Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Unbekannte Alge(?) (gelöst: Eisenbakterium Leptothrix ochracea)
Ob es eine Alge ist, wird sich noch zeigen.
Im Wilmessee schwamm am einer Stelle, die uns der Besitzer als Eisenablagerung erklärte eine schwammartige Wolke.
1981
Wir haben davon eine Probe entnommen.
Wenn man hindurchgeht, driftet sie auseinander, wie eine Wolke. Nahezu konsistenzlos.
Ich habe das Objekt mal unter das Mikroskope gelegt. Hier die Bilder:
1982
Die Wolke in einer Petrischale bei 10-facher Vergrößerung
1983
Bei 40-facher Vergrößerung werden die Fäden sichtbar
1984
Bei 100-facher Vergrößerung sieht man ungeordnete Stäbe. Ich tippe auf eine Alge.
Hat jemand eine Idee?
Probeentnahme war uferwärts bei etwa 50 cm Tiefe, richtig?
Richtig Thomas, könnte sogar noch etwas flacher gewesen sein.
Könnten aber auch Schwefelbakterien sein.
Beggiatoa alba (weißes Schwefelbakterium)
oder Thiothrix nivea (weißer Schwefelfaden)
oder auch Beggiatoa leptomitiformis (dünnes Faden-Schwefelbakterium).
Habe für das Mikroskop kein Immersionsöl da, deshalb sind die Aufnahmen mit der 1000er Größe nicht zu gebrauchen. Werde ich mir wohl mal in die Schublade legen müssen. Außerdem wird es Zeit, dass ich lerne so ein Teil vernünftig zu köhlern.
Es sollten einzellige, Korrektur, (fädige) Algen sein.
Trichale Chlorophyceae, erste Annäherung meinerseits.
Bei meinem laienhaften Betrachtungsweisen, gehe ich dennoch mal der Beggiatoa alba hinterher.
http://www.google.de/search?q=Beggiatoa+alba&um=1&ie=UTF-8&tbm=isch&source=og&sa=N&hl=de&tab=wi&biw=1019&bih=725
Hätte da aus "Leben im Wassertropfen":
Fragilaria (http://www.google.de/imgres?imgurl=http://cyclot.sakura.ne.jp/gazoudata/keisou/fragilaria/fragilaria01-l.jpg&imgrefurl=http://cyclot.sakura.ne.jp/gazoudata/keisou/fragilaria/fragilaria.html&usg=__9n6BgAiQ4XxgsPRgavwmJjMzvYg=&h=141&w=200&sz=5&hl=de&start=192&zoom=1&tbnid=_LnsCoV1Cs-eCM:&tbnh=112&tbnw=160&ei=boYITo27Mcj1sgaBrNWcDA&prev=/search%3Fq%3Dfragilaria%26hl%3Dde%26client%3Dfiref ox-a%26rls%3Dorg.mozilla:de:official%26channel%3Dnp%2 6biw%3D1600%26bih%3D728%26tbm%3Disch&itbs=1&iact=rc&dur=326&page=7&ndsp=36&ved=1t:429,r:20,s:192&tx=122&ty=28&biw=1600&bih=728)
Anabaena (http://de.wikipedia.org/wiki/Anabaena)
Bei dem zweiten Link schlägt mein Virenscanner Alarm. Ich habe mal zur Wikipedia verlinkt.
Albert,
meine Infos habe ich auch aus dem Wassertropfen bezogen. Schönes Buch, gelle?
Habe Immersionsöl bestellt. Kann in den nächsten Tagen größere Maßstäbe angehen.
Bleibt spannend.
Immersionsöl ist da und nun gelingen etwas bessere Aufnahmen, da die Lichtbrechung damit reduziert werden kann.
Hier die Bilder:
2051
Äußerst interessantes Objekt im unteren Teil des Bild, keine Ahnung was das ist.
2052
Da ist mir noch ein USO durch Bild geschwommen
2053
Die Algen/Bakterien (?) in der 1000-fachen Vergrößerung
Sie wirken sehr zerbrechlich und hohl. Sie scheinen kein "Innenleben" zu haben. Die Aufnahmen sind allerdings noch von den Proben vom 11.Juni. Möglicherweise haben sich sich verändert. Ich werde bei Gelegenheit neue Proben ziehen.
Habe nun den klaren Hinweis auf das Eisenbakterium Leptothrix ochracea erhalten.
Die visuellen Vergleiche sind zudem positiv. Ergo dürfte das Rätsel gelöst sein.
Nun geht es für mich daran das wieso-weshalb-warum zu studieren.
Mein Dank geht mal wieder ans Mikroskopie-Forum (http://www.mikroskopie-forum.de)
Es wird noch mal spannend. Ein Mitglied des Mikroskopier-Forums hat mir eine chemische Verifikation angeboten. Er wird mir die Agenzien zur Verfügung stellen. Die Kontaktaufnahme läuft. Bin gespannt. Gebe Rückmeldung.
Oxidation durch 'Eisenbakterien' kann nur eintreten, wenn
- pH-Wert
- Sauerstoff-Konzentration
- oder beides
niedrig ist.
Ansonsten wird Fe2+ zu Fe3+ innerhalb von 6-7 Minuten abiotisch oxidiert ... ohne Beteiligung von Mikroorganismen.
Fundort der Kolonie war etwa 50 cm tiefes Wasser nahe dem Ufer ... und weder pH-Wert noch Sauerstoffkonzentration war in dieser geringen Tiefe (auch nur ungewöhnlich) niedrig, wenn ich mich noch recht an die Probenentnahme erinnere.
Der Fall bleibt somit weiterhin ungelöst ... alle Rahmenbedingungen weisen eindrücklich darauf hin.
Habe aus Nevada ein Foto gefunden. Ähnlichkeit ???
Foto (http://microbiology.usgs.gov/image_gallery_other_microbes_leptothrix_colonies.h tml)
Ja Albert, das sind sie.
Bleibt die Frage, wie sie dort entstehen können. Aufgrund des Milieus eigentlich nicht möglich.
Die Eisenbakterien benötigen zu ihrer Entwicklung normalerweise Eisen (II)-Salze, Sauerstoff und Kohlendioxid. Bei alkalischer Reaktion geht unter diesen Bedingungen aber auch die rein anorganische Oxydation von Eisen(II) zu Eisen (III) leicht vonstatten. Die biologische und chemische Oxydation von Eisen (II)-Verbindungen können also nebeneinander erfolgen.
Aus: Stoffkreisläufe bei der Einwirkung von Mikroorganismen - Ing.-Büro P. Rauch, Leipzig (http://www.google.de/url?sa=t&source=web&cd=15&ved=0CD0QFjAEOAo&url=http%3A%2F%2Fwww.catalog-web.de%2Fwiki%2Fwiki%2Fupload%2FStoffkreislaeufe.d oc&rct=j&q=leptothrix%20ochracea&tbs=lr%3Alang_1de&ei=R1kbTp6lKMrMtAbMz5y-Dw&usg=AFQjCNGKTmHD3Z6PyXKrsTWeCKA_XQW8vw&cad=rja)
:hmm:
Ist Euch übrigens aufgefallen, das man bei Tante Google sowohl bei Bildern als auch Web, uns schon unter den ersten 5 Treffern findet, wenn man Leptothrix ochracea eingibt?
Scheint nicht viele Info´s frei zu geben, es gibt für fast 40 Taler bei Springer ne Abhandlung über das Bakterium. :shock: Oder hat einer ein Abo?
Bei Springer kannst Du auf englisch einiges mehr runterladen. Google übersetzt dann.
Übrigens kommen fast alle neuesten Forschungen über Bakterien und Pilze englischspachig ins Netz.
Auch Deutsche Arbeiten wie von Max-Planck-Inst. oder Unis.
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