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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Gewölle-Experte gesucht - (Schleiereule gefunden)



Mattes
28.12.11, 17:06
Hallo zusammen,

nach der Lösung zur Losung (http://www.gw-forum.de/showthread.php?410-Wer-hat-die-L%F6sung-f%FCr-die-Losung&highlight=losung) dreht es sich hierbei um die Hinterlassenschaft oraler Herkunft.

Flankiert von 20-30 schneeweißen Flatschern, die nun die Gartenmöbel und etliches andere zieren, fand ich auf dem Boden diese Gewölle.

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Das aufgemalte Raster entspricht Zentimetern.

Für einen Kautz, der hier des öfteren gesichtet wird, scheinen mit die Nahrungsüberreste dann doch zu groß.

Ich tippe mal auf Schleiereule. Kennt sich jemand von euch mit den Nachtjägern aus? Kann jemand meine Vermutung bestätigen?

Mehrere Nächte versuche ich nun den Ansitzer zu stellen. Schleiche alle zwei Stunden im Dunkeln raus und beleuchte kurz vor Erreichen der Scheune das Gebäude mit der Taschenlampe. Eine Flucht wegen meiner Tritte kann ich weitgehendst ausschließen, da sich ein flüchtender Vogel gegen den Nachthimmel hätte abzeichnen müssen. Scheinbar ist das Tier erst auf der Lauer, wenn ich längst Bubu mache, also nach 01.00 Uhr.

Dumm, wollte eigentlich gerade Kautzröhren bauen. Nun muss ich die Baupläne wohl anpassen, bzw. noch weitere bauen. Und nebenbei noch andere Lagerstätten für meine Sommermöbel finden. Wird schon werden.

Mattes
21.01.12, 16:17
Nachdem ich diesen Beitrag erstellt hatte, hatte ich die Bilder auch dem Gelderner NaBu-Ortsgruppenleiter zugesendet.

Er identifizierte die Gewölle als unverkennbar jene der Schleieule.

Schleiereule sind die einzigen hiesigen Eulen, die schwarze Gewölle erzeugen.

Ich erinnerte mich nun auch wieder daran, dass ich vor gut einem Jahr in der Dämmerung einmal ein größeres Tier im Augenwinkel beim Abflug wahr genommen hatte. Für einen Steinkauz eindeutig zu groß.

Klasse Sache, so ´ne Schleiereule auf dem Hof zu haben. Wo aber soll sie sich ansiedeln, so ganz ohne Höhle?

Als ich in der letzen Woche ein Gespräch mit Thomas Bäumen, dem Leiter des Landschaftsamtes / Kreis Kleve, geführt hatte, kamen wir auch auf die Eule zu sprechen. Zu meinem Erstaunen sagte er zu mir: "Nistkasten? Können sie haben, habe ich noch einen im Keller stehen". Na da war ich aber baff.

So habe ich dann letzen Montag die Profikiste in Kleve abgeholt. Meinen Dank nochmals an das Landschaftsamt.

Mit dem NaBu habe ich dann zusammen einen geeigneten Platz für die Montage ausgewählt. Soll ja schließlich auch mardersicher sein.

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Ganz oben in der Innenseite des Giebels sollte er aufgehangen werden. Als ich vorgestern das erste Mal mit der Leiter dort hoch bin und mir dann vorgestellt habe, wie ich so eine 100x50x50-Kiste mit 15 Kilo dort hoch wuchten sollte, sah ich ein, dass das mit einer Leiter nicht zu machen ist. Ergo bin ich heute morgen los und hab mir ein Gerüst geliehen.

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Tewi hat sich die Zeit genommen, um mich dabei zu unterstützen. Danke dir an dieser Stelle noch mal. :;:

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Mit dem Gerüst war die Angelegenheit recht flott über die Bühne.

Der Innenraum wurde noch flott ausgestreut und die vorher gesammelten Gewölle in den Eingangsbereich gelegt.

Nun heißt es warten. März ist Brutzeit bei den Schleiereulen. Bin sehr gespannt. Sollten sich ein Pärchen einfinden, werde ich dort die Netzwerk-Kamera dort installieren.

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Gangfisch
28.01.12, 23:42
Hallo Mattes,

coole Aktion! Wünsche viel Erfolg!

Kannst Dich schon auf das Gefauche der kleinen Schleiereulen freuen. Im Gegensatz zu den geräuschlosen Jägern die sie mal werden, sind die Zwerge echte Nervensägen. Weiß gar nicht mehr wie oft ich gerufen wurde, weil da angeblich einer in der Scheune schnarcht... Bei uns haben die Eulen allerdings hartnäckig die Nisthilfe des NABU verweigert und lieber in einem alten Lüftungsgehäuse gebrütet.

Grüßle vom Bodensee

Mattes
28.01.12, 23:51
Weiß gar nicht mehr wie oft ich gerufen wurde, weil da angeblich einer in der Scheune schnarcht...

:lachen: Ob mich meine Frau wohl dafür nachts aus dem Bett holen wird? Mal sehen.

Habe übrigens nachgerüstet. Der Steinkauz taucht hier auch ab und zu auf. Also mussten noch zwei Kauzröhren her.


Habe sie Mitte der Woche montiert.

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Die Tagesruhestätte für ihn, wenn sie mal zickt.



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Und für sie, wenn sie Lust auf überdachten Komfort hegt.

Noch zwei, drei Dohlenkisten und dann ist aber Ruhe, dann kommen erst mal wieder die Lurche an die Reihe. Geht ja bald los.

Mattes
02.05.12, 14:10
Die Kotspuren der Eule hatten sich in den letzten Wochen von einem Bereich im vorderen Teil der Scheune nach hinten verlagert. Die Kotflecken waren nunmehr direkt unter, bzw. in unmittelbarer Nähe zum Nistkasten angesiedelt. Sie waren nie regelmäßig dort zu finden, sondern alle ein, zwei Wochen. Dann wieder Pause. Also wurde der Kasten bisher vermutlich nur als Ruhestätte benutzt.

Heute Nacht ist dann von irgend jemanden Hausputz betrieben worden.

Auf dem Boden liegen mehrer tote, teils mumifizierte Mäuse und jede Menge Gewölle, sowie kleine Mengen Einstreu. An allen Gewöllen haftet das Einstreu aus dem Kasten. Also kommt das Zeug auch daher.

Wer räumt da auf? Säubern Eulen das Nest bevor sie mit der Brut beginnen oder haben es sich die Dohlen gemütlich gemacht?

Es ist an der Zeit einen Ornithologen für unser Forum zu gewinnen, der uns bei Fachfragen zur Seite steht.

Abercrombie
05.12.14, 01:51
Du brauchst nicht unbedingt einen Ornithologen :heimtückisch: Leider war ich zu dem Zeitpunkt noch nicht im Forum, ich hätte Dir auch gleich gesagt, dass die Gewölle von der Schleiereule sind - die sind gewissermaßen einzigartig bei den heimischen Gewöllen, kann nicht verwechselt werden.

Gewölle zu untersuchen ist total spannend...da kann man wunderbar Kartierungen vornehmen - anhand der Knochen lassen sich die gefressenen Tiere bestimmen und schon weiß man, was in der Gegend so kreucht und fleucht.

Wenn die Gewölle allerdings an feuchten Orten liegen, kann es sein, dass sie mit Fraßresten von Nekrophagen "zusammenpappen" und dann ist es nicht mehr zu unterscheiden, ob das gefressene Tier im Gewölle war oder nicht. Das gilt auch für Gewölle mit langer Liegezeit, die schon auseinanderfallen. Da muss man beim Einsammeln gut hinsehen, um sowas auszuschließen.