PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Störbesatz in geschlossenen Gewässern?



rudi
14.10.11, 10:24
In den Medien hört man zeitweise immer mal wieder von Störbesatz in Seen.
Vor allem Angelvereine die Störe besetzt haben.

Liest sich toll, aber wenn, - welche Art eignet sich Artgerecht dafür, wenn es eine solche gibt.

Die Zucht einer solchen Art zu fördern, durch Besatzmaßnahmen, als Arterhaltung, und zur Förderung wäre ja wünschenswert.

Genau so, wie es auch z.B. der Bitterling wäre, nur der macht in der Kochtopfanglerpfanne nichts her.

Dass es Vereine gibt die Störe besetzen, ist glaube ich jedem bekannt.

Gibt es unter uns Erfahrungswerte darüber?

Und wenn ja, welche Art.

Pro und kontra!?
Welche Vor- oder Nachteile sind bekannt!

Würde mich interessieren.

Es gibt nichts, was es nicht gibt!

Lasst es uns probieren, und lernen wir daraus.

Ein Gewässerwart kann immer nur einen Schritt in seinem Gewässer machen.

Dann müsste er ein, zwei, manchmal bis zu 7 Jahre warten, um ein Ergebnis zu erhalten, warten! Kann man verkürzen!!!!!!
Habt ihr dieses Forum eigentlich schon unter diesem Aspekt betrachtet?


Sollte einer von uns einen Schritt wagen, ein Risiko eingehen und wir darüber kommunizieren, und Protokoll führen so können alle davon profitieren. Sinnvoll oder eben auch nicht.

Rudi

Albert
14.10.11, 11:21
Hallo Rudi,


Die Zucht einer solchen Art zu fördern, durch Besatzmaßnahmen, als Arterhaltung, und zur Förderung wäre ja wünschenswert.

unsere ehemals heimischen 2 anadromen Störarten sind streng geschützt, dürfen nicht gehandelt/entnommen werden und sind kaum vorhanden/fast ausgestorben.

Wiederansiedlung Baltischer Stör (http://www.gw-forum.de/showthread.php?225-Fachtagung-Fischartenschutz-und-Gew%E4sser%F6kologie/page4)

Also greift man bei Besatz auf sibirische oder amerikanische Süßwasserstöre zurück. Es gibt immer mehr Aquakulturen, welche die Arten in geschlossenen Kreislaufanlagen züchten und farmen. Man sollte unbedingt beachten, das eine konkurrierende Bodenfischart zu der Fischzönose da zugesellt wird. Mit etlichen Auswirkungen, welche dem oberflächlichen Betrachter verborgen bleibt. Zur Arterhaltung also kein Beitrag und nicht wünschenswert.

Für mich ein Besatz nach Anglers Gusto. In sogenannten speziellen Angelteichen mit Graskarpfen, afrikanischen Welsen, Regenbogenforellen, Seesaiblingen, Waller, Streifenbarschen, Großkarpfen usw. gehören die Störarten aber unbedingt besetzt. :grins:
Das zieht etliche Angler an, wie ein streng riechender Sauermilchkäse die Stubenfliege. :;:
Ist meine persönliche Meinung.

Steini (verstorben am 06.09.2019)
14.10.11, 19:32
Ich sehe diesen Modebesatz mit gemischten Gefühlen.

Negativ, weil diese Fische nicht heimisch sind und sicherlich auch einiges an Krankheiten neu einbringen.
Weiter rechtlich wenigstens sehr bedenklich und sicher nicht sinnvoll.

Positiv, weil so vielen erst einfällt, dass es diese Arten ja auch noch gibt.
Dumm nur, dass sie alle Störarten gleichsetzen und so nie verstehen werden, wie kurz wir vor der endgültigen Ausrottung viele Störarten stehen. Da wird lieber Geld gespendet, um hungernde Afrikaner am Wildern zu hindern, als selbst auf etwas zu verzichten.

Zu deiner Frage!
Aber gut, wenigsten der Sibirische Stör scheint sich in einem Baggersee über Jahre zu halten und wird zum Teil erstaunlich oft wieder gefangen.
So oft, dass die Angler dort teilweise zweifeln, ob es denn sein kann, dass sie sich nicht doch vermehren.
Ich habe das aber nur aus Erzählung, und ob da wirklich nur so wenige besetzt wurden?
Einige Arten sind reine Süßwasserfische, viele haben Süßwasserstämme ausgebildet.
Aber in einem See sollten sie sich eigentlich nicht vermehren können. Kommt noch hin zu, dass es in der Regel nur Milchner sind, die gehandelt werden.
(Traue nie einer Statistik, die Du nicht selbst gefälscht hast.) :Hauen:



Wenn aber das Verwildern der nicht heimischen Arten unterbunden werden soll, hilft sicher nur ein Handel- und Haltungsverbot.

So wie jetzt, ein Verbot der Faunenverfälschung greift immer erst, wenn es zu spät ist.
:Heul: hilft dann auch nicht mehr.

Thomas
14.10.11, 19:40
Das heißt jetzt Ja, Nein oder Jein, Steini?

Mattes
14.10.11, 20:32
Ich kann schon verstehen, in welcher Zwickmühle man als GW manches Mal steckt. Einerseits möchte man zufriedene Angler im Verein und nicht immer nur der Buhmann sein, andererseits sind wir (Zitat Albert) die Anwälte der Fische .

Ich selber habe mich ja sogar dazu hinreißen lassen Bachforellen in ein mesotrophes, stehendes Gewässer zu kippen. :Klatsche: Was tut man nicht alles, um zufriedene Kollegen im Verein zu haben.

Zum Stör: Versuchsreihe scheitert, siehe Alberts Ausführung. Als Funfaktor, sehr ungerne, da er als Speisefisch eigentlich eher nicht entnommen wird. Somit ist seine Zukunft neben den Karpfen als Zirkustier vorprogrammiert.

Da ich bei mir im Verein dafür bekannt bin Besatz dieser Art einen Riegel vorzuschieben, hätte ich wenig Probleme zu sagen: Ist sich nicht. Würde niemanden wundern.

Toni
15.10.11, 20:13
Für mich käme nur Sterlet in Frage, aber der wird totgeschützt ist also auch nichts.

Neozoen hab ich schon genug.
Die ganze rumexperimentiererei mit fremden Arten gehört aus meiner Sicht komplett verboten. Was heist schon geschlossenes Gewässer. Irgendwann gehen die Tümpel über und dann sind die Viecher im nächsten Bach..

Eigne Erfahrung zum Thema Stör fehlt mir leider, wir hatten aber vor einigen Jahren im Verein mal einen halbherzigen Versuch mit Sterlets, der wurde dann schnell wieder aufgegeben als ein Kamerad beim Vorstand anrief und fragte wie er denn den gerade entnommen Stör zubereiten sollte. :hmm:

Biodiv
17.10.11, 14:04
Hallo Rudi,
ich lese aus Deiner Anfrage heraus, dass Du eigentlich einen Beitrag für den Artenschutz leisten willst. Der Stör ist in dem von Dir beschriebenen Rahmen hierfür nicht wirklich geeignet.

Es gibt auf nationaler und europäischer Ebene Schutz- und Wiederansiedlungsbemühungen.
http://www.sturgeon.de/verein/verein.php?id=20

Die benötigen eigentlich auch kräftig Unterstützung seitens uns Anglern. Eine bedeutende Unterstützung wäre, wenn nicht alles kreuz und quer besetzt würde.

Grüße
Biodiv



In den Medien hört man zeitweise immer mal wieder von Störbesatz in Seen.
Vor allem Angelvereine die Störe besetzt haben.

Liest sich toll, aber wenn, - welche Art eignet sich Artgerecht dafür, wenn es eine solche gibt.

Die Zucht einer solchen Art zu fördern, durch Besatzmaßnahmen, als Arterhaltung, und zur Förderung wäre ja wünschenswert.

Genau so, wie es auch z.B. der Bitterling wäre, nur der macht in der Kochtopfanglerpfanne nichts her.

Dass es Vereine gibt die Störe besetzen, ist glaube ich jedem bekannt.

Gibt es unter uns Erfahrungswerte darüber?

Und wenn ja, welche Art.

Pro und kontra!?
Welche Vor- oder Nachteile sind bekannt!

Würde mich interessieren.


Rudi