PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Döbel (Leuciscus cephalus)



Thorsten
28.03.13, 18:25
6487




























Systematik:

(http://www.gw-forum.de/showthread.php?148-Einf%C3%BChrung-in-die-Biologische-Systematik-%28Taxonomie%29)
Klasse: Strahlenflosser (Actinopterygii)
Ordnung: Karpfenartige (Cypriniformes)
Familie: Karpfenfische (Cyprinidae)
Unterfamilie: Leuciscinae
Gattung: Leuciscus
Art: Döbel


Wissenschaftlicher Name: Leuciscus cephalus

Synonyme: Alet, Eitel, Aitel, Dickkopf, Rohrkarpfen

Flossenformel: (http://www.gw-forum.de/showthread.php?144-Flossenbezeichnungen-und-Flossenformel)
D III/8
A III/7 - 9
P I/16-17
V II/8
C 19

Schuppenzahl entlang der Seitenlinie: 44- 46

Größe: durchschnittl. 25 - 35 cm; max. über 60 cm

Gewicht: max. über 6 kg

Alter: 8 - 10 Jahre



Beschreibung:

Döbel werden in der Regel bis zu 40 cm lang, es werden aber auch immer wieder große Fische mit 60 bis zu 70 cm gefangen. 6486
Die Körperform ist rund - oval bis spindelförmig. Die Schuppen sind relativ groß.
Der Rücken der Döbel ist graubraun und schimmert grünlich. Die Seiten sind silbrig bis leicht Gold glänzend, der Bauch ist hell bis weißlich.
Die Schuppen haben ein netzartiges Muster. Bei älteren Fischen sind die Schuppen zusätzlich dunkel umrandet.
Der Kopf ist groß (daher der landläufige Name "Dickkopf") und seitlich abgeflacht.
Das Maul ist ebenfalls groß und endständig mit abgerundeter Schnauze.

Die Bauch- und Afterflossen sind rötlich gefärbt, wobei die Färbung unterschiedlich intensiv ausfällt. Die Afterflosse ist am Rand nach außen gewölbt.
Jungfische leben vor allem in oberflächennahen Schwärmen.
Großdöbel sind eher Einzelgänger (sie leben solitär) und schützen sich durch überhängende Äste,
Bäume, Steine oder Uferabbrüche vor Fressfeinden, aber auch vor der Strömung.
Persönlich konnte ich auch kleinere Schwärme ( 5- 10 Fische) an Großdöbeln beobachten.
Teilweise scheinen sie sich auch mit Karpfenschwärmen zu vermischen (ebenfalls eigene Beobachtungen, aus kleineren Gewässern).6492

Nahrung:

Als Jungfisch lebt er in Schwärmen und frisst gern Anflugnahrung. Ansonsten ernährt er sich als Allesfresser auch von Wasserpflanzen, aber vor allem lebt er räuberisch an Insekten, Schnecken, Muscheln, Würmern, Kleinfischen und Amphibien.
Von Anglern wird ihm gern mit Früchten wie Kirschen, Pflaumen, Weintrauben und Holunderbeeren nachgestellt. Da diese von Bäumen und Sträuchern, die er als Deckung nimmt, auch ins Wasser fallen, sind ihm diese Früchte vertraut.

Vorkommen/Verbreitung:

Er ist in ganz Europa außer in Schottland, Irland und dem Norden Skandinaviens verbreitet. In Irland wurden 2001 erste Döbel gesichtet. Dies rief eine Diskussion zur Gefährdung heimischer Fischarten hervor.
Außerdem findet man ihn auch in Eurasien - in der Türkei, in Russland, Armenien, Georgien und dem Iran. Besonders in Mitteleuropa und Großbritannien ist er stark verbreitet.
Im Mittelmeerraum kommen 7 Unterarten des Döbel vor. Weitere verwandte Arten sind Leuciscus agdamicus, der am Kaspischen Meer vorkommt,
Leuciscus berak und Leuciscus cephaloides, die in der Türkei vorkommen, und Leuciscus lepidus aus Syrien.6483
Im Kaukasus kommt der Leuciscus aphipsi in den Zuflüssen des Assowschen Meeres sowie in den Zuflüssen zum östlichen schwarzen Meer vor.
Die Unterart Leuciscus borystenicus kommt in den Flüssen um das Assowsche Meer, dem schwarzen Meer und dem Marmara Meer vor.
In Kroatien kommt Leuciscus illyricus in den Zuflüssen von Kerka, Cetina und Isonzo vor. Alle Arten und Unterarten sind unserem heimischen Döbel sehr ähnlich.

Er gehört er zu den Leitfischen der Äschen- und Barbenregion. Man trifft ihn aber hinab bis zur Brassenregion und teilweise auch im Brackwasser an. Vor allem kommt er in Flüssen vor, wobei diese von stark strömend bis langsam fließend sein können. Auch in von Fließgewässern durchzogenen Seen fühlt er sich heimisch. Seltener kommt er in abgeschlossenen Gewässern vor. Kleingewässer und Gräben scheut er als sehr anpassungsfähiger Fisch ebenfalls nicht.

Verwechslungsgefahr:

Generell: Aland, Graskarpfen (http://www.gw-forum.de/showthread.php?797-Graskarpfen-(Ctenopharyngodon-idella))
Juvenil: Hasel
Adult: Rapfen


Habitatansprüche:

Hier gibt es widersprüchliche Aussagen:

Laut Wikipedia reagieren Döbel relativ sensibel auf Wasserverschmutzung und können daher als Indikator für sauberes Bach- und Flusswasser gelten. Die Reaktion von Döbeln auf toxische Chemikalien wurde in Frankreich untersucht.
Auf Pisci Page findet man hingegen die Aussage, dass der Döbel gegen Umweltgifte relativ tolerant sei und daher in belasteten Gewässern die Hauptfischart bilden kann.

Laichzeit:

Die Geschlechtsreife tritt zwischen dem zweiten und vierten Lebensjahr ein. Die Laichzeit liegt zwischen April und Juli. 6485
Es werden lokale Laichwanderungen beschrieben. Die Milchner finden sich zuerst an den Laichplätzen ein, etwas später stoßen die Rogner dazu.
Bei den Milchnern tritt ein körniger Laichausschlag auf, wie er bei Cypriniden typisch ist, teilweise findet man diesen auch bei den Rognern.
Im Abstand von 10 - 20 Tagen wird insgesamt 2-3 mal abgelaicht. Der Larvenschlupf findet nach ca. 1 Woche oder 260 Tagesgraden statt.
Dabei werden zwischen 20.000 und 200.000 Eier an Wasserpflanzen und vor allem am Kiesgrund abgelegt.
Pro kg Körpergewicht des Rogners rechnet man mit 46.000 Eiern.

In der älteren Literatur wird beschrieben, dass Döbel auf grobkiesige Laichsubstrate angewiesen sind, weshalb Gewässerverbauungen - die unter anderem auch zur Verschlammung des Kiesbettes führen können - für ihre Vermehrung problematisch sind und er sich deshalb nicht in Kanälen halten kann.
Es gibt inzwischen aber auch andere Erkenntnisse. So wurde eine lokale Döbel- Population im Oder-Havel-Kanal entdeckt, 6484
die sich auch in einem ursprünglich nicht passenden Lebensraum erfolgreich hält und natürlich vermehrt.
(Was die Anpassungsfähigkeit hinsichtlich des Lebensraums, Deckung, Wasserpflanzen, Verschlammung und Wasserschlag betrifft)

Die Eier sind klebrig und ca. 1,5 - 2 mm groß.

Besonderheiten:

Durch Gewässerverbauungen - insbesondere in kiesigen, sauerstoffreichen Flüssen - können Döbel regional in Ihrem Bestand gefährdet werden.

In Forellengewässern gilt der Döbel als starker Laichräuber an Forellenbrut.
In Flüssen mit gemäßigter Temperatur kann er Forellen komplett verdrängen. Er bevorzugt dabei Wassertemperaturen um die 26 °C.

Er dient als Wirt für die Bachmuschel (Unio Crassus), das Vorkommen des Döbels und der Bachmuschel werden in der Literatur positiv korreliert. 6482 (http://www.fischlexikon.info/box/Leuciscus_cephalus.html#)

Quellen und Literaturzitate:

Heimat Lima-City (http://heimat.lima-city.de/Bern/Teich/Fische/aitel.htm)
Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/D%C3%B6bel)
Fischlexikon (http://www.fischlexikon.info/box/Leuciscus_cephalus.html#)
Hobby-Angeln (http://www.hobby-angeln.com/fischlexikon_doebel.php)
Pisci Page (http://www.pivi.de/arten/fische/karpfenfische/doebel/)

Fotos:

Detail - Bilder der Flossen




6491

6490

6489

6488