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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Gewässersanierung mit EM/ Methode oder Hokuspokus?



Toni
18.12.11, 20:18
Hallo zusammen,

in meinem Wohnort wird gerade versucht einen Teich zu sanieren. Als Methode wird das EM-Verfahren angewendet !?
http://www.em-sanierung.de/49/Anwendungen/Gewässersanierung.html
Gewässersanierung ist so einfach???? Warum ärgere ich mich mit Genehmigungen für Saugbagger, Schlammlagerflächen und Schlammgutachten rum, Wenns doch so einfach geht?

Hat jemand von euch schon Erfahrung mit der Geschichte?

Petri
Toni

Thorsten
18.12.11, 21:35
Hi Toni,

das hört sich ja interessant und nach Hokuspokus an. Also dass Mikroorganismen bei den Abbauprozessen helfen können ist nicht neu, aber was ich auf der Seite gelesen habe lässt mich doch etwas stutzen.

Hast du über das Gewässer bei euch, um das es geht und den Anbieter genauere Informationen, am Besten auch mit Preis etc?

Toni
18.12.11, 23:21
Eigentlich weiß ich garnichts, hab eben nur in der Zeitung davon gelesen. Ich bin froh, dass ich mit der Brühe nichts zu tun hab, aber das macht mich jetzt neugierig.

Ich versuch mal da an Infos ranzukommen und halte euch auf dem laufenden.

Petri
Toni

Mattes
18.12.11, 23:43
:hmm:

Wenn es eine revolutionäre Methode gäbe, dürfte diese einen ungeahnten Bekanntheitsgrad erreichen.

Für mich schon fragwürdig ist die all heilende Wirkung, als diese da angepriesen ist bei:

Gewässern
Haustieren
Pferde
Hund/Katze
Bienen

und dann sogar bei

Bauen und Renovieren

und als Krönung sogar bei der Autopflege. Womit wir dann auch den letzten möglichen Nutzer erfassen dürften.

Hört sich nach einer kaffeeproduzierenden Heizdecke an.

Wie sollen Bakterien einen Prozess in einem anäroben Bereich starten, wenn dieser Umstand nicht vorher geändert wurde? Verrichten "EMs" unter Sauerstoffmangel auch ihren Job?

In den dort genannten "allgemeinen Hinweisen" (am Ende der Seite) liegt die Lösung, allerdings völlig ohne EM!

Steini (verstorben am 06.09.2019)
19.12.11, 01:24
Ich denke, man kann all diese Metoden nicht gleich setzen.
Auch die Gewässer und Ziele unterscheiden sich.
Ein Gewässer zu sanieren ist ein weit dehnbarer Begriff.

Beim Schlammabbau werden alle Stoffe freigesetzt, wenn sie nicht gebunden werden.
Problem dabei kann sein, das zusätzlicher Sauerstoff benötigt wird.
Ein Gewässer kann so aufblühen, wenn ein bestimmter Stoff fehlte, der Fischbestand wird steigen.
Leider kann ein Überschuß dann aber auch zu einer Blüte führen, in deren Folge der Schlamm neu entsteht.

Will man aber die Keimanzahl senken, z.B bei einem Badesee, versucht man, möglichst viele Stoffe fest einzubinden.
Das aber entzieht Pflanzen die Nährstoffe, kurz, ein totes Gewässer entsteht.
Der Schlammabbau ist dann aber nicht das Ziel.
Solch ein Gewässer sollte aber Badebetrieb nicht gut vertragen, es fehlen dann die Lebensgemeinschaften, die den Badebetrieb (Eintrag) abpuffern.
Ein sehr pflanzenreiches Gewässer wird mit dem bischen zusätzlichem Futter wohl spielend fertig.

Als Kombi auch nicht schlecht.
Erst bindet man die Stoffe im Wasser, die Pflanzen verhungern und sterben ab.
Dann werden Stoffe aus dem Schlamm freigesetzt, die kaum Abnehmer finden.
Der Schlammabbau kommt dann schnell ins Stocken, es fehlt O².

Wenn man so etwas macht sollten Pflanzen früh im Jahr entfehrnt werden.
So verschwindet schon mal eine Menge Biomasse, die sonst O² zehrt oder gebunden werden müsste.
In der kalten Jahreszeit kann dann Schlamm abgebaut werden, da dann mehr 0² zur Verfügung steht.
Leider geht es dann langsamer, aber eben auch sicherer.(Eis kann aber ein Problem werden)

Sicher kein Allheilmittel
Sicher ist nur, man kann so gutes Geld verdienen.

Schlammaufbau ist ein natürlicher Ablauf.
Es gilt Ursachen zu bekämpfen, sich gegen die Natur zu stemmen, wird nur kurzfristig zu Erfolg führen.
Eine einfache Möglichkeit zum Schlammabbau kann schon sein, einige Bäume zu beseitigen, sodass das Wasser besser vom Wind durchmischt werden kann.

Wenn man aber Schlamm entnimmt, wird die Uhr lediglich zurück gedreht.

Also ich hab bei solchen Dingen immer eine Schweineangst.
Binder sind halt zusätzliche Chemische Stoffe, die so ins Gewässer gelangen. (z.B seltene Erden)
Die viel harmloseren Schlammzersetzer....eine Freisetzung von oft nicht heimischen Arten im Megapack.
Ich bin wohl zu blöd, einfache Wechselwirkungen in den Lebensgemeinschaften der sichtbaren Arten zu verstehen.
Die nicht sichtbaren Abläufe zwischen den wohl meist unerforschten Kleinstbewohnern, sind mir kaum verständlich.

Wie erst soll ich die Abläufe verstehen, wenn so ein Mittel aus dem Ausland stammt, sind das alles Arten, die es hier auch gibt?
Wie werden sie Einfluß nehmen in der Zukunft ?
Denn sicher ist, so etwas muß nicht ein geringfügiger Eingriff sein, nur weil es Kleinstlebensformen sind.
Diese Formen sind die Grundlage des Lebens.
Selbst kostenlos lehnte ich so etwas Ähnliches vor einiger Zeit nach langer Überlegung ab.
























Sicher ist immer nur eins, man kann mit solch Zaubereien Geld verdienen.

Biodiv
19.12.11, 01:33
:hmm:



Hört sich nach einer kaffeeproduzierenden Heizdecke an.

EM!

Hallo Kollegen,
und dann gibt es auch noch den Einsatz von EM in der Landwirtschaft. Gülle stinkt nämlich nicht mehr wenn man den "guten Saft" vorher entsprechend beimpft hat.

An einem Verkaufsstand fand ich, dass das Pulver einfach nur nach Gesteinsmehl (im Ökolandbau legetim einsetzbarer Langzeitdünger) aussieht. Aber ich glaube auch sonst nicht so sehr...

Das hiermit unsere Gewässer zu retten seien, wird aber bestimmt auch schon seit 10-15 Jahren proklamiert.

Nun ist es bei diesen Mitteln mit dem kleinen "r im Kreis" (eingetragene Warenzeichen) nicht immer so einfach, an das Wirk-Geheimnis zu kommen. Das ist dann wie mit Kochrezepten von Oma - die kann man schließlich auch nicht wissenschaftlich nachhalten.

Eigentlich ist die Sau "EM" bereits durchs Dorf getrieben. Die neue Sau heißt nämlich "Terra Preta" und löst demnächt unsere CO² -Problematik.

Grüße
Biodiv

Toni
19.12.11, 10:51
Also zusammengefasst;

unklare Wirkung; wenns tatsächlich funktioniert wahrscheinlich ordentliche Sauerstoffzehrung; in Luft werden sich die Nährstoffe auch da nicht auflösen sondern eher zu einer Algenblüte oder zumindest zu exzesivem Pflanzenwachstum führen; Wenns gut geht, gehen vieleicht die Nährstoffe in Lösung und werden bei durchströmten Gewässern ausgespült, aber was ist dann mit dem ablaufendem Bach?; Von der Freisetzung unbekannter fremder Arten auf Bakterienebene und den damit verbunden Risiken ganz zu schweigen......

Alles in allem recht kritisch.

Kennt den jemand Referenzobjekte? Also nicht nur aus den Werbeflyern der Produzenten sondern dort wo man evtl. mit einem GW Kontakt aufnehmen könnte?

Ich werd auf jeden Fall die Geschichte bei mir im Ort beobachten. Hier mal der Link auf meine "Quelle":
http://www.grosskarolinenfeld.de/downloads/gmoablattl_32.pdf
Der Bericht ist auf Seite 29. Achtung, fast 8MB, aber ich mags aber wgs. Urheberrecht nicht rauslösen.

Dazu ist noch anzumerken, dass die Pfütze praktisch über Jahrhunderte als Müllkippe missbraucht wurde und auch immer wieder teilweise verfüllt wurde. Mittlerweile hat sie noch eine Fläche von ca 0,5ha, und ist durchströmt.

Petri
Toni

Biodiv
19.12.11, 11:09
Hallo Toni,
wahrscheinlich auch nicht besser als Deine "Quelle".
Das EM Forum Gewässer: Alles in Allem nur Erfolge.
http://www.forum.em-effektive-mikroorganismen.de/viewforum.php?f=20

Grüße
Biodiv



Kennt den jemand Referenzobjekte?

Petri
Toni