PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Link: Kormoran aktuell



Mattes
14.11.11, 11:05
Mir wurde gestern ein Link gemailt. Dem Mailer meinen Dank :;:

Frau Happach-Kasan der FDP Bundesfraktion legt in ihrer Rede im Bundestag (http://www.happach-kasan.de/fischerei/fischerei-list/fischerei-single/1912-rede-zum-antrag-kormoranmanagement/) wert auf den Schutz der autochthonen Fischbestände.

Mehr dazu:

Die "Legal Tribune online" stellt die Erfolgsaussichten dar. Vogelschützer kritisieren Koalitionsantrag (http://www.lto.de/de/html/nachrichten/4780/zu-viele-kormorane-in-deutschland-vogelschuetzer-kritisieren-koalitionsantrag-/)

Und die Reaktion des NaBus. Die sagen: Koalitionsantrag gegen Kormorane verstößt gegen Recht in Europa (http://www.nabu.de/modules/presseservice/index.php?popup=true&db=presseservice&show=3531)

Matthias
14.11.11, 22:17
....sehr interessante Link-Sammlung.


Danke Mattes

Leider kommt das alles mindestens 10 Jahre zu spät.
Aber lieber spät als nie .

Mattes
14.11.11, 22:28
Für viele Bereiche unserer Gewässerlandschaft mag dem so sein. Frau Happach-Kasan richtet ihren Fokus klar auf autochtone Bestände und auf gewerbliche Fischzuchten.

Bei mir in der Gegend gibt es zwar auch Kolonien des Kormorans, aber in "meinen" Gewässern konnte ich bislang den Erzählungen der Angler nicht Folge leisten. Zeigt es doch vielfach auf, dass das Prinzip der Baggerssen mit der mangelnden Struktur (+ reichlich Besatz) schuld ist, dass dem Jäger freie Bahn gewährt wird.

Damit möchte ich keinem Heger unterstellen, dass es die negative Erfahrung nicht gibt, aber ich möchte klar auffordern den Teil zu leisten, der möglich ist: Strukturverbesserung und somit Schutz.

Es nützt nichts einen Baum in einen Baggersee zu kippen. Der gelehrige Vögel weiß um den Hotspot sehr genau bescheid. Erst wenn flächendeckend Schutz geschaffen wird, gibt es für Fische eine Chance dem Jäger wirkungsvoll zu entgehen. Die Äsche, aufgrund ihres Verhaltens mal außen vor gelassen.

dat_geit
15.11.11, 00:45
Für viele Bereiche unserer Gewässerlandschaft mag dem so sein. Frau Happach-Kasan richtet ihren Fokus klar auf autochtone Bestände und auf gewerbliche Fischzuchten.

Bei mir in der Gegend gibt es zwar auch Kolonien des Kormorans, aber in "meinen" Gewässern konnte ich bislang den Erzählungen der Angler nicht Folge leisten. Zeigt es doch vielfach auf, dass das Prinzip der Baggerssen mit der mangelnden Struktur (+ reichlich Besatz) schuld ist, dass dem Jäger freie Bahn gewährt wird.

Damit möchte ich keinem Heger unterstellen, dass es die negative Erfahrung nicht gibt, aber ich möchte klar auffordern den Teil zu leisten, der möglich ist: Strukturverbesserung und somit Schutz.

Es nützt nichts einen Baum in einen Baggersee zu kippen. Der gelehrige Vögel weiß um den Hotspot sehr genau bescheid. Erst wenn flächendeckend Schutz geschaffen wird, gibt es für Fische eine Chance dem Jäger wirkungsvoll zu entgehen. Die Äsche, aufgrund ihres Verhaltens mal außen vor gelassen.

Verdammt gutes Statement zu diesem Problem.

Matthias
15.11.11, 16:57
Im Bezug auf Baggerseen magst Du sicherlich recht haben, aber bei uns im Mittelgebirgsraum sieht das schon wieder ganz anders.
An einem Fluss wie z.B. der Werra ist nicht viel mit Strukturverbesserung.
Wir alle wissen , dass der Kormoran ein Nahrungsopportunist ist und so eine Hundertschaft Kormorane schnell mal so ein kleines Mittelgebirgsflüsschen leer gefressen hat.
Also es hätte schon vor 10 Jahren in den Bestand eingegriffen werden müssen, aber lieber spät als nie, es ist punkt 12.

Mattes
15.11.11, 20:48
Hi Matthias,

Niederungsflüsse und Mittelgebirgsflüsse sind völlig anders zu betrachten. Und ja, da hätte man früher schalten müssen.

Mir geht es bei uns in der Gegend nur teilweise auf den Keks, dass jeder der nichts fängt gleich reflexartig in die Argumentation Kormoran verfällt, ohne sich Gedanken zu machen die Probleme auf andere Weise anzugehen.

Matthias
15.11.11, 22:18
Mir geht es bei uns in der Gegend nur teilweise auf den Keks, dass jeder der nichts fängt gleich reflexartig in die Argumentation Kormoran verfällt, ohne sich Gedanken zu machen die Probleme auf andere Weise anzugehen.

...ok , vielleicht mag manch ein unfähiger Angler seine Schneider-Tage mit dem Kormoran entschuldigen. Auf veränderte Situationen muss man sein Angelverhalten entsprechend anpassen.

Nur ist eben das Problem Kormoran nicht zu leugnen und was der Kormoran nicht schafft erledigt die Wasserkraft.
Wir haben hier bei uns auf 15 km Flussstrecke 3 Wasserkraftwerke!!! Von gehäckselten Fischen und durch Schwallbetrieb verendeter Brut und Fischnährtierchen können wir ein Lied singen.
Noch betreiben wir eine eigene Fischaufzucht mit der wir diese Verluste mehr oder weniger kompensieren können, aber es wird höchste Zeit das Kormoranmanagement sowie die EU-Wasserrahmenrichtlinie durchzusetzen.

dat_geit
16.11.11, 00:38
Ja, aber......

Schön den Mittelgebirgsraum sehe ich mir gerne auf einer Durchgängigskeitskarte an und muss dann leider sehen, dass der Kormoran nur ein von Menschen geschaffenes Problem verschlimmert.
Würde es eine gute Durchgängigkeit geben, könnte auch Fische wieder zuwandern.

So aber muss der Mensch die viele abgeschlossenen Bereiche wieder versuchen zu besetzen.
Wir dürfe den Vogel nicht für unsere degenerierten Fließgewässer verantwortlich machen, sondern müssen erkennen, dass wir erst einmal auch die Ursachen beheben, bevor wir ihm an die Gurgel gehen.

Leider häufen sich die Schlußfolgerungen dahin gehend, dass die Vögel für alles was unter den Titel Missmanagement an Gewässern passiert her halten müssen. Dann noch die Schwarzangler usw..
Das aber die Gewässer falsch besetzt werden und Schäden durch Stress, Parasiten, Überbesatz, fehlende Unterstände, fehlende Flachwasserzonen nicht zur Diskussion kommen, weil daran ja auch der Vorstand und die Gewässerwarte nicht unschuldig sind, ist schon Überdenkenswert.

Ein klassisches Beispiel sind verletzte Fische, die ich vor ein paar Tagen zu beurteilen hatte.
Es waren Schleie, Karpfen und Rotfedern.
Art der Verletzung ließ schnell bei allen auf Reiher und Kormoran schließen.
Ich war skeptisch.
Hatte einen Verdacht und wurde fündig.

Jetzt untersuche ich das Ausmaß einer kleiner invasiven Fischart............

Kormoranmanagement JA
Zu denken wir lösen damit alle Probleme NEIN

Thomas
16.11.11, 18:16
Kormoranmanagement JA
Zu denken wir lösen damit alle Probleme NEIN

Als Biologe habe ich da evtl. eine zu den meisten anderen Meinungen divergierende Einstellung.

Ich misstraue der selbstbeweihräuchernden 'Fähigkeit' des Menschen, fortwährend an ökologischen Stellschrauben stellen zu können und zu müssen, prinzipiell und zutiefst.

Der Kormoran ... fast vom Menschen ausgerottet, dann unter Schutz gestellt, nun wieder kurz vor einem menschlichen Bestandsmanagement ... das überzeugt mich in der unnatürlichen (weil menschlich bedingten) Abfolge wahrlich nicht.
Das sind Entwicklungen immer hin von schlimm zu schlimmer.

Es erinnert heutzutage an die Atomdiskussion:
Niemand will den Kormoran ausrotten, Atomkraft ist sicher und unbedenklich ... aber wehe, das soll und darf vor der eigenen Haustür stattfinden.

Ich habe Deinen Beitrag (Leserbrief) noch gelesen, Matthias, bevor Du ihn gelöscht hast. Der war ziemlich emotional, weil Du regional vermutlich zu den stärker Betroffenen gehörst.
Hättest ihn aber so auch stehenlassen können ... meiner Meinung entspricht er nicht, in Berlin spielt der Kormoran aber auch nicht wirklich eine gewichtige Rolle.

Mein persönliches Fazit (gestählt durch jahrelange, teils hitzige Kormoran-Diskussionen in verschiedensten Foren):

Kormoranmanagement: NEIN
Lösung gegenwärtiger Probleme auch ohne Kormoran-Management umsetzbar: JA

Der Verursacher aller Probleme muss sich nur selbst an der Nase zu fassen wissen: der Mensch. Dort, in dessen Tun, wäre eine vermeintlich unbewegbare Stellschraube zu drehen ...

Steini (verstorben am 06.09.2019)
16.11.11, 21:57
In einer völlig geregelten Landschaft, in der Natur nur nebenbei geduldet wird, leben viel zu viele Menschen, die diesen naturnahen Rest nutzen wollen.

1 Komoran bedeutet etwa 365 Tage mal 300 - 400 Gramm Fisch weniger für die Menschen.
1 Komoran bedeutet auch, dass etliche Angler somit leer ausgehen.
Schöne Vögel, aber sicher nicht mehr im Bestand bedroht.
Nur, ich denke, wer nun eine Reglung ablehnt, darf sich nicht wundern, wenn in der Zukunft der Vogel als Plage angesehen wird.
Dann aber würde er wieder an den Rand der Ausrottung gebracht werden.

Mann kann es regeln oder sich selbst überlassen.
Gilt dann aber für alle Tiere.:heimtückisch:
Dann aber würden einige Tiere der Art Mensch den Komoran sehr schnell wieder verschwinden lassen.
Nicht einzugreifen oder eine Art zu schützen, ist doch schon ein Eingriff.:lachen:

Nicht nur der Mensch, sondern jedes Tier kann zu einer Ausrottung führen, wenn es sich unkontroliert vermehrt.

Meine Meinung: Einige Komoran Brutplätze küstennah schützen und mehr nicht.
Wenn es dann wieder einige Hundert Seeadler in Deutschland gibt, dann mehr.

So ganz verstehe ich Thomas als Biologe nicht !
Etwas sich selbst überlassen, was durch die Schuld des Menschens völlig aus dem Ruder gelaufen ist ?
Wir regulieren Wildschweine, Reh und Rotwild.



Wir zahlen Entschädigungen nach dem Überwintern von Gänsen und bezahlen den Schaden der Bauern durch Wild.
Die Pächter der Fischereirechte haben aber Pech, Fische sind frei, da gibt es nichts !
Schade, da würde mächtig die Kasse klingeln.
Könnte dann ja von Schützern bezahlt werden.
Mal ganz vorsichtig 200 000 Kormis mal 100 kg = 20 000 000 Kg
So nun sagen wir mal, die wissen auch, was gut ist, also kg/ 5€

100 000 000 €
Nur rechnerisch gemeint, wo sollten die Fische denn herstammen.
Die Seenfischerei würde das Problem ja nur verlagern.
Wäre schon von Intresse, wer sich den Schutz dann leisten würde, wenn er dafür auch einstehen müsste.

Ist aber so oder so alles Quatsch, geschossen wird doch schon was das Zeug hält, nur eben völlig ohne System.
Stimmt nicht?
Warum wohl sind die Viecher so scheu wie kaum ein zweiter Vogel.

Also, Thomas, an der Küste sind sie voll da.
So alltaglich, wie eine Krähe.
Wenn es mehr werden, werden sie auch nach Berlin ausweichen müssen, wenn die Fischer dieses denn zu lassen.

Ich freue mich, wenn ich Komorane beobachten kann, schön wär auch Fischadler, Seeadler, Pelikan und Otter beim Angeln zu sehen und hin und wieder auch mal einen Fisch zu erbeuten.
Allen gönne ich ihr Auskommen, aber in kontrolierter Anzahl.

Mattes
16.11.11, 22:15
So ganz verstehe ich Thomas als Biologe nicht !

Es ist eine Meinung, Steini.

Der Betroffenheitsgrad macht die Stimmung. Ich kann mich zurücklehnen, habe das Problem nicht. Das ist einfach. Jemand dessen jahrelange, mühevolle Hege den gesamten Bestand an autochthoner BaFo oder Äsche an den Rand des Zusammenbruchs bringt und der hofft, dass aus Resten der verbliebenen Population wieder ein neuer Bestand heranwächst, dessen Ruf kann ich verstehen.

Was aber richtig ist und was nicht, übersteigt meine Weitsicht.

Ich weiß nur, dass ich mit den Aal- und Amphibienzaunaktionen auch einen Eingriff vornehme. Lässt sich positiver darstellen, weil es sich als Rettung verkaufen lässt, ist aber auch ein bestandsregulierender Eingriff. Ist dies auch falsch?

Bei der Grundel stellt sich die Frage nicht. Hier sind wir Zuschauer. Bricht die Population irgendwann zusammen? Wie stellt sich das Bild danach dar? Regulierung Fehlanzeige, trotz direkter Betroffenheit.

Steini (verstorben am 06.09.2019)
16.11.11, 23:24
Die einzelnen Fallbeispiele, ob Lachs, Äsche oder Aal, sind teilweise richtig heftig.
Aber, wie soll man die vertreten, vieles kann man anders betrachten.
Fest steht, Komorane fressen Fisch!
Fische, die keiner weiteren Nutzung mehr zur Verfügung stehen.

Die Menge der Futteraufnahme ist bekannt, die Anzahl der Vögel so in etwa auch.
Es ergibt sich zwangsweise ein Ausfall, der leicht zu belegen ist.
Die Frage sollte erst einmal lauten: Ist es für das Überleben der Art wichtig, dass er so groß ist ?

Weiter dann, treten weitere Probleme durch die hohe Anzahl der Vögel auf ?

Leider wurde der Komoran aber zur Sache der Weltanschauung.
Die einen würden Ihn ausrotten, die anderen züchten.

Zur Zeit züchten wir ihn.
Wir füttern Ihn und sorgen dafür, dass er keine Feinde hat.

Wenn der Bestand aber geregelt wird, werden beide Seiten versuchen, Einfluss zu nehmen.
(Ist im Moment ja eigentlich auch schon so)
Da teile ich dann die Meinung von Thomas, dass so etwas oft recht seltsam einseitig abläuft.
Besser wäre es, nicht eingreifen zu müssen, das aber halte ich für nötig.

Mattes
16.11.11, 23:37
Mal angenommen ich treffe am Amphibienzaun einen Molch an, der äußerst selten ist. Dieser würde sich aber ausschließlich von einer Kleinkrebsart ernähren, die ebenso vom Aussterben bedroht ist und in seinem Zielgewässer vorkommt.

Was habe ich zu tun? :Klatsche:

Ich will jetzt keine einfache Lösung. Ich möchte gerne wissen, ob ich dazu berechtigt bin, dies zu entscheiden.

Matthias
17.11.11, 00:16
Besser wäre es nicht eingreifen zu müssen, das aber halte ich für nötig.

Das Problem ist: wir haben schon eingegriffen!!!
Flussbegradigungen, Wasserkraftwerke andere Querverbauungen uvam.
Wir, der Mensch, hat das natürliche Gleichgewicht bereits so ins wanken gebracht, dass er jetzt die Pflicht hat eingetretene Schäden zu kontrollieren und gegebenenfalls zu kompensieren.
Es ist unverantwortlich sich jetzt hin zu stellen und zu sagen die Natur macht das schon von allein.
Wenn eine Spezies einmal ausgestorben ist, ist sie eben weg. Und wenn wir den Vogel weiter so rauben, lassen können wir unseren Enkeln z.B.: die Äsche auf bunten Schautafeln zeigen.

Steini (verstorben am 06.09.2019)
17.11.11, 01:31
Mal angenommen ich treffe am Amphibienzaun einen Molch an, der äußerst selten ist. Dieser würde sich aber ausschließlich von einer Kleinkrebsart ernähren, die ebenso vom Aussterben bedroht ist und in seinem Zielgewässer vorkommt.

Was habe ich zu tun? :Klatsche:

Ich will jetzt keine einfache Lösung. Ich möchte gerne wissen, ob ich dazu berechtigt bin, dies zu entscheiden.

Nö, Du kannst es nicht richtig machen.

Der Vergleich hinkt aber... Komorane sind nicht mehr selten.
Was würde man unternehmen, wenn Rabenvögel sich auf die Eimer am Zaun einstellen würden ?
Nicht nur einmal, sondern täglich und überall.

Da ist ja das Problem, man muss eine Wertigkeit festlegen. Leider muss man sich entscheiden, es geht wohl nicht anders.
2 Punkte würde ich betrachten:

1. Wie sehr ist der Bestand der Art bedroht?
2. Wie nützlich ist die Art für den Menschen?

Über die Wertigkeit kann ich nur für mich aussagen, trifft 1. zu, ist Punkt 2. Nebensache.

Punkt 2. kann ich nur nach bestem Gewissen beurteilen, liege ich aber auch langfristig richtig?
Kann das überhaupt ein Mensch, sicher und endgültig entscheiden?

Ja, viele können das ganz leicht.... :Nein:, je weniger man weiß, desto einfacher ist das wohl.

Thomas
17.11.11, 10:55
Nicht nur der Mensch, sondern jedes Tier kann zu einer Ausrottung führen, wenn es sich unkontroliert vermehrt.

...

Also, Thomas, an der Küste sind sie voll da.
So alltaglich, wie eine Krähe.
Wenn es mehr werden, werden sie auch nach Berlin ausweichen müssen, wenn die Fischer dieses denn zu lassen.


Jedes Tier, der Mensch einmal ausgelassen, vermehrt sich nur bis zu seiner Kapazitätsgrenze. Diese Grenze wird von dem/den Ökosystem(en) vorgegeben, dabei sind auch noch andere Faktoren als Verfügbarkeit von Nahrung wirksam. Und in einer Räuber-/Beute-Beziehung rottet der Räuber seine Beute auch nicht aus. Beide Populationsgrößen oszillieren aber ständig gegeneinander.

Wenn die Teichwirtschaften ihre gedeckten Tische abdecken könnten und andere Faktoren ausgeschaltet würden, die Fischpopulationen generell beeinträchtigen, würde sich vermutlich alles auf einem stabilen Niveau einpendeln, mit dem alle leben könnten.

Damit es keine Missverständnisse gibt, Steini: an den Berliner Gewässern befinden sich seit Jahren genügend Kormorane, die täglich ihre 300-400 g Fisch benötigen.
Trotzdem ist Berlin kein Problemspot.

dat_geit
17.11.11, 14:18
Uns fehlt zu dieser Diskussion eine gemeinsame Datenbasis.

Ich empfehle die Kurzdarstellung vom Kormoranpapst Dr. Kohl, der auch im Auftrag der EU herzu arbeitet, als gemeinsame Datenbasis zu betrachten.
Dr. Kohl betrachtet das Problem auch europäisch und genau da müssen wir hin.
Ich hatte das Glück ihn auf der letzten AFGN Tagung kennen zu lernen, wo er allerdings zum Thema Äsche sprach, deren Schicksale aber stark miteinander verknüpft sind.

Ein sehr guter Wissenschaftler, der sehr sachlich und kompetent durch die Materie führen kann.

Ein Beispiel wie komplex die Thematik ist wird deutlich, wenn man sich mal den Vorgang des Vergrämens vornimmt
Die Kormorane werden bei der Jagd und Nahrungsaufnahme gestört.
Werfen ihre Beute ab oder würgen sie aus.
Dann flüchten sie kurzzeitig.
Die Fische sind bereits tot oder werden sterben.
Diese verlorene Nahrung nimmt er dann später an anderer Stell erneut auf.......
Damit hat dieser Vorgang doppelten Schaden angerichtet.

Soll ich seine Darstellung des Problems hier mal verlinken?

Thomas
17.11.11, 14:32
Mach mal,

das letzte Beispiel ist aber ein alter Hut. Und Energie hat der Vogel dabei auch noch unnütz vergeudet, die er wieder hereinholen muss.

Oder die Tatsache, dass Kormoranpopulationen erfolgte Abschüsse über erhöhte Brutaktivität zu kompensieren vermögen.

Die Grenze ist eben der Kapazitätswert K ... und der muss für unsere schwarzgefiederten Freunde erniedrigt werden, eine andere Lösung, die nicht mit beständigen Einschränkungsmaßnahmen einhergeht, sehe ich nicht.

Matthias
17.11.11, 14:55
Deswegen sollte man an die Gelege gehen.
Eine Möglichkeit, (so habe ich mal irgendwo gelesen) wäre, die Gelege mit Öl besprühen.
Oder aber wie in BW schon praktiziert die Vögel von den Nistplätzen aufscheuchen und solang zu stören bis die Eier ausgekühlt sind.

Thomas
17.11.11, 16:18
Ebenfalls altbekannt.

Das Besprühen mit Öl wurde vor allem in Skandinavien angewandt. Um das Aufschrecken während der Brut in BW (Beispiel Bodensee, NSG Radolfzeller Aachried) gibt es es inzwischen ein Urteil, das genau diesen Eingriff als rechtswidrig eingestuft hat.
Siehe meinen Beitrag #4 in:
http://www.gw-forum.de/showthread.php?238-Dauer-bis-Kormoraneier-ausgek%FChlt-sind&p=3460&highlight=kormoran#post3460

A (http://www.gw-forum.de/showthread.php?238-Dauer-bis-Kormoraneier-ausgek%FChlt-sind&p=3460&highlight=kormoran#post3460)uch bei Gelegeeingriffen wird sich der Kormoran über erhöhte Brutaktivität wieder weiter an die Kapazitätsgrenze heranarbeiten ... es ist anscheinend nicht so einfach, wie einige denken mögen.

dat_geit
17.11.11, 19:04
http://www.bfn.de/habitatmare/de/downloads/tagungen/Skript-204_Tagungsband-Kormorantagung.pdf
http://www.fischereiverband-steiermark.at/fileadmin/pdf/pdf_files/Kohl_F._Kormorane.pdf
http://www.eaa-europe.org/fileadmin/templates/uploads/Cormorants/2010/2009-10/Kormoran_18_April_2009_Franz_Kohl.pdf
http://www.media-n.at/site/uploads/media/Fallarbeit_Mediation_Kormoran_NoNo.pdf
http://www.lfv-brandenburg.de/media/download_gallery/Vortrag%20J%C3%A4ger.pdf
http://www.fkz.ch/LinkClick.aspx?fileticket=B1z8HN8LiNk%3D&tabid=146&mid=500
http://www.bsh-natur.de/uploads/Merkbl%C3%A4tter/Merkblatt%2065-Kormorane.pdf

http://www.nabu.de/kormoranfreunde/Nabu_VDJ2010_Brosch_A5_SK_Lay_040809_scr.pdf

Thomas
17.11.11, 19:35
Hi Andreas,

bin nur die ersten 4 oder 5 durchgegangen, aber:

Wer letal nicht mal richtig schreiben kann, verdient auch wohl kaum weitere Aufmerksamkeit (der Hr. Dr. Kohl aus Österreich, wurde Deutschland nicht schon genug geknechtet?).
Blühende Landschaften.

Die PP-Präsentationen erinnern auch genau an die Schaumschlägerei, die man von Unternehmensberatern gewohnt ist ... anderthalb Stunden Vortrag, dann läuft alles ohnehin auf eine Reduzierung heraus.
Mitarbeiter, Aufwand, Produktionsstätten, Werbung, Qualität ... Geist, Intellekt. Eine Zauberformel.

Und die, die es es nicht besser wissen (können), klatschen dann gar noch Applaus ... :Klatsche:

Also ... auf dieses Niveau wollen wir uns auch auf der Suche nach einer gemeinsamen Datenbasis bitte nicht einigen. :grins: :;:

Ja?

Steini (verstorben am 06.09.2019)
17.11.11, 19:43
Jedes Tier, der Mensch einmal ausgelassen, vermehrt sich nur bis zu seiner Kapazitätsgrenze. Diese Grenze wird von dem/den Ökosystem(en) vorgegeben, dabei sind auch noch andere Faktoren als Verfügbarkeit von Nahrung wirksam. Und in einer Räuber-/Beute-Beziehung rottet der Räuber seine Beute auch nicht aus. Beide Populationsgrößen oszillieren aber ständig gegeneinander.

Wenn die Teichwirtschaften ihre gedeckten Tische abdecken könnten und andere Faktoren ausgeschaltet würden, die Fischpopulationen generell beeinträchtigen, würde sich vermutlich alles auf einem stabilen Niveau einpendeln, mit dem alle leben könnten.

Rauber/ Beutebeziehung
Wenn man es sehr vereinfacht betrachtet, mag das stimmen, leider ist aber die Natur ein chaotisches System mit sehr vielen Spielern.
Es kann auch eine Art (Räuber) eine Beute bevorzugen als Nahrung, ohne weitere Arten auszulöschen, die dann immer noch als Grundlage der Ernährng bestehen bleibt, oder sogar Vorteile aus der geringeren Vorkommen der anderen Art erhält.
Der Mensch wird immer ausgeklammert, warum ? Eine Art wie jede andere auch.
In Afrika leben erstaunlich wenige, nur dort, wo er noch nicht so lange vorkommt, sind es seeeehr viele..
Kurz nach dem Erscheinen verändert er die Lebensgemeeinschaften, genau wie die Wanderratte, Katzen und viele mehr.

So ist das eben wenn neue Lebensgemeinschaften gebildet werden, da ist nichts mit natürlichem Gleichgewicht.
So etwas in der Art muss sich dann erst bilden. (Ein bleibendes Gleichgewicht, ist doch nur Theorie)
Dumm gelaufen für den, der mit dem Neuen nicht mehr klarkommt.

Wenn wir der Natur ihren Lauf lassen und nur das nutzen, was übrig ist..
Äääh...da ist nichts über.
Wir müssen also einen Teil erkämpfen, der Verstand gibt uns die Macht, einen großen Teil zu erhalten.
Nur solten wir uns auch begrenzen können.
Der Kormi wird sich nicht begrenzen, er wird fressen, bis er verhungert oder Feinde die Kormorane reduzieren.
Nur, wo ist sein Gegenspieler ?

dat_geit
17.11.11, 23:22
Hi Andreas,

bin nur die ersten 4 oder 5 durchgegangen, aber:

Wer letal nicht mal richtig schreiben kann, verdient auch wohl kaum weitere Aufmerksamkeit (der Hr. Dr. Kohl aus Österreich, wurde Deutschland nicht schon genug geknechtet?).
Blühende Landschaften.

Die PP-Präsentationen erinnern auch genau an die Schaumschlägerei, die man von Unternehmensberatern gewohnt ist ... anderthalb Stunden Vortrag, dann läuft alles ohnehin auf eine Reduzierung heraus.
Mitarbeiter, Aufwand, Produktionsstätten, Werbung, Qualität ... Geist, Intellekt. Eine Zauberformel.

Und die, die es es nicht besser wissen (können), klatschen dann gar noch Applaus ... :Klatsche:

Also ... auf dieses Niveau wollen wir uns auch auf der Suche nach einer gemeinsamen Datenbasis bitte nicht einigen. :grins: :;:

Ja?

Dann bleibt uns nur noch die Positionen von NABU und Co. zu übernehmen, die ich aber leider nicht teilen kann, weil ich nicht aus der Stadt für ein paar Stunden aufs Land fahre, da ein auf Naturforscher mache und mich dann wieder in die Stadt begeben, um darüber nen Vortrag zu halten.
Ich lebe und erlebe es hier draußen jeden Tag und weiß es muss dringend was getan werden, aber es passiert nichts...........

Thomas
18.11.11, 11:11
Dann bleibt uns nur noch die Positionen von NABU und Co. zu übernehmen, die ich aber leider nicht teilen kann, weil ich nicht aus der Stadt für ein paar Stunden aufs Land fahre, da ein auf Naturforscher mache und mich dann wieder in die Stadt begeben, um darüber nen Vortrag zu halten.
Ich lebe und erlebe es hier draußen jeden Tag und weiß es muss dringend was getan werden, aber es passiert nichts...........

Ganz schön bissig, mein gestriger Kommentar. :hust:

Um das kritiklose Übernehmen von Positionen geht es aber nicht, Andreas.

Die Schwierigkeit besteht nur darin, nicht irgendetwas, sondern das Richtige zu tun. Und wie bei allen komplexen Themen gehen die Meinungen weit auseinander, was das Richtige ist.

Meine Kritik am Kormoranmanagement ist, dass es nur eine Kosmetik am Problem ist, keine Problemlösung. Für eine Lösung wäre Nachhaltigkeit (schönes Modewort, ich weiß) einzufordern.

Matthias
18.11.11, 15:43
na dann schaut Euchdas mal an http://www.lfv-brandenburg.de/media/download_gallery/Kormoran%20BB%20-%20LFT%202010.pdf

Thomas
18.11.11, 16:20
Hallo Matthias,

kannst Du 'das' für uns alle bitte interpretieren?

Ohne Hilfe komme ich gerade nicht auf das vermutlich erwartete "Aha-Erlebnis" ...

Mattes
18.11.11, 17:31
Hi Thomas,

welcher Weg wäre denn ein gangbarer. Die Population in ihrer Gesamtheit getrachtet und dort wo trotz funktionierendem Habitas dennoch die Ausrottung einer anderen Art zu befürchten wäre.

Auch wenn wir keine exakten und aktuellen bzw. geprüften (und von wen geprüften) Zahlen vorliegen haben.

Thomas
18.11.11, 18:48
Hi Mattes,

natürlich könnte ich jetzt eine komplett eigene Auslegung der Kormoran-Problematik vom Stapel lassen.

Darauf möchte ich aber erstmal verzichten, weil Matthias mit seinem Beitrag regional berichtete Fakten in den Raum geworfen hat.

Ich möchte mich mindestens so lange zurückhalten, bis er meine Frage nach seiner Auslegung beantwortet hat.
Bitte um Verständnis ... :;:

dat_geit
18.11.11, 19:11
Ganz schön bissig, mein gestriger Kommentar. :hust:

Um das kritiklose Übernehmen von Positionen geht es aber nicht, Andreas.

Die Schwierigkeit besteht nur darin, nicht irgendetwas, sondern das Richtige zu tun. Und wie bei allen komplexen Themen gehen die Meinungen weit auseinander, was das Richtige ist.

Meine Kritik am Kormoranmanagement ist, dass es nur eine Kosmetik am Problem ist, keine Problemlösung. Für eine Lösung wäre Nachhaltigkeit (schönes Modewort, ich weiß) einzufordern.

Da sind wir uns mal wieder ganz schnell einig. Über deine Brücke gehe ich ganz locker mit.:grins:

Albert
18.11.11, 20:16
Habe mich bisher rausgehalten und will nun doch ein paar Gedanken einfließen lassen.
Da ein Aufkommen von 20.000 bis 30.000 Brutpaaren in Deutschland nur begrenzt an den Brutstätten ein Verlust an Fischbiomasse feststellbar ist,
sind diese Brutpaare und ihre Nachkommen nicht das so große Problem an Flüssen, Bächen, Seen usw.

Ein Einfall von Tieren im Winter über die Ostsee aus Skandinavien und Nordosteuropa sehe ich als das Dilemma für unsere Fischzönose in den Gewässern an.
Da geht es beileibe nicht um paar Tausend Individuen als Wintergäste/Flüchtlinge.

Der Kormoran wird uns noch lange erhalten bleiben. Vor allem in strengen Wintern der Heimatländer. In den 90ziger Jahren war es vergleichbar mild bei uns.
Erst seit dem Winter 2005/2006 waren sie tief im Binnenland reichlich anzutreffen.

Was wir tun können ? Nicht sehr viel.
Auf Herbstbesatz in Flüssen verzichten. Struktur schaffen. Falschen Besatz ausschließen.
Von Oktober bis März ist der K frei jagbar (Thüringen) Aber Vergrämung verlagert nur.

Äsche und Bafo sind dadurch gefährdet. Aber Hasel, Nase, Barbe und Flussbarsch erfüllen auch eine wichtige Funktion in Fließgewässern.

Hoffen wir auf milde Winter. :hmm:

dat_geit
19.11.11, 09:26
Äsche und Bafo sind dadurch gefährdet. Aber Hasel, Nase, Barbe und Flussbarsch erfüllen auch eine wichtige Funktion in Fließgewässern.

Hoffen wir auf milde Winter. :hmm:

Genau da liegt der Hase auch im Pfeffer.
Durch mangelnde Biodiversität und durch falsches Denken in vielen Angelvereinen, bei der Unterscheidung zwischen den sog. Edelfischen, deren Bestände es zu erhöhen geht und den dem uninteressanten Rest, bereiten wir einen teuren gedeckten Tisch.
Allerdings sieht das natürlich mit der natürlichen Diversität besonders in den Flüssen der Äschenregion nicht wirklich Artenreich aus. Hier wäre echt zu überlegen, was man zusätzlich an Fischbeständen aufbauen könnte, um den Druck von Äschen, Forellen und Barben zu nehmen.

Ein Beispiel gibt es vor meiner Haustür, wo wir einen hervorragenden Bestand an Äschen (über 60cm !!!! keine Seltenheit), Forellen und auch Aale besitzen. Dazu kommen eine große Anzahl weiterer Arten in sehr guten Beständen.

Hier haben wird den Kormoran auch als Wintergast. Und wir besitzen eine starke Dichte von Fischzuchten rund um diese Gewässer.

Die Verluste halten sich in Grenzen und wir gehen gelassen mit dem Kormoran um.

Interessant zu beobachten was in Gewässern mit genügend Unterständen und einer grenzenlosen Durchlässigkeit geschieht.
Da passiert nämlich gar nichts durch den Kormoran.

Außerdem ist das Jagen dort nicht einfach.

Hinzu kommen Adler und Reiher, die sich nicht freundlich gegenüber dem Kormoran verhalten.

Ich gebe Thomas und Albert Recht, dass wir für unsere Defizite gnadenlos bestraft werden. Da ist auch der Hebel anzusetzen.
Denn wir decken den Tisch und dürfen uns dann nicht wundern, wenn dran Platz genommen wird.

Ich kämpfe seit Amtsantritt für Frühjahresbesatz, aber das ist der Kampf gegen die Windmühlen der Angler...................

Don Andreas de la Mancha

Thomas
19.11.11, 13:20
Hallo Andreas,

das sind interessante Informationen ... decken sie sich doch genau mit meinen Erwartungen.

Und wie gehen eure Fischzuchten mit den Wintergästen um? Welche Vorkehrungen werden getroffen, um eine Plünderung der Fischteiche zu verhindern?

dat_geit
19.11.11, 14:07
Die Masse wird natürlich abgelassen, wie es ja in der Regel auch so üblich ist.
Winterteiche gibt es ganz wenige, da sich das ja bekannter Maßen kaum wirtschaftlich erfolgreich ist.
Lediglich bei den Karpfen und Schleien gibt es ja bis zu den K4/S2-3 noch die weitere Aufzucht.
An diesen Teichen wird meist mit Drähten und Vergrämung gearbeitet.

Aber gerade durch den weniger gewordenen Fisch und bei Frost durch Eis erhöht sich der Druck auf die Flüsse, die allerdings eine gute Fischverteilung bieten und nicht nur auf einige wenige gute Spots beschränkt sind.

Wo es dann wirklich noch durch Strukturverbesserungen erhötes Fischaufkommen gibt, tummeln sich auch die Fischräuber vom Vogel über Otter bis hin zu den Raubfischen und Anglern.
Aber auch dort ist genug an Quantität vorhanden, so dass es natürlich auch mal nen Edelfisch erwischt, aber insgesamt kein großer Schaden angerichtet werden kann.

Wenn ich die schlimmen Bilder sehe, aus Sachsen glaube ich, wo die Kormorane den dort nicht weiter wandern könnenden Fischen mächtig zusetzen, frage ich mich, wer nun der Schuldige ist????
Wohl nicht der Kormoran, der die Situation nur für sich nutzt.....oder?

Thomas
20.11.11, 19:25
Wenn ich die schlimmen Bilder sehe, aus Sachsen glaube ich, wo die Kormorane den dort nicht weiter wandern könnenden Fischen mächtig zusetzen, frage ich mich, wer nun der Schuldige ist????
Wohl nicht der Kormoran, der die Situation nur für sich nutzt.....oder?

Nun, Andreas, ich meine: Nein. Das ist ja eben mein bereits vorher grundsätzlich durchdachter Tenor zu dem Thema.

Spätestens jetzt müssten aber erstmal wieder diejenigen das Wort ergreifen, die ein Kormoran-Management aufgreifen, propagieren und allen anderen schmackhaft machen wollen.

Matthias
21.11.11, 12:23
frage ich mich, wer nun der Schuldige ist????
Wohl nicht der Kormoran, der die Situation nur für sich nutzt.....oder?

Es geht doch nicht darum eine Schuldfrage zu klären!!!

Auch will niemand den Kormoran ausrotten, auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole. Es geht darum den Kormoran auf ein naturverträgliches Mass zu reduzieren.
Dass die Gefahr des Aussterbens des Kormoran nicht mehr besteht ist unumstritten. Und das ist auch gut so.
Aber jetzt geht es eben darum die Gefahr, die von ihm für andere, vom Aussterben bedrohte Arten ausgeht, zu mindern.
Natürlich darf das Schießen des Vogels nicht alleiniges Mittel zum Schutz der bedrohten Fischarten angesehen werden.
Vielleicht ist der Begriff "Kormoran-Management" auch etwas unglücklich gewählt, vielleicht sollte es "Management zum Schutz bedrohter Fischarten" heißen.
Dieses Management sollte dann neben der Verringerung der Kormoranbelastung auf die Gewässer,auch Strukturverbesserungen beinhalten. Das Schaffen von Unterständen z.B. durch das Einbringen von Totholz, Schaffen von Laichhilfen, Förderung von naturnah gezogener Brut, Besatzmaßnahmen nach der guten fachlichen Praxis u.a.m.
Aber es funktioniert eben das Eine nicht ohne das Andere.

dat_geit
22.11.11, 00:25
Es geht doch nicht darum eine Schuldfrage zu klären!!!

Vielleicht ist der Begriff "Kormoran-Management" auch etwas unglücklich gewählt, vielleicht sollte es "Management zum Schutz bedrohter Fischarten" heißen.
Dieses Management sollte dann neben der Verringerung der Kormoranbelastung auf die Gewässer,auch Strukturverbesserungen beinhalten. Das Schaffen von Unterständen z.B. durch das Einbringen von Totholz, Schaffen von Laichhilfen, Förderung von naturnah gezogener Brut, Besatzmaßnahmen nach der guten fachlichen Praxis u.a.m.
Aber es funktioniert eben das Eine nicht ohne das Andere.

Aber unter dem Alibi des mächtigen Fischfeindes läßt sich halt besser mit wenig Mitteln und Arbeit für die Anglerlobby was erreichen.
Auch in meinem Verein würde man ohne mich den Weg des geringsten Widerstandes gehen und sich auf den Kormoran, die Reiher, den Bisam und Ausserirdische stürzen, bevor man den Fischverlust auch mal anders betrachtet.

Matthias
22.11.11, 22:23
...für die Anglerlobby was erreichen.


Das Angler ne Lobby haben , das möchte ich bezweifeln :hmm:
Aber das ein Gros der Angler, aus Unwissenheit und Ignoranz, viele Probleme selbst herauf beschwören, da gehe ich mit.
Aus diesem Grund bin ich auch ein Gegner des Touristen-Fischereischeines.:nö:

Gangfisch
23.11.11, 13:23
Hallo Steini,

vielen Dank für Deinen letzten Beitrag - sehe ich genauso!

Außerdem nimmt die Haltung der Vogelschützer bei mir in der Region immer paradoxere Formen an:

Da wird einerseits gefordert, dass der Kormoran in den Schutzgebieten in Ruhe gelassen werden muss (sehe ich irgendwie sogar ein) und gleichzeitig verlangt der Nabu, die großen Hechte aus einem Weiher zu entfernen, der in einem NSG gelegen ist, weil die angeblich für die komplette Vernichtung der dortigen Kolbenentenbrut verantwortlich sind!?! Ja was denn nun?

Noch ein Beispiel?

Im Bodenseegebiet sollen zukünftig große Bestände der Dreikantmuscheln geschützt werden, während man die Neophyten an den Gewässerrändern verstärkt bekämpfen will! Ein Schelm, wer böses dabei denkt...

Viele Grüße, Gangfisch