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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Tannenbäume wo und wann platzieren?



Schnickes
14.01.12, 14:04
Hallo an alle,

Wir haben ein paar Weihnachtsbäume gesammelt und möchten diese als Laichhilfen einbringen.
Wann machen wir das am besten und an welchen Stellen genau? Eher am Rand oder im "Freiwasser"?

rudi
15.01.12, 04:41
Hi
Schnickes,
Ich mache mir im Moment die gleichen Gedanken.
Wir haben vor ein paar Jahren schon einmal Bäume versenkt.
Einfach an verschiedenen Stellen im See, aber ohne zu wissen wie der Grund denn wirklich beschaffen ist in 1,5 bis 3 Metern Tiefe.
Diese Tiefenangaben findet man auch immer wieder.
Ob das einbringen an diesen Stellen von Erfolg gekrönt war, kann ich dir nicht belegen.
Da gibt es ja noch den Faktor Licht, die Beleuchtungsstäke ( Lux), auf die die Brut sensibel reagiert.
1 Lux bereits tödlich!
1 Lux =eine Kerze im dunklen Raum in 1 Meter Entfernung in Luft.
Im Wasser?????
Dann stellt sich noch die Frage, inwieweit haben im April / Mai schon Algen das Gewässer getrübt?
Ich habe noch keine Angaben gefunden wie die Beleuchtungsstärke in " klarem " Wasser abnimmt.

Aus Erfahrung kann ich dir aber berichten, dass ich vor 2 oder 3 Jahren einmal zwischen dem 20.und 31 Mai als ich auf Hecht wollte, Köfi auf 3,5m angeboten, ein Zander den Köfi geklemmt hatte.
Baden Würt.
Rheinebene.

Es war kein Biss,er hatte ihn nur gestört.
Er hatte den Köfi nur mit dem Schwanz knapp im Maul und lies ihn auch an der Oberfläche "lange" nicht los.

"So und jetzt kommts"
würde Harpe Kerkeling sagen:

An dieser Stelle im See in unmittelbarer Ufernähe, bildet sich, aus der Draufsicht gesehen, ein "L" aus, dessen kleine Schenkellänge ca 4 Meter beträgt.
Der See geht in eine Landzunge über.
Das Ufer ist direkt mit adulten Erlen bewachsen.
Ca 2m links davon liegt ein Totholzstamm mit ca 30 cm Durchmesser im Wasser.

Und jetzt nach meiner Beobachtung das wichtigste:
an dieser Stelle habe ich zu diesen oben genannten Monaten keine direkte Sonneneinstrahlung.
Weder morgens, mittags noch abends.

Rechts, ca 10m davon, auf der Landzunge, wurden danach ein paar Weihnachtsbäume versenkt.

20 m rechts von der "Klemmstelle" habe ich letztes Jahr mit einer umfunktionierten 8 L Volvik Flasche einen 80er Zander gefangen.
Der hatte zwar nur 80 (mm) aber glaube mir, er hat mir mehr Spass gemacht als sein opa an der Angel.:

Lass die Nadeln der Bäume auf trockener Erde
Suche eine Stelle am See die zur Laichzeit keine direkte Sonneneinstrahlung hat und
der Grund nicht verschlammt ist.

Falls du mit der Tiefe nicht sicher bist, kannst du ja nach dem Modell " Biberburg "vorgehen.

Biberburg:
Immer an gleicher Stelle jährlich Totholz einbringen ( versenken ).
Der Bieber repariert sein Domizil immer aufs neue.

Wenn du dich dann vom Ufer in Richtung Seemitte vorarbeitest hast du mit Sicherheit irgendwann die richtige Tiefe.
Gleichzeitig entsteht eine neue Struktur ( bei Seen ) Futterlieferant und Unterstand für alle Fischarten!

Dann wäre da noch die Sache mit der Themperatur.

Der Zander laicht bei einer Temperatur von XY °Celsius.
Es gibt keine Definition !

Ob an der Oberfläche gemessen, in 1-2 3 oder 4 Metern.

Er wird laichen an der Stelle die alle oben genannten Grundbedürfnisse erfüllt,und zu der Zeit, bei der an dieser Stelle diese Temperatur vorherrscht.
Dann solltest du die Laichhilfen in Position haben.



Gruß
Rudi

Albert
15.01.12, 10:16
Ob Weihnachtsbäume den gewünschten Effekt bringen wage ich zu bezweifeln.
Die Bestandteile Kolophonium, Ätherische Ole bleiben erhalten, Terpentin dürfte entweichen.
Ob das für die Entwicklung der Eier nicht ein Risiko darstellt ?
Ich würde statt Weihnachtsbäume lieber Totholz verwenden.

Auf einer Fachtagung wurde der Versuch mit ausgedienten Bürsten von Autowaschanlagen vorgestellt.
Die brachten in Gewässer mit wenig Struktur Erfolge auch bei Zander.


Da gibt es ja noch den Faktor Licht, die Beleuchtungsstäke ( Lux), auf die die Brut sensibel reagiert.
1 Lux bereits tödlich!
1 Lux =eine Kerze im dunklen Raum in 1 Meter Entfernung in Luft.

Toni, wie ernährt sich dann die Zanderbrut ? Das Zooplankton, welches die Brut benötigt ist in diesen dunklen Wasserräumen nicht aufzufinden.
80 bis 100 Lux sollten schon vorhanden sein.
Glasklares Wasser, hochstehender Sonnenschein, 2-3 Meter Tiefe ok. Das würde keine Erfolge bringen.
Trübstoffe (Lehm) und Phytoplankton sorgen aber für ausreichend Lichtschutz.

Schnickes
15.01.12, 17:11
Die Lichtintensität nimmt aber mit der Tiefe annähernd exponentiell ab, abhängig von der Dichte der "Trübstoffe", insbesondere der Algen und Zooplankter.

Unser Gewässer ist in den Sommermonaten zur Zeit sehr(!) trüb. Die Sichttiefe liegt dann bei wenigen cm. Zusätzlich würde ich die Bäume in einem Schongebiet auslegen, das sehr schattig ist. Es liegt ein paar Meter unter der Grasnarbe, weil Steinbruch, und zusätzlich ist es von einem guten Randbewuchs umringt. Eigentlich ist es den ganzen Tag beschattet. "Natürlicheren" Schatten wird es sonst kaum besser geben.

Zu den austretenden Ölen etc. habe ich mir auch schon Gedanken gemacht, aber da wird es wohl sehr schwer aussagekräfige Erfahrungswerte zu finden. Das einzige was wohl sicher ist: viele Bäume säuern das Wasser.

Diese Bürsten sind interessant, aber eigtl bin ich kein Fan von solchen künstlichen Hilfen. Lieber der natürliche Weg. :grins:
Da wir erst gestern ein paar kleinere Bäume geschnitten haben, werde ich auch ein paar andere Tothölzer auslegen.

Sollten die Bäume entfernt werden?

rudi
15.01.12, 21:11
Ich würde die Bäume belassen. Sie dienen im kommenden Jahr nochmals.
Wir haben sie auch nicht entfernt.
Da du sie ja im Schongebiet ausbringst, stören sie ja Angeltechnisch nicht.
Albert,
über diese Bürsten wird kontrovers diskutiert, da sie zum einen mit Waschmitteln und soweiter in Berührung kommen.
Andererseits auch Weichmacher enthalten, wobei man nicht weis, wie sich das auf den Laich auswirkt.

Schnickes,
schau mal hier im Forum nach, Zanderbesatz in Seen.
Da hat Albert einen tollen Verweis drin.

Ich habe auch noch etwas von meinem "Freundlichen" Fischlieferant gefunden.

2008 schreibt er:

Was viele nicht wissen:in den meisten Gewässern laicht der Zander ab.
Aber die Larven und Brut können nicht überleben.

Zanderlarven sind nach dem Slupf 4-5mm lang und sehr Lichtempfindlich.
bei der ersten Nahrungssuche sind sie 5,5 cm lang.

Zanderbrut sieht in der ersten Zeit nur 1 cm weit!
Mit 3-5 cm ernähren sie sich von Plankton und Fischbrut.

Damit die Brütlinge überhaupt Nahrung finden (Plankton)
bedarf es 100 - 200 Rädertierchen oder Nauplien in einer Größe von 0,05 bis 0,1 mm pro Liter Seewasser.
Bereits am 3. Fresstag braucht ein Brütling 150 Futtertiere pro Tag.
Bereits ein halber Tag ohne Nahrung ist für sie tödlich

Rudi

Toni
17.01.12, 18:16
Toni, wie ernährt sich dann die Zanderbrut ? Das Zooplankton, welches die Brut benötigt ist in diesen dunklen Wasserräumen nicht aufzufinden.

Ähm. ich wars nicht.....


@Rudi: Die Geschichte mit der Volvicflasche find ich interessant. Ich nehme an du hast da eine Reuse gebaut? Kannst du da mal ein Bild einstellen?

GRUNDEL
19.01.12, 09:34
Hallo
Ich habe lange Jahre mit Tannenbäumen experimentiert.
Baggersee, bis 16m tief, im Mittel 9m tief mit Inseln.

Einbringen der Tb.( in manchen Jahren bis zu 50 Stk.):

Am Ufer - Wellenschlag, Strömung, Bewuchs wurde von Wasservögeln abgefressen

Mittelwasser 1m -5m - Tb. mit Gewichten beschwert und unter unsere Kahnanlage und überhängenden
Bäumen befestigt ( Sedimentfänger )

In keinem Tb. fand ich jemals Laich oder Laichschnüre und auch keine Jungfische hielten sich zwischen den
Ästen auf.:nö:

Das einzige Positive - abernten von Blinkern, Wobblern usw. für meine Angelkiste :Bravo:


Gute Erfahrungen habe ich mit Birkenkronen ohne Blattwerk gemacht.
Diese wurden mit Auftriebkörpern und Bodenankern versehen und schwimmen nun 1m unter der Wasseroberfläche
im See. Stelle mit Boje markiert.

Mit freundlichen Grüßen

Grundel

rudi
22.01.12, 02:30
Hi Toni,
du liegst richtig in der Annahme.
Ich habe damit eine Reuse gebaut,
Ich habe einfach das trichterförmige Teil der " Fasche" abgeschnitten.
Den blauen Dosiermechanismus entfernt und die Teile 180 ° verdreht wieder zusammengesteckt.
Die Verbindung über mehrere Bohrungen mit Kupferdraht gesichert.
Sollte ja nicht dicht sein.
Einen Stein, oder mehrere und Weißbrot oder Semmelbrösel in der Flasche in einem Brutfischschwarm positioniert sollte Erfolg bringen.
Der Vorteil dieser Methode:
Du hast gleichzeitig ein " Aquarium ", um die Fische zu bestimmen.
Nachteil:
Das Freilassen.

Habe dann die Variante verfeinert, indem ich wie in alten Zeiten " aus zwei mach eins" gebastelt habe.

Zwei Flaschen einer anderen Marke, mit Schraubverschluss, bearbeitet.
Einer Flasche den Boden entfernt;
der anderen den trichterförmigen Ausguss.
Nun den Ausguss der einen wie bei einer Reuse in das offene Bodenfenster der anderen eingefügt und wie oben "verdrahtet".

Das Rezept habe ich aus einem sehr alten Lehrbuch umgewandelt in unsere Zeit; damals nahm man Glasflaschen.

Seltsam war, dass der Zander es gut fand, jedoch der Weißfischschwarm kein Interresse daran fand.
Vermute mal, es lag an der Lichtbrechung! ( ca. 20 cm tiefe )

Habe aber an anderer Stelle auch schon Weißfische damit überlistet.

Allerdings habe ich dort die Vorrichtung tiefer angeboten.
Vorteil :
Hier kann man den Schraubverschluss der herkömmlichen Flasche nach der Bestimmung öffnen und die Jungs unversehrt entlassen.

Sorry, dass ich so spät antworte, aber habe gerade eine Brustgräte gebrochen.
Werde bei Gelegenheit ein Foto einstellen.
Warnung!

Ist mein erstes mal, dass ich es probiere!

Mengenmäßig solltest du aber nicht von einer Köfi Senke ausgehen.

Gruß

Rudi

Toni
22.01.12, 20:17
Danke dir Rudi,

ich kanns mir glaub ich nun schon vorstellen. Fangmenge finde ich hier nicht so wichtig. Mir ist es da wichtiger, dass ich einfache Reusen an viele Stellen setzen kann. Jetzt brauch ich bloß noch jemand der mir die Wasserflaschen leersäuft.

Gute Besserung zur gebrochenen Gräte. Ist wirklich fad sowas, kann ich aus eigner Erfahrung auch nur davon abraten.

Alex
17.02.12, 16:33
Hallo zusammen,
bin neu angemeldet hier im Forum.
Die meisten Beiträge sind sehr hilfreich bzw. in Diskussionen gut als Argumente zu verwenden.

Die Diskusion hier mit Tannenbäumen ist stark auf "Zander und Sonnenlicht" ausgerichtet.

Ich möchte im Zuge einer Sanierung bzw. Verzögerung des Umkippens den Hechtbestand an einem Moor-See mit extrem geringer Sichttiefe (Im Frühjahr max. 50cm, im Sommer / Herbst nur ein paar cm wg. Blaualgen) mittels Laichhilfen pushen um letztendlich die übermäßige Weißfischbrut zu reduzieren.
Ufer / Wasserpflanzen sind Mangelware, scheinen aber auszureichen daß die Weißfische sich übermäßig vermehren.

Meine konkreten Fragen:
Sind Tannenbäume generell für Hechte geeignet?
Wer kennt Alternativen und wie sind die einzubauen - um sie vor dem Verrotten dem Nähstoffkreislauf wieder entziehen zu können?
Welchen Einfluß hat Sonnenlich auf Hechtlaich bzw. Schlupfhechte?

Danke für Eure Tipps!
Grüße!
Alex

rudi
17.02.12, 19:04
Hallo Alex,
erst mal willkommen hier im Forum.

Könntest du uns nähere Angaben machen z,B über die Größe und Tiefe des Sees?
Sauerstoff in der Tiefe, Flachwasserbereiche?
Hat der See schon einen Hechtbestand?

Ich glaube hier beantwortet sich die Frage mit der Lichtempfindlichkeit des Laiches beim Hecht von selbst.

http://www.gw-forum.de/showthread.php?226-Hecht-%28Esox-lucius%29

Und hier noch Bilder, die beim ablaichen den Gewässergrund erkennen lassen.
http://www.gw-forum.de/showthread.php?950-Hechte-laichen-vor-den-Augen-zahlreicher-Spazierg%E4nger

Rudi

Steini (verstorben am 06.09.2019)
17.02.12, 19:22
Hallo Alex,
um was für Weißfische handelt es sich denn ?

Normaler weise nutzen Hechte und Weißfische sehr ähnliche Laichgelegenheiten.
Gut Hechte laichen früher, kann also sein das dann die Pflanzen noch fehlen.
Aber es kann auch sein das die Brut nur wenig Futter findet, weil das zu der Zeit fehlt.

Ich denke, zusätzliche Laichplätze werden Euch wenig bringen.
Ok, ich kenne halt das Gewässer nicht.

Albert
17.02.12, 19:23
Hallo Alex,

auch von mir ein herzliches willkommen in der Runde.


Ich möchte im Zuge einer Sanierung bzw. Verzögerung des Umkippens den Hechtbestand an einem Moor-See mit extrem geringer Sichttiefe (Im Frühjahr max. 50cm, im Sommer / Herbst nur ein paar cm wg. Blaualgen) mittels Laichhilfen pushen um letztendlich die übermäßige Weißfischbrut zu reduzieren.
Ufer / Wasserpflanzen sind Mangelware, scheinen aber auszureichen daß die Weißfische sich übermäßig vermehren.

Schwierige Kiste. Der Hecht als Sichträuber hat es wohl schwer in diesem trüben Wasser. Welche Weißfischarten beherbergt denn das Gewässer ?

Alex
17.02.12, 21:21
Hallo Steini, Albert, Rudi,
erstmal danke für Eure Infos.

Der See hat bereits Hechtbestand der trotz Trübung sehr gut abwächst im Gegensatz zum Zander, darum haben wir auch seit 3 Jahren konsequent auf Hecht umgestellt.
Die Weißfische sind Lauben u. Brachsen.

Das mit dem Kraut-Uferlaichen des Hechts habe ich gewusst, nur sind Pflanzen in diesem Wasser absolute Mangelware, höchstens vereinzelte Schilf u. Binsenstöcke - ich denke aufgrund der Trübung.
Somit sehe ich micht bestätigt aufgrund dieser Tatsache und Euren Kommentaren daß Sonnenlicht für Hechte absolut kein Problem ist.
Ich war mir halt nicht sicher ob sich sich Hechte nach dem Schlupf erst mal ins Dunkle / Schatten verziehen - wie viele Fischlarven - bis sie etwas resistenter sind.

Das Ablaichen der Weißfische findet am Ufer in Weiden- u. Erlenwurzeln auf der Sonnenseite des Sees statt.
Die Hechte habe ich beim Ablaichen dort aber nicht gesehen - darum die Nachfrage nach Lichtempfindlichkeit.

Sauerstoff habe ich nicht gemessen, möchte ich heuer aber detailliert in Bezug auf Lagen u. Tiefen machen.
Da der Boden aber extrem schlammig ist und im Sommer auf Grund nichts zu fangen ist wird es wohl nicht weit her sein damit.

Bezüglich Einbau u. Zugriff werde ich es jetzt so machen daß ich die Tannenbäume einseitig entaste und mit 2 Ziegelsteinen an Spitze u Stamm im Uferbereich so versenke (Spitze zum Ufer) daß die Astspitzen nicht mehr aus dem Wasser rausstehen.

Flaschenboje dran zum wiederfinden.

Rund um den See schön verteilen (Licht u. Schattenplätze) - dann checken wo sich was tut und dort im Jahr 2013 dort gezielt montieren.

Außer Ihr u. andere Tüftler habt die absolute Idee!

Ich grüße Euch!
Alex

Steini (verstorben am 06.09.2019)
17.02.12, 21:34
Seltsam die Zusammensetzung der Arten bei Euch im See.
Lauben gemeinsam mit Brachsen als Hauptarten, kommt mir komisch vor.
Brachsen sind Pflanzenlaicher wie der Hecht.

Lauben und Zander mögen eher feste Böden und sind auf Pflanzen kaum angewiesen.?

Was ist mit Rotaugen,Barsch, Rotfedern und Moderlischen. ?

Mattes
17.02.12, 21:44
Hmmm,

die Algen sind da, weil keine Pflanzen da sind. Das Wasser ist trüb, weil die Algen da sind. Hört sich nach einem Nährstoffpool der gehobenen Klasse an. Wird um das Gewässer drum herum gedüngt?

Der Zander würde sich vermutlich wohler fühlen als der Hecht. Wieso wollt ihr gerade den Hecht fördern, der doch lieber klares Wasser wünscht?

Solange es keine Pflanzen gibt, werden die Nährstoffe die Algen sprießen lassen. Das Zeil sollte lauten: Reduzierung der Nährstoffe.

Das alles ohne das Gewässer genauer zu kennen.

Ach ja, bevor ich es vergesse: Herzlich willkommen bei uns, Alex.

Wenn du Lust hast .... ---> Vorstellungsrunde (http://www.gw-forum.de/forumdisplay.php?9-Vorstellungsrunde) :grins:

Albert
17.02.12, 22:01
Phuu, Alex spricht von einer dicken Schlammschicht.
Also Sauerstoffzehrung im Winter unter Eis und Schnee und im Hochsommer ?
Ob da viele Uferbäume ihr Laub eintragen ?
Andere diffuse Quellen?
Wie groß ist der See/ Teich/ Auskiesungssee ?

Kannst Du da näher eingehen ?

rudi
17.02.12, 22:58
Hallo Alex,

Die Sichttiefe würde für den Zander sprechen.
Sauerstoffmangel am Grund, Schlamm und die hochrückigen Brachsen gegen ihn.
Wie Albert und Mattes schon angesprochen haben, sollte die Ursache des Nährstoffeintrages bekämpft werden.

Ich glaube nicht, wenn der Hecht bereits sich im Gewässer befindet und sich selbst reproduziert, daß Laichilfen dann nötig sind oder Erfolg bringen.

Dann würde ich eher zusätzliche Standplätze schaffen, aber im sauerstoffhaltigen Bereich!

Totholz,Steine oder eventuell Abwasserrohre.

Großbrachsen nimmt auch ein Hecht nicht mehr ( Klodeckel ) Hegefischen !

Eine Möglichkeit Weisfisch zu reduzieren ist, ihn gar nicht aufkommen lassen.
Beispielsweise Laichbürsten einbringen und nach dem Ablaichen mit dem Laich entfernen.

Mehr fällt mir im Moment nicht ein.
http://www.rheinischer-fischereiverband.de/index.php?id=53&tx_ttnews[pointer]=5&tx_ttnews[tt_news]=439&tx_ttnews[backPid]=112&cHash=7378df69b1e30903b068f81b545b5718

Bezugsquellen für Laichbürsten im Netz

Gruß
Rudi

Alex
18.02.12, 00:15
Hallo!
Eigentlich ging es mir darum ob Tannenbäume als Laichhilfen für Hechte geeignet sind.
Das Gewässer ist gepachtet, ich möchte mich aufgrund der aktuell schlechten Situation (Algenplage) nicht weiter darüber auslassen weil ich keinen - unnötigen - Ärger mit Verpächter u. Anliegern möchte.
Wir als Pächter des Fischereirechts haben einen detaillierten Sanierungsplan der Anliegern u. Verpächter vorliegt.
Wir werden von einem Gewässerökologen - der zugleich Angelfischer ist (Glücksfall) mit Gutachten u. Lösungsansätzen begleitet.
Vieles hat sich bereits positiv bemerkbar gemacht, der Prozess hat sich verzögert, der Umkehrpunkt ist aber noch nicht erreicht.
Die Grundsituation können wir als Pächter nicht ändern, sondern nur unsere Hausaufgaben machen um dann die anderen Interessengruppen (Verpächter, Badegäste, Grünstücksanlieger) in die Pflicht zu nehmen.


Danke für Eure Vorschläge zur Sanierung, die sollten aber separat im entsprecheden Bereich des Forums erläutert werden.

Das Thema hier ist doch
"Tannenbäume wo u. wann platzieren?" - deswegen habe ich mich eingeklinkt.

Themen zu bündeln ist meiner Ansicht nach nicht zielführend für einen effektiven Informationsaustausch, wir sollten die Suchfunktion hier im Forum doch nicht überbeanspruchen indem wir dann von Thema zu Thema hüpfen müssen.

Die Sache mit schnelle Maßnahmen bei Algenblüte, Nährstoffentzug u. vor allem Schlammentnahme mit geringem (finanziellem) Aufwand, das ist mir schon auch sehr wichtig, sollten wir aber wie gesagt extra behandeln.

Beste Grüße!

Alex

Mattes
18.02.12, 00:26
Hallo Alex,

jede Anfrage wirft Fragen zu den Hintergründen auf. Blind antworten, ohne zu signalisieren, dass da mehr im Busch ist, ist verständlich und gewollt. Zu oft kommen Fragen, ohne sich Gedanken zu den Hintergründen gemacht zu haben. In deinem Fall scheinbar nicht der Fall - um so besser.

Neugierig hast du uns aber nun gemacht. Freue mich somit auf das, was da kommen mag.

Dir einen guten Einstieg ins Forum und eine gute Nacht.

Steini (verstorben am 06.09.2019)
18.02.12, 00:56
Alex, das ist OK.
Zu den Tannenbäumen.
Ich denke die werden euch wenig helfen.
Gestrüpp jeglicher Art ist kein Hechtlaichplatz.
Hechte sind Krautlaicher, die wollen weiches, dichtes und feines Material, möglichst im flachen Wasser.
Kann mir nicht vorstellen, das sie dieses bei euch nicht finden.
Wurzeln von Weiden oder auch Wurzelwerk von anderen Pflanzen und Bäumen im Randbereich oder unter der Oberfläche.
So etwas muß vorhanden sein, sonst keine Brachsen.

Die Tannen sind eher etwas für Barsche und Zander
Barschlaich hängt da dann als Netz drann und Zander benötigen lediglich etwas ohne Schlamm im tieferem Wasser.
Weiter würdes du mit den Tannen weiteres O.Material eintragen, was sich recht schnell zersetzt.

Entweder fehlen Euch die Laichtiere, oder die Brut findet wenig Startnahrung oder Unterstände.
Immer mal vorausgesetzt, dass sie wirklich nicht aufkommt.
Wenn es also zu wenig Hechte sind, könnte Besatz helfen. (Oder ein Fangstopp)
Dummerweise läst sich ein Hechtbestand aber nicht beliebig erhöhen, egal was noch an Futter da ist, haben die ein Gewässerabhängiges Limit.
Bleiben dann Zander, Barsch und Wels um den Bestand weiter aus zu dünnen.

Zander mag aber meist den Schlamm nicht und im Moorwasser habe ich Ihn auch noch nicht erlebt.
Barsch werdet Ihr haben.
Wels werdet Ihr einmal besetzt kaum mehr unter Kontrolle bekommen.

Ohne das Gewässer zu kennen, kann man da kaum etwas zu schreiben.
Selbst nach eingestellten Bildern oder Beschreibungen, ist es fast unmöglich.
Du kannst das was ich eben geschrieben habe lediglich mit in Deine Entscheidungen einfließen lassen.

Taiga
18.02.12, 23:02
Hallo Männers
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen das Zander nicht an oder auf Tannenbäumen Laichen. Barsche nehmen
sie gerne als Laichhilfe an. Ein weiterer Nachteil von Tannenbäumen ist ,das sie schnell viel Schwebstoffe an den Nadeln aufnehmen. Unsere Taucher haben außer Barschlaich und "Staub" nichts gefunden. Im Zweiten Jahr nach
dem Einbringen war kein Laich mehr vorhanden. Die Nadeln waren braun und ein bergen der Bäume nicht mehr
möglich da sie zugespült waren. Gewässergröße sind 21 ha. und eutroph. Gruß Taiga

Alex
19.02.12, 13:40
Servus die Herren u. natürlich auch Damen falls welche mitlesen!

Eure Vorschläge aus der bisherigen Diskussion werde ich wie folgt umsetzen und dann im Sommer drüber berichten:

1. Die Tannen / Fichten packe ich rein wie beschrieben.
2. Zusätzlich noch Gestelle mit Grassoden u. langem Gras gemäß Tip von Steini.
3. Einbringen werde ich wenn die Wassertemperatur so um die 5-6°C beträgt, das geht hier schnell wenn das Eis weg ist. Das sollte genügen um unnötigen Algenbewuchs vor Benutzung zu vermeiden.
4. Die gesamte Biomasse kommt raus bevor Schaden den Nutzen überwiegt, d.h. spätestens wenn die Brut raus ist- darum die Bojen.
5. Sollten sich allerdings auch Weißfische auf den Laichgelegenheiten breitmachen werde ich den Laich wie von Rudi vorgeschlagen mit entfernen.

Zusatz:
Barsch u. Waller haben wir im See nur in Einzelexemplaren.
Große Exemplare der übermäßigen Population an Lauben u. Brachsen sind selten, in der Masse definitiv nichts womit ein Hecht um die 70cm nicht fertig werden würde.
Die Hechte, wie bereits geschrieben, wachsen gegenüber Zandern sehr gut ab (wirklich korpulent!), sind mir stückzahlenmäßg aber zu wenig.
Das Schonmaß haben wir angepasst = mit 60cm deutlich dem gesetzlichen gegenüber erhöht (80cm an diesem See wären mir lieber) - das ist halt die Krux wenn man ein Verein ist da muß man auch den Mitgliedern gerecht werden.
Gesetzte Hv sind vor allem im Herbst sehr gut zu beobachten wenn sie den Laubenschwärmen nachstellen.
Wir besetzen den See wg. der Weißfische zwischen ca.1 u.3cm welche das Zooplankton so schröpfen massiv und ausschließlich mit Hv = 2-4cm.
Mein Antrieb zum platzieren von Laichhilfen ist der (macht ja auch Arbeit u. Hecht V kostet doch relativ wenig) dass ich den Hechtbestand kontrollieren kann wenn sie sich an optimaleren Laichmöglichkeit versammeln als die aktuelle Gewässerstruktur hergibt.
Dann sehe ich auch welche Hechte sich erfolgreich dem trüben Wasser angepasst haben.
Sollten sich diese Hechte dann auch noch erfolgreich Fortpflanzen haben wir Brut von Eltern die sich diesem trüben See angepasst haben. (Stickwort- empfindlichere Seitenlinie, Evolution findet ja jeden Tag statt)
Ich werde das durchziehen und im Früh-Sommer berichten wie es ausgegangen ist.
Danke erstmal an Euch.
Grüße!
Alex

Steini (verstorben am 06.09.2019)
19.02.12, 18:49
Zwei Gedanken noch bevor Ihr loslegt.

Ich selbst sehe in vielen Gewässern die Hechte nicht laichen, aber obwohl nicht besetzt sind immer genügend vorhanden.
Ihr setzt Hv, dieses entzieht Euch aber die Möglichkeit zu erkennen ob Hecht auch so aufkommen würde.
Die Biester laichen viel unauffälliger als viele andere Fischarten.
Man findet aber die Hechtbrut recht gut bei den Laichgelegenheiten.

Letztes Jahr hatte ich einige Hecht-Winzlinge vom Tümpeln mitgenommen. (10 -15 mm)
Ich dachte die würde ich ohne Probleme mit Lebendfutter groß bekommen.

Falsch gedacht, die fressen nicht alles und waren echt zickig.
Das meiste was sich bewegte mochten sie nicht, und Fischbrut konnte ich so früh im Jahr, nicht genügend beschaffen.
Kann also gut sein, dass der Überbestand der Weißfische als Rückkopplung der Hechtbrut das Futter entzieht.

rudi
22.02.12, 21:53
Hallo Männers
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen das Zander nicht an oder auf Tannenbäumen Laichen. Barsche nehmen
sie gerne als Laichhilfe an. Ein weiterer Nachteil von Tannenbäumen ist ,das sie schnell viel Schwebstoffe an den Nadeln aufnehmen. Unsere Taucher haben außer Barschlaich und "Staub" nichts gefunden. Im Zweiten Jahr nach
dem Einbringen war kein Laich mehr vorhanden. Die Nadeln waren braun und ein bergen der Bäume nicht mehr
möglich da sie zugespült waren. Gewässergröße sind 21 ha. und eutroph.
Gruß Taiga

Hallo Taiga,
Welche Erfahrungen hast du gemacht, bezüglich des Laichsubstrats im allgemeinen?

Im Bezug auf Dein Gewässer,
und,
auf die vohandenen Fischarten !

Würde mich auf einen sachlichen Erfahrungsbericht freuen.
Lass uns alle daran teilhaben!
Danke
Rudi

Taiga
25.02.12, 08:46
Hallo Rudi
Diese Tannenbaumaktion hätte ich mir sparen können, weil genug natürliche Laichsubstrate vorhanden sind. Das Gewässer ist ein alter Tagebau wo auch Schlacke verkippt wurde. Auch Sand wurde eingespült. Als ich 1973 angefangen habe zu angeln war der See 40 Meter tief, und heute sind es noch 10 Meter.

Die Innerdeutsche Grenze ging mitten durch das Gewässer, und so konnte das Ostufer 40 Jahre nicht betreten werden. Die DDR nutzte es als großen Sandfang für ihren Tagebau, und es kamen jede Menge Abwässer mit. Daher kam auch die Eutrophierung.
Nun zum Laichsubstrat. Wir haben Holzrahmen gebaut und Weiden eingeflochten, und mit Bojen markiert. Soviel Totholz wie möglich belassen wir in unseren Gewässern. 20-25% in jeden Gewässer ist bei uns Schongebiet, und dort haben wir Bäume angesägt und reingelegt. Auch Tausendblatt haben wir eingebracht. In dem Tagebau der sich total verändert hat, nach der "Wende" hatten wir zu DDR Zeiten 33 verschiedene Kleintierarten heute sind es 109 Arten. Darunter befindet sich eine sehr seltene Eintagsfliegenlarve (Ephemera danica).
Mein nächster Versuch wird mit Kokosmatten sein, die ich an eine Skulptur die auf unseren Aufzuchtteich schwimmt hänge. 8 große Zander haben wir im Herbst schon besetzt, und die Futtergrundlage ist mehr als gut.
Gruß Taiga

Alex
15.05.12, 13:36
Hallo!
Nun meine Zusammenfasssung:
1. Tannen / Fichten: Wurde wie bereits vermutet / angekündigt nicht als Laichhilfe angenommen - aber tolle Unterstände für die größeren Hechte die dann die Lauben beim Laichen weggefressen haben.
2. Gestelle mit Grassoden u. langem Gras gemäß Tip von Steini - Habe ich aus Zeitgründen nicht gemacht, aber was sehr interessant ist: Die Uferregion ist ja wie beschrieben krautfrei - es hängen aber Gräser und vor allem Erlenwurzeln ins Wasser. Die haben wir mit dem Rechen geputzt und diese wurden intensiv von den Hechten als Laichmöglichkeit angenommen. Deutlich weniger Arbeit als Rasenstücke aber sehr effektiv!
3. Auch letzte Woche wieder 2000Stk Hechte mit 4-5cm gesetzt um den Druck auf die Weißfischbrut aufrecht zu erhalten.
Das machen wir noch 1-2Jahre dann sollten, nach insgesamt 4 Jahren, doch Ergebnisse hinsichtlich der Algenentwicklung zu sehen sein.

Kleiner Nachtrag:
Was nützt die Biomanipulation in Bezug auf Blaualgen über die Fischfauna wenn am Hang zum See vor dem Regen gegüllt wird?
Da kann man dann wirklich nur noch weinen.
Zumindest haben wir Fischer unsere Möglichkeiten ausgeschöpft, wird wahrscheinlich erst interessant für den Verpächter u. die Anlieger wenn das erste Kind mit Hautreizungen nach Hause kommt....

Grüße!
Alex

Günter
11.11.12, 19:51
@Alex
Sonnenlicht hat auf Hechtbrut keinen großen Einfluß.
Als Unterstände sind für Hechte Totholz oder Pflanzen (Seerosen) vorteilhaft.

Die eingebrachten Tannenbäume sollten, wenn möglich, dürr sein (alte Weihnachtsbäume). Man kann sie auf die Eisfläche der gefrorenen Teiche oder Seen legen.
Die Platzierung sollte an einem Lichtarmen und ausreichend tiefen Bereich des Teiches platziert werden, da, wie schon angesprochen, die Zanderbrut sehr lichtempfindlich ist. Auch sollte der Grund nicht so schlammig sein (Schwefelwasserstoff).

Alex
12.11.12, 14:15
Servus Günter,
danke für den Tip - also kein schlechtes Gewissen wegen der Sonne haben = rund um den See die Fichten verteilen.
Totholz werden die Fichten dann von alleine
Seerosen wachsen nicht wg. der starken Trübung.
Der See ist gut zu bewaten bzw. die Fichten werden mit Boot ausgebracht.
Zander habe ich aufgegeben.
Sauerstoff ist sehr wenig in den Tiefen ab 2m.
Es soll, wenn die Buschtrommeln gut funktionieren, aber "generalstabsmäßig" durch die Gemeinde saniert werden, wenn das geschehen ist machen wir auch wieder einen Versuch mit Zandern.
Grüße!
Alex

Günter
12.11.12, 21:17
Wieso Zander aufgeben? Wenn das Wasser trübe ist hat der Zander immer Vorrang vor dem Hecht!

smithie
13.11.12, 08:35
Wieso Zander aufgeben? Wenn das Wasser trübe ist hat der Zander immer Vorrang vor dem Hecht!
Trübes Wasser => besser für Zander => Ok

Wenn Alex allerdings schreibt, dass die Hechte (trotz Trübung des Wassers) bei ihm sehr gut abwachsen im Vergleich zum Zander, hat doch der Zander aufgrund des langsameren Wachstums einen deutlichen Nachteil gegenüber dem Hecht.
Oder was meinst Du damit, dass "der Zander immer Vorrang vor dem Hecht" hat?

Vielleicht (wahrscheinlich?) hat sich in dem von Alex angesprochenen Gewässer ein Verhältnis Hecht/Zander herauskristalisiert das so bleibt, unabhängig von anderen/weiteren Maßnahmen?!

Wir haben bei uns auch ein Gewässer, in dem Hechte und Zander nebeneinander vorkommen, ebenfalls trübes Wasser.
Der Zanderbestand ist selbsterhaltend auf einem geringen Niveaux.