ein Teich im Wald soll besetzt werden
Hi - ich wurde gebeten bei der Planung des Besatzes eines kleinen Teichs mitzuwirken. Der Teich hat etwa 0,5 ha Grundwassersee, Der teich ist 50 Jahre alt und ist noch nie aktiv besetzt worden, Tiefe bis 2 m. Schwach eutroph würde ich tippen Wasserwerte werden in der nächsten Zeit überprüft.
Ich habe vorgeschlagen dort ein Hecht Schleien Gewässer ohne Karpfen und Brassen zu etablieren.
1. Jahr Schleien 100 - 300 g, Rotfedern und Rotaugen einsömmerig
2. Jahr Hecht einsömmerig und ein paar Barsche
Sollte man evtl. auch Karauschen mit setzen?
AW: ein Teich im Wald soll besetzt werden
Wie ist denn der Ist-Zustand?
AW: ein Teich im Wald soll besetzt werden
Wie gesagt Wasserwerte muss ich noch ziehen, Fisch kann im Prinzip eigentlich nur über die Luft reingekommen sein. Ich werde die nächsten Tage mal ein Versuch starten und eine Futterstelle anlegen, wenn sich dann was zeigt kann man auch mal eine Reuse aufstellen und schauen was so reinkommt.
AW: ein Teich im Wald soll besetzt werden
Ach ja - Bewuchs ist vorhanden etwas mehr als mir lieb wäre. Was es genau ist kann ich noch nicht sagen muss erstenmal mit dem Boot aufs Wasser, aber Leichpflanzen sind ausreichend vorhanden. Gbt auch ein paar Seerosen.
Der Teich war eigentlich mal ein Schwimmteich, wird aber nicht mehr als solcher genutzt, verschiedene Tiefen sind vorhanden bis 2 m - war auch mal so tief das man dort ins Wasser springen konnte.
Zum Schlamm kann ich nicht viel sagen, der Wald besteht vorwiegend aus Kiefern und Birken - also nicht so sehr viel Laub was dort eingetragen wird. Da das grundwasser drückt steigen herabgefallene Pflanzenteile immer wieder auf und so ist mit keiner großen Verschlammung zu rechnen.
Aber genaues kann ich erst sagen wenn ich mal auf dem Teich gewesen bin und den Grund sondiert habe.
Beste Grüße
Jürgen
AW: ein Teich im Wald soll besetzt werden
Hallo,
der Ansatz mit dem Hecht-Schleien-See ist mir sehr sympathisch. :Bravo:
Fast alle unsere Stillgewässer haben so begonnen. Heute sind Gewässer diesen Typs geradezu ein Indiz für ein nicht fischereilich genutztes Gewässer. Gibt es dort einen Angelverein, erkennt man das am trüben, pflanzenlosen See des Brachsen-Typs.
Das ist die Folge von Besatz mit Karpfen oder sogar Grasfischen.
Bevor hier Besatz erfolgt, ist es unerlässlich, etwas mehr über den Bestand zu erfahren. Ich bin überzeugt, dass wesentlich mehr Arten den Weg in den Teich gefunden haben, als du denkst. Da unterschätzen wir die Fische.
Grundsätzlich sind folgende Arten geeignet: Hecht, Schleie, Moderlieschen, Rotfeder, Bitterling und unter bestimmten Bedingungen die Karausche.
Nicht geeignet sind alle stark wühlenden Arten wie Karpfen und Brassen. Auf Rotaugen sollte man an einem solch typischen Rotfedernbiotop zugunsten der Rotfeder ebenfalls verzichten. Ich rege einmal den Besatz mit Edelkrebs Sömmerlingen im Herbst an.
Zur Karausche. Die Art ist hochgradig gefährdet, streckenweise erloschen. Es dürfen keine Giebel im Gewässer sein. Wenn es eine Giebelpopulation mit Milchnern gibt, kreuzen die sich so lange mit den Karauschen, bis deren Genetik in der Giebelpopulation aufgeht.
Man hat der Art versucht zu helfen, der Schuss ging leider nach hinten los. Die Art war vor einigen Jahren Fisch des Jahres. Mit der Folge, dass binnen Monaten der Besatzfischmarkt für Karauschen leer gefegt war. Um die Nachfrage zu befriedigen, wurden von den Züchtern massenhaft Giebel geliefert. Teils, weil die Gewässerwarte beide Arten nicht unterscheiden konnten, oftmals konnten die Züchter es aber auch nicht.
Echte Karauschen sind unheimlich schwer zu bekommen und man muss wirklich sehr fit sein, die Art sauber zu bestimmen. Ich würde keine Karausche besetzen, ohne 2-3 Tiere zu töten und mir das Bauchfell anzuschauen. Ist das schwarz, handelt es sich um den Giebel. Im Zweifelsfall daher auf Besatz mit der Lieferung verzichten.
Zum Schlamm. Es gibt einen eher braunen Schlamm, in dem sich keine nennenswerten organischen Bestandteile mehr befinden. Hier ist alles Organische bereits abgebaut. Dieser Schlamm ist weitgehend unproblematisch. Anders der schwarze Faulschlamm. Hier sind teilweise noch Pflanzenreste wie Blätter und Zweige eingelagert. Hier wird organisches Material so schnell abgelagert, dass die letzte Schicht noch nicht abgebaut ist, wenn sie von der nächsten Schicht abgedeckt und vom Sauerstoff abgeschnitten wird. Ein Anzeichen für diese Abläufe unter Sauerstoffabschluss sind aufsteigende Gasblasen.
Wird dieser Schlamm aufgewirbelt, entsteht schlagartig eine gewaltige Oberfläche. Die Bakterien vermehren sich jetzt, da Sauerstoff vorhanden ist, immens und beginnen auf der großen Oberfläche mit dem Abbau des organischen Materials. Dabei kann der Sauerstoffverbrauch der Bakterien den Sauerstoff im Gewässer komplett verbrauchen. Besonders gefährlich wird das im Herbst, wenn massenhaft abgestorbene Pflanzen abgebaut werden müssen.
LL
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AW: ein Teich im Wald soll besetzt werden
Danke für die ausführliche Antwort, ja bevor überhaupt was besetzt wird muss der Teich natürlich genauer untersucht werden.
Karpfen und Brassen würde ich da auch nicht setzen wollen, bei den Rotaugen dachte ich das die vermutlich sowieso drin sind und wir natürlich wenn wir Hecht setzen wollen auch genug Futterfisch benötigen. Rotaugen kosten pro 1000 120,-€ Rotfedern 250,-€ - daher hatte ich gemischt. Aber gut das ist im Prinzip nicht das Problem das man pro Jahr in der Besatzzeit 130 mehr investieren muss.
Genau weil es die Karausche fast nirgends mehr gibt - hätte ich die gern. Richtige Karauschen scheint Fischzucht Reese anzubieten, kosten 8,50 € KG - im Vergleich der Giebel 4 € Kg.
Die Idee mit den Edelkrebsen ist nicht schlecht - da es keine Verbindung zu den umliegenden Bächen hat wo verschiedene Krebsarten vorhanden sind.
Ich werde erst mal schauen was drin ist, mit Reusen und Futterstellen, und den Wasserkörper genauer untersuchen.
Beste Grüße Jürgen
AW: ein Teich im Wald soll besetzt werden
Übrigens an Kleinfisch hatte ich auch gedacht - wie das Moderlieschen, Stichling, evtl. Bitterling - dafür müssten wir aber zur Sicherheit ein paar Muscheln aus den anderen Gewässern umsiedeln, da haben wir massenhaft große Teichmuscheln.
AW: ein Teich im Wald soll besetzt werden
Hallo Männers,
sorry, für die (zeitlich bedingt) knappe Antwort, die ich in den Raum geworfen habe. Ich wollte nur anstoßen, dass man erst mal schaut, was überhaupt im Teich an Bestand vorhanden ist. Man täuscht sich da recht schnell und am Ende macht man durch den menschlichen Drang immer eingreifen zu wollen mehr kaputt als gut.
Dein Plan klingt gut Jürgen. Falls es die Gegebenheiten ermöglichen, wäre vielleicht noch eine E-Befischung denkbar.
AW: ein Teich im Wald soll besetzt werden
Hallo,
ich finde die Idee auch sehr gut, auch wenn ich gerne auf Karpfen fische machen die doch mehr kaputt als einem lieb ist...:down: ... Ein "klassich natürliches" Biotop anzulegen finde ich deshalb prima, du hast ja quasi ne weisse Leinwand... :;:
Allerdings denke ich bei dem Alter auch das es dort einen Fischbestand gibt, da wird auch bestimmt mal ein Gartenteich drin entleert worden sein, also würde ich auf jeden Fall Probefischen machen, mit Angel und Reusen... Auch um zu testen ob dort schon irgendeine Krebsart heimisch ist, dann kannst du dir das mit den Edelkrebsen sparen wenn da schon ein Amerikaner drin sitzt...:Nein:
Man unterschätzt das was in solchen kleinen Teichen alles schon drinsitzt, ich vermute mindestens einen verbutteten Weissfischbestand...
Gruß
Lücke
AW: ein Teich im Wald soll besetzt werden
Hi
eine E-Befischung in einem Teich halte ich für sehr schwierig, dann müssten dannn schon mindestens 3 Leute auf einmal ein Feld aufbauen, sonst wird doch viel nicht erfasst werden.
Ich werde erst einmal 2-3 Futterstellen anlegen mit unterschiedlich großen Ködergrößen mal sehen was passiert, eine Stippe reinhalten und 1- 2 Reusen stellen, dann müsste zumindest so einiges klarer sein, falls Krebse drin sein sollten, finden die sich meist auch mit in den Reusen.
Mit Aquarium oder Gartenteich Besatz muss man sicher auch immer rechnen, allerdings gibt es da Gewässer in der direkter Nähe wo man direkt mit dem Auto ran fahren kann und nicht wie hier erst 500 m laufen muss. Ich denke da kann man sich auf die Faulheit der Menschen verlassen, zudem ist der Teich auch nicht so einfach zu finden. Ich denke das vermutlich ein paar Rotaugen da drin sind und ein oder anderen Barsch, von Hechten kann man auch immer ausgehen, wenn Wasservögel sich dort gern mal aufhalten. Am Samstag war kein Wasservogel da - für den Komoran wird es schwierig da wieder weg zu kommen - der müsste da auf relativ kleiner Fläche erst einmal 20-30 m an Höhe gewinnen um über die ausgewachsenen Kiefern drüber zu kommen und ich möchte behaupten der Komoran wird sich sicher daher bessere Gewässer suchen.
Aber Recht habt ihr - ersteinmal schauen was drin ist - wenn zum Beispiel Giebel drin sind kann man sich die 8,5 €/Kg für Karauschen sparen.
Beste Grüße Jürgen