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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Unterstützung zur Entwicklung von Rädertierchen & Co



Der Siedler
18.01.12, 14:49
Moin zusammen,

wir diskutieren im Verein wie wir eine (fast) nachhaltige Fischereibewirtschaftung am besten unterstützen könnten. In unseren Baggerseen fehlen zum Teil entsprechende Flachwasserzonen die eine genügende Nahrungsquelle in Sachen Rädertierechen und Co gewährleisten könnten. Zwar fallen Blätter in den See, ich glaube aber, dass dennoch nicht genügen Nahrung für die kleinen nachkommt.

Jetzt wäre die Idee, Heubüschel in Maschendraht am Ufer einzuhängen und später die Reste zu entfernen, in der Hoffnung, dass sich so vermehrt Nahrung bilden könnte.

Was haltet Ihr ( für mich seid ihr Experten) von diesem Prozedere?

Grüße
Hagen

Toni
18.01.12, 15:21
Also zu den Experten lasse ich mich auf keinen Fall zählen. Trotzdem finde ich die Idee nicht ohne. Wär aber doch erstmal interesant ob wirklich zu wenige Rädertierchen drin sind. Habt ihr das untersucht? Wie untersucht man das eigentlich?

Mattes
18.01.12, 15:36
Hallo Hagen,

interessanter Gedanke. Vorweg, ich habe keine Lösung, nur Gedanken dazu.

Laub/Heu oder andere absterbende Pflanzen dürften in so gut wie jedem See doch zur genüge zur Verfügung stehen. Ein zusätzlicher Eintrag setzt voraus, dass es den Tieren an Nährstoffen fehlen würde. Dies kann ich mir nicht vorstellen. Es hieße dann ja, dass sämtlicher Detritus bereits verzehrt wäre.

Sollte es wirklich zu wenige Rädertierchen geben, müsste man den limitierenden Faktor erst einmal bestimmen. Um wiederum zu wissen, ob es denn überhaupt mangelt, müsste die Masse festgestellt werden.

Nimmt man ein Planktonnetz mit einem gewissen Durchmesser und zieht dieses durch das Wasser aus einer ganz bestimmten Tiefe, lässt sich sehr genau berechnen, wieviel Wasser man dann durchsiebt hat. Anhand der aufgefangenen Tiere lässt sich ein Volumen abschätzen. Die Auszählerei wäre allerdings eine Sisyphusarbeit.

Kennt ihr ggf. einen Gewässerbiologen in eurer Nähe, der bei der Beantwortung dieser Fragen behilflich sein könnte?

rudi
18.01.12, 16:13
Hallo Hagen,
wenn du Zooplankter fördern willst,würde ich dir den Rat geben,Stohballen ( in handlicher Größe) einzubringen.
Du kannst sie mit Schüren am Uferbewuchs befestigen.
Sie bieten für die Tierchen nicht nur Nahrung,sondern in den Halmen auch Schutz und können sich ungestört vermehren.
Ich bringe auch jährlich 40 - 50 Ballen aus.
Der See hat 6,5 ha und wenig Flachwasserbereiche.
Da sie im sauerstoffhaltigen Wasser versinken, werden sie auch abgebaut.
Ich bringe sie um Ostern ein.
Achso, nimm Gerstenstroh, das hat die Eigenschaft, Wasser nicht so stark aufzunehmen und nicht so schnell zu verrotten.
Im Netz findest du infos zu Gerstenstroh.

Rudi

Der Siedler
18.01.12, 16:25
Biologen kennen wir, vor allem die jenigen, die Geld verdienen wollen :grins:
und da wir ja Lipper sind, versuchen wir durch Bildung Geld zu sparen :ärger:

Spaß bei Seite.

Also wir sind von ein paar kleinen Faktoren ausgegangen,
- in einem See haben wir viel zu wenig Brutfische
- in diesem See gibt es viel zu viel Barsch
- einige Fischarten vermehren sich nie
- alle diese Fischarten verzehren in den ersten Lebenstagen nach Aufbrauchen des Dottersacks Rädertierchen und Co.
- die Orte an denen sich nennenswert tote Pflanzen sammeln liegen aber wenn, recht tief und damit ggf. zu kalt für das Getier um bei seiner Vermehrung entsorechend stimmuliert zu sein, ( ich weiß, Artis und Termalquellen machen denen nix aus, beim Überleben, aber wann haben sie am häufigsten "Verkehr"?)
- der See ist in der entsprechenden Zeit wesentlich klarer als andere (zugegebener Maßen eher eutroph anmutenden Seen)

Idee dazu ist, Laichhabitate zu schaffen, die mit Maschendraht vor Räubern eingezäunt werden und dort ein Bündle "Direktnahrung" zu positionieren.

Natürlich, es käme auf einen Versuch an.

Gehen wir mal davon aus, wir würden Karpfen züchten,
dann schachten wir einen Grube aus, kalken sie, streuen im Frühjar Getreide ein, lassen es hochkommen, und ab eine mgewissen Zeitpunkt fluten wir den Tümpel. Dann setzen wir ein paar willige Karpfen ein und irgendwann geht der Spaß los.
Alles nur, damit genügen Rädertierchen für die kleinen vorhanden sind.

So, da dachte sich Der Siedler, was so funktioniert, funktioniert vielleicht auch andersrum....

Wie gesagt, Ziel ist die Vermehrung und Aufzucht in einer natürlichen Umgebung zu unterstützen.

Soderle... ich brauch auch mal Gras... äh Rauch... :grins:

Hagen

Steini (verstorben am 06.09.2019)
18.01.12, 19:25
Du schreibst, die Barsche vermehren sich gut bei Euch.
Also wird es , so denke ich, Brutfutter geben.
Wenn die Weißfische laichen, werden die Barsche schon die Kleinkrebse jagen, so sollte den Weißfische noch mehr Kleinstfutter zu Verfügung stehen.

Ich denke es fehlen Laichgelegenheiten für Pflanzenlaicher, Barsche hätten dann wenig Konkurenz und trotzdem genug Möglichkeiten abzulaichen.
Setze Weiden, denn die bilden überall wo sie ins Wasser hängen feinstes Wurzelwerk aus, auch wenn es darunter einige Meter tief ist.
Denke aber auch daran, das da zwischen genug Platz für die Angler bleibt.
Das wird zwar nicht gleich im nächsten Jahr früchten, aber es lohnt sich bestimmt.
Nach Jahren stellen sie Laichplätze, Biomasse-->Futter, Standplätze, Nistgelegenheiten und Verstecke.
Besonnders die Wurzelballen die von den Ästen ins Freiwasser reichen sind bestens geschützt, vor allem was am Grund lebt.

Wir hatten mal son Baggersee, aber es wurde etwas viel freigeschnitten, nun kann man da wohl gut angeln, aber es fehlen die Fische.:Klatsche:
War halt gut gemeint, aber wehe die "Macher" werden losgelassen.

Aber wenn es am Futter liegt, kannst Du es bestimmt so machen.
Es ist halt ein Düngen.
Ob es aber viel bringt, bezweifel ich wegen der Menge.
Vor allem müsste das jedes Jahr wiederholt werden.

Albert
18.01.12, 20:25
In meiner Jugendzeit und bis 1989 hatte ich als Aquarianer die verschiedensten Salmler aus dem Amazonas vermehrt.
Diese nur 4-6 cm langen Fische laichten in vorbereitete Becken und in einem anderen hatte ich Wochen vorher Regenwasser und Gerstenstroh eingesetzt.
Diese winzigen Fischlarven nach Aufbrauchen des Dottersacks bei dem Schnappen nach Pantoffel- und Rädertierchen zu beobachten hat mich immer gefesselt.
Habe 2x täglich eine Kaffeetasse aus dem Strohbecken nach leichten Umrühren abgeschöpft und ins Aufzuchtbecken überführt.

Günter
17.11.12, 16:58
Hallo Hagen,
wenn du Zooplankter fördern willst,würde ich dir den Rat geben,Stohballen ( in handlicher Größe) einzubringen.
Du kannst sie mit Schüren am Uferbewuchs befestigen.
Sie bieten für die Tierchen nicht nur Nahrung,sondern in den Halmen auch Schutz und können sich ungestört vermehren.
Ich bringe auch jährlich 40 - 50 Ballen aus.
Der See hat 6,5 ha und wenig Flachwasserbereiche.
Da sie im sauerstoffhaltigen Wasser versinken, werden sie auch abgebaut.
Ich bringe sie um Ostern ein.
Achso, nimm Gerstenstroh, das hat die Eigenschaft, Wasser nicht so stark aufzunehmen und nicht so schnell zu verrotten.
Im Netz findest du infos zu Gerstenstroh.

Rudi

Ich würd kein Stroh verwenden, da diesses schlecht abgebaut wird und zudem Faulschlamm bildet.
Besser ist frisches junges nicht holziges Gras am besten vom Uferbewuchs. In diesem kann sich am besten Zooplankton entwickeln.
Zudem entsteht beim Zersetzen des Grases kein Faulschlamm und die Gebundene Kohlensäure im Gras wird ebenfalls ins Gewässer abgeben.

Günter
17.11.12, 17:20
Biologen kennen wir, vor allem die jenigen, die Geld verdienen wollen :grins:
und da wir ja Lipper sind, versuchen wir durch Bildung Geld zu sparen :ärger:

Spaß bei Seite.

Also wir sind von ein paar kleinen Faktoren ausgegangen,
- in einem See haben wir viel zu wenig Brutfische
- in diesem See gibt es viel zu viel Barsch
- einige Fischarten vermehren sich nie
- alle diese Fischarten verzehren in den ersten Lebenstagen nach Aufbrauchen des Dottersacks Rädertierchen und Co.
- die Orte an denen sich nennenswert tote Pflanzen sammeln liegen aber wenn, recht tief und damit ggf. zu kalt für das Getier um bei seiner Vermehrung entsorechend stimmuliert zu sein, ( ich weiß, Artis und Termalquellen machen denen nix aus, beim Überleben, aber wann haben sie am häufigsten "Verkehr"?)
- der See ist in der entsprechenden Zeit wesentlich klarer als andere (zugegebener Maßen eher eutroph anmutenden Seen)

Idee dazu ist, Laichhabitate zu schaffen, die mit Maschendraht vor Räubern eingezäunt werden und dort ein Bündle "Direktnahrung" zu positionieren.

Natürlich, es käme auf einen Versuch an.

Gehen wir mal davon aus, wir würden Karpfen züchten,
dann schachten wir einen Grube aus, kalken sie, streuen im Frühjar Getreide ein, lassen es hochkommen, und ab eine mgewissen Zeitpunkt fluten wir den Tümpel. Dann setzen wir ein paar willige Karpfen ein und irgendwann geht der Spaß los.
Alles nur, damit genügen Rädertierchen für die kleinen vorhanden sind.

So, da dachte sich Der Siedler, was so funktioniert, funktioniert vielleicht auch andersrum....

Wie gesagt, Ziel ist die Vermehrung und Aufzucht in einer natürlichen Umgebung zu unterstützen.

Soderle... ich brauch auch mal Gras... äh Rauch... :grins:

Hagen

Bei der Karpfenzucht läuft es ein wenig anders.:;:
Die Ablaichteiche heißen Dubisch-Teiche nach seinem Österreichischen Erfinder Thomas Gubisch haben eine größe zwischen 50-300m² und eine Tiefe zwischen 30-50cm.
Als Laichsubstrat wird Flatterbinsen oder besser deutsches Weidelgras angesät.
Das Wasser wird erst kurz aus spezielen Vorwärmteichen mit einem vorgespannten Gazesieb (verhindern das einbringen von Fischbrut schädlichen Libellenlarven) in den eigendlichen Laichteich geleitet. Wird das Wasser schon ein paar Wochen vorher eingelassen beginnt sich das Laichsubstrat schon langsam zu zersetzen.
Sind die Karpfenlarven schwimm und Freßfähig werden sie in Vorstreckteiche gesetzt.