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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Naturschutztagung für Angler



Lux
10.11.11, 18:35
Am 3. Dezember findet in Recklinghausen eine sehr interessante Naturschutztagung für Angler statt.

Neben dem Thema "Amphibienschutz am Angelgewässer" wird z.B. auch der Landesfischereiverband Westfalen und Lippe über seine Naturschutzaktivitäten berichten. Auch die heimischen Edelkrebse und die Entwicklung der Fischfauna in der Lippe werden Thema sein.

Mehr zu der Tagung findet Ihr hier (http://www.fisch-und-frosch.de/aktuelles/#c127).

Mattes
10.11.11, 19:59
Da ich das Thema und den Termin recht interessant finde, poste ich hier mal den Programmablauf:



Amphibienschutz am Angelgewässer

Naturschutztagung am 03.12.2011 in Recklinghausen

9:30 Uhr Begrüßungskaffee und Anmeldung

Programm

10:00 Uhr

Grußwort Gerald Knauf, Stiftung Umwelt und Entwicklung NRW

10:15 Uhr

Tagungseinführung / Amphibienschutz als Naturschutzchance für Angelvereine
Jürgen Birtsch, Arbeitsgemeinschaft Regenwald und Artenschutz e.V.

10:35 Uhr

Gründe für den Rückgang der Amphibien in NRW an verschiedenen Artbeispielen
Martin Schlüpmann, Arbeitskreis Amphibien und Reptilien NRW

11:20 Uhr

Amphibienschutz am Angelgewässer – Projektvorstellung und Ergebnisse
Jürgen Birtsch, Arbeitsgemeinschaft Regenwald und Artenschutz e.V.

12:00 Uhr Mittagessen

13:00 Uhr

Naturschutz in der Angelfischerei
Anika Rohde, Landesfischereiverband Westfalen und Lippe e.V.

13:45 Uhr

Der Edelkrebs in NRW: Bedrohung der Art – Chancen des Schutzes
Dr. Harald Groß, Edelkrebsprojekt NRW

14:30 Uhr Kaffee & Kuchen

15:00 Uhr

Entwicklung der Fischfauna in der Lippe
Olaf Zimball, Arbeitsgemeinschaft Biologischer Umweltschutz im Kreis
Soest e.V. (ABU)

15:45 Uhr

Angler als Bündnispartner für den Naturschutz
Jürgen Wolters, Stiftung Artenschutz

16:30 Uhr Verabschiedung



Ich werde heute Abend mal prüfen, ob ich mir den Samstag nicht freiboxen kann. Könnte dann hier mal über die Veranstaltung berichten.

Lux
14.11.11, 12:52
Da es ja auch Mittagessen und Kaffe & Kuchen für die Tagungsgäste geben wird, ist es für die Planung wichtig, dass alle, die gerne zur Tagung kommen möchten, sich vorher im Projektbüro anmelden.

Mattes
05.12.11, 10:58
Kurzer Bericht zur Naturschutztagung:

Amphibienschutz am Angelgewässer – Recklinghausen 03.12.2011

Eine Gemeinschaftsinitiative von ARA (http://www.araonline.de/) und LFV (http://www.lfv-westfalen.de)

Mein Bericht konzentriert sich inhaltlich auf die Beiträge, die das Thema Amphibien direkt behandeln.

Nach der Ankunft gab es erst mal einen bekömmlichen Kaffee und die Gelegenheit nach bekannten Gesichtern Ausschau zu halten. Angelockt durch spannende Themen und hochkarätige Dozenten stand ein vielversprechender Tag mit vielen Informationen an.


Kurze Begrüßung durch Herr Jürgen Birtsch von der Arbeitsgemeinschaft Regenwald und Artenschutz e.V., dem Gastgeber.

In seiner Begrüßung gibt Herr Birtsch der Tagung den tieferen Grund, hier die Möglichkeit zu nutzen Kooperationspartner zu finden und zu erfahren wer woran arbeitet und welche Möglichkeiten sich bieten.


Grußwort durch Herrn Gerald Knauf von der Stiftung Umwelt und Entwicklung NRW (http://www.sue-nrw.de/)

Herr Kauf erläutert warum die Stiftung das Projekt Amphibienschutz am Angelgewässer überhaupt fördert. Dies ist gegeben durch die Naturnähe der Anglerschaft und ihre Jugendarbeit. Er wies darauf hin, dass Angelgewässer natürlich auch Biotope für Amphibien darstellen, der Schutz ist jedoch noch nicht selbstverständlich geworden. Amphibienschutz muss an die Angelvereine herangetragen werden, da er Artenschutz bedeutet. Zur Erinnerung: 1/3 aller Amphibien sind bedroht. Ein Anfang ist durch eine solche Veranstaltung gegeben.


Tagungseinführung von Jürgen Birtsch: Amphibienschutz als Naturschutzchance für Angelvereine.

Herr Birtsch rief zum Austausch auf. Zwischen Naturschutz und der Anglerschaft, gibt es immer noch Gräben, die verfüllt werden müssen.

Amphibienschutz ist eine Naturschutzchance für Angelvereine. Von Herrn Birtsch gezeigte Pressemeldungen zum Artensterben finden den Weg von globalen zu lokalen Meldungen. Das Fazit hieraus:

Es gibt kein Erkenntnisdefizit, es gibt ein Handlungsvakuum.

Deutlich mehr Arten in NRW sind gefährdet als ungefährdet. Der Indikator für eine gesunde Umwelt wird als Grund für einen Schutz genannt, ebenso wie das Nahrungsnetz, in dem die Gewässerökologie verflochten ist. Als Angler sind wir die Profiteure des Amphibienschutzes und eines intakten Ökosystem. Wer sonst als Angelvereine bündelt so viel Manpower mit Interesse an intakten Gewässern. Letztlich profitieren die Vereine und die Angler durch Öffentlichkeitsarbeit in ihrer Außendarstellung.


Es folgte der Vortrag von Herrn Martin Schlüpmann vom Arbeitskreis Amphibien und Reptilien NRW (http://www.herpetofauna-nrw.de/)

Herr Schlüpmann ist der federführende Autor des 1300 Seiten starken Handbuches zu den Reptilien und Amphiben NRWs (http://www.amazon.de/Handbuch-Amphibien-Reptilien-Nordrhein-Westfalens-Bde/dp/3933066492/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1323074877&sr=8-1). Er nannte die Gründe für den Rückgang der Amphibien beim Namen. Der Arbeitskreis, dem er angehört, beschäftigt sich seit 1975 mit den genannten Tieren und besteht aus Mitgliedern, die sich rein auf privater Basis damit befassen.

Der weltweite Rückgang der Amphibien hat vielfältige Ursachen und ist regional sehr unterschiedlich zu beurteilen. In NRW sind von 18 Arten

3 gefährdet (Kat. 3)
4 stark gefährdet (Kat. 2)
2 vom Aussterben bedroht (Kat. 1) und
1 von unbekanntem Ausmaß bedroht (Kat.G9
Somit befinden sich 55 % aller Arten auf der Roten Liste.

Teilweise sind die Daten, wie zum Beispiel beim Springfrosch sehr schwer einzuordnen, da es über ihn keine Aufzeichnungen von vor 1970 gibt. Die Kartierungen haben erst ab da begonnen.

Der Rückgang wurde anhand der Gelbbauchunke an einer in Rastern unterteilten NRW-Karte gut veranschaulicht. So ergaben die Daten von vor 1900 noch 371 Vorkommensmarkierungen innerhalb des Rasters. Nach 1960 nur noch 96, nach 1980 noch 57 und seit 1993 lediglich noch 32. Angemerkt sei dabei, dass auch der Einzelfund eines Tieres zur Vergabe eines Rasterpunktes ausreicht. Also nicht die Dichte wurde angezeigt, sondern die Verbreitung. Eigentlich ist der Rückgang viel größer, es fehlt aber an der Datenbasis, um die Zeit vor 1900 um dies zu veranschaulichen.

Um den Rückgang zu verstehen, muss man sich vor Augen führen, dass Amphibien, wie es der Name schon ausdrückt, auf zwei funktionierende Habitate angewiesen sind. Das Habitat Land, welches bei der Erdkröte einen Radius von bis zu 3 KM einschließen kann, muss dabei natürlich berücksichtigt werden.

Es folgten weitere Beispiele der Verbreitung. Den Feuersalamander finden wir kaum im Tiefland. In den bergigen Regionen und in der Eifel ist er jedoch flächendeckend vorhanden. Der Springfrosch ist nur in der Kölner Bucht und in der Eifel stabil. Stabil in so fern, als man die Daten ohne langfristige Aussage hinzu zu ziehen vermag.

Die Ursachen sieht Herr Schlüpmann unter andern im drastischen Verlust von Kleingewässern.

Ein topografischer Kartenvergleich der Gemeinde Wadersloh macht anschaulich, dass um 1957 noch 950 solcher Kleingewässer dort existierten, um 1975 nur noch 400, um 1981 war deren Zahl bereits auf 90 Stück geschrumpft." .

Schuld hieran trägt vor allen die intensive landwirtschaftliche Nutzung, deren Einfluss auf solche Gewässer störend bis zerstörend sein kann. Das gleiche Bild ergibt sich bei der Auswertung der vorhandenen Heckenlandschaft. Früher hat der Grasfrosch durchaus seinen Platz auch auf den bewirtschafteten Äckern. Seinerzeit sorgte er für den Rückgang von Pflanzenschädlingen. Heute ist seine Existenz dort nicht mehr nachweisbar. War der Grasfrosch früher ein Allerweltsfrosch, ist er heute eher selten anzutreffen.

Gelbbauchunke, Wechselkröte und Kreuzkröte sind eher als Opfer der fehlenden Auenlandschaft anzusehen. Viele Angler kennen eine funktionierende Auenlandschaft gar nicht mehr. Die Kreuzkröte hat ihre Verbreitung fast gänzlich auf Sekundärhabitate (Auskiesungsflächen, Bergbau, Steinbrüche) umgestellt. Der Geburtshelferkröte fehlt es an Trockenmauern. Ihre Entwicklung zeigte sich schlechter als zuvor erhofft.

Ein Problem stellt auch das Verfüllen von Kleinabgrabungen dar. Zudem kommt es selten zu Neubildungen. Heute werden eher Großabgrabungen verwirklicht, welches wirtschaftlich lohnenswerter sind, als viele kleine. Zudem geht der Wandel so schnell von statten, dass selbst Pionierbesiedler ihre Schwierigkeiten haben dort Fuß zu fassen.

Bestes Beispiel für ein funktionierendes Habitat sind militärische Übungsplätze. Sie stellen die besten Lebensräume überhaupt für Amphibien dar. Weder spielen Düngung noch Pestizide dort eine Rolle. In den Spuren der Panzer bilden sich ideale Habitate für Amphiben, die auf temporär austrocknende, flache, sich schnell erwärmende Gewässer angewiesen sind. Jedoch drohen nach Abzug der Militärs Verluste durch die geringe Nutzung oder die Aufgabe der Standorte.

Des Weiteren ist die stoffliche Wirkung, die auf Amphibien einwirkt zu nennen. Als da wären, jene, die direkt auf die Tiere einwirken, als auch jene, die indirekt ihren Weg finden. Erstere sind Pestizide wie Round-Up, aber leider gibt es hierzu so gut wie keine Untersuchungen. Als indirekter Einfluss wäre die Eutrophierung zu nennen, Waldkalkung, Düngung oder Schadstoffemmisionen der Luft, wobei diese als rückläufig anzusehen ist.

Auch die fischerliche Nutzung unserer Gewässer hat ihre Ursachen. Der künstliche Besatz mit seine verschobenen Räuber/Beute-Verhältnis, die fehlenden Strukturen in unseren Gewässern und das Fehlen von temporären Gewässern. Amphibien bevorzugen übrigens eher ein Temoprärgewässer, als eines, das mit Fisch besetzt wurde. Besser austrocknen, als gefressen werden!

Für die Larven von Kammmolch, Laubfrosch und Kreuzkröte bedeutet Fischbesatz den sicheren Tod, da diese pelagial leben. Sie haben keinerlei Chance zu überleben.

Leider, aber logischerweise wurde jeden Redner nur eine gewisse Zeit zugestanden. So wurden die Themen Straßentod und Pilzerkrankung (Chytridiomykose) nur noch angerissen.

Zur Kenntnis nehmen konnte ich noch die besondere Gefährdung der Geburtshelferkröte gegenüber der Chytridiomykose, da sie oft in kleinen Kolonien von bis zu 20-30 Tieren lebt und diese mit einem Restbestand von wenigen Tieren nach einem Befall kaum eine Chance hat fortzubestehen.

In der anschließenden Diskussion merkte ein Teilnehmer an, dass er es nicht für richtig halten würde, wenn man bestehende Gewässer fischfrei machen würde, allein zu Gunsten der Amphibien. Eine Kritik, die auch hier im Board schon einmal diskutiert wurde. In beiden Fällen stellte sich aber heraus, das von Gewässern die Rede war, in denen eigentlich ein Fisch nicht hinein gehört und wenn er denn dort sei, dies in aller Regel durch falschen, künstlichen Besatz geschehen ist.



Projektvorstellung und Ergebnisse – Eine Erläuterung von Herrn Birtsch

AaA also Amphibienschutz am Angelgewässer – Wer ist das eigentlich?

AaA ist ein Programm, das von der Arbeitsgemeinschaft Regenwald und Artenschutz e.V. und dem Landesfischereiverband Westfalen und Lippe e.V. als Initiative aufgelegt wurde. Unterstützung finden die beiden Partner durch die Stiftung Umwelt und Entwicklung NRW und die Stiftung Artenschutz.

Der Zusammenschluss von ARA und LFV soll die Türe zum Angler öffnen.

Fragt man einen Angler ob Amphibien in seinem Wasser beheimatet sind, kann dieser dies oft bejahen, gefragt nach den Arten folgt oft Schweigen. Der Bestrebung dem Angler die Amphibienwelt näher zu bringen verfolgt die Seite www.Fisch-und-Frosch.de (http://www.Fisch-und-Frosch.de) .Diese ebenso von ARA ins Leben gerufene Internetpräsenz verfolgt das Ziel Angler an den Amphibienschutz zu begleiten und zeigt die Probleme auf.

Eines der größten Probleme für einen Lurch dürften demnach die fehlenden amphibienfreundlichen Ufer darstellen. In unseren technisch ausgebauten Gewässern (Kanalisierung der Flüsse) finden Amphibien zwar einen Weg hinein, oft aber nicht wieder hinaus. Abgrabungsgewässer mit ihrer Badewannentopologie habe nur geringe Zonen, in denen ein Laichprozess von Statten gehen könnte.

Was also bietet das Projekt dem Angler, bzw. den Vereinen?

Gewässerbesichtigung – Erkennen von Chancen, auch kleinste Senken sind nutzvoll.
Seminare für Vereine – Biologie der vorkommenden Arten, Ökosystem Gewässer, Bedrohung
Fachliche Unterstützung bei der Konkretisierung der Maßnahmen
2 Mustergewässer vorhanden
Derzeit beschränkt sich das Angebot auf Vereine, die dem LFV angeschlossen sind. Eine Erweiterung ins Rheinland ist angedacht.

Wer sich hilfesuchend mit Fragen an die ARA wendet , wird dort sicher Antwort erhalten, auch wenn er nicht dem LFV angeschlossen ist.

Projekte müssen nicht immer sehr aufwendig gestaltet sein. Schon kleine Eingriffe können viel bewegen. Dies wurde am Beispiel des ASV-Rheine verdeutlicht. Mit drei kleinen Senken, die in sandiger Umgebung gegraben wurden und ein wenig Rückschnitt von Gehölz wurde dort ein neues Exklusivhabitat für Lurche geschaffen.

Was können Angler tun?

Anlage von Flachwasserzonen
Anlage von Exklusivgewässern
Strukturverbesserungsmaßnahmen
Mittagstisch

Dass die folgenden Beiträge nunmehr nur angerissen werden, liegt daran, dass sie sich nicht mit dem Kern, also dem Amphibienschutz befassen.


Frau Anika Rohde vom LFV berichtet über die Projekte des Verbandes zum Thema Naturschutz in der Angelfischerei

Der LFV vertritt 500 Vereine mit 60.000 Mitgliedern.

Vorgestellt werden Projekte zur Stützung der Quappe, wobei man sich hier für eine eigene Brutanlage entschieden hat. Nach anfänglichen Schwierigkeiten (Nahrung für Larven, etc.) wurde die Aktion schon im zweiten Jahr zum Erfolg.

Des weiteren Projekte die dem Aal geschuldet sind und aktuell natürlich dem Amphibienschutz.

Zudem bringt man die Jugend näher an den Naturschutz, in den das Projekt „Nature challenge“ aufgelegt wurde.



Es folgte der Beitrag von Dr. Harald Groß vom Edelkrebsprojekt NRW (http://www.edelkrebsnrw.de/)

Bedrohung der Art – Chancen des Schutzes

Keine 100 Jahre ist es her, da galt der Edelkrebs noch als Nahrungsmittel. Historisch konnte dies schön durch alte Zeichnungen belegt werden.

Der Krebs gilt weniger als Indikator für eine gute Gewässerqualität, als viel eher für eine gute Gewässerstruktur.

Die Verbreitung von Edelkrebs und Steinkrebs werden aufgezeigt. Der Rückgang verdeutlicht.

Die Krebspest, welche eine Pilzerkrankung ist, wird im Verlauf gezeigt. Beginnend mit den Anzeichen

Ständiges Putzen
Tagaktivität hin zu
Verlust von Gliedern
Auswachsen von Pilzfäden und
dem Tod nach wenigen Tagen bis hin zum
Massensterben
Eingeschleppt wurde die Krebspest 1860 in Italien. Auf diesem Weg, aus den USA kommend, gelangte sie so schon 1880 nach Deutschland.

Resistente Krebsarten sind in der Lage den Pilz einzukapseln. Dabei bleibt der Pilz für andere, z.B. Fressfeinde weiterhin infektiös.

Nach dem Kamberkrebs fanden weitere Arten ihren Weg nach Europa. Der Galizische Sumpfkrebs, 1960 der Signalkrebs, 1993 erstmals auch der Rote Sumpfkrebs, der es hervorragend versteht sich über Land zu verbreiten. Der Marmorkrebs, von dem man nur Weibchen eingeführt hat, im Glauben so eine Vermehrung zu verhindern, vermehrte sich dennoch prächtig, da er der Jungfernzeugung mächtig ist. Neu und groß im Kommen: der Kalikokrebs.
Alleine in den USA warten über 380 weitere Arten auf ihre Chance zur Übersiedlung. Dies zeigt auf, wie schwer es ist, weitere Importe durch Verbieten einzelner Arten zu verhindern. Der Markt kann ausweichen.

Welche Schutzmöglichkeiten gibt es?

Erfassung der Bestände
Information
Schutz heimischer Arten
Wiederansiedlung
Als trauriges Fazit bleibt zu erkennen, dass es derzeit keine wirkungsvollen Maßnahmen zur Bestandsminderung der Einwanderer gibt.


Herr Olaf Zimball vom Arbeitskreis Biologischer Umweltschutz im Kreis Soest e.V. (ABU) (http://www.abu-naturschutz.de/) berichtet eindrucksvoll mit vielen Bildern über die Entwicklung der Fischfauna in der Lippe nach den dort vorgenommen Renaturierungen.

Vorstellung der Maßnahmen an den Lippeauen vorher/nachher
Verdeutlichung der Steigerung der Individuenanzahl in renaturierten Bereichen und den ausgebauten Strecken.
Anhand der Quappe wurde erkannt, dass es nicht ausreicht zu renaturieren. Hier wurde zudem der Hebel der künstlichen Nachzucht angesetzt.
Der Steinbeißer, der vorher so gut wie nicht nachweisbar war, ist nun wieder voll etabliert.
Es wurde eine Übersicht der Habitatswirkung auf die verschiedenen Fischarten aufgezeigt. Durch die Maßnahmen entstanden nun Habitate mit ständig angebundenen Gewässerteilen, häufig angebundenen, selten angebunden oder auch gar nicht angebundenen Abschnitten. Je nach Fischart und wiedergewonnener Habitatsstruktur gingen die Vorkommen teils rapide nach oben.

In Abschluss erwähnte Herr Zimball von dem Problem, bald keine Vergleichszahlen mehr liefern zu können, da dann keine kanalisierten Strecken mehr vorhanden seien, mit denen man die renaturierten Strecken vergleichen könnte. Ein wahrhaft schönes Problem.


Das Schlusswort richtete Herr Jürgen Wolters von der Stiftung Artenschutz (http://www.stiftung-artenschutz.de) an das Publikum.

Er hätte sich lieber ein Schlusswort derer gewünscht, die die Projekte am Wasser umgesetzt haben. Er beleuchtete den Naturschutz, wie er sich heute darstellt und was er im Kontext zur Biodiversität leistet und endete mit der Forderung eine Brücke zwischen Anglern und Naturschützern zu schlagen.

Sein Wunsch ist die größere Verbreitung von Naturschutz durch Angler und letztendlich die konkrete Umsetzung.


Herrn Birtsch, seinem Team und seinen Kollegen gehört für ihr Engagement mein höchster Respekt ausgesprochen. Danke für eine sehr informative Veranstaltung, bei dem durch die interessanten Dozenten und Besucher ein fachlicher Austausch auf hohem Niveau möglich wurde. Möge dies schlussendlich an unseren Gewässern Früchte tragen.

Mattes
06.12.11, 23:35
Hinweis GW-Team: Nachfolgene Beiträge zu Batrachochytrium dendrobatidis wurden hierher (http://www.gw-forum.de/showthread.php?877-Batrachochytrium-dendrobatidis-in-NRW&p=7927#post7927) verschoben

Albert
06.12.11, 23:36
Wow, Danke für Deinen Bericht.

Frank
09.12.11, 02:39
Respekt,
war mit meinem Kollegen auch bei der Veranstaltung. Kann das oben Geschriebene nur bestätigen.

Mattes
15.12.11, 18:50
Albert kennt das Problem: Nach jeder Tagung muss man schnell die Dozenten abklappern, um nach der .ppt oder .pdf zu betteln, um zu Hause noch einmal in Ruhe alles Revue passieren lassen zu können.


So wie es das Team von Amphibienschutz am Angelgewässer anbietet, wünscht man sich die Aufarbeitung von Tagungen.

Traumhaft!

Alle Vorträge stehen seit heute auf der Seite: "Fisch und Frosch" (http://www.fisch-und-frosch.de/aktuelles/#c137.) als .pdf zum download bereit. Besser geht es nicht.