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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Forellenbach: Bachforelle oder Regenbogenforelle besetzen?



Steini (verstorben am 06.09.2019)
17.09.11, 02:03
Etwas zum Streiten gefällig?
:heimtückisch:
Forellenbesatz in Fließgewässer, könnte so ein Thema werden.
Was ist richtig, was ist falsch?
Bachforelle oder Regenbogenforelle.
Ich bin schon gespannt auf eure Meinungen.
Einfach?
Nein einfach ist das ganz sicher nicht.

Optimal wäre es sicher ganz auf Besatz verzichten zu können.
Aber mal ehrlich wo ist das möglich.
Klar, kenne ich auch solch ein Beispiel wo 1-2 Angler einige Km Strecke besitzen und kaum Fische entnehmen.
Nutzen und Geld sind da aber Nebensache.
Angelvereine haben aber viele Mitglieder und die meutern, wenn sie nur 1-2 Fische im Jahr entnehmen dürfen. Was also oft folgt, ist der Besatz mit fangfähigen, billigen Regenbogenforellen.
Oft im Frühling in Mengen, die in dem Gewässer nie entstehen könnten.
Nun nachhaltig ist dieses schon deshalb nicht, da R.F bei uns sich nicht fortpflanzen.
Die R.F ist nicht einmal standorttreu und wandert schnell ab.

Einige besser ausgebildete Bewirtschafter setzen lieber im Herbst laichreife, heimische B.F aus.
Da es sich aber in beiden Fällen um Haustiere handelt, haben sie kaum eine Möglichkeit, länger zu überleben.
Feinde kennen sie nicht, Naturfutter finden sie nicht und so wandern sie umher, werden gefangen, gefressen oder sterben wenn es ihnen nicht gelingt sich umzustellen.
Sicher ist aber, sie laichen mit den B.F im Bach gemeinsam ab.

Noch besser ausgebildete, setzen gleich Brut in die Gewässer, die können sich viel besser anpassen, und wandern auch nicht ab.
Nun verfälschen diese die Wildfischbestände.

O.k, oft werden auch Fische beschafft die aus diesem Gewässersystem stammen (sollen).
Einige vermehren Ihre Fische auch selber, aber das ist wohl die Ausnahme.

Mit steigender Ausbildung wird der Schaden also immer größer.:totlachen:
In einigen Gebieten wurde das Besetzen von R.F auch schon erschwert/verboten.

Warum?
Der Schaden ist doch ungleich kleiner.
R.F sind nicht mal so ausgeprägte Raubfische die Kleinfische bedrohen und Reviere haben sie auch nicht.
Kein Einkreuzen und nach wenigen Wochen ist alles wieder wie früher.
(nur die Hechte sind dicker und alle zufrieden)

Ok, bleibt Überbesatz aber auch der ist mit B.F nicht besser.

Frage an Euch: Was spricht gegen R.F und sollten nicht nur größere B.F im Frühjahr besetzt werden? :schreck:
Es ist eben nicht alles so leicht, wie es zu nächst erscheint.

Wenn es keine natürlichen Vorkommen gibt oder eine Wiedereinbürgerung gemacht werden soll, ist es sicher etwas völlig anderes.

:Engel:
Steini

Georg
17.09.11, 14:32
Interessante Gegankengänge Steini,
dass mein Verein zur letztgenannten Ausnahme gehört, (eigene Fischzucht und Besatz mit Brütlingen im Rahmen eines Wiederansiedlungsprojektes), weißt Du ja.
Kann ich ja mal versuchen, die Thematik aus Sicht des "Ottonormalanglers" anzugehen und lasse alle anderen Aspekte außen vor.

Du hast oben geschrieben, dass letztlich der Fangerfolg ein Indikator zum RF-Besatz sein kann. Stimmt.
Sollte ich mich mit der Lebensweise der RF auseinander gesetzt haben, das sollte als erfolgreicher Angler der Fall sein, :Ja:
würde ich trotzdem Sinn und Zweck dieses Besatzes anzweifeln.
Warum? Ganz einfach:
Der Verein investiert mein Geld zum Kauf von fangreifen Fischen, die ein oder zwei mal im Jahr besetzt werden,
in Anbetracht der Tatsache, dass "meine" Fische dann in kurzer Zeit abwandern, gefressen werden oder verhungern, bringt mich das auf die Palme.
Womöglich findet durch Anrainervereine gar kein Besatz statt, diese würden sich dann auch noch über "unsere" Fische her machen. :Knüppel:
Bin ich nicht rechtzeitig vor Ort, um meine Fangkarte voll zu machen, was auch nur ein zeitlich begrenztes Vergnügen wäre, sähe ich diese Investition schlichtweg als heraus gepulvertes Geld der Vereinsmitglieder, was sich bei der nächsten Vorstandswahl rächen könnte. :heimtückisch:

So, oder so ähnlich, könnte man den sinnlosen Besatz von fangreifen Regenbogenforellen in einem Fließgewässersystem sehen.
Beim Besatz von RF in abgeschlossenen Stillgewässern habe ich deutlich weniger Kopfschmerzen als bei Fließgewässern,
aber das ist ein anderes Thema.

Toni
17.09.11, 20:19
Also der Gedankengang von Georg geht zu weit (nicht dass es nicht richtig ist). So weit denken aber zumindest unsere "Normalangler" nicht. Die sind einfacher gestrickt. 16. April beginnt die Forellensaison, und wenn da nicht jeder seine drei Forellen zieht ist der Besatzwart ein Idiot.

Am Put&Take Besatz kommen wir in unserem Verein derzeit nicht rum, dafür haben wir unsere Mitglieder zu lange verzogen. Dass Fische im Gewässer aufwachsen könnten kommt in den Köpfen unserer "Normalangler" nicht vor.

Ich find den Gedanken womit man den Schaden am geringsten halten kann aber recht Interesant. RB oder BB ist die Frage, Klein oder Fangreif die Zweite.
Und da wirds Tricky. Natürlich weis ich Instinktiv dass nur Brut, am besten Laich in der Brutbox, von der Bachforelle richtig ist. Aber wenn man weiterdenkt......
Bis die Bachforelleneier fangreif sind fressen sie einiges, fressen Sie den Äschen das Futter weg? Fressen sie die Jungäschen weg? Ist es da nicht besser fangreife möglichst degenerierte RBs für die Goldzahnkormorane reinzukippen? Kameraden sind glücklich, die Forellen sind nicht lange genug im Bach um Schaden anzurichten, Und die Huchen brauchen auch Futter. Tierschutz? Irgendwo muss man Kompromisse eingehen.

Petri
Toni

Albert
17.09.11, 23:31
Zuerst sollte man zwischen Forellenbach und Kleinfluss der Äschenregion eine Grenze ziehen.

Im Bach ist Besatz mit Laichreifen BF kontraproduktiv und Fischereiökologisch Sinnfrei, da Nahrungsspektrum,
Struktur, Wasserstand und Menge sowie der Geschiebetransport ein Begrenzungsfaktor der natürlichen Bestände sind.
BF sind keine Schwarmfische, eine bestimmte Reviergröße wird zum Leben und Überleben benötigt.

Fischnährtierchen gibt es nicht im Überfluss, BF über 40 cm kommen vor, aber sehr wenig. Und das sie auch vor
dem Verzehr von kleinen Parrs nicht haltmachen, ist ein natürlicher Vorgang um Energiesparend ihre Proteinzufuhr zu gewährleisten. Groppen, Bachflohkrebse, Insekten und ihre Larven gibt es im Bach nicht sehr häufig, was die Größe der Fische um 30 cm im Schnitt höchstens zulässt.

Tut mir leid, aber die Anglerzahl muss da begrenzt werden. Eine natürliche Ertragsabschöpfung muss da gewährleistet sein. In karbonatischen Bächen dürfte der Ertrag höher sein, in silikatischen eher weniger. Bäche des Hochlandes mit kühlerer Wassertemperatur (z.B. bei Georg) sind auch anders zu betrachten wie Bäche des Tieflandes. Falls ein Bach Besatz benötigt (Giftunfall) dann Eier oder Brütlinge aus dem selben Wasser. RF haben meiner Auffassung nach dort als Besatz nichts verloren.

Im Fluss der Äschenregion sind BF in der Abundanz öfter vor der Äsche aus bekannten Gründen. Die Grenzen Baforegion/Äschenregion/Barbenregion sind auch fliessend und die BF ist häufig auch in der Barbenregion. Siehe Elbe. Zum Laichen dürfte sie in Kleinflüsse und Bäche aufsteigen.

Eine Weißfischart ist zumindest häufig. Mal der Gründling, mal die Plötze, mal der Flussbarsch. Schmerlen, Groppen, Elritzen und kleine Stichlingsbestände fühlen sich dort wohl. Eine Konkurrenz zwischen BF und Äsche könnte es geben, aber niemand kann unter die Wasseroberfläche schauen und ein Besatz mit großen Salmoniden dürfte bei der Fischzönose einiges durcheinanderbringen, dessen Folgen, kommen die ans Tageslicht und sind messbar, bei der Anglerschaft für einiges Nachdenken sorgen dürfte.
Klar, ob die aus dem Flusseinzugsgebiet stammen ist auch nicht gewiss. Und ist ein Besatz mit Fischen des linken unteren Fischeinzugsgebietes in einem Fluss/Bach des rechten oberen Einzugsgebietes sinnvoll?

Die BF wächst durch das Weißfischaufkommen sehr gut ab und Ihr gebt mir sicher recht, das eine 70 cm BF ein 6-8x größeres Revier besetzt wie eine 25 cm BF im Bach. Ich schätze mal frei 3-5m² im Bach, bis 40m² im Fluss. Fischnährtierchen gibt es reichlich und man muss sich einfach die Frage stellen, wieviel Platz steht wievielen BF zur Verfügung. Wie ist die Struktur, die Wassertiefe, die Mäandrierung, der Uferbewuchs, Kolke, Poolöcher, Wehre usw.

Dann zur Zahl der Anglerschaft.

Beispiel: An einem Teilstück von 5 km 250, an einer anderen größeren 8-10 km Flusstrecke 50 Angler.
Struktur an der größeren Flusstrecke um einiges besser und auf Besatz wird weitgehend verzichtet.
An der kleineren Strecke wird viel besetzt. Was ist zu tun? Wo ist der Fehler?

Zitat aus dem Fischereigesetz meines Bundeslandes:

Die untere Fischereibehörde kann zur Erhaltung eines angemessenen Fischbestandes für Gewässer
1. die Höchstzahl der Erlaubnisscheine festsetzen und
2. die Fangerlaubnis auf bestimmte Fischarten, Fangmengen, Fangzeiten oder Fangmittel beschränken.

Und zum Hegeplan:

1. Maßnahmen zur Erhaltung des Fischbestandes, zum Fischbesatz, vorrangig durch Maßnahmen zur Erhaltung der Biozönosen und Biotope;
4. das Ausmaß des zulässigen Fischfanges auf Grund des Umfanges einzelner Fischereirechte und der Nahrungsgrundlage;

Es wird doch ein Wildfluss an dem Teilstück von 5 km zum Fischumschlagsplatz missbraucht, oder?
Put & Take ist da gegeben. Es sind zuviele Angler und ein natürlicher Ertrag ist nicht im Focus und die Auseinandersetzung damit wird missachtet. Fragt mich nicht, wohin mit den zuvielen Angler?

Ich stelle nur nüchtern fest das auf einen Wildfluss nie das Verständnis eines Angelteiches übertragen werden darf. Und RF als Konkurrenz zu Äsche und BF einsetzen? Fangfähig? und das jährlich wiederholend?

Klar, die vermehren sich nicht, wie auch wenn sie triploid sind. Aber wer mir beweist, das die Sömmerlinge der BF und Äsche in Ruhe gelassen werden und die schnellwachsenden RF sich nur von Wasser, Insekten und ab und an von einem Gründling ernähren, und die heimischen Salmos auch später noch Jungfische reproduzieren, der hat mich zu einen Befürworter des Besatzes mit RF umerzogen.

Steini (verstorben am 06.09.2019)
18.09.11, 00:56
Hmm.., Albert hört sich ja alles ganz gut an.
Aber, deine paar Angler werden kaum genug Geld aufbringen um im Westen Privatstrecken zu pachten.
Klar sollte ein Wildgewässer nicht wie ein Forellenpuff bewirtschaftet werden, aber so läuft das eben manchmal doch.
Wie ist das in NRW, wurde da nicht der Besatz mit RF eingeschränkt?
Wer mit denen Mist gebaut hat, wird es auch mit der BF tun.

Wenn Ihr immer noch genug BF aus natürlichen Aufkommen habt und nicht besetzt, freut Euch.
Freut euch bis die Kormorane im Winter, auch bei euch einmal klaren Tisch gemacht haben.

In meiner Umgebung ist sicher genug Wasser, aber keine Laichgelegenheiten, nur Sand.
Also ist ein Verfälschen der Stämme so oder so nicht möglich.

Steini

Georg
18.09.11, 09:26
Moin Jungs!
Selbst eine hohe Anzahl von zahlungskräftigen Anglern rechtfertigt in meinen Augen keine Put & Take-Bewirtschaftung.
Auf unserer FliFi-Strecke werden jährlich bis zu 100 Karten ausgegeben, die Karte kostet jeden knapp 50 Euronen zusätzlich.

Aufgrund der schlechten Reproduktion von BF wurden bis vor einigen Jahren auch noch RF besetzt, kann ja nicht schaden, fängt man wenigstens was, bis schließlich der Besatz mit RF komplett eingestellt wurde. Zunächst war natürlich das Geschrei groß, bis zur nächsten FliFi-Versammlung (sowas wie die JHV für FliFi´s), nach klaren Worten, definierten Zielen und die Aufforderung zur Mitarbeit eines jeden Einzelnen, änderte sich der Tenor, sicher sind auch einige aus Protest gegangen, von mir aus sollen diese aber auch gern weg bleiben.

Jedem Fliegenfischer, der nun an unserer Strecke fischt, ist klar geworden, das ein Mittelgebirgsbach nicht die Soca ist, obgleich selbst dort ein Umdenken statt findet.

Ich kenne viele persönlich und ich weiß, das eine 15er oder 20er BF genau so ein Lächeln ins Gesicht zaubern kann, wie eine 45 RF. Kormorane gibt es bei uns im Winter übrigens reichlich, Laichbetten und Wandermöglichkeiten sind stark eingeschränkt, diese Umstände erfordern einen Besatz, jedoch haben alle gemerkt, das wir mit dem BF-Besatz von Brütlingen und Sömmerlingen deutlich besser fahren und die Fangzahlen steigen.

Will ich langfristig ein Gewässer bewirtschaften, zukünftig Strukturen dauerhaft verbessern und längst ausgerotteten aber heimischen Arten die Chance zur Wiederansiedlung geben, kann ich dies nur mit der Unterstützung der Angler schaffen, heißt kurz und knapp, einbinden statt Ausgrenzen und auf "Spaßbesatz" verzichten.

Die Forellen für den Räucherschrank kommen bei uns aus den Kiesteichen, nicht aus dem Bach.
Wie heißt es so schön? Der Weg beginnt mit dem ersten Schritt.

Albert
18.09.11, 10:42
Das Wort zum Sonntag :


Will ich langfristig ein Gewässer bewirtschaften, zukünftig Strukturen dauerhaft verbessern und längst ausgerotteten aber heimischen Arten die Chance zur Wiederansiedlung geben, kann ich dies nur mit der Unterstützung der Angler schaffen, heißt kurz und knapp, einbinden statt Ausgrenzen und auf "Spaßbesatz" verzichten.

Das unterstütze ich voll und ich glaube, es gibt schon Verbesserungen wenn man intelligent die Ressourcen zum Angeln nutzt. Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg. Die WRRL und die Behörden werden in Zukunft aus meiner Sicht den Weg mitbestimmen. In NRW, Thüringen und anderen BL ist von den zuständigen Behörden die RF auf die Neozoenliste gesetzt wurden. Ob das Sinnvoll ist oder nicht spielt doch keine Rolle. Die Wildfischbestände als Ressource zu sehen, ist doch das Ziel.

Den Kormoran hab ich bewusst ausgeklammert. Um auf dessen Einfluss auf Wildfische zu reagieren müsste man ein neues Thema eröffnen. In jeden Bundesland gibt es ernstzunehmende Auswertungen zum Substanzverlust der Äsche, BF, Barbe und weiteren Arten. Dem Wildvogel geb ich nicht die geringste Schuld, was soll er denn tun?

Der Mensch verändert die Natur zur Mehrfachnutzung und Kulturlandschaft und Menschen mit Einfluss auf Naturschutz und einem zu eng gezogenen Korridor, auf denen sie Ihr Augenmerk setzen, tragen erhebliche Verantwortung zum Schwund der Wildfische. Die meinten es mal gut und jetzt scheuen sie den Blick für das ganze. Der Kormoran wird uns daher noch viele Jahre erhalten bleiben.


In meiner Umgebung ist sicher genug Wasser, aber keine Laichgelegenheiten, nur Sand. Also ist ein Verfälschen der Stämme so oder so nicht möglich.

Das verstehe ich jetzt nicht. Somit keine Reproduktions- und Nahrungsgrundlage? Und wie gehts dann Steinbeißer, Schmerle und Co. in der Bestandsentwicklung?

Thomas
18.09.11, 12:33
Die Forellen für den Räucherschrank kommen bei uns aus den Kiesteichen, nicht aus dem Bach.
Wie heißt es so schön? Der Weg beginnt mit dem ersten Schritt.

Das lässt sich als Kompromiss verkraften, um die Fanggelüste von Vereinsmitgliedern zu befriedigen, finde ich.

In naturnahen Gewässern, in denen BaFos noch oder wieder vorkommen, haben ReFos meiner Meinung nach nichts zu suchen.

Steini (verstorben am 06.09.2019)
18.09.11, 23:04
Jau, ich bin ein Ketzer.
Das muss aber auch sein um nicht nur die Meinung Anderer wieder zu geben und eigentlich klare Sachlagen zu hinterfragen.

Es ging aber Eingangs weniger um die richtige Bewirtschaftung von Teichen und Seen.
Lediglich um das für und wieder von Besatz mit Bf und RF in Forellengewässer.
Ist nicht böse gemeint.
Ob ihr es nun für richtig haltet oder nicht, es wurde gemacht und wird immer wieder gemacht werden.
Viele Idealisten hatten gute Ideen, die aber an denen scheitern die solche Idealvorstellungen nicht kennen.
Klar ist es toll wenn nur Fische natürlich aufkommen und anstelle des Besatzes Biotopverbesserungen gemacht werden.
Nur ist das sicher nicht die Regel.

Ok, Georg schreibt er würde Abraten weil RF schnell abwandern.
Das ist sicher ein Argument dagegen (aus Sicht des Bewirtschafters).
Dann ist der Schaden am Gewässer aber gering, der Allgemeinheit sollte es recht sein (Gesetzgeber).

@Albert, es geht um Forellengewässer.
Bei uns gibt es kaum Kies und wenn völlig versandet.
Ich kenne im Umkreis von 30 Km 2 Gewässer mit sich selbst erhaltenen kleinen Beständen.
Die aber sind mit 3-4m hohen Mühlenwehren verbaut und in Privater Hand.
Alles an Salmoniden sind Besatzfische aus MF Besatz.
Ok, neuerdings werden auch BF besetzt, aber die werden wohl den MF ins Meer folgen.

Viele Gewässersysteme in denen heute MF aufsteigen, haben überhaupt keine Laichgelegenheiten.
Da wird im Moment viel dran gearbeitet.
Aber die MF ist sicher immer noch ein fast reiner Besatzfisch.
Stell dir diese Flüsschen wie die Niers + Nebengewässer vor.

Steinbeißer sind überall wo viel Sand ist.
Baggerseen, Teiche, Tümpel, Bäche und Gräben überall Steinis... Gründlinge oder Rotfedern sind nicht so häufig.
Man könnte uns auch Steinbeißerregion nennen.:grins:

Steini

dat_geit
19.09.11, 09:24
Das ist ein verdammt gutes Thema und immer wieder auch sehr aktuell bei uns. Das sehr viele Seen und Teiche künstlich entstanden sind und oftmals auch über eine gestörte Biozenöse verfügen dürfte euch hinlänglich bekannt sein. Verzweifelte Versuche daran etwas zu ändern scheitern sehr oft an den Interessen und Vorstellungen der Bewirtschafter.
Aber es gibt natürlich auch biologische Grenzen und äußere Einflüsse, die eine ausgewogene Biodiversität einfach unmöglich machen.
Schnell erleben wir wie eingeschleppte oder bewusst eingesetzte Neobiota Nischen füllen, sich perfekt an bestimmte Lebensbedingungen anpassen oder gar Strukturdefizite überwinden und damit Bereiche besiedeln, die kaum von heimischen Arten genutzt werden können.
Deshalb war ich auch zunächst erstaunt als ich bei meinen Recherchen zu Neophyten auf einen Tagungsband von 2004 in Schleswig-Holstein traf, Neophyten in Schleswig-Holstein: Problem oder Bereicherung? http://www.umweltdaten.landsh.de/nuis/upool/gesamt/neophyten/neophyten.pdf.
Einer Artikel darin lautet Sind die Neophyten von heute die Rote-Liste-Arten von morgen?.
Er führt uns meines Erachtens zum Grundproblem. Können wir auf Dauer überhaupt die Anstrengungen einer Fauna und Flora nach unseren Vorstellungen zu erhalten oder wiederherzustellen? Oder wird dieser Kampf eh gegen die Klimaveränderungen auf Dauer nicht zu gewinnen sein? Welchen Sinn macht es in einem kaum wiederherzustellenden Gewässerkörper oder gar künstlich geschaffenen, etwas mit großer Kraftanstrengung anzustreben, wenn ökonomisch bessere Alternativen zur Verfügung stehen?
Führen wir nicht einen Glaubenskrieg wider der Natur?
Ich komme immer mehr ins Wanken und muß mich gerade aktuelle damit auseinander setzen, wenn man meinem Heimatfluss die Lachswiederansiedlung versagt, in dem man behauptet, er wäre hier nie heimisch gewesen, sondern bereits seit fast 200 Jahren besetzt worden.
Das ist doch beinahe Paradox und eigentlich ein unnötiger Glaubenskrieg bei unterschiedlicher Quellenlage.
Interessant ist allerdings ein Argument, dass uns näher an das Problem bringt. Man hat Angst der Lachs könnte den Meerforellen Konkurrenz machen.......
Tut mir leid, wenn das jetzt hier an Eingangs gestellten Fragestellung zunächst einmal vorbei geht.
Aber ich sehe hier ein Grundsatzproblem.
Was ist besser für die Biozenöse?
Arten die sich in einem Lebensraum perfekt anpassen oder Arten die vielleicht für Jahrzehnte oder Jahrhunderte weiter künstlich erhalten werden müssen.
Derzeit sind alle Salmonidenarten in unseren Fließgewässern darauf angewiesen, durch künstliche Reproduktion gestützt zu werden.
Und dann kommt schnell die Frage, wenn kein Interesse mehr von Seiten der Angler vorliegt, wer kümmert sich dann um diese aufwendige Reproduktion?
Beim gleichzeitigen Besatz mit RF würde sich doch der Angeldruck auf die übrigen Salmoniden verringern und trotzdem eine hohe Motivation auch für die Förderung der anderen Salmonidenarten erhalten bleiben.
ich kann meinen Verein schon verstehen, dass nicht alle meinen Einsatz verstehen für die MF´s, wenn unsere aktuellen Fanglisten gerade mal 19 Fische aufweisen, wo es in den 80er und 90er Jahren mal bis zu 200! waren.
Ich habe nun noch mehr Fragen aufgeworfen und bitte euch einfach mal über den Sinn bestimmter Maßnahmen nachzudenken und ob es tatsächlich nicht auch Toleranz erfordert etwas zu bewirtschaften.


Andreas

Mattes
19.09.11, 10:04
Bevor ihr nun in einer Antwort beide Themen beackert:

Habe den Beitrag von Andreas kopiert und erneut unter anderer Überschrift eingestellt.

Glaubenskrieg wider der Natur (http://www.gw-forum.de/showthread.php?720-Glaubenskrieg-wider-der-Natur&p=5978#post5978)

Bitte hier nur die RF/BF Diskussion weiterführen. An der anderen Stelle können die Gedanken von Andreas diskutiert werden.

Danke

Der Siedler
19.09.11, 11:36
Einen wunderschönen guten Morgen die Herren Kollegen,

ich möchte das einmal aufteilen,

a) reden wir von Anglern die Angeln wollen die Fisch haben wollen, hier geht es nicht um Vernunft, Ökologie, Verständnis, Natur und allem was das Fischen nebensächlich in Wahrheit aus macht. Hier geht es nur um Quantität.

Ein Problem, das scheinbar jeder in seinem Verein hat. Man nennt sie Gipsköppe und sind das Greul eines jeden Gewässerwartes, weil diese Leute uns immer anfeinden und dann auch noch mit schlechten, nicht nachvollziehbaren Argumenten. Wir sind letztlich die schuldigen wenn sie (sorry) zu blöd sind Fische zu fangen!

b) die andere Seite, Natürlichkeit, der Versuch die Natur zu nutzen, nicht sie zu verbrauchen, ihr zu helfen wieder zu dem zu werden, was sie einmal war oder sie einfach zu bewahren. Unterstützung mit der Forellenzucht, sanfte Eingriffe ~ eher ein unter die Arme greifen.

Ich sehe das so, und ganz deutlich ohne ein empirisch ermitteltes Ergebnis, die RF gehört hier nicht hin. (Punkt) Eigentlich ist damit alles gesagt.

Wir haben sie als "Angler-Futter" in einem unserer Teiche um die Leute aus a) ruhig zu stellen. Aber in unseren Fluss kommen nur BF!

Wir besetzten jährlich Bachforellenbrut weil das so unser Kreisfischereiberater haben will, weil das so auch in unserem Pachtvertrag drin steht. Laich in Kästen abzulegen macht bei uns wenig Sinn, das Sediment aus den Feldern würde innerhalb kurzer Zeit die Chancen auf Laicherfolg vernichten.

Also umdenken, wie hat das früher "natürlich" funktioniert? In den kleinsten Bächen!
Seit diesem Jahr besetzen wir mit der Brut verstärkt die Nebenbäche. Wir haben zusätzlich kleine Nebenbäche angepachtet, um die sich sonst keiner kümmern wollte. Nächstes Jahr werden wir das erste mal elektrisch abfischen und einen Teil in den Hauptbach/Fluß umsetzen.

Natürlich macht das viel Arbeit, aber wie wir aus Nachbarvereinen wissen, ist diese Methode überhaus erfolgreich. Die wilden BF sind viel widerstandsfähiger, sie wissen sich zu ernähren, sich zu verstecken, das sind wahre Kämpfer, Fänge werde zu Erlebnissen. Damit hätten wir mit „unter die Arme greifen“ auf Sanfte Art einen großen Schritt in Richtung „Fangbefriedigung“ gemacht.

Nix desto trotz habe auch ich vom Kreis-F-Berater die Ansage bekommen, fangfähige BF zu besetzen.... nur ... macht das Sinn? Ich denke nur so weit, wie die BF auch in dar Lage sind Nahrung zu finden. Aber wenn die nur Pellets kennen, wird es schwer sie an lebendes Gewürm zu gewöhnen, also nur so lange bis sie sich einem Fischer aus der Gruppe a) opfern.

Also unabhängig ob und wie ich Geld verbrenne, es ist für mich eine Sache des Respekts (und irgendwo auch meine Verantwortung als GW) gegenüber der Natur, in diesem Fall dem Bach, ob ich eine fremde Art eingliedere oder nicht. Also wenn schon Besatz aus der Zucht, dann doch nur BF.

(Im übrigen zählt auf der JHV nur wie viel Geld/kg für Besatz ausgegeben wurde, nicht wofür, nur das es überhaupt gemacht wird und das es viel ist. (machen wir uns doch die unerträgliche Ignoranz und „Beschränktheit in der Sache „ der "a)-Angler" zu nutze)


Ich sehe es auch als meine Aufgabe, mit viel Geduld Gruppe a) zum Umdenken zu verhelfen, denen Wissen zu vermitteln, dafür zu kämpfen, dass man als Angler nicht nur Rekordfänge in Zeitungen zu stellen hat, sondern mit Bedacht die Natur achtet. Es ist wahrlich ein hartes Brot, aber von Zeit zu Zeit wird man doch mal mit einem Erfolg belohnt wenn einer sagt, "Stimmt, so iss schöner!", dann hat man einen mehr auf seiner Seite.


Die Frage also, müsste lauten, was hällst Du für richtig, Steinbeißer?

Gruß
Hagen

Steini (verstorben am 06.09.2019)
19.09.11, 16:16
@Andreas, also ich finde deine Antwort passend.
Es ist nicht leicht, sich immer fragen zu müssen ob man alles richtig macht.
Was ist richtig, was ist falsch,ich denke beides ist manchmal möglich.
Aber, ich meine Mattes hat recht wenn Er fragt ob man da nicht ein Zweites Thema eröffnen sollte.

Mattes mach es, gute Idee.


@Siedler
Genau darum ging es mir.
:hmm:Wir besetzen so, weil Pachtvertrag und Jemand es so bestimmen.

Immer Zielgerichtet auf richtige ertragreiche Nutzung der Gewässer mit heimischen Fischen.
Nicht heimisch geht gar nicht.
Nur was für einen Stamm BF-Brut besetzt ihr?
Gerade die Brut ist Konkurenz für heimische Stämme.
Wie kann ich einen eventuel vorkommenden Stamm erhalten.
Räubert ihr nicht beim Abfischen die Nebengewässer leer und bringt da dann alle Lebensgemeinschaften durcheinander.
Ist dann nicht Besatz mit großen RF eine Alternative weil sie weniger Auswirkungen hat.
:grins:(Vom Arbeitsaufwand mal ganz abgesehen)

Einen Nachteil sehe ich aber bei jedem Besatz!
Wenn kaum noch Fische da sind, gehen die Angler dort nicht mehr hin.
Das ist sicher der beste Schutz für den Rest!
Warum also die Angler da hin locken, mit zusätzlichen Fischen.:Klatsche:

Du hast mich ja gefragt was ich für richtig halte.
Buh,.. nicht leicht.
Nun die Rf vermehrt sich in Deutschland nicht, also könnte man sie in geringen Mengen hinzusetzen wenn Nahrung genügend vorhanden ist.(z.B wenn natürlich wenig BF aufkommen,
oder, Der BF-Bestand stark ausgedünnt ist.)
Ich denke hier an fanggroße Spaßfische.
Einen zusätzlichen Ertrag werden die im Gewässer nicht erbringen, höstens einbringen.
(Im See sehe ich das genauso, aber die Mehrheit will das bei uns aus Prinzip nicht, Biologisch sinnvoll ist es aber nicht.)
Im Fließgewässer wurde ich aber möglichst alles vermeiden was zu einer Verfälschung der heimischen Stämme beiträgt und versuchen Laichgelegenheiten zu schaffen.
Forellen sind aber bei uns nur selten, etwa 1 auf 30 Zander.
Keiner würde jammern wenn wir MF+ BF Besatz einstellen würden.
Nur, es ist ein Wandel im Gange die Flüsse werden immer sauberer und die Fänge an Aal u Raubfisch immer geringer. Zeit sich anzupassen und sich andere Möglichkeiten zu suchen.
Selbst haben wir bisher nur fangfähige RF+RF+Sf in einem See besetzt, das war nicht der Brüller darum Ende.
Im Fluß haben wir nun Versuche mit großeren BF gestartet.
Gefangen werden sie selten aber es gibt Nachwuchs, denn hatten wir vorher bei der MF nicht.(Maß, beide gleich)
So und nun warten wir mal einige Jahre ab, ein Wehr zur Nordsee bekommt bald einen neuen Fischpass.
Ich hoffe, das wir dann die Brutanlage wieder ausmotten können.
Es kann nur besser werden.

Steini

Der Siedler
19.09.11, 16:40
Moin Steini,

also alle Nebenbäche gehören zum Gewässersystem der Werre (also dem Fluß/Bach).
Schon richtig, dass ich die Familiengruppen etwas durcheinander bringe, aber das Risko geh ich mal ein. Da iss eh nicht wirklich viel zu retten, denn die aufgegebenen Rinnsale wurden mit Sicherheit nicht mit unserem Stamm besetzt.
Wir bekommen seit 12 Jahren immer die gleiche Sorte von ein und dem selben Züchter. Ich würde das nicht ändern wollen, wenn der nicht kurz vor seiner Rente stehen würde. (Den Laden kann man übrigens übernehmen, der sucht dringend nen Nachfolger)
Wenn der keinen Nachfolger bekommt, werden wir versuchen (so lange ich mitmischen kann/darf) die gleichen Forellen wie unser Nachbar zu nehmen, die vermehren selbst. Schwer anzunehmen, dass das durchaus auch unsere mit drin sind.

Auch für mich stellen sich diese Fragen jedes mal wenn es um Besatz geht, letztlich muss aber immer eine Kompromisslösung herhalten.

Wir haben mal überlegt Bachsaiblinge einzusetzen.... hab aber die Idee wegen der heimischen Sache ebenso verworfen und bleibe einfach mal bei meinen BF und Äschen die wir noch haben.

Wünsche gutes Gelingen!

Hagen


Nachtrag:
Nach dem ich Andreas Beirtag noch ein paar mal gelesen habe, ... ich liebe dieses Forum, weil man so herrlich auf die verschiedensten Aspekte hingewiesen wird...:top: und je mehr ich von sochen Aspekten und Sichtweisen lese und ich sie fast alle auch für richtig halte, desto mehr drängt sich mir der Gedanke auf, sollte ich nicht besser mit meinem Hintern zu hause bleiben, dann mache ich wenigstes nix in der Natur kaputt :hmm: aber ich kann ihr dann auch nicht helfen.... oh welch Gewissenmaltretur :schreck:

Georg
19.09.11, 21:19
Nabend zusammen,
ich hatte heute einen echt besc....... Arbeitstag, deshalb nur kurz und knapp ein paar Anmerkungen von mir.



Ok, Georg schreibt er würde Abraten weil RF schnell abwandern.
Das ist sicher ein Argument dagegen (aus Sicht des Bewirtschafters).
Dann ist der Schaden am Gewässer aber gering, der Allgemeinheit sollte es recht sein (Gesetzgeber).

Das ist nicht ganz richtig Steini,
der Schaden an Deinem Gewässerabschnitt wäre verhältnismäßig gering, aber was ist mit den Anrainerabschnitten, in den die RF abwandern?
Was ist mit dem Nahrungsangebot bei so kurzfristig erhöhten Besatzzahlen?
Wandern die Forellen gleich ab, oder erst wenn das Nahrungsangebot nicht mehr ausreicht?
Zum nächsten Problem der natürlichen Letalität komme ich gleich.



Beim gleichzeitigen Besatz mit RF würde sich doch der Angeldruck auf die übrigen Salmoniden verringern und trotzdem eine hohe Motivation auch für die Förderung der anderen Salmonidenarten erhalten bleiben.


Andreas, interessante Theorie.
Selektive Beangelung von RF ist mir bisher nicht gelungen und ich angel recht häufig,
bei steigender Angelfrequenz leiden auch die restlichen Salmoniden, so z.B. BF oder MF,
verangelte Jungfische (kommt leider immer wieder vor) wirken nicht mehr Bestandsstützend.
Ein erhöhtes Interesse für das Gewässer bei den Anglern ist Dir dabei sicher, ob es aber positiv ausfällt ist fraglich,
wenn Du Pech hast, wird Dir auch noch vorgeworfen, das in dem Bach zu viele kleine Forellen vorhanden sind,
sowas ist nicht annehmbar und muss geändert werden. :grins:
Meiner Meinung nach entwickeln sich Salmonidenbestände am Besten, wenn man sie völlig in Ruhe lässt, aber das ist ja schon gesagt worden.



Nix desto trotz habe auch ich vom Kreis-F-Berater die Ansage bekommen, fangfähige BF zu besetzen.... nur ... macht das Sinn?



Selbst haben wir bisher nur fangfähige RF+RF+Sf in einem See besetzt, das war nicht der Brüller darum Ende.
Im Fluß haben wir nun Versuche mit großeren BF gestartet.


Hagen, Steini,
auch der Besatz von fangreifen BF ist wirtschaftlich wie ökologisch kritisch zu sehen.
Egal ob RF oder BF, die natürliche Letalitätsrate bei Besatz in Fanggröße beträtg etwa 75%, hinzu kommen die Individuen, die abwandern.
Brütlinge und Sömmerlinge sind nun mal anpassungsfähiger, billiger und es überleben auch noch mehr, wozu also unnötig Geld ausgeben?

Steini (verstorben am 06.09.2019)
19.09.11, 22:42
@Georg mir fehlen weitere Brutbäche, denn die sind schon mit MF Brut besetzt.
Ich kann es nur im Fluß selbst versuchen.
Da aber brauche ich größere Fische mit Reserven, die eventuel auch ins Meer abwandern.
Wenn sie wie geschehen im Fluß ablaichen oder bleiben, auch gut.
(Ich hatte es dieses Jahr mit Brut im Fluß (vorsichtig) versucht.
Da bleibt nichts von über, auch wenn es dort großfächig, kiesig und nur sehr flach ist.
Hinweisen möchte ich aber noch das die, auch nach Monaten ihre Pellets noch nicht vergessen haben.

RF: Richtig, Daß Problem verlagert sich bei der Abwanderung.
Aber ich traue den RF überhaupt nichts zu.
Die werden auch nicht verhungern, so lange leben die nicht mehr.
Schau doch mal in die Forellenteiche, selbst Kleinfische überleben dort.
Wie ist es bei Euch mit den RF im Bagersee, wann werden die letzten gefangen.(3-6Monate ?)
Aber sicher ist RF auch nicht gleich RF.
Selbst mittelfristig lohnt es nicht die zu besetzen.
Das halte ich ja für das gute.
Fehler werden immer gemacht aber hier ist eine Sicherung da bei.
Bei der Bf fehlt diese, da könnte ein Fehler viel verändern.

Steini

Georg
19.09.11, 23:33
@Georg mir fehlen weitere Brutbäche, denn die sind schon mit MF Brut besetzt.
Ich kann es nur im Fluß selbst versuchen.

Aber ich traue den RF überhaupt nichts zu.
Die werden auch nicht verhungern, so lange leben die nicht mehr.
Schau doch mal in die Forellenteiche, selbst Kleinfische überleben dort.
Wie ist es bei Euch mit den RF im Bagersee, wann werden die letzten gefangen.(3-6Monate ?)
Aber sicher ist RF auch nicht gleich RF.


Nabend Steini,
zu Deinen Brutbächen,
versuch doch nichts zu erzwingen, sollten die Aufwuchs-Ressourcen erschöpft sein, in Deinem Fall MF (?), dann ist das eben so.
Wozu dann noch Experimente im strömungsreichen Fluss riskieren, der als Aufwuchshabitat eher schlecht als recht ist?

Zu den Baggerseen,
ich traue der RF deutlich mehr zu, in meinem Verein haben wir sie "erfolgreich" gezüchtet, eben zum Besatz für Baggerseen und zur Zufriedenheit der Anglerschaft, damit ist aber seit 2 Jahren Schluss.
Ich habe hier aber auch Seen, an denen wenig entnommen wird (FliFi), Angeldruck ist halt nicht gleichzusetzen mit Entnahme, in diesen Seen kommen etliche RF in kapitalen Größen vor, sie wurden denfinitiv nicht in diesen Größen besetzt, Weissfisch, Barsch, eher Mangelware, diese RF halten sich schon über mehrere Jahre im Gewässer, unter passenden Bedingungen wäre das auch gut im Bach möglich.
Das sich je nach genetischen Voraussetzungen auch selbsterhaltende RF-Populationen entwickeln können, wurde in der Vergangenheit schon dokumentiert, in Deutschland zuletzt in Brandenburg, im Einzugsgebiet des Bodensees sind selbsterhaltende RF völlig normal.
Die Frage des Konkurrenzverhaltens zur BF/MF ist auch nicht wirklich geklärt, in sofern würde ich grundsätzlich contra RF entscheiden und die existenten Bestände nicht unnötig gefährden, mal ganz davon abgesehen, sollte man nicht jeden Flachlandbach zur Forellenregion erklären wollen.

Steini (verstorben am 06.09.2019)
20.09.11, 11:32
Nabend Steini,
zu Deinen Brutbächen,
versuch doch nichts zu erzwingen, sollten die Aufwuchs-Ressourcen erschöpft sein, in Deinem Fall MF (?), dann ist das eben so.
Wozu dann noch Experimente im strömungsreichen Fluss riskieren, der als Aufwuchshabitat eher schlecht als recht ist?

Weil in dem Fluß in Vorjahren nach Besatz BF natürlich aufkamen.
Gleichzeitig aber um denen zu Antworten, die behaupten Meerforellen und Lachse würden dort erfolgreich Nachwuchs zeugen.



Zu den Baggerseen,
ich traue der RF deutlich mehr zu, in meinem Verein haben wir sie "erfolgreich" gezüchtet, eben zum Besatz für Baggerseen und zur Zufriedenheit der Anglerschaft, damit ist aber seit 2 Jahren Schluss.
Ich habe hier aber auch Seen, an denen wenig entnommen wird (FliFi), Angeldruck ist halt nicht gleichzusetzen mit Entnahme, in diesen Seen kommen etliche RF in kapitalen Größen vor, sie wurden denfinitiv nicht in diesen Größen besetzt, Weissfisch, Barsch, eher Mangelware, diese RF halten sich schon über mehrere Jahre im Gewässer, unter passenden Bedingungen wäre das auch gut im Bach möglich.
Das sich je nach genetischen Voraussetzungen auch selbsterhaltende RF-Populationen entwickeln können, wurde in der Vergangenheit schon dokumentiert, in Deutschland zuletzt in Brandenburg, im Einzugsgebiet des Bodensees sind selbsterhaltende RF völlig normal.

An die Schweiz und Bodensee hatte ich nicht gedacht.
Aber umgekehrt bei den Mengen die in die Gewässer gelangen ist der Beweis sehr sicher sie tun es meist nicht.

Die Frage des Konkurrenzverhaltens zur BF/MF ist auch nicht wirklich geklärt, in sofern würde ich grundsätzlich contra RF entscheiden und die existenten Bestände nicht unnötig gefährden, mal ganz davon abgesehen, sollte man nicht jeden Flachlandbach zur Forellenregion erklären wollen.

Fast für jedes kleine Bächlein hier im Flachland gibt es Hinweise, das dort früher Salmoniden vorhanden waren.
Läichgelegenheiten waren Kiesablagerungen, die in der Eiszeiten entstanden.
Sandeintrag durch Ackerbau und der Ausbau der Gewässer haben diese als Laichplatz zerstört.
Es fehlt also im Habitat der Salmoniden ein Element.
Da aber, wo sie besetzt werden, oder noch Gelegenheit zum Laichen finden, werden sie recht groß,
Äschen oder Bachforellen um die 60 cm sind dann vorhanden und nicht selten, wenn sie nicht entnommen werden.
Nicht jeder Niederungsbach ist somit ein Forellengewässer, wenn man es vom Habitat aus anschaut, fast keiner.
Nur so gesehen, sind in Deutschland auch kaum Lachshabitate vorhanden.
Entweder es fehlt der Baustein Laichplatz, oder der Baustein Erreichbarkeit.
Klar, Laichgelegenheiten sind bei Euch im Bergland viel vorhanden, aber bei uns sind keine Berge, nur Sandhügel mit etwas Kies.
Wenn aber alle Habitate voll erfüllt würden, brauchte man nicht besetzen.


Steini

Thomas
20.09.11, 16:35
Au Backe, das sind ja fast schon epische Ausführungen zu dem Thema.

Ich finde einfach nur, dass wir geeignete Fließgewässer prinzipiell frei von Refos halten sollten, um unsere heimische Bafo zu stützen.

Wenn ein genereller Klimawandel eintreten sollte, den wir, falls überhaupt menschgemacht, vermutlich nicht mehr rückgängig machen werden können, werden sich Kaltwasserarten ohnehin zurückziehen, dorthin, wo es ihnen eben behagt.

Futter gefällig?:

http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,780334,00.html

(http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,780334,00.html)
Die Natur findet immer Wege, da bleibe ich als Biologe immer noch ganz entspannt, Wärme- wie Kältephasen kennt der Planet nun schon zur genüge. :;:

Steini (verstorben am 06.09.2019)
20.09.11, 18:19
@Hi,Thomas
Sicher hast Du mit allem recht.
Aber viele, die hier lesen werden, kennen nur gut oder schlecht.
Darum halte ich den Austausch mit Gleichgesinnten ja für so wichtig.
Einfach eine an sich klare Sache, aus einem anderen Blickwinkel.
Da kann dann jeder das Passende für sich mitnehmen.

Beitrag im Spiegel:
Träume ich, oder sind da einige Fehler drinnen ?

Bachforelle ist dort nicht heimisch.
Laichzeit für RF und Verwandte ist doch im Frühling.
Oder hat sich das durch die Zucht verändert?