in Form von vermehrten Brutfischschwärmen sichtbar werden.

Gruß vom platten Niederrhein

dat_geit
08.06.11, 18:35
Und ICH entscheide je nach Situation, ob ich einen (maßigen) Fisch töte oder nicht.

Ich habe den leisen Verdacht, dass eine nicht unbeträchtliche Anzahl zahlender Vereinsmitglieder genau diese Einstellung teilt und daran kommt man nicht vorbei, wenn man an deren Beiträge (u.a. für den Natur und Gewässerschutz) kommen will.

Ups,......ist ganz schön lang geworden, diese "Schlips-Kolumne"

Gruß vom platten Niederrhein

Mir scheint das ICH wurde mit absicht so geschrieben und das gefällt mir nicht. Ich gebe dir Recht, wenn wir uns auf selektive Entnahme einigen können.
Aber ich möchte dafür ein Beispiel anführen.
Anfang der Woche fischte ich auf Lachs und Meerforelle in unser Stör. An den Haken ging ein Butt, der mit 25cm knapp maßig war. Mit der Größe kann ich jedoch nichts anfangen und vom Zielfisch war er trotz selektiver Auswahl von Gerät und Methodik doch schon weit entfernt.
Ich traf auf meinem Weg stromauf einen weiteren Angler(Gastangler) der gerade dabei war einen großen Hecht zurück zu setzen. Ich outete mich und begrüßte seine Entscheidung, denn dort konnte ich gut einen solchen auch weiterhin gebrauchen.
Er freute ich über meine Einstellung und bemerkte allerdings, dass dieses in der Nachbarstrecke zu einer langen Fangsperre führen würde, weil dort für Hechte wegen der Salmoniden Entnahmegebot bestehe.
Dann kamen wir auf Lachse zu sprechen und er war erfreut davon zu hören, dass wir Lachsmilchner gerne in kleinen Stückzahlen entnehmen würden.
Dafür lieber mal ein Weibchen retour.
allerdings waren wir uns einig darüber, dass Angeln unter dem Vorsatz nichts entnehmen zu wollen nicht tragbar ist.
Doch genau das kommt häufig in meinem Abschnitt vor.
Dann aber bitte ohne Haken.........:Klatsche:

Albert
08.06.11, 21:26
Hi GW,
ich bin weit davon entfernt, jedem Begehren von Mitgliedern kommentarlos zuzustimmen.
ABER: Die Intention muss sein, das Angeln in den Vordergrund zu stellen. Wenn eine sogenannte nachhaltige Bewirtschaftung bedeutet, dass das Resultat die Angelei (über einen langen Zeitraum) so einschränkt, dass nix mehr an den Haken geht oder gehen darf, hat sich diese Bewirtschaftung für mich als angelndes Mitglied erledigt.

Ziel muss es doch sein, das Geld und den Enthusiasmus der Angler zu nutzen, um eine ökologisch sinnvolle Lösung für das Gewässer zu erreichen. Dies kann nur über hinreichend lohnende Fänge geschehen. Natürlich dauert es Jahre, bis man ein verhunztes Baggerloch entsprechend umgestaltet.
Ich verlange von beiden Seiten einen langen Atem und gegenseitiges Verständnis sowie akzeptable Zugeständnisse. Alle wünschen sich intakte Gewässer mit selbsttragendem Fischbestand und Artenvielfalt. Man sollte nur sehr fein aufpassen, dass nicht der gut gemeinte Plan auf halber Strecke zum Erliegen kommt. Die deutschen Behörden neigen extrem dazu, sehr schnell zu verordnen, die Dauer, Komplexität und Kosten der Umsetzung aber hoffnungslos zu unterschätzen und der vorauseilende Gehorsam etlicher Erfüllungsgehilfen ist oftmals mehr als kontraproduktiv im Sinne des eigentlichen Ziels. Etliche Milliardengräber werden so geschaufelt.

Ich spreche in dieser Hinsicht für manchen vielleicht etwas sehr direkt und stelle mich ganz bewusst und konsequent auf die Seite der Angler. Was nutzt der beste Plan, die besten Vorsätze, wenn diese von den Mitgliedern nicht voll mitgetragen werden?

Daher sehe ich die größte Chance in kleinschrittigen Maßnahmen, deren Erfolg auch zögerliche Mitglieder mit auf den langen Weg nimmt. Ich denke hier ganz besonders an Laichhilfen, Unterstände, Uferstruktur durch z.B. Bepflanzugen, eben zunächst Dinge, die sehr schnell in Form von vermehrten Brutfischschwärmen sichtbar werden.


Nach diesem Beitrag hast Du meinen Eindruck von Deiner Denkweise positiv relativiert.

Nun wissen wir , das es bei Angelgewässer stehender Art um kleine Auskiesungsseen oder Seen natürlichen Ursprungs in der Hauptsache bis 15 ha geht.
Angelinteressen vertrete ich als GW ebenfalls, jedoch betrachte ich den See als ganzes und nicht als Wirtschaftliches Vereinsgeschehen um gezahlte Beiträge in Fischfleisch umzusetzen.
Eine Auseinandersetzung mit der Fischzönose findet bei jährlichen Besatzmaßnahmen aus meiner Sicht nicht statt.
Was meinst Du was ich zu überzeugen hatte, das ein 2004 erworbener Kiessee zum Hecht-Schleisee entwickelt wurde.
- Was, keine Zander ?
- Und wo bleiben Reboforellen ?
- Warum nicht paar Störe rein ?
- Was ist mit Wels ?
- Scheiß Kraut, wir brauchen Graser !

Was habe ich in Vereissitzungen überzeugt, das erst mal ein Weißfischstock aufgebaut werden muss. Hecht Jahre später eingesetzt werden darf.
200 H² und 15 Rogner/Milchner. Karpfen gingen in Stückzahl rein (550) und werden nach Entnahme mit K² ersetzt.
Viel zu wenig sagte die Mehrzahl, ich spinne.
Und jetzt: Gute Fänge an Schlei, Barsch,Rotfeder, Plötzen und Letztes Jahr Hecht .

Natürlich ist die Zahl der Angler auf max. 50 begrenzt. Und der See hat 10 ha.
Armleuchtergewächse und 4 Wasserpflanzen sowie Schilf/Röhricht breiten sich aus.
Kein Besatz, außer begrenzt Karpfenersatz nach Stück.
Die Nahrungsgrundlage ist so gut, das die Fische ihren tollen Korpulenzfaktor erreichen.
Ich bin wohl der einzige, welcher einen geschärften Blick für Libellenarten, Wassergebundenen Fliegen und anderen Insekten sowie Amphibien hat.
Die Frage ist doch, was wäre wenn ich als Besteller nach Anglers Gusto mich selbst degradiere.
- Wie entwickeln sich die Weißfischbestände ?
- Was ist dann mit jährl. Hecht/Zander/Forellenbesatz ?
- Wieviel Angler verträgt das Gewässer ?

Problemkette ohne Ende. Das kostet Euros und ist nie in meinem Sinne.
Vor etlichen Jahren ein Spinner, heute Tenor "geiles Gewässer"
Einfach überzeugen und Vereinsgelder sparen.

Ob eine Anglerbegrenzung unsozial ist , die Frage stellt sich einfach nicht.
Besagt und regelt das Fischereigesetz
Ich argumentiere auch gegen Verbände mit ihren unsinnigen Regenbogenforellen und Saiblingsbesatz an meinem Fluss. Meine Wildfische werden bei 2 Wehrzurückbauungen und einer Fischumgehung später wandern und dann ?

Wir müssen uns weiterentwickeln sonst kümmern sich andere um uns.

laverda
08.06.11, 23:30
Mir scheint das ICH wurde mit absicht so geschrieben und das gefällt mir nicht. Ich gebe dir Recht, wenn wir uns auf selektive Entnahme einigen können.

allerdings waren wir uns einig darüber, dass Angeln unter dem Vorsatz nichts entnehmen zu wollen nicht tragbar ist.
Doch genau das kommt häufig in meinem Abschnitt vor.
Dann aber bitte ohne Haken.........:Klatsche:

Natürlich ist das ICH hier groß geschrieben, weil ich mir nicht vorschreiben lasse, ob und wann ich einen maßigen Fisch zurücksetze oder nicht.
Habe ich z.B. noch einen guten Fisch im Frost, ist es sehr unwahrscheinlich, dass ich einen Fang entnehme. Angeln geh ich trotzdem. Dies ist doch genau die selektive Entnahme. Gehe ich stets Fischen mit dem festen Vorsatz, den Fisch zu entnehmen, hat das doch nichts mit vorgenanntem Ausdruck zu tun.

Gruß vom platten Niederrhein