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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Krebsreusen desinfizieren



Mattes
10.10.11, 21:42
Hallo Krebsexperten,

ich möchte im kommenden Jahr verschiedene Gewässer auf ihr Vorkommen untersuchen. Ich werde mir also 2 - 4 Reusen anschaffen.

Sollte ich mal nicht die Zeit haben, die Reusen vollständig durchtrocknen zu lassen, bevor sie von Gewässer A nach Gewässer B kommen, wie bitte soll ich sie desinfizieren? Mit welchen Mitteln arbeitet ihr da? Was ist zu beachten? Oder hilft nur das gesicherte Trocknen?

Mario
10.10.11, 22:00
Das sollten Sie bei einem Besuch eines Krebsgewässers bedenken!

Die Erreger (Pilzsporen) sind in der Lage, bis zu 16 Tage im Wasser ohne Krebs zu überleben. In dieser Zeit ist eine Verbreitung durch alle Arten von „Wassertransport“ möglich. Neben natürlichen Übertragungswegen verbreitet der Mensch häufig unbewusst diese Krankheit. So können die Erreger über feuchtes Angelgerät, Gummistiefel oder auch Wassersportgeräte von einem Gewässer zum anderen übertragen werden.

Daher sollten Sie Ihre Geräte vor dem Besuch eines Gewässers mit einem möglichen Bestand an heimischen Flusskrebsen gut trocknen. Auch eine Desinfektion mit jodhaltigen Desinfektionsmitteln, eine Wärmebehandlung (30°C über 30 Stunden) oder Durchfrieren (-20°C über mindestens 20 Stunden) töten den Erreger ab.

Quelle: www.edelkrebsnrw.de (http://www.edelkrebsnrw.de/krebse_body.htm)

Mattes
10.10.11, 23:08
"Schatz, ist noch ´ne Pizza in der Truhe?" "Nö, nur Reusen!"

Die Scheidung naht! :lachen:

Also min. 3 Wochen trocknen, bevor ein Einsatz an anderen Gewässern in Frage kommt.

Danke Mario.

Oder kennt einer der Experten ein jodhaltiges Mittel, das man ggf. aufsprüht (?!).

Toni
11.10.11, 13:51
Also ich verstehe das so, dass die Ereger nur im Wasser 16 Tage überleben können, also heißts entweder trocknen oder desinfizieren. Wenn du Kunststoffreusen verwendest sind die nach ein paar Stunden trocken. Da denke ich kann nichts passieren, wenn du die eine Woche in der Garage aufhängst. Dürfen halt keine Netzreusen sein.

Gefährlicher ist wohl die Übertragung durch z.B. Kameraden die von Gewässer zu Gewässer springen und evtl. den Kescher mal da und mal da nutzten, oder meinetwegen jemand fängt im Teich A seine Köder, hältert die im Wasser und fährt dann an Bach B und kippt dort sein Köderfass aus....

Petri Heil
bzw. Gute Ernte
Toni

Georg
11.10.11, 18:09
Die Desinfektion von Wathosen/Watstiefeln, Fliegenrute /-schnur und Kescher ist in vielen Ländern mittlerweile Pflicht,
um überhaupt eine Tages- oder Wochenkarte zu bekommen.

Hierfür wird vielerorts Wofasteril E 400 (http://www.gronau.net/Teich/Pics/Koi/Kankheiten/wofasteril_e_400_sdb.pdf) verwendet.

Toni
11.10.11, 19:24
Sinn macht auch eine vernünftige Planung im Vorfeld. Also erst einen Abschnitt bearbeiteten bis du ein zufriedenstellendes Ergebnis hast und erst dann zum nächsten Abschnitt. Edelkrebsverdächtige Gewässer zuerst.

Albert
11.10.11, 20:29
Mein Geheimtip auf Äthanolbasis :

DESIFOR Quickplus (http://www.dr-schnell.de/_admintool/uploads/de-DE/file/DESIFOR-QUICKPLUS_de-de.pdf?2011-10-11-08-43-20)

sicherheitsdatenblatt (http://www.sicherheitsdatenblatt24.de/dr-schnell/pdf/Desifor_Quick_Plus_DE.pdf)

Georg
11.10.11, 21:02
:hmm: Albert, ein Spray mag ja für den Alltag und für glatte Flächen gehen, bei Netzmaterial reicht eine oberflächliche Benetzung nicht aus, da braucht man schon ein Tauchbad.
Im übrigen würde ich im Rahmen der Arbeitsplatzbelastung und Mitarbeitersicherheit über eine Wischdesinfektion nachdenken, Aerosole sind aus ASi-Sicht (Arbeitssicherheit) mehr als bedenklich.
Ich bin auch noch über das Sicherheitsdatenblatt gestolpert, in den Abschnitten 11 & 12 steht verdammt oft k.D.v.. :kratz:

PS: Mattes, Desinfektion auf Jodbasis kann ich Dir zwar ein paar Liter besorgen, müsstest Dich dann aber entscheiden, ob Du Deine Reusen lieber in Kackbraun oder Himmelblau haben möchtest, die sind alle eingefärbt. :ärger:

Mattes
11.10.11, 21:37
Ne Jungs,

das wird mir zu chemikalisch, das Ganze.

Werde mir über den Kamin einen Haken in die Decke schrauben. Reusen dran, Kamin an. Durchgetrocknet an einem Abend. Fertig!

Georg
11.10.11, 21:49
Werde mir über den Kamin einen Haken in die Decke schrauben. Reusen dran, Kamin an. ...

Ich bin zuversichtlich, das Deine Frau nach dem ersten Reusentrocknungstag freiwillig die Pizzen aus der Tiefkühltruhe räumt. :lachen:

Mattes
11.10.11, 22:06
Ich freue mich schon auf den ersten Blickkontakt zu Spaziergänger, die bei uns im Sommer vorbei laufen. Wir draußen auf der Terrasse beim Grillen, drinnen im Hintergrund den Kamin angestochert. Ob die mich dann noch für voll nehmen?

Thorsten
14.10.11, 22:07
Wäre kochendes Wasser nicht eine ausreichende Möglichkeit?
Den Reusen sollte es nichts ausmachen, und die meisten Erreger werden abgetötet. Dann wäre auch das "Problem" mit den Chemikalien nicht gegeben.
Die klappbaren Reusen kann man meines Wissens ineinanderstapeln. Nen großen Topf wie zu Omas Zeiten dazu. Das müsste innerhalb weniger Minuten eigentlich alles abtöten.

Mattes
14.10.11, 22:13
Hmmm Thorsten,

die Reusen, die ich für die Aale einsetzte haben 55 cm Durchmesser. Der Topf erinnert mich an Asterix und Obelix. :lachen:

Für Krebsreusen an sich, sicherlich ein guter Weg die Geräte von heute auf morgen einsatzbereit zu bekommen. Zumal Chemiefrei.

Thorsten
14.10.11, 22:16
ICh kenne noch aus Omas Zeiten so große Töpfe. Im Zweifel müsste die Reuse ja nur über die Häflte rein, und dann eben beidseitig.
Ich schau mal in Omas Fundus, ob es den Topf den ich meine noch gibt. Dann mach ich dir ein paar Bilder.
Es gibt ja auch so Stahl Waschzuber, die müssten auch gehen.

Wenn nicht frag mal beim DRK an, die haben normalerweise Gulaschkanonen :grins:

Biodiv
17.10.11, 15:27
Hallo Mattes,
nutze den Link von Mario zu:
www.edelkrebsnrw.de
Harald Groß, der Projektleiter, bietet Seminare zum Thema Edelkrebs an. In diesem Seminar kann er Dir genaueste Auskunft zur Reusenhygiene geben. Danach wirst Du ehrenamtlicher Krebserfasser und übermittelst Ihm Deine Fangdaten. Dafür bekommst die Reusen als Dauerleihgabe.
Ich bin auch schon ehrenamtlicher Krebserfasser.

Grüße
Biodiv




Hallo Krebsexperten,

ich möchte im kommenden Jahr verschiedene Gewässer auf ihr Vorkommen untersuchen. Ich werde mir also 2 - 4 Reusen anschaffen.

Sollte ich mal nicht die Zeit haben, die Reusen vollständig durchtrocknen zu lassen, bevor sie von Gewässer A nach Gewässer B kommen, wie bitte soll ich sie desinfizieren? Mit welchen Mitteln arbeitet ihr da? Was ist zu beachten? Oder hilft nur das gesicherte Trocknen?

heretic
18.10.11, 20:00
Hallo,

zum desinfizieren lass ich die Reusen auf Rat von Harald Groß auch trocknen. Das Problem sind nicht die Kunststoffreusen, sondern die Schnüre. An den Reusen vom Edelkrebsprojekt war zumindest damals 6 oder 8mm Segeltau befestigt. Das trocknet recht langsam. Wenn Zeit in Verzug war hab ich die einfach getauscht. Mittlerweile halte ich die Reusen getrennt, eine Gruppe für das Edelkrebsgewässer eine Gruppe für das Signalkrebsgewässer, welches in das Edelkrebsgewässer mündet(der Edelkrebsbestand ist oberhalb der Einmündung).