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Steini (verstorben am 06.09.2019)
27.09.11, 10:54
Fischbesatz ?
Was würdet ihr machen?
Ich bin da hin und her.

2445

Gewässerbeschreibung
10 ha
Tiefe max: 0,6 m
Altarm im Hochwassergebiet.

Wasserpest trat nach einem Sterben der Brassen letztes Jahr erstmals auf.
Dieses Jahr waren 90% des Gewässer durchwachsen.
Nun ist es klar, früher war Algenblüte normal und das Gewässer trüb.

Steini

Albert
27.09.11, 20:19
Würde mir Bauchschmerzen bereiten bei höchstens 60 cm Tiefe eine Art einzusetzen. Können wohl verbreitet bestimmt auch 30 oder 40 cm Wassertiefe sein.
Nicht in jedem Winter ist es bitterkalt, aber die letzten Winter haben ja gezeigt wie dick das Eis sein kann.
Der Altarm wird verlanden mit der Zeit und jetzt sind halt Insekten, Amphibien die zeitweiligen Bewohner.

Der Siedler
27.09.11, 23:08
Moin,

ich kann mich da Alberts Meinung nur anschließen,
das wird wohl eher rausgeworfenes Geld sein einzige.... Karauschen vielleicht ....

Gruß
Hagen

Steini (verstorben am 06.09.2019)
28.09.11, 02:07
Ich werde mal schreiben, was da so sonst gefangen wurde.
ca: 30 Hechte 60 - 120cm
Karpfen bis 17 kg
Aale, Brachsen, Giebel u.s.w.
Die Tiefe ist ein Problem, aber das kam ja nicht plötzlich.

Bei einem Fischsterben im letzten Jahr starben etwa 1400 Kg Brachsen, weitere Arten wurden kaum betroffen (Die Brachsen wurden noch am gleichen Tag geborgen, um Schlimmeres zu verhindern). Beim Brachsen, schätze ich, waren es 70% der Alttiere. Danach begann das Wasser aufzuklaren und Wasserpflanzen nahmen zu. Karpfen sind vorhanden, aber es sind nicht mehr so viele eingesetzt worden. Ich denke, da werden so 100 St. drinnen sein (Gestern hatte ich etwa 35 Brummer gezählt + Kleinere).

Das Kraut machte aber dieses Jahr weite Teile völlig dicht, sodass der Schwimmraum fehlt. Das wird sicher einige Brachsen das Leben gekostet haben. Würde aber gar nicht überrascht sein, wenn es nächstes Jahr schon wieder anders ist. Gut, mittelfristig wird nur Entschlammung helfen.

Wenn wenigstens ein tiefes Loch da wäre, würde ich Karpfen setzen. Bisher waren im Winter aber noch keine Probleme dort aufgetreten.
Lediglich die Hechtfänge brachen nach 2 Extremwintern vor mehr als 10 Jahren mal zusammen.

In einem Nebengewässer wurde das schon auf 300 Metern durchgeführt. Das war noch weiter bei der Verlandung fortgeschritten und dort traten Fischsterben im Sommer und Winter auf. Tiefe war etwa 30-45 cm.

Tja, so ist das im Flachland.
Alle düngen fleißig und brechen Ackerland zum Maisanbau um, auch im Überflutungsgebiet.
Ähnliche Gewässer sind hier nicht selten, nur sind sie meist kleiner.

Albert, leider hast Du recht.
Das ist der Lauf der Dinge und auch diese Tiere sollen ihren Lebensraum bekommen. Es ist Landschaftsschutzgebiet, da soll sich die Natur erhalten und entwickeln. Nur, neue Altarme können die Flüsse nicht erzeugen. Wenn wir diese Gewässer nicht erhalten, sehe ich es so, dass sich alle gleichzeitig in feuchte Wiesen verwandeln werden. Allein bei uns würde es in 10- 20 Jahren wohl 14 Gewässer treffen (Die haben alle etwa diese Tiefe oder sind flacher). Weitere sind schon lange ohne Fische und einige, die ich kannte, sind nur noch zeitweise gefüllt.
Mag sein, dass Frösche noch einige Jahre länger diese Gewässer nutzen können, aber dann fehlen auch diesen die Laichplätze.

Die Planung für die Entschlammung steht, nur fehlen noch Gelder. Früher haben wir das mit einem Saugbagger selbst gemacht / versucht.
Später 2 mal richtig. Nur, das ist eine Nummer zu groß, um es selbst zu finanzieren. Seit 25 Jahren immer eins der Themen, mal sehen wie es weitergeht.

steini

Albert
28.09.11, 18:21
Jetzt bin ich aber überrascht Steini.
Hechte in dem Augewässer sowie Karpfen, Blei, und Aale. :shock:
Hätte nicht gedacht, das die bei höchstens 60 cm Wassertiefe so groß dort drin werden.

Ich gehe mal davon aus, das im Winter keine Sauerstoffzehrung ein Problem wird und dito sich nicht soviel Schlammablagerungen angesammelt haben.
Und das es im Winter dort kein Eistanz der Bevölkerung gibt.
Wiederum Planung der Entschlammung steht???
Vielleicht kann man die Kosten dahingehend minimieren, das 3, 4 oder 5 ha durch einen vorübergehenden Damm vom Rest abgetrennt werden und dort an der Wassertiefe auf 3-4 Meter Tiefe gearbeitet wird. Der Rest rattenscharfe Gelegezone und Jungfischstube. :Ja:
Hat in der Elbe, in einen Hafenbecken mit Dauerabpumpen auch funktioniert.

Toni
28.09.11, 20:36
Servus,

da haben wir ja alle ähnliche Probleme. Ich würd hier gefühlsmäßig erstmal auf Besatz verzichten und wie Albert vorschlägt partiell eintiefen. Wobei ich die Geschichte mit dem Damm nicht ganz (vielleicht als Baggerfurt?) verstanden habe.

Wenn du an Stellen eintiefen kannst wo du vom Ufer arbeiten kannst sind für solche Aktionen die Kosten gar nicht so tragisch. Schwimmbagger kostet extrem aber Kettenbagger ist nicht so wild. Da bekommt man für tausend Euro schon schöne Löcher. Voraussetzung ist halt dass man den Aushub nicht abtransportieren muss.

Ich hatte heuer im Frühjahr einen (Not-)Baggereinsatz, da konnten wir einen Bagger nutzten der im Auftrag des Kraftwerksbetreibers in der Nähe tätig war. Somit hatten wir kaum Anfahrtskosten. Der halbe Tag wo der Bagger gewühlt hat kostete uns 380€.

Bevor du mit dem Bagger ran gehst würde ich allerdings erstmal sehen ob der Wasserspiegel am Fluss hängt oder ob evtl. eine Tonschicht den Pegel hochhält. Wenn du die durchstichst könnte da Wasser ablaufen. In der Hinsicht sind Saugbagger wohl nicht ganz so kritisch. Ich schreib das deshalb weil unser Nachbarverein letztes Jahr beinahe so eine Pfütze abgelassen hätte, glücklicherweise hatte mein Kollege dort noch so ein "komisches Gefühl" und hat bevor der Bagger loslegte nochmal nivelliert.

Davon sowas verlanden zu lassen als Habitat für Amphibien.. sprich der Natur ihren Lauf zu lassen halte ich nicht viel. Aus dem einfachen Grund, dass das was an den meisten unserer Flüsse abläuft nicht viel mit Natur zu tun hat.

O.K. ich sehs aus meiner Froschperspektive ich hab halt meinen Inn vor Augen. Ich hab die Situation dass der einstmals natürliche reißende Fluss nun aus einer Kette von Sandgefüllten Betonbadewannen besteht. Der Bach führt kaum mehr Geschiebe dafür reichlich Sand. Um neue Altarme zu bilden fehlt die Dynamik und der Platz. Bestehende Altarme sanden kontinuierlich zu. Wir haben hier keine Natur sondern ein von Menschen gemachtes Gebilde. Dort müssen wir eben auch das tun was die Natur nicht mehr kann. Ich kämpf um jeden Quadratmeter Altwasser. Natürlich müssen im Sinne der Biodiversität auch weiterhin Verlandungszonen bestehen. Die gibts aber nur wenn noch was da ist was verlanden kann.

Sorry bin wohl ein bisschen abgeschweift aber irgendwie passts ja vielleicht doch.

Petri
Toni

Steini (verstorben am 06.09.2019)
29.09.11, 01:32
Ich schrieb ja schon, die Planung steht. Anträge, Schlammgutachten, Pläne, Kostenvoranschläge.

Das eigentliche Baggern ist weniger ein Problem, die Vorarbeiten und Genehmigungen, aber auch Schlammentsorgung sind es. Wir haben Glück und Mitglieder, die vom Fach sind, diesen Hochachtung und Dank!

Man braucht Zeit, Kontakte und viel Fachwissen, wer da nicht vom Fach ist, dreht sich im Kreis und wird aufgeben. Aber auch so kann man jahrelang kämpfen und planen, bis die Genehmigungen erteilt werden. Jetzt geht der Kampf um Gelder weiter, auch da bleibt es spannend.
Ich bin da nur am Rande beteiligt und will mich ausdrücklich nicht mit fremden Federn schmücken, ich hätte es nicht geschafft.

Albert, Rekorde des Gewässers: Hecht 14 Kg, Karpfen 22 kg, Welse sollen da auch noch sein. 60 cm Wasser reichen beim milden norddeutschen Winter meistens, bei uns wird es nicht so kalt, aber auch nicht so warm wie bei Euch (dafür regnet es öfter). Schlittschuh laufen ist bei uns selten möglich und wenn, dann für wenige Tage. Dieses Jahr macht mir aber die Pflanzenmasse Angst, wenn Eis kommen sollte. Sonst waren ja nur Algen da, die dann im Herbst die Fischsterben auslösen. Das sind jetzt neue Bedingungen, die ich noch nicht einschätzen kann.

Kleinbereiche ausbaggern bringt nicht viel, da sie nach wenigen Jahren verschlammen. Einen Damm haben wir, das Nebengewässer ist eine Verlängerung und nur durch eine Straße getrennt, das wurde vor 2 Jahren entschlammt.


Ps Albert: Große Brachsen sind immer die ersten, die betroffen werden, Karpfen und Hechte sind etwa gleich hart im Nehmen. Als letztes verschwinden dann die Giebel.

Steini

Lotalota (verstorben am 21.09.2019)
02.10.11, 00:03
Hallo,

bei dem jetzt schon dichten Pflanzenbestand und den wohl noch reichlichen vorhandenen Nährstoffen, sehe ich die Gefahr, dass sich im Spätsommer massenhaft Fadenalgen auf die Wasserpest setzen. Dadurch stirbt diese ab und es müssen schlagartig gewaltige Massen an organischem Material abgebaut werden. Die Folgen brauche ich dir nicht zu schildern.

Schau es dir noch 1-2 Jahre an und warte so lange mit Besatz.

LL

Steini (verstorben am 06.09.2019)
24.01.12, 18:52
Was für ein Winter, nur einen Tag schloß sich die Eisdecke.
Dann stieg der Wasserspiegel, kein Hochwasser aber es staut sich halt auf.
Seit einem Monat haben wir nun etwa 1,5 m Tiefe im Gewässer, wieder einmal Schwein gehabt.
Hatte gestern schon mal einige Fanglisten gesehen, etwa 10 gute Hechte zwischen 4 - 13 Kg, weiter sollen nun 4 Karpfen(verschiedene) über 20 kg gefangen worden sein.
Wenn alles glatt geht, wird wohl noch dieses Jahr mit dem Baggern begonnen, etwa 300 000 € würde es kosten unsere Planung.
Haben wir ja schon im kleinem gemacht. (200 m)
Anpachten der Randflächen, ausheben von Gräben am Rand des Gewässers, um den Schlamm aufzunehmen und diese werden dann später wieder mit Sand bedeckt.
Es ensteht ein völlig neues Ufer, nur erkennt das nach einem Jahr keiner mehr.
Leider benötigt es dann , wegen der Schlammmenge, noch Jahre, bis es wieder befahrbar ist.

Darum muß es sehr lange angepachtet werden.
Nun wird es spannend, wer die Kosten bezuschußt.
Verein, Pachtgemeinschaft, Genossenschaft sind wohl im Boot.
Gemeinde..:Nein:, bleibt abzuwarten.
(Ich bin gespannt, ob der neue Bürgermeister wohl bei der L.V - Tagung ein Begrüssungswort sprechen darf ?
Erstaunlicher Weise macht er um die Angler einen großen Bogen und ist noch nie erschienen wenn er eingeladen wurde.
Wir brauchen Ihn aber auch nicht, aber zu einem der größten Vereine (1300+ Mitglieder) im Städtchen, gleich nach der Kirche und 1 oder 2 weiteren Vereinen, sollte er den Kontakt suchen wollen.)


Kreis, Land und EU sind wohl dabei, aber wie sehr Sie sich beteiligen, steht noch aus.
Es wird nun spannend.

Steini (verstorben am 06.09.2019)
15.05.12, 09:33
Dieses Jahr sieht es dort wieder einmal völlig anders aus.
Die Wasserpflanzen sind wieder verschwunden, Algen machen sich breit.
Sichttiefe war am Freitag, im vorderen Bereich so gut wie Null.






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Komplett grün durch Algenblüte, im anderen Ende des Gewässers, etwas klarer aber rostbraun/rötlich, ebenfalls durch Algen.

Am Freitag wurden Schlammproben entnommen, um diese auf Belastungen zu untersuchen.
Ist die Belastung gering, könnte der Schlamm auf die Felder und Wiesen aufgebracht werden.
Hoffen wir mal die Belastung ist nicht so hoch, dann könnte das ab Ende des Jahres zur Sache gehen.

Hier mal ein Bild wie schnell sich die Natur von Baggerarbeiten erhohlt.
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Die gesamte rechte Seite, ist vor etwa 5 Jahren umgeschichtet wurden.
Der Schlamm wurde etwa zur Hälfte entnommen und am Rand in einem Graben gebunkert.
Nach dem diese Schlammbunker wieder mit Erde bedeckt wurden erhöhte sich natürlich die Uferböschung.
Kurz, die gesammte rechte Seite des Gewässers ist neu.
Für einen unbeteiligten Betrachter ist das Gewässer unverändert.
Aber, die Tiefe war vorher etwa 30cm, heute ist es zur Hälfte, etwa 120cm tief.
Dieser untere Bereich des gleichen Gewässers, wie bei den oberen Bildern ist heute recht klar, eine Algenblühte war am Freitag nicht zu erkennen. (Sichttiefe etwa 30 cm)
Kostenpunkt mehr als 20 000€, zu großem Teil von Bingolotto übernommen.
Planung und Ausführung durch Verein und Vereinsmitglieder.
Das Weideland rechts , b.z.w im Vordergrund, mußte jahrelang gepachtet werden, weil schwere Fahrzeuge sonst im Schlamm versackt wären.
Nun ist es wieder Weideland, wahrscheinlich aber etwas fetter als bisher.

Steini (verstorben am 06.09.2019)
22.10.12, 20:20
Nächstes Jahr gibt es wieder Arbeit.
:top:http://www.weser-kurier.de/region/verden_artikel,-Landeszuschuesse-fuer-Angelverein-_arid,398929.html

Genehmigungen vorhanden.
Schlamm ist untersucht und unbelastet.
Geld ist bewilligt.
Nun geht es bald los.....


Vielleicht kann man dann auch wieder Fische mit gutem Gewissen besetzen.

Toni
22.10.12, 21:34
:Pils:

Gratuliere. Schön wenn sowas klappt.

Mattes
22.10.12, 21:44
Wow!

Trotzdem, 30K€ ist nicht für jeden Verein möglich. Daher zolle ich Respekt!

Besetzen? Klar, werdet ihr wohl müssen. Ihr seid ein Angelverein. Wenn die Mitglieder schon die Kohle für die Sanierung auf den Tisch legen, dann muss es auch beangelbar werden.

Spaßig wäre natürlich die ungelenkte Sukzession. Nur die Geduld hat wohl keiner.

Steini (verstorben am 06.09.2019)
23.10.12, 07:31
Wow!

Trotzdem, 30K€ ist nicht für jeden Verein möglich. Daher zolle ich Respekt!

Besetzen? Klar, werdet ihr wohl müssen. Ihr seid ein Angelverein. Wenn die Mitglieder schon die Kohle für die Sanierung auf den Tisch legen, dann muss es auch beangelbar werden.

Spaßig wäre natürlich die ungelenkte Sukzession. Nur die Geduld hat wohl keiner.

Die Sukzession bis zur völligen Verlandung haben wir oft genug erlebt.
Die findet in eingen Gewässern zur Zeit in der Umgebung statt und viel Tümpel in denen ich noch Fische fing sind heute verschwunden oder fischfrei.
Man könnte behaupten das ist eben Natur, aber in der Natur entstehen eben auch ständig neue Gewässer und genau das ist eben heute nicht mehr der Fall.
Gleichzeitig wird halt die Landwirtschaft immer weiter ausgebaut.
Im Hochwassergebiet waren früher fast nur Weiden heute aber steigt der Anteil der Ackerflächen immer weiter.
Die Verlandung ist halt durch den hohen Nährstoffeintrag extrem beschleunigt und alle Altgewässer würden in einigen Jahrzehnten gleichzeitig verschwunden sein.
Der Verein besitzt halt die Fischereirechte als Eigentümer, ohne Fische verliert er sie.
Kein Wunder also, das seit etwa 40 Jahren immer wieder gebaggert wird, einst gab es sogar einen eigenen Saugbagger.
Nur wurde das halt immer schwerer, das ist eben die Kehrseite wenn der Naturschutz einen immer höheren Stellenwert erhält.
Das ganze drum herum wird halt ein Spießrutenlaufen mit Behörden und Gesetzen.
Das würgt schnell das Ganze ab, wenn eben Anträge, Planungen und Gutachten über Jahre erstellt und eingereicht werden.
Ich behaupte mal, ohne das Mitwirken von Leuten die das Ganze auch berufflich kennen, geht man unter.

Aber auch so, war es erst möglich, als sich die Politik einmischte.
Erst das Mitwirken eines Politikers, öffnete Türen und zeigte neue Wege und Möglichkeiten.
Der normale Weg durch die Behörden von Unten nach oben.....na ja, keiner möchte eben mehr machen als Er muß, oder darf.
Unterstützung schaut wohl anders aus.

Das ganze lief erst als es von oben nach unten weitergereicht wurde.

Da Ich mich nicht mit fremden Federn schmücken möchte, da habe ich wenig mit zu tun gehabt.
Hätte ich auch nie erreicht und niemals die Zeit, Kontakte und oder das Wissen gehabt.
Da wurde halt extra ein Ausschuß gegründet und auch der Kassenwart aber auch der erste Vorsitzende kommen berufflich aus diesem Bereich.
Aber auch so hat es viele Jahre gedauert und einiges an Vorkasse benötigt.
Das wird nun das 3. größere Gewässer was wir entschlammen.

Das Ganze ist recht lehrreich,....

Toni
23.10.12, 11:01
Deine Bescheidenheit ehrt dich. Es ist auch jedem der sich mit sowas schonmal beschäftigt hat klar wie steinig der Weg ist. Sowas zu realisieren ist immer nur in Zusammenarbeit von vielen Leuten möglich. Das macht die Leistung der einzelnen nicht kleiner.

Wie läuft denn da die Verlandung eigentlich ab? Ist das "nur" die nicht abgebaute Biomasse oder wird hier auch Flußsediment eingetragen, sprich ist das im Überschwemmungsbereich?

Steini (verstorben am 06.09.2019)
23.10.12, 13:38
Hi Toni

Ja es ist im Überschwemmungsgebiet, so etwa alle 2 Jahre säuft das alles metertief und über viele Km Breite ab.
Flußsand wird da aber weniger eingetragen, eher feiner Lehmteilchen da der eigendliche Fluß etwa 1 Km entfehrt fließt und dann nur sehr wenig Strömung im Überflutungsgebiet ist.
Bei einem Deichbruch vor einigen Jahren herrschten jedoch andere Bedingungen da kam wohl auch Sand ins Gewässer.
Das ist trotzdem kein reiner Schlamm, Flugsand von den Äckern gibt es ja auch noch.
Aber hauptsächlich ist es eine Mischung von Schlamm und Lehm.
Ich war bei der Beprobung vor Ort und das Zeug ist tiefschwarz.

Unsere größte Angst war jedoch, das die Hochwasser dort viele Schadstoffe abgelagert hätten.
Das haben wir in einigen Altgewässern und dann wäre der Schlamm Sondermüll, wenn er entnommen wird.
Gottlob waren die Proben alle harmlos.

Steini (verstorben am 06.09.2019)
29.10.12, 03:58
Gestern habe ich mal einige Kleinsgewässer im Marschgebiet auf Ihren Fischbestand mittels der E-Fischerei unter die Lupe genommen.
Das wechselt zwar immer ein wenig, aber da wir keinen besonders warmen Sommer hatten und der Winter noch nicht begonnen hat, sollten dort wo es möglich ist noch Fische sein.
Durch die Lage im Hochwassergebiet, können Fische oft wieder neu einwandern und ablaichen.
Eine begrenzte Aussage läst sich also erst nach dem Sommer machen.


Die sehr schlammigen Gewässer ließen sich teilweise so nicht beproben.
Teilweise wurde nicht auf den Strom angesprochen, teilweise kam man nicht an den Fisch heran und die Schwärme wichen in der Fläche sichtbar aus.


Nun kann ich aber auch so behaupten was ich schon vermutete, in etlichen ist kein Fisch mehr vorhanden.
Fast alle befinden sich in der Endphase der Verlandung.
Erst sterben die Brachsen, dann erscheinen die Giebel, dann ist Schluss.
Der Pool,die Lange Aller und die Henkenkuhle haben dieses schon durchlaufen.
Bei der Kreutzkuhle, der Gr.Brake und dem Haake See ist es Moment im Laufen.

Große Brake = maximale Tiefe etwa 0,4 m meist 0,3, soll ja nächstes Jahr ausgebaggert werden.
Henkenkuhle 0,3 m = nur 3-stachlige Stichlinge , die aber in Mengen.
Kl. u.Große Kreutzkuhle 0,8m und 0,5 m = Giebel, Hecht, Bitterlinge,Steinbeißer, Schleie und Moderlieschen.
(Die Kleine ist noch recht neu beim Deichbau entstanden, die eigentliche K.Kuhle wurde vor etwa 35 J. entschlammt.
Wentskuhle etwa 10 Jahre altes Ausgleichsgewässer 0,5m = Tot
Lange Aller 0,2m = Tot
Pool = war öfter schon Tot, nicht beprobt.
Dann gibt es noch einige Gewässer die im Sommer längst trocken fallen.

kl. Brake 1,2m= vor etwa 3 Jahren neu entschlammt und nicht beprobt.
Rottkuhle 0,9m= wurde erst vor etwa 15 Jahren für den Deichbau angelegt.
Gewehrkule 0,8m = vor 30 Jahren entschlammt.
Haake See o,6m = nicht erprobt (Schlei, Hecht, Moderlieschen u.a)

Ein natürlicher Verlandungsprozes aus der Sicht vieler, oder eben einer der durch den Einsatz von Düngemittel deutlich zugenommen hat.
Fakt ist aber, dass es ein Gewässersterben gibt und kaum ein Gewässer neu entsteht.
Ohne Entschlammung wird der Landschaftsschutz die Gewässer nicht erhalten.




Wie leider erwartet, fand ich keine Karauschen.
Lediglich Giebel sind vorhanden.(warscheinlicher sind es aber mindestens Kreuzungen mit dem Goldfisch)

dat_geit
02.11.12, 11:24
Ein düsteres Lagebild und leider wohl kein Einzelfall (siehe unsere gemeinsamen Probleme mit Kleingewässern und Teichen in einer Gewässerkette).

Wir werden wohl damit leben müssen, dass so etwas auch mit der WRRL nicht in den Griff zu bekommen ist.

Über den Wert insbesondere von Kleingewässern müssen wir wohl unter uns nicht streiten. Allein den Jungs vom Vogelschutz müsste Angst und Bange werde. Alarm an bei Storch und Co..

Viele Leute da draußen haben noch nicht begriffen, dass wir für alles arbeiten und nicht nur unsere Fische im Auge haben.

Steini (verstorben am 06.09.2019)
14.04.13, 12:25
Wieder ist ein Winter ohne Fischsterben dort vorbei.
Die Aale sind vollgefressen und dick, das erstaunt mich etwas, weiger als einer Woche war noch Eis auf dem Wasser.
Die brauchen wohl nicht zu teilen, die Brachsen sind ja fast alle verschwunden.

Ab nächster Woche, wird mit der Vermessung begonnen.:ärger:

Mattes
14.04.13, 12:30
Man soll nicht meinen, was unter einer geschlossenen Eisdecke so alles vor sich geht. In der Zeit zwischen der kurzen Temperaturschwankung mit 15° vor zwei, drei Wochen bis heute, sind bei uns die Frösche schon geschlüpft, trotz geschlossener Eisdecke.

Steini (verstorben am 06.09.2019)
14.04.13, 17:53
Mattes Frösche oder Kröten ?
Ich habe vorgestern die ersten Kröten gesehen.

Immer wieder erstaunlich wie unterschiedlich doch das Klima in Deutschland ist.
Kein Wunder das die Römer nicht ernsthaft interessiert waren.
(Die eine Schlappe durch die Germanen, angeführt durch römische Elitetruppen hatten sie wohl weggesteckt)
Die waren ja aber immer lediglich "vergeselschaftet" mit dem Wein unterwegs.
Der aber gedeiht nördlich des Rheingrabens nicht so dolle..:;:

Auch heute nicht anders, immer noch dringen die Nordvölker gleich einer Völkerwanderung in den Süden vor.
Früher waren es Völkerwanderungen oder Plünderungszüge der Wickinger, heute nennt man es Urlaub oder Altersruhesitz.:lachen:
Umgekehrt kommen die Römer, im Sommer noch heute zum Handeln in den Norden.
Die wenigsten bleiben den Winter über, wenn die Eisdielen geschlossen werden.
Selbst die Tributzahlungen in die Mittelmeerrigionen werden zur Zeit wieder geleistet.

Warten wir mal ab, was die Geschichsschreiber später schreiben.
Schon Cäsar, war zunächst ein maßloser Schuldenmacher.
Das Gegenteil von reich eben mit einem unzweifelhaften Ruf, eher nichts auszulassen.
Das erst zwang ihm später zur Macht und Ruhm, der war sicher kein schlechter Staatsmann.:lachen:

:lachen: hat sich halt so beim Schreiben ergeben.
Jup, nicht alles muß Ernst genommen werden.:lachen:

Mattes
14.04.13, 19:08
Es waren Frösche, Steini, und die Menapier, nicht die Germanen.

Die Römer haben unseren Menapiern 45 vor Christ dann ordentlich eine auf den Sack gegeben und ihre Art quasi verdrängt. Die Germanen haben sie danach kräftig durchmischt.

Ob dieser Besatz den autochthonen Rheinländer gut getan hat, überlasse ich dann auch besser den Geschichtsschreibern. :lachen:

Sorry für mein böses Off-Topic.

koppe
14.04.13, 23:51
und über Fischfänge diskutiert haben sie dann alle im Forum Romanum,gell :lachen:

Steini (verstorben am 06.09.2019)
20.07.13, 08:19
Lagebericht:

Das i.O von Oben haben wir ja zum Entschlammen.
Die Geldmittel sind bewilligt.
Ein I.Büro zur Umsetzung und Planung ist eingesetzt.
Schlammmengen sind ermittelt und beprobt. (Unbelastet)
Zwei Konzepte zur Schlammentsorgung wurden durchdacht, nun soll der Schlamm aufs Gelände aufgetragen werden.
Die Eigentümer der Flächen wurden eingeladen und sind gegen Zahlung einer angemessenen Entschädigung, sehr für das Unternehmen.
Nun fehlen noch einige Unterschriften in den Verträgen zur Flächenpachtung.
Dann Bauantrag und Ausschreibung. (Vermutlich aber die Firma, mit der wir Kleineres schon machten)

Möglicherweise geht das nun doch noch dieses Jahr über die Bühne.
Ob Wir aber den gesamten Schlamm entnehmen können oder nur einen Großteil ist eine Kostenfrage.
Das wird sich erst später klären.
Das I.Büro denkt, wir schaffen es nicht vollständig mit dem Betrag.
Aber bisher wurde alles günstiger als geplant, so ganz anders, als es bei Öffentlichen Planungen ist.
Warten wir es mal ab.

Sehr erfreut bin ich über die große Zustimmung, fast aller Beteiligten.
Ein kurzes " Das finde ich gut" des für die Umsetzung wichtigsten Landwirtes, bleibt in Erinnerung.
Ich hätte durchaus erwartet, das mal Jemand sagt:" Ist mir doch egal".
Das aber kam nie..

(Stimmt nicht, kulturell anspruchsvollere Menschen sehen es teilweise als Geldverschwendung.
Kleiner Seitenhieb, Kunst kommt von künstlich, leitet sich eben nicht von Natur oder natürlich ab.):ärger:

Scheint aber so zu sein, das alle Menschen die von und mit der Natur leben, durchaus sehr ähnlich denken.
Ähnliches erlebe ich auch im Wümme-Gebiet, auch da sind Landwirte, Angler, Jäger und Naturschützer gemeinsam aktiv.

Nur von unserer Gemeinde, hört man nichts......leider gar nichts.

Es war im Übrigen sehr erstaunlich, was bei der Schlammstärken Ermittlung gemessen wurde.
Bei einem Altarm denkt man es würde wohl überall ähnlich sein, ist es aber nicht wenn er im Überflutungsgebiet lieget.
Teilweise war der Grund ohne Schlamm und kiesig, teilweise ließ sich aber eine 3 m lange Stange mühelos völlig versenken.
In einem Bogen des Gewässers gar eine Überraschung, in der Mitte fester Grund bei 70 cm und ein Stück weiter 1,5 m Wasser(+reichlich Schlamm).
Also reichen selbst seltene Hochwasser so ein Gewässer zu formen.

Schnickes
20.07.13, 11:16
Wie habt ihr die Schlammmengen ermittelt?

Steini (verstorben am 06.09.2019)
20.07.13, 13:03
Das Gewässer wurde natürlich vermessen.
Das bringt aber natürlich noch keine Schlammmenge.
So erhält man ja nur die Oberfläche.

Also haben wir alle 50m Querschnitte erstellt und alle 5 m auf der Breite die Tiefen ermittelt.
Also etwa 20 solcher Querschnitte.:grins:
(um wenigstens eine grobe Übersicht zu erhalten.)
Mag sein man kann es besser machen.
Ich habe halt 3m Bambusstangen mit Maßen versehen.(Stück 3€, Gärtnerei)
Wir haben dann halt am Ufer immer 50 m ausgemessen und dort einen Vermessungspfahl gesetzt und einem im rechten Winkel gegenüber.
(Versteckt stehen auch noch 2 die auf die Wasserlinie eingeschlagen sind um Wasserstandsschwankungen auch mit einzubeziehen.
Dann ein Tau mit ausgemessenen Schlaufen, von einem Ufer zum Anderen und dort mittig 3 Boote eingehängt und den ufernahen Rest mit Warthose vermessen.
Es ist recht fester verdichteter Schlamm, also ist bis dort wo das Eigengewicht der Stange aufsetzt ist Wasser.

Stange umdrehen und eindrücken bis zum echten Wiederstand (Sand), dann erhält man Wassertiefe + Schlammstärke.
(Ohne das Umdrehen der Stange wären die Maße abgescheuert wurden)
Da braucht man nur noch die Wassertiefe von der Gesamttiefe abziehen, oder?

Kurz, je einen Mann für die Messpunkte auf dem Tau, einen zum Schreiben und je 2 zum Ziehen der Flotte zum nächsten Querschnitt.
Macht etwa 10 Mann + Zuschauer und Gäste.
Ich Depp, habe natürlich ein Bad genommen als ich über eine Teichrosenwurzel stolperte.:lachen:




Klingt schlimmer als es war.
Bei den ersten Querschnitten herrschte großes Durcheinander.(min 30 min)
Später wusste Jeder was zu tun war und wie es am Schnellsten geht.(unter10 min)
Aus Gebrüll wurde dann eine spaßige Schlammschlacht.:lachen:

Ich hatte gehofft, es an einem Tag zu schaffen und Brötchen geholt.
Mittags waren wir fertig.:ärger:
Durchaus nicht nur mit vermessen.
Boote halt noch zum Heim, putzen und fertig.
Ich denke die meiste Arbeit war noch den ganzen Kram vorzubereiten und zu beschaffen.


Das ist nun nicht perfekt, aber so haben wir und das I . Büro wenigstens eine Vorstellung, von dem was dort unten ist.

Schnickes
20.07.13, 13:32
Ich frage, weil uns evtl. ähnliches blüht.

Wie bekommt ihr den Schlamm raus? Klassisch Baggern oder vll. sogar ein Saugbagger?

Steini (verstorben am 06.09.2019)
20.07.13, 14:25
So wie es ausschaut wird wohl ohne Saugbagger gearbeitet.
Der Schlamm ist ja fest.
Zum Absaugen müsste man Ihn stark mit Wasser verdünnen, was die Mengen und Auftragsflächen,deutlich erhöhen würde.
Da müsste man dann wohl zusätzlich Wasser zuführen.
All das würde die Kosten weiter erhöhen.
Es ist ja ein recht schmales, flaches Gewässer.(40m Breite)
Wenn es tiefer oder breiter wäre, oder der Schlamm weniger fest , sähe es wohl anders aus.

Steini (verstorben am 06.09.2019)
03.01.14, 14:46
2013 ist herum, gebaggert wurde noch nicht.

Ausschreibung und Planverfahren werden überarbeitet.
(Gut das wir die Planung machen ließen, so steht man schuldfrei da)
Möglichweise von Interesse ist der Wunsch, der Naturschutzbehörde, den Schlamm in einen Baggersee zu verbringen.
Sie also nicht flächig einzuarbeiten.
Den dort laichenden Weser-Zandern, wird's wohl nicht gefallen.

Das wären dann Mehrkosten, aber der Hochwasserstauraum, würde nicht erhöht werden und Weide bleiben.
Da geht es natürlich auch um die Senken in den Weiden,
Landwirte hätten sie gern aufgefüllt, Naturschützern sehen feuchte Vertiefungen in Weidennatürlich anders.
Mehrkosten beim Schlamm, bedeutet aber, das weniger Geld für das Baggern bleibt.



Ob es 2014 zur Sache geht ?
:;:

Steini (verstorben am 06.09.2019)
29.08.14, 19:35
Das Jahr 2014 geht langsam zu Ende.
Gebaggert wurde immer noch nicht, weil die Entsorgung des Schlammes nicht steht.
Im Kiessee will man den Schlamm nicht, auf Wiesen soll er nicht und schon gar nicht in die Vertiefungen dort.
Blieben die Ackerflächen, wo aber nur ein kurzes Zeitfenster besteht und nur wenige cm aufgetragen werden können.
Klar das sie dort nur unbelastetes Material haben wollen, also etwas, was nicht von Ihren Feldern eingeschwemmt wurde.
Da das Ganze, in einem Stauraum gemacht werden soll, darf eigentlich so oder so nichts aufgetragen werden, weil es ja das Stauvermögen verringert.
Na ja, wenigstens das Fördergeld blieb uns noch ein weiteres Jahr erhalten.
Also bis jetzt keine Fortschritte, bislang eine reine A.B- Maßnahme für Fachkräfte und Freizeitspaß für die Beteiligten.

Mein Tipp,
versucht so etwas niemals.

Man mag sich mit Eigentümern schnell einigen und auch mit Baufirmen ist das kein Problem.
Selbst die Beschaffung von Fördergeldern ist vielfach möglich.
Dann aber braucht es ja nur noch die Genehmigungen.

So etwas halt wie verwaltungstechnische Formalitäten...:ärger:

Ich muss da immer an folgenden Film denken.
https://www.youtube.com/watch?v=3L8aFkOXjb8
Im doppeltem Sinne viel Spaß.

Toni
04.09.14, 21:45
Tja, den kenne ich doch irgendwoher.... Vieleicht ist es dir ein Trost, auch ich war die letzten Zwei Jahre in dem Film.....

Kleiner Schwank:
Wir haben seit Menschengedenken einen schönen 100 Hektar Renkensee gepachtet. Verpächter ist der Landkreis. Bis auf zwei kleine Abschnitte herrscht für die Ufer komplettes Betretungsverbot. (Voran sich ausser den Fischern natürlich kein Schwein hält, aber das ist ein anderes Thema). Wir haben die Genehmigung für 15 Boote und haben die an den zwei mit gepachteten Bootsstegen liegen. Für den Unterhalt der Stege sind wir lt. Pachtvertrag verantwortlich und haben das auch immer schön gemacht. Nun ist nach Jahrzehnten der Unterbau der Stege hin, so dass mit Unterhalt nichts mehr ist, sondern die müssen neu gebaut werden.

Erstmal haben wir uns mit der Liegenschaftsverwaltung rumgeschlagen. Wir stehen auf dem Standpunkt, dass ein Neubau nicht mehr als Unterhalt zu rechnen ist und somit der Verpächter zuständig währe. Zudem wir den Steg eigentlich nicht in der Form brauchen. Ein Bohlendamm zu den Pollern würde uns reichen, der Steg ist eh immer voller Badegäste, so dass wir den sowieso nur eingeschränkt nutzen können. OK das kann man so oder so sehen. Naja, lange Rede kurzer Sinn, wir lassen auf unsere Kosten den Steg neu bauen (so 10k€), dass leiern wir dem Landrat schon wieder aus den Rippen, ausserdem ist Geld bei uns sowieso nicht so das große Thema.

Um Ärger zu vermeiden wollten wir die geforderten Abmessungen des Stegs dann wenigstens vom Landratsamt wissen. Man will ja korrekt sein. Darauf kommt die Antwort so groß wie er halt war, aber wir müssen einen Eingabeplan eingeben, da der Steg bisher nicht genehmigt war.?:Klatsche:
Wir lassen daraufhin eine Plan erstellen und reichen den in der Bauabteilung ein. Nach einem Viertel Jahr beommen wir die Information aus der Bauabteilung, dass es wohl noch dauern wird, weil sich die Naturschutzbehörde (am Landratsamt) quer stellt. Die wollen keinen Steg im NSG genehmigen........... Ungefähr zeitgleich kommt die Anfrage aus der Bauabteilung (Zimmer daneben) warum wir den Beginn der Arbeiten noch nicht angezeigt haben, es währe doch so dringend gewesen...:Klatsche: Und aus der Liegenschaftenverwaltung kommt die Mahnung wir möchten doch möglichst die Arbeiten vor Beginn der Badesaison abschliesen, schließlich ist es ja so gefährlich für die Badegäste.

Also kurz, der Landkreis verpachtet uns einen Schwarzbau, besteht darauf, dass wir den neu errichten, fordert, dass wir den Schwarzbau legalisieren, und verweigert uns gleichzeitig die Genehmigung.:Heul:

Zum Glück bin ich da von unserer Seite nicht der Hauptakteur, das macht unser Zweiter, aber irgendwie bin ich halt doch im Boot.

Du siehst es ist überall das gleiche, da hilft nur :Pils:

Steini (verstorben am 06.09.2019)
26.12.14, 23:35
Schön wenn sowas klappt.

:Nein:
Klang alles gut und auf einem guten Weg.

Dann wurde es ernst und einzelne Behörden erkannten Probleme.
1. Wegen des Hochwasserstauraumes darf nicht aufgetragen werden, es verringert ja den Stauraum.
2. Auf Wiesen soll der Schlamm auch nicht und schon mal gar nicht sollen Vertiefungen im Landschaftsbild aufgefüllt werden.
(Bitter, genau das waren die Landwirte, die das sogar als gut und wichtig fördern wollten, die also die wertvolle Wiesen noch nicht umbrachen zu Äckern)
3. Nun also nur auf Ackerflächen als Dünger dünn auf tragen.
(Dumm nur das dann Zeitfenster der Bewirtschaftung bestehen und die Landwirte maximal 1cm-3cm Schlamm aufgetragen haben wollten, viele lehnten das sogar ganz ab)
4. Plötzlich zweifelte eine Fachkraft dann noch öffentlich das Ergebnis der Schlammuntersuchung an, was dann den Rest der Landwirte verschreckte.
Die wollten nun lediglich völlig unbelasteten Schlamm, eine andere Fachkraft versuchte klar zumachen das es so etwas weltweit fast nicht mehr gebe.
Nun müssen die Werte (Gewässer/Acker) gleich oder besser sein, das soll dann auch noch mehrfach untersucht werden.
Kurz wir bräuchten nun viel mehr Fläche, aber es gibt kaum noch Landwirte die sie zu Verfügung stellen wollen.
Abfahren geht auch nicht, das würde vielfach teurer und man müsste dann auch den Förderungsantrag völlig neu gestalten.

Nebenbei hat halt auch die Landesregierung gewechselt und wichtige Fürsprecher waren halt in der FDP.

Schaut nicht gut aus, auch wenn wir für die Fördergelder Verlängerung erhalten haben.

Nebenbei kosten auch Planung und Gutachten Geld, Geld was nun schon einmal futsch ist ohne etwas zu verändern.
Leider würde nun so etwas wohl von keinem Beteiligten, je wieder versucht werden.

Ich denke, die Marschgewässer werden wohl bald alle verschwinden.

Lücke
28.12.14, 16:03
Hallo Steini,

das ist bitter... und viele Köche verderben leider den Brei... :down:

Das Problem wirst du "fachlich" wohl kaum lösen können, da wirst du "politisches" Geschick brauchen...:;:... geh in die Offensive, die breite Bevölkerung hört es nie gerne wenn Gelder verschwendet werden... Mach es im grossen Maße öffentlich... :;:

So nach dem Motto, "Atommüll wird in jedes Loch geworfen, aber bei etwas Schlamm kriegt jeder Panik..." :grins::;:

Gruß
Lücke

Steini (verstorben am 06.09.2019)
28.12.14, 20:14
Das Problem wirst du "fachlich" wohl kaum lösen können, da wirst du "politisches" Geschick brauchen...:;:... geh in die Offensive, die breite Bevölkerung hört es nie gerne wenn Gelder verschwendet werden... Mach es im grossen Maße öffentlich... :;:

Nicht "Du" wenn schon Ihr, werdet es so nicht lösen können.
Ich bin ein dummer Arbeiter, da braucht`s schon Leute die mehr Erfahrung im Umgang mit Behörden, Verwaltung und Umweltschutz haben.
Was Du beschreibst ist ein sehr kritischer Weg, da könnte sich dann ein Beamter angegriffen fühlen...
>>Plötzlich zweifelte eine Fachkraft dann noch öffentlich das Ergebnis der Schlammuntersuchung an, was dann den Rest der Landwirte verschreckte.<<
Möglicherweise war ein Zeitungsartikel nicht nett genug, oder es füllte sich jemand übergangen und nun von oben unter Druck gesetzt. :;:
Aber mal im Ernst, das mit den vielen Köchen ist das Problem, alle müssen das Gleiche wollen und sich immer lieb haben.:lachen:

Wir alle machen in Deutschland vieles was eigentlich verboten ist oder einer Genehmigung verlangt.
Fast immer wird es einfach übersehen oder geduldet, teilweise auch auf dem kleinen Dienstweg besprochen.
Aber wehe, wenn man eine offizielle Genehmigung benötigt.
Wenn es dann auch noch Einflussnahme benötigt, um doch noch etwas genehmigt zu bekommen...
Willkommen in der Bananenrepublik.

Lücke
29.12.14, 15:44
Hallo,

aber wenn die schon öffentlich "Nörgeln"...:evil:

Man müsste es mit etwas mehr Fingerspitzengefühl machen, im Prinzip euer Bedauern zum Ausdruck bringen das so ein Projekt trotz intensivster Planung scheitern wird... Und das anscheinend nur wegen ein paar bürokratischer Hürden...:down:

Oft ist der "kurze Dienstweg" einfach der Beste, aber euer Projekt ist dafür leider ne Nummer zu gross...

Wenn man eher vom Typ "Macher" ist, wäre mir das zu frustrierend... Unnötige Planungen, Diskussionen,Wartezeiten,Gutachten...Is mir alles zuwider... Am Besten ist es wenn an einem Tag die Idee entsteht und am Nächsten der Bagger läuft...:;:... All zu oft wird ein Projekt auch nix wenn es anders läuft...:down:

Gruß
Lücke

Esox
29.12.14, 20:16
Da muss ich dir Recht geben. Ich bin auch der Typ der nicht lange frägt, sondern einfach macht. Bestes Beispiel ist die Aktion die ich vor 2 Wochen gemacht habe. An einem 400 Meter langen Teil unseres Vereinssee wuchsen lauter kleine Erlen mitten auf dem Weg und wir konnten nichtmehr mit unserem Vereinsauto entlang fahren. Ich teilte es dem ersten Vorstand und dem Kassier und erhielt die Genehmigung und Mittel für die Aktion. Ich also los alles in die wegegeleitet und vorbereitet. Kurze Zeit später saß ich im minibagger und zog die obersten 15 cm des Weges ab, und machte noch 7 neue angelplätze. Ich hab ca 100 Holzpflöcke eingeschlagen, danach Äste eingeflochten und sie mit dem abraum aufgefüllt. War damit 5 Tage Beschäftigt das war's aber Wert.

Eine entschlammung ist eine ganz andere Sache. Hat unser Verein, vor meiner Zeit, auch schon hinter sich. Bei uns hat sich niemand quergestellt. Wir haben ein Feld in gewässernähe für 5 Jahre angepachtet. Danach wurde der humus abgeschoben und damit eine Art Deich um das Grundstück angelegt. Jetzt wurde die Leitung für den saugbagger gelegt und er mit einem Kran eingesetzt und los ging es. Die ganze Aktion mit Planung und Genehmigungen dauerte 2 Jahre. Waren aber auch ca 70000 qubikmeter Schlamm. Vor Ablauf des Pachtvertrags wurde der nun feste Schlamm auf Felder verteilt.

gruss Klaus

Steini (verstorben am 06.09.2019)
07.05.15, 15:02
Letzter Stand, bevor ich es wohl extra veröffentliche.

Es wurde in der Zeitung veröffentlicht das wir uns wohl gezwungen sehen werden die Gelder zurückzugeben.
Reaktion "Null", lediglich die Mitglieder wettern, das alles sei doch ganz einfach.:Klatsche:
Nur zu...:ärger:

Das wird dann das Ende von über 25 Jahren verschiedener Versuche das Gewässer zu entschlammen.
Gescheitert dann an der Bürokratie, das lediglich irgendwie rechtlich genehmigen zu können, oder unterstützend einzugreifen.
Geld war ja da, der Wille und Arbeitskräfte auch und es gab auch Landwirte die den Schlamm haben wollten oder lediglich weil sie es "gut" fanden Flächen bereitgestellt hätten.
Diese Flächen durften halt nicht genutzt werden, der Wille schwindet und für weite Transportlösungen würde es ungleich höhere Summen benötigen, was ganz neue Planungen und Anträge erfordert.
Warum überrascht mich das alles nicht?
Weil es mich überraschte wie leicht es plötzlich erschien möglich zu sein, geglaubt habe ich es halt nie so recht.
So etwas ist halt fast unmöglich und nur zufällig, oder auf dem kleinen Dienstweg möglich.
Zu viele Köche verderben bekanntlich den Brei.

Mal sehen ob der Vorstand das übersteht,
so etwas noch einmal zu versuchen, wird sicher keiner der Beteiligten.
Gut daran ist lediglich das man viele neue Kontakte erhielt und das das Verhältnis zu Umweltschutzgruppen besser wurde und einige Politiker wach wurden und solche Dinge nun anders betrachten.
Für die Marsch bedeutet es halt das in nächster Zeit weiter immer mehr Gewässer verschwinden werden.
Dieses Gewässer ist ja nur besonders groß, weitere Gewässer sind schon viel weiter verlandet.
Ohne früheres Baggern wären sie längst weg und nun tickt auch Ihre Uhr.

Steini (verstorben am 06.09.2019)
13.01.16, 21:46
Nachtrag: Projekt ohne Erfolg abgewickelt.
Förder-Gelder zurückgezahlt.
(Der genehmigte Zeitrahmen konnte trotz Verlängerung nicht eingehalten werden)

Bitter daran sind zweierlei Dinge.
1. Es hat viel Geld verbrannt.
2. Viele Menschen haben unnötig viel Zeit verschwendet.


Fazit:
1.Ohne politische Unterstützung, gegen Verwaltungsbeamte (derzeit) nicht zu schaffen.
Der Fehler war wohl, nicht gleich Millionen beantragt zu haben.
So fehlte leider das Geld, um den Schlamm weit abfahren zu können.
Ich denke, wir hatten einfach eine falsche Vorstellung wie man mit Steuergeldern richtig umgeht.

Nun wird abgewartet, bis Wahlen neue Konstellationen ergeben...
oder eben die Marschgewässer verschwunden sind.:Heul: