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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Invasorische Ausbreitung des Springkrauts in Deutschland/Europa



Mattes
16.08.11, 21:23
Während meines Urlaubs kam ich mal wieder an den kleinen Fluss meiner Kindheit. Die Leinleiter (http://de.wikipedia.org/wiki/Leinleiter)in Unterleinleiter in Oberfranken bei Nürnberg.

Man hat das Stück unterhalb der Ortsmitte wieder renaturiert. Soweit schon anzusehen. Totholz und mäandrierender Verlauf. Nebenarme, Gumpen, alles was das Herz eines Salmoniden begehrt. Muss schon vor einigen Jahren passiert sein. Ich vermute, dass der Verlauf 2001 mit dem Bau der Flutmauer im Dorf zurück verlegt wurde.

Was sich jedoch massiv verändert hat zu dem Bild aus Kindheitstagen ist die Uferflora.

Erschrocken stellte ich fest, dass nahezu der gesamte Verlauf von breiten Wällen des Springkrauts bewachsen ist. Selten habe ich zuvor eine solche Verdrängung gesehen. Die Pflanze wird ihrem Status als invasiver Neophyt dort sehr bildlich gerecht.

Ein paar Eindrücke:

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Auf der Weiterfahrt nach Kroatien durchquerte ich Österreich und Slowenien. Ich brauchte nicht bis zu einem Fluss zu gelangen, um der dominanten Anwesenheit von Impatiens glandulifera zu begegnen. Von den Autobahnen an der Strecke bot sich ein erschreckendes Bild. Nahezu auf der gesamten Fahrt wurden wir von weißen und rosafarbenden Blüten angestrahlt. Teils in Wällen von mehreren Meter Breite. Lediglich durch den Ackerbau begrenzt. Würden in den verschiedenen Ländern keine Parzellen bestellt, wäre der Ausbreitung keine Grenze gesetzt. So liegt nun die eine Monokultur dicht bei der nächsten. Mais/Korn oder Raps auf der einen, Springkraut auf der anderen.

Uferwiese, Wiesenkräuter, gar Brennnesseln haben dort keine Chance mehr. Alles wird gnadenlos verdrängt.

Ich kann nur allen Gewässerbetreuenden dazu raten regelmäßig gegen diese Pest vorzugehen und koordiniert das Kraut zu rupfen.

Besser wäre es bundesweite Aktionstage gegen das Springkraut ins Leben zu rufen. Kennt jemand ein solches Bündnis, dem man sich anschließen könnte oder sollen wir versuchen hierfür einen Grundstein zu legen und somit hoffen, dass sich andere daran anschließen.

Mein Vorschlag: Ein Stichtag, an dem alle losziehen. Oder eine Aktionswoche?

Wie seht ihr die Lage? Wie sieht es bei euch aus mit dem Springkraut?

Georg
16.08.11, 22:19
Mattes, ich habe zwar keine Bilder parat, aber bei mir sieht es genauso, wenn nicht schlimmer mit dem Springkraut aus,
die Idee mit dem Stichtag zum bundesweiten rupfen ist nicht schlecht, jedoch sind die Wuchs- und Blütezeiten regional zu unterschiedlich
und die beste Zeit scheint wohl die frühe Blüte, noch vor der Fruchtausbildung, zu sein.
Eine "Aktion" besteht bei uns derzeit noch nicht, werde das aber mal anregen, hat ja die letzten Jahre auch funktioniert.

Mattes
28.08.11, 19:47
Immerhin muss man im fränkischen Kreis niemanden mehr wachrütteln. Genau in der Region, in der meine Aufnahmen entstanden sind, war gestern dieser Bericht in der Zeitung

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Ich bitte die schlechte Qualli zu entschuldigen, habe einen besseren Scan angefordert.

Habe zudem den Kollegen vom BN mal eine Mail gesendet.

Steini (verstorben am 06.09.2019)
28.08.11, 20:34
Auch bei Bremen wächst das Zeug.

Hatte das eben an einem See gesehen, weit vom Ufer entfernt im trocknen.
Nicht eben wenig.

Steini

Mattes
28.08.11, 20:56
..., jedoch sind die Wuchs- und Blütezeiten regional zu unterschiedlich
und die beste Zeit scheint wohl die frühe Blüte, noch vor der Fruchtausbildung, zu sein.


Das Kraut dürfte halt nicht geschnitten werden, sondern es müsste gerupft werden. Sie lassen sich sehr leicht aus dem Boden ziehen. Ist die Wurzel raus, kann auch nichts mehr nachtreiben. Es muss halt nur vor der Samenausbildung passieren.

Albert
28.08.11, 21:08
Springkraut 1 (http://www.kleinezeitung.at/kaernten/klagenfurt/klagenfurt/2804380/springkraut-wuchert-bezirk.story)

Springkraut 2 (http://www.focus.de/wissen/wissenschaft/tid-9976/artenschutzkonferenz-indisches-springkraut-wuchert-in-rekordzeit_aid_301996.html)

Springkraut 3 (http://www.neuelandschaft.de/NeueLandschaftFachzeitschriftf%C3%BCrGartenLan/INFORMATIONENMEINUNGENBERICHTE/NewsId/1227.aspx)

Könnte noch hunderte Meldungen einstellen.

Mattes
31.08.11, 22:51
Denke gerade über eine Zusammenarbeit verschiedener Organisationen nach.

Zunächst muss man festhalten, dass sehr viele Menschen längst vor mir/uns aufgestanden sind und sich der Problematik durchaus bewusst sind und bereits seit Jahren gegen die Flut kämpfen. Viele Berichte zeugen davon. Das Bewusstsein ist vorhanden. Trotzdem gedeiht das Kraut allerorts.

Bündeln, und somit das Ziel des Mitreißens zu verfolgen, andere ins Boot zu holen, geht vermutlich nur, wenn man selber einen Anfang macht. Wie wäre dies möglich?

Heute doch nur als Initiative, die als Basis eine Webseite hegt und versucht Mitstreiter zu finden. Mitstreiter können GWs mit ihren Angelvereinen sein und Verbünde der Naturliebhaber verschiedenster Couleur. Eine Seite könnte sein: Initiativesoundso.de

Wollen wir sowas mal versuchen?

Die Frage richtet sich einerseits an Mario, des technischen Admins wegen, an mich, der Contentpflege wegen und an euch der Contentbeschaffung und der Mitarbeit wegen.

Interessant dürfte die Erstellung einer Verbreitungskarte sein. Albert regte dies einmal in einem Telefonat an, soweit ich mich recht erinnere. Wie wäre dies technisch möglich?

Mario
31.08.11, 23:24
Wollen wir sowas mal versuchen?

Die Frage richtet sich einerseits an Mario, des technischen Admins wegen, an mich, der Contentpflege wegen und an euch der Contentbeschaffung und der Mitarbeit wegen.

:grins: Tja wie ich dir bereits schrob habe ich da noch eine EE Lizenz auf der hohen Kante... als ich diese Worte in Form eines Beitrages niederschrieb hatte ich noch nicht alle neuen Forenbeiträge gelesen :lachen:

Okay... Männer ich denke wir haben ein neues Projekt! Die Software ist ebenfalls vorhanden. Was noch fehlt wäre eine passende Domain. Initiativesoundso.de passt m. E. nicht wirklich - zu komplex und weit ab vom Thema des Projekts.

Mattes
31.08.11, 23:38
Interessant dürfte die Erstellung einer Verbreitungskarte sein. Albert regte dies einmal in einem Telefonat an, soweit ich mich recht erinnere. Wie wäre dies technisch möglich?

Na dann Ali! :grins:

Albert
01.09.11, 21:23
:grins: Tja wie ich dir bereits schrob habe ich da noch eine EE Lizenz auf der hohen Kante... als ich diese Worte in Form eines Beitrages niederschrieb hatte ich noch nicht alle neuen Forenbeiträge gelesen :lachen:

Okay... Männer ich denke wir haben ein neues Projekt! Die Software ist ebenfalls vorhanden. Was noch fehlt wäre eine passende Domain. Initiativesoundso.de passt m. E. nicht wirklich - zu komplex und weit ab vom Thema des Projekts.

Invasorische Ausbreitung des Springkrauts in Deutschland/Europa wäre doch passend.

Was ist eine EE-Lizenz?

Mario
01.09.11, 21:38
War gestern was? :kratz: Der Alkohol hat mir ein wenig die Sinne vernebelt...


Invasorische Ausbreitung des Springkrauts in Deutschland/Europa wäre doch passend.

Also es sollte zwischen www. und .de passen möglichst kurz und prägnant sein....

www.invasorischeausbreitungdesspringkrautsindeutsc hlandslasheuropa.de :ärger:


Was ist eine EE-Lizenz?

EE steht für ExpressionEngine (http:// http://expressionengine.com/) das ist der große Bruder der Software die bei den Niersfischern im Hintergrund werkeln.

Mattes
01.09.11, 21:58
Eine Seite macht noch keinen Frühling!

Da steht vorab einiges in Raum. Sehe da eine Team-Skyperunde ins Haus stehen.

Zuerst muss mal ein Brainstorming stattfinden, ob wir in der Lage sind andere zu bewegen. Wir wissen, dass sich viele mit dem Thema beschäftigen. Ziehen diese mit, wenn man ein Programm startet? Wie sieht ein Masterplan gegen die Flut aus? Was haben andere mit welchen Ergebnissen erreicht?

Bevor wir dies nicht in Erfahrung gebracht haben, brauchen wir uns um eine Seite keine Gedanken machen. Ich sehe diese Recherchen im Winter angesiedelt.

Schnickes
05.10.11, 21:16
Heute hat mich der Aktionismus gepackt und am Ende entstand diese Karte zur Dokumentation der Springkraut-Fundorte: Ausbreitung des Indischen Springkrauts (http://gewässerwart.de/biologie/ausbreitung-des-indischen-springkrauts)

Einfach mal als Idee/Anregung...

Der Siedler
06.10.11, 10:52
Moin,

an jedem Anfang ist das schwerste immer der erste Schritt.

Ich hab dann auch gleich mal mit eingetragen.

Mattes
06.10.11, 12:07
Eine Seite macht noch keinen Frühling!

Da steht vorab einiges in Raum. Sehe da eine Team-Skyperunde ins Haus stehen.

Zuerst muss mal ein Brainstorming stattfinden, ob wir in der Lage sind andere zu bewegen. Wir wissen, dass sich viele mit dem Thema beschäftigen. Ziehen diese mit, wenn man ein Programm startet? Wie sieht ein Masterplan gegen die Flut aus? Was haben andere mit welchen Ergebnissen erreicht?

Bevor wir dies nicht in Erfahrung gebracht haben, brauchen wir uns um eine Seite keine Gedanken machen. Ich sehe diese Recherchen im Winter angesiedelt.

Die Karte wird sich rot füllen. Und dann?

Und wie bereits gesagt, bin ich kaum bereit die Ideen unseres Teams oder den Content auszulagern.

Schnickes
06.10.11, 15:31
Nützlich ist sowas sicher nur, um "Nicht-Wissenden" zu veranschaulichen, um welche Dimension es sich handelt.

Welchen Content auslagern? Das ist ein Ansatz zur konkreten Umsetzung eurer Idee, auf dem man aufbauen oder den man anderweitig nutzen könnte. Da ich das dort schneller realisieren konnte, habe ich es nicht hier online gestellt. Wie auch?

Bei Bedarf kann ich die Map auch gerne per iframe im Forum einbinden.

Steini (verstorben am 06.09.2019)
06.10.11, 17:27
Ich denke, der Zug ist abgefahren.
So eine schöne Pflanze wird sich nicht mehr wieder ausrotten lassen.
Erstens, weil sie so schön blüht und sicher immer wieder neu zu uns gelangen würde.
Und zweitens, weil man nicht genügend Menschen finden würde, die mitmachen.
Ich denke auch, die Karte wird sich rot färben.
Seit ich dieser Art bewusst bin, sehe ich sie nun überall. Die Frage wird eher sein, wo sie zur Zeit noch nicht vorkommt.
Wenn man solche Arten ausrotten wollte, sehe ich nur einen Weg!

1. Schritt, Art festlegen und zum Feind erklären.
2. Saftige Ordnungsstrafen, für jeden Grundstückseigentümer, wo sie vorgefunden wird.
3. Erhöhung der Strafen, bis die Art verschwunden ist.

Alle Flächen haben ja schließlich einen Eigentümer, also nicht schwer.
(Ähnlich macht man es ja mit dem Bisam, nur wird dort weder gestraft noch finanziell so ein Anreiz gegeben, das er verschwindet.)


Ich muss jetzt grinsen, wer wird diese Leistung wohl nicht bringen können?
Klar der Staat, die Gemeinden u.s.w.
(Ist halt wieder wie beim Bisam, alle bekämpfen, nur das Wasserschifffahrtsamt macht das nicht.
Als Fänger bekommt man kein Geld auf Tiere aus ihrem Bereich, ich denke, dass das die Mitarbeiter nebenbei machen sollen.)
Ich glaube halt auch in diesem Bereich an die Kraft der Märkte, Prämien und Strafen könnten sicher ein Weg sein, so etwas in den Griff zu bekommen. Um noch einmal auf den Bisam zurück zu kommen, was glaubt Ihr, wie schnell solche Tiere verschwinden würden wenn z.B 100 € je Tier gezahlt werden würden, an jeden, der so ein Tier erwischt?
Schon nach wenigen Jahren würden dann sogar Gelder gespart werden, weil die Art nur noch zuwandern würde.
Bei Waschbär, Marderhund oder dem Springkraut ist es sicher auch so, nur halbherzige Aktionen bringen überhaupt nichts.

Steini